kad hat geschrieben: ↑24.09.2024, 01:05
Genau: die Politik muss…
Wir alle müssen.
Als Eisrose von einem mulmigen Gefühl gesprochen hat, hast du erwidert, dass es wohl nicht das “migrantische Aussehen” war, sondern das “Verhalten”.
Es spielt jetzt nicht so eine Rolle, was es war - aber du hast eine Präferenz gezeigt, wie du es gerne hättest, dass es ist. Das ist eben auch ein Problem - nicht nur von dir.
Ich glaube, dass es das ist, was sie geschrieben hat und was sie im Kern meinte. Aussehen hat Auswirkungen auf uns. Das ist so.
Kriminologie-Vorlesung an der Ruhr-Uni-Bochum: Der gute Prof. Dr. Schwind hat da, wie jedes Jahr, Häftlinge aus der JVA geholt und Polizeipräsidenten, Polizisten und Kommunalpolitiker. Die hatten alle Alltagskleidung an, und wir Studenten wussten: die Hälfte sind Leute, die für Verbrechen einsitzen, die andere Hälfte sind Leute aus der Justizverwaltung bzw. Strafverfolgung (Richter war glaube ich auch dabei...).
Die Quote war nicht gut... - er hat das bewusst gemacht, um uns zu schulen, Vorurteile bezüglich von Aussehen abzubauen. Aber er hat das eben auch im Bewusstsein getan (und um uns zu schärfen), dass wir eben durch Aussehen beeinflusst werden und dass wir bewusst den Verstand einsetzen müssen, um eben nicht nur auf das "Bauchgefühl" zu hören.
Da ich das selbst erlebt habe und da ich weiß, dass viele Menschen nicht entsprechend geschult und sensibilisiert werden, ist mir BEWUSST, dass das Aussehen, bei vielen Menschen eben stark sie beeinflussen wird. Aber damit umzugehen (und sich darum zu kümmern, solche Vorurteile abzubauen), wäre meines Erachtens auch eine Aufgabe von Politik.
Die einfachste Möglichkeit ein Volk zu übernehmen ist es, einer Mehrheit Angst vor etwas zu machen und sie am besten noch zu teilen und sich dann als der Heiland hinzustellen, der ihnen Schutz und Sicherheit geben kann. So kann man Wahlen gewinnen (leider). Aber gute Politik findet einen Weg Wahlen zu gewinnen ohne auf diesen populistischen Zug aufzuspringen.
Er ist nicht populistisch, weil er auf die Sorgen der Menschen eingeht. Er ist populistisch, weil er die Sorgen und Ängste der Menschen missbraucht und sie instrumentalisiert, um die eigene Macht zu bekommen, ohne sich wirklich ernsthaft für die Sorgen und Ängste der Menschen zu interessieren.
Das ist der einfachere Weg Wahlen zu gewinnen. Aber es ist verdammt auch nochmal der Weg, der unsere Demokratie, unsere offene Gesellschaft in einen Abgrund aus Angst, Misstrauen, und am Ende eine Diktatur führt.
Das ist meine Meinung.
Ich habe das Gefühl, das man meine Kommentare hier entweder versucht in eine sehr rechte oder sehr linke Ecke zu rücken... ich bemühe mich eigentlich mit beiden Seiten vernünftig zu kommunizieren, weil ich glaube, dass es die Polarisierung ist, die unsere Gesellschaft kaputt macht. Die Extreme zerreissen uns. Und ich nehme beide Seiten ernst - aber ich nehme die (von mir so wahrgenommene) Überdramatisierung (von beiden Seiten!) nicht ernst, weil sie meine ich nicht hilft.
Ich habe keine Präferenz gezeigt im Sinne von: "Ich glaube, dass Menschen davon nicht beeinflusst werden." Ich habe alleine auf Eisroses Posting und meine Interpretation, was dort drin steht und zwischen den Zeilen für mich mitschwang Bezug genommen. Und ich glaube, dass Eisrose deutlich reflektierter mit den meisten Dingen umgekehrt, als die Mehrheit unserer Bevölkerung.
Das zeigt sich schon alleine daran, dass Eisrose hier bei sehr kontroversen Themen offen diskutiert und auch denen, die gänzlich andere Standpunkte vertreten zuhört und sich mit denen auseinandersetzt. Und ja, das schwang alles mit, als ich das gesagt habe. Und nicht irgendeine Präferenz, was ich mir wünsche wie Menschen sein sollten...