Klimakatastrophe

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Reinhard
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

Cybermancer hat geschrieben: 01.11.2024, 14:25
Nice, dass du daraus Hoffnung ziehst, dass unsere Klimaziele vollkommen unrealistisch sind.

Das klimatische System wartet nicht auf unsere Wirtschaft.
Wir sind dann wohl beim Krieg gegen das Klima angelangt.

P.S.: Ach so, falls das hier jemand nicht gecheckt haben sollte. Das wird jetzt der Normalzustand.
Der Herr Schlögl ist ein Naturwissenschaftler, genau gesagt Chemiker, war in seine aktiven Jahren hauptsächlich im Berreich Katalysatoren unterwegs wenn ich mich richtig erinnere. Über die Schiene ist er meines Wissens in die Thematik alternative Energiewirtschaft gerutscht, weil das genau da für viele Umwandlungsprozesse benötigt wird. Ist in Wissenschaftskreisen durchaus kein unbekannter der Mann.

So weit ich verstehe was er von sich gibt ist er davon überzeugt, dass die Menscheit erst dann ernsthaft den Hintern hoch kriegt wenn es richig weh tut, dass wir dann aber durchaus die technischen Möglichkeiten haben was zu tun. Wird halt beliebig teuer und schmerzhaft. Das ist eine Meinung die ich ganz ähnlich auch vertrete.

Daran kann man verzweifeln oder Panikgefühle empfinden, oder aber sich der Stoa erinnern und sich darauf einstellen was man zu ertragen hat, weil es einfach unrealistisch ist mit den existierenden Mitmenschen ein besseres Ergebnis zu erzielen. Und eine bessere Menschheit kann man sich leider nicht backen.
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Cybermancer
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Cybermancer »

Reinhard hat geschrieben: 01.11.2024, 18:06 Der Herr Schlögl ist ein Naturwissenschaftler, genau gesagt Chemiker, war in seine aktiven Jahren hauptsächlich im Berreich Katalysatoren unterwegs wenn ich mich richtig erinnere. Über die Schiene ist er meines Wissens in die Thematik alternative Energiewirtschaft gerutscht, weil das genau da für viele Umwandlungsprozesse benötigt wird. Ist in Wissenschaftskreisen durchaus kein unbekannter der Mann.

So weit ich verstehe was er von sich gibt ist er davon überzeugt, dass die Menscheit erst dann ernsthaft den Hintern hoch kriegt wenn es richig weh tut, dass wir dann aber durchaus die technischen Möglichkeiten haben was zu tun. Wird halt beliebig teuer und schmerzhaft. Das ist eine Meinung die ich ganz ähnlich auch vertrete.

Daran kann man verzweifeln oder Panikgefühle empfinden, oder aber sich der Stoa erinnern und sich darauf einstellen was man zu ertragen hat, weil es einfach unrealistisch ist mit den existierenden Mitmenschen ein besseres Ergebnis zu erzielen. Und eine bessere Menschheit kann man sich leider nicht backen.
Ob wir dann überhaupt noch angemessen reagieren können, ist die Frage.
This situation is particularly alarming because human societies are locally adapted to a specific climatic niche with a mean annual temperature of ∼13°C [3]. We can thus logically expect that current and future warming may easily overwhelm societal adaptive capacity.
Climate change also interacts with other anthropogenic stressors such as changes in land use, loss of biodiversity, nutrient imbalances, pollution and an overuse of available resources that are crossing the planetary safety boundary limits and operating as a possible catastrophic mix. This mix may exacerbate society vulnerabilities and cause multiple indirect stresses such as economic damage, loss of land and water, and food insecurity that can merge into system-wide synchronous failures. These cascading effects are not only biophysical or biogeochemical, but they also affect human society, generating conflicts, political instability, systemic financial risks, the spread of infectious diseases and the risk of spillover. For example, there is evidence that the 2007−10 drought contributed to the conflict in Syria [11].

