"Tik Tok Challenges" sind ja nichts neues. Sie bewegen sich irgendwo zwischen solidarisch, albern, dumm, und lebensgefährlich. Die erste an die ich mich erinnern kann war die "
Icebucket Challenge", bei der Leute auf die Krankheit ALS aufmerksam machen wollten. Wow das war ja schon 2014, wie die Zeit vergeht. Das war in dem Fall vielleicht dann sogar noch vor Tik Tok. Es gab die imho sehr konstruktive "Cleansnap" Challenge wo es darum ging zugemüllte Orte aufzuräumen. So wurden durch TikTok einige Strände vom Müll befreit. Müll wegräumen für Likes? Wie könnte man Social Media besser einsetzen? Und dann gab es natürlich die völlig behämmerten Challenges wie die "
Tide Pod Challenge", wo man Waschmittelkapseln zerbeißen sollte. Was in einigem Fällen zu schwersten Vergiftungen geführt hat. Oder die "
Blackout Challenge", bei der man so lange die Luft anhalten musste bis man einen "Blackout" kriegt, was dann sogar zu Todesfällen geführt hat.
Das sind sehr komplexe Konstrukte. Zu sagen "scheiß Social Media sind schuld" greift genauso zu kurz wie zu sagen "Das sind halt Idioten, mit oder ohne Social Media". Da greifen schon einige Faktoren ineinander. Das natürliche Verlangen von Jugendlichen nach Anerkennung spielt dabei eine gewichtige Rolle. Schwieriges Thema. Viele soziale Aspekte. Daran ist natürlich nicht "nur" Tiktok schuld, aber die Art wie diese Plattform aufgebaut ist und funktioniert hat schon auch was damit zu tun. Warum Likes auf Social Media überhaupt so einen hohen Wert für Jugendliche haben ist wiederum ein soziales oder psychologisches Thema.
Laurin hat geschrieben: ↑10.07.2023, 13:19
Ich finde es einen netten Zeitvertreib, und dank der 3-Minuten-Beschränkungen der Clips sind die Leute auch gezwungen auf den Punkt zu kommen statt endlos nach irgendwelchen 'Clickbaits' herumzuschwafeln. LPindie z.B. (Astronomie und Wissenschaft) ist auf Youtube jemand, der eigentlich interessante Inhalte entsetzlich zuschwafelt und zerredet - auf TikTok kommt er gezwungenermaßen auf den Punkt! Ich finde auf TikTok verhältnismäßig viel hochqualitative Inhalte.
Diese 3 Minuten Beschränkung (war es nicht mal nur 1 Minute?) ist sowohl Fluch als auch Segen. Ich bin bei dir wenn´s darum geht das man gezwungen wird sich auf das Nötigste, auf die Essenz zu beschränken. Gerade im künstlerischen Bereich ist Beschränkung oft ein besonderer Motor der besondere Ergebnisse liefert. Auf der anderen Seite wird unseren Gehirnen jedoch Geduld und Aufmerksamkeitsspanne abtrainiert. Plötzlich kommen einem Youtube Videos langatmig vor, wenn nicht in der ersten Minute ein interessanter Knaller kommt wird schon geskippt. Einem längern Vortrag aufmerksam zu lauschen wird fast schon unzumutbar. Vielleicht nicht unbedingt bei dir oder mir (wobei ich diese Tendenz bei mir selber schon bisschen wahrnehme), aber mit den Gehirnen von Jugendlichen die sich in der Entwicklung befinden macht das was. Messbar.
Dazu kommt speziell bei Tik Tok der Aufbau mit der Rotation, kurze knallige Videos zum schauen oder schnell skippen, in einer Schleife die NIE aufhört, der auf unsere Gehirne ähnlich wirkt wie ein Glücksspiel-Automat und auch genau die selben Stimulationen verursacht und zu Dopamin Ausschüttungen führt und zur Sucht führen kann. Auch das ist gemessen worden.
Dabei kann Tik Tok auch wirklich tolle Sachen hervorbringen. Als tausende von Menschen während den Corona Lockdowns zusammen Seemannslieder gesungen haben (
https://youtu.be/RQ2HbYnlc3s), da muss ich sagen das hat echt was mit mir gemacht, das fand ich super cool, und das hat auch ein warmes Gefühl der Hoffnung und des Miteinander gegeben. Und vielleicht gab es da auch einen kleinen Beitrag von mir

(nein, zeig ich auf keinen Fall^^).
Wie man sieht, es ist kompliziert. Fluch und Segen, gute und schlechte Seiten und Effekte. Es gibt Idioten, ja. Aber nicht alle die dumme Sachen machen sind automatisch Idioten - gerade bei Jugendlichen muss man da genauer hinschauen wie gewisse Sachen zustande kommen. Wenn es jetzt gerade "in" ist Gegenstände auf Konzerten auf Künstler zu werfen muss man sagen ja ok das ist bescheuert, aber es geht wahrscheinlich auch wieder vorbei.
Aber letztendlich sind es irgendwelche Idioten die sowas machen, ob mit oder ohne TikTok. Eine Zeitlang war es z.B. 'in', in Secondlife Veranstaltungen zu stören - die Protagonisten solchen Unsinns filmten ihr Griefing dann und brüsteten sich damit auf Youtube. Für mich jetzt kein Fehler von Youtube, sondern die Ursache sind A****geigen die nicht ganz sauber im Kopf sind.
Kann ich leider ein Lied von singen. Wobei ich das aber anders einordnen würde. Das ist/war nicht wirklich an Social Media oder Youtube geknüpft. Letzteres vielleicht ein bisschen aber im Grunde sind das nur ein paar vereinzelte Arschlöcher die Spaß daran haben den Spaß und die Arbeit von anderen kaputt zu machen. Oder es steckten schlicht persönliche Fehden dahinter. In vielen Fällen die ich kenne weiß ich das es um persönliche Feindschaften ging/geht. Da ist SL nochmal besonders. Ich persönlich hatte da ein traumatisches Musikfestival in 2012 das wir veranstaltet haben, wo wir durchgehend mit Trollen und Griefern gekämpft haben. Daran denke ich immer noch nicht gerne zurück, ABER wir haben auch extrem viel aus diesen Ereignissen gelernt für die Zukunft und sowas kam danach nie wieder vor.
PS: Props an Richard für Monster Magnet Konzert!
edit: Youtube link ausgetauscht. Das war nicht der den ich wollte.