Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

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RBB
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story

Beitrag von RBB »

Band 1476 - Drei gegen Karapon - ist von Peter Griese, erschienen am 5. Dezember 1989
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"Näher ran geht's nicht. Das würde zu gefährlich", sagte Kommandantin Xentra Konar zu ihren Gästen. Auf dem großen Zentralebildschirm sah man zunächst nur das grüne Wabern des HÜ - Schirmes, den die Chefin vorsichtshalber aktiviert hatte. Die Strahlung war immens. "Augenblick, ich hole das Ding mal ran. Die Positronik rechnet den Energieschirm raus und ihr seht das Schwarze Loch, als stündet ihr direkt davor."

Ein paar Handgriffe erfolgten, dann klappten bei Lee und John die Münder nach unten. Aber auch alle anderen, sowohl die Besatzung des Schiffes als auch die Unsterblichen konnten sich eines Schauers nicht erwehren, obwohl sie solche Anblicke schon das eine oder andere Mal erspäht hatten.

"Es beinhaltet einige Millionen Sonnenmassen und der Durchmesser des Ereignishorizonts beträgt ungefähr 24,5 Millionen Kilometer", erläuterte Konar. "Ich würde nicht empfehlen, dort hineinzufliegen."

Was sie sahen, war einfach fantastisch. "Es ist stellenweise dermaßen schwarz in der Mitte, als hätte jemand ein Loch in das All gestanzt", flüsterte Lee mehr zu sich selber als zu den anderen. Das Schwarze Loch wurde von einer hell leuchtenden Akkretionsscheibe umgeben, die Materiemassen umkreisten den Mittelpunkt mit einer Wahnsinns - Geschwindigkeit. Ergänzend liefen immer wieder Strahlen und Energieausbrüche um die Schwarze Kugel herum, ober- und unterhalb hatten sich Energieblasen gebildet.

Lee drehte sich um und sah Gucky an, von dem sie wusste, dass er einstmals theoretische Physik studiert hatte. "Ich dachte immer, die Dinger bestehen nur aus Gravitation. Wieso fällt die Materie nicht direkt hinein, anstatt das Zentrum zu umkreisen?" fragte sie den Ilt.

Dr. Guck stand auf, streckte sich zu seiner vollen Größe von Einemmeterirgendwas, hob den Zeigefinder der rechten Hand und begann zu dozieren. "Nun, meine Liebe, im Universum dreht sich alles. Die Atome, aus denen du bestehst, werden von den dazugehörigen Elektronen umkreist. Werden wir ein paar Nummer größer und betrachten extreme Stürme, die Hurrikans. Sie drehen sich um den ruhenden Pol in der Mitte.

Weiter: Planeten drehen sich um sich selber und werden von ebenfalls rotierenden Monden umkreist. Sie selber drehen sich um ihre Sonne, die sich wiederum mit dem Rest der Galaxis um das Zentrale Schwarze Loch in der Mitte dreht. Und der Stern, aus dem sich nach dessen Lebensende ein Schwarzes Loch bildet, drehte sich ebenfalls. Diesen Drehimpuls übernimmt das Black Hole im Regelfall und dreht sich eben auch.

Hat man jetzt ein Objekt, das in ausreichender Entfernung seinem Weg folgt, wird dieses Objekt relativ ungefährdet das Schwarze Loch umkreisen, so wie Newengland eure Sonne umkreist. Natürlich zieht die Sonne eure Welt an und will sie sich einverleiben, aber es gibt ja auch noch die Fliehkraft, die den Planeten nach außen reißen will. Hält sich beides die Waage, gibt es eine stabile Umlaufbahn. Wäre die Gravitation stärker, würde eure Welt sich seinem Zentralgestirn spiralförmig nähern und irgendwann verschluckt werden. Hier funktioniert das ähnlich. Eingefangene Materie rotiert um das Schwarze Loch und bildet die Akkretionsscheibe.

Das ist aber nicht alles. Bedingt durch die enorme Gravitation entstehen massive Verwerfungen in der Raumzeit. Wärest du innerhalb der Akkretionsscheibe in einem Schiff unterwegs und würdest uns anfunken, würden wir dich gaaanz laaangsaam reden hören, während du uns in extremer Geschwindigkeit mitbekämst. Die Materie bewegt sich immerhin mit mehr als einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit. Die Gravitation überflutet alles, auch die Raumzeit. Sie wird mit um das Schwarze Loch geschleudert und da ist es kein Wunder, wenn die Materie mitgenommen wird.

