Klimakatastrophe

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Eisrose
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Laurin hat geschrieben: 16.11.2025, 13:40
Eisrose hat geschrieben: 16.11.2025, 11:30 ...
Fazit: Die Frage, ob eine CO2-Einsparung überhaupt Sinn macht oder ob das der völlig falsche Ansatz ist, da er offensichtlich bisher nicht wirkt, ist berechtigt. Jede Einsparung von CO2 irgendwo auf der Welt wird bisher immer woanders auf der Welt kompensiert. Jedenfalls sorgt die CO2-Einsparung bisher nicht dafür, dass fossile Energieträger im Boden bleiben.
Es wäre auch verwunderlich gewesen, wenn die Welt in dem Moment wo 'wir' etwas anders machen, uns auf dem auf dem Fuße folgt - nach dem wir lange Zeit der größte CO²-Emmitent gewesen sind und die halbe Welt kolonialisiert und ausgebeutet haben. Unser moralischer Credit ist fragwürdig - die historische Schuld hoch und unbeglichen. Das ist ja einer der Verhandlungsgegenstände auf der Klimakonferenz, dass die Staaten, deren Reichtum auf industrieller Ausbeutung beruht, nun auch entsprechend einzahlen sollen, um die anderen zu enablen.
Nur das 1,5-Grad-Ziel haben wir offiziell gerissen. Und ich denke, auch das 2-Grad-Ziel haben wir bereits gerissen. Also läuft doch was falsch oder nicht?
Laurin hat geschrieben: 16.11.2025, 13:40 Wenn wir aber selber den Rückwärtsgang einlegen - mit der Ausrede 'die anderen ...!', macht das alles nur noch schlimmer.

Und man möge sich mal überlegen, was wäre denn, wenn wir als die historisch größten CO²-Emittenten unseren Ausstoß nicht zurückgefahren hätten,. sondern einfach so weiter gemacht oder gar noch schlimmer geworden wären?
Als Ausrede taugt das nicht, da stimme ich zu. Ich bin ja auch nicht gegen unser Massnahmen.

Aber ob der erste Teil der Aussage stimmt, dass wenn wir nichts getan hätten, alles noch schlimmer wäre, bin ich mir nicht mehr so sicher. Sprich: ob wir überhaupt etwas (wirksames) getan haben. Denn wenn es beim CO2 auf die produzierten Dinge ankommt, dann spielt es keine Rolle, wo diese Dinge produziert werden. Dann ist also die Frage nicht, ob wir (hier) unseren CO2-Ausstoss verringern, sondern, ob wir die Dinge, die wir kaufen, verringern.

Anders ausgedrückt: Es könnte ja sein, dass wir, die westlichen Industriestaaten, unseren CO2-Ausstoss überhaupt nicht verringert haben! Sondern unseren CO2-Ausstoss nur in andere Länder verlagert haben. (Jedenfalls im Grossen und Ganzen.)
Laurin hat geschrieben: 16.11.2025, 13:40 Der Gedankengang "Jede Einsparung von CO2 irgendwo auf der Welt wird bisher immer woanders auf der Welt kompensiert" führt jedenfalls in die falsche Richtung. Ohne unsere Anstrengungen würde alles noch viel schlimmer kommen, und wäre jede Chance vertan.
Und dann kommt man zum Ergebnis, dass der Gedankengang "Jede Einsparung von CO2 irgendwo auf der Welt wird bisher immer woanders auf der Welt kompensiert" vielleicht doch nicht so falsch ist.
Laurin hat geschrieben: 16.11.2025, 13:40 Und ein letzter Gedanke: Wenn man sich anschaut, dass die weltgrößten Emittenten Konzerne und Milliardäre sind, weis man eigentlich wo das Problem liegt.
Das sehe ich genauso:
Eisrose hat geschrieben: 16.11.2025, 11:30 Und ich habs schon öfter geschrieben: Tatsächlich sind etwa 100 Firmen weltweit für über 70 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich. Eine Ansprache (um nicht zu sagen Regulation) von nur 100 Firmen könnte also einiges erreichen. Könnte man auch mal thematisieren, zumindest zusätzlich zu Ländervergleichen...
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von George »

Aktuell hört man aus diversen Quellen, dass wir unsere Energie-Transformation verzögern müssen, da wir sonst Nachteile haben. Woher kommt das? Wer hat das ausgerechnet?

