RBB hat geschrieben: ↑26.09.2025, 11:33
Ich denke, ein Andreas Eschbach braucht mehr Freiheiten, um seine Qualitäten ausspielen zu können. Hier scheint es so gewesen zu sein, als hätte er die nicht gehabt.
Das sehe ich sehr ähnlich!
Andreas Eschbach reüssiert phantastisch , wenn er eigene Platten auflegen kann, eine eigene Botschaft.
Das war hier in diesem Roman absolut nicht der Fall!
Wie schon bei den Kai Hirdt-Romanen zuvor, strömte das Odeur der zu vermittelnden Exposévorgaben durch alle Poren des Werks!
1. Shrell und ihre zunächst ziemlich unmotiviert scheinenden Aktivitäten im Wycosystem (PR 3304) mussten nachträglich begründet werden.
Lösung im Eschbach-Roman:
Shrell ist die "Hand" der Führerinnen des Ordens der Datenkunde in der Agolei, dort aber in deren Sicht leider ziemlich erfolglos.
Projekt beider Seiten ist die Wiederherstellung von LEUN.
Nach dem Scheitern des technischen Zugriffs auf die Leun-Transzendierung im Innersanktum des Sternwürfel-BN durch den Eingriff Bulls gibt es als Reservelösung das Mentatron auf der ELDA-RON (dieses kleine Testprojekt scheitert) und auf Rugyra.
Hier werden wycondrische Opfer des BN auf Wengir als erste Charge für NEO-LEUN ins ontologische Hypervakuum eingeschleust. Treibende Kräfte zu einer Rückkehr in eine LEUN-Existenz sind die Ordensoberinnen, die angeblich die Angst vor einer Verfolgung durch die späteren Yorgiler (ehemals Steuervolk des gestrandeten Schwarms) treibt, denen die Vorfahren der Wyconder HighTech entwendet haben. Shrell wird hier im Wycosystem bestenfalls als Mittäterin des großen LEUN-Restaurierungsplans beschrieben. Mit Einwilligung des Ordens wird die alte Linearmühle ELDA-RON mit einem "Überlicht-Verstärker" auf schnellen Fernflug gepimpt und mit jeder Menge
Yorgiler-HighTech aus den geheimen Ordensdepots pickepacke vollbeladen.
Warum in den Heften PR 3304 bis 3306 die Wyconder vom Technikraub Shrells sprechen und ausgefeilt nach entwendeten Aggregaten suchen, erschließt sich mir nicht.
Hier in der Darstellung des Romans 3345 handelt es sich doch um eine geheime Überlassung aus geheimen Ordensdepots!???!
Ein genausolches Zauberding wie der "Überlicht-Verstärker" ist die "Sextawerkstatt", die für so Manches gut ist und wundersame Dinge vollbringt. Klar, dass sie der Serie nicht lange erhalten bleibt.
2. Auch die Milchstraße ist voller Wunder:
Die gar nicht mit bösen Absichten hergeflogene Shrell hat das Pech, gleich im Allererstkontakt mit Galaktikern auf Ganoven John Wylons zu treffen und auf Celina Bogarde. Natürlich nicht irgendwo, sondern auf einer ultrageheimen Forschungsstation
der Wylon Company, wo bis dato erfolglos an einem Revival des arkonidischen Psychostrahlers gearbeitet wird.
Bogarde klaut Shrell die Sextawerkstatt und mit deren Restenergie wandelt sich der Psychostrahlerprototyp zu einer effektiven Waffe, mit der sich Celina sogleich Shrell untertan macht und den in kindlichem Alter befindlichen Flint Cole für immer auf John Wylon verpflichtet.
Mit dem Einsatz des Psychostrahlers Bogardes werden alle Merkwürdigkeiten um das stille 50-Jahre-Asyl der ELDA-RON auf dem Raumhafen von Atlan-City erklärt und um die Einrichtung von Styx, wo die mitgebrachte HighTech Shrells deponiert wird und Wylon zugänglich ist, worauf sich dessen Company explosiv zu WyHT entwickelt.
Shrell beabsichtigte angeblich niemals einen bösen Einsatz der BNs auf Terra und Luna, möchte das garnicht. Aber Bogardes Psychostrahler hilft nach.
Hinter Allem steckt nur der Plan John Wylons und Bogardes zur zeitweisen Entfernung Rhodans und anderer Protagonisten aus der Milchstraße. Der "50-Jahre-Plan" ist nichts Anderes als die benötigte Zeitspanne bis die Milchstraßenorganisationen genügend mit Wylon-Leuten und -Technik infiltriert sind.
Dannn erst darf / muss Shrell die BNs zünden und mit unseren Protagonisten im PHOENIX im Gefolge in die Agolei zurück.
Wichtig aus Sicht Wylons und Bogardes ist nur, dass Perry und Konsorten 3 bis 4 Jahre weg sind. In dieser Zeit ist die große Konversion der Milchstraße geplant, "unverrückbare neue Tatsachen" sollen geschaffen werden.
Zwar zerstört Shrell irgendwann Bogardes Psychostrahler, aber dem verankerten posthypnotischen Block kann sie auch später so wenig entkommen wie Flint Cole.
——
Die ganze merkwürdige Vorgeschichte aus den Anfangsbänden wird hier kräftig zurechtgedengelt, um noch irgendwie eine Art Plausibilitätskurve hinzukriegen.
Viele Zufälle, viel Handwedelei und eine Zubilligung vieler mildernder Umstände für Shrell.
Für mich zwar ein Eschbach außen auf dem Roman drauf, aber reichlich wenig Eschbach drin. Dafür wohl reichlich mehr Hary wie schon in den Hirdt-Heften.
Als Teil der Auflösung dieses PHOENIX-Teilzyklus von "Elysion" eine echte Enttäuschung.