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Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 14:41
von Vivian Vaught
Ich mache hier mal einen neuen Thread auf über Roy Black.

Ein Künstler, mit dem ich quasi aufgewachsen bin.
Ein Sänger, der die meisten Platten überhaupt jemals in Deutschland verkauft hat.
Mit dem Musiktrend der sog. "weichen Welle", die damals - ich habe es selbst miterlebt! - als krasse Konkurrenz zu den Beatles stand und auch so verstanden wurde.

Entsprechend war er das prädestinierte Opfer für die Regenbogenpresse, was diese auch reglrecht zelebrierte.

Das Ergebnis, das heute noch von ihm in Erinnerung ist: Ein großartiger Künstler und ein innerlich zerrissener Mensch.

Und man glaubt es kaum: Jetzt springt sogar sein eigener Sohn Torsten noch auf diesen Zug auf. Im Jahr 2024, 33 Jahren nach dem Tod des Vaters - und natürlich - wen wundert es - in dieser besagten Zeitung.

"Ich will nicht enden wie mein Vater" titelte die BILD am 12.9.2024 mit Bildern von Torsten Höllerich und einem von ihm als Baby auf dem Arm seines Vaters.
https://www.altezeitschriften.de/bild-z ... -sohn.html

Ich sage dazu mal nichts ... :(

In diesem Thread möchte ich an ihn erinnern, nicht nur an seine Musik, sondern auch an einen Menschen, der von anderen Menschen regelrecht zerrissen worden ist.

Vielleicht haben ja auch noch andere interessantes Material dazu.

Hier erstmal der Link zu einem Titel aus dem Album "Schwarz auf Weiß" von 1988:
https://www.youtube.com/watch?v=U0RJllk ... nd&index=4

Man sollte bei allen Songtexten, die nach 1986 entstanden, immer einen gewissen autobiografischen Aspekt im Hinterkopf haben.

Re: Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 15:05
von Tell Sackett
Zunächst muss ich einräumen, dass Roy Black mir nie besonders viel bedeutet hat.
Irgendwie ist er bei mir nie über das Stadium "Schnulzensänger" hinaus gekommen. Aber das liegt ja nun nicht ausschließlich an ihm, sondern auch an mir. Das, was ich von ihm hörte, hat mich nie sonderlich angesprochen, aber mich hat auch seine Biographie nicht interessiert.

Egal, was ich eigentlich sagen möchte ist, dass es genau solche Beiträge sind, die dieses Forum sehr lebendig machen.
Ich habe Vivians Posting mit Interesse gelesen.
Man muss ja nicht immer alle Ansichten teilen; dazu lernen kann man eigentlich immer und wenn's nur die eigene Perspektive erweitert.
In diesem Sinne: Danke für den Beitrag :yes:

Re: Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 18:56
von Vivian Vaught
Ich finde, gerade das Schicksal von Roy Black, der wohl (fast) alle Höhen und Tiefen des Lebens kennenlernte, zeigt, wie sehr das Werk eines Künstlers mit dessen Leben verbunden ist.
Beides triggert sich gegenseitig.
Roy ist nicht der erste gewesen, den das traf - und er wird auch nicht der letzte sein, den es trifft.

Ich finde es einfach grausam, egal ob es nun damals Suizid war oder nicht, dass er einsam und allein steben musste. Niemand war bei ihm, um ihn auf seinem letzten Weg zu begleiten, einfach nur für ihn da zu sein. Aber vielleicht wollte er auch gerade das nicht.

Aber irgendwie erinnert die Tragik seines Todes auch an Elvis Presley, der ebenfalls allein mit sich starb.

Und mich interessiert immer das Schicksal von Menschen, die ohne eigenes Verschulden von anderen niedergemacht und zerrissen werden. Und es entsetzt mich auch jedes Mal, wenn ich so etwas lese, wie grausam Menschen zu Menschen sein können.

Re: Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 22:10
von Graf Maunzy
Vivian Vaught hat geschrieben: 29.10.2024, 14:41 Ich mache hier mal einen neuen Thread auf über Roy Black.

Ein Sänger, der die meisten Platten überhaupt jemals in Deutschland verkauft hat.
Das ist Grönemeyer.