Anthropogenic climate change interacting with these other stressors could thus cause a global catastrophe, in a worldwide societal collapse.
Quelle:https://academic.oup.com/nsr/article/10 ... 82/7085016

Und wenn wir in der Einschussphase auf einen PT-Event sind, dann heißt es: Extinction is coming.
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You can only break even at 0K.
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Denk ich an Deutschland in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Cybermancer hat geschrieben: 01.11.2024, 20:43 Ob wir dann überhaupt noch angemessen reagieren können, ist die Frage.
Auch Schoegl stellt fest, dass das 1,5 Grad-Ziel schon gerissen sei, selbst das 2-Grad-Ziel sei nicht mehr erreichbar. Da ist er voll auf der Linie von Mark Benecke. Die Idee, es käme irgendwann mal ein Klimawandel und wird unsere Kinder beschäftigen, sei grob falsch.

Der Klimawandel sei bereits da und wir haben im Moment rein gar nichts unter Kontrolle. Wir können auch nur hoffen, dass überhaupt noch ein Zustand erreichbar sei, bei dem die Menschheit überleben könne. Bei einer 8-Grad-Steigerung, zu der es in etwa käme, wenn wir alle noch vorhandenen fossilen Stoffe verbrennen, kann die Menschheit schon lange nicht mehr überleben.

Und es könnte sogar sein, dass wir bereits heute nicht mehr angemessen reagieren können, es also schon zu spät sei. Jedenfalls stellt er fest, dass wir während der Corona-Pandemie einen 30-prozenigen Rückgang der CO2-Emissionen hatten, dieser sich aber in der Keeling-Kurve in keinster Weise ausgewirkt habe...
Cybermancer hat geschrieben: 01.11.2024, 14:25 Nice, dass du daraus Hoffnung ziehst, dass unsere Klimaziele vollkommen unrealistisch sind.
Hoffnung gibt Schoegl in so fern, dass er eine ganze Menge Möglichkeiten sieht, was wir machen können. Ich hatte so jedenfalls nicht auf dem Schirm, was heute bereits technisch möglich ist oder relativ schnell technisch möglich werden könnte. Das ist schon beeindruckend. Ebenso beeindruckend ist aber auch, was alles nicht geht, wir aber teilweise bereits (unnötiger Weise) umsetzen...

Grüne Schrumpfungsszenarien werden wohl kaum jemals Realität werden und wenn uns das in den Untergang führt, werden wir untergehen! Da freut es mich jedenfalls, dass es auch Wachstums-Szenarien für die Zukunft gibt, die den Klimawandel ernst nehmen.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Reinhard hat geschrieben: 01.11.2024, 18:06 So weit ich verstehe was er von sich gibt ist er davon überzeugt, dass die Menscheit erst dann ernsthaft den Hintern hoch kriegt wenn es richig weh tut, dass wir dann aber durchaus die technischen Möglichkeiten haben was zu tun. Wird halt beliebig teuer und schmerzhaft. Das ist eine Meinung die ich ganz ähnlich auch vertrete.
Grundsätzlich ist er auch der Meinung, dass man erstmal die Dinge machen muss, die viel bringen und sich nicht in Klein-Klein verrennen, wie wir das teilweise tun.

Und dann sieht er natürlich vor allem das Problem des Speichers und da setzt er eben auf Wasserstoff, bzw. auf in Ammoniak gebundenen Wasserstoff, der in südlichen Ländern durch Photovoltaik gewonnen wird. Trotz allem Energieverlust bei der Herstellung von Wasserstoff sei das die realistischste und wirtschaftlichste Möglichkeit der Energiespeicherung, die auch kurzfristig verfügbar sei.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von hz3cdv »

Eisrose hat geschrieben: 01.11.2024, 21:57
Reinhard hat geschrieben: 01.11.2024, 18:06 So weit ich verstehe was er von sich gibt ist er davon überzeugt, dass die Menscheit erst dann ernsthaft den Hintern hoch kriegt wenn es richig weh tut, dass wir dann aber durchaus die technischen Möglichkeiten haben was zu tun. Wird halt beliebig teuer und schmerzhaft. Das ist eine Meinung die ich ganz ähnlich auch vertrete.
Grundsätzlich ist er auch der Meinung, dass man erstmal die Dinge machen muss, die viel bringen und sich nicht in Klein-Klein verrennen, wie wir das teilweise tun.

