Justin's SF Romane und Grafiken

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wl01
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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

1915 AD Dardanellen II

Bericht Georg Turner:
Du kannst Dir wahrscheinlich nicht ganz meine emotionelle Stimmung in dieser Zeit vorstellen, mein Junge. Zuerst, die 'relative' Geborgenheit, und das Bewusstsein einer technischen 'Unbesiegbarkeit' an Bord dieses 'unüberwindlichen' Schlachtschiffes, dann das Bewusstsein, dass man doch verwundbar ist. Der plötzliche Kontakt zum Gevatter Tod, dann die Hilflosigkeit im Spielball der Naturgewalten, schließlich die Tatsache, dass man in die Hände des Feindes gefallen ist und man diesem ausgeliefert und fremdbestimmt ist, und schließlich, dass man den kennenlernen darf, der das Sinnbild all seiner Wünsche und Träume ist. Diese Achterbahn der Emotionen musst du einmal erleben mein Junge und das innerhalb von nur weniger Stunden.

Schliemann war ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle. Man sah, dass er eine bessere Kleidung als diese Uniform, die er jetzt anhatte, gewohnt war. Auch seine englische Aussprache war tadellos, bis auf seinen griechischen Akzent. Ich mochte ihn von Anfang an. Als er sich nach meinen, eher enttäuschenden Worten, schon abwenden wollte, sagte ich: "Verzeihung Herr Schliemann, aber ich bin ein großer Bewunderer ihrer großen Entdeckungen und der Erforschung von Troja, ..."
"...Ich glaube Sie verwechseln mich, ich heiße NICHT Heinrich Schliemann und mein Vater, ähh Großvater ist schon lange tot, ...", sagte er daraufhin etwas pikiert.
"... und mein sehnlichster Wunsch ist es, und deshalb habe mich sogar als Amerikaner auf dieses Schiff anheuern lassen, Troja mitzuerforschen, deshalb studiere ich auch Archäologie und habe, ... ...was, sie sind nicht Heinrich, ... Oh, ich bitte Sie vielmals um Verzeihung, ach nein, das ist mir jetzt fürchterlich peinlich, ich habe, ... ich habe nur an meinen gefallenen Kameraden Paul gedacht und deshalb ihren Namen nicht so richtig mitbekommen, ... ich werde...!" fing ich zu stottern an.
"Nun macht nichts, schwamm drüber, ... Paul, ... aha, deshalb, hm... aber sie sagten, sie würden Archäologie studieren? Nun ich könnte einen Assistenten gut gebrauchen!" Etwas verwirrt blickte ich ihn an: "Aber, ... ich bin doch hier ein Kriegsgefangener und liege hier in einem, ..."
"Nein keine Angst, das regle ich schon. Laut Dr. Jügüilon, sind sie bis auf einen Erschöpfungszustand völlig gesund, aber wenn sie natürlich darauf bestehen, ich darf sie nur darauf hinweisen, dass man sie ohne meine Intervention kaltblütig niedergestochen hätte, denn POW's (Kriegsgefangene) kosten laut türkischer Ansicht nur unnötige Zeit und Geld, ..."
"Ja natürlich, ich helfe ihnen selbst verständlich gerne, der Krieg kann mich... nun nicht aus der Ruhe bringen, ich wollte nur auf dem schnellsten Weg hierher", nun lächelte er, ob meines dummdreisten Scherzes, "aber Sie, Sie sind doch Soldat, wenn ich nicht irre, Major sogar, ...!"
"Nun das ist reine Formsache, ich habe hier einen Forschungsauftrag der türkischen Regierung für ein Ausgrabungsprojekt, dem die Türken große Priorität einräumen und seitdem ich meinen Neffen Paul in New York verloren habe", in seinen Augen konnte ich ein paar flüchtige Tränen erkennen, "ist ihr Auftauchen hier ein richtiger Segen!"

Gesagt, getan, nach einigen Stunden, es war mittlerweile Tag geworden, stand ich in Zivilkleidung, die er mir zur Verfügung gestellt hatte, vor ihm, ich selbst hatte ja keine eigenen Sachen mehr.
"Wie ich sehe, passen ihnen die alten Kleider von Paul! Nun umso besser!"
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Çanakkale Bolayir.auf der Halbinsel Gallipoli; Google Maps angepasst

Mit ein paar alten Armeelaster fuhren wir auf der Gallipolihalbinsel Richtung Süden bis zum Ort Çanakkale Bolayir. Schliemann hatte nach wie vor die türkische Armeeuniform an, aber auch gleichzeitig den Arabischen Burnus darüber, den er auch mir als Überkleid anziehen lassen hatte. Bis auf ein paar Hütten sah man dort nichts.
"Ich dachte wir fahren Richtung Troja?", versuchte ich einzuwenden. Er schüttelte nur den Kopf und sagte nichts weiter. Als uns die Armeelaster ausluden, ebenso die 130 Soldaten, die man uns mitgegeben hatte und die froh waren, dem Tod und Verderben des Gallipolikrieges, zumindest für ein paar Stunden entronnen zu sein, konnte ich eine kleine Anhöhe entdecken, an der zumindesten ansatzweise Grabungen durchgeführt worden waren.

"Sie haben behauptet Archäologie studiert zu haben, also müssen sie auch eine gewisse Ahnung von Geologie haben. Also was halten sie von diesem Landschaftsprofil?" Bei dem ausgegrabenen Durchstich konnte man erkennen, dass der Hügel zwar primär künstlichen Ursprungs war, jedoch auf einer bestehenden natürlichen Formation errichtet worden war. "Also ich habe mit dem Studium erst begonnen, aber soweit ich verstehe, ist dies primär ein künstlicher Grabhügel aus der hellenischen Zeit, also etwa 300 BC, also etwa 2.200 Jahre alt."
"Richtig, gratuliere, Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht. Das sind die Überreste der hellenische Stadt Lysimacheia. Die antike Stadt erstreckt sich an der engsten Stelle der Gallipolihalbinsel auf einem zum Teil beträchtlich abfallenden Höhenrücken über mehrere Hügel, Senken und Plateaus. Der moderne Ort Bolayir liegt zwischen der höchsten Erhebung eines Höhenrückens im Süden und eines Steilabfalls im Norden. Nur ich sprach von Geologie, also was sehen sie sonst noch?"
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Kliffküste (WIKI)

"Nun, darunter sieht man eine natürliche Struktur. Oben eine etwas sandige Sediment-Schichtung, wie eine Uferscholle, darunter massive Gesteinsformationen, ... Aber eigenartig, da kann man Korrosionsabtragungen feststellen, fast wie ein Kliff!"
"Sehr gut und dort unten ist sogar eine Brandungshohlkehle festzustellen. Und was schließen Sie daraus?"
"Nun, dass hier einmal das Meer war!", sagte ich erstaunt, "und das 30 Kilometer entfernt vom Ufer!"
"Genau, hier pflügten einmal große Schiffe durch diese Gestaden! Allerdings war dies vor etwa 9.600 Jahren der Fall!"
"Aber da gab es doch noch keine großen Schiffe! Maximal kleine Küstensegler!"
"Hm, dann lassen Sie sich einmal überraschen!"

Die Soldaten fingen nunmehr zu schaufeln an und wir kamen relativ schnell voran. Gegen Abend hatten wir den Durchstich im eher sandigen Bereich geschaffen und stießen auf eine Mauerwand. Da es zu dunkel war, beendeten wir für den heutigen Tag unsere Arbeit und es wurden nur mehr leichte Sicherungsarbeiten durchgeführt, damit die Sedimente nicht nachrutschen konnten.
Am Abend lud mich Schliemann in sein Zelt ein und wir redeten über die bisherigen Ergebnisse.
"Ja wir sind nun am Grab eines hellenischen Fürsten gelandet und damit am Anfang unseres Aufgabenbereiches!"
"Und was ist unser Aufgabenbereich?", fragte ich neugierig.
"Nun, das ist eine lange und komplizierte Geschichte. Also gut, wenn ich sie (bzw. dich -im Englischen gibt es da keine Differenzierung-) nicht in das gesamte Thema einführen und dir kein Vertrauen entgegenbringen könnte, dann hätte unsere weitere gemeinsame Tätigkeit keinen Sinn. Und seitdem Paul nicht mehr ist, benötige ich eine Person des Vertrauens, meine Frau ist, wie ich mittlerweile weiß, dabei eindeutig die falsche Person!" Dann sprachen wir lange, und das, was er mir hier offenbarte, ließen mein Gesicht lang und länger werden. Er erzählte mir von seinem Neffen Paul, den er trotz des Zerwürfnisses seines Vaters mit der 'russischen Linie' aufgesucht hatte und mit dem er ein äußerst intimes, freundschaftliches Verhältnis hatte. Also, dachte ich mir, ich weiß zwar nicht, was du mit dem gehabt hast, geht mich auch nichts an, aber mich wirst du nicht, also zumindestens nicht auf diese Weise vereinnahmen! Er erzählte mir, dass sein Name nicht Paul, sondern Agamemnon war und er tatsächlich nicht der Enkel, sondern der Sohn des berühmten Archäologen war. Er erzählte mir vom Vermächtnis seines großen Vaters, den Entdeckungen, die dieser und er selbst gemacht hatten. Er sprach über Atlantis, über Platon und die Schriftstücke, die er über ihn gefunden hatte. Also nicht die Abschriften der Abschriften der Abschriften aus dem Mittelalter, sondern die vollständigen Originalschriften des Platons, die er in Susa in Persien, in den Archiven des Großkönigs Artax¨açā, der uns unter dem Namen Artaxerxes III bekannt war, entdeckt hatte. Er zeigte mir auch die Originale und seine selbst verfertigten Übersetzungen. Er sprach auch von seinen äußerst mysteriösen Ausgrabungen in Saïs, bei der er das Grab der Neith gefunden hatte. Er zeigte mir einige metallene, irisierenden Plättchen und zwei "Knochenmasken", die er derzeit noch sein eigen nannte. Und er sprach über die furchterregenden Smith's, die nicht nur die restliche Sais-Expedition auf dem Gewissen hatte, sondern auch seinen Neffen Paul. Er war damals von Saïs mit Paul und seinen gesamten Unterlagen geflohen und untergetaucht.

Auf seiner Flucht vor den Smith's war er schließlich nach Amerika, New York gekommen und hatte die wichtigsten Unterlagen dem Zeitungs-Tycoon William Randolph Hearst samt eines Teiles seiner Geschichte übergeben. Er stellte sich dort auch als Paul Schliemann vor, damit die Smith nicht auch seine Frau und seine griechische Familie in diese Sache hineinziehen konnten. Mit dem Hintergedanken, falls seine Story veröffentlicht worden wäre, hätten die Smith's keine Handhabe mehr gegen ihn gehabt.

Großer Irrtum, eines Tages bekam er auf seiner in den New Yorker Docks vertäuten Jacht einen Besuch der Smith's. Er und Paul wehrten sich zwar heftig ihrer Haut und die Gatling- Revolverkanone am Dach seiner Jacht leistete dabei wertvolle Hilfe, doch die eigenartigen Gestelle der Smith, ließen seine Jacht in einer gigantischen Explosion vergehen. Er selbst konnte sich gerade noch ins Wasser retten, doch Paul, der nicht schwimmen konnte, ihn konnte er nicht mehr retten. Insofern hatten wir beide durchaus ein ähnliches Schicksal.

Über abenteuerliche Wege kam er schließlich in die Türkei, konnte dort seine Beziehungen zu den türkischen Regionalgrößen ausspielen und mit viel Bakschis bekam er schließlich den Posten eines Majors in der türkischen Armee in der Nähe von Troja. Dass die Alliierten gerade hier ihren Krieg beginnen sollten, konnte er natürlich nicht wissen. Obwohl, nachträglich war die Sache nicht einmal so schlecht. Als Offizier und bei diesen Wirrnissen, konnte er leichter untertauchen. Schließlich bekam er vom türkischen Oberkommando den Auftrag hier ein äußerst brisantes Artefakt zu bergen. Es waren nämlich aus illegalen Grabungen in der Gegend um Bolayir schwere geschweißte Panzerplatten aufgetaucht, die die türkische Rüstungsindustrie gar nicht in der Lage war zu erzeugen. Und das aus einer Zeit, die zumindestens 2.200 Jahre zurücklag. Die bisherigen Ausgrabungen ließen jedoch den Verdacht aufkommen, dass diese wesentlich älter waren. Paul, oder besser Agamemnon erzählte sich alle Sorgen von der Seele und ich konnte nur staunen, was ein Mensch so alles erleben und erleiden konnte. Paul hatte schließlich ein paar Gläschen zu viel und ich konnte mich schließlich zurückziehen.

Am nächsten Morgen ging die Kampagne schließlich weiter. Paul merkte man den Alkoholexzess überhaupt nicht an, er war offensichtlich einiges gewohnt. Die gefundene Mauerwand stellte sich tatsächlich als Wand eines Schachtes heraus, die in ein unterirdisches griechisches Mausoleum führte. Die Ausstattung war also so, wie man sie von dieser Zeit erwarten durfte. Doch kein Hinweis auf irgendwelche Panzerplatten oder Atlantis. Alles schien nur auf hellenische Architektur hinzuweisen, bis ich feststellen musste, dass der Boden so absolut nicht zu dieser Zeit passte.
So war der Boden nicht mit der typischen griechischen Ornamentik ausgestattet, sondern mit eher minoischen oder auch eben ägyptischen Motiven geschmückt. Wir konnten also davon ausgehen, dass das griechische Mausoleum über einem bestehenden älteren Gebäude errichtet worden war.

Paul setzte wieder seine bereits verwendete Errungenschaft ein, und zwar eben den Seismographen. Mit ein paar Sprengstoffladungen konnten wir schließlich den Zugang zu einem recht großen Hohlraum entdecken und aufbrechen.



Im Lichte der Karbidlampen sahen wir unter uns eine leicht braune bombierte Oberfläche. In die eine Richtung war diese Oberfläche durch Gesteinstrümmer verdeckt, doch in der Seitenrichtung konnte man eine Art Reeling entdecken und in die vierte Richtung konnte man Aufbauten feststellen. Wir seilten uns ab und merkten schon, als wir auf dieser Oberfläche auftraten. Dies war weder Holz noch Gestein, das unter uns war Metall! Der Kegel unserer Lampen holte ein eigenartiges Szenario aus dem Dunkel. Wir standen auf einer alten verrosteten assyrischen Bireme, wenn man sich ihre Konstruktionsmerkmale verinnerlichte. Jedoch hatte so ein Schiff im Normalfall weder Aufbauten im Heck, noch war sie aus Metall errichtet gewesen. Nach ein paar Metern kamen wir zu einem abgedeckten Niedergang. Mit viel Kraft und unter zu Hilfenahme mehrer Stemmeisen bekamen wir diese vorrostete Klappe auf. Die nach unten führenden Treppen waren stark verrostet und wir behielten die Seile um unsere Körper geschlungen. Im zweiten Geschoß konnten wir links und rechts die aus dem Rumpf ragenden Ruder erkennen. Jedoch konnte man darunter keine Sitzbänke für die Ruderer erkennen, sondern lediglich eigenartige Scharniere, die wiederum in einer parallel zum Schiff laufenden Welle mündeten. Das heißt alle Ruder waren mit dieser Welle verbunden und die Welle führte weiter in den hinteren Bereich des Schiffes. Wir holten uns noch schnell zusätzliche Karbidlampen und drangen dann weiter in das Heck des Schiffes vor. Dabei mussten wir zahlreiche Trümmerstücke beiseite räumen und etliche offene Türen passieren. Wir wussten zwar nicht wie viel Meter Richtung Bug im Gestein steckte, aber die Bireme hatte eine Breite von ca. 8 Meter und bisher waren wir ca. 30 Meter Richtung Heck vorgedrungen. Also zum Vergleich zu einer bekannten Bireme, war dieses Schiff riesig!

Nach letzten Endes 39 Meter war Schluss. Wir standen vor einer massiven Tür aus Stahl, die sich absolut nicht öffnen ließ. Doch Paul ließ sich nicht entmutigen. Es waren zahlreiche Ornamente ägyptischer Prägung zu sehen. Er drückte hier und versuchte dort einen Teil der Ornamentik zu verschieben. Und tatsächlich, plötzlich ertönte eine blecherne Stimme, die mich fürchterlich erschrecken ließ und immer wieder denselben Wortlaut wiederholte. Paul zog aus seinem Leinensack einige eigenartigen Knochen hervor, baute diese zu einem eigenartigen Rhomboid zusammen, drückte sie in sein Gesicht, wobei Stirn, Augenlieder und Mundöffnung von diesen Knöcheln bedeckt waren und begann auf einmal in einer fremden Sprache zu sprechen und sein Gesicht in eigenartiger Weise zu verziehen. Nach einigen Minuten öffnete sich die Türe wie von Geisterhand.

Ich wollte bereits den Raum betreten, als mich Paul mit eiserner Faust zurückhielt. "Nein, nicht, das hatten wir bereits einmal!" Dann kramte er in seinem Leinenbeutel ein weiteres Knochenrhomboid hervor. "Drücke es in dein Gesicht!" Ich tat es und bereute es exakt im selben Augenblick. An den Berührungspunkten bohrten sich mit einemmal Zähne in mein Gesicht und ein fürchterlicher Schmerz durchzog meinen Körper. Doch von einer Sekunde zur anderen war der Schmerz verschwunden und ich hörte eine befehlsgewohnte Stimme. "Biologische Einheit ist nicht ident mit Astrolab Berechtigungslizenz Omega eins drei! Neueingabe für zeta fünf vier vier notwendig, ab jetzt. Berechtigungschip vorweisen!" Paul kramte wieder in seinem Leinensack und drückte eines seiner Metallplättchen in in einen sich öffnenden Schlitz.

Nach einiger Zeit kam eine weitere Meldung des Wächters
"Bestätigungssequenz für zeta fünf vier vier akzeptiert. Biometriedaten werden aufgezeichnet." Eine Fläche neben der Tür glühte auf einmal grün, in Form einer Hand auf. Paul nickte mir zustimmend zu und ich legte meine Hand auf diese grüne Fläche. Danach verschwand die Hand und ein rotes blinkendes Licht trat an seine Stelle. "Mit dem rechten Auge genau auf das rote Licht schauen, aus ca. 5 cm Entfernung!" Als ich das getan hatte, durchzuckte mich plötzlich ein fürchterlicher Schmerz, der aber sofort abklang. "Berechtigungslizenz Omega eins vier vergeben. Zugangsdaten gespeichert und auf Astrolab und der biologischen Struktur genetisch aufgeprägt. Mögliche körpereigene genetische Sonderfähigkeiten freigeschalten."
Dann verschwanden die Lichterscheinungen mit einem Mal. Paul nickte mir auffordernd zu und ich folgte ihm in den angrenzenden Raum.

Paul meinte: "Glücklicherweise haben wir hier nur eine wesentlich einfachere atlantisches Einheit vor uns, somit ist auch das Initialisierungsprocedere einfacher, als ich es durchexerzieren musste."

Im hinteren Raum konnte man mit einemmal technisches Gerät erkennen, welches aber exotisch mit Ornamenten und Grafiken ausgestattet war. Neben einem offensichtlich bereits verrotteten Stuhl waren zahlreiche Hebeln angebracht, die nach unten führten. Durch eine Klappe kamen wir eine weitere Ebene nach unten und sahen dort eine riesige Maschine stehen. Man konnte auch die zwei Wellen sehen, die in dieser Maschine endeten. Diverse Umleger, Zylinder und Gelenke waren an der Seite dieser Maschine angeflanscht. Alle Verbindungsstücke waren fast fugenlos, also ohne Nahtstellen miteinander verschweißt, allerdings waren sie alle von einer dicken Rostschicht bedeckt.

"Also ich würde das Ding als Dampfmaschine bezeichnen. Ich habe mir die Dampfmaschine in der HMS Irresistible eingehend angesehen." Wir machten einige Fotos von all diesen Objekten und vom Stuhl brachen wir ein Stück des verrotteten Holzes ab und steckten es in unsere Behältnisse. Weitere Reaktionen konnten wir an diesen Apparaturen jedoch nicht mehr provozieren.

Als wir jedoch einen weiteren Raum betraten, konnten wir eine in der Ecke gelehnte eigenartige Röhre mit einem eigenartigen Kasten darunter entdecken, die auch schon Rost angesetzt hatte. Trotzdem konnte man an dem einen Ende eine aufgeprägte Schrift erkennen und die war nicht in ägyptischen oder phönizischen Schriftzeichen ausgeführt. Dort konnte man lesen "FIM-92J US ARMY 2009". Sorgfältig fotografierten wir auch dies. Sonst konnten wir jedoch keine weitern Highlights entdecken. Wir gingen also zu unserem Abstiegsloch zurück und wurden von den Soldaten wieder nach oben gezogen. Am nächsten Tag würden wir einige Exponate mit Hilfe unserer Helfer bergen können.

Am nächsten Tag erwartete uns jedoch eine böse Überraschung. Ein Oberst der türkischen Armee erwartete uns und führte mit Paul einen lauten Diskurs. Papiere wurden vorgewiesen und emotionell zur Seite gedrückt. Als letzte Reaktion salutierte Paul mit einemmal und der türkische Oberst verschwand zufrieden mit seinem Fahrzeug. "Was ist geschehen?" fragte ich. "Wir müssen hier leider alles abbrechen! Angeblich planen die Engländer morgen eine Großoffensive und da wird jeder Soldat benötigt! Wir können ja danach wieder hierherkommen. Aber der Krieg hat eben Vorrang!", sagte Paul sarkastisch.

Am nächsten Tag, es war der 21. August 1915, ging Paul die eigenen Stellungen, genannt "Lage 60" ab. Es war alles vorbereitet, die Engländer hatten keine Chance. Überall an den neuralgischen Stellen waren Maschinengewehre überlappend angebracht und die Engländer, die durch eine Schlucht und einem ausgetrockneten Bachbett einen steilen Hügel hinaufstürmen mussten, würden im Kreuzfeuer stehen.

Ich galt als Pauls Pfeifendeckel und konnte somit ungehindert weiter zurück an einem Hügel das Geschehen mit einem Feldstecher beobachten. Es war früh am Morgen. Es war wieder ein strahlender Tag und die Sonne brannte schon in der Früh ganz ordentlich herunter, selbst die Zykadeen merkten es und hatten bereits ein munteres Konzert begonnen. Nur ein paar Wolken konnte man da am Himmel sehen.

Was heißt Wolken? Ich konnte durch den Feldstecher acht Wolken beobachten, die so ca. 250 Meter lang und 50 Meter breit und sehr kompakt erschienen. Also wie Wolken sahen sie nicht wirklich aus. Auf einmal senkte sich eines dieser Dinger und plazierte sich exakt über der Schlucht. Das Ding war verblüffend, denn es verdeckte den gesamten Zugang zur Schlucht, es war nebelartig, ohne wirklich ein Nebel zu sein, war gewaltig und blassgrau und sah, ja und sah so ähnlich wie ein Laib dieser französischen Kommissbrote aus. Und eigenartig, obwohl es da einen leichten Wind gab, die Wolken störte das absolut nicht.

Da konnte ich unseren Feind auf uns zumarschieren sehen, ein komplettes englisches Regiment marschierte da auf unsere Linien zu und durchquerte das ausgetrocknete Bachbett. Sie marschierten mit der Fahne voran, da stand auch der Name ihrer Einheit "5. Regiment von Norfolk". Auf einmal hörte das Zirpen der Zykadeen auf, als ob sie geahnt hätten, was da auf sie zukam. Dann auf einmal eine gigantische Staubwolke und ein Blitz und danach ein Lärm, der mir nur zu vertraut war. Türkisches Artilleriefeuer brandete auf. Und schon die ersten Salven trafen exakt die englische Einheit. Trotzdem marschierten die Soldaten wie Automaten weiter. Und mitten in ihren Reihen schlugen die Granaten ein. Doch sie rückten unbeirrt weiter vor, der Fahnenträger an der Spitze. Und jetzt, ... jetzt wurde es interessant, sie gingen, ohne anzuhalten auf diese eigenartige Wolke zu, ... und drangen in sie ein, wie in eine Nebelwand. In Achterreihen, im Gleichschritt. Es vergingen einige Minuten, bis... mittlerweile waren bereits alle Soldaten in diesem Nebel verschwunden und ... eigentlich hätten nun schon die ersten an der anderen Seite, zweihundertfünfzig Meter weiter, wieder herauskommen müssen. Doch da kam nichts!

Und da, als hätte die Wolke nur auf den letzten Mann gewartet, erhob sie sich jetzt vom Boden und schwebte hinauf, Richtung türkischer Front. Dort bedeckte sie die türkischen Stellungen und ... natürlich dort stand auch Paul und dann ganz langsam, wie ein Flugobjekt, stieg sie von dort senkrecht auf. Ihre Umrisse waren vollkommen deutlich. Ihre Substanz offensichtlich so kompakt, dass sie sogar das Sonnenlicht reflektierte. Aus der schwebenden Masse zucken manchmal eigenartige grelle Blitze hervor.

Und dort, wo das englische Regiment marschiert war, dort war nichts mehr, nur mehr der ausgetrocknete Bachlauf. Die vierhundert englischen Soldaten und Paul waren ... davongeflogen. Sie waren offensichtlich von diesem unvorstellbaren Nebelgebilde aufgesogen worden, das nunmehr seinen Flug fortsetzte. Es stiegt weiter auf, plazierte sich schließlich oben am Himmel zu den sieben ähnlichen kleinen brotförmigen Wolken. Dann verschmolz es mit ihnen und bildete so eine kompakte Masse, die sofort nach Norden hin entschwand. Weder vom 5. Regiment von Norfolk noch von Paul hat man je wieder etwas erfahren. Sie waren verschwunden, als hätten sie nie existiert.

Ich konnte mich nun, meines Gönners beraubt, nur mehr langsam im Zuge der nachfolgenden Wirrnisse der Schlacht absetzten, die Exponate, die Paul im Lager zurückgelassen hatte, in einen Armee-Kommandowagen einladen, mir Pauls Zweituniform anlegen und ins Hinterland davonfahren. Meine anschließende Flucht quer durch die Türkei, über Griechenland, Deutschland und England, wieder zurück nach Amerika war atemberaubend und selbstmörderisch. Kurzfristig gab ich mich in Griechenland sogar als Agamemnon Schliemann aus, um meine Flucht zu finanzieren. Aber 1917 langte ich schließlich in New York ein und konnte mein Studium fortsetzen. Dort lernte ich schließlich deine Großmutter kennen und kontaktierte mit ihr gemeinsam schließlich auch den amerikanischen Zeitungs-Tycoon William Randolph Hearst, aber das ist wieder eine andere Geschichte!

Timeflash!
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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

2012 AD Solsystem I
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Haunebu III; eigenes Werk

... 8,2 Mrd. Menschen waren nicht mehr! Alle, die in der Haunebu III, die uns als Kommandoschiff diente, anwesend waren, starrten auf die Bildschirme der Außenbeobachtung. Dort wo einmal die Erde gewesen war, bildete sich ein langsam auseinanderstrebendes Trümmerfeld aus, durchsetzt mit ein paar gasförmigen Plasmawolken.

Die Reaktionen der Anwesenden waren unterschiedlich. Ein paar schauten noch lächelnd auf die Szenerie, aufgrund des vorangegangen Triumphes, sie glaubten alles sei noch normal, sie hatten die Tragweites des Geschehnis noch gar nicht mitbekommen. Andere schauten nur erschüttert auf die Schirme. Andere wendeten sich vor Grauen ab und wieder andere schlugen sich die Hände vor ihr Gesicht und schüttelten immer wieder ihren Kopf. Ein paar Sektflaschen zerplatzten, als man sie achtlos zu Boden geworfen hatte. Auch ich blickte gedankenverloren und kopflos auf die Szene, mit meiner linken Hand tastete ich suchend nach der Hand von Tamara, die ich schließlich fand und drückte. Sie hatte offensichtlich ähnliches im Sinne, denn sie ließ die Berührung zu, ja sie legte sogar ihren Kopf an meine Schultern und ich genoss diese Berührung.

Seit der Zerstörung waren so ca. drei Minuten vergangen, als die sechs Schiffe der Quorx plötzlich Fahrt aufnahmen und nach einigen Sekunden später in großen, plötzlich auftauchenden Wurmlochtrichtern verschwanden.

Da kam endlich Bewegung in unsere Reihen. "Weshalb haben wir sie nicht mit den KsK beschossen und diese Hunde in die Sonne geschickt?" ließ sich einer der Militärkopfe vernehmen. "Jetzt hätten wir die Gelegenheit gehabt ihnen zumindesten einen Teil von dem zurückzuzahlen, was sie uns angetan haben!" "Ja, ja, wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen!" ließ sich der chinesische Ministerpräsident vernehmen. "Andererseits, wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, der hat bereits verloren!" ließ sich jemand aus dem Stab von Putin vernehmen.

Nun recht hatten sie alle, aber: "Welchen Sinn hat ein weiterer Kampf jetzt noch?", sagte auf einmal jemand. Bis ich feststellen musste, dass der jemand ich selbst war. Da räusperte sich mit einemmal Smith und sagte, als ob nichts geschehen gewesen wäre. "Gut, nun haben wir Plan B abgeschlossen und können somit weiter zu Plan A gehen!"

Alle fuhren wie von der Tarantel gestochen herum und blickten ihn wütend an. Jeder, auch ich hätten ihn in diesem Augenblick, ob der Worte an der Gurgel gehabt und fest, .... Müde meldete sich auch der Präsident zu Wort. "Wie Mr. Turner bereits fragte, welchen Sinn hätte das jetzt noch?" Smith fing wie wild zu blinzeln an und legte den Kopf schief. "Und ich sagte, da wir ERFOLGREICH Plan B abgearbeitet haben, können wir nun zu Plan A übergehen!" Alle schrien nun wild durcheinander ob dieser Verstärkung seiner unerhörten Aussage. "Sollte das nicht eigentlich umgekehrt lauten?" war noch die am gemäßigste Aussage davon.

Da meldete sich Protektor Gohunda Sodrun mit einem Mal zu Wort. "Ich bin im Normalfall auch nicht unbedingt ein Freund unseres Smith, aber ich denke seine Aussage war klar und deutlich!" Als alle nun verwundert den Artusianer anblickten, fühlte sich dieser nun doch zu einer Erklärung verpflichtet. "Denkt ihr zu wenig kosmisch, oder fehlen euch wirklich die nötigen physikalischen Voraussetzungen?"

