RBB hat geschrieben: ↑17.05.2025, 19:35
Tennessee hat geschrieben: ↑17.05.2025, 11:24
1) Die Hyperimpedanz
Unter einem Leserbrief stand mal (muss wohl AE gewesen sein), dass man einfach verhindern wollte, dass jemand am Samstagnachmittag mal eben so ans Ende des Universums fliegen kann - denn da wäre es ohne HI wohl drauf hinaus gelaufen. Mit dem erzählerischen Umwegen hast du aus meiner Sicht vollkommen recht. Wobei ich mich frage, warum es denn sein muss, dass man 200 Mio. LJ oder so weit weg
muss. Etwas näher hätte es wohl auch getan.
[...]
An diese Anmerkung kann ich mich auch noch erinnern. Und grundsätzlich kann ich die (erzählerische) Idee hinter der Hyperimpedanz auch gut nachvollziehen. Ich finde nur, dass sich letztendlich nicht sehr viel verändert hat. Ob ich nun mit einem Raumschiff oder z.B. mit dem Polyport-System am Samstagnachmittag irgendwo zum Tee bin, macht für mich keinen Unterschied. Ob ich 2 Wochen Reisezeit ohne Erzählung bekomme (RAS in Chaotarchen) oder 10 Jahr Reisezeit ohne Erzählung (MAGELLAN in Fragmente), macht auch keinen Unterschied. Abgesehen davon, dass vielleicht die Zahlen der Reisedauer größer geworden sind, ist die erzählte Spannung eher weniger gestiegen. Es macht halt alles nur komplizierter.
Bzgl. der "Fern"reisen sage ich das ja auch schon seit Jahr und Tag, dass ich es schöner fände, wenn die PR-Serie sich wieder stärker auf die Lokale Gruppe konzentrieren würde. Dass sich auch dort gute Geschichten erzählen lassen, zeigt derzeit (im Großen und Ganzen) die Kartanin-Mini-Serie.
Das führt mich aber zu einem anderen Punkt der "Entscheidungen", die ich nicht so ganz günstig finde. (Ich möchte nicht "Fehl"entscheidungen sagen, denn ich denke mir schon, dass sich bei solchen Entscheidungen was gedacht wurde...)
2) Inhaltliches Serienverständnis vs. schriftstellerisches Serienverständnis
Zunächst: Ich finde, dass die AutorInnen heutzutage viel bewusster und tiefer schreiben, als das oft früher der Fall war. Ob ich das für die PR-Serie immer so passend finde, weiß ich gerade nicht. Mein Eindruck ist aber, dass sehr viel Wert auf schriftstellerische Konzepte zur PR-Serie gelegt wird. CM & WV wollten Geschichten in der Breite erzählen, insgesamt ist das Konzept der "Heldenreise" grundlegend, BCH möchte stärker mit Charakterentscheidungen (meine Worte) arbeiten, es gab den Prinzip der "Big Five", es wurde Aabenteuerliches à la Karl May angesprochen... Das alles sind Gedanken zu der Art und Weise
wie Perry Rhodan, auch konzeptionell, geschrieben werden soll.
Es fehlt allerdings m.E. eine Ausformung, was Perry Rhodan denn
inhaltlich definiert. Ich vermisse irgendwie eine Art von "Verortung". Wofür steht Perry Rhodan als Person, aber auch als Serie? Gibt es höhere Prinzipien oder Werte, die durch Rhodan als Person oder als Serie vertreten oder (im passenden Rahmen natürlich) auch diskutiert werden. Als Ritter der Tiefe stand Rhodan für evolutionäres Leben im Universum ein, bis er dann herausfand, dass die KK auch nur mit Wasser kochen und bei weitem nicht die Guten sind. Als Bote von Thoregon vertrat er den Gedanken von Unabhängigkeit von den Hohen Mächten und von Selbstbestimmung, bis er dann erfuhr, dass die Organisation, der er zugehörte, nur sich selbst dienen wollte.
Aktuell, mit San, wird ein Gedanke vorgestellt, den ich richtig gut finde: interkulturelle und völkerübergreifende Zusammenarbeit. Aber statt Rhodan daran auch aktiv arbeitet, erzählt die Perry Rhodan Serie von Schwarzen Nichtsen und fernen Völkern und davon, dass Rhodan sein "Herzensprojekt" immer verschieben muss.
Ich finde es toll (und interessant), dass man sich sehr stark überlegt,
wie und mit welchen schriftstellerischen Konzepten man die Perry Rhodan Serie schreiben will, aber mir kommt in den letzten Jahren immer stärker der Gedanke auf, dass man so gar keine Idee davon hat, wo man die Serie Perry Rhodan außerhalb des persönlichen Wertekanons der Hauptfigur inhaltlich verorten will...