Und dann sieht er natürlich vor allem das Problem des Speichers und da setzt er eben auf Wasserstoff, bzw. auf in Ammoniak gebundenen Wasserstoff, der in südlichen Ländern durch Photovoltaik gewonnen wird. Trotz allem Energieverlust bei der Herstellung von Wasserstoff sei das die realistischste und wirtschaftlichste Möglichkeit der Energiespeicherung, die auch kurzfristig verfügbar sei.
Das Problem beim Wasserstoff sind in der Tat die hohen Umwandlungsverluste und der damit einhergehende gering Gesamtwirkungsgrad. Im Prinzip reden wir von Primärenergie (z.B. Sonne, Wind) -> Strom -> Wasserstoff -> Strom -> Nutzung. Bei jedem der durch einen Pfeil gekennzeichneten Umwandlungsprozess geht Energie verloren und am Ende landen wir vielleicht bei einem Wirkungsgrad von 20 %. Ich denke da eher, das es sinnvoll sein könnte auf die Zwischenstufe Wasserstoff zu verzichten und auf Batteriespeicherung zu setzen. Ein anderes Problem wäre, dass derzeit die Primärenergie eher nicht Sonne und Wind wäre, sondern Kohle und Gas.

Dazu kommt noch das der Wasserstoff transportiert werden muss. Wenn man ihn in sonnenreichen Küstenregionen gewinnen will, heißt das Transport per Schiff. Und man wäre von südlichen Ländern abhängig, also den Ländern, die man derzeit je nach politischer Ausrichtung als "Globaler Süden" oder "Shithole Countries" bezeichnet, und die nicht gerade durch politische Stabilität gekennzeichnet sind. Dann noch das moralische Problem: müssen wir jetzt wirklich Afrika mit Solarzellen zupflastern, damit wir saubere Energie bekommen und was unterscheidet das von einer erneuten Kolonisation dieser Länder.

Ich denke, ein Fokus auf Offshore-Windkraft in Küstennähe und dezentraler Solarenergie könnte hilfreich sein. Man könnte z.B. schauen, was man gewinnen könnte, wenn man Autobahnen oder ICE-Strecken mit Solarzellen bedachen würde usw.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

hz3cdv hat geschrieben: 01.11.2024, 22:20 Das Problem beim Wasserstoff sind in der Tat die hohen Umwandlungsverluste und der damit einhergehende gering Gesamtwirkungsgrad. Im Prinzip reden wir von Primärenergie (z.B. Sonne, Wind) -> Strom -> Wasserstoff -> Strom -> Nutzung. Bei jedem der durch einen Pfeil gekennzeichneten Umwandlungsprozess geht Energie verloren und am Ende landen wir vielleicht bei einem Wirkungsgrad von 20 %. Ich denke da eher, das es sinnvoll sein könnte auf die Zwischenstufe Wasserstoff zu verzichten und auf Batteriespeicherung zu setzen. Ein anderes Problem wäre, dass derzeit die Primärenergie eher nicht Sonne und Wind wäre, sondern Kohle und Gas.
So hätte ich auch gedacht, bevor ich den Vortrag von Schoegl gehört habe. Jedenfalls hat Schoegl sehr überzeugende Argumente für Wasserstoff, wobei das eine das andere auch nicht ausschliesst. Tatsächlich können wir die Speicherprobleme jedenfalls nicht allein mit Batterien lösen. Und eben für die Primärenergie ist Wasserstoff eine Möglichkeit, wo Strom keine ist. Tatsächlich liegt die Effizienz von Wasserstoff übrigens bei 70 Prozent und die Energiedichte ist im Vergleich zu Batterien gewaltig, nämlich etwa 150 mal höher. Auch kommen im Prozess der Wasserstoffherstellung keine Stoffe vor, die wir nicht in unbegrenzter Menge hätten, wir benötigen weder Edelmetalle noch seltene Erden oder sonst knappe Ressourcen, wie bei Batterien.