Wenn ich mich richtig erinnere, hat die Wirtschaftsforscherin Claudia Kempfert gesagt, dass jeder Euro, der in Erneuerbare investiert wird, zu 5 Euro Gewinn führt. Jedes Windrad, jede Solarzelle, jedes E-Auto, jede Wärmepumpe führt zu einer Verringerung des Imports von fossilen Energien. Es schafft Arbeitsplätze und lokale Wertschöpfung.

Als die Erneuerbaren in den 2010er Jahren abgewürgt wurden, gingen dort 80000 Arbeitsplätze verloren. Alles nur, um 20000 Arbeitsplätze in der Kohleindustrie zu retten.

Ich habe den Eindruck, dass systematisch Kampagnen gestartet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.

Kann sich noch jemand erinnern, dass der Milliardär und Chef von RWE Großmann sich empört hat, dass der Zahnarzt mit seinem Solardach den armen Hartz-IV-Empfängern das Stromgeld anknöpft? Die Kohle-Milliarden für die RWE-Aktionäre hat er nicht erwähnt.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von TC2024 »

George hat geschrieben: 16.11.2025, 15:12
Ich habe den Eindruck, dass systematisch Kampagnen gestartet werden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Das ist kein Eindruck. Die Ölgesellschaften wissen das Jahrzehnten, haben ja Wissenschaftler in ihren Reihen :devil:
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

George hat geschrieben: 16.11.2025, 10:55
Reinhard hat geschrieben: 16.11.2025, 08:29 Dem Vorbild folgen nur die "Dreckschleudern" nicht. Und so lange die das nicht tun ist das Zahlenspiel gar nicht so kompliziert.
Meines Wissens hat Deutschland ca. 1% der Weltbevölkerung und ist für 6% des CO2 in der Atmosphäre verantwortlich. Wer ist also die "Dreckschleuder"?
Da ich dem Rest so im Großen und Ganzen zustimmen kann nur eine kleine Anmerkung dazu.

Die 6% werden gerne genannt, beziehen sich aber auf die Vergangenheit, und zwar seit der industriellen Revolution. Natürlich haben Deutschland und die anderen 1. und 2. Welt Länder um 1900 und bis in die 1960er Jahre rum praktisch 100% des CO2 Ausstoßes verursacht. Hab ich jetzt nicht nachgerechnet, 6% kann aber schon stimmen, wenn man das aufsummiert. Wer für die Vergangenheit das Büßerhemd anziehen will, gerne. Hilft aber nichts und bringt für die Zukunft auch nichts.

Aktuell sieht es folgendermaßen aus
Ausstoß 2025 weltweit 38,1 Mrd Tonnen, Deutschland ca. 650 Mio Tonnen. = 1,7%. Für eine Industrienation, die ihre Atomkraftwerke so nebenbei abgeschaltet hat und Güter auch in die Länder exportiert, die eine bessere pro Kopf Bilanz haben gar nicht so schlecht.

Das z.B. Kenia, das kenne ich ein wenig, nur 0,3 Tonnen Pro Kopf hat liegt halt daran, dass die praktisch keine Industrie haben und somit alles was industriell hergestellt wird importieren. Das Konzept einer Heizung im Sinne von irgendwas, was das Haus warm macht ist dort unbekannt und kleine Kinder schauen einen mit großen Augen an, wenn man ihnen erzählt was wir da so machen. In Zukunft wird das Thema Klimaanlagen aber sicher ein Wachstumssektor, die Oberschicht kommt so langsam auf den Geschmack.
Der CO2 Abdruck bleibt natürlich in den Ländern, die Produkte für Kenia herstellen und da hin liefern. Und ob die Deutsche Bevölkerung glücklich mit dem Lebensstandard eines Durchschnittskenianers wäre? Ich habe so meine Zweifel.

Den Export/Import des CO2 Fußabdrucks sollte man übrigens wenn man Dreckschleuder 1 und 2, China und USA betrachtet mit einbeziehen. Damit wird China zwar nicht zum Heiligen und die USA sehen dann noch schlechter aus.

Übrigens:
Tendenz CO2 Ausstoß 2025 weltweit +1,1%, Deutschland -3,9% gegenüber 2024. Wir werden also bereits mit dem was wir derzeit machen in ein paar Jahren sogar als Industrienation vom Faktor 1,7 CO2 Ausstoß/Bevölkerung Richtung 1,0 oder gar darunter wandern.