Re: Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 22:27
von Eisrose
Alice hat geschrieben: 29.10.2024, 22:10
Vivian Vaught hat geschrieben: 29.10.2024, 14:41 Ich mache hier mal einen neuen Thread auf über Roy Black.

Ein Sänger, der die meisten Platten überhaupt jemals in Deutschland verkauft hat.
Das ist Grönemeyer.
Das müsste genauer recherchiert werden. Durch das BVMI zertifizierte Verkäufe werden erst seit 1975 ermittelt. Alle Künstler davor fallen also flach. Glaubt man Wikipedia, hat Grönemeyer 19 Mio. und Roy Black 25 Mio. Tonträger verkauft, wobei sich bei Roy Black die Zahl aber nicht auf Deutschland bezieht. Und nach dem BVMI hat Ed Sheeran die meisten Tonträger in Deutschland verkauft, Grönemeyer kommt erst auf Platz 2.

Re: Roy Black

Verfasst: 29.10.2024, 23:02
von Graf Maunzy
Eisrose hat geschrieben: 29.10.2024, 22:27
Alice hat geschrieben: 29.10.2024, 22:10
Vivian Vaught hat geschrieben: 29.10.2024, 14:41 Ich mache hier mal einen neuen Thread auf über Roy Black.

Ein Sänger, der die meisten Platten überhaupt jemals in Deutschland verkauft hat.
Das ist Grönemeyer.
Das müsste genauer recherchiert werden. Durch das BVMI zertifizierte Verkäufe werden erst seit 1975 ermittelt. Alle Künstler davor fallen also flach. Glaubt man Wikipedia, hat Grönemeyer 19 Mio. und Roy Black 25 Mio. Tonträger verkauft, wobei sich bei Roy Black die Zahl aber nicht auf Deutschland bezieht. Und nach dem BVMI hat Ed Sheeran die meisten Tonträger in Deutschland verkauft, Grönemeyer kommt erst auf Platz 2.
Die Zahlen von Roy Black sind wohl weltweit. Und da hätten wir dann auch noch Roland Kaiser mit 90 Millionen und Rex Gildo mit über 39 Millionen.

Die deutschsprachigen Sachen, wo werden die denn verkauft? Der Löwenanteil wohl in D, A und CH.

Bonedo sagt:
Die Verkaufszahlen von Herbert Grönemeyer lesen sich ein wenig wie das Guiness Buch. Sein Album “Mensch” aus dem Jahr 2002 ist das zweitmeistverkaufte Album in Deutschland. Insgesamt wanderte es bis heute über 3,6 Millionen mal über die Ladentheke. Fünf der insgesamt 16 Studioalben von Grönemeyer konnten jeweils über eine Millionen Tonträger absetzten. Mit dem Album “4630 Bochum” und 2,75 Millionen Verkäufen belegt er zudem Rand fünf der meistverkauften Alben in Deutschland. Insgesamt hat Grönemeyer über 20 Millionen Tonträger verkauft und ist damit der erfolgreichste Sänger in Deutschland aller Zeiten.
Erfolgreich sind sie aber alle gewesen bzw. sind es noch. :-)

Re: Roy Black

Verfasst: 31.10.2024, 17:14
von Vivian Vaught
Ja, ich war früher ein Fan von Roy Black und bin es immer noch.

Hier kommt aber noch etwas hinzu: Gerade diese Kombination aus einer Kunst, die damals völlig aus der Norm herausfiel (Beat, Rock usw.) und einem Menschen, den die Presse komplett fertiggemacht hat, macht m.E. in der Kombination einen großen Teil dieses Menschen aus.

Da haben wir einen Schlagersänger, der gegen den Strom schwimmt - und sich dann auch noch "erdreistet", nicht nur zu seiner Kunst und seinen selbt begangenen Fehlern zu stehen und diese öffentlich zuzugeben. Dazu dann noch nicht einmal der "ungebildete Schnulzensänger" ist, den man sich vorstellt nach diesem vorgefertigten Schema, sondern ein gebildeter Mann, der sehr vernünftige Ansichten vertritt - meine Meinung dazu.

