Gucky_Fan hat geschrieben: ↑11.11.2024, 14:15
Das Problem der linken Parteien ist die fehlende Prioritätensetzung.. irgendwer hat mal geschrieben du musst erst mal die Masse befriedigt bevor du an Nischenthemen gehen kannst.. Ich denke dass das stimmt. Es müsste ein Großprojekt abgegangen worden sein und funktionieren dann kann man z.B. Nischenthemen angehen..
Ich denke das Hauptproblem ist das "links" sein. Mal vom historischen Ursprung abgesehen, was ist "links" überhaupt?
progressiv? wirklich? , so naturwissenschaftlich? Technikfeindlichkeit finde ich im linken Spektrum ausreichend. Gesellschaftlich progressiv? Jetzt wirds spannend. Ist LGBTQIA+ progressiv genug oder warte ich mal bis meine Kinder in der Schule das Alphabet anhand der sexuellen Orientierungen lernen. Oder ist das eigentlich völlig egal und es geht nach dem Motto "vorwärts immer, rückwärts nimmer" darum den Kommunismus endlich umzusetzen. Das hilft dann auch den ganzen Armen und von Armut gefährdeten. Andererseits geht es doch um die Migranten und darum in deren Heimatländern das Paradis zu errichten. "Verdammt noch mal, warum denkt denn hier keiner an die Kinder? Der Frontalunterricht und das dreigliedrige Schulsystem sind doch der Ursprung allen Bösen."
Ihr seht schon, mit passender Stimmlage könnte ich hier eine halbe Stunde Comedy Programm entwerfen, bei dem sich der konservative Zuhörer zwischen - den Witz nicht verstehend - todernst, angewidert zuhörend bis vor Lachen platzend bewegt, während der linke, progressive, was auch immer Zuhörer zwischen schmunzeln und "der Arsch macht sich über mich lustig, dass darf der nicht" bewegt. Ursache des ganzen. Die Linke versteht sich als Sammelbewegung für alle, denen am Istzustand irgendwas nicht passt. Das sind aber unterschiedliche Themen und sobald ein Linker nicht auch gleichzeitig sehr tolerant ist, mangelt es ihm schnell an Verständnis und Unterstützung des andern Linken.
Meiner Meinung wäre es ehrlicher das links/rechts geblödel bleiben zu lassen. Kaum ein rechter wird sich selbst darüber großartig definieren. Wenn er sich selbst überhaupt so sieht. Es gab bei den Grünen mal den Spruch "Wir sind nicht links, wir sind vorne". Möglicherweise müsste das "linke" Spektrum anerkennen, dass Politik und Gesellschaft mehrdimensional sind und der Gegenpol zu "rechts hinten unten" genau so gut links wie vorne wie oben sein kann und diese zueinander nicht unbedingt besonders nahe sind.
Witzigerweise ist das eine ähnliche Situation in der sich die US Demokraten befinden. Die sind so offen für alle, dass ihr Konzept so undicht ist, dass sich viele von denen, die sie gerne als Wähler hätten näher an der Partei der alten weißen Männer sehen als an den Demokraten. Im Gegensatz zu den USA haben wir aber kein Zweiparteiensystem, also Stock aus dem Arsch und die eigenen Positionen mal mit dem Parteiangebot abgleichen und das eindimensionale links/rechts als sehr, sehr einfaches Model zur Seite legen.
We didn't start the fire. It was always burning. Since the world's been turning. We didn't start the fire No, we didn't light it. But we tried to fight it.