Eisrose hat geschrieben: ↑02.11.2024, 10:25
Jetzt sind wir schon wieder im Klein-Klein. Worum es eigentlich geht, ist aber die Überlegung, dass die Technik die Klimaprobleme lösen kann und es weiter Wachstum geben kann. Das ist eine gewaltige Ansage. Und wenn ich Schoegl ernst nehme, sind wir auf diesem Weg schon sehr viel weiter, als viele annehmen. Dann würde die Umsetzung von Ideen in Richtung grünem Schrumpfen aber tatsächlich unsere Wirtschaft ruinieren.
Wenn wir mit unserer aktuellen Energiewende grundfalsch liegen, sprich die Welt einfach immer weiter wächst, aber trotzdem die Klimaprobleme löst, dann wird sich das natürlich durchsetzen. Bis dahin könnten wir Deutschland aber schon ruiniert haben.
P.S. Wobei das kein Plädoyer gegen die Grünen sein soll. Das Problem mit eigentlich allen anderen etablierten Parteien ist, dass sie den Teil mit "die Klimaprobleme lösen" nämlich nicht wirklich ernst nehmen, sondern technische Lösungen nur vorschieben, um nichts tun zu müssen. Dass gewaltige Anstrengungen notwendig sind, macht auch Schoegl klar. Die sehe ich aber nirgends in der Politik.
Grünes schrumpfen ist für mich eine völlig untaugliche Strategie, darüber will ich eigentlich gar nicht mehr schreiben.
Machen wir trotzdem mal ein Gedankenexperiment.
Europa: Strategie "Grünes schrumpfen"
USA: Strategie "weiter so"
China: Strategie "Grünes wachsen"
(wobei Grün jetzt nicht Partei- sondern Umweltpolitisch meint)
wenn "Grünes schrumpfen" gegenüber "weiter so" 2% Wachstumsverlust bedeutet fällt es binnen 20 Jahren um fast 50% Wachstum zurück, anders ausgedrückt landet bei 2/3 der Wirtschaftskraft, die es vorher im Vergleich hatte.
"Grünes wachsen" hat erst mal weniger Wachstum als "weiter so", aber sicher deutlich mehr als "Grünes schrumpfen". Optimisten gehen aber davon aus, dass "Grünes wachsen" mit klimabedingten Veränderungen besser klar kommt als "weiter so" (weil "weiter so" die Problematik nicht ernst nimmt und sich weniger vorbereitet) und deshalb langfristig nicht weit zurückbleibt oder gar gleichzieht.
Dummerweise werden alle von den Auswirkungen des Klimawandels in gleicher Weise getroffen.
"Grünes schrumpfen" hat "weiter so" bestenfalls Zeit erkauft, sich dabei aber weltpolitisch verzwergt und noch weniger Einfluß als es vor 20 Jahren hatte. Gleichzeitig hat es sich nicht wirklich auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet weil man ihn ja verhindern will und die Resourcen dafür einsetzt.
"Weiter so" hat Party gemacht und steht zumindest "Grünes schrumpfen" gegenüber wirtschaftlich 50% stärker da um seinen Einfuß geltend zu machen oder nachdem man aufwacht doch mal was zu tum um mit dem Klimawandel klar zu kommen.
"Grünes wachsen" hat ein halbwegs akzeptables bis gutes Wirtschaftswachstum hingelegt, Technologien entwickelt um die Geschwindigkeit des Klimawandels zu bremsen (möglicherweise sogar ähnlich "effektiv" wie "Grünes schrumpfen") einiges davon sollte auch geeignet sein mit den Auswirkungen des Klimawandels klar zu kommen und minimal hat man über Jahre hinweg ein Mindset entwickelt, das mit dem Klimwandel besser klar kommt als zumindest "weiter so" und vermutlich sogar "Grünes schrumpfen"
Da wir die Strategie des restlichen Planeten kaum beinflussen können aber garantiert einige "weiter so" anwenden sind sowohl "weiter so" als auch "Grünes schrumpfen" langfristig betrachtet einfach nur Quatsch. An sich eine sehr einfache Übung in Spieltheorie
Und dann schaue ich mir an was im Bundestag so rum sitzt. Manchmal würde ich gerne Fackel und Mistgabel nehmen und nach Berlin fahren.