Allerdings kommt er auch irgendwo aus der Wasserstoffindustrie oder ist mit ihr verbandelt, in so fern ist er natürlich parteiisch und mit Vorsicht zu geniessen. Aber so einfach mit dem Wirkungsgrad abtun kann man seine Argumente auch nicht, dazu sind die zu fundiert und hat der Mann zu viel Ahnung, was über den ganzen Vortrag klar wird. Vielleicht schau ich mir das auch noch mal an und fass es dann selber hier in Worte, gut genug hat mir sein Vortrag dafür gefallen.
hz3cdv hat geschrieben: 01.11.2024, 22:20 Dazu kommt noch das der Wasserstoff transportiert werden muss. Wenn man ihn in sonnenreichen Küstenregionen gewinnen will, heißt das Transport per Schiff.
Was wohl eine ziemlich preiswerte Beförderungsmethode ist. Und auch schon eine real vorhandene. Das ist ja das schöne.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

Eisrose hat geschrieben: 01.11.2024, 22:47
hz3cdv hat geschrieben: 01.11.2024, 22:20 Das Problem beim Wasserstoff sind in der Tat die hohen Umwandlungsverluste und der damit einhergehende gering Gesamtwirkungsgrad. Im Prinzip reden wir von Primärenergie (z.B. Sonne, Wind) -> Strom -> Wasserstoff -> Strom -> Nutzung. Bei jedem der durch einen Pfeil gekennzeichneten Umwandlungsprozess geht Energie verloren und am Ende landen wir vielleicht bei einem Wirkungsgrad von 20 %. Ich denke da eher, das es sinnvoll sein könnte auf die Zwischenstufe Wasserstoff zu verzichten und auf Batteriespeicherung zu setzen. Ein anderes Problem wäre, dass derzeit die Primärenergie eher nicht Sonne und Wind wäre, sondern Kohle und Gas.
So hätte ich auch gedacht, bevor ich den Vortrag von Schoegl gehört habe. Jedenfalls hat Schoegl sehr überzeugende Argumente für Wasserstoff, wobei das eine das andere auch nicht ausschliesst. Tatsächlich können wir die Speicherprobleme jedenfalls nicht allein mit Batterien lösen. Und eben für die Primärenergie ist Wasserstoff eine Möglichkeit, wo Strom keine ist. Tatsächlich liegt die Effizienz von Wasserstoff übrigens bei 70 Prozent und die Energiedichte ist im Vergleich zu Batterien gewaltig, nämlich etwa 150 mal höher. Auch kommen im Prozess der Wasserstoffherstellung keine Stoffe vor, die wir nicht in unbegrenzter Menge hätten, wir benötigen weder Edelmetalle noch seltene Erden oder sonst knappe Ressourcen, wie bei Batterien.

Allerdings kommt er auch irgendwo aus der Wasserstoffindustrie oder ist mit ihr verbandelt, in so fern ist er natürlich parteiisch und mit Vorsicht zu geniessen. Aber so einfach mit dem Wirkungsgrad abtun kann man seine Argumente auch nicht, dazu sind die zu fundiert und hat der Mann zu viel Ahnung, was über den ganzen Vortrag klar wird. Vielleicht schau ich mir das auch noch mal an und fass es dann selber hier in Worte, gut genug hat mir sein Vortrag dafür gefallen.
hz3cdv hat geschrieben: 01.11.2024, 22:20 Dazu kommt noch das der Wasserstoff transportiert werden muss. Wenn man ihn in sonnenreichen Küstenregionen gewinnen will, heißt das Transport per Schiff.
Was wohl eine ziemlich preiswerte Beförderungsmethode ist. Und auch schon eine real vorhandene. Das ist ja das schöne.
Vieles von dem was zur Zeit im Gespräch ist basiert auf der Methodik die Kosten in Geld/Kilowattstunde auszudrücken. Was man mit Sicherheit sagen kann, so billig wie Erdöl wird die Sache nicht. Energetisch sind Wasserstoffverbindungen aus Sicht der Energiedichte also Kilowattstunde/kg kaum schlagbar, das Periodensystem und die Physik bieten da kaum was besseres an. Reiner Wasserstoff wäre natürlich in mancherlei Hinsicht schön, ist aber transporttechnisch schwierig. Am einfachsten lassen sich Flüssigkeiten transportieren, die bei üblichen Temperaturen und normalem Druck stabil sind. Dann bleiben praktisch nur noch C-H und N-H Verbindungen übrig. Die Prozesskette kann man jeweils durchrechnen, aber kurzfristig wird das etwa auf eine Verdreifachung der Kosten raus laufen. Langfristig vielleicht Richtung Faktor 2, wobei ich das erst glaube wenn es wer bewiesen hat. Soweit zum Thema Energieimport