Als er unsere fragenden Blicke sah: "Offensichtlich zweiteres! Nun gut, woher solltet Ihr das auch wissen? Wir haben auch erst vor ca. 20 eurer Jahre diese Erkenntnis erworben. Wir hatten grundsätzlich das Problem, dass unsere Raumschiffe nur durch Abschottung des Tachyonendrucks durch rotierende Magnetfelder, Überlichtgeschwindigkeit ohne relativistische Nebenwirkungen erreichen konnten. Jedoch konnten Botschaften immer nur mit Lichtgeschwindigkeit, wie groß die auch immer in dem jeweiligen Raumsektor ist, übermittelt werden. Somit war eine überlichtschnelle Kommunikation unmöglich, und nur über Botenschiffe möglich, da diese schneller als ein Lichtstrahl am Ziel ankamen. Das ging uns ziemlich auf den Geist, da jedes Mal ein viel Energie kostender Überlichtflug zur Übermittlung einfacher Nachrichten notwendig war. Also versuchten wir einen Art permanenten Transportstrahl mit Relaisstationen zwischen dem Ausgangspunkt und dem Ziel zu etablieren. Dieser sollte als Abschirmfeld für die überschnellen Botschaften dienen. Ihr würdet dazu eine Einstein-Rosenbrücke oder Wurmloch sagen, wir sprechen vom 'Aufbrechen des Tachyonenkontinuums' oder einem 'KontinuumsStörKanal', kurz 'KsK' -woraus die Deutschen die Bezeichnung 'KraftStrahlKanone' ableiteten, nun beides funktioniert nach demselben Prinzip-. Es wird also eine Art Kanal von diesen Tachyonen gesäubert und innerhalb dieses Kanals kann man schließlich mit Überlicht kommunizieren. Zumindestens dachten wir dies so. In der Praxis passierte es jedoch so, dass diese Kommunikationsdaten nie am anderen Ende ankamen! Durch historische Daten konnten wir schließlich herausfinden, dass diese Daten in der Vergangenheit, also viel früher als sie abgesendet wurden, am Zielort ankamen. Die Daten reisten somit in die Vergangenheit und waren somit als überlichtschnelle Kommunikation unbrauchbar. Und zwar ergab sich der Zeitfaktor weniger im Einklang mit der Entfernung, sondern proportional zur Stärke des Aufbrechfeldes. Je stärker dieses 'Tachyoneneindämmfeld' bzw. der 'KontinuumsStörKanal' war, desto weiter in die Vergangenheit wurden die Impulse geschickt. Wir konnten schließlich sogar Gegenstände zurücksenden und hatten damit eine, ihr würdet dazu sagen, Zeitmaschine erfunden. Doch mit all unseren Energien konnten wir ein Objekt nur maximal ein Jahr in die Vergangenheit schicken. Bis wir feststellen mussten, dass den größten 'KontinuumsStörKanal' ein vernichteter Planet verursacht. Jeder kosmischer Körper bindet Gravitationskräfte. Verschwindet dieser aus unserem Kontinuum entsteht mit einem Mal ein riesiger tachyonenfreier Raum, der solch einem 'KontinuumsStörKanal' entspricht, allerdings in gigantischem Ausmaß. Wobei dieser tachyonenfreie Raum allerdings eigenartigerweise nicht wie bei einer KsK-Kanone sofort zusammenbricht, sondern ca. eineinhalb Jahre bestehen bleibt. Das heißt ein vernichteter Planet bedeutet nicht zwingend sein Ende, da wenn man die nötigen technischen Voraussetzungen hat, diese Vernichtung durch einen Zeitsprung und der Beseitigung seiner Vernichtungsursache wieder rückgängig gemacht werden kann!"

"Also diese Erklärung mit dem Tachyonendruck ist etwas gewöhnungsbedürftig. Kann man nicht von einem 'Riss im RaumZeit-Gefüge' sprechen? Und durch die überlichtschnelle Ausbreitung 'von einer Reise in die Vergangenheit'? Wäre für unser Verständnis einfacher!", wandte ich ein. "Stimmt zwar nicht wirklich, aber wenn es euch dadurch verständlicher erscheint...?"

"Und das alles habt ihr vorher gewusst und uns bewusst in diese missliche Lage gebracht?", ließ sich Putin vernehmen.
"Nun, wenn ihr es gewusst hättet, hättet ihr diesem Plan doch nie zugestimmt und wir hätten noch immer ein Problem die vielen Jahre in die Vergangenheit zu reisen! Wir hätten sonst nie die Möglichkeit gehabt in die Vergangenheit zu reisen, um Plan A umzusetzen", gab Smith zur Antwort, "wie bereits gesagt, wir schaffen maximal ein Jahr in die Vergangenheit. Und wenn man weiter zurückwill, muss man dann in dieser Vergangenheit eine weitere Maschine bauen, die wiederum nur ein Jahr schafft, und so weiter und so fort. Es funktioniert auf normalen Weg einfach viel zu langsam. Als Alternative hätten wir mit viel Aufwand maximal den Mars oder die Venus sprengen können. Und so haben uns die Quorx die Arbeit abgenommen, es ist schließlich ja nichts Endgültiges."
"Und außerdem standen die Chancen, dass die Quorx feuern würden, 50 zu 50! Es hätte also klappen können.", gab der Artusianer zu.
"Gut, das heißt ihr könnt uns oder eben ein Kommandounternehmen in die Vergangenheit schicken und 'die Vernichtungsursache' beseitigen? Wie stellt ihr euch das so vor?"
"Das bedeutet, dass die sechs Quorx-Schiffe bevor sie die Erde vernichten, ihrerseits zu vernichten sind!"
"Aber wir haben doch gesehen, dass dies unmöglich ist, unsere Strahlen und Geschosse sind an ihren Schirmen einfach abgeprallt oder abgeleitet worden!" wandte Putin ein.
"Tja", sagte Smith, "wir benötigen eben eine bessere Technologie. Man weiß, dass die Atlanter eine wesentlich bessere Schutzschirm- und Waffentechnologien als wir hier heute alle zusammen besaßen. Es ist natürlich ein Verbangespiel und wir müssen den exakt richtigen Augenblick und die exakt richtigen Koordinaten für die Absetzung des Teams im Vorfeld klären. Ebenso müssen wir die genauen Parameter für das Team festlegen und das Team auch entsprechend briefen. Und da kommt eben Herrn Turners Großvater ins Spiel! Wir müssen versuchen die entsprechenden Fragen durch diese seine Unterlagen zu klären und einen optimalen Bereich für das Zeitfenster definieren. Viel Arbeit und außerdem dürfen wir nicht länger als eineinhalb Jahre dafür brauchen!"
"Da wir hier in diesem Raumschiff nicht alle Möglichkeiten für eine derartige Vorbereitung haben, würde ich vorschlagen, dass wir uns in unseren Stützpunkt auf dem Mars zurückziehen sollten!", meinte Gohunda Sodrun "Aber als erstes sollten wir einen Blick auf die Überlebenden werfen!" Überlebende, wer sollte da in dem Trümmerfeld noch überlebt haben? Was er schließlich meinte, waren die in unseren zahlreichen Kampfschiffen verbliebenen Piloten und Mannschaften, die sich todesmutig dem Feind entgegengeworfen hatten.

Mit allerlei Funksprüchen, Notfall-Bojen und Ortungsfeinjustierungen konnten wir schließlich über 900.000 Frauen und Männer retten. Mit diesem Konvoi im Schlepptau steuerten wir den roten Planeten an.

In der Region Alba Patera gingen wir schließlich nieder, denn dort hatten die Artusianer ihren Stützpunkt. Es gab dort gigantische unterirdische Hallen, Lager und Forschungszentren.

Nach Versorgung aller Verwundeten wurden als erstes die diversen Videos des Angriffes und der im Vorfeld erfolgten Aktionen analysiert. Als die Sprache auf meine Verteidigung gegen die Quorx kam, konnte ich zwar selbst keine klaren Angaben machen, die Analyse ergab, dass ich offensichtlich genauso wie Tamara außerordentliche Psi-Kräfte haben musste, was Tamara zur Bemerkung veranlasste, dass ich mich recht gut im russischen Mutanten-Corps gemacht hätte. Meine Fähigkeit war eine Art OBE (OuterBodyExperience) oder auch Nahtoderfahrung, kombiniert mit der Erzeugung eines Aufbrechfeldes, oder auch Tachyoneneindämmfeldes bzw. eines KontinuumsStörKanals, oder wie unsere Freunde es auch immer nannten. Die Wirkungsweise war jedenfalls nicht unähnlich einer artusianischen KsK. Wie es allerdings ausgelöst wurde, konnte keiner sagen.

Als ich schließlich in einen Ausbildungskursus zu der russischen 'GRU SpezNas' (militärischer Nachrichtendienstes ZbV -'Zur besonderen Verwendung'-) geschickt wurde, um mir eine militärische Grundausbildung zukommen zu lassen (oja, ich wollte ja, dass der Bauch wegkam, aber das, was da kam, war fast eine Gehirnwäsche am Rande der Selbstaufgabe, der ich hier ausgesetzt wurde), wurden auch meine speziellen Fähigkeiten getestet. Als allerdings keine Verbesserung dabei eintrat und ich trotz der Quasiauslöschung meiner selbst, nicht in der Lage war eine entsprechende Reaktion hervorzurufen, zog der kommandierende Ausbildner namens Andrej plötzlich seine Tokarev und feuerte 3 Schüsse auf meinem Körper ab. Und prompt funktionierte es und Andrej kam nur mit großem Zufall mit dem Leben davon. Immerhin konnte man nun die Mechanismen nachvollziehen und ich konnte die Fähigkeit nach zahlreichen weiteren Tests, auch ohne Tokarev, gezielt einsetzen. Als wir beide nach einer Notoperation -die medizinische Versorgung durch die Artusianer war wesentlich besser als die irdische- aus dem Spital entlassen wurden, konnten Andrej und ich sogar lachen und sollten noch gute Freunde werden.

Als nächstes war die Analyse der grauen Kisten meines Großvaters an der Reihe. Also was da an Fakten ans Licht kam, war bemerkenswert. Ich musste meinem Großvater schwerstens Abbitte leisten. Wie hatte ich ihn gekränkt und ihn als Säufer verunglimpft. Es tat mir im Innersten fürchterlich weh, was ich ihm damals damit angetan hatte. Einerseits was er alles so erlebt und ertragen musste. Die Fakten über Atlantis waren bestechend und unmöglich wegzudiskutieren. Ich hätte an seiner Stelle, wenn ich diese Details gewusst hätte, genauso gehandelt. Und ebenso die Originale von Platon oder die Berichte von Paul respektiv Agamemnon Schliemann waren eine Wucht. Alles, was mein Großvater gesprochen hatte, alles das war wahr und nicht die Ausreden eines Säufers. Sogar die Erfindung des 'Bärenfängers' konnten wir aufgrund seiner Berichte nachvollziehen, obwohl das für unser weiteres Vorgehen irrelevant war. Ebenso konnte man meine Fähigkeiten mit der Aktivierung der atlantischen Zugangsberechtigung meines Großvaters in Zusammenhing bringen.
Was ich aber aufgrund der Berichte meines Großvaters stark in die falsche Kehle bekam, war die Rolle dieses Smith's. Immer wieder schien er während der Geschichte aufgetaucht zu sein und Tod und Verderben verbreitet zu haben. Was sollte ich aber gegen ihn unternehmen?

Tamara und ich sahen uns gemeinsam die Berichte durch und ich fragte sie, was sie von dieser Missgeburt von Smith hielte. "Nun", meinte sie, "er ist im Moment immerhin einer unser engsten Verbündeten! Seine Intention zielte und zielt noch immer offenbar eindeutig auf die Erforschung der Rätsel von Atlantis hin. Er möchte sich die dort vorhandenen Technologien, die eigentlich von dem Urvolk der Artusianer stammten, unter den Nagel reißen. Und dabei ist ihm eben jedes Mittel recht." Sie rückte ihren Sessel näher zum Tagebuch von Großvater, das ich gerade in meinen Händen hielt, "Nur wie können wir aber verhindern, dass er genau das tut?", meine rechte Hand hielt gerade eine der aufgeblätterten Seiten. "Indem wir verhindern, dass er bei dieser Expedition dabei ist!", meine Hand legte die Seite ab und wie zufällig streifte ich die ihre, "Nun, aber wie könnten wir dies verhindern?", mit der linken Hand griff ich zu einem Getränk am Tisch, sie tat exakt dasselbe. "Kannst du dir vorstellen in welcher Maske Smith in Atlantis auftreten könnte?", sie überkreuzte ihre Knie, ich tat exakt dasselbe. "Ja, vielleicht als Kamel?" Ein dummer Scherz und doch prusteten wir gemeinsam los, dass wir uns verkutzten und die Flüssigkeit in unseren Gläsern überschwappte und eine fürchterliche Sauerei auf dem Boden verursachte. Als wir schließlich auch noch auf dem nassen Boden gemeinsam ausrutschten, konnten wir uns nicht mehr halten, ... und ich küsste sie, meine Tamara, mein alles, mit der ich so viel erlebt hatte, die, die..., lassen wir dieses Thema, es hatte auf alle Fälle gefunkt und wir beide waren ab diesen Tagen am Mars eben ein Paar.

Seriös gesehen wussten wir also ziemlich genau was uns erwartete. Wir mussten mit moderner Technologie unseres heute, die einfache Bevölkerung der damaligen Erde und vielleicht auch das einfache Volk der Atlanter in Schach halten. Wie es mit der mittleren Führungsschicht und den Königen allerdings aussah, war jedoch unklar. Wie wir es so sahen, gab es zu diesem Zeitpunkt, also kurz vor dem Untergang von Atlantis große Zwistigkeiten zwischen den Führenden des Volkes, sprich den 10 Königen. Es gab also viele Intrigen, wodurch sie keine Zeit haben würden, ihre Augen auf äußere Feinde zu richten und zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Also öffnete sich für uns, knapp vor ihrem Untergang ein Zeitfenster. Somit müsste es uns und einer Truppe von Spezialisten gelingen, in ihre Hauptstadt einzudringen, die notwendige Technologie zu stehlen und damit wieder zu verschwinden.

Unsere Bewaffnung stellten die Jungs von der Army für uns zusammen. Also die modernen Chamäleon-Tarnanzüge, Waffen der X-Generation, Raketenwerfer und da wir auf der Erde noch vor dem Untergang ein Lager der Quorx ausheben konnten, auch noch die eigenartigen wie indische Dolche aussehenden Strahlwaffen. Als psychologisches Moment rieten sie uns auch noch die besten Hieb- und Stichwaffen unserer Zeit mitzunehmen und das waren eben die Katana und der Wakizashi, am besten in Kreuzadjustierung hinter dem Rücken wie die japanischen Ninjas.

Doch wie sollten wir all diese Dinge, plus die Details die uns Platon, Schliemann und mein Großvater vermittelt hatten, uns alles merken und das innerhalb eines relativ kurzen Zeitraumes. Da trumpften wieder die Smith‘s auf. Sie hatten eine auf die Hirnströme des Menschen geeichte Maschine erfunden, mit denen man Gehirnbereiche löschen (ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt) und neu programmieren oder eben künstliches, zusätzliches Wissen aufprägen konnte. Smith hatte da in seiner Vergangenheit ein weitreichendes Erfahrungspotential gesammelt.

Als nächstes wurde festgelegt, wer nun an dieser Expedition teilnehmen sollte. Neben einer gemischten Truppe der SpezNas mit meinem Freund Andrej und einer Abordnung der amerikanischen Ledernacken und Navyseals, sollten natürlich ein paar Vertreter der Artusianer mitkommen. Gohunda Sodrun meldete sich mit zwei Kollegen freiwillig. Doch sie würden mit ihren langen blonden Haaren zu sehr auffallen, deshalb teilten wir ihnen die Rolle von Priestern der Isis zu, die große blaue Augenlieder und einen Glatzkopf besaßen. Sodrun war von diesem Outfit nicht besonders begeistert, aber er musste es so akzeptieren. Als Smith versuchte sich ebenso ins Rampenlicht zu stellen, machten wir ihm den eigentlich ursprünglich gar nicht ernst gemeinten Vorschlag, dass er sich als Kamel verkleiden müsste. Dann erwähnten wir noch, dass der Verdauungstrakt etwas umoperiert werden müsste, und zählten ihm auf, welche Nahrungsmittel so ein Kamel frisst und welche Aufgaben so ein Kamel in einer Karawane hätte. Er verzichtete schließlich freiwillig auf eine Teilnahme. Ober er uns durchschaut hatte und eigentlich aus anderen Gründen ablehnte, konnten wir allerdings nicht in Erfahrung bringen.

Nun, wer aber sollte die Truppe führen. Andrej oder der Major der GI's? Als Kompromisskandidat und aufgrund unseres großen Wissens über Atlantis und schließlich unserer speziellen Fähigkeiten wurden Tamara und ich ausgewählt, obwohl ich mich noch lange Zeit mit Händen und Füßen dagegen verwehrte. Aber was soll man gegen die Großen dieser Welt denn unternehmen, wenn man ihnen doch so hilflos ausgesetzt ist. Wir waren also alle bereit, als uns Smith auf drei große Probleme aufmerksam machte.

"Erstens ein technisches Problem. Wenn wir euch in Atlantis absetzen werden, werdet ihr durch die Reise durch den KontinuumsStörKanal am Anfang sehr desorientiert sein. Die physikalischen Verhältnisse dort, also ohne den gewohnten Tachyonendruck, verändern den menschlichen Geist dermaßen, dass er sich nur an einfache, klare, aufgesetzte Gedanken erinnern kann. Diesen Zustand nennen wir Strangneßschock, da die Abwesenheit der Tachyonen eine Fremdartigkeit sondergleichen darstellt. Aus diesem Grund dürfen wir zum Transport auch nur Roboterschiffe einsetzen, die euch an einem bestimmten Gebiet absetzen und danach verschwinden werden. Wobei mit einem Totalverlust dieser Schiffe zu rechnen ist.

"Und wie kommen wir dann wieder zurück?", war meine spontane Frage. Er erklärte es mir.
"Aber das zu schaffen ist doch fast unmöglich!", rief ich aus.
"Aber eure einzige Chance!" Vielleicht hatte er deshalb so bereitwillig auf eine Mitfluggelegenheit verzichtet.

"Zweitens sind wir nicht ganz schlüssig geworden, WO Atlantis liegt. In allen Schriften, sowohl von Schliemann als auch von Platon, wird Atlantis in den Westen, also in den Atlantik verlegt. Nach den Koordinaten die Paul von der Neith bekommen hat, liegt Atlantis jedoch im nördlichen Teil des Schwarzen Meeres. Wir haben daher beschlossen, euch in der Nähe Ägyptens, in der menschenleeren Halbinsel Sinai auszusetzen. Dort könnt ihr euch noch einige Zeit regenerieren, den Strangneßschock auskurieren, dann selbst entscheiden und danach zügig dorthin wandern, wo Atlantis wirklich liegt!"

"Drittens, wir haben absolut keinen Hinweis, WANN Atlantis liegt. Also laut den mit dem gefundenen Sesselholz gemachten Untersuchungen, also der C14 Methode ist er ca. 15.000 Jahre alt."
"Ja allerdings", setzte ich fort, "ist die C14 Methode äußerst ungenau und muss stets mit anderen Methoden kalibriert werden, sonst hat sie eine Differenz von ca. 10% der Bewertung. Erst aufgrund der Kalibrierungskurven ist eine Genauigkeit von 1:1,03 gegeben. Dabei ist allerdings noch nicht die unterschiedliche Einstrahlung der Sonnenenergie und damit der kosmischen Strahlung oder ein erhöhter Vulkanismus berücksichtigt, die eine Verunreinigung der Proben verursachen können und somit das Verhältnis zwischen den radioaktiven C14 und den nichtradioaktiven C12 und C13 Atomen verändern kann. Höchstens man kann parallel eine andere Methode, wie beispielsweise die Dendrochronologie einsetzen. Dabei wird eine bestehende Jahrringchronologie von Baumringen verwendet, um gefundene Holzreste damit zu vergleichen. Beim Vergleich der Baumringe dieser gefundenen Holzresten mit den Baumringen der vorhandenen Jahresringchronologie kann eine Zuordnung getroffen werden, wann der fragliche Baum gefällt wurde. Diese Baumringe sind Abfolgen von hellen und dunklen Strukturen, die wiederum Sommer und Winter darstellen. Wenn man die nun zurückzählt, kann man das Alter 'VOR HEUTE' oder auch BP = 'Before Present' bestimmen, die aber ihre Cäsur in den 50er Jahren hat."

"Genau und wenn man diese Methode anwendet, kommt man auf ein Alter von 11.632 BP (before present - vor heute), also von jetzt Dezember 2012 zurückgerechnet, ergibt das den Dezember des Jahres 9.670 vor Christus. Dies stimmt in etwa mit den Daten von Platon und da wieder des Solons überein, der ca. 590 vor Christus in Ägypten war und von dem Isis-Priester den Bericht über Atlantis erhielt, das von damals angerechnet etwas vor über 9.000 Jahren untergegangen war. Es ergeben sich also 80 Jahre Differenz. Damals war Ägypten aber nach moderner Forschung noch gar nicht existent und in Ägypten gab es lediglich einen dichten Dschungel. Wenn wir weiters die Untergangsszenarien von Atlantis im Schwarzen Meer revue passieren lassen, gibt es da nur die Schwarzmeer-Hypothese von Schoppe, nämlich eine Flutung des Schwarzmeerbeckens um 5.600 v. Chr., was wieder einen anderen Wert liefert, nämlich 7.590 BP. Das Vorkommen von Lössboden zeigt allerdings, dass dieses Freiliegen der Sedimente nach dem Ende der letzten Eiszeit gelegen haben muss. Daneben ist auch die alte Strandlinie in etwa 120 Metern Wassertiefe erhalten. Eine Datierung der Strandlinie deutet allerdings auf eine Entstehung vor 7.000 vor Christus hin, womit wir wieder bei ca. 9.000 BP wären. Und die Ausgrabungen der der ältesten ägyptischen Dynastie, der 0ten wird auf ca. 3.000 vor Chr. eingeordnet, also ca. 5.000 BP. Also mehr Durcheinander geht nicht."
Offensichtlich drohte die Expedition dadurch zu scheitern.
"Wir benötigen aber einen exakten Zeithorizont, damit wir euch auch exakt in der richtigen Zeit aussetzen können! So aber... ...Aber da fällt mir etwas ein, Mr. President, was sagt ihnen Apollo 20 und wie alt war die 'MONA LISA' dort."

"Nun ähm, es ist mir nichts bekannt, denn Apollo 17 war die letzte, ..."
"Verkaufen sie uns jetzt nicht alle für dumm Mr. President, ..."
"Na, gut, es ist ja ohnehin egal, also Apollo 20 ist bei 19°Süd und 117.5°Ost am Mond gelandet, hat das Alienschiff besucht und die Insassin zu uns auf die Erde gebracht. Laut der Radiokohlenstoffdatierungs-Methode war sie 1,6 Mrd. Jahre alt, also keinerlei Zusammenhang mit Atlantis, das sind ganz andere Zeitspannen."

"Moment", warf Gohunda Sodrun ein, "mit welcher Methode haben sie die Leiche untersucht? Mit ihrer komischen C14-Methode? Wie sie wissen, ist diese Methode sehr ungenau."
"Ja aber im Ausmaß von maximal 30% wenn man alle Unwägbarkeiten einrechnet und das bedeutet doch ganz andere Zeiträume!"
"Also wenn sie mich als Artusianer jetzt C14mäßig untersuchen würden, würden sie mich, trotzdem ich noch lebe, auch auf mehrere Jahrmillionen einschätzen! Der Grund ist, dass wir uns fast nicht auf Planeten aufhalten und uns stets in der Abschirmung der Antigravitationsschirme aufhalten und auch nur synthetische Nahrung zu uns nehmen. Also folglich kann auch kein auf einem Planeten vorkommender radioaktiver Kohlenstoff in unsere Körper eindringen. Somit ist das Verhältnis zwischen dem radioaktiven C14 und dem nicht radioaktiven C12 schon zu Lebzeiten nicht gegeben, da sie fast kein C14 finden werden und verschlechtert sich nach unserem Tod weiter. Außerdem sind sie wieder nur von der relativ hohen kosmischen Strahlung der Erde ausgegangen. Es gilt jedoch, anderer Planet, anderer C14 Wert!"
"Das wäre eine Möglichkeit", sagte ich, "aber wie sollten wir auf das tatsächliche Alter dieser 'Mona Lisa' kommen?"
"Also wir haben da exakte Methoden! Schade, dass sie auf der Erde jetzt durch den Angriff der Quorx zerstört wurde!"
"Ja, tatsächlich, das heißt nein, wir haben sie dann mit Apollo 21, als wir das Alien-Schiff nochmals unter die Lupe genommen haben, mit mehr Sauerstoff und besserem angepassten Material, wieder zurück in ihre vertraute Umgebung gebracht. Wir achten die Ruhe der Toten!"
"Nun", sagte Smith, "dann weiß ich, wohin uns unsere nächste Reise bringen wird!"

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 AD Atlantis I

"Ich bin ab heute offiziell zum Flottenkommandant, zum 'Ifer' der Rebellen bestimmt worden. Du kannst mich also ab heute 'Luitz-Ifer' nennen!"

Verliebt blickte Snofu in seine Augen, berührte seine Hände und war glücklich in Konfe Luitz einen Menschen gefunden zu haben, der so ihren neuen Vorstellungen und Wünschen entsprach, wie kein anderer bisher. Und nun konnte sie sich glücklich schätzen, dass er, Konfe Luitz, sogar zum Flottenführer ernannt worden war und er sich nun umso mehr um die für sie so wichtigen Belange kümmern würde. 'Konfe Luitz ist der neue Rebellenflottenführer, er ist der Luzifer!' dachte sie intensiv und mit aller Macht ihrer Sinne. Ihr wurde heiß und kalt, wenn sie daran dachte, ... es war, als ob ihr größter Wunsch in Erfüllung gehen würde. Er als großer Rebellenführer und sie an seiner Seite als große, ... .... als was eigentlich, ... irgendetwas stimmte hier nicht, ... irgendetwas lief hier völlig falsch, so als ob das Wissen nun dem Ifer der Rebellen gegenüber zu sitzen irgendetwas in ihr ausgelöst hätte, das ..... Sie spürte, dass dieses kalt-heiß Gefühl von etwas ganz anderem ausgelöst wurde, dass sie nicht mehr sie selber war, aber, ... sie liebte Konfe innigst und aus ganzer Überzeugung, aber wie kam sie zu derartig eigenartigen bisher für sie völlig unnatürlichen Gefühlsausbrüchen, die ihr im Normalfall eigentlich fremd waren. Auch merkte sie, dass sie sich mit einemmal nicht mehr von der Stelle rühren konnte, die Hände konnte sie zwar noch bewegen, aber die Füße waren mit einemmal wie eingefroren. Auch das Gesicht und der Mund bewegten sich wie von selbst. Sie lächelte Konfe mit all ihrer Lieblichkeit an und sprach anerkennende und Glückseeligkeit ausstrahlende Worte, die ihm offensichtlich wie Öl hinuntergingen, aber irgendetwas stimmte hier nicht, das waren nicht wirklich ihre Worte, das war aufgeprägt, das war gesteuert und alle ihre Sinne schrien in Wirklichkeit 'Alarm', 'aufpassen', 'Gefahr', 'weg von hier'. Sie musste sich zusammenreißen, sie musste versuchen aus diesem Zustand aufzuwachen, ihn niederzukämpfen, ihn zu verdrängen und wirklich sie selbst sein! Fast eine Stunde kämpfte sie mit sich selbst.

Endlich konnte sie ihre Gesichtsmimik selbst kontrollieren. "Konfe ... nich ....", krächzte sie, "Gefa, ......", mehr brachte sie trotz größter Willensanstrengung nicht heraus. Da erst merkte er, dass irgendwas nicht stimmte. Aber es war bereits zu spät. Auf einmal standen so an die 20 Sicherheitskräfte um sie herum und bedrohten sie mit den Werfern. "Hände über den Köpfen, los, los und keine Bewegung!"
Bild
Festnahme in der Cafeteria; eigenes Bild

Da fiel bei ihr endlich der Groschen. Sie war von Lordprotektor Mikaal beauftragt worden, die Rebellen auszuforschen und Kontakt mit deren Führung aufzunehmen. Sie hatte sich zuerst dagegen gewehrt und war eine Beziehung mit ihrem Stellvertreter Schiffspiloten Konfe Luitz eingegangen, soweit war alles harmlos. Als sie aber feststellte, dass er selber einer der Rebellen, ja sogar einer ihrer Anführer war, hätte sie sofort schalten müssen, sie hätte sofort den Kontakt abbrechen müssen, da sie für Konfe eine fürchterliche Gefahr darstellte und sie für Mikaal offensichtlich genau das zufälligerweise herausbekommen hatte, was dieser schon lange suchte und das sie aber mit allen Mitteln hätte verhindern müssen. Lange ließ das Schwein nicht auf sich warten. Langsam mit gemächlichen Schritten, umgeben von fünf weiteren Sicherheitskräften, trat er aus dem Schatten der gegenüberliegenden Mauer und ein süffisantes Lächeln umspielte seine Lippen.

"Nun wen haben wir denn da? Ahhh ja, meine allerliebste Freundin Anata Snofu und ihr Liebhaber Konfe Luitz in intimer Zweisamkeit! Wie rührend!" War das alles wirklich gespielt, oder konnte man einen Anflug von Eifersucht aus seiner Stimme heraushören? "Tja und Ifer der Rebellen ist man, da schau an! Also Anata, ich muss wirklich sagen, Respekt, Respekt, so schnell und mit so wenig Aufwand hätten wir es nie geschafft das Geheimnis herauszubekommen. Heute erst zum Ifer bestimmt und ein paar Stunden später wissen wir es schon und können den Rebellenführer dingfest machen. Also alle Achtung Anata, das hast du blendend hinbekommen, einen besseren Topagenten als dich könnte ich mir gar nicht wünschen!", lächelte er nun sarkastisch.
Nun hatte sie sich wieder so einigermaßen gefangen. "Wie hast Du uns so schnell gefunden und die Informationen erhalten. Hast du mich überwacht? Aber wie? Mikrophon oder Peilsender habe ich sicherlich keinen an mir, das habe ich öfter bereits gegengecheckt! Und einen injiziert habt ihr mir auch keinen, das hätte ich gemerkt!"

