Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

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MAH
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von MAH »

Loxagon hat geschrieben: 29.08.2025, 19:35 Ich kannte ich nicht und fühle mich 0 "gespoilert".
Aber du liest auch nicht in der Vergangenheitshandlung - daher ist dein Input nicht wirklich hilfreich ...
Loxagon
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Loxagon »

Naja, man erfährt wer seine Eltern sind, ob diese noch leben, mit wem er uA mal ... Gymnastik... machte. Und dass er und seine Sportpartnerin noch leben.

Bis zu 2200 hab ich noch 2098 Bände. Von daher ...

PS: gib uns einen 1000 Seiter PR von dir :wub:
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MAH
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von MAH »

Flossensauger hat geschrieben: 28.08.2025, 09:20 Ich war gewillt, habe aber nach den ersten drei Bänden abgebrochen. Eine Mini-Serie, die die Kartanin im Mittelpunkt stehen haben soll kann nicht fünf Hauptpersonen aufnehmen und dann glauben, es würde in 12 Heftchen aufgehen.

Das könnte kein Literaturnobelpreisträger der Welt lösen.
Das kann ich alles nicht nachvollziehen. Das würde ja bedeuten, dass eine 12-bändige Miniserie der (Marvel) Avengers literarisch nicht möglich wäre, wenn dort 5+ Hauptfiguren mitspielen?
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich fand die Figuren top entwickelt. Gerade Stayn hätte Potential für die Erstauflage genau wie Dao.
Ausnahmsweise hat mich auch Perry im einer Miniserie nicht gestört, da die Kantiran-Perry-Probleme für moralischen Tiefgang gesorgt haben. Eher schade, dass das kein Strang der Hauptserie wird.
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Tennessee
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tennessee »

MAH hat geschrieben: 06.09.2025, 08:45
Flossensauger hat geschrieben: 28.08.2025, 09:20 Ich war gewillt, habe aber nach den ersten drei Bänden abgebrochen. Eine Mini-Serie, die die Kartanin im Mittelpunkt stehen haben soll kann nicht fünf Hauptpersonen aufnehmen und dann glauben, es würde in 12 Heftchen aufgehen.

Das könnte kein Literaturnobelpreisträger der Welt lösen.
Das kann ich alles nicht nachvollziehen. Das würde ja bedeuten, dass eine 12-bändige Miniserie der (Marvel) Avengers literarisch nicht möglich wäre, wenn dort 5+ Hauptfiguren mitspielen?
Ich glaube nicht, dass es um das Mitspielen geht, sondern eher darum, wie die Figuren erzählerisch gewichtet und eingesetzt und dann auch schriftstellerisch gestaltet werden.

Wir nehmen mal folgendes Beispiel: Die Mini-Serie hieß "Kartanin" und die Figur Dao-Lin-H'ay wurde prominent angekündigt. Zu Beginn werden Figur und Volk auch sehr schön eingeführt, das hat richtig Spaß gemacht. Also, mir jedenfalls. Das Problem/Hindernis/Konflikt dieser Serie heißt "Vantani" und dieses Hindernis muss überwunden/gelöst werden. Gelöst wird es, indem in Band 10 der Inkubator vernichtet wird, was die Vantani handlungsunfähig und leichter besiegbar macht. Auch okay, für mich jedenfalls. Welche Personen sorgen aber letztendlich für die Konfliktauflösung? Stayn und Teik, zwei Personen, die exklusiv für die Mini-Serie erfunden wurden. Diese zwei gehen in einen Sondereinsatz, um den Inkubator zu sprengen. Miro Teik als Figur bringt dabei noch einen besonderen dramatischen Aspekt mit sich: Der Leser weiß von Band 1 an, dass Teik sterben wird und er die Reise nach Ursa Minor nur mitmacht, um ein letztes Abenteuer zu bestehen. Mit diesem Aspekt wird die Figur eingeführt und dieser Aspekt wird bei der Figur Teik im Laufe der Bände auch immer wieder betont, was, wie gesagt, die Figur Teik noch einmal dramatisch aufwertet.