Wenn man die Technologie weiter betrachtet finde Ich persöhnlich vor allem die lokale Speicherung durch Wasserstoffanlagerung an mittlegroße Kohlenwasserstoffe spannend. Vor einigen Jahren war Carbazol im Fokus der Forschung.
https://www.nordbayern.de/franken/erlan ... irect=true
Ist aber ziemlich still geworden um das Thema. Da kommt der Herr mit seiner Expertise im Bereich der Katalysatoren ins Spiel. Die Energiedichte unter Verwendung einer Brennstoffzelle liegt irgendwo zwischen Benzin und den besten Batterien die es zur Zeit gibt, vermutlich in einem Bereich den Batterien nie erreichen werden. Könnte sehr spannend im Zusammenhang mit Windenergie und lokaler Erzeugung bei Windenergieüberschuss sein. Bisher aber noch nicht wirtschaftlich und Brennstoffzellen für Großserie sind immer noch nicht wirklich einsatztauglich.

Wenn das Barrel Erdöl mal Richtung 200U$ geht bzw. über die CO2 Bepreisung ein entsprechender Kostendruck entsteht wird der Wasserstofftransport bzw. die Lokale Produktion wirtschaftlich. Wobei ich persönlich nicht ganz verstehe warum schon wieder so viele auf Saudi Arabien als Lieferant fixiert sind. Die haben zwar einen Infrastrukturvorsprung und genug Geld das selbst aufzubauen; aber wir könnten da auch mit Schwarzafrika zusammenarbeiten und nicht schon wieder die OPEC Staaten finanzieren.

Wäre eine spannende Aufgabe für Aussen- und Wirtschaftsministerium. Warum die Grünen die Gelegenheit nicht nutzen die Machbarkeit zumindest abzuklopfen verstehe ich nicht
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Reinhard hat geschrieben: 01.11.2024, 23:35
Vieles von dem was zur Zeit im Gespräch ist basiert auf der Methodik die Kosten in Geld/Kilowattstunde auszudrücken. Was man mit Sicherheit sagen kann, so billig wie Erdöl wird die Sache nicht. Energetisch sind Wasserstoffverbindungen aus Sicht der Energiedichte also Kilowattstunde/kg kaum schlagbar, das Periodensystem und die Physik bieten da kaum was besseres an. Reiner Wasserstoff wäre natürlich in mancherlei Hinsicht schön, ist aber transporttechnisch schwierig. Am einfachsten lassen sich Flüssigkeiten transportieren, die bei üblichen Temperaturen und normalem Druck stabil sind. Dann bleiben praktisch nur noch C-H und N-H Verbindungen übrig. Die Prozesskette kann man jeweils durchrechnen, aber kurzfristig wird das etwa auf eine Verdreifachung der Kosten raus laufen. Langfristig vielleicht Richtung Faktor 2, wobei ich das erst glaube wenn es wer bewiesen hat. Soweit zum Thema Energieimport
Wobei es natürlich nicht um reinen Wasserstoff sondern um Ammoniak als Energieträger geht. Also der Wasserstoff wird in Form von Ammoniak gespeichert. Das ist billiger in der Herstellung, einfacher im Transport und energiedichter und damit effizienter als reiner Wasserstoff. Jedenfalls bildet sich wohl gerade ein Weltmarkt für Ammoniak mit enormen Wachstumsraten. Vorreiter ist aber auch hier schon wieder China.
Reinhard hat geschrieben: 01.11.2024, 23:35 Wäre eine spannende Aufgabe für Aussen- und Wirtschaftsministerium. Warum die Grünen die Gelegenheit nicht nutzen die Machbarkeit zumindest abzuklopfen verstehe ich nicht
Ein bisschen was tun wir ja: Ammoniak als Energieträger für den interkontinentalen Energiehandel
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

