3317 - Binas Visionen von Susan Schwartz
Kaenen hat geschrieben: ↑16.03.2025, 15:18
„Binas Visionen“ von Susan Schwartz
An erster Stelle möchte ich noch einmal mein aufrichtiges Beileid zum Verlust von Swen Papenbrock aussprechen. Sein Titelbild der aktuellen Ausgabe hat mich, als ich es in Print in den Händen hielt, überrascht, da ich, als ich zuvor das Vorschaubild auf meinem Handy angeschaut hatte, nicht gesehen hatte, dass die „Farbtupfer“ die Gliedmaßen der Ylanten darstellen sollen. Erst als ich nach dem Kauf am Kiosk das Bild genauer betrachtete, wurde mir das klar. Es hat fast etwas von einer geometrischen Abstraktion à la Kandinsky, wenn man es mit den im Perryversum üblichen gestaltungstechnischen Charakteristika kombiniert. Fand das wunderbar. Allerdings hat mir die Innenillustration zum ersten Mal besser gefallen als das Cover, da mir die Komposition sehr zugesagt hat: Zwei brennende Nichts, die die Bildfläche von beiden Seiten füllen, während die Stadt im Hintergrund zu sehen ist, die symbolisch von dem unnatürlichen Phänomen „erdrückt“ wird, während im Vordergrund die Gleiter dem Chaos entfliehen. Alles in allem eine gut umgesetzte Idee, die dem Text eine weitere Ebene verleiht.
Ich freue mich persönlich sehr, wieder einen Roman von Frau Schwartz lesen zu dürfen, da ich ihre Beiträge sehr vermisst habe. Ihre lockere Art des Erzählens mit Fokus auf Charaktere, gepaart mit einem Sinn für Humor, sind für mich immer gerne gelesene Werke.
Der Roman kann grob in drei Abschnitte unterteilt werden:
Aurelia Bina: Ich fand es toll, dass Frau Schwartz sich am Anfang die Zeit genommen hat, um die Atmosphäre in Terrania zu schildern und gleichzeitig AB als Gegenpol zu nutzen, was in der Beschaffenheit ihres Charakters liegt. Dadurch wird ein komplementärer Kontrast erzeugt, der eine gewisse Spannung über die Szene legt. Die Schilderungen von Binas Komazustand fand ich sehr effektiv geschrieben, und ich hätte gerne mehr davon gelesen.
Cam und Monkey: Meine Lieblingsszene! Komplett! Von der ersten Begegnung bis zum Zusammenbruch von Cam. Ich habe es zweimal gelesen und hätte es auch locker ein drittes Mal tun können. Als jemand, der selbst täglich meditiert, fühlte ich mich beim Lesen an meine eigenen Erfahrungen erinnert, als ich, wie Cam im Roman, mit dem Meditieren begann. Es ist einfacher in der Theorie als in der Praxis, und Frau Schwartz schildert diese Phase mit Bravour.
Siganesen auf Wanderung: Mein einziger Kritikpunkt an diesem Abschnitt wäre, dass er für meinen Geschmack etwas zu lang war. Da jedoch viel Atmosphäre aufkam und Siganesen immer putzig sind, war das für mich in Ordnung. Frau Schwartz hat hier ihre Stärken, in Bezug auf Charakterisierungen, hervorragend genutzt. Und dieser Cliffhanger am Ende… uff.
Fazit: Mir hat der Roman sehr gefallen, und die Susan-Schwartz-Magie hat mir beim Lesen des Romans wieder einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.
P.S.: Auf der LKS gab es einen Brief von Marcel Paulus, den ich 1:1 genauso hätte schreiben können, auch wenn ich ein paar Jährchen jünger bin als er. Keine Ahnung, ob er auch hier im Forum angemeldet ist, aber es ist schön zu lesen, dass es da draußen weitere Leser in meiner Altersgruppe herumlungern. :)