Warum, wenn die Serie doch "Kartanin" heißt, sind an der Konfliktauflösung keine Kartanin beteiligt oder Dao-Lin-H'ay als zentrale Person des Reichs der Ruhe? Etwas überspitzt gesagt: die Personen, die innerhalb der Gesamtdramaturgie der Mini-Serie die Konfliktlösung bewirken, sind Personen, die gar nicht zum genannten Thema der Serie gehören. Und die Mini-Serie hieß nicht "Die Vantani" oder "Ursa Minor", sie hieß Kartanin. Die einzigen Kartanin, die m.E. thematisch-inhaltlich relevant waren, waren die Z'ile-Schwestern in der Terra-Ebene, ganz toll von Schweikard dargestellt, übrigens.

Und das hat nichts damit zu tun, dass 5+ Hauptpersonen mitspielen, sondern welche Hauptpersonen von den Autoren mit welcher Gewichtung versehen werden. Und dass z.B. bei den Marvel-Filmen nicht alle Figuren gleichberechtigt behandelt werden, konnte man ja auch feststellen.
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 10:09
Ich glaube nicht, dass es um das Mitspielen geht, sondern eher darum, wie die Figuren erzählerisch gewichtet und eingesetzt und dann auch schriftstellerisch gestaltet werden.

(...)Die Mini-Serie hieß "Kartanin" und die Figur Dao-Lin-H'ay wurde prominent angekündigt. Zu Beginn werden Figur und Volk auch sehr schön eingeführt, das hat richtig Spaß gemacht. (...)
Warum, wenn die Serie doch "Kartanin" heißt, sind an der Konfliktauflösung keine Kartanin beteiligt oder Dao-Lin-H'ay als zentrale Person des Reichs der Ruhe? Etwas überspitzt gesagt: die Personen, die innerhalb der Gesamtdramaturgie der Mini-Serie die Konfliktlösung bewirken, sind Personen, die gar nicht zum genannten Thema der Serie gehören.(...)
Wobei man natürlich anführen könnte, dass die Ereignisse so unvorhersehbarer sind, als wenn sich alles demütig dem Titel der Serie unterordnet.
Sprich: wirkt es so nicht eventuell realistischer?
Ich verstehe natürlich deinen Denkansatz und gestehe freimütig, dass deine Anmerkungen der traditionellen Erzählstruktur in der Trivialliteratur widersprechen.
Anders ausgedrückt: Natürlich müssen Winnetou und Old Shatterhand das Problem des Schatzes im Silbersee lösen und nicht Tom Smith... :unsure:
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Tennessee
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 10:41 [...]
Wobei man natürlich anführen könnte, dass die Ereignisse so unvorhersehbarer sind, als wenn sich alles demütig dem Titel der Serie unterordnet.
Sprich: wirkt es so nicht eventuell realistischer?
Ich verstehe natürlich deinen Denkansatz und gestehe freimütig, dass deine Anmerkungen der traditionellen Erzählstruktur in der Trivialliteratur widersprechen.
Anders ausgedrückt: Natürlich müssen Winnetou und Old Shatterhand das Problem des Schatzes im Silbersee lösen und nicht Tom Smith... :unsure:
Naja, der Unvorhergesehens-Ansatz würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass man planerisch gar nicht gestaltet, sondern jeden Roman quasi per Zufallsgenerator generiert. Das kann ganz nett sein, widerspräche aber dem grundsätzlichen Konzept von Literatur oder Geschichten. Denn diese werden gemacht. Das fängt ja schon bei der Wahl des Status Quo, des Konflikts oder Personals an. Und die Erzählstruktur hat erstmal gar nichts mit trivial oder nichttrivial zu tun. Letztendlich ist sie in ihrer Basisstruktur immer gleich. Nur am Ende kann das variieren:

Status Quo (Anfang) ->
Störelement mit zu überwindendem Hindernis/Konflikt ->
Rückkehr zum alten Status Quo oder -> Etablierung eines neuen Status Quo

Wie diese Elemente im Detail ausgeformt sind, das wird dann eben auch gestaltet.