Das muss ja ein gefundenes Fressen für die Presse sein, damals wie heute.
Es hat sich in dieser Beziehung auch nichts geändert. Damals, Ende des vorigen Jahrhunderts, waren Printmedien, Radio und Fernsehen die Träger der Informationen, heute ist das Internet mit diversen Plattformen dazugekommen.
Mit anderen Worten: Fake-News gab es schon damals.

(Kleiner Exkurs: Und schon sehr lange vorher. Z.B. kann man das Buch "Der Hexenhammer" des Inquisitors Heinrich Kramer von 1498 als eine der ersten Fake-News ansehen. Was viele Historiker auch machen. Es beherrschte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts - also zwei Jahrhunderte! - das Denken der Menschen. Durch die immer weitere Verbreitung des Buchdrucks fand es seine Abnehmer und kostete auf diese Weise unzähligen Menschen - meistens Frauen - das Leben.)

Heutige Fake-News verbrennen Menschen nicht mehr auf Scheiterhaufen (den Scheiterhaufen des Wahnsinns) aus Reisig, dafür gibt es andere Folter.

Wie eben hier bei Roy Black, den die Presse systematisch demontierte.
Thomas Gottschalk, der sein Freund war (er hielt bei seiner Beerdigung auch eine der Trauerreden neben einem Priester und dem Bürgermeister von Augsburg), gab ihm die Gelegenheit, in einem ganz tollen Interview

https://www.youtube.com/watch?v=WPiPo9jZVXQ

dazu Stellung zu nehmen und die Sache richtigzustellen. Bzw., Herr Gottschalk tat das selbst.

In dem o.a. Video sind danach auch Ausschnitte anderer Interviews mit Roy Black zu sehen: Ein Mann, der eben nicht in die vorgefasste Meinung passte. Ich finde seine dort geäußerten Ansichten sehr vernünftig.

Und ich bewundere seinen Mut, so offen zu seinen Fehlern zu stehen. Es mag sein, dass es für Roy eine Art Angriff nach vorne war, weil es keine andere Möglichkeit gab, den von ihm aufgebauten falschen Eindruck zu dementieren. Trotzdem erfordert so ein Schritt großen Mut, denke ich.

https://www.youtube.com/watch?v=s6pHn8Mz91Q

Vor diesem ganzen Background halte ich einen Suizid des Künstlers auf der einen Seite für möglich. Irgendwann wird es jedem Menschen zu viel, besonders jemandem, der eine so große Empathie mitbringt.
Andererseits spricht der Zeitpunkt dagegen. Jemand, der gerade eine Tochter bekommen hat, die noch keine vier Wochen alt ist, bringt sich nicht um. Besonders nicht ein Mensch, der selbst in Interviews sagt, unter der Trennung von seinem Sohn aus erster Ehe hat er genauso gelitten wie sein Sohn und diesem hat es nicht gutgetan, ohne Vater aufzuwachsen. Er wünsche sich noch ein Kind, aber das dürfe "nie wieder" geschehen.

Insofern denke ich eher daran, dass er sich zu viel zumutete und sein Herz versagte.

Oder aber, es ging ihm wirklich dreckig als Mensch. Denn er sagte auch einmal, er hätte schon an Suizid gedacht, als es nach seiner Herz-OP so aussah, als "ob das nichts Richtiges mehr wird". "Dann lieber gar nicht." (s.o. das Video "Geständnisse").
Und in anderen Statements, dass er kein Krüppel sein wollte. Er gab sogar zu, mehr zu arbeiten, als er sollte und medizinisch dürfte. Eben um sich selbst und allen diesen Berichterstattern, die ihn niedermachten, zu beweisen, dass es eben nicht so war.

Ich halte das alles für legitim und nachvollziehbar. Niemand von uns weiß - falls es wirklich Suizid gewesen sein sollte - wie schwer für ihn die Entscheidung zwischen dem Kind, das nicht wieder ohne Vater aufwachsen sollte und der möglichen Aussicht, noch einmal operiert werden zu müssen mit zweifelhaften Erfolg (damals hielten künstliche Herzklappen nur ca. fünf Jahre) und dann wirklich zum "Krüppel" zu werden, wie er selbst sagte.
Jedenfalls möchte ich eine solche Entscheidung nicht treffen müssen. Sie erfordert so oder so herum Mut.