Die Option aktive deutsche Deindustrialisierung würde das beschleunigen, aber leider, wie oben beschrieben vor allem den Ausstoß der Industrie ins Ausland verlagern. Tolle Klimabilanz für Deutschland, Wirkung aufs Weltklima null, Wohlstand in Deutschland geht den Bach runter. Und das nur, wenn die Länder, die unsere Industrieproduktion übernehmen dafür nicht mehr CO2 als Deutschland in die Luft pusten. Ich würde da eher einen gewaltigen Schuss in den Ofen erwarten wenn wir das machen.

Die andere Option wäre eine schnellere Reduzierung des CO2 Ausstoßes Deutschlands ohne Deindustrialisierung oder sonstigen Wirtschaftsselbstmord: Ich bin ganz Ohr wenn da wer Vorschläge hat. Aber die 3,9% Reduzierung pro Jahr schlägt von den anderen relevanten CO2 Emittenten jetzt keiner so wirklich. Und bitte, da geht es nicht darum statt 3,9% dann 4,0% zu schaffen, wenn das fürs Weltklima irgendwas bringen soll, dann müsste das so Richtung 10% pro Jahr gehen. Wie gesagt, ich bin ganz Ohr, wenn da wer einen Vorschlag hat. Aber bitte irgendwas was von unserer schwarz-roten Regierung und unserer Gesellschaft auch umgesetzt wird. Wünsch dir was bringt leider nichts.

Was man alles hätte tun können oder tun sollte höre ich mir persönlich gerne zum tausend und x-ten mal an. Helfen wird das nichts und noch nicht mal was getan werden könnte, sondern nur was getan wird.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Laurin »

Reinhard hat geschrieben: 16.11.2025, 18:08 ...
Die Option aktive deutsche Deindustrialisierung würde das beschleunigen, aber leider, wie oben beschrieben vor allem den Ausstoß der Industrie ins Ausland verlagern. Tolle Klimabilanz für Deutschland, Wirkung aufs Weltklima null, Wohlstand in Deutschland geht den Bach runter. Und das nur, wenn die Länder, die unsere Industrieproduktion übernehmen dafür nicht mehr CO2 als Deutschland in die Luft pusten. Ich würde da eher einen gewaltigen Schuss in den Ofen erwarten wenn wir das machen.
...
Deindustrialisierung hat auch niemand ernsthaft vorgeschlagen - das ist eher die Schimäre der Leute, die panikartig gegen eine Energiewende sind. Und in dem Wort drin steckt ja bereits die Lösung: Weiterer massiver Ausbau der Regenerativen (bringt übrigens auch einen schönen Boom), Implementierung von Speichertechnologien, weg vom Verbrenner zur E-Mobilität, deutlich mehr Wärmepumpen und dezentrale Blockkraftwerke mit regenerativer Energie, Einbindung der E-Akkus als Speicher (für die Haustechnik aber auch für die Netznutzung) - und - Schreckgespenst aller Konservativen - weg vom Fleisch!

Dazu ein Lieferkettensystem, welches den CO²-Fußabdruck ermittelt und den bei Importen wieder aufschlägt, damit die Auslagerung des Schmutzes ihren Sinn verliert. Zusätzlich wirksame Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung ...

Usw. ...

Man kann eine Menge tun, wenn man nur will.


PS: Und vor allem verlässliche Planungsgrundlagen. Nicht raus aus der Atomkraft, dann wieder rein, dann doch wieder raus und äh - vielleicht doch noch mal neue AKW? Oder den Singsang ums Aus von Verbrenner-Aus usw. - solche Zickzackschlängellinien erlauben doch keine solide Planungsgrundlagen und sind Gift für eine Wirtschaft!
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