Ein weiteres Kartanin-Beispiel:
Neben den Vantani gab es einen weiteren Konflikt, der - etwas hintergründiger - eine Rolle gespielt hat: Rhodans Versöhnung/Aussprache mit seinem Sohn. In der Mini-Serie einer der wichtigen Faktoren, die Rhodan dazu bewegen, an der Vantani-Beseitigung teilzunehmen. Das Schöne bei diesem Konflikt war, dass dies kein Konflikt war, der auf der "Action-Ebene" stattfand (also Überwindung des Konflikts durch körperlich-physische Überhöhung wie z.B. mehr Stärke, Kraft, Geschicklichkeit etc., was ja bei den Vantani stattfand), sondern dass der auf der "emotionalen-Ebene" lag, also Überwindung des Konflikts durch Erleiden, emotionale Duldsamkeit oder Weisheitsgewinn. Das Schöne ist eben, dass hier zwei unterschiedliche Konfliktebenen vorhanden sind, die auch auf unterschiedliche Weise gelöst werden müssen. Das macht die Mini-Serie reichhaltiger und vielschichtiger.
Lucinda Flynn hat das in Band 5 sehr schön angelegt, bei dem ersten Widersehen zwischen Rhodan und Kantiran. Gelöst wird das wie? - In Band 11 erfährt Kantiran am Ende, dass Rhodan statt sich mit ihm auszusprechen rasch in die Milchstraße zurück wollte. Hier kehrt man dann zum alten Status Quo zurück (gestörtes Verhältnis Rhodan-Kantiran), was ja eine Lösungsoption sein kann. In Band 12 schaut dann Rhodan beim Happy End auf seinen Urlaub, den er freudig in Ursa Minor verbringen will und das Nachwort des Romans spricht von einem "dramatischen Wiedersehen Rhodans mit seinem Sohn". Hier greifen m.E. die Darstellungen des Lösungskonflikts Rhodan-Kantiran gar nicht wirklich die Darstellungen in den vorherigen Heften auf. Es wirkt wie eine "von außen gemachte Konfliktlösung".
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Gucky_Fan »

Dass das Kantiran-Perry-Verhältnis wurde wieder auf Reset gesetzt. Das hätte ich besser in Entwicklung gelassen gefunden.
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Tell Sackett
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 12:09
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 10:41 [...]
Wobei man natürlich anführen könnte, dass die Ereignisse so unvorhersehbarer sind, als wenn sich alles demütig dem Titel der Serie unterordnet.
Sprich: wirkt es so nicht eventuell realistischer?
(...)
Naja, der Unvorhergesehens-Ansatz würde in letzter Konsequenz bedeuten, dass man planerisch gar nicht gestaltet, sondern jeden Roman quasi per Zufallsgenerator generiert.(...)
Nee, nee.So einfach ist es dann doch nicht. :nein:
Entweder man konstruiert offensichtlich, oder man würfelt, was geschehen soll?

Die Kunst ist doch eher das Gestalten, ohne dass der Leser es sofort wahrnimmt und damit vorhersieht.
Die Ereignisse sollten also durchaus etwas unvorhergesehenes, oder auch natürliches haben und gerade dadurch relativ lebendig und überraschend wirken.
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 12:09 (...)Und die Erzählstruktur hat erstmal gar nichts mit trivial oder nichttrivial zu tun. Letztendlich ist sie in ihrer Basisstruktur immer gleich.(...)
Das wäre dann doch aber sehr trivial.
In Charles Dickens Roman "Dombey und Sohn" stirbt eben jener im Titel enthaltene Sohn bereits relativ dicht am Anfang des Romans. Damals ging ein Aufschrei der Empörung nach diesem Handlungsverlauf durch das lesende britische Empire. Das war eben unvorhersehbar. Damit hatte niemand gerechnet.
In James Ellroys Roman "Blutschatten" wird die Figur des jungen Verkehrspolizisten Danny Upshaw als eine der zentralen Figuren aufgebaut und bringt sich bereits ende des ersten Drittels um. Ich war damals echt geschockt. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Gerade die Kriminalliteratur lebt davon, dass sie an bestimmten Stellen überrascht und nicht vorhersehbar ist.
Am Ende des autobiografischen Romans "Martin Eden" von Jack London, ist besagtem Martin Eden endlich den literarische Durchbruch gelungen, doch er bringt sich um...In "Der Herr der Ringe" spielt besagter "Herr" (Sauron) nicht ein einziges Mal direkt mit...