"Nein", lächelte er noch breiter als vorher, "nein das war auch nicht notwendig! Ich habe nur bei einer ganz bestimmten Gelegenheit der 'Intruktion' auf der Posseidinoy dir ein paar Nanozellen verpasst, die normalerweise ganz harmlos in deinem Körper herumschwirren. Nur bei ganz bestimmten Schlüsselworten werden sie aktiv. Beispielsweise bei Rebellion, Rebellenführer oder bei dem Begriff Ifer!
Dann blockieren sie deine Gedanken, deine Gefühle und lähmen deine Bewegungsmotorik und bauen aus biologischen Komponenten einen schönen Sender, der alle Umgebungsgeräusche und alle Gedanken von dir an uns weitergibt! Tja, dadurch wurden wir aufmerksam und nun sind wir hier!"

Sie merkte, wie in ihrem Körper Endorphine in rauen Mengen ausgestoßen wurden und dieses Mal war nichts gesteuert, nichts aufgeprägt nichts künstlich, dies waren all ihre natürlichsten Empfindungen und Regungen, die nun hochkamen. All der Hass, all die Empfindungen, die sich bis jetzt in ihr aufgestaut hatten, traten nun an die Oberfläche. Sie hasste diesen Menschen, wie sie keinen anderen noch je gehasst hatte. Er hatte sie gedemütigt, hatte sie benutzt und ausgenutzt, hatte ihren naiven Glauben in diese Art zu leben verwendet und hatte genau im Moment der intimsten Vertrautheit ihr diese Teufelsdinger auf perverseste Art und Wiese angesetzt, sie platzte nun fast vor natürlicher Spannung.

Den Zustand der Waffen der Soldaten gecheckt, festgestellt, dass Mikaal zu gut abgesichert war, die Anch22 herausgerissen, 4, 5, 6 Sicherheitskräfte mit einem stark gebündelten Strahl exakt in der Mitte durchtrennt, das war eine Aktion von vielleicht von 5 Sekunden, einer Aktion, die die anderen Sicherheitskräfte nicht einmal die Hand bis zum Sicherungsbügel brachte, der dort noch in 'Safe-Stellung' stand. Konfe bei der Hand gepackt und den verdutzt dreinblickenden über eine Mauer hinter der Cafeteria geworfen, das war eine Aktion von weiteren 10 Sekunden. Am Boden aufkommend, Konfe weiterzerrend, den Hinterhof durch und bis zur nächsten Hauseinfahrt hinaus, waren weitere 15 Sekunden. Doch Letzenendes hätten sie keine Chance gehabt. Vor ihnen tauchten bereits weitere Sicherheitskräfte auf und die hatten die Schwerkraftwerfer bereits entsichert und auch aus der nächsten Seitengasse, kamen weitere. Aber lieber kämpfend untergehen bevor, ... die Anch hochgerissen und auf die einstürmenden Soldaten feuernd und sie in Deckung zwingend, ... sich selbst niederwerfend und einem Warpstrahl entgehend, doch dann spürte sie, wie sie ein Wirbelfeld traf, das ihren und Konfes Köper auflöste, doch eigenartigerweise verspürte sie dabei keinerlei Schmerz, die Umgebung verschwand, bevor sie selbst im Nichts vergingen, ...

... doch plötzlich konnte sie wieder die Umgebung wahrnehmen. Sie sah sich im Inneren eines Zubringer-Vrils wieder, welches mit beachtlicher Geschwindigkeit Fahrt Richtung Osten aufnahm, zumindestens konnte man dies in den Terminals der Außenbeobachtung feststellen. Ein Offizier der Raumverteidigung hob die Hände und machte Zeichen der Beruhigung, nickte, ohne Worte mit dem Kopf und ohne auf ihre Waffe zu achten. Ein Wink ließ einen weiteren Offizier mit weißen Aufschlägen auf sie zutreten. Langsam senkte sie die Anch22 und blickte irritiert in die Runde. Der Offiziers-Arzt setzte ein Gerät auf sie an, welches sie von oben bis unten abtastete. Als er damit fertig war, bemerkte dieser: "Alles in Ordnung, diese Nanozellen werden dir nunmehr keine Schwierigkeiten mehr bereiten!" Der Offizier der Raumverteidigung senkte ehrfurchtsvoll seinen Blick, "Oh großer Ifer, Königin Neith möchte dich sehen!"

Nach nicht ganz einer halben Stunde setzte der Diskus auf und die beiden stiegen aus. In der Ferne konnten sie die steile Felswand eines sich aufragenden Tafelgebirges erspähen und man konnte die schwere Brandung eines großen Meeres hören. Sie gelangten an die Pforten eines riesigen Prunkgebäudes und als sie an diversen Türen vorbeigingen und die schlichte Pracht des Palastes an sich vorbei gleiten sahen, konnte man hinter den Türen ein weitreichendes Zischeln und Wispern hören. Doch je weiter sie in den Palast eindrangen, desto eher bemerkten sie, dass dieses Zischeln und Wispern nicht von den Türen kam, sondern aus der Richtung in die sie gingen. Dieses Zischeln und Wispern wurde immer intensiver und langsam wurde es zu einem Raunen, das sich in ihren Köpfen und in ihren Gedanken manifestierte. Die Räume wurden immer höher und ehrfurchtsvoller. Weites bogenförmiges Kreuzrippengewölbe wechselte mit Säulen aus Elektrum ab. Und das Raunen ging nicht aus ihren Köpfen hinaus. Dort vorne etablierte sich eine Macht, der kein Sterblicher gewachsen war. Als sie das letzte Tor durchschritten hatten, öffnete sich vor ihnen ein riesiger Thronsaal, an dessen Ende ein prunkvoller Kontursessel mit vielen technischen Apparaten stand. Und in diesem Sessel saß eine etwa geschätzt 30-jährige Schönheit. Und von ihr ging das Raunen, die Präsenz, die Macht aus, die scheinbar alles Lebendige zu erdrücken imstande wäre. Doch diese Präsenz war nicht auf Unterdrücken aus, im Gegenteil, es ging eine freundschaftliche Aufforderung von ihr aus, sich zu öffnen und alle Probleme abzulegen und sich ihr zu offenbaren. Auch eine gewisse Neugierde konnte man in dieser als positiv empfundenen Aura entdecken.

"Willkommen", klang es direkt in den Gedanken von Anata Snofu und Konfe Luitz, "ich wollte mir vor allem einmal ein persönliches Bild meines zukünftigen Flottenkommandanten machen und sehe, dass auch seine hübsche Begleitung durchaus das moralische und physische Rüstzeug hat, um uns zu helfen. Bitte nehmt doch Platz!"

In der Nähe von Königin Neith konnte man ihre Präsenz nun überaus stark wahrnehmen. So als ob sie jeden einzelnen persönlichen Gedanken mitbekommen würde, die Erfahrung und das Wissen von Jahrtausenden blickten in die tiefsten Winkeln ihrer Seelen. Doch, so konnte Snofu feststellen, man gewöhnte sich sehr rasch an diese positive Aura. Ihr Blick ging jedoch noch immer durch und durch und somit konnte sie auch nicht verheimlichen, was sie mit Lordprotektor Mikaal verband, jedoch die Königin hatte dafür offensichtlich Verständnis und meinte durchaus menschlich: "Och du Arme, was du da alles mitmachen musstest."

Im Laufe des freundschaftlichen Gespräches, in der durchaus privates und taktisches Wissen ausgetauscht wurden, kristallisierte es sich heraus, dass die Lage für die Rebellion durchaus nicht so positiv aussah. Zwar hatten die Rebellen zahlreiche Raumschiffe und Waffensysteme auf ihrer Seite, denn das Königreich Azaes oder auch Udjat-Anch, am Fuße der Tafelberge, weit im fernen Osten von Atlantis gelegen, war für seine Waffenproduktion und dem Raumschiffsbau bekannt. Jedoch lebten hier fast keine Leute, die diese Raumschiffe besetzen konnten. Die meisten Leute lebten in und um Atlantis City, vor allem in der großen Tiefebene und in den nördlichen Bergen rund um die Hauptstadt.

"Wie ihr wisst, sind die Könige von Atlantis sehr mächtig und haben vor rund 2000 Jahren die Umlaufbahn als auch die Rotationsachse dieses Planten so verschoben, damit in den Hauptkolonien der 10 Königreiche ein gemäßigtes Klima ermöglicht werden konnte. So wurde die Achse um fast 90° gedreht und der Aufgang der Sonne in den Süden verdreht, der natürlich nun der Osten war. Dies haben wir mit unserer Technologie, die wir primär hier im Osten geschaffen haben, erreicht. Gegen eines hat sich unser ganzes Volk jedoch stets gewehrt, gegen das Klonen. Wir waren immer darauf bedacht der Natur ihren Lauf zu lassen. So negative Versuche wie unsere großköpfigen 'Freunde', den Klackrraks sind in unserm Bewusstsein verblieben.
Somit haben wir hier das Problem, keine Besatzungen und vor allem keine Führungsoffiziere für unsere Schiffe zu finden. Und dagegen kann auch ich nichts unternehmen! Darum meine Frage, kennt ihr Personen, die sich unserer Sache anschließen würden, aber gleichzeitig auch ein gewisses Verständnis für technisch-taktische Vorgänge haben?"

Während Konfe Luitz nur vom Vertrauen in die Besatzung der Nostremu, also Snofus Erzfrachter sprach, konnte sich Snofu an einen kurzen Beitrag im HoloTV erinnern, wo von Fremden gesprochen wurde, die vom Osten her, aus Ägypten in Richtung der Säulen des Herakles zogen und allerlei eigenartige technische Gerätschaften mit sich führten. So sollten diese Leute eine ganze Räuberbande mit über 500 Mann mit nur der Hälfte der Leute völlig aufgerieben und vernichtet haben. Der Bericht war auf das 'wie' nicht näher eingegangen und hatte eher von Gerüchten gesprochen, die Gräberreihen waren aber im Bericht deutlich gezeigt worden. "Nun meine Snofu, ich denke diese Leute zu rekrutieren, das wäre eine Aufgabe für dich!", meinte schließlich die Königin.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 AD Atlantis II

"Nun Fremde, wir beobachten euch schon lange. Wir wissen, dass ihr nicht hierhergehört, und technologisch auf einem weitaus höheren Niveau steht als die einfache Bevölkerung hier. Wir hätten eine Aufgabe für euch, die für euch durchaus lukrativ sein könnte. Falls ihr jedoch versuchen solltest euch zur Wehr zu setzen, ... eure chemischen Waffen hätten keine Chance gegenüber unseren Warp-Kanonen und würden auch nichts gegenüber unsere Schutzschirmen ausrichten. Also, Zustimmung von euch Yunanpos, ihr Griechen? Die Waffen müsst ihr übrigens nicht abgeben!"

Als ich nach einem Rundblick nickte, fuhr sie fort: "Ich bin übrigens Oberprotekt-Commander Anata Snofu, also dann auf eine gute Zusammenarbeit."

Auch ich hob meine rechte Hand zum Gruße und meinte: "Ich hoffe auch, dass wir in Hinkunft eine gute Zusammenarbeit gestalten können, aber ich hätte gerne mit ihnen und meinen Beratern gerne besprochen, wie Sie sich diese Zusammenarbeit vorstellen!"
Etwas überheblich und konstatiert, ob meiner Dreistigkeit, entgegnet die blonde Schönheit: "Nun ich wüsste nicht was es hier noch zu besprechen gäbe, ihr müsst nur mir und meiner Königin Neith gehorchen und das war’s,..."

Ein blitzschneller Griff nach hinten, eine kurze Drehung und schon schwebte meine Katana 2 Millimeter unter ihrer Kehle. Zurückweichen konnte sie auch nicht denn da stand Tamara, ebenso mit gezogener Katana in Angriffsposition.
"So, ... meinst du wirklich? Ich bin nicht unbedingt ein Mann der vielen Worte, aber etwas genauer hätte ich mit dir unseren Werkvertrag schon noch besprochen!" Die Stingers waren geschultert und die Zielgeräte signalisierten Bereitschaft und auf den Displays von Gohunda Sodrun waren die Schutzschirme der Disken mit "down" markiert!

"Also, wenn ich mit jemand in Verhandlungen trete, dann versuche ich schon auf gleicher Augenhöhe mit diesem die Angelegenheit abzuhandeln!"
"Geht schon in Ordnung, aber ich wusste nicht, wie eure Sitten und Gebräuche sind und wenn ihr möchtet, können wir uns schon über unsere Gegenleistung unterhalten, wir werden euch reich mit Gold, Juwelen und sonstigen Gütern versorgen."
"Gold und Juwelen sind uns gleichgültig, aber wie wäre es mit Technologie, konkret mit Schutzschirmtechnologie und Warpkanonen! Die ich übrigens euch nicht raten wollte, jetzt zu aktivieren!"
"Nun", seufzte sie, "im Grunde wären diese Dinge nicht verhandelbar, aber ihr werdet sie für uns bedienen müssen, also was soll’s! Aber könntet ihr vielleicht eine angenehmere Verhandlungsposition für euch und vor allem für mich einnehmen?"
"So sei es, alles läuft auf die gleiche Augenhöhe hinaus. Denn wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus!"
Sie schaute mich etwas ungläubig an: "Was wisst ihr von Wäldern, ich dachte ihr lebt in der Wüste, und weshalb soll es daraus herausschallen?"
Lachend senkte ich meine Katana. "Das ist lediglich ein Sprichwort, das Actio und Reactio auf gleicher Ebene versinnbildlicht!"
Etwas skeptisch und ob des großen Kloß im Hals, meinte sie schließlich: "So soll es sein, ich hoffe wir können uns einig werden!"

Am Verhandlungstisch saßen neben Anata Snofu und ihr militärischer Berater, auch noch Tamara, Andrej, Gohunda Sodrun und ich. Das Angebot sah für uns nicht so unvorteilhaft aus, zumindestens nicht, wenn man bedachte, was unser eigentliches Ziel war. Wir sollten nach dieser Vereinbarung einerseits eine Art Leibwache für Königin Neith darstellen und andererseits auch die Raumschiffe dieses Königreiches in führender Position kommandieren. Sie meinte, es würde natürlich eine schwierige Aufgabe für uns werden, da wir nur die Stätten der ägyptischen Wüsten gewohnt seien, aber immerhin wären wir technisch ein so geschicktes Volk, da wir chemische Waffen erfunden hätten. Wobei sie sich nicht ganz im Klaren war, woher wir dieses Know How her hätten, da die Produktion ja äußerst aufwändig gewesen sein musste. Wobei mir klar wurde, dass sie keine Ahnung von technischer Entwicklung hatte, denn sonst hätte sie erkennen müssen, dass unsere Waffen keine handwerklichen Einzelstücke, sondern industriell gefertigt waren. Sie meinte, sie könnte uns aber völlig mit Uniformen und Waffensystemen des eigenen Königreiches ausstatten.

Wir testeten schließlich die leichten, schimmernden Kürrasse aus Elektrum, die Schutzschirmprojektoren und die Anch-Waffen und Snofu war äußerst überrascht, dass wir bis auf die Schutzschirmsysteme, die restlichen Waffen ablehnten. Damit würden wir keine Chance gegen die anderen Königreiche haben, meinte sie, worauf ich ihr eine Demonstration anbot.

Einen Dummy mit aktiviertem Schutzschirm und Elektrum-Kürrass konnten wir mit unserer XM8 locker durchschlagen. Die 5,56 mm mit Wolfram verstärkten Stahlmantelgeschosse drangen auch durch dieses Supermetall durch. Auch konnten wir feststellen, dass die Schutzschirmprojektoren im Defaultmodus lediglich auf die Abwehr von elektromagnetischen Strahlen eingeeicht waren und unser Geschosse daher ungehindert durchdringen konnten. Außerdem leuchteten die generischen Schutzschirme trotz aktiviertem Tarnfeld in unseren Ortungsgeräten, die wir in unsere Nahkampfbrillen eingebaut hatten, wie Christbäume. Auf alle Fälle musste die blonde Schönheit ob unserer Demonstration heftig schlucken und war schwer von unseren Waffen beeindruckt. Die atlantischen Rüstungen hatten noch weitere Nachteile, die wir ihr allerdings nicht auf die Nase banden. Des Weiteren wurden wir auch in der Handhabung der Gesichts-Astolabs eingewiesen und bekamen einige theoretischen Flugstunden als Piloten in den Disken über die Astrolabs aufgeprägt.

Kurz und gut, wir wurden in diesem Quasi-Ausbildungslager für ca. drei Wochen geschult, vor allem wurden wir mit theoretischen und praktischen Übungen in die Rechte und Pflichten einer Leibwache der Königin eingeführt. Wie wir bei der Logistikschulung feststellen mussten, waren die Soldaten der Artusianischen Armee weder physisch noch psychisch besonders kampfstark, denn sie verließen sich primär auf ihre technische Überlegenheit und ihre scheinbare Unbesiegbarkeit gegenüber den "Wilden". Gut zu wissen, wo ihre Schwächen lagen. Über die weitere Vorgehensweise wurden wir danach unterrichtet. Die 10 Könige hatten vor, wieder eine Versammlung einzuberufen, um sich 'gegenseitig das Recht angedeihen zu lassen und ob einer von ihnen irgendeine Übertretung begangen habe' und somit in Atlantis eine 'Konferenz der 10' abzuhalten. Also mitten im Feindesland sollten wir eine(n) der Zehn beschützen und womöglich auch wieder heraushauen. Na, super, da kam Freude auf. Ein Himmelfahrtskommando ohne Gleichen. Aber zumindestens kamen wir so leichter ins Zentrum der Macht, ohne aufzufallen. Und Königin Neith würde uns mit einer Armada von 50 Schlachtschiffen auflesen und wir sollten sie von hier aus nach Atlantis begleiten.

Als es dann so weit war, konnten wir unsere Enttäuschung fast nicht unterdrücken, denn was da auf uns zukam, waren keine kampfstarken Raumschiffe, sondern schwere mit Stahlplatten gepanzerte assyrischen Biremen, also Ruderschiffe mit Segeln und Rammdornen. Als ich Anata Snofu danach fragte, gab sie zur Antwort, dass es während der Versammlung verboten war, mit Raumschiffen in Atlantis einzufliegen. Dies wäre ein ehernes Gesetzt des Poseidons. Also gut, nun würden wir also als Galeerenruderer in Atlantis einziehen. Doch so schlimm kam es dann doch nicht. Die Schiffe waren über 50 Meter lang und 8 Meter breit und innen äußerst geräumig da sie nicht von Ruderen auf Ruderbänken, sondern von einer Dampfmaschine angetrieben wurden. Zumindesten wurden wir mit fünf dieser Dingern vom Strand abgeholt. Danach dampften wir gegen Süden auf die restliche Flotte der Königin zu. Je näher wir dieser Flotte kamen, desto stärker wurde dieses eigenartige flüsternde Geräusch, so als ob jemand versuchen würde unsere Gedanken aus uns herauszusaugen. Auf alle Fälle spürten wir die allumfassende Präsenz einer dominierenden Macht. Dies sei die Königin, wie uns Anata Snofu versicherte, eine dominierende, jedoch positive Macht. Diese Ausstrahlungen hatten alle Könige und nicht alle würden so positiv wirken. Nun uns sollte es recht sein und wir gewöhnten uns auch langsam daran.
Nach dem Rendezvous mit den 50 Schiffen der königlichen Flotte ging es Richtung Westen und dann gegen Norden entlang der Küste. Vor uns war schließlich eine enge Passage, eher ein Kanal, der sich nach Norden erstreckte. Wenn ich die Küstenlinie mit unserm Kartenmaterial verglich, musste ich feststellen, dass der uns bekannte Zugang in die Dardanellen, den damals mein Großvater gefahren war, noch nicht existierte und durch einen Bergrücken unterbrochen war. Und der Kanal in unserer Zeit gar nicht existierte. Sollte das dort entdeckte Schiff …? Aber wie, …?
Bild
Dardanellen 11.632 BC; Google Maps angepasst

"Eigenartig", meinte Gohunda Sodrun, "ich dachte Raumschiffe, so in der Nähe von Atlantis wären verboten, aber da kommen auf einmal so an die 30 Vril-Scheiben auf uns zu." Da ging es auch schon los, ein eigenartiges, auf- und abschwellendes, quietschendes Geräusch ließ sich mit einem Mal vernehmen und die Decksmannschaften, nahmen die Verkleidungen von den seltsam gebogenen Gestellen, auf denen je eine Art Kanone mit schraubenartig gedrehten Läufen befestigt waren. "Warp-Kanonen", kommentierte Snofu. Dann waren da auf einmal die 30 Vril-Scheiben, ohne Kennung zu sehen, die blitzschnell auf uns absanken und sofort das Feuer eröffneten. Snofu starrte entgeistert in den Himmel hinein. "Das darf es doch nicht geben, so ein hinterhältiger Anschlag auf das Leben der Königin, mitten in der Flugverbotszone, das hat es noch nie gegeben". Die eigenen Warp-Kanonen feuerten, trafen aber nicht, da sie einerseits zu schwerfällig auszurichten waren und andererseits die Waffenwirkung von blitzschnell aufgebauten Felder abgefangen wurden. "Verd ...", schrie Snofu, "das ist meine Schuld, die haben schon die neuen Spezialschutzschirme, die ich mit der Nostremu hergebracht habe!" Nun waren wir den Angriffen der Disken schutzlos ausgeliefert. Drei, vier Schiffe unserer Flotte waren bereits schwer beschädigt, auch eines unserer fünf eigenen Schiffe hatte bereits einen schweren Treffer im Bug einstecken müssen.
Bild
Atlantische Bireme; eigenes Werk

"Andrej, Gohunda können wir etwas dagegen unternehmen?"
"... Hmm, ... Nun die Schirme der Angreifer sind auf die Abwehr von elektromagnetischen Wirkungsstrahlen konfiguriert, ...!", meinte Gohunda.
"Na dann los, an die Stingers! Feuer frei!", befahl ich. Die Rakete suchte ihr Ziel, die Vril zackte konstruktionsbedingt weg, doch die Stinger suchte erneut ihr Ziel und, ... drang ungehindert durch den Schirm und schlug mit voller Wucht in den Diskus ein und ließ ihn in einer grellen Explosion vergehen. Weitere Stinger stiegen auf und fanden ihre Ziele. Als mehr als 25 der 30 Disken explodiert, oder mit torkelnden Bewegungen ins Meer gestürzt waren, setzten sich die restlichen Disken mit hoher Beschleunigung Richtung Norden ab.

Unsere Männer gaben ihrer Freude nun ausgiebigst Ausdruck und als ein dreifaches "Hurra, Hurra, Hurra!" durch den Himmel hallte, hörten wir mit einem Mal eine Antwort von den anderen Schiffen, auch dort wurden unsere Hurras wiederholt, obwohl die dort wohl gar nicht wussten, was "Hurra" bedeutete. Aber sie ehrten uns eben und wir waren die Helden des Tages. Auf alle Fälle war durch diesen Vorfall unser Image in großem Umfang gestiegen.

Allerdings hatten wir auch eine traurige Aufgabe zu erfüllen. Es waren einige Tote zu beklagen, und auch wir hatten 4 Opfer zu bestatten. Fünf zerstörte Schiffe mussten an der Küste zurückgelassen werden und wir alle mussten etwas enger zusammenrücken. Immerhin wussten wir nun, woher das von meinem Großvater und Schliemann gefundene Schiff stammte. Vorsorglich und der Geschichte folgend, ließen wir eines der Stingerabschussrohre im Schiff zurück.

Und das bedeutete auch, dass der Meeresspiegel des Mittelmeeres in dieser Zeit um ca. 20 Meter höher lag. Und ebenso, dass die Halbinsel Gallipoli zu dieser Zeit nur eine kleine vorgelagerte Insel war, vom Mittelmeer durchstoßen und das Meer seinen Zugang vom Westen, oder in unserer Zeit vom Norden her erhielt. Das nachfolgende nördliche Becken war somit das Marmarameer, das sich bis zum Bosporus hin erstreckte.
Bild
Bosporus und Staustufen 11.632 AD; Google Maps angepasst

Von dort bog schließlich eine Wasserstraße nach Westen ab. Wenn wir richtig mitnavigiert hatten, fuhren wir jedoch nicht in den heutigen Bosporus ein, sondern etwas nördlicher, oder besser gesagt, nach heutiger Vorstellung mehr im Osten, dort wo heute einige Stauseen liegen. Dort nahmen wir einen Lotsen an Bord. Und was wir mit großer Überraschung zur Kenntnis nahmen, war, dass wir dann in ein gigantisches Schleusen-System einfuhren. Über mindestens 5 Schleusenstufen führte der Weg über 170 Meter in die Tiefe. Denn das "Schwarze Meer" lag offensichtlich 170 Meter tiefer als das Mittelmeer. Unten angelangt, stellten wir fest, dass das 'Schwarzen Meer' zu dieser Zeit aber alles andere, als ein Meer war. Es war ein gigantischer Süßwassersee, so wie heute der Viktoriasee oder der Tanganjikasee. Und als wir unten angelangt waren, führte uns der Lotse, offensichtlich als eine Art Touristenattraktion nach Süden, zum heutigen Bosporus. Doch dort konnte man alles andere als die heute hektische schiffliche Betriebsamkeit erleben, sondern, ...
Bild
Säulen des Herakles 11.632 AD; eigenes Werk

... der Anblick war einfach gigantisch, und unbeschreiblich schön. In drei riesigen Säulen stürzte das Wasser des Mittelmeeres mehr als 170 Meter hinunter in den Schwarzmeer-See. Es war schöner und gigantischer als die Viktoriafalls, die Niagarafälle und die Wasserfälle von Iguaçu zusammen. Die Gischt stieg in dampfenden Wolken empor und tauchte die Umgebung in ein unwirkliches Licht. Das also waren die berühmten von Platon erwähnten 'Säulen des Herakles', oder wie sie hier die 'Säulen des Atlas' genannt wurden. Dass dies hier eher die 'Säulen des Herakles' waren, war viel logischer und klarer als die Schlussfolgerung, dass diese Säulen die Meeresenge bei Gibraltar gewesen wären, da man dort eine Säule maximal vom Weltall aus als solche hätte erkennen können. Hier hingegen waren diese Wassersäulen eindeutig als Säulen zu erkennen, da gab es nun mal keine Interpretationsmöglichkeiten. Doch nach dieser Fremdenattraktion dampfte unsere Flotte weiter nach NordNordWest, in Richtung der Insel von Atlantis.

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Beitrag von wl01 »

2012 AD Solsystem II

Das kleine Haus meines Großvaters stand oben in den Bergen, frei in der Winterlandschaft. Großvater hatte schon im Sommer viel Holz gehackt und nun saßen wir am offenen Feuer vorm Kamin. Dort wo die Eisblumen sich am Fenster abbildeten, pflegte ich immer zu träumen, wenn ich schon mal alleine am Kamin saß. Wenn der Sturm ein wenig nachließ, konnte ich sehen, wie mich der goldene Vollmond anlächelte, so als wolle er sagen, erzähl mir doch mal deine Geschichte.

Tief in meine Gedanken versunken, versuchte ich eine Sortierung meiner Gedanken zu bewerkstelligen. Das laute, gut hörbare Knacken, Knistern und Glimmen aus dem Kamin, wollten meine Konzentration jedoch auch nicht unbedingt fördern. Ich schaute aus dem Fenster, eine kleine junge Katze versuchte sich einen Weg durch den hohen Schnee zu bahnen, und ich dachte mir, wie gut habe ich es hier drinnen. Doch dann kam alles ganz anders.

Mit lautem Knarren ging die Türe auf, und mein Großvater donnerte, die Stiefel voll Schnee, über den Fußabtreter und den Boden des kleinen Vorraums. Er setzte sich auf einen dreibeinigen Schemel und zog laut ächzend und geräuschvoll an den Stiefeln, bis sie endlich von seinen Füssen gerissen waren. Ich sah diese alltägliche Prozedur an, und konnte mich nicht wirklich auf irgendwelche festen Gedanken konzentrieren, wenn doch da einer, wie ein Bauarbeiter durch die Mauer ins Haus einbricht, wie soll man da noch träumen können. Die Türe aus Holz, schlug bei dem starken Wind der draußen herrschte, immer im Takt auf und zu, so wie jeden Tag, bis ich dann sagte:
"Großvater!"
Der schaute dann sehr erstaunt zu mir herüber, so wie jeden Tag und antwortet:
"Ich weiß."
"Nein lass es", sagte ich lächelnd, "ich mach das schon!" ging zur Tür, und verschloss sie dann.

Ich wollte ihm endlich einmal klar machen, dass er mehr auf sich acht geben müsse, denn er trank immer den Honigwein mit dem Namen "Bärenfänger" und war nie bei der Sache...
Denn ich wusste, Großvater hatte einen Traum, einen großen Traum, den er nie erreicht hatte und auch scheinbar nie erreichen würde.
"Großvater" sagte ich, "Du musst das Leben eben so nehmen, wie es ist, man kann nicht immer dort verweilen wo man gerade ist!"
Er lächelte nur mild, und winkte ab "Nun tu mal nicht so altklug, als ich so alt war wie Du, da war es wichtig Wünsche zu haben, Vorstellungen und Träume. Die Umsetzung, mein Gott das war sekundär, wichtig war es Vorbilder zu haben und danach zu streben sie zu erreichen!"

Er nahm einige Scheite, die er hereingebracht hatte und legte sie ins Feuer. Die Glut, die am Kamin schon ziemlich armselig gloste, bekam neue Nahrung und kurze Zeit später loderten die ersten Flammen wieder und umzüngelten die neuen Hölzer. Der Widerschein der Flammen ergab an den Wänden wunderbare und geheimnisvolle Schatten, die hier an einen alten Baumstamm, dort aber an ein Gebirge und dort wieder an eine Scheune erinnerte. Alles ein Synonym für die Situation in der wir uns befanden. Draußen ein fürchterlicher Schneesturm, aber hier herinnen ein wohlig warmes geborgenes Dasein, das jedoch fern jeder Realität war.