Nun, irgendwann setzt sich die Gravitation durch und ganz langsam aber sicher verschwindet alles hinter dem Ereignishorizont. Du würdest es übrigens nicht merken, wenn du in einem Raumschiff den Ereignishorizont überqueren würdest und auf einmal dahinter wärst. Du kämst nur ohne die notwendige Technik nicht mehr heraus, weil die Fluchtgeschwindigkeit höher als die des Lichtes ist. Das Zentrum zieht dich an, du wirst zu einer Art Spaghetti und verschwindest in der Singularität.

Das, meine lieben Zuhörer", schloss Dr. Guck seinen Vortrag ab, "war die Einführung in das Thema Ich und das Schwarze Loch. Die Erfolgskontrolle erfolgt zu gegebener Zeit."

Er setzte sich wieder hin. "Ich könnte noch stundenlang weiterreden. Ich könnte euch etwas vom Informationsparadoxon Schwarzer Löcher erzählen. Ich könnte über Binäre Schwarze Löcher reden, bei denen Swing-by Vorgänge eine Rolle spielten. Primordiale Schwarze Löcher und Gravitationswellen. Undsoweiter, undsoweiter. Aber dann säßen wir in zwei Jahren noch hier. Tatsache ist, dass in der klassischen Physik da drinnen alle Theorien zusammenbrechen. Es gibt zwei Größenordnungen, mit denen man nicht rechnen kann."

"Klar", sagte John. "Die Null und die Unendlichkeit."

Gucky nickte anerkennend. "Kluger Junge!" Er grinste. "Und hier haben wir alle beide: In einem Durchmesser von Null in der Singularität haben wir eine Dichte von Unendlich. Also: Feierabend. Seht euch lieber das Ergebnis an." Er zeigt auf den Bildschirm.

"Die Eruptionen, die ihr da hinten seht stammen von aus extremer Hitze gelösten Elektronen. Die führen zu verdrehten Magnetfeldern und die letztendlich zu diesen Flairs. Und wenn es hier in diesem Durcheinander auch noch ein paar explodierende weiße Zwerge gäbe, fänden wir auch noch Antimaterie."

Gucky Grinsen wurde immer breiter. Die Augen der beiden Newenglander dagegen immer größer. "Antimaterie", echote Lee. "Ich habe doch mal mitgekriegt, dass die beim Urknall verschwunden sein soll."

"Nun", erläuterte der Ilt. "Ich kann dich beruhigen. Das ist sie auch. Aber beim Zerfall von hochradioaktivem Titan 44 - und das passiert in explodierenden Weißen Zwergen - entsteht sie eben. Aber nur, um direkt wieder zerstrahlt zu werden. Übrig bleibt sehr heftige Gammastrahlung. Und da man nie so genau weiß, was hier sonst noch alles strahlt, sind die HÜ - Schirme nicht das Verkehrteste."

Prompt flackerte irgendetwas an dem Schirm und Lee wollte sich lieber nicht vorstellen, dort draußen wie auch immer unterwegs zu sein.

"Und dabei", fuhr Gucky fort, "ist dieses Löchlein derzeit ein ziemlich friedliches. Was du hier so rundherum in der Akkretionsscheibe siehst, ist das übliche Materie - Zeug, was hier nur nebenbei eingefangen wird. Ansonsten herrscht Ruhe. Wäre der Bursche hungrig und aktiv, wären wir nicht hier oder schon längst verspeist."

"Na, Mahlzeit!" murmelte Reginald Bull. "Unterschätz mir keiner den Kleinen. Kann dich mit einem Hundeblick ansehen, als könnte er nicht bis drei zählen und dann sowas."

"Endlich mal ein wahres Wort von unserem Dicken hier." Gucky drehte sich um und sah Bully an. "Im Gegensatz anderen Leuten kann ich mittlerweile auch bis 10 zählen. Wenn ich mich sehr anstrenge, sogar bis Hundert."