Wenn die Serie also "Kartanin" heisst, muss das ja nicht zwangläufig bedeuten, dass auch der gesamte relevante Handlungsprogress durch die feliden Hüpfer abgewickelt wird.
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Tennessee
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18 [...]
Nee, nee.So einfach ist es dann doch nicht. :nein:
Entweder man konstruiert offensichtlich, oder man würfelt, was geschehen soll?
So hatte ich dich verstanden, denn...
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18 Die Kunst ist doch eher das Gestalten, ohne dass der Leser es sofort wahrnimmt und damit vorhersieht.
Die Ereignisse sollten also durchaus etwas unvorhergesehenes, oder auch natürliches haben und gerade dadurch relativ lebendig und überraschend wirken.
... ist ja dennoch eine Planung und eine intendierte Gestaltung der Geschichte. Da ist der "Zufall" dann eine schriftstellerische Illusion, d'accord. Aber auch dieser Zufall ist geplant und hat eine erzählerische Absicht. Ich glaube allerdings, dass wir diesbezüglich recht ähnliche Standpunkte haben.
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 12:09 (...)Und die Erzählstruktur hat erstmal gar nichts mit trivial oder nichttrivial zu tun. Letztendlich ist sie in ihrer Basisstruktur immer gleich.(...)
Das wäre dann doch aber sehr trivial.
Das tut mir sehr leid, wenn du das trivial findest, aber die Grundstruktur ist leider so. Das kann man natürlich noch ausweiten und komplexer gestalten, aber jede gottverdammte Geschichte funktioniert erst mal nach diesem Grundprinzip.

Und das hat nichts damit zu tun, dass eine Hauptfigur plötzlich stirbt. Im Neuen Testament ist die Hauptfigur auch nach der Hälfte des Buches gestorben. Aber das bedeutet nicht, dass das Thema jetzt beendet ist. Gerade Todesfälle in der Literatur sorgen gerne und oft dafür, dass das Thema des Buches erst richtig an Bedeutung gewinnt. "Das Lied von Eis und Feuer" (Game of Thrones) hat sein Thema ja auch nicht verloren, weil im ersten Band die Hauptfigur Ned Stark gestorben ist. Ganz im Gegenteil wurde dadurch erst das Thema befeuert.
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18 In Charles Dickens Roman "Dombey und Sohn" stirbt [...] In "Der Herr der Ringe" spielt besagter "Herr" (Sauron) nicht ein einziges Mal direkt mit...

Wenn die Serie also "Kartanin" heisst, muss das ja nicht zwangläufig bedeuten, dass auch der gesamte relevante Handlungsprogress durch die feliden Hüpfer abgewickelt wird.
Nein, das muss es auch nicht bedeuten. Aber warum wird die Serie denn so benannt? Wenn ich einen PR-Zyklus lese und die Figur Perry Rhodan in der Hälfte der Zeit nicht auftaucht oder thematisiert wird, dann fragt man sich ja auch: Warum heißt die Serie Perry Rhodan? Sauron, in HdR, taucht als Person (so zum Anfassen usw.) kein einziges Mal auf, stimmt. Aber die Figur Sauron ist im HdR dauerpräsent bis zum Geht-nicht-mehr. Und wenn ich eine Serie "Kartanin" nenne, diese aber zur Konfliktbewältigung aktiv so gut wie nichts beitragen, dann buche ich das erst Mal entweder unter "Etikettenschwindel" oder unter "Thema verfehlt" ab. Und natürlich können beim "Kartanin-Zyklus" auch andere Figuren etwas zum Handlungsfortschritt beitragen. Das ist doch keine Frage. Das Problem ist aber, dass sich ein Missverhältnis bei der Beitragsgewichtung ergeben hat.

Nehmen wir Dao-Lin-H'ay: War sie dabei, als Kantiran gerettet wurde? Nein, das haben Rhodan, Stayn und Teik gemacht. War sie dabei als der Inkubator zerstört wurde? Nein, das waren Stayn und Teik. War sie dabei, als die Mutter und die Dominanz beim Despoten entlarvt wurden? Nein, das war Stayn. Muss eine Figur wie Dao-Lin-H'ay jeden dieser Handlungselemente gestalten? - Nein, das muss sie nicht. Aber gar keinen?

Was hat Dao-Lin-H'ay gemacht? Sie hat der Kralle im Hintergrund taktische Unterstützung gegeben. Sie hat im Hintergrund und in der Vergangenheit das Reich der Ruhe gegründet. (Das aktuell dann auch zerstört ist.) Sie hat nach der Vernichtung des Inkubators die Reste aufgeräumt...

Du könntest für dich zum Beispiel gerne sagen: Okay, ich nenne den Zyklus "Kartanin", bewerbe die Figur Dao-Lin-H'ay als eine Hauptperson und werde dann über Zufälle, Überraschungen und Wendepunkte dafür sorgen, dass diese Namensgeber keine wichtige Rolle spielen. Du kannst das dann gerne als ein großartiges Spiel mit dem Zufall und Unwägbarkeiten sehen, ich sehe das eher als eine fragwürdige Konzept- oder Themenumsetzung.