"Ja" erwiderte ich, "Du hast recht, wichtig ist nicht so sehr das, was man erreicht, was man leistet, also mein Haus, mein Auto, ... nein dies ist alles unwichtig. Wichtig vielmehr ist, dass man nach etwas strebt und Gutes für die Menschen tut. Wichtig ist auch, dass man Fantasie hat und daraus seine Schlüsse für sein zukünftiges Leben ziehen kann! Und wichtig ist auch der Weg dorthin, denn der Weg ist das Ziel. Ich weiß, Du hattest mit Großmutter große Träume, von einem Leben auf Reisen und Abenteuer, Du wolltest die Welt sehen, etwas in ihr bewegen, vielleicht die Welt aus den Angeln heben, aber Letztenendes, wie hast Du all diese Abenteuer, von denen ich erst jetzt bescheid weiß, nur geschaffen?"

Bei den Gedanken an Großmutter, starrte er mich wütend an, senkte dann jedoch seinen Blick und Tränen kullerten von seinen Augen, doch er sagte nichts dazu, setzte sich in sein Sofa und nahm einen kräftigen Schluck seines heiß geliebten Getränkes. Wie ich wusste, bestand der "Bärenfänger" aus ein wenig Tee, etwas Honig aber viel Wodka und Whisky oder besser gesagt Bourbon, der etwas lieblicher und nicht so malt wie schottischer war. Blendet, sagte Großvater dazu. Auch diese "Lebenserfahrung" war richtig und aus dem natürlichen Leben gegriffen, sie waren seinem gefallenen Kameraden Paul geschuldet, damals vor Gallipoli, wie ich nunmehr wusste.

Denn was hatte er und Großmutter aus ihren Leben gemacht. Er wollte ein großer Forscher und Entdecker werden und er wurde es auch, wenn auch nur zum Teil, wie ich es mittlerweile wusste. Beide hatten in jungen Jahren Archäologie studiert und gemeinsam die ersten Ausgrabungen bestritten. Sie waren in Nazca gewesen, aber auch in Tucume in Peru gewesen und hatten dort und auch anderswo einiges gesehen und erforscht. Doch Großvater hatte schon früher, nämlich vor Gallipoli einen Hinweis auf ein altes Geheimnis der Menschheit erhalten, das er zuerst geheim gehalten aber dann öffentlich aufzeigte und sogar Vorträge darüber gehalten hatte. Sie hatten in den alten Aufzeichnungen von Schliemann (also der, der Troja entdeckte), Hinweise auf DEN großen Gral der Archäologie gefunden, den jeder gerne finden wollte.

Heinrich Schliemann, oder eigentlich besser gesagt, dessen Enkel Paul Schliemann hatte nämlich Hinweise auf Atlantis gefunden. Und in diese Erforschung hatten sich mein Großvater und seine Frau verbissen. Zuerst waren sie von den Kollegen nur ignoriert worden, dann verlacht und dann gab es schließlich diesen mysteriösen Autounfall, bei dem Großmutter starb.

Nachher war er nicht mehr derselbe, so wie ich ihn kannte. Er vergrub sich in seinen Gedanken, seinen Vorstellungen und seinen Wünschen und vor allem in seinen "Bärenfänger". Schließlich zog er an diesen einsamen ruhigen, aber auch kalten und gefährlichen Ort in den Bergen, an dem ich ihn heute besuchte. Und genau aus diesen trübsinnigen Gedanken musste ich Großvater nun herausreißen.

"Weißt Du," sagte er auf einmal in die aufkommende Stille hinein, "dass Paul Schliemann auch völlig mysteriös ums Leben gekommen ist? Weißt Du, dass es da mehr gegeben hat, als unser in deinen Augen sinnloses Streben nach Atlantis? Wir waren so knapp dran, aber irgendjemand wollte das nicht, er wollte uns fertigmachen... und er hat es geschafft!"
Jetzt weinte er, aufgrund der ertragenen Ungerechtigkeiten, bitterlich.
"Wir, deine Großmutter und ich, wir hätten es geschafft, aber wir wurden um die Erfolge unserer Forschungen gebracht, mehr noch, wir wurden psychisch und physisch 'ausgelöscht'!"

"Ja Großvater", sagte ich, "jetzt weiß ich alles. Ich habe alles aus deinen Schriften in den sechs grauen Kartons erfahren. Du hast in allen Bereichen recht gehabt und ich weiß nicht, wie ich dir je Abbitte leisten werde können. Großvater, kannst Du mir meine damaligen Worte nur irgendwie und irgendwann einmal verzeihen? Alles, was Du und Großmutter erleiden mussten, was dir die Smiths angetan haben, ich weiß ja auch mittlerweile, wer und was damals dahintersteckte, ...

"Aber falls Du alles doch noch wissen willst", setzte er fort, "die Unterlagen sind alle in den sechs grauen Kartons oben am Dachboden." murmelte er verloren.

"Ja Großvater, ich weiß mittlerweile alles, habe jede einzelne deiner Zeilen gelesen und bin allen deinen Hinweisen nachgegangen. Und ohne dich würde unsere Welt untergehen und man könnte nichts mehr dagegen tun. Doch durch all deine Forschungen können wir nun etwas dagegen unternehmen. Morgen früh werden wir das Unternehmen nach Atlantis starten und ...

Und nun gib mir endlich auch so ein Glas dieses gefährlichen Gesöffs, ich möchte es mit Dir gemeinsam leeren in Andenken an Großmutter und all deinen Erlebnissen und ... und ich weiß, man kann mit Dir vernünftig reden und wir werden nun gemeinsam Weihnachten feiern."

Nach einem gemeinsam geleerten Gläschen konnte man auf einmal aus dem Nebenraum ein helles Glöcklein klingeln hören. Ganz erstaunt schaute Großvater auf und starrte durch den schmalen Spalt der leicht geöffneten Tür in den Nebenraum, wo ein heller Schimmer in das Wohnzimmer drang. Als wir beide aufstanden und in den Nebenraum traten, stand dort ein wunderbar duftender Tannenbaum mit all den glänzenden Kugeln, den weißen und rosernen Kringeln und den zahlreichen Schokoladenstückchen und den vielen Strohsternen. Und erst der Weihnachtsengel an der Spitze des Baumes. Alles sah so richtig schön heimelig und fast richtig kitschig aus, im besten Sinne des Wortes. Am meisten beeindruckten aber der Schein der zahlreichen natürlichen Kerzen, der in der Zugluft hin- und hertanzte und den Raum in ein mystisches, aber auch gemütliches Licht tauchte. Und unter dem Baum standen die sechs grauen Kartons, die mir mein Großvater damals überlassen hatte.

"Großvater, ich kann dir leider nichts mehr zurückgeben, von dem, was Du mir überlassen hast, ich kann Dir nur meinen Dank und den Dank der ganzen Welt überbringen. Das Wissen, das Du uns geschenkt hast und das uns nun wahrscheinlich das Überleben ermöglichen wird."

Mein Großvater blickte glücklich auf den Baum und schließlich auf mich. "Ich bin so froh, dass Du mir nun glaubst, das ist für mich das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je bekommen habe. Dass meine und Großmutters Tätigkeit nicht umsonst waren und sinnvoll für dich mein Junge und auch für den Rest der Welt waren."

"Frohe Weihnachten Großvater!"
Er blickte hinauf zur Spitze des Baumes, als ob er dort etwas erkennen würde und mir kam es auch so vor, als ob dort oben ein glücklich lächelndes Gesicht von Großmutter war, das herabblickte und uns allen viel Glück wünschte, ...


... Mit Tränen in den Augen zog ich das asturanische Astrolab aus meinem Gesicht. Ja so hätte es damals sein können, wenn ich das Wissen von heute, schon damals gehabt hätte.

Diese Astrolabs waren tolle Dinge, eigentlich für die leichtere Steuerung von Großraumschiffen und jeder Form der Wissensübermittlungen gedacht, doch man konnte sie jedoch auch für die Simulationen von so trivialen Ereignissen, wie meine damalige Begegnung mit Großvater einsetzen. Ich schaltete das Programm aus.

Langsam blickte ich auf und sah durch das gepanzerte Dropilonpanzerfenster in die rotbraune Wüste. Dort draußen war der Mars. Heute war der 24. Dezember 2012, drei Tage nachdem die Erde untergegangen war. Es war Weihnachten, und wir waren gerade mal nur mehr rund 900.000 Menschen, die es noch gab, .....

"Großvater mach´s gut, und fröhliche Weihnachten für Dich und Großmutter", langsam hob ich das Glas mit der goldbraunen Flüssigkeit, ...
Der Honigwein schimmerte wie flüssiges Gold und als ich ihn trank, flossen die Erinnerungen wie ein alter Film in mich hinein.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis I

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, .....

Langsam entwickelte sich diese meine kleine Unbedachtsamkeit zu einem massiven Problem. Dabei hatte ich diese Vorgehensweise so optimal geplant und alle Register meines Könnens gezogen. Die geheimen technischen Generatoren waren rechtzeitig eingetroffen, die Ameisen trippelten exakt den Weg, den ich ihnen vorgegeben hatte und beim Abernten der Früchte hatte ich selbst auch noch viel persönlichen Spaß dabeigehabt. Hmmm, ich musste breit lächeln, wenn ich daran dachte, sie war wirklich so allerliebst und erquicklich gewesen. Ihre erfrischende Jugend, ihr enthusiastischer Glaube an das Gute, ihr Einsatz für das, was sie für gut und richtig hielt, .... Somit ein optimales Bauernopfer für mich.

Und so hatte ich sie auch eingesetzt. Mit ein paar Nano-Maschinchen, hatte ich sie auf die Reise geschickt, wissend, dass sie in dem Zustand, in den ich sie versetzt hatte, das optimale Zielobjekt für diese Träumer von Rebellen war. Über kurz oder lang hätten sich Kontaktleute der Rebellen auf ihre Fährte gesetzt. Denn ein ehemaliges Mitglied der atlantischen Führungsschicht, verstoßen und in Ungnade gefallen und aller Güter beraubt, musste diese Leutchen doch wie Motten das Licht, wie ein Leucht-Fanal, anziehen. Um so eher, wo ich sie durch meine geniale Strategie dazu gebracht hatte, an diesen verdrehten Moralvorstellungen der Rebellen gefallen zu finden.

Also wartete ich ab, was sich entwickeln würde, direkte Kontakte zu ihr wären eher kontraproduktiv gewesen, ... obwohl ich mir in meiner Phantasie durchaus reizvolle Momente vorstellen konnte. Doch man muss sich zurückhalten können, wenn das Opfer in das Spinnennetz gehen sollte. Doch dann fing dieser farblose Luitz an, sie zu begatten, für mich eine fürchterliche Vorstellung, so ein Mensch ohne Charisma und völlig unter ihrem Niveau. Ich wollte schon abbrechen und ihn aus dem Verkehr ziehen, ein kleiner Unfall vielleicht oder so. Denn ich konnte mir vorstellen, wenn der auf ihr so draufsaß, also jetzt rein psychisch, gedanklich gemeint, sie also vom Wesentlichen ablenkte, würde sich keiner von den Rebellen bei ihr melden. Doch dann ließ ich es sein, vielleicht wurde sie dann noch interessanter für die. Dass dieser Luitz hingegen selbst Kontakte zu den Rebellen hatte, noch dazu offensichtlich zum innersten Kreis, und sogar zu deren Ifer also zum Flottenkommandant aufsteigen sollte, das hatte ich mir jedoch nicht in meinen kühnsten Träumen vorstellen können. Auf alle Fälle ein Zeichen, wie schlecht es den Rebellen gehen musste, dass sie so weit unten ansetzen und diesen farblosen Luitz nehmen mussten.

Als diese Informationen bei mir eintrafen, waren sie doch sehr überraschend und ich konnte gerade einmal einen Trupp meiner Spezialeinheiten zusammenstellen und die beiden in einer Cafeteria stellen. Nur war ich zu unbedacht gewesen. Ich war einfach nicht vorbereitet gewesen und hatte den Trupp daher wahllos aus den gerade verfügbaren Kräften zusammengestellt und mir, was ich sonst normalerweise minutiös tue, keine Gedanken darüber gemacht. Dass dieser Trupp offensichtlich keinerlei Kampferfahrung besaß und gerade noch die Warpwerfer halten konnte, das konnte ich natürlich nicht ahnen! Wie konnte man auch nur eine Festnahme planen und durchführen, ohne die Sicherungssysteme der Waffen abzuschalten!! Ein Vergehen, das in der Praxis nur mit dem Tod bestraft wurde. Was es dann auch tat. Anata hatte vier meiner dämlichen Leute in einer fünf Sekunden-Aktion zur Strecke gebracht und ich hatte die restlichen Versager schließlich beseitigen lassen müssen. Solche Leute hatten einfach nicht das Recht die Privilegien der oberen Kaste von Atlantis zu genießen. Dass Anata eine flotte Biene war, hatte ich mir schon gedacht, aber dass sie meinen Trupp so schnell fertigmachen konnte, eher nicht.

Allerdings war ich auch etwas enttäuscht, dass sie sich nicht doch für meine Seite entschieden hatte, schließlich hätte sie doch die Genialität meiner Strategie erkennen können und somit sich denken können, dass ich einfach nicht anders handeln konnte, wie ich eben gehandelt hatte und alles nur für ihr Wohl und das Wohl des Reiches geschehen war. Ich musste den Kopf schütteln, dass Frauen nicht immer das taten, was man von ihnen verlangte. Nun denn, wenn wir die Beiden dingfest gemacht hätten, hätten wir bei näherer peinlicher Befragung des Luitz wesentliche taktische und militärische Details der Rebellion in Erfahrung bringen können. Doch so, ...

.... so musste ich nun zum Rapport bei König Atlas- Kronos antreten, kein wirklich erhebendes und beruhigendes Gefühl.

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, ....

Und die größte Schmach war, dass ich den Weg zu seinem Palast nicht mit einer Verbindungsscheibe zurücklegen durfte, nein, ich der höchste Politiker von Atlantis, ich der Lord-Protektor Mikaal, musste so wie die anderen Bittsteller zu Fuß die 577 steilen Stufen des Palastes des Kronos emporklimmen und ebenso den weiten Weg bis zu seinem Thron zu Fuß zurücklegen. Dabei kam ich gehörig ins Schwitzen, meine sonst makellose weiße Uniform bekam, insbesonders unter meinen Achseln Flecken und mein Atmen wurde keuchend und schwer. Ich war diese körperliche Arbeit einfach nicht gewohnt. Noch dazu kam, dass die Ausstrahlung des Kronos sich wie ein Bleimantel über meinen Kopf und auch über meinen Körper stülpte. Diese Präsenz, diese Aura legte sich um mein Gehirn und drückte es regelrecht nieder. Ich konnte fast nicht klar denken und je näher ich dem Thronsaal kam, desto stärker lastete dieser Druck auf mir. So als ob da oben eine gigantische Stechmücke säße und mein Innerstes einfach aus mir heraussaugen wollte. Ich kam mir so klein, so gering, so wertlos vor, als ich schließlich die riesige Halle des Kronos betrat.
Bild
Palast des Kronos; eigenes Werk

Ich warf mich auf den Boden und wagte nicht aufzublicken. Aus den Augenwinkeln konnte ich jedoch eine lässige Handbewegung des Königs feststellen, der mich erheben ließ. Der Zeremonienmeister klopfte mit dem traditionellen Warpstock auf den ehernen Boden, sodass dieser wie eine Glocke zu dröhnen begann.
"Der Lordprotektor des Reiches Atlantis Mikaal ersucht den großen und einzigen König Kronos von Atlantis, den ersten Sohn und Bewahrer der Rechte des Poseidons, den edlen Rächer und Terminator der Feinde des Reiches um eine Audienz im Jahre 2057 AUC (ab urbe condidat, -ab der Gründung der Stadt-)!"

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, ....

Ich hatte zwar nicht darum gebeten, sondern war befohlen worden, aber auf solche Details konnte und durfte ich nicht achten und es war natürlich eine psychologische Angelegenheit. Somit wollte er den Anschein erwecken, dass er nicht etwas von mir, sondern ich etwas von ihm wollte, was mich natürlich in die schlechtere Verhandlungsposition, nämlich die eines Bittstellers, brachte.
Huldvoll deutete der König mit seiner flachen Hand auf mich. "Er möge sprechen!"

Ich schluckte, überlegte, was ich nun vorbringen könnte, und begann zögerlich. "Nun, ... ich muss Ihnen, oh edler König von Atlantis von großem Unheil, das auf unser Reich zukommt, berichten. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, wird versucht von subversiver Seite, eine Rebellion gegen die Führung und die großen Herrscher von Atlantis zu beginnen. Zahlreiche Rebellen konnten bereits festgesetzt werden und wir haben auch große Fortschritte bei der Ermittlung ihrer Pläne erzielen können. Daraus wird ersichtlich, dass neben dem einfachen Volke und zahlreichen Vertretern der mittleren Führungsschicht auch ...", nun wurde es gefährlich, denn ich wusste natürlich nicht, wie viel er wusste und wie er daher auf diese Worte reagieren würde,".... auch drei Vertreter der königlichen Zehn in diese Rebellion verwickelt sind!"

Die Hofschanzen und Claqueure des Hofstaates gaben ein empörtes Gemurmel von sich und auch der mentale Druck des Königs steigerte sich fast ins Unerträgliche. Doch dann sagte er überraschenderweise: "Wir wissen dies natürlich und du hast uns nur die Bestätigung dazu gebracht. Doch wie uns zu Ohren gekommen ist, hast du einen ganz wichtigen Zeugen dieser Rebellen laufen lassen und ihn nicht in die Verhörräume des Palastes geliefert!" Nochmals wurde der Druck größer, sodass ich fast nicht mehr denken konnte. Das was ich bis heute nicht in Erfahrung bringen konnte, trotz meiner Position und trotz meines Geheimdienstes, war, ob die Könige lediglich einen mentalen, psychischen Druck aufbauen konnten, oder ob sie auch die eigenen Gedanken lesen konnten und ob sie vielleicht sogar Einfluss auf diese unsere Gedanken ausüben konnten. Auf jedenfalls war es jetzt nicht ratsam nun eine Lüge vorzubringen.

"Ja, oh edler König ich gebe es zu, das war meine Schuld, ich habe meine Männer nicht sorgfältig genug ausgesucht, daher konnten der Ifer der Rebellen samt seiner Begleitung fliehen. Aber wir hätten sie trotzdem erwischt, wenn sie nicht Hilfe von einen der anderen Könige erhalten hätten. Wir konnten einen königlichen Diskus ortungstechnisch bis zurück ins Königreich Azaes verfolgen, also ins Reich der Königin Neith!"

"Nun es ist gut, dass du zumindestens teilweise deine Verfehlungen ausbessern konntest, somit wird die Strafe also milder ausfallen, als bisher geplant. Du wirst allerdings deines Postens als Lord-Protektor enthoben und zum Oberprotektor degradiert. Du wirst somit nicht mehr für die außenpolitischen Belange zuständig sein, diese Aufgabe übernehme ich ab sofort selbst, sondern lediglich für die polizeilichen Angelegenheiten hier in Atlantis Verantwortung tragen. Ich habe nämlich beschlossen, das Verbrechen der drei Könige zu ahnden und im Zuge des Rates der Zehn Gericht über die Verfehlten zu halten. Die Verständigung und die Organisation dieses Treffens übertrage ich hiermit dir Mikaal. Sorge dafür, dass das Spektakel zum Wohle des Reiches und für das einfache Volk in dem gebührlichen Rahmen abläuft!"

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, ....
Ich durfte mich somit zurückziehen. Es war zwar eine Schmach sondergleichen, hier vor allen degradiert worden zu sein, aber wenn ich daran dachte, welche Konsequenzen das alles noch hätte haben können, war ich ja noch glimpflich davongekommen.

Die Meldungen gingen an alle Königreiche hinaus, natürlich ohne die Drohungen bezüglich der bevorstehenden Verurteilungen. Ebenso verfügte ich, mit Hinweis auf eines der Gesetzte des Poseidons, dass keiner mit Raumschiffen und einem Technologiestand über dem Level IV hier erscheinen durfte. Somit war die Heimflotte Atlantis der allumfassende Machtfaktor und konnte nicht durch irgendeinen anderen König konterkariert werden. Insbesonders das Reich Azaes könnte sich als Waffenproduzent sonst als ein allzu gefährlicher Gegenpart entpuppen.
Neben Azaes ("der erste, der ein gutes Leben führte") waren noch da die Reiche Diaprepes ("die Windelartigen")
Bild
Die Reiche der Azaes und der Diaprepes; Google Maps angepasst

und Mestor ("der sich in Ekstase befindet"), die sich offensichtlich gegen Atlantis auflehnten. Alles Söhne des Poseidons, die zuletzt geboren waren.
Bild
Die Reiche der Azaes, Atlas und der Mestor; Google Maps angepasst

Taktisch musste man versuchen mit diesen Kontakt aufzunehmen und ihre Macht in irgendeiner Weise zu schwächen. Vielleicht könnte man von dort einige weitere Informationen einholen, denn auch dort war mein Geheimdienst tätig. Diaprepes lag weit im Osten, auf einem Kleinkontinent auf der anderen Seite der Erde, in der Nähe der Ostküste von Azaes, während Mestor im südlichen Doppelkontinent lag, welcher von der großen vorgelagerten Insel, dann nach Osten abbiegend bis in die Polarregion reichte. Während Azaes militärisch zu mächtig war, um einen meiner 'Angebote zur Zusammenarbeit' zu akzeptieren, außerdem befand sich dort nun Anata, die mich nur schlecht machen würde, und Diaprepes das zu weit entfernt und zu sehr in der Nähe und dem Einflussbereich von Azaes gelegen war, konnte ich mir eine Annäherung an Mestor durchaus vorstellen. Also schickte ich einen Boten zu, ... nein natürlich nicht zum jeweiligen König, sondern zum Kommandant der Streitkräfte, bzw. zum Oberkommandierenden der Palastwache von Mestor. Das waren die Schach-Figuren auf gleicher Handlungsebene zu mir.
Und tatsächlich, bekam ich eine Antwort von Ark Vaad, dem Kommandanten der mestorischen Streitkräfte. Er stimmte einem Treffen auf neutralem Boden zu. Als absolut neutralen Punkt wählten wir die nördliche Polarregion, die sich im nördlichen Teil des großen Kontinentes befand, auf dem im Süden auch Atlantis gelegen war. Als ich diese Gegend erreichte, bereute ich es bereits diesem Treffen zugestimmt zu haben.

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, ....
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Zubringerschiff entlang der Küstenlinie Richtung Polarregion; eigenes Werk

Es war äußerst kalt, so dass ich in meinem Verbindungsschiff alle Heizgeräte auf Höchstleistung hochfahren musste. Auch die Thermo-Rippen meines Heizanzuges mussten nach dem Aussteigen Schwerstarbeit leisten. Und ich hasste die Kälte. Doch ich konnte aufatmen. Die Mestors hatten dort einen unterirdischen, gut geheizten Stützpunkt. So wie ich, hatte Ark Vaad lediglich zwei Begleiter zum persönlichen Schutz mitgenommen. Die drei waren ein eigenartiges Grüppchen. Seine Begleiter waren den Frost offensichtlich gewohnt, denn sie trugen keine artusianischen Heizjacken, sondern lediglich blaue Isolierjacken mit einem aufgeprägten, eigenartigen goldenen, an Wolfstatzen erinnernden Logo. Aber auch Ark Vaad sah recht eigenartig aus. Er hatte eine schwarze gepanzerte Uniform mit einem weiten schwarzen Cape, einen schwarzen bis zu den Schultern reichenden Helm und eine schwarze Maske, aus der, offensichtlich wegen der Kälte, laufend pfeifende und röchelnde Geräusche hervordrangen. Er war überdies sehr hochgewachsen, jedoch konnte ich unter seinem Cape keine Füße erkennen, offensichtlich schwebte er auf einer Art Tachyonenabschirmfeld. Nun mir sollte es recht sein.

Als wir uns zur Konferenz zusammengesetzt hatten und nach den ersten freundlichen sinnentleerten Geplänkeln, legte ich die ersten Karten auf den Tisch: "Wir wissen, dass euer König nur zur Mithilfe in dieser Rebellion gezwungen wurde, da er offensichtlich ein 'Nahverhältnis' zur Königin Neith von Azaes hatte. Wie ich aus gesicherter Quelle allerdings weiß, ist dieses Verhältnis jedoch schon beendet und euer König hat somit gar keinen Grund dieses Bündnis weiter zu unterstützen. Wir könnten euch da ein großzügiges Angebot machen, vor allem, was die Zollbeschränkungen und die Ausfuhrzölle betreffen. Somit könntet ihr euer Außenhandelsdefizit gegenüber der Heimat mehr als ausgleichen."

"In der Tat", sagte Vaad und legte seinen Kopf schief, "das könnten wir, wenn du für dieses Abkommen ein 'Imperium', also eine Verhandlungsvollmacht hättest. Nur hast du die aber seit gestern nicht mehr, wie du selbst weißt! Du bist lediglich nur mehr ein einfacher, abgehalfterter Cop!" Die Verhandlungen begannen langsam aus dem Ruder zu laufen, er schien ein ebenso guter Spieler zu sein, wie ich selbst und er war genauestens informiert. "Nun so wenig Macht habe ich auch nicht. Ich habe durchaus noch genug Spielraum, um jedes mögliche Angebot auch zu verwirklichen. Die kurzen Spannungsmomente zu Atlas, die klingen bald ab. Und Geheimdienstchef bin ich noch immer!"
"OK", sprach er, "gut davon zu wissen" und zog dann plötzlich ein Gestell hervor, das die ganze Zeit an seinem Gürtel gebaumelt war und das wie eine große silberne Taschenlampe aussah.
"Aber, ... aber", stotterte ich, "sie wollen doch nicht unser konspiratives Treffen hier mit einer Unbedachtsamkeit abschließen, wir könnten uns doch wohl noch einig werden!"
"Könnten wir uns", meinte er, "aber das Gespräch wird langsam langweilig und geistig unerquicklich!"

Auf einmal zuckte aus dieser Taschenlampe ein bläulich weißer Lichtstrahl hervor, der physikalisch völlig unmöglich nach ca. zwei Meter im Nichts endete. Ein Lichtstrahl konnte nicht so 'mir nichts dir nichts' auf einmal im Nirwana enden, denn eine elektromagnetische Welle breitete sich immer unendlich fort, es sei denn sie stieß gegen ein Hindernis. Und da war keines zu entdecken. Faszinierend blickte ich auf dieses eigenartige Gestell und den Strahl, der hier im Nichts endete.

Ich merkte schon, heute war nicht unbedingt mein Tag, ....
... und dann hieb er mit diesem Strahl ohne zu zögern auf mich ein! ....
_________________________

Er schaltete das Astrolab aus. Immerhin hatte er durch diese Einheit wertvolle Erkenntnisse über den Gegner erhalten. Allerdings hatte seine Schachfigur schon wieder versagt. Das durfte er nicht weiter zulassen. Er musste das Selektionsverfahren eben verfeinern. Glücklicherweise hatte er genug Exemplare von diesem Klon-Modell!

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis II

Noch waren wir alle vom Eindruck dieses Naturschauspiel der Säulen des Herakles gefangen. Die brausende weiße Gischt, die tosenden Fluten, die sich in drei riesigen Säulen in das Schwarze Meer ergossen, der Kontrast, der sich durch die saftig tropischen grünen Abhänge daneben ergaben und die zahlreichen wie Schwalbennester in den Berghang gebauten Sommerhäuser der wohlhabenden Atlanter, die jeden Tag diesen unbeschreiblichen Anblick genießen konnten.
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Säulen des Herakles; eignes Werk

Mit einem Mal wurden wir vom Kommandanten unserer Bireme aufgesucht. Er eröffnete uns, dass uns die Königin sehen wollte und sich persönlich für unseren Einsatz gegen die Vril-Scheiben bedanken wolle. Eine ganz besondere Ehre, der wir uns nicht verschließen durften. Wir beschlossen in voller Montur zu erscheinen und neben Tamara, Andrej, Gohunda Sodrun und mich, nahm ich noch weitere sechs Kameraden mit. Unser Haufen bot einen durchaus exotischen Anblick, als wir im Schiff der Königin neben all den mit silbernen Elektrum-Rüstungen ausgerüsteten Kriegern der Königin auftauchten. Wir waren alle in den Battlesuits der US-Navy gekleidet mit Grundfarbe hellbrauner khaki und grün-rotbraun gestreifter Camouflage. Als wir ihr Schiff betraten, merkten wir die Aura der Königin umso deutlicher, eine unerhörte Präsenz, die uns alle etwas schwindeln ließ. Aber, wie bereits gesagt, man gewöhnte sich rasch daran, noch dazu, wo die Ausstrahlung als durchaus positiv empfunden wurde.
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Säulenhalle der Neith; eigenes Werk

Wir wurden in einen großen Thronsaal geführt, an dessen Ende die Königin auf einem etwas erhöhten Potest saß. Der Saal sah größer aus, als er tatsächlich war. Optisch wurde einem eine mindestens 20 Meter hohe und 50 Meter breite Halle vorgegaukelt, die mit so typischen, schwarz-silbernen, an Spiralfedern erinnernde Elektrumsäulen abgestützt und die zum Himmel hin mit graublauen Kreuzrippengewölben abgeschlossen war. Mit was dieser optische Eindruck erweckt wurde, konnte ich nicht sagen, denn wir wussten natürlich, dass das Schiff keine acht Meter breit und keine zehn Meter hoch war. Während alle anderen beim Anblick der Königin sich tief verneigten, nickten wir nur flüchtig in ihre Richtung, was den artusianischen Zeremonienmeister beinahe einen Nervenzusammenbruch kostete. Aber wir waren hier ohnedies eher auf verlorenem Posten, deshalb mussten wir Stärke und Individualismus zeigen.