Der Ilt blickte auf die beiden Gäste. "Für klassische theoretische Physik hatte ich schon immer ein Faible. Aber nur für das Zeug, dass sich innerhalb der vierdimensionalen Raumzeit abspielt. Bei Hyperphysik mit dem ganzen fünf- bis x - dimensionalen Kram hört es bei mir auf. Mit meinen Psi - Kräften nutzte ich die zwar, aber das funktioniert unbewusst. Da brauche ich nur ein bisschen Konzentration."

"Gibt es eigentlich auch Weiße Löcher? Also Dinger, aus denen Materie herausströmt, zum Beispiel die, die hier verschwunden ist?" fragte John.

"Theoretisch sind die Dinger möglich, in der Praxis hat sie noch keiner gefunden. Wobei wir das ganze Materiequellen - Geschwurbel komplett außen vor lassen, dieses SI - Gedöns hat nichts mit der normalen Raumzeit zu tun. Ein weißes Loch würde Materie ausstoßen und es wäre im Gegensatz zu einem Schwarzen Loch unmöglich, den Ereignishorizont von außen zu durchdringen. Dazu bräuchte man eine Geschwindigkeit, die höher als die des Lichtes wäre. Um die mathematischen Berechnungen mit Einstein zusammenzubringen, geht man von einer Umkehr der Zeitachse aus, andernfalls könnte die Materie nicht hinaus und das Weiße Loch würde sofort wegen der immensen Gravitation in sich zusammenfallen und wir hätten wieder ein Schwarzes Loch. Die Dinger sind mathematisch relativ problemlos darstellbar, tatsächlich ist uns noch keins über den Weg gelaufen. Der Urknall war vielleicht ein weißes Loch. Andererseits: Die Materie war ja da. Okay, ziemlich zusammengepresst, aber es gab keinen Raum. Das, was wir mit der Expansion des Universums erleben, ist ja eigentlich nichts anderes als die Expansion des Raumes, der sich immer mehr ausbreitet. Dunkle Energie und so. Wer weiß? Ein paar Geheimnisse müssen schließlich übrigbleiben. Und wie ich mir eine umgekehrte Zeitachse in der Praxis vorstellen soll, ist mir auch unklar. Aber irgendwas müssen unsere heutigen Theoretiker ja auch noch zu tun haben. Sonst wird denen am Ende noch langweilig."

"Es tut mir ja fürchterlich leid, aber ich muss euer hochinteressantes Gespräch unterbrechen", meinte die Kommandantin. "Unser Energieverbrauch für Schutzschirme und Antrieb ist recht hoch. Es wäre mir lieber, wenn wir uns hier verziehen könnten."

"Kein Thema", antwortete Bull. "Du bist die Chefin. Und wenn die Chefin sagt, es ist Schluss, dann ist Schluss. Werft noch einen letzten Blick auf das Ding und dann lassen wir die Leute ihre Arbeit machen und stören nicht weiter."

Lee beendete ihre Aufzeichnungen optischer und akustischer Art und man zog sich wieder zurück.

"Natürlich könnten wir auch in der Zentrale bleiben", erklärte der Terraner. "Wir haben es mit absoluten Profis zu tun. Aber solche Manöver sind nicht eben alltäglich und da braucht man so Gestalten wie Atlan, Gucky oder mich nicht unbedingt. Ich glaube, ich erzähle euch noch einen. Schließlich wollt ihr ja wissen, wie es mit Ernst Ellert weiterging."

Man machte es sich bequem und sah Bully erwartungsvoll an.

Spoiler
Reginald Bull erzählt die Geschichte der Drei gegen Karapon:


Ernst Ellert war in der Gewalt der Karaponiden und er kam sich vor wie in einer mittelalterlichen Folterkammer. Die Augen durch einen Klebestreifen verdeckt, um Mund und Kinn ein breites Tuch geschnürt, er konnte so grade noch atmen. Um den Hals trug er einen Translator, ansonsten nur eine einfache Kombination und Stiefel.

Natürlich war er in seinem Sessel festgeschnallt, Arme und Unterschenkel waren an dem stählernen Sitzmöbel angebunden. Zu guter Letzt schoss aus der Rückenlehne noch ein den Hals umschließendes Metallband. Sich hieraus zu befreien war völlig unmöglich, also versuchte der Gefangene es erst gar nicht.