Wir erleben das ja auch aktuell beim Phoenix-Zyklus. Heißt ein gesamter PR-Zyklus nach einer KI oder einem Raumschiff und wie wichtig ist dieses Raumschiff oder diese KI für die Handlung?
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 15:34
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18
Die Kunst ist doch eher das Gestalten, ohne dass der Leser es sofort wahrnimmt und damit vorhersieht.
Die Ereignisse sollten also durchaus etwas unvorhergesehenes, oder auch natürliches haben und gerade dadurch relativ lebendig und überraschend wirken.
... ist ja dennoch eine Planung und eine intendierte Gestaltung der Geschichte. Da ist der "Zufall" dann eine schriftstellerische Illusion, d'accord. Aber auch dieser Zufall ist geplant und hat eine erzählerische Absicht. Ich glaube allerdings, dass wir diesbezüglich recht ähnliche Standpunkte haben.
Genau! Der Zufall als schrifstellerische Illusion! Schöner Satz. :yes:
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 15:34
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 14:18 (...)
Wenn die Serie also "Kartanin" heisst, muss das ja nicht zwangläufig bedeuten, dass auch der gesamte relevante Handlungsprogress durch die feliden Hüpfer abgewickelt wird.
(...) Und wenn ich eine Serie "Kartanin" nenne, diese aber zur Konfliktbewältigung aktiv so gut wie nichts beitragen, dann buche ich das erst Mal entweder unter "Etikettenschwindel" oder unter "Thema verfehlt" ab.(...)
Was hat Dao-Lin-H'ay gemacht? Sie hat der Kralle im Hintergrund taktische Unterstützung gegeben. Sie hat im Hintergrund und in der Vergangenheit das Reich der Ruhe gegründet. (...) Sie hat nach der Vernichtung des Inkubators die Reste aufgeräumt...
OK, aber die Rolle des guten Lordadmirals Atlan ist in den ersten zig Bänden seiner eigenen Serie genau so "dezent".
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 15:34 Du könntest für dich zum Beispiel gerne sagen: Okay, ich nenne den Zyklus "Kartanin", bewerbe die Figur Dao-Lin-H'ay als eine Hauptperson und werde dann über Zufälle, Überraschungen und Wendepunkte dafür sorgen, dass diese Namensgeber keine wichtige Rolle spielen. Du kannst das dann gerne als ein großartiges Spiel mit dem Zufall und Unwägbarkeiten sehen,(...)
Ich sehe vor allem, dass die Miniserie nicht "Dao-Lin-H'ay" hieß...
Aber ich habe sie nicht gelesen und deshalb kann ich hier jetzt nicht wirklich beurteilen, ob die Rolle der Kartanin schlicht so wenig prägnant war, dass der Titel der Serie "eine fragwürdige Konzept- oder Themenumsetzung" und/ oder "Etikettenschwindel" ist.

Die Kartanin bilden mit ihrem bedohten Wirkungsort aber schon irgendwie die Initialzündung für die 12 Bände, oder?
Die Vantani bedrohen das Volk der Kartanin, oder?

Ich meine schon, dass allein diese zentralen Punkte den Titel "Kartanin" rechtfertigen.
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tennessee »

Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 [...]
OK, aber die Rolle des guten Lordadmirals Atlan ist in den ersten zig Bänden seiner eigenen Serie genau so "dezent".
Das kann sein, aber ich habe die Hefte nicht gelesen. Ob das nun gut oder schlecht ist, kann ich daher nicht beurteilen. Ich könnte mir denken, dass sich das vielleicht etwas relativiert, weil die Atlan-Serie in ihren Zyklen über einen längeren Zeitraum (50/100(?) statt 12 Bände) angelegt war. Aber das weiß ich nicht. Vielleicht würde das auch funktionieren, weil (oder wenn) Atlan, ähnlich wie Sauron im HdR oder Charlie bei den "3 Engeln" als Hintergrundinstanz trotzdem thematisiert bleibt. *kopfkratz*
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 Ich sehe vor allem, dass die Miniserie nicht "Dao-Lin-H'ay" hieß...
Das heißt sie auch nicht, das ist richtig. Ich habe die Figur Dao als Beispiel angefügt, eben auch weil sie als Figur dieses Mini-Zyklus' prominent beworben wurde. Und Daos Darstellung als Charakter fand ich außerordentlich gut. Ihre Gewichtung in der Gesamtdramaturgie des Mini-Zyklus fand ich ... suboptimal. Und ich hatte ja mit den Z'ile-Schwestern auch ein Beispiel angeführt, wo das Thema "Kartanin" erfolgreich umgesetzt worden ist, wie ich fand.
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 Aber ich habe sie nicht gelesen und deshalb kann ich hier jetzt nicht wirklich beurteilen, ob die Rolle der Kartanin schlicht so wenig prägnant war, dass der Titel der Serie "eine fragwürdige Konzept- oder Themenumsetzung" und/ oder "Etikettenschwindel" ist.
Insgesamt würde ich für diese Mini-Serie eine Leseempfehlung aussprechen. Da gab es auch viele gute und gelungene Elemente. Zum Ende hin verlor die Mini-Serie aber m.E. ein wenig ihren Fokus.
Zum Thema "fragwürdige Konzept- oder Themenumsetzung" hätte ich vielleicht besser "zu hinterfragende" schreiben sollen. Das hätte meine Gedanken vielleicht etwas besser beschrieben. *seufz* Aber man findet nicht immer sogleich alle "mots justes"
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 Die Kartanin bilden mit ihrem bedohten Wirkungsort aber schon irgendwie die Initialzündung für die 12 Bände, oder?
Die Vantani bedrohen das Volk der Kartanin, oder?

Ich meine schon, dass allein diese zentralen Punkte den Titel "Kartanin" rechtfertigen.
Das stimmt @ Initialzündung. Und wenn du das als (potenzieller) Leser so in Ordnung findest , dann ist das doch okay.
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von Tell Sackett »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 19:07
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 [...]
OK, aber die Rolle des guten Lordadmirals Atlan ist in den ersten zig Bänden seiner eigenen Serie genau so "dezent".
(...) Ob das nun gut oder schlecht ist, kann ich daher nicht beurteilen. Ich könnte mir denken, dass sich das vielleicht etwas relativiert, weil die Atlan-Serie in ihren Zyklen über einen längeren Zeitraum (50/100(?) statt 12 Bände) angelegt war. Aber das weiß ich nicht. Vielleicht würde das auch funktionieren, weil (oder wenn) Atlan, ähnlich wie Sauron im HdR oder Charlie bei den "3 Engeln" als Hintergrundinstanz trotzdem thematisiert bleibt. *kopfkratz*
Nee, leider nicht.
Es war eher so, als wenn man die James-Bond-Reihe mit "M" betitelt hätte.
Gerade im CONDOS-VASAC-Zyklus bleibt Atlan praktisch komplett im Hintergrund und erfüllt ohne Übertreibung tatsächlich eher die Rolle des M in James Bond. Hauptdarsteller sind und bleiben Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon.
Das ändert sich übrigens auch nach Band 50 - bis auf ein paar Ausnahmen - wenig.
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 19:07 (...)
Zum Thema "fragwürdige Konzept- oder Themenumsetzung" hätte ich vielleicht besser "zu hinterfragende" schreiben sollen. Das hätte meine Gedanken vielleicht etwas besser beschrieben. *seufz* Aber man findet nicht immer sogleich alle "mots justes"
Geschenkt...ein bisschen spontan sollte es hier schon bleiben, auch wenn da dann nicht immer der richtige Ton getroffen wird... ;)
Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 19:07
Tell Sackett hat geschrieben: 06.09.2025, 17:45 Die Kartanin bilden mit ihrem bedohten Wirkungsort aber schon irgendwie die Initialzündung für die 12 Bände, oder?
Die Vantani bedrohen das Volk der Kartanin, oder?

Ich meine schon, dass allein diese zentralen Punkte den Titel "Kartanin" rechtfertigen.
Das stimmt @ Initialzündung. Und wenn du das als (potenzieller) Leser so in Ordnung findest , dann ist das doch okay.
Dann sind wir uns da einig, b.z.w. habe ich den Sachverhalt grob auch ohne die Serie gelesen zu haben verstanden. :-)
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Re: Kartanin Band 12 Der letzte Angriff

Beitrag von fenny »