Laurin hat geschrieben: 16.11.2025, 18:31
Reinhard hat geschrieben: 16.11.2025, 18:08 ...
Die Option aktive deutsche Deindustrialisierung würde das beschleunigen, aber leider, wie oben beschrieben vor allem den Ausstoß der Industrie ins Ausland verlagern. Tolle Klimabilanz für Deutschland, Wirkung aufs Weltklima null, Wohlstand in Deutschland geht den Bach runter. Und das nur, wenn die Länder, die unsere Industrieproduktion übernehmen dafür nicht mehr CO2 als Deutschland in die Luft pusten. Ich würde da eher einen gewaltigen Schuss in den Ofen erwarten wenn wir das machen.
...
Deindustrialisierung hat auch niemand ernsthaft vorgeschlagen - das ist eher die Schimäre der Leute, die panikartig gegen eine Energiewende sind. Und in dem Wort drin steckt ja bereits die Lösung: Weiterer massiver Ausbau der Regenerativen (bringt übrigens auch einen schönen Boom), Implementierung von Speichertechnologien, weg vom Verbrenner zur E-Mobilität, deutlich mehr Wärmepumpen und dezentrale Blockkraftwerke mit regenerativer Energie, Einbindung der E-Akkus als Speicher (für die Haustechnik aber auch für die Netznutzung) - und - Schreckgespenst aller Konservativen - weg vom Fleisch!
Ja, das ist in etwa der Pfad auf dem wir uns befinden. EU CO2 neutral irgendwas um die 2050+, der Rest des Planeten deutlich später, +3°C wir haben dich im Visier. Und zwar ziemlich egal ob da jetzt ein grüner, roter, schwarzer Kanzler und Umweltminister meinen unqualifizierte Kommentare abgeben zu müssen. Dem Großteil der Wirtschaft ist das auch klar und die ewig gestrigen mögen laut sein, aber wenn man sich mal anschaut was die innerhalb der EU sachlich bewirken können ist das kein Weltuntergang. Aber auf der anderen Seite, können diejenigen, die meinen das ist zu wenig was wir tun eben auch nicht so viel positives bewirken wie sie uns weismachen wollen.

Wenn wird das jetzt aber doch ernsthaft beschleunigen wollen geht es ans Eingemachte.
Dazu ein Lieferkettensystem, welches den CO²-Fußabdruck ermittelt und den bei Importen wieder aufschlägt, damit die Auslagerung des Schmutzes ihren Sinn verliert. Zusätzlich wirksame Maßnahmen gegen die Plastikverschmutzung ...
Ja, das würden die entsprechenden Länder die das liefern ganz klar als Strafzölle ansehen (und hätten juristisch wohl sogar recht) und mündet genau in mein weiter oben angeschnittenes Szenario, fürs Klima (und nicht nur dafür) einen Handelskrieg mit China und den USA anzuzetteln. Also ich bin dazu bereit, befürworte das sogar. Allein mir fehlt der Glaube, dass ich das noch erlebe.

Die Plastikverschmutzung ist jetzt klimatechnisch relativ uninteressant, ich könnte sogar so gehässig sein und Plastik, das ein paar Jahrzehnte bis Jahrhunderte lang nicht zersetzt wird und in den Mägen von Fischen, Vögeln und Schildkröten landet als Klimaschutzprojekt verkaufen, weil damit Öl, das aus dem Boden kommt nicht als CO2 in die Atmosphäre gelangt. Beliebtheitspunkte werde ich mit der Idee nicht sammeln.
Usw. ...

Man kann eine Menge tun, wenn man nur will.
Vom Usw zur realen Verringerung des CO2 Ausstoßes ist halt ein langer Weg, den wir meiner Meinung nach nicht ernsthaft beschreiten werden.
PS: Und vor allem verlässliche Planungsgrundlagen. Nicht raus aus der Atomkraft, dann wieder rein, dann doch wieder raus und äh - vielleicht doch noch mal neue AKW? Oder den Singsang ums Aus von Verbrenner-Aus usw. - solche Zickzackschlängellinien erlauben doch keine solide Planungsgrundlagen und sind Gift für eine Wirtschaft!
Ja, prinzipiell komplett richtig unsere Politik hat keinen langfristigen Plan für die Wirtschaft. Ein kleines aber würde ich bezüglich der beiden Beispiele schon ganz gerne anbringen. Nehmen wir mal die Atomkraft. Also welcher Energieversorger hat denn von, die bestehenden Kraftwerke ein paar (ich glaube 3 waren im Gespräch) Jahre länger laufen lassen, abgesehen ernsthaft in Betracht gezogen Deutschland weiter mit Atomkraft aus dem eigenen Land zu versorgen? Meines Wissen kein einziger. Das war großes mediales Schattenboxen inklusive Schadenersatzdrohungen aber für die Leute, die diese Planungen machen völlig irrelevant. Aus vom Verbrenner Aus ist auch so ein Schwachsinn. Niemand in Deutschland, egal ob OEM oder Tier1/2 in der Automotive Industrie arbeitet noch ernsthaft an Verbrennern. Die Kuh noch ein paar Jahre länger melken indem man den veralteten Schrott den Deppen mit Benzin im Blut noch ein weiteres mal verkauft vielleicht, aber das ist klimatechnisch eine Randnotiz und hat auf die Entwicklung der Elektromobilität langfristig keinen Einfluss.