Das Einzige, was einwandfrei nutzbar war, war das Gehör. Und das hörte einen in der Nähe tropfenden Wasserhahn. Monoton. Und immer weiter. Tropf, tropf, tropf. Ellert konzentrierte sich und versuchte, seine Nerven zu beruhigen. Alle anderen Bemühungen waren sinnlos. Erst recht, seinen Peinigern die Wahrheit glaubhaft zu machen. Abwarten hieß das Gebot der Stunde.

Am liebsten hätte er seine Wut herausgeschrien, aber das hätte man ihm als Schwäche ausgelegt. Plötzlich merkte er, wie Metallhände ihm seine Stiefel auszogen und seine Füße in ein Behältnis stellten. Wasser, stellte er fest. Lauwarmes Wasser. Ellert war sich sicher, dass seine Peiniger eine Schweinerei ausheckten. Völlig klar. Die begann dann mit einem heftigen Ruck, als man ihm das Klebeband von den Augen riss. Er öffnete die Augen, aber nur, um sie direkt wieder zu schließen. Extrem helle und grelle Scheinwerferlampen blendeten ihn so stark, dass er befürchtete, erblinden zu müssen.

Früher hätte Ellert sich konzentrieren können, um mit seinem Geist den aktuellen Körper zu verlassen. Einfach so. Das ging aber nicht mehr, seit er in einem normalen Barkoniden steckte. Er war ein Normalsterblicher geworden, weil man ihm prophezeit hatte, dass nur ein Normalsterblicher die Aufgaben erfüllen könne, die er zu erfüllen habe.

Also versuchte er, nach unten zu blicken. Seine Füße ruhten in einer Plastikschale, die halb voll Wasser war. Noch etwas sah er darin stecken: Anscheinend war das Ding eine Art Tauchsieder, der wie die komplette Kerkeranlage sich gut gegen eine mittelalterliche Folteranlage gemacht hätte.

Aber er war hier auf Karapon, nicht auf Terra. Er wusste, dass man dort das Jahr 491 NGZ schrieb. Er wusste auch, dass man ihn hier für einen Lügner hielt, obwohl er bei seinen Bewachern nie gelogen hatte. Dann hörte er die Stimme des Geheimdienstchefs Daok-Demm. Der eröffnete ihn soeben, dass das eventuell kochende Wasser nur die erste Stufe sei. Die zweite sei Salzsäure.

Ellert schwieg beharrlich.

Und das war auch besser so, denn sonst stände zu befürchten, dass er Fhey-Dion nie richtig kennengelernt hätte. Der war Ellerts Kerkerwächter und im Moment damit beschäftigt, einen weiteren Gefangenen in den dortigen Tiefen unterzubringen. Durch die kahlen Gewölbegänge brachte er ein Wesen, dass Zjumandiok hieß und in einer für Hauri geeignete Zelle untergebracht wurde, direkt neben der von Ellert liegend. Dieser Kerl war etwa einen Meter groß, besaß vier Beine, einen glockenförmigen Körper von schwarzer Farbe und anstelle eines Kopfes kranzförmig angeordnete Hautlappen. Und: Er war Hellseher. Sagte er zumindest. Das wäre auch sein Haftgrund, eröffnete er Ellert.

Das Gespräch zwischen den beiden Gefangenen war möglich, weil der Kerkerwächter ein - sagen wir mal - zwiespältiges Verhältnis zu den örtlichen Machthabern hatte. Er war ursprünglich in der Flotte gewesen, hatte sich aber erdreistet, eine eigene Meinung zu haben und die des Öfteren kundgetan. Damit stieß er bei seinen Vorgesetzten auf wenig Gegenliebe - wie das häufig in totalitären Systemen ist. Letztlich ging es für ihn als Aufpasser in den Knast. Man war der Meinung, er könne dort am wenigsten Blödsinn anstellen.

Nun, da hatten sich die hohen Herrschaften leicht vertan. Unser Freund FD pflegte nämlich zu seinen Gefangenen ein fast freundschaftliches Verhältnis zu haben. So auch zu Ellert, dem er eine abenteuerliche Geschichte erzählte: Wie bekannt, war das Reich der Kartanin nach der Großen Kosmischen Katastrophe in zahlreiche Einzelstaaten und-reiche zerfallen. Eines davon war das der Karaponiden. Und jetzt kommt's: Dort tauchte ein Berater namens Simed Myrrh von Lockvorth auf, der sich als Sohn einer Kosmokratin namens Ghe-Zil oder so ähnlich vorstellte. Irgendwann sei er dann wieder verschwunden. Wie das auf Ernst gewirkt hatte, kann man sich vorstellen. Da suchte er jahrzehntelang nach Gesil und irgendwo in einem Kerker, in dem man ihn folterte und danach wohl verrotten lassen wollte, erzählte ihm sein Kerkermeister etwas von Perrys Frau.