Ich weiß nicht so recht, wie ich den Zyklus beurteilen soll. Ich glaube, mir geht es ähnlich wie einigen Lesern bei der Miniserie SOL 1, ich bin etwas enttäuscht, da ich etwas anderes erwartet hatte, eine Miniserie, in der Pinwheel oder Hangay eine Rolle spielt, und in der Dao Lin H'ay die Hauptfigur ist.
Stattdessen gab es nun diese Invasionsstory.
Nun dieses Invasionsszenario war jetzt nicht so meins, einige Romane am Anfang haben mich an Zombiefilme erinnert, und auch das ist jetzt nicht so mein Genre. Auch dass es am Ende wieder auf Hohe Mächte hinauslief, war ziemlich enttäuschend. Langsam nervt das nur noch, wenn am Ende immer irgendeine Superintelligenz oder sonstige HM-Vertreter die Drahtzieher sind. Da könnte man ja wenigstens in einer Miniserie mal drauf verzichten. Trotzdem fand ich fast alle Romane spannend und unterhaltsam geschrieben. Meine Lieblingsfigur in der Serie war Stayn, und so haben mir auch die Romane am besten gefallen, in denen sie die Hauptrolle gespielt hat, aber auch der Roman mit Kantiran, also 7,9 und 10. Am wenigsten gefallen haben mir "Das Eruptiv" und der Abschlußroman, den ich stellenweise langweilig fand. Spannend waren die Szenen mit Dao und Kantiran, aber diese Haluterhandlung hätte ich nicht gebraucht, wie ich überhaupt die ganze Milchstraßenhandlung irgendwie überflüssig fand, da sie praktisch nur eine Wiederholung der Vorgänge im Reich der Ruhe dargestellt hat, ohne dass es da irgendwie neue Erkenntnisse gab, obleich die Z'ile-Schwestern mit die präsentesten Kartanin in der Serie und somit ein Pluspunkt waren.
Das Finale fand ich eigentlich vergleichsweise befriedigend, aber es blieben auch Fragen offen, z. B. die Herkunft von Stayn.
Dass Dao überhaupt in die Milchstraße kommt und ausgerechent Perry um Hilfe bittet, der dann quasi allein mit einem privaten Schiff losfliegt, fand ich jetzt auch nicht wirklich überzeugend, zumal Perry selbst zur Lösung der ganzen Probleme auch kaum etwas beiträgt. Tatsächlich wäre es für Dao logischer gewesen, Atlan um Hilfe zu bitten. Zuletzt hatten sie und Atlan im Negasphäre-Zyklus miteinander zu tun, Atlan hat sie da aus einer Raumstation gerettet und sie waren zusammen in einem Kontaktwald. Ausserdem gab es eine Zusammenarbeit mit mit den Kartanin. Atlan war zudem für die Wiederinbetriebnahme der Sonnentransmitter zuständig. Und diese ganze Invasionsgeschichte erinnert ja durchaus an alte USO-Fälle, z. B. mit den Häuten der CONDOS VASAC Herrscher, von denen Dao duch Tekener Kenntnis haben könnte. Der einzige Grund sich stattdessen an Perry zu wenden wäre Kantiran, aber Kantiran und Perry hatten nie ein irgendwie geartetes Familienleben und sind einander eigentlich ebenso fremd wie Kantiran und Atlan. Wobei Atlans und Kantirans Kindheit und Erziehung durchaus Parallelen aufweisen und beide da duchaus Gemeinsamkeiten hätten.

(An dieser Stelle möchte ich einmal darauf hinweisen, auch wenn es nicht wirklich hierher gehört, dass die letzten fünf Jahre für Atlan-Fans eine ziemliche Durststrecke waren. Ich würde mir deutlich weniger Perry und mehr Atlan wünschen, sowohl in der Hauptserie als auch in den Miniserien. Warum nicht endlich mal wieder eine Atlan-Miniserie? Seit dem Genesis-Zyklus hatte Atlan kaum noch Handlungsanteile, und wenn er mal vorkam, dann waren seine Auftritte meist eher peinlich. So mußte er z. B. drei Prüfungsromane über sich ergehen lassen, um endlich die Ra zu bekommen, die dann aber lieber mit Alschoran und sogar Lato zusammengearbeitet hat, usw.)

Zurück zu den Kartanin. Ich hätte am Ende gerne auch mehr aus der Sicht des Despoten gelesen, der dann irgendwie nur noch zum Opfer wurde und keine Rolle mehr gespielt hat. Ich fand die Miniserie insgesamt nicht schlecht zu lesen, aber sie wurde weder den Kartanin noch Dao gerecht. Am Ende haben halt mal wieder die Terraner die Hauptrolle gespielt.
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