Richard hat geschrieben: ↑21.06.2025, 12:23
Bei Biologen ist es nach meiner Betrachtung aehnlich wie beiden Medizinern: es ist halt in diesen Wissensgebieten üblich, dass man diverse Dinge mit Lateinischen Begriffen benennt. Es ist eine Art Usance,die man auch abändern könnte oder eben auf rein diese Begriffe reduzieren.
Im Kontext des vorliegenden Romans scheint es so zu sein, dass Cord Schygulla eher nur diverse Zitate auf Latein kennt.
Wirklich viele Gesprächspartner, die Latein noch sprechen, wird er auch nicht finden.
Nun, Medizin und Biologie gehören zu den ältesten Wissenschaften und so sind viele Fachbegriffe aus dem Altgriechischen oder Lateinischen basiert.
Aber es ist auch in anderen Naturwissenschaften so:
Viele chemische Elemente haben Symbole, die von ihren lateinischen Namen abgeleitet wurden.
Beispiele sind:
• Silber: Argentum (Symbol: Ag)
• Gold: Aurum (Symbol: Au)
• Eisen: Ferrum (Symbol: Fe)
• Blei: Plumbum (Symbol: Pb)
• Quecksilber: Hydrargyrum (Symbol: Hg)
Die Namen der Elemente stammen oft aus lateinischen oder griechischen Wörtern, die Eigenschaften:
• Argon: Vom griechischen argós (träge), aufgrund seiner chemischen Reaktionsträgheit
• Sauerstoff: Vom deutschen Säure und lateinisch-griechischen Wurzeln (oxygenium), was "Säureerzeuger" bedeutet
• Stickstoff: Vom deutschen ersticken und lateinisch nitrogenium, was auf seine Eigenschaft hinweist, Leben zu ersticken
In der Physik ist es ähnlich:
Kleines Beispiel:
In der Physik werden oft lateinische Wörter für Variablen verwendet, wie in der Formel s = v • t (Strecke = Geschwindigkeit • Zeit):
• Strecke/Weg: spatium (Latein)
• Geschwindigkeit: velocitas (Latein)
• Zeit: tempus (Latein)
Begriffe wie Kosmos, Physik, Geologie, Atom, Chemie, Physik stammen aus dem Altgriechischen.
Chemie z.B. leitet sich vom altgriechischen Wort χημεία (chēmeía) oder χύμεία (chymeía) ab, was wörtlich "Kunst des Metallgießens" oder "Umwandlung" bedeutet.
Latein war mindestens bis ins 18. Jahrhundert DIE Sprache der Wissenschaft, sich allmählich reduzierend auch noch lange danach.
Universitäten lehrten quer über Europa in Latein.
Das war quasi das Esperanto der Gebildeten.
Lateinische und griechische Fachbegriffe, wenn man sie ersteinmal verinnerlicht hat, erleichtern enorm die wissenschaftliche Kommunikation über Sprachgrenzen.
Appendizitis oder Pneumonie statt Blinddarmentzündung bzw. Lungenentzündung wird überall sofort verstanden.
Für einen Latein- oder Altgriechischfreak braucht es im Jahre 2250 NGZ sicher keinen Atlan als Gesprächspartner, da genügt ein kleines AI-Tool zum Hobby-Parlieren mit einem "Gegenüber".
Ginge sicher auch in Altägyptisch!
Richard hat geschrieben: ↑21.06.2025, 12:23
Aber davon abgesehen ist für mich George die interessanteste Figur im Roman: sie taucht unvermutet auf, verschwindet unbekannt und es ist äusserst unklar, wie diese Person einzuordnen ist. Vielleicht ist George doch eine Art Sachwalter von ES zB aus dem Sextadim-Park.
Sehe ich auch so! Woher Monkey und "George" sich kennen, bleibt allerdings so unklar wie die Frage, warum "George" auf Iternor IV im Aushub der verschollenen BEBELSHEIM an wurmartigen Bündelschreckern "forscht".
Mich beschäftigt weniger dieser vermutliche ES-Relikt-Sachwalter als der Titel des Romans "Königsmörder":
Im Vorspann heißt es: "Der Oxtorner Monkey ist an prominenter Stelle präsent - er gilt als KÖNIGSMÖRDER …"
Was hat das mit dem Roman zu tun?
Dieser schildert in seinen Rückblenden Ereignisse aus dem Jahre 1265 NGZ, also einer Zeit von 3 Jahren nach Gründung des TLD unter der Marsianerin Gia de Moleon, die damals eine ultrageheime Assassinen-Abteilung (Abteilung Null) unter Leitung von Bellerophon Dhandi einrichtete. Geheimdienstliche Führungspersonen erteilten damals Aufträge zur prophylaktischen "Eliminierung" tatsächlicher oder vermuteter gegenwärtiger bzw. erst kommender politischer "Störer".
Nach Vandemaan wurde die Abteilung 1278 NGZ aufgelöst, was dem Planetenroman "Der Killer von Terra" von MMT widerspricht, wo diese Tötungspraktiken des TLD noch 1287 bestanden.
Im Übrigen wäre Monkey laut Vita zum Zeitpunkt des Mordauftrags gegen Krull erst 22 Jahre alt gewesen.
Das ist merkwürdig jung für einen Spezialagenten einer TLD-Geheimabteilung mit politischem Tötungsauftrag.
Gut, der vorliegende Roman schildert die frühe Zeit Monkeys als
Agent dieser Null-Abteilung, deren Angehörige sich als "Königsmörder" verstehen, also als möglichen politischen Entwicklungen vorausgreifende "Enthaupter" künftig potenziell gefährlicher Führungsfiguren.
Der völlig obskure Mordeinsatz an der Seite Valbone Moras gegen Oskar Krull wird von Monkey kritisch gesehen und letztlich im tödlichen Outcome gegen den Politiker mitverhindert, wobei allerdings dessen Lebensgefährtin und die Agentin Mora sterben.
Die Vorgangsabläufe werden vertuscht, Monkey verschweigt sie auch seinem Vorgesetzten Dhandi.
Im November 2250 NGZ, also 985 Jahre später, wirft ein alter plophosischer Politiker namens Aristide Leonard Spencer im Galaktikum diese praktisch völlig unbekannten Vorgänge samt Namensnennung der Umgekommenen dem Noch-USO-Chef Monkey coram publico vor.
Was soll das?
Der Vorgang bildet sogar den Romantitel!
Soll es nur dazu dienen, klarzumachen, dass der Oxtorner - bei all seinen unüblichen Vorgehensweisen und seiner Kälte und Härte - doch immer ein Guter sei?
Kann ich mir kaum vorstellen.
Zu Vandemaans Expokratenzeit hätte ich mir problemlos einreden können, dass so Etwas erzählt worden wäre, ohne dass sich daraus je irgendein Folgebezug entwickelt hätte oder das Thema nochmal irgendwie aufgekommen wäre.
Aber jetzt?
Ist hoffentlich nicht zu vermuten, dass diese so unmotiviert scheinende Story, die sogar in den Romantitel durchschlägt, unter Harys Plotter-Expokratie eine rein situative Vandemaansche Seifenblase ist!