Da streiten sich die Leut' herum
oft um den Wert des Glücks;
der Eine heißt den Andern dumm,
am End' weiß keiner nix.
Da ist der allerärmste Mann
dem Andern viel zu reich,
das Schicksal setzt den Hobel an
und hobelt alle gleich.
Die Jugend will halt stets mit G'walt
in allem glücklich sein;
doch wird man nur ein bisserl alt,
dann find't man sich schon drein.
Oft zankt mein Weib mit mir, oh Graus,
das bringt mich nicht in Wut.
Da klopf' ich meinen Hobel aus
und denk': Du brummst mir gut!
Zeigt sich der Tod einst mit Verlaub
und zupft mich: „Brüderl, kumm!“,
da stell' ich mich am Anfang taub
und schau mich gar nicht um.
Doch sagt er: „Lieber Valentin,
mach' keine Umständ', geh!“,
dann leg' ich meinen Hobel hin
und sag' der Welt ade.
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Ich hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen und weiss also nicht, ob hier schonmal auf die Band Schwarzbrenner verwiesen wurde. Diese vertont u.a. Gedichte von Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano, Paul Fleming und Georg Heym aktuell auf der CD Poetische Fahrt.
Ich bin durch Zufall drauf gestoßen und hab die Platte jetzt in meiner Playlist liegen. Meiner Meinung nach passt das sehr schön zusammen.
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Perryoldie hat geschrieben: ↑20.11.2024, 09:31
Viele Große der Literatur waren auch große Säufer. Doch besoffen schreiben ist aus der Mode gekommen. Ein Workshop in Hamburg belebt die Tradition wieder.
Der notorische Trinker Raymond Chandler hatte das Schreiben unter Alkoholeinfluss mal generalstabsmäßig geplant und durchgeführt. Um das Drehbuch zu The Blue Dahlia unter extremem Zeitdruck fertigzustellen, wie der Produzent John Houseman berichtete. Kann man in der Taschenbuch-Ausgabe des Drehbuches nachlesen oder zum Beispiel hier: https://litkicks.com/BlueDahlia/.
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Darmok hat geschrieben: ↑20.11.2024, 14:50
[ Dieser Thread ] Izmir zu intellektuell.
Das glaube ich jetzt aber nicht . Intellektuell zu sein ist übrigens ein Vorwurf , der mir auch immer wieder mal gemacht wird und ich erwidere dann darauf, dass ich kein Intellektueller bin, weil ich zuviel Humor und Spaß habe.
Was z.B. Gedichte angeht, da verstehe ich längst nicht alle . Bei vielen Werken von Novalis, Schiller, oder Hölderlin, sehe ich so aus: und bei vielen Gedichten von Shelley, Byron, oder Wilde, sehe ich sogar so aus:
Aber das hindert mich nicht am lesen dieser Gedichte, manchmal verstehe ich dann doch eine Zeile, oder wenn nicht, ist sie zumindest so schön formuliert, dass ich trotzdem meine Freude habe.
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Vielen Dank! Ich bin ja ein großer Bewunderer Rückerts und auch der Mahlerschen Vertonungen. Irgendwann schreibe ich auch gerne mal einen längeren Beitrag über Rückert, den ich als Dichter ebenso schätze, wie als Mensch.
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
Rous2 hat geschrieben: ↑21.11.2024, 09:39
Der notorische Trinker Raymond Chandler hatte das Schreiben unter Alkoholeinfluss mal generalstabsmäßig geplant und durchgeführt. Um das Drehbuch zu The Blue Dahlia unter extremem Zeitdruck fertigzustellen, wie der Produzent John Houseman berichtete. Kann man in der Taschenbuch-Ausgabe des Drehbuches nachlesen oder zum Beispiel hier: https://litkicks.com/BlueDahlia/.
Sehr interessant , auf Grund des Filmes kann man wohl davon ausgehen, dass das Drehbuch gut gelang.
Der Autor befasst sich in seinem Buch mit Edgar Allan Poe, F.Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, John Steinbeck, Georges Simenon, William Faulkner, Eugene O'Neill und Malcom Lowry.
Ich habe eine Hardcoverausgabe des Buches im Schuber. Allerdings bin ich kein Freund von Schubern. Natürlich, sie schützen Bücher (vor allem beim Versand ), aber das herausziehen und wieder einschieben eines Buches in einen Schuber ist mMn nicht wirklich gut für ein Buch. Beschädigte Schuber, oder solche die unansehnlich sind, entsorge ich ohne schlechtes Gewissen. (Aber ich bin ein großer Freund von Schutzumschlägen. )
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
Tiger, Tiger, Flammenpracht
in der Wälder dunkler Nacht:
Welcher Schöpfer, welcher Gott
schuf dich, der Angst gebiert und Tod?
In welch' Himmeln ungeheuer
brannte Deiner Augen Feuer?
Wessen Flügel, wessen Hand
wagte sich an diesen Brand?
Welcher Schulter Kennen wand
Deines Herzens Sehnenstrang?
Wer, als Herzens Schlag begann,
furchtbar Hand und Fuß ersann?
Welche Kett' und Hammer fand
in welch' Esse den Verstand?
Welcher Amboss, welche Welt
Deine Todesschrecken hält?
Als der Sterne Speer herab
Tränen unserm Himmel gab:
Hat vollbracht er's und bedacht,
dass er Lamm und Dich gemacht?
Tiger, Tiger, Flammenpracht
in der Wälder dunkler Nacht:
Welcher Schöpfer, welcher Gott
schuf dich, der Angst gebiert und Tod?
***
Vom wem diese Übersetzung stammt, habe ich nicht in Erfahrung bringen können, älter ist sie sicherlich, da ich sie aus einem alten Buch habe (Projekt Gutenberg, wenn ich mich recht erinnere.)
Der Titel des S.F.-Romans 'Tiger! Tiger!' von Alfred Bester ist ein Zitat aus dem Gedicht 'The Tyger', dessen erste Zeilen dem Roman vorangestellt sind.
Die Bücher Alfred Besters schätze ich wirklich sehr.