Da ist die aggressive, aktive Politik Chinas, sich diese (und nicht nur diese) Technik unter den Nagel zu reißen eine ganz andere Baustelle. Die haben ihr aktuelles Wissen nicht von null selbst entwickelt. Wir haben denen den Kick-Start geschenkt und frei Haus geliefert. Und unsere Politik hat wie ein Eichhörnchen wenn es blitzt doof zugekuckt und nichts gemacht (Handelskrieg und so, oh davor haben wir ja so die Hosen voll, wir kapitulieren gleich ohne Krieg). Der nächste 5-Jahresplan hat das übrigens mit Biotechnologie vor. Mal schauen, ob BionTech und ähnliche genau so doof wie unsere Automobilhersteller sind und sich die eigene Konkurrenz ohne Gegenleistung heranzüchten.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von thinman »

Reinhard hat geschrieben: 16.11.2025, 19:48
Ja, das würden die entsprechenden Länder die das liefern ganz klar als Strafzölle ansehen
Wenn wir ernsthaft noch das Ruder herumreißen wollen, dann müssen diese Strafzölle mit Blut bezahlt werden, aber das ist ja zum Glück rechtlich nicht zulässig. Tote brauchen halt keine umweltrelevanten Rohstoffe mehr.

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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

thinman hat geschrieben: 17.11.2025, 09:25 Wenn wir ernsthaft noch das Ruder herumreißen wollen, dann müssen diese Strafzölle mit Blut bezahlt werden, aber das ist ja zum Glück rechtlich nicht zulässig. Tote brauchen halt keine umweltrelevanten Rohstoffe mehr.
Und das ist doch die Kernfrage.

Wollen wir das?

Wenn man so wie ich zu der Überzeugung kommt, dass das eben nicht genug Menschen wollen und ich/wir es nicht schaffen die davon zu überzeugen das doch noch zu wollen, was mache ich dann?

Zerre ich weiter am Ruder, vergeude meine Kraft damit den Kurs doch nicht mehr ausreichend ändern zu können, oder zurre ich das Ruder in seiner aktuellen Position fest (damit andere keinen Quatsch damit anstellen können, wie es zurückstellen) und überlege mir, was ich auf dem Schiff noch machen könnte, dass es den Strudel in den es rein fährt irgendwie übersteht.

Dafür gibt es sicher keine eindeutige Antwort, bestenfalls von der Zukunft aus zurückblickend, aber ich habe das Ruder losgelassen und mache jetzt alle Bullaugen, Luken und Schotten dicht, an die ich ran komme.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von giffi marauder »

Reinhard hat geschrieben: 17.11.2025, 10:18
thinman hat geschrieben: 17.11.2025, 09:25 Wenn wir ernsthaft noch das Ruder herumreißen wollen, dann müssen diese Strafzölle mit Blut bezahlt werden, aber das ist ja zum Glück rechtlich nicht zulässig. Tote brauchen halt keine umweltrelevanten Rohstoffe mehr.
Und das ist doch die Kernfrage.

Wollen wir das?

Wenn man so wie ich zu der Überzeugung kommt, dass das eben nicht genug Menschen wollen und ich/wir es nicht schaffen die davon zu überzeugen das doch noch zu wollen, was mache ich dann?

Zerre ich weiter am Ruder, vergeude meine Kraft damit den Kurs doch nicht mehr ausreichend ändern zu können, oder zurre ich das Ruder in seiner aktuellen Position fest (damit andere keinen Quatsch damit anstellen können, wie es zurückstellen) und überlege mir, was ich auf dem Schiff noch machen könnte, dass es den Strudel in den es rein fährt irgendwie übersteht.

Dafür gibt es sicher keine eindeutige Antwort, bestenfalls von der Zukunft aus zurückblickend, aber ich habe das Ruder losgelassen und mache jetzt alle Bullaugen, Luken und Schotten dicht, an die ich ran komme.
Um den Klimawandel "überstehen" zu können, muss dieser logischerweise irgendwann beendet werden.
Wer denkt, dass wäre zukünfig einfacher oder gar kostengünstiger als jetzt, irrt.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Reinhard »

Weil es grad rein passt und die Dame auch im Spiegel, allerdings hinter der Bezahlschranke, heute erwähnt wird.

https://www.heritage.org/climate/commen ... -narrative

Mit diesen Gestalten müssen wir uns auseinandersetzen.