Die Königin erhob sich, nachdem sie unser gewahr wurde und bemerkte unsere individuellen Spitzen durchaus mit einem wohlwollenden Lächeln. "Wir möchten uns bei unseren neuen Verbündeten herzlich für ihren Einsatz und ihrem frischen Enthusiasmus bedanken, denn auf diese Scheiben mit einfachen chemischen Waffen zu feuern, wäre uns nie und nimmer in den Sinn gekommen. Sie aber haben uns damit alle gerettet und weitere neuen Ideen für unsere Waffenschmiede in Azaes eingebracht. Unsere barbarischen Freunde sind somit äußerst innovativ und wir werden sie daher in unsere persönliche Leibgarde aufnehmen." Ein schneller Blick von mir zu Tamara und ihr Nicken überzeugten mich, dass die Königin dies ernst, also ohne Hintergedanken so meinte, wie sie es sagte. Die Königin klatsche in die Hände und dann wurden auf samtenen Polstern zehn Gesichts-Astolabs hereingebracht und vor jedem von uns abgelegt. "Diese speziellen Astrolabs werden euch in alle eure Pflichten einführen und euch berechtigen in den Diensten der Königin agieren zu können. Nehmt sie und setzt sie auf eure Gesichter. Keine Angst, am Anfang wird euch ein kurzer Schmerz überfluten, doch der dient lediglich der Anpassung." Wir blickten uns an und mein Augenzucken zur Seite bedeutete, ".... tut so, als hättet ihr alle davon nicht die geringste Ahnung!" Also nahmen wir die Astrolab auf, drückten sie in unsere Gesichter und .... waren mit einem Mal mit der Commandointelligenz des Königsschiffes verbunden.

Dann hörten wir eine durchaus angenehme weibliche Stimme, eine ganz andere, als die Schliemann und mein Großvater damals hören mussten. "Berechtigungssequenz gamma delta zwo neun vier zero wird abgerufen. Neueingabe zeta fünf vier vier, ab jetzt. Bestätigung für zeta fünf vier vier unbedingt notwendig! Berechtigungschip vorweisen." Ich konnte sehen, dass die Königin persönlich einige Tasten drückte und einige Blättchen in die Konsole neben ihrem Thron eingab. "Bestätigungssequenz für zeta fünf vier vier akzeptiert. Biometriedaten werden aufgezeichnet. Sie haben dafür zehn Sekunden Zeit." Eine stilisierte Hand und danach ein blinkendes Licht tauchten mitten in der Luft im Raum auf und wir taten so, als wüssten wir absolut nicht, was wir damit anfangen sollten. Der Zeremonienmeister zeigte uns ein überlegendes Lächeln und wies uns 'in das Ausfüllen der Formalitäten' ein. "Na, diese Barbaren wissen eben nicht was ein Astrolab ist, wir sind euch geistig doch so haushoch überlegen!", blitzte es aus seinen Augen heraus. Ich musste mich stark zusammenreißen, um nicht meinerseits ein überlegenes Lächeln auf meine Lippen zu zaubern.

Doch meine Hochstimmung sollte nicht lange anhalten, denn nun sollte eigentlich die individuelle Aufprägung der Berechtigungslizenz beginnen, was bei meinen neun Kameraden auch ohne Probleme funktionierte, wie man dies an ihrem Zusammenzucken bemerkte. Bei mir hingegen zuckte auf einmal ein markerschütterndes Quietschen durch mein Gehirn, Alarm. "Error, Error! Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero kann nicht vergeben werden! Error, Error! Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero kann nicht vergeben werden! Verzweige auf Subprogrammroutine Omega fünf vier neun! Achtung, Achtung, Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero kann nicht vergeben werden, da bereits Berechtigungslizenz Omega eins vier vergeben und auf biologische Struktur aufgeprägt wurde!!"
Das war ein Schock, was passierte da ....? Ich hätte bereits eine Berechtigungslizenz? Vielleicht weil ich in unserem Ausbildungslager auf dem Mars so ein Ding einmal getragen hatte, .... aber die anderen waren doch genauso darauf eingeschult worden. Das konnte damit nichts zu tun haben, .... aber wie lautete die Berechtigungslizenz? Omega eins vier? War das nicht exakt das, was meinem Großvater damals mit Schliemann auf der Gallipolihalbinsel bei Çanakkale Bolayir widerfahren war? Hatte nicht er diese Lizenz erhalten? Aber weshalb? ..... war diese Lizenz etwa, .... genetisch vererbbar? Ich hatte allerdings keine Zeit, um ruhig weiter darüber nachzudenken, denn die Stimme gab keine Ruhe und forderte meine volle Konzentration.
"Interessenskonflikt durch Subprogrammroutine Omega fünf vier neun analysiert. Entscheidung ist an biologische Einheit zu übergeben! Für diese Entscheidung sind zehn Sekunden vorgesehen. Falls keine Entscheidung in dieser Zeiteinheit getroffen wird, dann wird auf eine höhere Entscheidungskompetenz zurückgegriffen."
"Auswahlmenü:
Wollen sie Berechtigungslizenz Omega eins vier durch Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero ersetzen, dann wählen sie jetzt JA,
wollen sie NICHT Berechtigungslizenz Omega eins vier durch Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero ersetzen, dann wählen sie jetzt NEIN,
wenn sie hingegen beide Berechtigungslizenzen behalten wollen, dann wählen sie jetzt ABBRECHEN!"

Whow, was hatte er mir gerade für drei Möglichkeiten gelassen? Unerbittlich krochen die Sekunden voran. Eine vor meinem geistigen Auge ablaufende Uhr zeigten mir nur mehr 3, dann 2 Sekunden der Entscheidung an. Welche Lizenz war nun die höherwertigere? Die neue, von der Königin persönlich vergebene, oder die, die in dem verrosteten Schiff vergebene, na dann doch eher die der Königin! Aber, ... weshalb hatte mein Großvater eine nur um eins erhöhte Lizenz, gegenüber der von Schliemann erhalten? Also wäre diese "alte" Lizenz von Schliemann somit eine viel jüngere Lizenz, von nach dem Untergang von Atlantis gewesen!? War man da vielleicht nicht mehr so pingelig mit den Sicherheitsstufen gewesen? Und war nun eine Lizenz Beta oder eine Lizenz Omega die höherwertigere? Aber stellte nicht die Beta-Lizenz durch ihre hohe, fünfstellige Ziffer nicht eher eine "allgemeinere", einfachere Berechtigungslizenz dar, da sie offensichtlich öfter vergeben wurde? Dann wäre die nur zweistellige Omegalizenz wesentlich hochwertiger! Andererseits durfte man eine Lizenz der Königin, die nur für ihren individuellen Kreis galt, ablehnen, ohne dass sie es merkte? Aber musste ich mich denn für eine der beiden entscheiden? Ich erinnerte mich wieder an meinen Windows-PC, der auch nicht viel intelligentere Fragen und Optionen zuließ und dachte mit intensiver Eindringlichkeit: "ABBRECHEN!"
"Verstanden. Antwort akzeptiert. Berechtigungslizenz Omega eins vier wird nicht gelöscht. Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero wird zusätzlich aufgeprägt! Wollen Sie jetzt von der Aufprägung abbrechen? Wenn sie jetzt abbrechen wollen, dann wählen sie jetzt JA, wenn sie nicht abbrechen wollen, dann wählen sie jetzt NEIN!" Was nervte er mich schon wieder? "Ähhh, ... NEEEEEIN!"
Der kurze Schmerz bestätigte mir den Abschluss der Aktion. Ich schaute schwitzend in die Runde, war diese kleine, für mich allerdings nervenaufreibende Sequenz jemanden aufgefallen? Glücklicherweise, nein, nur Tamara blickte sorgenvoll zu mir herüber. Die Initialisierungssequenz hatte bei mir zwar etwas länger als bei den anderen gedauert, aber ich denke, dass es nicht einmal der Königin aufgefallen war und wie ich später hörte, war es bei Fremdvölkern durchaus üblich, dass manche Individuen 'etwas länger brauchten!' Hmm, naja, beruhigend!

Anschließend wurde ein Art Festbankett gegeben, an dem "Smalltalk" betrieben wurde. Man rätselte wie dieses geplante "Treffen der Zehn" ausgehen würde, ob es zum offenen Konflikt kommen würde, oder ob sich alle gütig einigen würden und welche Rolle man selbst darin vielleicht spielen würde. Auch ich gab nur allgemeine, mehr oder weniger intelligente Statements dazu ab, denn wir wussten von Platon, wie es ausgehen würde. Irgendwie gewöhnte ich mich an diese Astrolabs, denn nur durch diese konnte man sich Zugang zu den zahlreichen Getränke- und Speiseautomaten hier in der Thronhalle verschaffen.

Es waren zuletzt nur mehr wenige Gäste anwesend, als auf einmal schon wieder ein an- und abschwellendes Quietschen zu hören war. Alarm! "Achtung, Intruder, Achtung Intruder!", plärrte eine Stimme. Dann sah man mit einem Mal, wie ca. fünf Wirbelfelder mitten im Thronsaal entstanden und daraus mindestens je zehn Mann mit feuerbereiten Warpstrahlern auftauchten und sofort zu feuern begannen. "Achtung, Eindringlinge, schützet die Königin!" Die Gäste rannten wie wild durcheinander und suchten hinter den Säulen Deckung. Die fünf vorhandenen Soldaten der königlichen Garde scharten sich um die Königin und erwiderten das Feuer. Um die Königin hatte sich ein starker Schutzschirm gebildet, aus dem die Garde nun zurückschoss. Doch das Verhältnis war 1:10 und sie hatten keine Chance. Einige schwere Treffer und der Schirm würde zusammenbrechen, sie hatten damit lediglich etwas Zeit gewonnen.

Nun, wie sollten wir uns nun verhalten? Offiziell waren wir ja nun immerhin Mitglieder der königlichen Leibwache und ohne unsere Gönnerin, würden wir nicht nach Atlantis kommen können! Ich dirigierte meine Mannen in Deckung der Säulenreihen näher an das Geschehen heran. Dann senkte ich die Hand. Aus zehn XM8 prasselte von den Flanken ein Hagel von Geschossen auf die überraschten Angreifer ein und richtete dort ein Chaos an. Als sie sich umdrehten und versuchten ihrerseits ein Ziel zu finden, blickten sie nur mehr auf graue Wände, wir hatten unsere Chamäleon-Tarnanzüge aktiviert. Auch ihr Versuch mit ihren Tastern unsere artusianischen Tarnschirme zu orten schlug fehl, da wir diese natürlich nicht aktiviert hatten. Als sie schließlich versuchten, ihre eigenen zu aktivieren, konnten wir sie durch unsere in den Brillen eingebauten Ortungsgeräte wie riesige Leuchterscheinungen sehen und wir fanden dadurch natürlich erst recht unsere Ziele. Sie konnten natürlich, und das wussten wir, die Schutzschirme von der defaultmäßig aktivierte Schirmwirkung gegen elektromagnetische Strahlung auf Schirmwirkung gegen feste Geschoße umpolen, was die meisten nun auch taten. Womit sie allerdings wieder in die Schusslinie der königlichen Garde kamen. Auch wir ließen uns nicht lumpen und aktivierten unsere dolchartige Krise, also die Quorx’schen Energiewaffen. Wir hatten uns nämlich eine Vorrichtung einfallen lassen, mit der man diese Dinger neben dem Lauf der XM8 befestigen konnte und man sie auch dort über den Abzugshebel auslösen konnte. Somit konnten wir individuell beide Waffen gleichzeitig einsetzten, während die Angreifer die Schutzfunktion händisch umschalten mussten. Wir konnten somit ihre Schutzfelder mühelos durchdringen und hatten sie somit in der Zange und unser Sieg war nur mehr eine Sache von einigen Minuten.

"Achtung, Meldung von Commandointelligenz an Lizenzberechtigten Omega eins vier. Dieser Kampf ist eine Simulation, Achtung dies ist nur eine Simulation, es besteht keinerlei Gefahr für den Lizenzberechtigten!!", hörte ich es mit einem Mal aus meinem Astrolab. Ich blickte rasch zu Tamara hinüber, die meine Gedanken ungläubig mitgehört hatte. Ich hob die Hand, Feuer einstellen. "Also Männer, ich denke, wir sollten unseren Freunden eine gute Show liefern! Chamäleon aus, Kris pflanzt auf, ... Achtung, mit Gebrüll, .... Sprung auf, marsch, marsch, ....." Nun sprangen wir alle gemeinsam auf und mit Gebrüll stürmten wir auf die verdutzten Angreifer los. Vereinzelte Schüsse (wenn sie denn wirklich echt waren) wurden von unseren blitzschnell automatisch aufbauenden Schirmen aufgefangen, denn wir hatten da eine leichte Verbesserung gegenüber den ursprünglichen Einstellungen eingebaut und schon hatten wir die noch verbliebenden Angreifer in die Enge getrieben und zur Aufgabe gedrängt. "Auch wir können gut klotzen!", sagte ich dann zweideutig zur Königin, als sie das Spektakel mit einer Handbewegung ausschaltete, was die angeblichen Angreifer langsam verblassen ließ und sie als Hologramme entlarvte. Die in Deckung verschwundenen Ehrengäste tauchten langsam wieder auf und sahen mich und meine Männer, mit ungläubigen Blicken an. Auch die Neith schaute mich ungläubig an, sie konnte uns weder einschätzen noch unsere Angriffstaktik nachvollziehen. Womit für mich eindeutig nachgewiesen war, sie konnte trotz ihrer Aura unsere Gedanken nicht lesen. Doch dann besann sie sich, offensichtlich nachdenklich, auf den ursprünglichen Sinn dieses Spektakels und klatschte langsam und dann immer schneller werdend in ihre Hände. Auch die anwesenden Gäste stimmten in diesen Beifall ein und wieder wurden wir von allen geehrt und freudig willkommen geheißen. Der Tag dauert an diesem Abend noch lange .....
______________

Er nahm sich das Astrolab ab, schaltete es ab und rieb sich mit seinem rechten Zeigefinger über seinen gebogenen Schnabel. Offensichtlich hatte er Königin Neith und ihre Söldnertruppe völlig unterschätzt. Diese Barbaren konnten nicht nur seine Vril-Scheiben mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit abschießen, sondern es auch auf dem Schlachtfelde locker mit einer 5-fachen Übermacht aufnehmen. Nun er würde in den nächsten Tagen auf der Hut sein und entsprechende Gegenmaßnahmen treffen müssen.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

2012 AD Solsystem III

Also die artusianischen Raumanzüge passten uns tadellos. Die Artusianer waren zwar etwas zarter gebaut als wir, jedoch waren die Anzüge leicht und flexibel und vor allem dehnbar. Sie waren also nicht so schwerfällig wie die irdischen Raumanzüge und benötigten auch nicht die schweren gepanzerten Gelenke der irdischen Modelle. Sie waren primär aus zwei Isolierschichten mit einer dazwischen befindlichen Viskoseflüssigigkeit und einer Plattenschuppenschicht zur Abwehr von Mikro-Meteoriten aufgebaut. Man konnte sie also bequem wie einen Taucheranzug anziehen. Ebenso war der Sauerstoff nicht auf ein paar Stunden beschränkt, sondern man konnte tagelang damit herumgehen, da nicht der komplex zu speichernde Sauerstoff in einem Tank war, sondern lediglich ein Wassertank, der noch dazu recyclebar, alle menschlichen Flüssigkeiten wieder aufbereitete. Und aus diesem Wasser wurde chemisch je nach Bedarf Sauerstoff zum Atmen und Wasserstoff für die Antriebsdüsen erzeugt. Als Astronauten wurden neben Tamara und ich, auch Gohunda Sodrun eingesetzt, da er wahrscheinlich am besten mit den Gerätschaften seiner Vorfahren umgehen konnte. Außerdem war er wahnsinnig gespannt einen Vorgänger seiner Rasse, mehr oder weniger ein Relikt aus grauer Vorzeit mit eigenen Augen sehen zu dürfen.
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Foto aus https://www.ufosightingsdaily.com/ Scott Waring; angeblich aus einer gelöschten Seite der NASA

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Krokodilartiges Raumschiff am Mond; Foto aus https://www.ufosightingsdaily.com/ Scott Waring; angeblich aus einer gelöschten Seite der NASA

Mit mehreren Vril-Disken landeten wir nach einem vielleicht zweistündigen Flug an den bekannten Koordinaten 17.25° Süd / 117.62° Ost am Mond. Klar und deutlich konnten wir das riesige krokodilartige Raumschiff mitten im Mondgestein erkennen. Die sogenannte Stadt, die etwas abseits vom Raumschiff lag, konnte man ebenso deutlich erkennen. Es waren lauter verbogenen und verdrehten Stangen aus einem unbekannten Metall, die man erkennen konnte. Gohunda meinte nach ein paar langen Minuten: "Nun ganz sicher bin ich nicht, aber ich denke, ich kann hier eine Art Erzaufbereitungsanlage erkennen, mit angeschlossenem Dehydrierungsblock zur Verflüssigung und Verdampfung des Erzes und Aufbereitung der Bestandteile in die benötigten Werkstoffe. Allerdings sind da auch schwere Verwüstungen zu entdecken, als ob hier eine Riesenfaust hineingeschlagen hätte. Also da werden wir sicherlich nichts Neues mehr entdecken können!"
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Unter dem Schiff; eigenes Werk

Nun gut, deswegen waren wir auch nicht hierhergekommen. Es ging um das Raumschiff und die 'Mona Lisa'. Also stiegen wir aus den Vrils aus und glitten auf den Antischwerkraftfeldern, angetrieben von dem Wasserstoffantrieb in Richtung des 4,5 km langen Schiffes. Neben dem Schiff war ein großer Graben zu erkennen, den das Schiff offensichtlich während des Absturzes geschlagen hatte. Wir schwebten darauf zu und ich dachte mir so nebenbei, wie einfach dies alles für uns war, im Vergleich zu der Apollo 20-Mission, von der wir die streng geheimen Aufzeichnungen des Pentagons gesehen hatten.

Als wir den Grund des Grabens erreicht hatten, konnten wir die zahlreichen, schon während der Apollo-Mission erwähnten Metalltrümmer entdecken. Sie waren biegsam, leicht und doch sehr widerstandfähig, allerdings sollten sich unsere Jungs von der Metallurgie darüber den Kopf zerbrechen. Wenn man Richtung Raumschiff blickte, wurde einem schon schwummerlich zu Mute. Vor einem ragte eine Wand von fast 500 Meter auf, die mit eigenartigen tiefen Rillen und Mustern durchzogen war. Weiter hinten konnte man die eigenartigen Aufhängungen der Ausleger erkennen, die aus diesem eigenartigen Metall genannt 'Elektrum' bestanden, zumindestens hatte Platon dieses Metall so genannt. Insbesonders diese, wie Schraubfedern oder Isolatoren aussehenden Auslegern, hatten ein "barbarisches" Aussehen, genauso wie Platon dies in seinen Aufzeichnungen beschrieben hatte. Wenn man dieses Metall von vorne ansah, schaute es wie ein hochglänzendes, poliertes Silber aus. Wenn man es hingegen schräg von der Seite ansah, dann hatte es nach der einen Seite hin einen leicht goldenen Schimmer. In Richtung der anderen Seite wurde das Metall jedoch durchsichtig-transparent und schluckte das Licht, sodass es immer dunkler und schwärzer wurde. Dieses Phänomen konnte man insbesonders an diesen Spiralfedern feststellen. An der Außenseite ein silber-goldener Schimmer, Richtung Innenseite, durchsichtig-transparent, schwarz und sich in der Unendlichkeit verlierend. Eine irritierende Erfahrung.

Nach ca. 1,5 km hatten wir den von Apollo 20 entdeckten langen Riss erreicht und drangen in das Schiff ein. "Kannst du irgendein Detail erkennen und es als artusianisches Gerät identifizieren?", fragte ich Gohunda. "Nein, nicht wirklich, es ist alles so zerstört und folgt keiner wirklichen Struktur!" Nach einigen Kilometern kamen wir in den Bereich, der fast keine Zerstörungen aufwies. Dort konnte Gohunda einige untergeordnete technische Gerätschaften identifizieren. Kommunikationsapparate, Türöffner, Bildschirme, Konsolen, ... doch wir konnten sie nicht wieder in Funktion setzen, da eben kein Strom vorhanden war. Erst als wir im 'Cockpit' eintrafen, konnten wir wieder mehr Erfahrungen sammeln.
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Zentrale der Nostremu; eigenes Werk

Dort saß bzw. lag sie, die 'Mona Lisa', ein weiblicher Körper in einem nach hinten gekippten Kontursessel, der in einer fast liegenden Position arretiert war. Gohunda stand erschüttert vor ihr und starrte sie minutenlang an. Erst nach einigen Minuten besann er sich seiner Aufgabe und führte ein eigenartiges Gerät über ihren Köper. Dann nickte er und sah sich weiter im Cockpit um. Er hantierte da, drückte dort ein paar erhabene Knöpfe und führte da und dort einige Geräte in offensichtlich passende Schlitze ein. Zuerst gab es auch hier keine Reaktionen, doch plötzlich flammte ein Bildschirm auf und eine unbekannte Stimme gab unverständliche Laute aus. Auch Gohunda war offensichtlich ob der Reaktion sehr überrascht und konnte nur mehr feststellen: "Ich habe nur einen kleinen Stromerzeuger hier eingeführt und nun, ..." Er nahm ein anderes Gerät zur Hand und konnte offensichtlich Daten aus den Speichern des Schiffes abzapfen. "Ich denke, wir müssen hier nochmals zurückkommen, mit mehr Energieerzeugern und mehr Speichereinheiten." "Und, gibt es ein eindeutiges Datum?", fragte ich. Er winkte ab: "Ja, aber das andere ist viel interessanter, vielleicht können wir das Schiff, ... wieder in Gang bringen, ...!?"

Das wäre allerdings wirklich eine Sensation, aber für mich war doch das Datum wichtiger, denn es war für unsere weitere Operation von essentieller Bedeutung. Nach weiteren drei Stunden waren wir in einem der zahlreichen Besprechungsräumen des Mars und diskutierten die Details mit den Großen der noch verbliebenen Welt.
"Also wir konnten nunmehr ein eindeutiges Datum bestimmen. Wir haben sogar eine Bestätigung über den Bordrechner der Nostremu bekommen!", verkündete Gohunda stolz.
"Nostremu, Bordrechner, genaues Datum?", kamen die erstaunten Fragen dazwischen.
"Ja, unsere Mona Lisa ist exakt 1.841.527 heutige Erdentage, also umgerechnet auf die heutige Erdzeit 5.045 Jahre, 3 Monate und 10 Tage tot!"
"Das heißt also 14. September 3.032 BC!"
"Nein, nicht unbedingt! Eure Berechnung der Jahreszahlen hat ja mehrere Zäsuren hinter sich. Einmal, aber das wisst ihr selbst, die Umrechnung des Julianischen auf den Gregorianischen Kalender. Papst Gregor XIII, oder besser seine damaligen Wissenschaftler, allen voran der Jesuit Christophorus Clavius, hat wegen der Unzulänglichkeiten des Julianischen Kalenders einmal grundsätzlich zehn Tage, in dem später als 'Jahr 1582' bezeichneten Jahr, gestrichen. Dass er wegen glaubenstechnischen Gründen, weitere 30 Jahre gestrichen hat, ist nicht so wirklich in die Öffentlichkeit durchgedrungen. Und weiters, gut er wusste es einfach nicht besser, hat Gregor der XIII, 400 Jahre wieder hinzugefügt, da die historischen Aufzeichnungen der Jahre nach dem Vandalensturm in Rom 455 und den ersten Klostergründungen im 11. Jht. sehr ungenau und von Fälschungen jeder Art durchdrungen waren. Man darf sich die damalige Zeit nicht als kontinuierliche historische Linie vorstellen. Erst nach der Kalenderreform des Gregors im Jahre 1582 und dem Westfälischen Frieden 1648 entwickelte sich so etwas wie ein historisches Bewusstsein und der Wille eine kontinuierliche Geschichtsschreibung festzuschreiben. Auch eure Archäologen haben Probleme Aufzeichnungen und Funde aus der Zeit des Frühmittelalters zu finden, einfach deshalb, weil es keine, bzw. nur wenige gab. Somit muss man historisch gesehen, diese 370 Jahre und 10 Tage auf alle Fälle abziehen, wenn man eine exakte Kontinuität erzeugen wollte. Jedoch erklärt dies sicherlich nicht die Differenz von Platons Angaben und die ermittelten Daten durch die Dendrochronologie, die ja eine Zeitangabe von 'vor' 11.632 Jahre postulieren!"
"Und woher kommt diese Differenz nun wirklich?"
"Kann ich leider nicht beantworten, vielleicht gab es damals einen anderen, schnelleren Vegitationszyklus bei den Eichen? Oder ein großer Ausstoß von nicht radioaktivem Kohlenstoff, wie bei Vulkanausbrüchen? Tatsache ist jedoch, dass ich Daten aus dem Bordrechner dieses Schiffes auslesen konnte, und die bestätigen dieses Datum, insbesonders die seit den schweren Treffern im Triebwerksbereich. Aber es gibt eine neue Sensation! Die Daten besagen, dass das Schiff, Eigenname Nostremu, bis auf die Unterlichttriebwerke und der Stromversorgung, sowie des einen Risses, noch einsatzfähig wäre. Letztere Dinge könnten wir aus eigenen Beständen ersetzen! Was sagt ihr dazu?", bemerkte Gohunda ganz aufgeregt und stolz.

Wir einigten uns, dass wir dieses Thema einer anderen Arbeitsgruppe zuweisen sollten, da die 'historische Operation Atlantis', Projektname: 'Denn Atlantis war morgen' vorrangig sein sollte. Man einigte sich, mit schwerem Gerät zu versuchen die Nostremu auszugraben und die technischen Geräte wieder instand zu bringen. Wichtiger war allerdings unser Kommandounternehmen Richtung Atlantis. Da übernahm Smith wieder die Initiative. "Wir wissen also die exakte Jahreszahl, wann das Schiff abgeschossen wurde bzw. Mona Lisa verstorben ist. Hoffen wir, dass dies mit dem Untergang von Atlantis übereinstimmt. Wir werden euch also ca. sechs Monate vor diesem Datum auf der Sinai aussetzen. Ihr bekommt das Wissen über eine ägyptische Karawane aufgeprägt, die Tributleistungen an die Atlanter abliefern muss, damit ihr in dieser Zeit nicht auffallt. Ihr werdet euch durch den Strangneßschock, wie gesagt, nicht sofort an eurer normales Leben erinnern können. Deshalb diese posthypnotische Gedächtnisaufprägung."
"Ja, aber neben den Waffen werden wir entsprechende historische Kleidung und Ausrüstung benötigen. Woher werden wir die Kamele und Pferde für unsere Expedition bekommen, jetzt wo die Erde nicht mehr existiert!", wand ich ein.
"Das lasst meine Sorge sein.", antwortete Smith und legte seinen Kopf schief. "Ich habe da bereits im Vorfeld einige Depots angelegt!", ohne genauer zu bezeichnen, was solche 'Depots' sein könnten.

Als ein paar Tage später eine nach Pferde- und Kamelmist riechende Wolke durch unsere Quartiere kroch, wussten wir, dass Smith seine 'Depots' geöffnet hatte. "Nun werden wir euch genau in der Handhabung der Kamele schulen und euch dann in ein neues Depot stecken!"
"Jetzt aber raus, was um alles in der Welt, ist ein 'Depot'?"
Da fing er äußerst stark zu blinzeln an und bemerkte: "Ein Depot ist eine Art Dimensionstasche, in die man Dinge verstecken und platzsparend aufheben kann und die außerhalb des normalen vierdimensionalen Raumes existent ist. Im Grunde wird durch die Abschottung der Tachyonenstrahlung, also der Gravitation, die wir zum Antrieb benutzen, auch so ein Raum im Raum geschaffen. Der Unterschied ist der, dass durch Wirbelfelder eine zweite Innenhülle geschaffen wird, die die Insassen vor weiteren Einflüssen höherer Dimensionalität schützt und sie in ein Art Stasisfeld hüllt. Kurz gesagt, während im Inneren nur wenige Minuten vergehen, können außen bereits einige Jahrhunderte vergangen sein. Und wenn ihr in dieser 'Hyperraumblase' versteckt seid, habt ihr einerseits den Vorteil vor den Einflüssen der Zeitreise besser geschützt zu sein und andererseits ersparen wir uns große Transportkapazitäten. Es genügt also euch mit fünf Robotschiffen durchzuschicken, wobei vier eigentlich nur der Ablenkung dienen."
"Und wie sicher ist dieses System?"
"Nun, seit 1944 ist das System relativ sicher. Denn seit dem Fehlschlag mit der USS Eldridge 1943 haben wir viel dazugelernt!"
"USS Eldridge?"
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USS Eldridge (WIKI)

"Ja ihr kennt das Unternehmen sicherlich besser unter dem Namen 'Philadelphia-Experiment' oder 'Projekt Rainbow'. Damals haben wir gemeinsam mit den Amerikanern, allerdings ohne, dass sie von unserer Mitwirkung wussten, ein Projekt zur Tarnung von Kriegsschiffen gestartet. Dabei haben wir neben den Magnetfeldern, die primär zur Abschirmung der Schwerkraftstrahlung dienten, auch spezielle Wirbelfelder geschaffen, die nicht nur die Schwerkraftsstrahlung, also die Tachyonen, sondern jede Art des elektromagnetischen Strahlungsspektrums und auch Tardyonen ablenken konnte. Es funktionierte auch recht gut und der Zerstörer namens USS Eldridge, auf dem wir das Experiment aufgebaut hatten, verschwand auch plangemäß, nur bekamen wir die Justierung der Ortsgebundenheit nicht in den Griff. Das heißt, das Schiff bewegte sich mit den Wellen auf und ab, mit der Strömung und mit der Rotation der Erde weiter und verschwand aus dem Hafen von Philadelphia und tauchte kurzfristig im Marinestützpunkt Norfolk auf, bevor wir die Justage wieder in den Griff bekamen. Das Problem war allerdings, dass die Justage sich auf die magnetisierbaren Bestandteile des Schiffes beschränkten, nicht allerdings auf die menschlichen Besatzungsmitglieder. Die unterlagen wieder einer gänzlich anderen Trägheitssymetrie. Was zur Folge hatte, dass sie in das Schiff einsanken und nach neuerlicher Materialisation mit dem Schiffsrumpf verbacken waren und so entweder tot waren, oder erst aus dem Schiffsrumpf herausoperiert werden mussten. Wir führten dann die Versuche alleine, ohne die US Marine durch und konnten eben durch Einführung eines dritten 'inneren' Schirmes das Problem lösen! Also alles kein Problem mehr!" Ich schaute ihn nach seinen Ausführungen mit offenem Mund an. Also wenn er sich dachte, dass ich mich durch seine Worte nun sicherer fühlte, dann hatte er sich gründlich getäuscht!

