Willst Gutes du und Schönes schaffen,
Das lebensvoll das Leben mehre,
Mußt du dich ernst zusammenraffen
Und darfst nicht scheu'n der Arbeit Schwere.
Da hilft kein Schwärmen bloß und Hoffen,
Kein Traum von künftiger Entfaltung;
Nein, ringen mußt du mit den Stoffen,
Und stark sie zwingen zur Gestaltung.
***
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Mitte der 90er Jahre absolvierte Degenhardt eine quasi intime Deutschlandtour durch kleine und kleinste Säle, ich hatte das Glück, Karten zu einem dieser Konzerte zu bekommen. So saß ich nur ungefähr 10 (!) Meter von dem Künstler entfernt, von dem ich viele LPs so oft gehört hatte, das war schon ein erstaunliches Erlebnis . Begleitet wurde Degenhardt von seinem Sohn Kai auf der Gitarre.
Auch dieses Lied trug er vor und für mich hat das eine besondere Bedeutung, da ich die Situation die er beschreibt, selbst schon zwei mal ähnlich erlebt habe. Das Wort 'Motsche', das Degenhardt verwendet, heisst, wenn ich mich recht entsinne, wohl soviel wie Unfug, Spaß, oder einfach "oft gemeinsam etwas unternommen".
Franz Josef Degenhardt - Alte Freunde - 1965
P.S.
Komplette Songbücher zu haben von Degenhardt, Wader und Mey, für meine Lyriksammlung, das wär' was!
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Oft trägt mich die Musik, dem Meere gleich.
Zu meinem bleichen Stern,
Durch Nebelrauch, durch Lüfte klar und weich
Ich segle fern.
Das Antlitz aufwärts und die Brust voran,
Die Lunge kraftgefüllt,
So stürm‘ ich kühn den Wogenberg hinan,
Den mir die Nacht verhüllt.
Und fühle alle Leiden mich erbittern,
Die je ein Schiff erlitt,
Den leisen Wind, den Sturm, sein krampfhaft Zittern.
Den Abgrund fühl‘ ich mit.
Doch manchmal ist der Spiegel flach und weit,
Der Spiegel meiner Hoffnungslosigkeit.
Charles -Pierre Baudelaire (1821 - 1867)
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Amtranik setzte sich in Bewegung und ging durch die Öffnung - zurück an den Ort seines Flaggschiffs, den er vor 1,2 MillionenJahren verlassen hatte...
(aus Heft 984: Waffen der Verdammnis)
Perryoldie hat geschrieben: ↑11.07.2025, 10:24Das Wort 'Motsche', das Degenhardt verwendet, heisst, wenn ich mich recht entsinne, wohl soviel wie Unfug, Spaß, oder einfach "oft gemeinsam…
Ein interessantes Wort, das anscheinend viele verschiedene Bedeutungen haben kann.
Im Rheinischen bedeutet es so viel wie „kleine Schwester“, „kleines Mädchen“.
Im Appenzellerland „Matsch/Schlamm“, oder kleine Hefebrötchen.
Motschekiebchen sind Marienkäfer! (Duden)
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Amtranik setzte sich in Bewegung und ging durch die Öffnung - zurück an den Ort seines Flaggschiffs, den er vor 1,2 MillionenJahren verlassen hatte...
(aus Heft 984: Waffen der Verdammnis)
Perryoldie hat geschrieben: ↑11.07.2025, 10:24
(...) Franz Josef Degenhardt - Alte Freunde - 1965
(...)
Vielen Dank. Zunächst dachte ich, es handele sich um eine deutsche Version von "Old Friends" von Simon & Garfunkel. Jedenfalls hat mich das Degenhardt-Lied jetzt sehr berührt, da mich tausende von Kilometern und der Atlantische Ozean von meinen eigenen alten Freunde in Deutschland trennen.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Larsaf für den Beitrag:
"Yesterday, today was tomorrow. And tomorrow, today will be yesterday."
(Gestern war heute noch morgen. Und morgen wird heute gestern sein.)
--GEORGE HARRISON, in "Ding Dong, Ding Dong" aus der Dark Horse LP (1974)
Larsaf hat geschrieben: ↑11.07.2025, 22:52
Jedenfalls hat mich das Degenhardt-Lied jetzt sehr berührt, da mich tausende von Kilometern und der Atlantische Ozean von meinen eigenen alten Freunde in Deutschland trennen.
Da hast Du mein Verständnis und Mitgefühl.
Als ich vor längerer Zeit meine Heimatstadt verließ, brach ich alle Brücken ab und durch einige Umzüge in den letzten Jahren (aber alles in D) baute ich auch keine engen Freundschaften mehr auf. Mittlerweile hat sich bei mir aber auch eine Neigung zum Eremitentum entwickelt . . .
Da fällt mir sogleich Nietzsches Lieblingswitz ein:
Perryoldie hat geschrieben: ↑05.01.2025, 17:23
Ein Wanderer ging durch einen dichten Wald, als er mit einem Male eine Lichtung betrat. Dort sah er einen Eremiten, der auf einem Stein saß und ohne erkennbaren Grund laut und fröhlich lachte.
Der Wanderer trat also an den Eremiten heran und sprach: 'Eremit, Du lebst hier doch ganz allein und ohne die Gesellschaft anderer Menschen, warum also bist Du so fröhlich?'
'Eben drum', antwortete der Eremit.
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Die Freundschaft ist die heiligste der Gaben,
Nichts Heilger’s konn’t uns ein Gott verleihn.