Eisrose hat geschrieben: 01.11.2024, 23:45
Wobei es natürlich nicht um reinen Wasserstoff sondern um Ammoniak als Energieträger geht. Also der Wasserstoff wird in Form von Ammoniak gespeichert. Das ist billiger in der Herstellung, einfacher im Transport und energiedichter und damit effizienter als reiner Wasserstoff. Jedenfalls bildet sich wohl gerade ein Weltmarkt für Ammoniak mit enormen Wachstumsraten. Vorreiter ist aber auch hier schon wieder China.
Ammoniak = NH3; gibt auch ein paar Kohlenwasserstoffe, die ähnliche Kosten haben. Methan oder Ethan schneiden bei Erzeugung und Transport etwas schlechter als Ammoniak ab, könnten aber z.B. relativ einfach in existierende Erdgassysteme eingespeist werden
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von hz3cdv »

Energiedichte ist wichtig, wenn es um Transport geht, also zum Beispiel bei Autos. Dort ist der Zug aber bereits in Richtung Batterie abgefahren, egal ob Brennstoffzelle jetzt besser ist oder nicht.

Bei stationären Anlagen ist das eigentlich nicht so wichtig. Da müssen die Batterien dann halt etwas größer sein. Und der Transport von Elektrizizät erfolgt über Leitungen.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

hz3cdv hat geschrieben: 02.11.2024, 00:22 Energiedichte ist wichtig, wenn es um Transport geht, also zum Beispiel bei Autos. Dort ist der Zug aber bereits in Richtung Batterie abgefahren, egal ob Brennstoffzelle jetzt besser ist oder nicht.

Bei stationären Anlagen ist das eigentlich nicht so wichtig. Da müssen die Batterien dann halt etwas größer sein. Und der Transport von Elektrizizät erfolgt über Leitungen.
Transport bezieht sich in dem Zusammenhang tatsächlich auf den Primärenergieimport, da schneidet nach atkuellem Wissenstand Ammoniak am besten ab. Es gibt aber trotzdem auch Argumente für andere Energieträger. Den benötigten Strom über Leitungen zu uns zu transportieren hat auch einen gewissen Reiz, aber auch ein paar Pferdefüße. Zum einen wird bei Entfernungen wie Saudi Arabien selbst mit Hochspannungs-Gleichstrom-Leitungen so Pi mal Daumen allein durch die Überttragung auch ein Verlust von 20% entstehen. Desertec ging glaube ich von so um die 14% aus von Nordafrika zu uns. Durch welche Länder/Meere die Leitungen gehen ist dann ein ähnliches Risiko wie Nordstream. So ein paar Kilo Sprengstoff und dann wird es dunkel. Ganz billig sind die Leitungen über die Länge auch nicht. Und man macht sich langfristig von einem Lieferanten abhängig. MIt allem was das bedeutet. Davon abgesehen kann man zwar viel mit Strom machen, aber so manch industrielle Anwendung ist mit chemischen Energieträgern schon deutlich einfacher umzusetzen.

Bezüglich Batterien und Brennstoffzellen sind wir technologisch in einer sehr angenehmen Situation. Praktisch dem gesamten Antriebsstrang eines Fahrzeugs ist es vollkommen egal ob der Strom aus einer Batterie oder einer Brennstoffzelle kommt. Wenn also jemand eine automotive taugliche Brennstoffzelle zu einem vernünftigen Preis auf den Markt bringt können wir innerhalb einer Fahrzeuggeneraton umstellen. Hätte gerade für LKWs und Langstreckennutzung von PKW und Kleintransportern den Vorteil der höheren Energiedichte und des deutlich schnelleren Tankvorgangs. Und so ganz nebenbei würden Leistung und Reichweite wieder entkoppelt. Vielleicht würden die europäischen Hersteller dann aufhören in jedes noch so kleine Auto 150-200 KW-Motoren einzubauen
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von hz3cdv »

Was die Leitungen angeht hast Du recht. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass wir möglichst viel Strom in Europa produzieren sollten, statt uns auf Länder in Afrika zu verlassen.