Als sich am 15. Oktober 2013 der Zeitpunkt des Aufbruchs näherte und alle sich nochmals die Fakten vor Augen führten, hörte ich noch, dass die Ausgrabungen am Raumschiff große Fortschritte machten und große Entdeckungen gemacht worden waren. Doch mich betraf das alles nicht mehr. Gohunda, Andrej, Tamara, ich und 230 unserer am besten geschultesten GI’s waren bereit. In Gedanken gingen wir nochmals unsere Aufgabenstellungen und Zieloptionen durch, obwohl wir wussten, dass dies, wenn wir dort auf der Sinai eintreffen würden, diese Gedanken reine Makulatur sein würden, zumindestens bis der Strangneßschock überwunden sein würde. Auch ich machte mir so meine Gedanken und schrieb noch schnell ein paar Zeilen auf einen Zettel, vielleicht konnte ich mich dadurch schneller auf die Situation einstellen und mich vielleicht doch früher an alles erinnern, wer weiß. Die Anspannung aller wuchs fast bis an das Unerträgliche, als wir diesen dunklen, lichtlosen Raum der Depottasche betraten. Wir hatten mit der hiesigen Welt abgeschlossen, nun ging es voran, nach Atlantis.
'Denn Atlantis war morgen', wie wir unter uns sagten. Dann überkam uns allen eine tiefe Müdigkeit, von der Smith uns nichts verlauten hatte lassen. War das alles nur ein Trick, um uns auszuschalten? Besonders gut waren wir auf Smith ja nicht zu sprechen, aber was hätte es ihm gebracht uns jetzt auszuschalten, nun dann aber kam die Dunkelheit über uns und dann war da gar nichts mehr, ...

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

2012 AD Solsystem IV

"Mr. President, bitte wachen sie auf!"
Déjà-vu!
Der Präsident schreckte auf. Hatte er sich nicht erst vor kurzem niedergelegt? Und das nach einem Fest nach der Verabschiedung des Commandotrupps, der durch die Zeit geschickt worden war und der die einzige Hoffnung für die noch verbliebene Menschheit darstellte. Und es war reichlich spät geworden.

Doch er war der amerikanische Präsident und hatte immer bereit zu sein, das war sein Job.
"Was gibt es William?"
"Mr. President, die Artusianer haben soeben 'Roten Alarm' ausgelöst! Sie sind hier somit nicht mehr sicher!"
Déjà-vu!
"Ja um Gottes Willen, William, was ist den passiert, ist mit dem Commandotrupp etwas passiert?"
"Nein Mr. President, aber die Artusianer haben ein unbekanntes Flugobjekt in der Orth´schen Wolke geortet!"
Mühsam richtete sich Der Präsident auf, was sonst durchaus nicht seine Art war.
"Und deswegen wecken sie mich auf, das hatten wir doch schon bereits öfters. Vielleicht ist es ein Kurierschiff der Artusianer, oder die seit langem zugesagte Verstärkung! Wo ist denn Smith? Vielleicht hat der eine Lösung für das Problem!"
"Nun um die Greys oder die Artusianer handelt es sich diesmal sicher nicht, den Schiffstyp, so vermuten die Artusianer, kennen wir jedoch ganz genau!"
"Weshalb?"
"Nun das Ding, schaut auf den Orterbildern wie ein Schiff der Quorx aus, denn es ist so an die 60 km lang, aber schnell Mr. President, wir sind in solch einem Fall ein Primärziel!"
Déjà-vu!
"Ok, sind die Mitglieder des Kabinetts verständigt worden?"
"Ja Biden, Clinton, Geithner und Gates haben wir erreicht, aber den Rest...", er zuckte mit den Achseln.
"Schön, sind Malia und Sasha schon geweckt worden? Ich nehme an, unser Raumschiff ist schon bereit! Dann fliegen sie uns hier raus! Und um alles in der Welt, wo ist Smith?"
"Sir, ich will sie ja nicht in Verlegenheit bringen, aber Smith ist mit den Worten: 'Nun sie sind offensichtlich früher dran, als erwartet!', bereits vor 20 Minuten mit seinem Raumschiffkontingent abgehauen. Und die Artusianer sind mitten in der Evakuierungsphase, wobei sie natürlich ihre eigenen Leute, sowie unsere Kampfpiloten bevorzugen!"
"Heißt das, dass sie uns im Stich lassen?"
"Schaut so aus! Achtung, es sind soeben sechs Quorxsschiffe im Orbit um den Mars eingetroffen. Mr. President, wir sollten..."
Déjà-vu!
Dann sah man nur mehr die fünfhundert Meter dicken roten Strahlen, die sich in die Oberfläche des Mars bohrten und eine riesige Staublawine, die alles verschlang.
______________

Lieutenant Commander Forks hörte das Geräusch des aturischen Alarms, dieses eigenartige und für seine Ohren grässliche an- und abschwellende quietschende Geräusch, als wenn Fingernägel über eine Metalloberfläche kratzen würden. Er wusste nicht welche Wirkung dieses Geräusch auf die Artusianer hatte, in ihm erzeugte das Geräusch jedoch eine Gänsehaut. Schnell die Kampfpilotenmontur angelegt und am Gang angetreten. Dort standen bereits seine Kameraden in Formation. Captain Southers wartete stoisch, bis alle Kampfpiloten angetreten waren, als ob sie alle Zeit der Welt hätten. Nach dem militärischen Ehrgefühl galt, dass alle die Schwächen des Einzelnen zu tragen hatten.

Als schließlich der Letzte der Einheit angetreten war, gab der Captain bekannt: "Wieder werden wir angegriffen und wir haben gegen den übermächtigen Feind nicht die geringste Chance. Doch wir können ihn dort schlagen, wo es ihn am härtesten trifft, nämlich in der Vergangenheit. Deshalb werden wir ihn nicht hier und jetzt stellen, sondern werden ihn vor 5.000 Jahren angreifen und ihn dort vernichten. Wir haben exakte Koordinaten und einen exakt einzuhaltenden Energieplan, mit dem wir exakt in dieses Jahr einsteigen können. Um Erfolg zu haben und im eigenen Interesse muss dieser Plan, genauestens eingehalten werden. Ich denke, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt! Die Pläne erhaltet ihr hier vom Gunny. Noch weitere Fragen? Nicht! Gut.
Habt Acht! 'Wir sind das United States Navy Corps und THE ONLY EASY DAY WAS YESTERDAY. Hurray, hurray, hurray! Wir sind das United States Navy Corp und THE ONLY EASY DAY WAS YESTERDAY. Hurray, hurray, hurray!'", den letzten Satz wiederholten alle in einem gemeinsamen aus tiefen Männerkehlen hervorgepressten Chor. "Und nicht zu vergessen, 'Atlantis war morgen!' Uuuuuuuuuuuuund abtreten!"

Dann stürmten alle zu ihren mit Alientechnologie vollgepfropften Lippisch-Deltajägern. Hektisch wurden in den unterirdischen Hallen die letzten Vorbereitungen für den Start vorgenommen. Die Treibstoffleitungen mit dem flüssigen Wasserstoff von den Einfüllhutzen genommen, die letzten Checks durchgeführt und die Biefeld-Brown-Motoren hochgefahren. Lieutenant Commander Forks sprang ins Cockpit und wurde vom Sergeant angeschnallt. "Viel Glück Sir und gute Jagd!" Ehe er ihm noch ein flüchtiges "Danke!" zurufen konnte, wurde die Druckkabine bereits geschlossen. Nachdenklich schaute Forks dem Sergeant nach, wie dieser über den Flügel hinunter auf den Boden sprang und wusste mit einem Mal, dass dieser Sergeant keine Zukunftsaussichten besaß, da es keine weiteren Transportmöglichkeiten mehr gab. Kurz überlegte er, ob er ihn in seiner Maschine vielleicht mitnehmen sollte, aber wenn er sich die technischen Daten und das Platzangebot durch den Kopf gehen ließ, wusste er, dass diese Überlegung völlig sinnlos war.
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Hangar mit Lippisch DM5; eigenes Werk

Die Lippisch DM5 war ein kleiner wendiger Jäger mit Vril- Antitachyonen-Motoren, die auf dem Biefeld-Brown-Prinzip basierten, nur war nicht einmal Platz für die in den Vril-Scheiben üblichen Influenzmaschinen, die im Normalfall die Energie für die Vril-Antitachyonen-Motoren lieferten. Deshalb wurde die Energie aus Wasserstoff und Brennstoffzellen geliefert, um den Antigravitationseffekt des Antriebes zu garantieren.
Stolz und mit unbewegter Miene salutierte der Sergeant auf und das schräg gestellte Schiffchen war das letzte, was Forks von ihm noch erkennen konnte, als er zu dem Startschacht rollte. Diese Endgültigkeit dieser Szene drückten ihm ein paar Tränen in seine Augen, die er verzweifelt mit seinem linken Handrücken abzuwischen versuchte und scheiterte, da das Visier des Raumanzuges bereits geschlossen war.

Nachdem die Antigravitationstriebwerke gestartet waren und der irisierende Ton langsam in den Ultraschallbereich übergegangen war, wurde auch das für den Notfall vorgesehene Landefahrwerk eingefahren. So schwebte seine DM5 nun schwerelos hinter der Eins des Staffelkapitäns her, in Richtung des Startfeldes. Dann kam der Startbefehl und die roten Tunnelwände wischten nur so an den Flugzeugen vorbei und zeigten dadurch, dass das Flugzeug mit hoher Geschwindigkeit durch den Starttunnel beschleunigt wurde. Einen Anpressdruck oder G-Kräfte spürte er nicht, da das Prinzip der Biefeld-Brown-Motoren solche Kräfte ausschloss, da er sich ja innerhalb des Antigravitationsfeldes befand.
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DM5 über dem Mars; eignes Werk

Schnell fiel die Öffnung des Starttunnels hinter ihnen zurück und auch der Mars wurde nach einem kurzen Anziehen der Steuersäule schnell zu einem kleinen Ball in der Weite des Weltalls. Der Kurs war im Bordrechner eingestellt und sie würden die Erde, oder das, was von ihr noch übrig war in ca. zweieinhalb Stunden erreichen. Kurz nach der Zielprogrammierung hörte er ein Aufstöhnen im Sprechfunk, was Southers zu einem: "Funkdisziplin einhalten!", veranlasste. Und dann sah er es selbst, ein heller roter Schein breitete sich lautlos hinter seinem Rücken aus. Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte man dieses Gebilde dort für eine sich rasch entfaltende, wunderschöne rote Rose halten können, denn es besaß eine majestätische Struktur und eine außerordentliche Farbgebung hier mitten in der Schwärze des Alls. Jeder dachte mehr an die Schönheit dieses faszinierenden Gebildes als an das, was es wirklich darstellte.
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Im Anflug auf die Erde; eigenes Werk

Und es berührte in ihrer Endgültigkeit eigentlich niemanden wirklich, da sich diese Rose unwirklich, wie von Geisterhand öffnete aber eben alles absolut lautlos vor sich ging. Dass dies wieder den Tod von tausenden von Menschen bedeutete, die es einfach nicht geschafft hatten, der Vernichtungswut der Quorx zu entgehen, wurde ihm erst einige Augenblicke später bewusst. Der Mars war explodiert. Er verfluchte diese lautlose Unendlichkeit des Weltalls, die alle angeborenen Verhaltensmuster der Menschen ad absurdum führte.

Nach der vorgesehenen Zeit tauchte das Trümmerfeld der Erde auf. Noch immer konnte man im Zentrum der Trümmer zahlreiche Plasmaentladungen sehen, obwohl das Ereignis nun schon fast ein Jahr zurück lag. Lautlos und völlig unbemerkt sah er auf einmal ein großes Trümmerstück auf sich zukommen und im letzten Augenblick gab es Kollisionsalarm und er konnte seinen Kurs noch korrigieren. Ein anderer Kamerad hatte nicht so viel Glück und seine DM5 zerplatzte in einer lautlosen Feuerkugel. Die Sonne, die Plasmaentladungen und das Reflexionslicht der Asteroiden tauchten die Szene in ein unwirkliches Streulicht. Der Kursvektor sah die Annäherung von der Seite des ehemaligen Nordpols der Erde vor, und zwar mit einem ganz speziellen Beschleunigungsfaktor, denn der: "Temporalvektor war vom Energieeintrag des einfliegenden Objektes abhängig", so hatten es ihnen jedenfalls die Artusianer vermittelt. Als sie die vorgesehene Position erreicht hatten, gab der Staffelkapitän den Startbefehl. Forks musste lediglich die eingespeicherte Befehlssequenz auf dem Display auswählen und bestätigen. Eine Beschleunigung merkte er nicht, da er weder einen Anpressdruck noch einen Bezugspunkt hatte. Lediglich das Asteroidenfeld bewegte sich nun schneller um ihn herum.
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Quorxsjäger im Anflug; eigenes Werk

Auf einmal ein Alarmschrei: "Indianer auf sieben Uhr aus Überhöhung fünfundvierzig Grad!"
Sein Kopf ruckte nach oben links hinten und dann konnte er dort eine Bewegung wahrnehmen. Viel konnte man nicht erkennen, denn es waren kleine schwarze Schiffe, die sich gegen den schwarzen Hintergrund des Weltalls und das reflektierte Sonnenlicht fast nicht abhoben. Es waren Jäger der Quorx.
"Erste und vierte Staffel versuchen sie abzudrängen, der Rest fliegt weiter. Viel Glück und gute Jagd, 'Denn Atlantis war morgen'!", befahl Southers.

Forks schaltete die Befehlsfolge aus und zog den Steuerknüppel zu sich. Der Antigravitationsvektor des Biefeld-Brown-Motors änderte sich rapide und zwang die DM5 in eine weite Kurve. Zahlreiche Strahlen gingen an seinem Jäger vorbei, als er kurzfristig das Feld in die eine Richtung ausschaltete und somit konstruktionsbedingt in die andere Richtung wegzackte. Dieses Manöver setzte er einige Male in alle verschiedene Raumvektoren fort. Da bemerkte er mit einem Male einen dieser insektenartigen schwarzen Jäger vor sich. Nun konnte er die Vorteile der DM5 ausnützen und die spulenunterstütze, 'weiche, analoge Anpassung' der Magnetfelder nutzen, zum Unterschied zu den Haunebus und Vriljägern, die lediglich ein 'Ein' oder ein 'Aus' des jeweiligen Magnetfeldes kannten. Dies wurde zwar bei den moderneren Maschinen durch zusätzliche Steuerchips und Minimagnetfelder zum Teil kompensiert, aber eben nur zum Teil. Die ruhige und genaue Aussteuerung der Magnetfelder für die Seiten- und Höhensteuerung der Lippisch-Deltajägern, die für einen Dog-Fight unabdinglich waren, erreichten sie jedoch nicht. So konnte er sich hinter dem Quorxjäger leicht in Schußposition bringen und die Warpkanonen abfeuern. Ein Nachteil dieser Kanonen war, dass man keine Schusswirkung sah, außer man hatte getroffen. Man hatte daher leichte Laserstrahlen eingebaut, die die Funktion einer Art Leuchtspurmunition hatten. Im Wirkungsbereich des Strahls wurden alle Tachyonen, konzentriert am Zielobjekt vernichtet, womit ein gravitationsfreier, tropfenförmiger Kanal entstand. Sprich, am Zielobjekt entstand ein Mini-Black-Hole, das die Materialkonsistenz des Zielobjektes schädigte. Wenn man nun den Strahl abschaltete, brachen die Gravitationskräfte von allen Seiten wieder in dieses schwarze Loch ein und zerquetschten das Zielobjekt endgültig. Bei den Schutzschirmen der Quorx ging das zwar nicht so leicht, aber man konnte dadurch den permanenten Sprungkoordinatenantrieb dieser Schiffe so irritieren, dass das gegnerische Schiff versetzt 'neben' seinem Schirm materialisierte, womit es entweder durch seinen eigenen Schirm vernichtet wurde, oder aber, da es nun schirmlos war, mit einem zweiten Schuss aus dem Universum geblasen wurde. Was Forks nun auch intensiv tat. Die Quorxjäger wurden ziemlich schnell dezimiert.

Die erste und vierte Staffel hatten ganze Arbeit geleistet und zahlreiche eigene Einheiten gerettet. Auch die zum Teil wieder hergestellte Nostremu startete nun vom Mond und konnte sich dem Konvoi anschließen. Man konnte sehen, wie am Zielpunkt die Schiffe des Konvois langsam durchsichtig wurden und schließlich unspektakulär verschwanden. Er hatte sich gedacht, da würden großartige Blitze, Überschläge, starke Raumbeben, Vibrationen oder sonstige spektakuläre Phänomene passieren, doch da war sonst nichts, außer das lautlose, scheinbare Erlöschen einer flackernden Kerze.

Forks erneuerte die Befehlssequenz zum Eintauchen in den Zeitvektor. Nach einigen Sekunden bemerkte er wie sich seine Umgebung, das Trümmerfeld, das Cockpit, der Steuerknüppel und schließlich auch er selbst aufzulösen begannen und ein Vorhang der Schwärze legten sich über ihn. Und dann hob sich mit einem Mal dieser Vorhang und links hinter ihm sah er das schönste, was er je gesehen hatte, ein blauer mit weißen Wolkebällchen übersäter Planet, ... sie hatten es geschafft, ...
...doch dann schon wieder Kollisionsalarm, da, ... da vorne, ein riesiges, fast 1,5 Kilometer großes Raumschiff, das aus riesigen Pylonen blauviolette Strahlen aussendete, die in einem anderen ebensogroßen Schiff einschlugen und dort verheerende Löcher riss.

Doch weshalb war er hier und wie hieß er gleich? Er sollte der eigenen Flotte Unterstützung liefern und die Erde retten. War dieser Planet da unten diese Erde? Und welcher Flotte sollte er Unterstützung liefern. Die Schiffstypen waren auf beiden Seiten gleich. Und gingen ihm diese Raumschlacht überhaupt etwas an?......
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Raumschlacht im Sektor Atlantis; eigenes Werk

Er war verwirrt und würde sich aus diesem Schlammassel einer Raumschlacht tunlichst heraushalten.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis III

Monoton stampfte die Dampfmaschine und ließ die Ruder in kontinuierlichem Rhythmus durch das Wasser gleiten. Mit ca. 22 Knoten näherten wir uns der Insel Atlantis. Doch noch konnte man nichts erkennen und die steilen Ufer des zukünftigen Bosporus waren längst am Horizont verschwunden. Man konnte es gar nicht fassen, dass man sich nicht auf dem Meer, sondern auf einem riesigen Süßwassersee befand. Überall verschwand das Wasser am Horizont und damals im Mittelalter hatte man noch geglaubt, dass man dahinter von der Weltenplatte fallen würde. Da kam mir die groteske Situation erst so richtig zu Bewusstsein, was hieß damals, das Mittelalter lag gegenüber dem heute noch weit in der Zukunft.

Auch hatte ich zu viel von den Zeitparadoxa gelesen und eigentlich dürften wir hier keine Änderungen im Zeitablauf verursachen, es hätte zu viele Auswirkungen auf unsere Zukunft. Doch wenn ich dabei an die 300 Wüstenräuber dachte, die wir einfach mit Mitteln unserer Zeit vernichtet hatten, wurde mir schlecht, von wegen 'keine Änderungen im Zeitablauf'. War einer unserer Ahnen vielleicht hier gestorben? Dann würde derjenige von uns nie geboren werden. Oder doch nicht und determinierten unsere Handlungen erst die Zukunft und alles war vorbestimmt und gelenkt? Ich wusste nur eins, ich durfte einfach nicht daran denken und alles so nehmen wie es war. Ich stand am Bug des Schiffes und ließ mir den Fahrtwind um die Nase wehen. Alle Gedanken waren allerdings nur reine Makulatur, da es nun darauf ankam, wie wir die nächsten Tage bis zum Untergang von Atlantis überstehen würden.

Die anderen Soldaten des Reiches machten sich auch so ihre Gedanken, denn es sah nicht besonders gut für sie aus. Das Machtverhältnis zwischen den Königen und somit ihrer Armeen standen 3:7 und zwar zu ihren und auch unseren Ungunsten. Und wie es ausgehen würde, wussten sie eben nicht. Wir wussten zwar grob, wie es ausgehen würde, allerdings eben nicht im Detail, andererseits ging uns der Ausgang gar nichts an, da wir uns als 'dritte Kraft' sahen. Allerdings hatten wir auch eine komplett andere Aufgabenstellung, die aber eng an das Schicksal der drei Könige gebunden war. Wir waren nun eben als Schutztruppe der Königin Neith an ihr persönliches Wohl und Wehe gebunden. Andererseits wussten wir, dass sie den Untergang überlebt hatte und in Saïs das ägyptische Reich aufgebaut hatte.

Tamara hatte sich nach der gestrigen langen Nacht noch etwas hingelegt, nur ich konnte nicht mehr schlafen, immerhin lag das Schicksal nicht nur unserer 225 Männer in meinen Händen, sondern auch das des Restes der Menschheit und das waren eben so an die 8,2 Milliarden. Wenn ich versagte, dann war’s das für die Menschheit. Wieder eine ausgestorbene Spezies mehr, ich musste schmunzeln, wenn ich daran dachte, wie viele Rassen wir als Menschen bereits ausgelöscht hatten, somit war es vielleicht nur ein gerechter Ausgleich?

Mit einem Mal spürte ich eine Hand an meiner Schulter. Ein Offizier der Königinnengarde stand hinter mir und ersuchte mich, ihn zur Königin zu begleiten. Da ich keinerlei Funkgerät bei mir trug und ein Umweg etwas unhöflich gewesen wäre, konnte ich auch niemand unserer Mannschaft verständigen. Ob das gut ging? Die Königin empfing mich nicht im Thronsaal, sondern in ihren privaten Gemächern.

Die Räume waren äußerst geschmackvoll eingerichtet und gar nicht protzig, wie man es einer Gottkönigin unterstellen würde. Viele optimal aufeinander abgestimmte Holzsorten, Armaturen und Zierleisten aus Elektron und sonstigen Edelmetallen waren hier verarbeitet worden. An einem kleinen Besprechungstisch empfing sie mich. Sie bot mir diverse Getränke an, deren Wirkung ich am Vortag schon in Erfahrung gebracht hatte. Ich nahm mir daher lediglich ein normales Quellwasser, da ich davon ausging, dass nun meine gesamte Konzentration benötigt wurde.

Sie kam auch sofort, nachdem sie ihre persönliche Leibgarde aus dem Raum geschickt hatte ohne Umschweife zur Sache: "Also ich muss feststellen, dass ich dich in keiner Form einschätzen kann. Weder was deine Absichten sind noch ob ihr wirklich das seid, was ihr vorgebt. Ihr seid sicherlich keine einfachen Barbaren, die hier einfach aufgewachsen sind. Ihr seid aber auch keine Angehörige der Mittel- oder Führungsschicht der Atlantischen Gesellschaft. Ihr seid weder verkleidet, noch habt ihr die Physiognomie von uns Artusianern, noch deckt sich euer Verhalten mit dem dieser Gruppe. Eine Möglichkeit wäre noch, dass ihr Angehörige einer unbekannten fremden Spezies mit humanoiden Wurzeln seid. Also wer oder was seid ihr wirklich und versucht nicht euch aus der Angelegenheit herauszureden!" Dabei hatte sie sich gar nicht königlich in eine große Aufregung hineingeredet und schaute mich nun herausfordernd an.
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Königin Neith; eigenes Werk

Nun konnte ich durchaus sehen, dass auch sie 'nur' eine Frau mit all ihren Vorzügen und Fehlern war. Sie hatte ein grünlich gefärbtes, fast durchsichtiges Tüllkleid mit raffiniertem Schnitt, das ihre Figur stark betonte und sie trug das blonde Haar einseitig kurz und auf der anderen Seite offen gelockt und bis über die Schulter reichend. Und durch ihre blauen Augen blickte sie mich durchdringend an. Könnte sie mir gefallen, wollte sie, dass ich ihr gefalle und wollte ich das auch persönlich? Und war dies alles ein psychologisches Spielchen oder nur ein Test meiner Loyalität. Ich musste lächeln und ich fasste es als psychologisches Spielchen auf. Aus Erfahrung wusste ich, eine reine Lüge würde hier nichts bringen und nur das Misstrauen zwischen uns verstärken. Und die beste Lüge ist immer die, die verdammt knapp an der Wahrheit vorbeischrammte.

"Du hast recht, wir sind nicht die, die wir vorgeben zu sein. Aber was willst du eigentlich persönlich von mir?"
Überrascht, dass ich keinerlei Ausflüchte versuchte, oder um den heißen Brei herumredete, starrte sie mich ungläubig an: "Und was oder wer seid ihr?"
"Beantworte vor allem meine zweite Frage!" wich ich aus.
Nun verstand sie, was ich meinte. "Also jeden anderen würde ich nun aufgrund dieser Anmaßung sofort hinrichten lassen. Aber ich gebe zu, du faszinierst mich persönlich tatsächlich und ...", dabei legte sie mir ihre Hand auf meinem Arm, jedoch der Anschein der persönlichen Vertrautheit ging schnell vorüber, "... aber primär muss ich als Königin darauf achten, dass mein Volk und mein Reich überlebt und nicht von Glücksrittern und Freibeutern übervorteilt wird. Daher geht es mir primär darum, was ihr wollt und was eure Absicht ist!"
"Danke Königin für deine Offenheit, das Besprochene bleibt selbstverständlich unter uns und wird nicht nach außen dringen. Ich kann jedoch leider nicht alle Tatsachen, die ich weiß, hier kundtun, denn es ist nicht gut, wenn man seine Zukunft zu genau kennt!"
"Kennst du sie etwa?"
"Nun meine persönliche leider nicht, deine hingegen sehr wohl!"
Sie schluckte: "Also könnt ihr in die Zukunft sehen und sie beeinflussen?"
"Zu viel der Ehre, aber solche Fähigkeiten haben wir nicht! Aber ich kann dir versichern, unser Wissen basiert rein auf unseren technischen Möglichkeiten und unsere Intensionen sind vom Überleben unserer Rasse geprägt!"
"Also seid ihr Zeitreisende?", fragte sie ungläubig, "... und wie schaut unsere Zukunft aus?"
"Nun ich kann, wie bereits gesagt, nicht darauf antworten, aber ich kann dir zusichern, dass du diese Konferenz überleben wirst."
"Und der Rest?"
"Es wird große Umwälzungen auf dich und deinesgleichen zukommen, aber ich weiß nicht einmal, ob ich selbst überleben werde!", zuckte ich mit den Achseln.
"Um auf meine ursprüngliche Frage zurückzukommen, was bezweckt ihr mit euren Aktionen?"
"Tja, ich kann nur nochmals wiederholen, dass wir nicht die Absicht haben, jemand willentlich zu schädigen, am aller wenigsten dich, jedoch geht es um das Überleben meiner und vielleicht auch deiner Spezies!"
"Also haben wir durchaus gleiche Interessen? Können wir uns wenigstens darauf verständigen?"
"Absolut, in dieser Richtung kannst du dich völlig auf uns verlassen!"

Dann lächelte sie mich an. Sie wurde mir immer sympathischer. Es wurde noch ein interessantes Treffen, mehr als ich mir erhofft hatte.

Als ich später in meine Kabine zurückkehrte, schlief Tamara noch, am nächsten Tag sah sie mich jedoch so eigenartig an, hatte sie mein kleines Erlebnis mitbekommen? Also, es ist verdammt schwierig mit einer Frau zusammenzuleben, die jeden deiner Gedanken kennt.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis IV

Nach drei weiteren Tagen erreichten wir Atlantis. Wenn wir richtig mitnavigiert hatten, lag es ungefähr an der Stelle der heutigen Krim-Halbinsel. Jedoch war es zu damaliger Zeit eine komplette Insel, die sich aber weiter nach Süd-Osten, oder nach heutigen Grundsätzen nach Süd erstreckte.
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Atlantis, wie es Turner sah; eigenes Werk

Wir kannten alle Berichte von Atlantis aus den Aufzeichnungen von Platon, wir kannten die Phantasien, die Autoren unserer Zeit über Atlantis geschrieben hatten und alle waren voll des Lobes über die Einzigartigkeit, der Schönheit und der überragenden Architektur dieser Insel und die tolle Konstruktion seiner zahlreichen konzentrischen Kanäle und den mit Silber, Gold und Elektrum überdeckten, transparenten Mauern. Nun, was soll ich sagen. Für einfache Barbaren dieser Zeit waren die Bauten natürlich bombastisch und der Glanz und der barbarische Stil der Elektrumsäulen war natürlich beeindruckend, aber jemand der gigantische Städte wie New York, San Francisco oder Baujuwele wie Neuschwanstein oder das Taj Mahal gesehen hat, für den war Atlantis sehr enttäuschend. Die transparenten, mit Elektrum überzogenen Mauern glänzten nur mehr zum Teil, da auch hier der Unterbau nach den fast 2000 Jahren ihres Bestehens und dem feuchten Untergrund gelitten hatte, die Kanäle waren schmutzig und ungepflegt und die Häuser hatten auch schon bessere Zeiten gesehen. Ja, sie sahen für uns exotisch aus, mit allen ihren geschwungenen Konstruktionen und ja der Tempel des Poseidons war beeindruckend mit seinen Elfenbein-, Gold- und Elektrumverzierungen.
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Tempel des Poseidons; eigenes Werk

Er war aber auch das einzige Gebäude, das einen gepflegten Zustand vermittelte. Alle übrigen Einrichtungen, vielleicht noch mit Ausnahme des Königspalastes, machten einen äußerst heruntergekommenen Eindruck. Irgendwie schmuddelig, nicht sauber oder gepflegt. Die Kanäle wurden zwar durch die umgeleiteten Flüsse durchflutet, allerdings wurden auch alle Abwässer und Abfälle in diese Kanäle hineingeleitet bzw. gekippt. Außerdem wurde primär darauf geschaut, dass die Gewässer um den Königspalast durch die Flüsse gereinigt wurden, die übrigen Kanäle dümpelten träge vor sich hin und verlandeten zusehends. Ebenso der Geruch war bemerkenswert und Venedig war im Vergleich dazu blitzsauber und rein, da Atlantis über keinerlei Kläranlagen verfügte und alles in Richtung Meer entsorgt wurde. Wir befanden uns hier immerhin, zumindestens in dieser Zeit, in subtropischen Gefilden, was der Verwesung einen zusätzlichen Anschub bot. Sprich Atlantis bot uns in diesem 'Heute' nur mehr einen Abklatsch seines vielleicht ursprünglichen Glanzes und seiner Größe.