Während seiner Verhöre spielte Ellert nun gegenüber Geheimdienst-Chef Daok-Demm mit diesen Namen. Letzterer war ja ursprünglich der Meinung gewesen, Ellert hätte irgendwelche Geheimnisse der Hauri zu verkünden, denn da hatte man ihn ja gefunden. Aber jetzt sah das Spiel ganz anders aus.

Er besprach sich mit seinem Mitgefangenen, diesem Glockenwesen und hielt von dessen angeblicher Wahrsagekünste wenig bis gar nichts. Als nun Zjumandiok einen Anschlag prophezeite, hielt Ellert das naturgemäß für blödes Zeug und war dann doch ziemlich überrascht, als dieser tatsächlich von irgendwelchen Widerständlern erfolgte. In dem nachfolgenden Durcheinander gelang es Ernst, aus dem Knast zu fliehen. Den Karaponiden hatte er vorher weis gemacht, dass das Schicksal Ghe-Zils, das von Simed Myrrh sowie aller Personen, die mit ihnen in Kontakt gerieten, miteinander verknüpft wären. Ja, die ganz großen Existenzfragen Hangays hingen davon ab.

Damit hatte er die Karaponiden gut beschäftigt und schaffte tatsächlich die Flucht. Aber leider nur er alleine. Denn seine neuen Freunde, sowohl der Kerkerwächter als auch das Glockenwesen bekamen es nicht hin. Sie wurden auf dem Weg zum Raumschiff getötet. Ellert saß nun alleine in seinem Trimaran und nahm Kurs auf die Milchstraße. Er hoffte dort auf weitere Nachrichten von Testare, der bei den Karaponiden völlig unbekannt gewesen sein soll. Was ihn bedrückte, war der Tod seiner neuen Freunde. Dass bei der ganzen Aktion sein Teil der Perle Moto zerstört wurde, war in diesem Zusammenhang nur Nebensache.



"Den hatten wir doch schon mal", sagte Lee. "Nur, dass er da Simedon Myrrho hieß. Aber der Typ dürfte der gleiche sein. Und er stellt sich als Sohn von Gesil vor. Da hattet ihr euren Monos."

"Wir nicht. Ernst Ellert hatte ihn. Wir nicht. Vergiss nicht, dass die Geschichte unseres Freundes in 5. Jahrhundert spielte. Da gab es noch keinen Monos. Aber du hast Recht: So langsam kristallisiert sich so manches heraus."

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Peter Grieses Roman nimmt dich zu Beginn direkt mit in eine Folterkammer, die denen aus dem terranischen Mittelalter in nichts nachsteht. Er schreibt das auf eine lebendige Art, die dich direkt in den Bann zieht. Ganz so bleibt es bis zum Ende nicht, er lässt ein wenig nach, aber das sind Nuancen.

Der Roman ist zu Beginn eine Art Kammerspiel mit Ernst Ellert und dem ihm verhörenden Geheimdienstchef. Später kommen noch der Kerkerwächter und der Glockenförmige dazu. Zwischen diesen vier Personen klärt sich alles. Gegen Ende taucht zwar noch der Obermotz von Karapon auf, ein paar Hauris erscheinen auch noch, aber die spielen allesamt nur eine Nebenrolle. Der Roman bezieht seine Spannung aus der Tatsache, dass man bis zum Schluss nicht weiß, ob Ellert aus dem Knast herauskommt und wenn ja, wie. Und wie so häufig, überleben Personen, zu denen man in solch einem Roman einen guten Draht gekriegt hat, die Geschichte nicht. Das finde ich schade, denn man hätte vielleicht eine Lösung finden können, dass sie unterwegs irgendwo abgesetzt würden.

Aber PG schrieb einen guten und spannenden Band. Der nächste ist von HGE. Es bleibt einem nichts erspart...
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Kölle es un bliev e Jeföhl!!
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