Allein der sprachliche Duktus ist bezüglich des Themas schon interessant. Alles in Form von Tatsachenbehauptungen auf dem Niveau von religiösen Dogmatikern.

Aber die Argumentationskette ist noch viel besser.

Klimawandel gabs schon immer, der Mensch hat damit nicht wirklich was zu tun. Es gibt nicht mehr oder stärkere Hurricanes in den USA, Tornados genau so wenig. Das einzige Problem ist, in den Gegenden ist jetzt mehr und wertvollere Bebauung, darum sind die Schäden in Geld halt größer. Ende des Themas.

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse werden als falsch dargestellt. Statistiken so hingelogen wie es beliebt. Die Welt außerhalb der USA wir nicht einen Sekundenbruchteil lang bedacht.

Und diese Spinner steuern gerade ein Land das 1,5 mal mehr CO2 raus haut als die gesamte EU und werden von ein paar Millionen Knalltüten geradezu angehimmelt. Von ihrem Einfluss auf den Rest des Planeten ganz zu schweigen.

An alle Klimabewegten dieser Welt, legt los, ich habe keine Idee, wie ich denen Verstand in den Kopf prügeln kann.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Laurin »

Trendwende bei den CO²-Emissionen in China:
Während Trumps Amerika Klimaschutz aktiv bekämpft und der Green Deal in Europa wankt, werden die Elektrifizierung und die Dekarbonisierung für China zum Exportschlager.

Die globale Temperaturentwicklung hängt maßgeblich von China ab. Denn es ist für rund ein Drittel der weltweiten klimaschädlichen Emissionen verantwortlich. Doch obwohl der Energiebedarf weiter steigt, ist in diesem Jahr erstmals der CO2-Ausstoß aus fossilen Quellen gesunken. Denn inzwischen ist China auch Vorreiter in Sachen grüner Technologie.
https://www.zdfheute.de/wissen/china-kl ... n-100.html

Die Google KI sagt dazu:
Die CO2-Emissionen Chinas sind seit Mitte 2024 auf einem Plateau oder leicht rückläufig, nachdem sie zuvor bis 2022 stark auf über 11 Milliarden Tonnen angestiegen waren. Dieser jüngste Trend ist bemerkenswert, da er trotz wirtschaftlichen Wachstums stattfindet und hauptsächlich auf den massiven Ausbau erneuerbarer Energien zurückgeführt wird, der den Verbrauch fossiler Brennstoffe reduziert.
Jetzt muss man natürlich sehen, ob der Trend auch stabil bleibt. Und die EU kann sich entscheiden, in welche Richtung sie sich weiter entwickeln will.
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Eisrose
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

Laurin hat geschrieben: 17.11.2025, 13:38 Trendwende bei den CO²-Emissionen in China
Das stimmt so allgemein nicht ganz. Die CO2-Emissionen sind nur bei der Stromerzeugung gesunken. In China kommt jetzt also mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen und aus Kernkraft. Die CO2-Emissionen aus anderen Sektoren, insbesondere in der Chemie- und Metallindustrie, steigen weiterhin, da sie schwerpunktmässig auf Kohle setzen. Auch die Energiegewinnung aus Kohle steigt insgesamt. Weiterhin wird wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. Eine leichte Abflachung der Zunahme ist hier nur auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen. Wenn diese Effekte mitgenommen wurden, dürften die Emissionen auch insgesamt wieder steigen.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von giffi marauder »

Ich halte nicht viel von diversen Vergleichen von absoluten Zahlen bei quantitativ völlig unterschiedlichen Grundmengen.
Was soll beispielsweise die Realation der absolute Müllmenge von NewYork zur absoluten Müllmenge von Graz sinnvolles aussagen? :gruebel:

Auch Durchschnittswerte sind oft trügerisch und verleiten zu falschen Problemlösungen, da hier immer eine nicht vorhandene Gleichverteilung impliziert wird.

Einen wesentlichen Unterschied zwischen China und Europa sehe ich allerdings im Wirtschaftswachstum in dem Sinne,
dass in China Jahr für Jahr viel neues Zusätzliches dazukommt, in Europa hingegen vor allem Ersatzinvestitionen vorgenommen werden.