Gut, soviel zur überwältigenden Größe und Schönheit von Atlantis. Gerade der Innenring war einigermaßen in einem gepflegten Zustand, da hier der König und die atlantische Oberschicht wohnten und arbeiteten. Es gab also dort eine durchaus reichhaltige Infrastruktur und zahlreiche Geschäftslokale für jede Art der Vergnügungen. Auch zahlreiche Thermen und Badehäuser waren hier vorhanden. Man konnte dort also alle Arten des Luxuses genießen, also auch kulturelle und auch solche des Gaumens. Doch für derartige Dinge hatten wir jedoch keine Zeit. Unsere Quartiere als Leibwache der Königin waren zwar einfach, aber sauber und geräumig. Das, was uns etwas in unserer Konzentration störte, war jedoch der permanente psychische Druck auf unsere Gehirne, der durch die Präsenz der zehn Könige verursacht wurde. Wodurch dieser Druck verursacht wurde, konnte keiner sagen, auch Königin Neith wusste es nicht, wie sie mir versichert hatte. Aber die Mär erzählte, dass dies der genetischen Abstammung von Poseidon geschuldet war. Die Garden der anderen Könige waren in der Nähe, jedoch klar voneinander getrennt, untergebracht. Die mitgereisten Soldaten teilten sich in zwei Gruppen. Einerseits die barbarischen, irdischen Truppen, die von atlantischen Hilfsvölkern gestellt wurden und die lediglich mit elektrumgepanzerten Kürassen und Schwertern ausgestattet waren. Und dann anderseits die etwas zierlicheren Truppen aus Artusianern, die mit Horusstäben, also Warpgewehren und den kurzen Ank-Strahlern ausgerüstet waren. Auch diese hatten diesen speziellen elektrumgepanzerten Kürass, aber auch Individualschutz- und Tarnschirme, die in ihren Kopfbedeckungen untergebracht waren.
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Königsgarde; eigenes Werk

Wie ich ebenso in Erfahrung bringen konnte, waren die rituellen Schwurriten der Könige gar nicht so blutig, wie uns Platon dies weismachen wollte und wurden primär symbolisch vollzogen. Die blutige Jagd nach den atlantischen Stieren, war eher ein Bankett, an denen die Könige eine Art 3D-Schach spielten, allerdings nicht zu zweit, sondern zu zehnt. Der Sieger brachte die gefangenen 'Schachkönige', pardon die Stiere, dann zu einer Opferschale und verbrannte sie darin. Nun das klang zwar nicht so bombastisch wie bei Platon, aber war durchaus sinnvoller. Die Richtsprüche jedoch waren durchaus bindend und eine Übertretung bedeutete unwillkürlich den Tod des anderen. Insofern wussten wir, was uns und den drei anderen Königen blühte. Wir würden von den sieben anderen einfach überstimmt werden und dann half uns nur mehr strategisches Denken und nackte Gewalt.

Wir hatten schwere atlantische Verteidigungsgeschütze rund um die Stadt ausgemacht. Sie besaßen jedoch, wie ich von der Königin in Erfahrung gebracht hatte, einen Sicherungsmechanismus, so wie alle schweren Waffen, und diesen Mechanismus konnte man mit einem speziellen codierten Funkbefehl permanent aktivieren, immerhin wurden diese Geschütze im Königreich der Neith gebaut. Dies zumindestens war die Hauptidee in den Strategieplänen der Königin bisher gewesen. Ein weiterer Faktor waren die schweren Raumschiffe, die im inneren Ring, sprich am Raumhafen standen. Diese waren schwer gesichert und startbereit. Wir hatten unsere gesamten schweren Waffen, also alle unsere Patriotraketen um diese herum angeordnet. Ebenso Entermannschaften, um diese im Bedarfsfall anzugreifen, falls sich der Sicherungsmechanismus nicht aktivieren lassen sollte.

Das Problem war, dass wir lediglich 230 Mann waren, und wir konnten nicht überall sein. Den anderen Truppenteilen der Königin zu vertrauen, war nur bedingt sinnvoll, da wir nicht wussten, ob sie nicht durch Agenten des Gegners infiltriert waren. Und Tamara konnte nicht jeden Einzelnen von ihnen durchchecken, ohne aufzufallen. Und vor allem würden wir die meisten Leute zur Verteidigung der Königin benötigen. Also stellte ich lediglich 30 Leute zur Außenverteidigung zur Verfügung, der Rest sollte bei dem Bankett rund um das Heiligtum des Poseidons anwesend sein. Um eine einigermaßen gleiche Strategie zu erreichen, versuchte ich noch Gespräche mit den Oberbefehlshabern der übrigen zwei verbündeten Königreiche zu führen. Der Kommandant der Diaprepes der 'Windelartigen', was aber eher auf eine banale, um nicht zu sagen falsche Übersetzung unserer Strategen am Mars zurückzuführen war, richtig wäre eher 'die, die fein gekleidet sind', stimmte meinen Vorstellungen zu und unterstellte sich meinem Kommando. Ihre neueste Erfindung war ein ganz spezieller Verbundwerkstoff, der sowohl Geschosse als auch Strahlenwaffen abhalten konnte und entsprach in etwa der Teflonpanzerung in unseren Uniformen. Sie, die in der heutigen Antarktis wohnten und die nun, ... also damals, ... also ich komme da immer wieder etwas durcheinander, eine tropische Insel war, waren immerhin die 'Tuchhändler' des Imperiums.

Als ich mich mit dem Kommandanten der Mestor ('der, der sich in Ekstase befindet') und die im heutigen Grönland, Nordamerika und Kanada wohnten, traf, erlitt ich fast einen Schock, denn dort stand, .... Dark Vaader, der böse Lord aus 'Krieg der Sterne', ... ein Zufall, ein Scherz des Schicksals, ...?
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Ark Vaad, oder?; eigenes Werk

"Nun", meinte er bei der ersten Begegnung, "ich denke dies ist ein adäquates Kostüm, ehrerbietend, furchterregend und archaisch genug, oder?", dabei legte er den Kopf schief, eine Geste, die ich nur zur Genüge kannte.
"Smith, ja was machen denn sie hier?"
"Nun, nach einem Plan B und A, sollte man immer auch noch einen Plan C haben!"
"Und?"
"OK, die Quorx haben unser Vabange-Spiel mit der Zeitbeeinflussung früher überrissen, als wir es uns vorgestellt haben und wahrscheinlich den Mars mittlerweile aus dem Universum geblasen!"
"Aber all die Menschen, die dort, ..."
"Und all die Artusianer, und, und, und, ich weiß! Wir können sie jedoch nur hier schlagen und dadurch das Geschehene ungeschehen machen! Aber vielleicht konnten sich noch einige retten und uns hier zum gegebenen Zeitpunkt unterstützen. Ich habe ihnen die exakten Zeitkoordinaten des Todeszeitpunktes der 'Mona Lisa' gegeben. Sie werden dann zwar etwas unkoordiniert, aber voll Kampfeswillen hier im entscheidenden Augenblick erscheinen! Um ihren weiteren Fragen vorzubeugen: Ich selbst bin mit einigen Depotinhalten vor ca. drei Wochen hier eingetroffen. Uns Klakrrrak macht dieser Stangnesschock nichts aus. Zu meiner Größe, hm, ein Podium mit einem einfachen Antitachyonengenerator. Denn sollte ich soo ... aussehen?" Dabei öffnete er die Maske und stieg vom Potest herab. Der Anblick reizte mich zu Lachstürmen.
Bild
Smith in "Verkleidung"; eigenes Werk

"Nein, hihihi, also anders ist es wirklich besser, nein also wirklich! Aber was meinten sie mit Depotinhalten?"
"Nun lassen sie sich einfach überraschen!"

Als der Abend des Ereignisses begann, hatten wir alle nur erdenklichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Wir waren voll gerüstet, mit allem, was wir so mitschleppen konnten, ohne in unserer Flexibilität eingeschränkt zu sein. Wir hatten auch noch einige Tests mit den hier üblichen atlantischen Kürrassen gemacht und die Erkenntnisse unserer Metallurgen auf dem Mars bestätigt gesehen. Dieses Elektrum war zwar ein bemerkenswertes Verbundmaterial aus Aluminium, Kupfer, Titan und einem bernsteinartigen, transparenten Kunststoff, verbunden in einer eigenartigen kristallartigen Atomstruktur, aber es hatte auch seine Schwachpunkte.

Währenddessen alle Könige samt ihren Garden würdevoll und gemessenen Schrittes den Versammlungsort betraten, gab es für unser Kontingent, das nur aus 200 Mann bestand, nur zwei strategische Möglichkeiten. Entweder unauffällig hinter den restlichen Truppen der Königin einzuschreiten, oder aber mit viel Pomp und Trara in Erscheinung zu treten. Ich entschied mich für zweiteres. Lieber Klotzen statt Kleckern, hatte ein erfolgreicher General einmal gesagt. Erst als alle anderen Könige und Garden eingetreten waren, kam unser großer Auftritt.

"US-Navy-Corps, habt Acht, in fünf Gliedern antreten, ... rechts richt euch, ... habt Acht, Gewehr vorn über, ... rechts um, ... im Laufschritt vorwärts, ein Lied, ...!" Die Füße klopften im Gleichschritt auf den mit Elektrum beschichteten Boden und ließen ihn bei jedem Schritt erbeben, unser Aussehen war neben allen den in glänzenden Rüstungen dastehenden Artusianern äußerst exotisch und einschüchternd, da wir in unseren Batteldress mit Voll-Camouflage, ja selbst die Gesichter waren getarnt, einen furchterregenden Eindruck machten, als wir so in Fünferreihen im Laufschritt hereinstürmten. Dazu ein aus lauten Kehlen falsch gebrülltes Lied, das mehr einem rauen Shanty, denn einer melodiösen Darbietung glich.

'Wir sind vom US-Navy-Corps
Gehen heute ganz ohne Shorts
Legen uns nun mit voll Elan
mit den atlant'schen Königen an
blasen denen nun ein schönen Marsch
treten ihnen nun fest in den ....'
Bild
Im Zentrum der Macht; eigenes Werk

Der Inhalt des 'Liedes' war völlig egal, er diente lediglich dazu, einerseits die Angst in den eigenen Reihen zu senken und gleichzeitig die Angst des Gegners zu verstärken. Auf alle Fälle machten wir einen großen Eindruck und den zahlreichen goldglänzenden königlichen Garden blieb der Mund weit offenstehen. Selbst die Könige von Atlantis zuckten ganz unkönglich zusammen, als wir einrannten. Sie verstanden natürlich kein Wort, da wir das Lied selbstverständlich in englisch sangen. Nur eigenartigerweise die Truppen von Mestor, die unter dem Befehl von Dark Vaader, ... ähh, von Smith standen, fingen mit einemmal zu schmunzeln an. Hatten sie uns etwa verstanden?
"Uuund halt! Links um! Gewehr ab! Kris pflanzt auf! Bereit! Präsentiert das Gewehr! Zur Meldung rechts schaut! ..."
"Königin Neith, Kommandant der Leibgarde Turner meldet 200 Mann der Garde bereit zu deinem Befehl!"
Als sie amüsiert nickte, gab ich den 'Ruht-Befehl' und alle Stiefeln knallten mit einem Mal auf den Boden und ließen das Elektrum erbeben. Aber wir bemerkten, dass auch die anderen königlichen Garden bei diesem Geräusch erbebten, vor allem gedanklich, wie mir Tamara versicherte.

Als wir somit unsere Position eingenommen hatten, sah ich mir die mestorischen Truppen etwas genauer an. Sie waren zwar mit Elektrumkürrassen voll atlantisch bekleidet, allerdings waren es eindeutig keine Artusianer, sie waren kräftiger und muskulöser, waren nur zum Teil blond, und einige trugen einen hier völlig unüblichen Schnauzbart. Ich konnte auch sehen, dass die Truppe neben der üblichen artusianischen Bewaffnung auch noch eigenartige Dinge umhängen hatten, ... aber, .... aber das waren doch eindeutig Lee-Enfield-Gewehre, die die Engländer auch bei Gallipoli getragen hatten. Sollte dieser Smith die Engländer, die mein Großvater damals beobachtet hatte, tatsächlich, ... unmerklich näherte ich mich dieser Truppe und blickte sie fragend an. Ein leichtes Tuscheln ging durch ihre Reihen.
"Seid ihr leicht 'Krauts' oder etwa 'Daughboys' und wie kommt ihr hierher?", klang es im typischen mittelenglischen Dialekt. Ich wusste natürlich, Krauts waren im englischen Armeegebrauch 'die Deutschen' und Daughboys 'die Amerikaner', deshalb antwortete ich: "Nein Deutsche sind wir nicht, in unserer Zeit hat man nur herausgefunden, dass die deutsche Stahlhelmform die optimalste ist und ja, wir sind Amerikaner vom US-Navy-Corps! Und ihr seid etwa vom '5. Regiment von Norfolk'?" Das Aufleuchten ihrer Augen bestätigte meine Vermutung. Der Offizier, der mir am nächsten stand, bestätigte: "Ja, die vierhundert da vorne, aber ich und die anderen fünftausend Mann sind auf verschiedenen anderen Plätzen eingefangen worden. Wo hat es denn euch erwischt?", seufzte er das Englische mit einem leicht griechischen Akzent sprechend!
"Ähh, sind sie etwa, ... Paul, ähhhh Agamemnon Schliemann?", konnte ich nur mehr verwundert fragen.
"Ja, .... aber woher, ...?"
"Nun, wir haben alle ihre Schriftstücke gelesen und auch die meines Großvaters. Mein Name ist übrigens Charles Turner und mein Großvater hieß George Turner. Also den, den sie damals auf der Gallipoli als Assistent eingestellt haben. Und wir sind nicht erwischt worden, wir sind freiwillig hier! Aber das ist eine lange Geschichte!"
Mit einem Mal liefen Schliemann die Tränen über die Wangen. "Wirklich? Gibt es das denn, nein, unmöglich, wie können sie, also hat jemand meine Forschungen fortgeführt und ich, ... ich glaube wir haben uns noch viel zu erzählen, ...."
"Ja richtig, aber ich denke, wir haben hier eine Aufgabe zu erfüllen, bevor wir von hier nach Hause zurückkehren können!"

In kurzen Worten umriss ich ihm unsere Situation. Er nickte, presste die Lippen zusammen und unterrichtete die anderen. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, hatte Smith offensichtlich zahlreiche 'Gefechtsleichen' in seine Depots aufgenommen, aus diversen Schlachten und aus diversen Kriegen, französische, englische, amerikanische und deutschen Garderegimentern geholt, genetisch untersucht und dann wieder in die Depots zurückgebracht. So konnte ich beispielsweise dort hinten auch die Jungs von Flug 19, die im Jahre 1945 im Bermudadreieck verschwunden waren, entdecken. Ich wusste nicht, sollte ich Smith nun aufgrund dieser Handlungen jetzt umbringen oder umarmen? Doch die zehn Könige bestimmten unser Schicksal und das Festmahl begann.

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11.632 BP/2057 AUC Atlantis V

Nach dem offiziellen Festmahl begann das 3d-Schach der Könige. Offensichtlich konnten zwei Berater zugezogen werden, denn die Neith winkte mich zu sich. Ich nahm Tamara mit, da sie einerseits ein perfekter Schachspieler war und andererseits die Gedanken der Könige und Berater im Vorfeld erkennen konnte. Wie wir erfuhren, konnte der Gewinner des Spieles seine Stimme im Königsrat verfünffachen, was einen Gleichstand in der Abstimmung bringen konnte. Am Anfang mussten wir jedoch feststellen, dass man 3D-Schach zu zehnt doch anders spielt als zu zweit, auch das Spielfeld war ein gänzlich anderes.
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3D-Schach der Atlantischen Könige; eigenes Werk

Denn es gab insgesamt dreißig sogenannte 'Hauptbretter' mit je 4 x 4 Feldern, ein zehneckiges 'Schlachtbrett' mit 10 x 12 x 12 Feldern, die nach innen jedoch zusammenliefen, sowie pro Hauptbrett zwei sogenannte 'Angriffsbretter' mit 2 x 2 Feldern, die ihrerseits gezogen werden konnten und somit sowohl auf den Ecken der eigenen Hauptbrettern als auch auf den Ecken der gegnerischen Hauptbrettern, als auch auf die Ecken oder dem Zentrum des Schlachtbrettes gezogen werden konnten.
Bild
Hauptbretter des 3D-Schachs (WIKI)

All diese Bretter waren jedoch 3-dimensional angeordnet, sodass sich einige Felder auch horizontal überdeckten, aber nicht alle. Außerdem gab es zusätzlich zu dem König -dem Stier- und zwei Damefiguren -dem Lordprotektor- auch noch die Zeus- oder auch Kronosfigur, die eine Mischung aus Königinnen, Springerfigur und Diagonalläufer darstellte. Ebenso gab es noch je zwei sogenannte Diagonalläufer, die allerdings nur durch die Ebenen ziehen konnten und daher idealerweise auf den Angriffsbrettern aufgestellt wurden. Dass die Figuren unter bestimmten Voraussetzungen, wenn ein gegnerisches Hauptbrett oder Angriffsbrett gerade gestürmt wurde, -genannt Hypersturm-, nicht in eine untereinander liegende Ebene gezogen werden durften, mussten wir ebenso erst in Erfahrung bringen. Alles in allem ein Schach, das in etwa einem 'StarTrek-3D-Schach' des JM -Jens Meder- entsprach, aber durch die zehn Teilnehmer und durch die eigenartige Form des 'Schlachtbrettes' eine eigene Dynamik erhielt.

Ohne auf die Details des Spiels einzugehen, wir mussten einige Male, nachdem wir das Spiel so einigermaßen beherrschten, strategische Fehler unserer potentiellen Verbündeten ausbessern und sie so vor dem Untergang bewahren. Jedenfalls waren unsere Gegner nicht besonders begeistert von unseren eher unkonventionellen Zügen, die primär darauf beruhten, dass wir jeden ihrer Züge schon im Vorfeld kannten. Allerdings war es nicht einfach, jedes Mal so an die 30 Züge, jeder der zehn Könige zog nacheinander, im Vorfeld zu erkennen und zu planen, noch dazu wo die Sieben auch versuchten, zusammenzuspielen. Lange Rede, kurzer Sinn, nach ca. vier Stunden hatten wir alle sieben anderen Könige niedergerungen und wir fuhren einen glorreichen Sieg ein. Dann wurden alle gegnerischen Spielfiguren eingesammelt und von den Königen symbolisch in einer Opferschale verbrannt und gelobt dem Richterspruch der anderen sich zu unterwerfen. Nach der anschließenden offiziellen Labung, zogen sie die traditionalen blauen Gewänder an und dann, tja und dann ging es los.

König Atlas stand auf und begann mit seiner Rede: "Wie wir vernommen haben, haben die Könige der Mestors, Azaes und der Diaprepes Unzucht mit den Einheimischen begangen, sich mit ihnen vermischt und auch versucht diese und auch Mitglieder der mittleren Führungsschicht gegen uns aufzuhetzen und die Hoheit des ersten Königs von Atlantis, also mich, den Atlas-Kronos in Zweifel zu ziehen. Wir haben dazu ausreichend Quellen und Zeugen, die das bestätigen können. Wir werden dies nicht dulden und verurteilen die ketzerischen Könige zum Tode!"
Er erhob die Hände und ein weitreichender Applaus aus den Reihen der sieben Könige war zu vernehmen und der Druck auf unseren Geist verstärkte sich.

Da stand Neith auf und erwiderte: "Du glaubst doch nicht, dass diese deine pragmatische Inquisitionsrede von allen Bürgern von Atlantis gutgeheißen wird. Die wirtschaftlichen Verhältnisse sind einfach nicht so optimal, dass nur ihr die Entscheidung über das Wohl und Wehe von Atlantis treffen dürft. Und diese Entscheidungen wurden immer nur zu eurem Vorteil ausgelegt. Auch die anderen sollten gehört werden und auch ihre Entscheidungen sollten Einfluss auf diesem Rat haben dürfen. Wir sollten die Entscheidungsbefugnis einfach auf eine breitere Basis stellen und auch die Rechte des kleinen Mannes von der Straße berücksichtigen. Auch er hat das Recht, dass seine Interessen wahrgenommen werden. Auch er sollte zum Entscheidungsprozess beitragen können!"
Auch hier brandete der Beifall, allerdings nun von unseren Leuten auf.

"Du frevelst. Denn die Entscheidungsfindung ist hier auf den Säulen des Poseidons seit ewigen Zeiten aufgezeichnet und fixiert worden, und zwar von Poseidon persönlich. Oder willst du die Worte des Gottes des Meeres und des Alls bezweifeln?", fragte er lauernd.

"Dies waren Entscheidungen, die vor zweitausend Jahren von weisen Artusianern verkündet wurden, die zur damaligen Zeit, vielleicht für damalige Verhältnisse sogar optimal gepasst haben. Aber heute gelten andere Voraussetzungen und somit auch andere Entscheidungen. Du glaubst doch nicht wirklich, dass sich das Leben in zweitausend Jahre nicht verändern könnte!"

"Du sprichst von einer Entscheidung der Artusianer und negierst damit bewusst, dass diese Entscheidung damals ja durch den Gott Poseidon erfolgte. Du meinst, dass die Entscheidungen von damals wirklich nur von Artusianern getroffen wurden und damit fehlerhaft sein könnten. Das ist Häresie! Du bezweifelst also, dass die damaligen Entscheidungen göttlichen Ursprungs waren und du bezweifelst somit, dass diese Entscheidungen gerecht und gottgewollt waren. Ja und du zweifelst damit entweder die Existenz des Gottes Poseidons selbst an, oder aber du zweifelst an, dass Poseidon diese Entwicklungen vorhersehen konnte und genau aus diesem Grund die Gesetze so erlassen hat wie sie erlassen wurden! Somit würdest du entweder die Existenz der Götter, oder aber die weise Voraussicht der Götter anzweifeln. Das ist Häresie in reinster Form, für das es nur die Todesstrafe gibt! Stimmen wir also ab!"

Natürlich stimmten alle anderen verbündeten Königreiche für den Kronos und unsere für Neith. Womit es vor der Abstimmung unserer Königin und der des Kronos 2:6 gegen uns stand. Unsere Königin warf ihre 5 Stimmen in die Waagschale, damit stand es 7:6 für uns.
Dann stand Kronos auf und lächelte. "Ich werfe somit meine Stimme UND meine Stimme als oberster König und Lenker von Atlantis in die Waagschale, da es sonst zu einem Patt kommen würde. Somit geht die Abstimmung 8:7 zu unseren Gunsten aus! Ihr seid somit verurteilt und müsst das Urteil annehmen!"

"Wo auf diesen Säulen steht etwas von der Doppelstimmigkeit oder Höherwertigkeit des obersten Königs von Atlantis? In keinem bisherigen Entscheidungsfall wurde darüber berichtet, nirgendwo steht dies geschrieben! Ich erkenne diese Abstimmung nicht an!"

"ICH habe diesen Präzedenzfall entschieden und eben so entschieden wie zu entscheiden war. Denn ich bin der oberste König von Atlantis und mir obliegt die oberste Entscheidung über alle Dinge. Denn man könnte nämlich auch deine fünf Stimmen aus dem Spiel in Zweifel ziehen, die du offensichtlich mit deinen Zauberern hier, mit denen du im Bunde bist, widerrechtlich erworben hast. Sei es wie es sei, ihr seid zum Tode verurteilt und habt anerkannt, euch dem Urteil des Rates zu unterwerfen. Ergreift sie!" Dabei gab er seiner Leibgarde einen Wink. Nun trat das ein, was wir befürchtet hatten.

"Code blau, ich wiederhole, Code blau", sprach ich leise in mein Funkgerät und alle unsere Truppen begaben sich in Kampfstellung. Als 50 Mann der Wache des Königs sich in Richtung unserer Königin zu bewegen begannen, gab ich den Feuerbefehl und das Gemetzel begann. Im Nachhinein kann ich nur sagen, dass wir viel Glück hatten und der größte Teil der rund 14.000 Mann unseres Gegners uns weit überschätzte.
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Angriff; eigenes Werk

Als die ersten Garben der Mini-Guns in sie hineinfuhren und die ersten Granaten trafen und mit lautem Getöse explodierten und wir die ersten Sturmläufe unternahmen, rannten die meisten in Panik einfach davon. Sie waren weder das Geräusch der Geschoße noch das Explosionsgeräusch von Granaten gewohnt, noch die physische Stärke von menschlichen Gegnern. Artusianer waren wie bereits gesagt, etwas zierlicher gebaut und was sie besonders in Panik versetzte, war, dass unsere für sie unbekannten Waffen ohne Probleme ihre Elektrumkürrasse und die auf die Abwehr von elektromagnetischen Strahlung eingestellten Schutzschirme durchschlagen konnten, kurz, dass ihre Waffen gegenüber den unseren einfach versagten. Auch waren sie durch die Sperrigkeit der Kürrasse gehandikapt.

Aber auch unsere Verbündeten, insbesonders das 5. Regiment von Norfolk konnte mit ihren Lee-Enfield-Gewehren große Lücken in die feindlichen Reihen reißen. Bis die gegnerischen Truppen ihre Schutzschirme wirklich koordiniert händisch umgeschaltet hatten und das Feuer erwiderten, war die halbe Aktion bereits abgeschlossen. Wir setzen nun die Quorxwaffen ein, die zum Unterschied zu ihren Waffensystemen, zwar ebenso Explosions-Geschosse verfeuerten, die aber über einen eigenen Transportstrahl transferiert wurden und damit wieder ihre nunmehr auf Geschosse geeichten Schirme durchschlagen konnten. Gegenfeuer konnten wir mit den eigenen Tarn- und Schutzschirmen abhalten, wobei wir zum Unterschied zu ihnen, nicht wie Weihnachtsbäume in den Ortungsgeräten leuchteten, da sich unsere Schirme in unserer Modifikation nicht permanent, sondern nur bei tatsächlich potentiellen Treffern einschalteten. Und unsere Chamäleon-Kampfanzüge konnten sie aufgrund der geringen Energiewerte beim besten Willen nicht orten, für sie waren wir lediglich Schemen, die aus dem Nichts auftauchten, fürchterliche Verwirrung in ihre Reihen brachten und dann wieder ebenso blitzschnell verschwanden. Wir konnten mit dieser Hit and Run-Strategie fast den gesamten Platz räumen und die sieben Könige in eine Ecke des Platzes drängen und von unseren Truppenteilen umzingeln.

Schließlich ergaben sich die Könige ohne weiteren Widerstand zu leisten. Wie ich von unserem Außenteam informiert wurde, ging auch dort alles planmäßig vor sich und keines der generischen Schiffe konnte schwere Waffen gezielt gegen uns einsetzen.

Als wir mit unserer Königin auf die gefangenen Könige zugingen, schauten sie uns zuerst hochmütig an, doch dann fingen sie auf einmal wie wild zu schreien an, wandten sich am Boden und aus ihrem Mund drang eine schleimige Flüssigkeit. Dann zuckten sie noch einige Male, dann lagen sie leblos vor uns. Hatten sie Selbstmord begannen, oder gab es da etwas, das ihnen das angetan hatte? Unser Triumph war zu perfekt gewesen, zu perfekt ...

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

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11.632 BP/2057 AUC Atlantis VI

Als er sah, wie sich die Lage entwickelte, setzte er das Astrolab auf und begann Befehlssequenzen in den Strategieplan einzugeben. Er war wirklich entsetzt, dass trotz der von ihm zusätzlich eingesetzten Truppenteile, die Königin Neith und ihre Söldnertruppen so einfach den Sieg davon zu tragen schienen. Insbesonders die anderen Truppen der Mestors, waren trotz ihres Barbarenstatus offensichtlich auch technisch- militärisch geschult und hatten so die Übermacht, mit der er glaubte sie erdrücken zu können, einfach überwunden. Zornig gab er dem Leben der Klonkönige ein Ende. Doch es gab ja noch eine Option, die er in der Hinterhand hielt. Mit einem Zucken in seinem Astrolab, gab er die vorprogrammierten Befehlssequenzen frei.
_________________

Jedoch wenn wir glaubten, dass es das war, wurden wir schnell eines Besseren oder eigentlich eines Schlechteren belehrt. Mit einem Mal tauchen überall aus verborgenen Klappen im Boden zwei Meter große metallische Zylinder auf, die nach oben hin konisch ausliefen und ganz oben eine halbrunde, kuppelartige Abdeckung besaßen. Ebenso besaßen sie fünf tentakelartige Auswüchse, die an den Enden in zierlichen Fingern, oder aber in überschweren Warpstrahlern endeten. Sofort begannen sie zu feuern und rissen schwere Lücken in unsere Reihen. Soweit ich es einschätzte, waren dies offensichtlich Kampfroboter, von denen in unseren Aufzeichnungen keinerlei Angaben gemacht worden waren. Auch den übrigen Truppenteilen der Königin waren diese Kampfroboter unbekannt.
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Kampfroboter; eigenes Werk

Offensichtlich eine Geheimwaffe, die erst jetzt, im allerletzten Augenblick eingesetzt wurde, oder aber Maschinen mit einer komplett anderen Technologie, vom Königreich Azaes stammten sie offensichtlich nicht. Doch wir konnten nicht viel dagegen unternehmen, denn die Dinger hatten offensichtlich Schutzschirme, die sich selbsttätig, je nach benutzter Waffenart umschalteten. Auch mit unseren Quorxwaffen kamen wir da nicht durch. Ich setzte versuchsweise meinen parapsychischen Warpstrahler ein und hatte damit auch einigen Erfolg, allerdings ermüdete mich der Einsatz ziemlich schnell und gegen immerhin zweihundert dieser Maschinen konnte ich allein nicht bestehen. Wir versuchten es mit Punktbeschuss und bei 20 gleichzeitig auftretenden Waffenstrahlen, brach der Schutzschirm zusammen. Das darunter befindliche Metall wehrte aber jeden weiteren Beschuss ab. Erst wenn wir mit Bajonetten und unseren Katanas oder Smith's Laserschwert, das in Wirklichkeit ein Art Plasmaschneider war, den Maschinen zu Leibe rückten, konnten wir ihre Handlungstentakeln und danach auch ihre Körperstrukturen aufreißen. Doch auf die Dauer konnte das keine Lösung darstellen, denn jeder dieser Angriffe kostete uns zahlreiche Opfer.