Was Autos angeht, ist der Austausch Brennstoffzelle / Batterie leider kein Plug and Play. Da ist ein erheblicher Entwicklungsaufwand zu leisten auch wenn Teile des Antriebsstrangs übernommen werden können. Da steckt der Teufel oft im Detail. Ich beobachte gerade wie man sich überlegt bei einem kleineren Auto mit Benzinmotor an der Hinterachse Scheiben- gegen Trommelbremse auszutauschen. Zieht einen Rattenschwanz von Änderungen hinter sich her und bedeutet, dass von der Hinterachse nur ein paar Schrauben gleich bleiben. Natürlich hätte man die Achse von Anfang an so auslegen können, dass sie beide Bremsen tragen könnte, dann wäre sie aber auch teurer geworden und gerade kleinere Autos haben extrem niedrige Gewinnmargen, erwirtschaften oft sogar Verluste. Da wird dann um jeden Cent gekämpft.

Wenn man da noch Pech hat und der Wechsel Batterie zu Brennstoffzelle erforderte Änderungen an der Produktionslinie, dann steht man plötzlich vor Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe.

Deshalb ist im PKW-Bereich die Arbeit an der Brennstoffzelle weitgehend zum Erliegen gekommen. War ne große Numme vor 25 Jahren, aber dann haben China und Tesla Fakten geschaffen und Firmen wie GM doch lieber sicheres Geld mit Verbrennern verdient statt da die letzten Schritte bei der Brennstoffzelle zu gehen.

Im LKW-Bereich könnte die Lage eine andere sein.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Jetzt sind wir schon wieder im Klein-Klein. Worum es eigentlich geht, ist aber die Überlegung, dass die Technik die Klimaprobleme lösen kann und es weiter Wachstum geben kann. Das ist eine gewaltige Ansage. Und wenn ich Schoegl ernst nehme, sind wir auf diesem Weg schon sehr viel weiter, als viele annehmen. Dann würde die Umsetzung von Ideen in Richtung grünem Schrumpfen aber tatsächlich unsere Wirtschaft ruinieren.

Wenn wir mit unserer aktuellen Energiewende grundfalsch liegen, sprich die Welt einfach immer weiter wächst, aber trotzdem die Klimaprobleme löst, dann wird sich das natürlich durchsetzen. Bis dahin könnten wir Deutschland aber schon ruiniert haben.

P.S. Wobei das kein Plädoyer gegen die Grünen sein soll. Das Problem mit eigentlich allen anderen etablierten Parteien ist, dass sie den Teil mit "die Klimaprobleme lösen" nämlich nicht wirklich ernst nehmen, sondern technische Lösungen nur vorschieben, um nichts tun zu müssen. Dass gewaltige Anstrengungen notwendig sind, macht auch Schoegl klar. Die sehe ich aber nirgends in der Politik.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Nicoletta »

Das eine ist die Transformation. Das Andere ist der Schutz zu den Auswirkugen des Klimawandels. Es hakt ja nicht nur in der Transformation, sondern auch in der Prävention zum Schutz von Mensch, Tier und Infrastruktur.
* Die Radikalität der Realität ist so radikal das die Politik in ihrer Nichtradikalität nicht hinterher kommt. *
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von hz3cdv »

Eisrose hat geschrieben: 02.11.2024, 10:25 Jetzt sind wir schon wieder im Klein-Klein. Worum es eigentlich geht, ist aber die Überlegung, dass die Technik die Klimaprobleme lösen kann und es weiter Wachstum geben kann. Das ist eine gewaltige Ansage. Und wenn ich Schoegl ernst nehme, sind wir auf diesem Weg schon sehr viel weiter, als viele annehmen. Dann würde die Umsetzung von Ideen in Richtung grünem Schrumpfen aber tatsächlich unsere Wirtschaft ruinieren.

Ein Problem bei jeder Transformation ist, dass es zwar Gewinner gibt, aber auch Verlierer. Im konkreten Fall: Mineralölindustrie, Länder wie Russland, deren Geschäftsmodell es ist Rohstoffe aus der Erde zu holen, Automobilzulieferer, die an Verbrennungsmotoren hängen, Industriegewerkschaften usw. Und die potentiellen Verlierer blockieren und verzögern ebend.

Batteriebetriebene Autos gab es schon vor 190 Jahren, aber erst nachdem Tesla die Industrie in Europa und Amerika durchgerüttelt hat, haben sich auch die Platzhirsche auf dem Weg gemacht. Vorher waren sie mehr als zögerlich: warum was neues wagen, wenn man mit dem alten sicher Geld verdient.
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