Hier exemplarisch die Entwicklung des Autobestandes(*) von China und DE:
https://www.umweltbundesamt.de/bild/aut ... land-china

Würden ab heute in DE nur noch E-Autos neu zugelassen, würde es ca. 10 Jahre dauern, bis diese eine Gesamtquote von 50% erreichen würden.
Würden in China ab heute nur noch E-Autos neu zugelassen, wäre dies schon ein 5 Jahren der Fall.

Die Frage ist nicht, ob nahezu 100% unseres materiellen Wohlstand 2050 klimatneutral sein wird, sondern wieviel diese 100% dann noch sein werden.
Und das hängt wesentlich davon ab, wie schnell wir in die Gänge kommen.

(*)
Wichtiger in Hinblick den CO2 Ausstoss ist natürlich nicht der Autobestand, sondern der absolute Spritverbrauch aller damit zurückgelegten Strecken.
Hier gilt dann, dass Autos mit denen viel gefahren wird, auch schneller ersetzt werden müssen.
Insoferne ist ein Angebot an reichweitenstarken E-Autos kurzfristig fast wichtiger als kleine günstige, die zum Problem eher weniger beitragen.

PS:
Auf der Suche nach Daten bin ich da drüer gestolpert:
https://www.mein-autolexikon.de/magazin ... alter.html
Fahrleistung nach Fahrzeugalter

Nicht nur die Infrastruktur öffentlicher Verkehrsmittel ist ausschlaggebend für die häufige Nutzung von Fahrzeugen. Auch das Alter des Fahrzeuges entscheidet darüber, ob es oft genutzt oder doch lieber stehen gelassen wird. Denn: Je älter der Pkw, umso weniger wird er genutzt. Fahrzeuge, die bis zu 5 Jahre alt sind, legen im Schnitt 13.656 Kilometer zurück. So sinkt die durchschnittliche Fahrleistung von Pkws in Deutschland und beträgt bei älteren Fahrzeugen über 20 Jahren etwa 9.085 Kilometer.
Diese Schlussfolgerung ist, gelinde gesagt, "interessant". :-D
Zuletzt geändert von giffi marauder am 17.11.2025, 15:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von giffi marauder »

Eisrose hat geschrieben: 17.11.2025, 14:49
Laurin hat geschrieben: 17.11.2025, 13:38 Trendwende bei den CO²-Emissionen in China
Das stimmt so allgemein nicht ganz. Die CO2-Emissionen sind nur bei der Stromerzeugung gesunken. In China kommt jetzt also mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen und aus Kernkraft. Die CO2-Emissionen aus anderen Sektoren, insbesondere in der Chemie- und Metallindustrie, steigen weiterhin, da sie schwerpunktmässig auf Kohle setzen. Auch die Energiegewinnung aus Kohle steigt insgesamt. Weiterhin wird wöchentlich ein neues Kohlekraftwerk in Betrieb genommen. Eine leichte Abflachung der Zunahme ist hier nur auf Effizienzsteigerungen zurückzuführen. Wenn diese Effekte mitgenommen wurden, dürften die Emissionen auch insgesamt wieder steigen.
Richtig ist, dass China viele Kohlekraftwerke baut, das bedeutet aber nicht automatisch, dass dort insgesamt mehr Kohle verstromt wird.
Tatsächlich geht der "Kohlestrom" auch absolut zurück und nicht nur realtiv durch die massiv steigende Stromproduktion aus alternativen Quellen.
https://finanzmarktwelt.de/warum-china- ... zt-369795/
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Re: Klimakatastrophe

Beitrag von Eisrose »

giffi marauder hat geschrieben: 17.11.2025, 15:14 Richtig ist, dass China viele Kohlekraftwerke baut, das bedeutet aber nicht automatisch, dass dort insgesamt mehr Kohle verstromt wird.
Tatsächlich geht der "Kohlestrom" auch absolut zurück und nicht nur realtiv durch die massiv steigende Stromproduktion aus alternativen Quellen.
https://finanzmarktwelt.de/warum-china- ... zt-369795/
Das ist das, was ich mit Effizienzsteigerungen meinte. Solange ineffizientere Kohlekraftwerke durch effizientere ersetzt werden oder komplett neue Kohlekraftwerke effizienter sind, solange wird relativ gesehen weniger Kohle benötigt. Wenn diese Effizienzgewinne aber mitgenommen wurden, steigen sowohl der Kohleverbrauch, als auch die CO2-Emissionen wieder...
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