Aber auch der unbekannte Gegner reagierte und zog die weit auseinandergezogenen Kampfmaschinen, die dadurch zwar strategisch ein weites Schussfeld erhielten, ohne sich gegenseitig zu behindern, nun zu einem zusammenhängenden Verteidigungskordon zusammen. Die sich nun überlappenden Schutzschirme konnten wir jedoch nun nicht mehr knacken.

"Wir haben nur eine Chance", gab ich Tamara zu verstehen, "wir müssen zur Kommandozentrale, von der sie gesteuert werden."
"Wenn es denn eine gibt und sie nicht selbsttätig handeln!", gab Tamara zu bedenken.
"Kannst du vielleicht einen Gedanken orten, der sich intensiv auf diese Steuerung konzentriert?"
Nach einigen Sekunden stärkster Konzentration, was in dieser Situation nicht ganz einfach war: "Ja, ich vermute es, ... ganz schwach, direkt aus dem Bereich unterhalb des Poseidontempels!"

"Wir müssen schnell handeln, sonst werden unsere Truppen und die unserer Verbündeten schlussendlich aufgerieben!" Ich bedeutete meinen Männern, soweit es ging in Deckung zu bleiben und uns Feuerschutz zu geben. Mit einem Trupp von zehn Mann mussten wir nun die 200 Meter quer über den Platz ohne Deckung überwinden, um bis zum Tempelsockel vorzudringen. Erst knapp vor dem Tempel erstreckte sich eine Säulenreihe, die ausreichende Deckung bot.

Im Sinne eines "Flakwalzers" zackten wir nach links und rechts, also "links, links, links, links, reeechts..., reeechts..., reeechts..., rechts, links, rechts, links, links, ..." Ob dies in der Praxis half, wussten wir nicht, es stärkte vor allem unsere Psyche, etwas gegen das anhaltende Feuer der Maschinen unternehmen zu können und letzten Endes schafften wir die Strecke bis zum Tor bei der Tempelmauer auch ohne Probleme. Ich setzte mein Astrolab auf und tatsächlich hörte ich die Stimme eines 'Torwächters':
"Berechtigungssequenz gamma delta zwo neun vier zero wird abgerufen. Achtung! Achtung! Berechtigungslizenz Beta acht fünf drei zwo zero wird nicht akzeptiert. Zugriffsberechtigung wird verweigert." Die Königin, die im Schutze der Aktion uns ebenso gefolgt war, schaute unwillig, setzte ihrerseits ein Astrolab auf, aber auch hier kam die Meldung: "Berechtigungslizenz Epsylon eins zero zero wird nicht akzeptiert! Zugriffsberechtigung wird verweigert!" Das Erstaunen der Königin wurde immer größer: "Offensichtlich ist dieses Tor mit höchster Berechtigungsstufe gesichert worden, wir haben also keine Chance und müssen schwere Waffen herbeiholen!"
Bild
An der Tempelmauer des Poseidons; eigenes Werk

Ich überlegte, wenn ich die Zeit veranschlagte, die wir dazu benötigen würden, wäre von unseren Truppen nicht mehr viel übergeblieben, da kam mir auf einmal ein anderer Gedanken: "An Berechtigungssequenz gamma delta zwo neun vier zero! Gebe Zugriff auf Berechtigungslizenz Omega eins vier frei. Oberste Order! Akzeptiere Berechtigungslizenz Omega eins vier!" Ein paar Sekunden passierte nichts, dann auf einmal: "Berechtigungslizenz Omega eins vier wird akzeptiert. Oh hoher Herrscher, ich wusste nicht, dass Ihr persönlich anwesend seid. Natürlich seihet ihr uns herzlich willkommen!" Rasend schnell öffnete sich nun das Tor und die Neith blickte mich erstaunt, ungläubig und mit offenem Mund an. Ich hatte offensichtlich eine höhere Berechtigungsstufe als sie selbst.

Tatsächlich öffnete sich das Tor in der Mauer und wir konnten in den Bereich unterhalb des Tempels eindringen. Doch nach 50 Metern war wieder Schluss, vor uns erstreckte sich ein undurchdringlicher Schutzschirm, der weder Granaten noch Strahlen durchließ, noch auf Berechtigungslizenzen reagierte. Tamara und ich sahen uns an und sie nickte. Ich schüttelte den Kopf: "Nein Tamara, das Risiko ist zu groß, mit so hohen Energiewellenwerten hast du es bis jetzt noch nie zu tun gehabt!" Sie nickte trotzdem nochmals, sie würde es versuchen. Langsam glitt sie auf den Schirm zu und löste sich vor unseren Augen in weißen Rauch auf. Dann umfasste mich mit einem Mal der Rauch und auch ich löste mich in diesem undurchdringlichen Nebel auf. Trotzdem konnte ich alles in meiner Umgebung sehen und bemerkte, wie wir auf den Schirm zuglitten und auf einmal Teil von ihm wurden. Dann glitten wir als Schirm an den Rand ab und gelangten zu den Schirmprojektoren, die überall in der Wand eingelassen waren. Es waren gigantische Energien, die aus diesen Projektoren strömten und Tamara hatte viel zu tun, um gegen diese Strömung ankämpfen zu können. Obwohl wir nun als elektromagnetische Welle unterwegs waren, hörte ich Tamara keuchen und ab und zu auch leise wimmern. Sie litt offensichtlich fürchterliche Qualen, doch dann mit einem Mal, standen wir in einem Kontrollraum und sahen eine Person, die mit dem Rücken zu uns, mit einem Astrolab in seinem Gesicht auf einem Terminal herumhantierte. Doch als wir vollständig in diesem Raum materialisiert waren, hatte uns diese Person offensichtlich bemerkt und sich blitzschnell zu uns umgedreht.
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Thot/Hermes; eigenes Werk

Diese Person war weder ein Mensch noch ein Artusianer. Sie hatte eine schlanke Figur, allerdings einen langen Schädel mit kurzen Federn anstatt der Ohren, kleine rote stechende Augen, einen langen gebogenen Schnabel und, was ihn völlig exotisch für uns machte, er hatte eine völlig glatte, glänzende, schwarz-silberne Haut, in der sich alle Farben des Regenbogens spiegelten.
Auf einem Mal lastete ein gigantischer Druck auf unserem Körper und unserem Geist. Diese Aura drückte uns flach auf den Boden und ließ unseren Geist auf den Status von kleinen unbedeutenden Ameisen herabsinken. Unser Geist leerte sich mit einem Male. Wir waren nicht würdig sein Angesicht zu sehen, denn er war Toth oder auch Hermes einer der befehlenden Götter, um genau zu sein der Götterbote. Er repräsentierte die gleichmäßige Ordnung der Welt, er ist der ihr innewohnende Geist der Ordnung und der Gesetzmäßigkeit. Wir waren nicht würdig ihm ins Gesicht zu sehen, um so weniger sich gegen ihn aufzulehnen ... aufzulehnen? ... aufzulehnen?
Da war doch noch etwas. Mühevoll kämpfte ich den Druck nieder, wir hatten eine Aufgabe, wir waren hier, um die Erde von den Quorx zu befreien, dazu mussten wir Atlantis von den Kräften der Unterdrückung und des Bösen befreien, wir mussten aufstehen, wir mussten kämpfen ... und auf einmal ging alles so leicht, ein unbeschreibliches Glücksgefühl umstrahlte mich, als ich meinen Körper unter mir liegen sah. Keine Präsenz, keine Aura beschränkte meine Gedanken, ich konnte mich voll auf meine Aufgabe konzentrieren. Dort stand dieser schwarzhäutige, ibisköpfige Toth, der sich Götterbote oder auch Hermes nannte. Ich konnte ihn voll durchschauen. Er war kein Gott, denn kein Lebewesen konnte sich über ein anderes stellen und behaupten er wäre ein Gott, es gab vielleicht ein höheres Wesen, ein "AllesWasIst", das würde sich jedoch nie in die Schicksale der Menschen oder anderer Völker einmengen, dieses Wesen war gütig, vielleicht neugierig, es würde allerdings niemals Befehle erteilen und versuchen alles unter seinen Einfluss zu zwingen. Solche Wesen wie Toth waren vielleicht geistig und technologisch unserer Spezies haushoch überlegen, aber es waren auch nur Geschöpfe unseres Universums, die das Glück einer frühen Evolution besaßen und nun glaubten, sich als Götter aufspielen zu können.

Er selbst gab jedoch nicht vor, ein Gott zu sein, nein, er glaubte es selbst und erwartete daher auch von nichts und niemanden eine Gegenwehr. Ich konnte sehen, dass er meine Gedanken genau lesen konnte und er erschrak, als er merkte, dass auch ich meinerseits seine Gedanken lesen und unabhängig von seiner Macht agieren konnte. Ich merkte, dass alles, was in seiner Gedankenwelt bis jetzt als ewig und unabänderlich galt, plötzlich in ihm zusammenbrach, als er merkte, dass es da etwas gab, was außerhalb seines Einflussbereiches stand. Seine erschreckten Gedanken waren Labsal in meinem geschundenen Geiste. Solche Wesen waren mir in diesem Zustand jedoch nicht unheimlich oder fremd, sondern lediglich lästig, also schleuderte ich in meinem Geiste nur ein einziges Wort auf ihn. "Verschwinde!" Von diesem einen Wort wurde er jedoch mindestens zehn Meter samt seinem Kommandopult durch den Kontrollraum geschleudert. Dann noch immer vor Schreck auf meinen astralen Körper blickend, setzte er einige Funktionen auf seinem Anzug in Gang und verschwand von einem Augenblick auf den anderen. Sekunden später hörten wir ein lautes Grollen und aus dem Vorplatz des Tempels erhob sich ein glitzernder, funkelnder Stern ein vollständig kugelförmiges Raumschiff von ca. 60 Meter Durchmesser, das sich dann zwar lautlos, aber mit atemberaubender Geschwindigkeit in den Nachthimmel von Atlantis erhob.
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Raumschiff des Thot; eigenes Werk

Gleichzeitig hörte der Beschuss der Kampfmaschinen auf und auch sie verschwanden von einem zum anderen Augenblick. Mein Ich kehrte in meinen Körper zurück und ächzend und mit unendlicher Mühe konnte ich mich aufraffen und nur noch sehen, wie sich Tamara langsam erhob und ein Commandotrupp mit Andrej an der Spitze in den Kontrollraum hereinstürmte. Ich winkte ab, als sie sich besorgt über mich und Tamara beugten. Uns ging es gut, zumindest den Umständen nach.

Doch noch war nicht alles erledigt. Wie wir aus den Aufzeichnungen hier in diesem geheimen Kontrollraum erfuhren, gab es neben der auf Atlantis stationierten Flotte, auch noch die Marsflotte des Kronos und die würde, trotz des Todes ihres Königs weiterkämpfen, denn sie stand unter dem Befehl des Mikaals, der zwar nur einer der zahlreichen Klone des Hermes war, der aber nichtsdestotrotz ein unbarmherziger Gegner der aufgeschlossenen Artusianer und der Menschheit war.

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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis VII

Also gab es sie doch diese schwarzglänzenden Wesen, die sich Götter nannten, solche Wesen, wie Poseidon, Zeus, Hades, Hera, Aphrodite oder Hermes. Wir hatten sie zwar aufs erste verschreckt, aber ob dies ein endgültiger Hinauswurf war, war zu bezweifeln, insbesonders Smith spitzte da seinen Mund skeptisch.

Die Flotte der Königin war auf alle Fälle bereit und stand unter dem Befehl des Luitz Ifers im Orbit über Atlantis. In Summe hatte Neith ca. 1.200 Schiffe aller Größenordnungen aufbieten können, inklusive vier Schlachtschiffe der Imperialklasse. Hier im Raumhafen von Atlantis standen weitere ca. 500 Raumschiffe, die wir erobert hatten, vor allem schwerere Einheiten. So standen allein hier im Raumhafen 11 Schlachtschiffe der Imperialklasse. Sie hatten jedoch zum Unterschied zu den Schiffen des Luitz bereits die neuesten Schutzschirmaggregate eingebaut, die mit der Nostremu nach Atlantis geliefert worden waren. Wir hatten vor, diese 500 Schiffe primär mit unseren eigenen Leuten in der Kommandoposition zu besetzen, da ich meinen Leuten mehr vertraute als den Artusianern der übrigen 'unterlegenen' sieben Könige.
Es würde also bald zu dem in der Geschichtsschreibung und den religiösen Mythen genannten Kampf der „guten Engeln“ unter der Führung des Erzengel Michaels, also unseres "lieben" Freundes Mikkals, und der „bösen Engel“, unter der Führung des Luzifers, also unseres Luitz-Ifers kommen. Nur eben, dass wir offensichtlich auf der „falschen“ Seite standen.

Ein weiteres Problem waren auch die Kommandoberechtigungen. Ich hatte offensichtlich die höchste mögliche Berechtigungsstufe, also die Omegaberechtigungslizenz. Es ergab sich also die paradoxe Situation, dass ich mit meiner Omega vierzehn Berechtigung, für die Königin Neith die Nummer Omega zero vergeben musste, damit sie irgendeinmal später in so 5.000 Jahren die Berechtigungsnummer zwölf für Schliemann und der die Berechtigungslizenz vierzehn für meinen Großvater vergeben konnte, die ich schließlich genetisch erben konnte, damit ich später, ähh, nein früher die Lizenz für die Neith vergeben konnte. Also es war zum Haare ausreißen. Aber es kam noch toller. Und somit vergab ich neben der Nummer zero für die Neith, für die Kommandanten unserer Schlachtschiffe die Nummern eins bis eins eins, also elf. Zwölf, Dreizehn und vierzehn durfte ich ja nicht vergeben, denn wie bereits gesagt, die waren bereits für die Schliemanns und meinem Großvater bzw. für mich vergeben gewesen. Eine eigenartige, verwirrende Vorstellung, dass ich mit meiner Lizenz Vierzehn die Lizenzen von Null bis Elf vergeben musste, obwohl meine Lizenz eigentlich jünger, nein älter, oder doch jünger war, als die der Königin, ... ähhh, und durfte ich jetzt eine höhere Lizenz als fünfzehn vergeben? ... nun ja, am besten nicht nachdenken!

Die Truppenteile der übrigen Könige hatten sich uns hier auf Atlantis mehr oder weniger ergeben, oder sich uns angeschlossen. Ob dies aus bewusster freier Entscheidung erfolgte, oder weil jeder dem Sieger folgen wollte, konnte ich nicht sagen. Aber hundert Prozent konnte und wollte ich mich nicht darauf verlassen, denn die Situation konnte sich schnell wieder drehen. Auf alle Fälle hatten sich meine Leute intensiv mit den technischen Voraussetzungen der Schlachtschiffe und Kreuzern beschäftigt. Und auch hier konnten wir feststellen, dass die strategische Ausrichtung eher auf die Automatismen der Strategiecomputer der Schiffe ausgerichtet war, denn auf das mögliche Kampfpotential der Schiffe. Ich ließ die gemeinsamen 'FoF-Protokolle' (friend or foe -Freund oder Feind-Kennungen) mit der Flotte des Luitz austauschen und tatsächlich hätte es da ohne diese Koordinierung Probleme gegeben und die Schiffs-Computer hätten die Flotte des Luitz als Feinde beschossen und die Flotte des Mikaal aber als Verbündete angesehen. Testweise ließ ich auch die komplette 'Home-Fleet Atlantis' starten und siehe, auch da gab es bei den Strategiecomputern Koordinierungsprobleme. Also auch da konnten wir sehen, dass wir uns auf diese Computer auf keinen Fall verlassen durften. Ihre Entscheidungen waren nicht grundsätzlich falsch, aber in der Prioritätsselektion teils ineffizient, teils zu leicht vorhersehbar.
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Taktikmanöver; eigenes Werk

Wir mussten daher noch einige Manöver veranstalten, um einsatzbereit zu werden und alle Schwächen der Flotte auszubessern. Noch hatte sich Mikaal nicht zu einem Vorstoß gegen die Erde entschlossen. Was mich jedoch fürchterlich störte, war auf jeden Fall die Sorglosigkeit, die die Artusianer, allen voran Luitz und seine 1.200 Schiffe, so an den Tag legten. Sie verließen sich voll auf diese Strategiecomputer und hielten diese meine Kampf-Manöver für unnötig. Auch meine Versuche ihn von einer koordinierten Taktik und zusätzlichen Gefechtsübungen zu überzeugen, fielen auf keinen fruchtbaren Boden. Er war der Ifer und als solcher konnte er allein entscheiden. Und er vertraute eben den technischen Errungenschaften seiner Rasse. Und dazu gehörten eben diese Taktikcomputer.

Ich hingegen ließ alle technischen Möglichkeiten meiner 500 Schiffe durchtesten und sie bis an die Leistungsgrenzen belasten. Ich wusste, bis zum tatsächlichen Untergang von Atlantis hatten wir noch zirka, eine Woche Zeit, was aber nicht hieß, dass die entscheidende Schlacht nicht vielleicht schon früher stattfinden könnte, wir mussten also immer auf der Hut sein. So entdeckte ich auf unseren Schiffen zahlreiche Chimmeks, die man einsetzen konnte, die aber so gar nicht vorgesehen waren und die in den Taktikcomputern gar nicht als Möglichkeiten einprogrammiert waren. So konnte man beispielsweise, ... naja, wir würden es sehen.
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Poseidiony; eigenes Werk

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wl01
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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Beitrag von wl01 »

11.632 BP/2057 AUC Atlantis VIII
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Die Flotte hebt ab; eigenes Werk

Am 14. September 2057 AUC oder aber 3032 vor Christus, oder eigentlich am 4. September 3402 vor Christus, je nach Zählweise, mit oder ohne der Kalendereform von Papst Gregor, war es dann so weit. Eine riesige Flotte stieg vom Mars auf. Wir konnten mit unserer Fernortung 2.854 Ortungsklicks zählen. Unter diesen Ortungskontakten konnten wir 50 schwere Einheiten, offensichtlich Schlachtschiffe der Imperialklasse identifizieren. Der Alarm ging hoch und weckte uns aus unseren Träumen. Im Alarmstart stieg meine Flotte mit ihren 500 Schiffen als erste vom Raumhafen von Atlantis auf. Rasch fiel die Stadt mit ihren konzentrischen Kanälen unter unserer Flotte zurück. Wir waren gefechtsbereit.

Nun war das eingetreten, was wir aus der Historie wussten, das Ende von Atlantis begann. Atlantis würde untergehen und viele unschuldige Menschen und Artusianer würden ihr Leben lassen müssen. Ein für mich sinnloses Blutvergießen würde beginnen und wir konnten nichts dagegen unternehmen. Natürlich hatten die verbliebenen Könige versucht ein Friedensangebot an Lordprotektor Mikaal, den man irgendwann in Mythen und Märchen als "edler Erzengel Michael" bezeichnen würde, abgesendet, doch der hatte mit keiner Silbe geantwortet und unser Angebot offensichtlich als Zeichen der Schwäche angesehen. Offensichtlich hatte er noch zahlreiche Trümpfe im Ärmel. Unser Oberbefehlshaber der Ifer Konfe Luitz, der in späteren Aufzeichnungen wohl als 'Luzifer', oder auch als der böse Lichtbringer bezeichnet werden würde, würde laut unserem Wissen als der große Verlierer für die Nachwelt dastehen und als 'Drachen mit sieben Häuptern und zehn Hörnern der er ward geworfen auf die Erde' beschrieben werden. 'Und seine abtrünnigen Engel wurden auch dahin geworfen.', wie es in den Mythen hieß. Die Schlacht 'der guten Engel gegen die bösen Engel' würde nun beginnen. Nur waren wir in diesem Spiel für die Nachwelt die 'Bösen'. Schöne Aussichten, die da auf uns zukamen.

Und eigentlich hatten wir alles, was wir benötigten. Wir hatten reichlich neueste Technologie in unseren Händen, wir hatten der Königin Neith geholfen sich gegen ihre Widersacher zu behaupten, was taten wir eigentlich noch hier? Wir konnten hier nur mehr verlieren. Smith schlug vor, uns sofort in unsere Zeit, oder eben kurz davor, abzusetzen und das eigentliche Problem, das wir hatten, zu bekämpfen. Aber irgendetwas in unserer menschlichen Seele hinderte uns davor. Irgendeine dumme sinnlose moralische Regung, die uns Menschen AUCH eigen ist, hinderte uns einfach daran. Und wir sahen uns verpflichtet die Artusianer hier nicht im Stich zu lassen, obwohl wir den Ausgang ja kannten und ihn folglich auch nicht ändern konnten, oder vielleicht doch? Die Überlegungen waren aber nun müßig und wir mussten uns auf das Gegenwärtige konzentrieren.

In unseren Ortungsdisplays konnten wir feststellen, dass sich die gegnerische Flotte in drei keilförmige oder eigentlich paraboloide Treffen formierte und nach einer kurzen Hyperraumetappe (oder nach offizieller Diktion: 'ein durch Abschirmung der Tachyonen- [Schwerkraft-] strahlung in den Normalraum gestanztes Pseudo-Blackhole'), sich aus drei Richtungen der Erde näherte. Da ging ein Funkspruch des Ifer bei uns ein. Er forderte zwei unserer 11 Schlachtschiffe von unserem Kontingent ein, um für den jeweiligen Kommandant ein mit vollen Schutzschirmen versehenes Schiff zur Verfügung zu haben. Weshalb hatte er diesen Wunsch nicht schon früher geäußert! Jetzt, da es um die Entscheidung ging, wurde er auf einem Mal hektisch. Ich hoffte, dass er nicht denselben Fehler wie 'Carlo Pellion di Persano', der Admiral der italienischen Flotte bei der Seeschlacht bei Lissa beging. Doch Luitz kannte diese Erkenntnis natürlich nicht und stieg tatsächlich von seinem bisherigen Schlachtschiff auf das neue stärkere um und beging damit exakt denselben Fehler, mit den exakten selben Konsequenzen, die damals Persano den Sieg kostete und seinem Gegner, dem österreichischen Admiral Tegetthoff einen unerwarteten Sieg einbrachte. Denn er zerriss durch dieses Stopmanöver seine eigene Gefechtsformation, die eigenen Reihen stockten daher und gerieten in Unordnung und die eigenen Befehlshaber wussten daher auch nicht wirklich, welches Schiff nun die Kommandogewalt innehatte. Auch trennte Luitz nun sein Kontingent von 1.200 Schiffen und schickte je 600 dem jeweiligen gegnerischen Treffen entgegen. Ich bekam mit meinen 500 Einheiten den Oberbefehl über den eher im südlichen Sektor befindlichen Bereich der Erde.
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Vor der Schlacht; eigenes Werk

Ich saß auf dem Kommandopodest im Command unseres Schlachtschiffes der Posseidinoy, links von mir saß Tamara, vor uns waren die Sektionen der beiden Piloten angeordnet, links die Stationen für Waffentechnik, Antrieb und Beibooteinsatzleitung und rechts die für Ortung, Funk und Rechnerverbund.
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Beiboote voraus; eigenes Werk

Mit einem Male konnte man sehen, dass die schweren Einheiten des Gegners zahlreiche kleine Einheiten, vor allem rund 9.000 Jagd-Vrils's ausschleusten, die der Hauptflotte vorauseilten. Laut dem Strategierechnerverbund wurde auf den Monitoren ein fiktiver Schlachtverlauf angezeigt, in dem die gegnerischen Jagdkeile unsere schweren Einheiten attackieren und so weit schwächen würden, bis die schweren Einheiten heran waren und uns den Rest geben würden. Als Gegenstrategie schlug der Computer vor, seinerseits alle leichten Einheiten auszuschleusen und die feindlichen Jäger abzuwehren und dann in T-Formation in die gegnerischen Reihen einzubrechen. Was so schön am Display anzusehen war, war zwar strategisch nicht unbedingt falsch, allerdings sahen diese Simulationen auch unsere Gegner, da die Schiffe eben baugleich waren.
Luitz hielt sich jedoch streng an die Vorgaben des Taktikcomputers und ließ alle Jagdeinheiten seiner beiden Treffen ausschleusen, die alsbald in einem intensiven Kurvenkampf mit dem Gegner verstrickt waren. Als der Kommandant unserer Beiboote einen fragenden Blick auf mich warf und fragte: "Sollten wir nicht auch?", schüttelte ich den Kopf und sagte lediglich: "Wir warten!" Vor uns kamen die gegnerischen Jagdeineinheiten immer näher, zuerst drei Lichtsekunden, dann zwei. "Nein, wir warten!", erwiderte ich einer neuerlichen Anfrage. Bei einer Lichtsekunde schließlich gab ich meine Befehle: "Taktikmanöver delta drei ausführen!" Dabei passierte dreierlei.
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Startvorbereitung; eigenes Werk

Alle meine schweren 500 Einheiten beschleunigten mit hohen Werten und feuerten auf 100.000 km mit allen, was wir hatten, vor allem mit allen schweren Waffen, bevor wir schließlich einen Hyperraumsprung über fast drei Lichtsekunden vollzogen, ... und, dass Tamara auf einmal schreiend zusammenbrach und in Ohnmacht fiel. ... Nach dem Wiederauftauchen, sahen wir, dass fast 90 Prozent der dichtformierten, leichten Einheiten durch die Waffenwirkung unserer schweren Waffen vernichtet worden waren und auch die unmittelbar folgenden mittelschweren Einheiten des Gegners schwere Lücken aufwiesen, da sie noch nicht ihre Schutzschirme hochgefahren hatten und ihre leichten Einheiten als ausreichende Deckung angesehen hatten. Ich musste mich voll auf das Gefecht konzentrieren und konnte nur sorgenvoll auf Tamara blicken, die von Medioeinheiten versorgt wurde.

Dann vollzogen wir eine 'Gefechtskurve 180 Grad', also eine Volldrehung aller einzelnen Einheiten um die eigene senkrechte Mittelachse, womit wir feuerbereit exakt im Rücken des Gegners standen. Dann eine weitere Beschleunigung und einen weiteren Vernichtungsschauer aus allen Waffen und ein neuerlicher Sprung. Erst als wir dieses Manöver das vierte Mal erfolgreich absolviert hatten, reagierte der Gegner und feuerte auf unsere voraussichtliche Ankunftsposition. Nur tauchen wir in diesem Fall dort gar nicht auf und strahlten stattdessen einen Schauer von Mikrowellen auf die Flotte ab, da die Ortungssensoren auf diesem Frequenzband äußerst sensibel reagierten. Ebenso wurden diverse Signaturen in einem Bündel von elektromagnetischen Signalen ausgesendet. Wenn die ein gegnerisches Schiff aufschnappte, und ein zwischengeschalteter Computer versuchte sie zu entschlüsseln, würde er alsbald von einem Computervirus angegriffen werden. Und tatsächlich vollführten danach einige Schiffe eigenartige Manöver, stießen zusammen und ja explodierten sogar, ohne dass sie von uns Wirkungstreffer erhalten hatten. Als die Verwirrung der Schiffe ihren Höhepunkt erreicht hatte, hinterließen wir 6 Robotschiffe an unserer bisherigen Position und sprangen in halbrechter Position in die gegnerische Flanke, aktivierten die Tarnschirme und stellten uns dort tot. Die verbliebenen 6 Roboteinheiten erzeugten eine Art riesigen Videoschirm und emittierten an der alten Position auch alle Ortungssignaturen unserer Flotte, sodass unsere Gegner, unsere Flotte dort noch immer als existent ansah. Sie drehten darauf zu und feuerten aus allen Rohren und hatten dann dadurch auch keine Möglichkeit mehr rechtzeitig zu wenden um ihre schweren Waffen, die unbeweglich unter ihren Rümpfen angeflanscht waren gegen uns auf unserer neuen Position einzusetzen. Unsere Waffen fanden aber nun von der Flanke leichte Ziele und konnten den größten Teil der leichteren und mittleren Schiffe in explodierende Sonnen verwandeln.

Nur die verbliebenen 17 Schlachtschiffe konnten unsere Waffensysteme nicht knacken, da diese mit den neuen Schirmvorrichtungen gesichert waren. Da setzten wir unsere nächste Spezialwaffe ein. Wir hatten nicht umsonst unsere leichten Einheiten zurückgehalten. Sie waren mit Rechengehirnen ausgestattet worden und hatten keine irdische oder artusianische Besatzung. Sie waren allerdings alle mit Sprengstoff vollgestopft worden. Sie wurden direkt aus den Startbuchten heraus auf höchste Marschgeschwindigkeit beschleunigt, orteten genau, gingen in den Hyperraum und materialisierten dann exakt an der von uns berechneten Position der gegnerischen Schlachtschiffe. Sprich, sie materialisierten exakt IN den Schlachtschiffen und somit auch innerhalb ihrer Schirmstaffeln. Sie explodierten alle in gigantischen Sonnen. Nach einer halben Stunde hatten wir unseren 1:2 überlegenen Gegner komplett geschlagen und nur die kläglichen Reste traten überstürzt den Rückzug an.

Nun konnte ich mich wieder um Tamara kümmern, die glücklicherweise keine ernsten Schäden erlitten hatte, jedoch die Gedanken all der tausenden sterbenden Raumfahrer auf beiden Seiten, waren für sie, als Telepathin zu viel gewesen und hatte sie in die Bewusstlosigkeit versinken lassen. Und auch ich musste nun mit einem Mal all dieser sinnlosen Opfer gedenken, die hier ihr Leben lassen mussten. Man bekam, wenn man mitten im Gefecht steht in all dieser Welt aus Gewalt, schwer etwas mit und sah nur vielleicht eine aufgehende Sonne und bedachte nicht, dass hier das Schicksal von tausenden von Lebewesen auf dem Spiel stand und vernichtet wurde. Trotz der immer wieder ausgegebenen Devise 'Funkdisziplin', waren zahlreiche Funksprüche der eigenen als auch der gegnerischen Einheiten zu hören und bezeugten auch dort die Schicksale zahlreicher Lebewesen. Sie zu hören und nichts gegen all diese verzweifelten Schreie aus den Lautsprechern unternehmen zu können, war eines der schrecklichsten Erlebnisse in meinem Leben.

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