Sie würzt die Freud’ und mildert jede Pein,
und einen Freund kann jeder haben,
der selbst versteht, ein Freund zu sein.
Christoph August Tiedge
(1752-1841)
***
Du grollest dem Freunde und wendest
Das Antlitz trüb von ihm fort.
Was trat doch wohl zwischen euch beide?
Ein Nichts – ein harmloses Wort,
Das arglos den Lippen entfallen!
Er ahnet nicht einmal den Grund,
Und darum droht zu zerreißen
Ein alter, heiliger Bund!
So schaffst du immer dir Sorge und Schmerz,
Du stolzes, du eitles Menschenherz! –
Johann Dietrich Lüttringhaus
(1814-1888)
***
Ich wünsch mir einen treuen Freund,
der meinen Schmerz vertreibt,
der mir nie schmeichelt, niemals lügt
und immer standhaft bleibt.
Der, wenn ich irre, mich ermahnt,
der meine Seele kennt;
und der, genauso wie ich ihn,
auch einen Freund mich nennt.
John Adams
(1735-1826)
***
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Die Büsumer wohnen am Meeresstrand
Und sind für kluge Leute bekannt,
Nur treiben sie die Bescheidenheit
In manchem Stücke gar zu weit.
Des einen Sonntags ihrer neun
Schwimmen sie weit in die See hinein.
Auf einmal, wie das Meer so schwankst,
Wird einem um die andern Angst,
Und zählt sie alle: Eins, zwei, drei,
Bis acht - und läßt sich aus dabei,
Denn er ist echtes Büsumer Kind,
Die immer so bescheiden sind.
Ein zweiter probierts, zählt: Eins, zwei, drei,
Bis acht - und vergißt sich auch dabei.
Da schwimmen sie alle bestürzt ans Land,
Wo eben ein kluger Fremder stand.
Dem klagten sie jammernd ihre Not
Und sagten: Von uns ist einer tot!
Und wußten nicht, welcher ertrunken sei!
Und jammern und zählen immer aufs neu,
Und finden immer nur wieder acht,
Weil jeder bescheiden an sich nicht gedacht.
Der Fremde sprach: Bescheidenheit
Führt euch, ihr guten Leute, zu weit,
Steck jeder die Nas in den Sand einmal,
Und zählt die Tupfen, so habt ihr die Zahl.
Sie folgten dem Fremden, da zählten sie - neun!
Und luden vor Freud ihn zum Frühstück ein.
***
Vermutlich haben Büsumer und Schildbürger die gleichen Vorfahren ...
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Heute präsentiere ich etwas besonders Schönes , acht Bilder aus dem alten London, aus der Zeit zwischen 1854 und 1898.
Die Zeit mache ich daran fest, dass auf einem der Bilder der Crystal Palace zu sehen ist. Dieser wurde bekanntlich für die erste Weltausstellung 1851 in London ursprünglich im Hyde Park errichtet und nach dem Ende der Weltausstellung nach Sydenham im Londoner Stadtbezirk Lewisham, dem heutigen Stadtviertel Crystal Palace, versetzt, wo er 1854 erneut eröffnet wurde. Auf dem Bild sind die beiden Türme zu sehen, die wurden, soviel ich weiß, erst nach dem Wiederaufbau hinzugefügt.
Mitte der 90er Jahre bekam ich eine kleine Kiste mit alten Schulbüchern, einige davon waren sehr zerfleddert, oder sogar nicht mehr vollständig. Aus einem alten Englisch-Lehrbuch, das nur noch zur Hälfte vorhanden war, konnte ich immerhin vier Seiten mit alten Bildern retten. Das Buch war von 1899, so gehe ich davon aus, dass alle Beteiligten mittlerweile seit über 70 Jahren verstorben sind und stelle die Bilder hier direkt ein, der besseren Übersichtlichkeit halber aber in Spoilern.
London Bridge
Westindia Docks
Royal Exchange
Crystal Palace
Interior of St. Paul's
House of Parliament
The Tower
Rotten Row
.
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Perryoldie hat geschrieben: ↑17.07.2025, 13:12
(...)
Heute präsentiere ich etwas besonders Schönes , acht Bilder aus dem alten London, aus der Zeit zwischen 1854 und 1898.
(...)
Vielen Dank!
Sehr interessant und sehr schön...Old Dickens Town...
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Tell Sackett hat geschrieben: ↑17.07.2025, 13:20
Vielen Dank!
Gern geschehen.
Auf einem der Bilder soll auch Sherlock Holmes zu sehen sein.
Aber im Ernst, eine Umfrage aus dem Jahr 2010 ergab, dass über die Hälfte der Briten der Meinung sind, dass Sherlock Holmes wirklich gelebt hat , das kommt halt davon, wenn man lauwarmes Bier trinkt ...
Artist John Doubleday
Year 1999
Type Pedestrian statue
Medium Bronze
Subject Sherlock Holmes
Location London, NW1, United Kingdom, 51.52250°N 0.15659°W
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Perryoldie hat geschrieben: ↑17.07.2025, 13:35
(...)
Aber im Ernst, eine Umfrage aus dem Jahr 2010 ergab, dass über die Hälfte der Briten der Meinung sind, dass Sherlock Holmes wirklich gelebt hat , das kommt halt davon, wenn man lauwarmes Bier trinkt ...
(...)
b.z.w. wenn mit dem Nebel Feuchtigkeit ins Hirn kommt...