Zur technischen Möglichkeit eines Suizids: Im Gegensatz zu anderen/gesunden Menschen brauchte Roy nicht irgendwelche Tabletten nehmen, er brauchte seine Herzmedikamente einfach nicht zu nehmen. Dazu Alkohol ... und fertig ist der Super-GAU. Wahrscheinlich hätte man ihn trotzdem retten können, wenn jemand bei ihm gewesen und sofort einen Notarzt verständigt hätte - vielleicht. Heute kann das niemand mehr nachvollziehen.

Und der Obduktionsbericht: Unterliegt 30 Jahre der ärztlichen Schweigepflicht. Er darf nur den engsten Angehörigen oder Personen übermittelt werden, die der Verstorbene zu Lebzeiten selbst dafür legitimiert hat. Was Roy meines Wissens nie getan hatte.

Aber Jahrzehnte nach seinem Tod wusste die BILD-Zeitung plötzlich, dass er 3,0 Promille Blut im Alkohol hatte bei der Obduktion.
Natürlich weiß BILD das. Denn diese Zeitung war ja auch als einziges Medium nach Roys Herz-OPs auf der Intensivstation dabei ...
Ohne weitere Worte ... :no: :devil:

Überhaupt zum Thema Suizid, aber das ist meine rein persönliche Meinung, nicht mehr und nicht weniger:
Wenn jemand sein Leben selbst beendet, ist das eine Entscheidung, die einzig und allein dieser Mensch für sich trifft. Niemand hat das Recht, auch nur ansatzweise da hineinzureden - genau wie beim Glauben eines Menschen.
Und ja, ich bin für aktive Sterbehilfe in ganz bestimmten Fällen, z.B. bei unheilbaren Krankheiten.
Wir sollten einmal daran denken, dass wir unseren Tieren ganz selbstverständlich in solchen Fällen helfen dürfen (und m.E. sogar die Pflicht dazu haben im Interesse des kranken Tieres), aber uns selbst nicht. - Für mich nicht nachvollziehbar.

Re: Roy Black

Verfasst: 31.10.2024, 23:12
von Rebecca
Ich habe Roy Black zu wenig wirklich verfolgt.... aber ich habe meine Erinnerungen an ihn.

Kinderarzt Dr. Fröhlich (den ich mir extra auf Amazon jüngst gekauft habe, um ihn mit meinem Freund nochmal zu schauen) - habe ich bei meinen Großeltern häufig geschaut, wenn ich zu Besuch war.
Hat mich auch dazu gebracht ein Best-Of-Album zu kaufen, auf dem einige der Lieder drauf waren ... - da sie selbst in der riesigen MP3-Sammlung, die ich von meinem Vater bekommen und erweitert habe (auf Basis von über 1000 digitalisierten CDs und über 1000 digitalisierten Schallplatten) nicht zu finden waren.

Dann natürlich seine Rolle bei "Ein Schloß am Wörthersee" und einige seiner wirklich wundervollen Lieder.

Ich bedauere es sehr, dass er damals an diesem Konflikt zwischen dem, wie er sich sah und sein wollte, und dem wie er wahrgenommen wurde und was andere ihn ihm sahen, kaputt gegangen ist. Er war zweifellos ein großartiger Künstler.

Re: Roy Black

Verfasst: 01.11.2024, 00:40
von Vivian Vaught
Rebecca hat geschrieben: 31.10.2024, 23:12 ...
Ich bedauere es sehr, dass er damals an diesem Konflikt zwischen dem, wie er sich sah und sein wollte, und dem wie er wahrgenommen wurde und was andere ihn ihm sahen, kaputt gegangen ist. Er war zweifellos ein großartiger Künstler.
... und ein Mensch, der immer gekämpft hat und sich dagegen gewehrt, sich fertigmachen zu lassen. Gerade das fand und finde ich an ihm so toll.
Und dass er eben zu seinen Fehlern, Ausrutschern usw. stand.

Es ist unheimlich traurig, dass er so allein sterben musste.

Re: Roy Black

Verfasst: 02.11.2024, 16:06
von Vivian Vaught
Vivian Vaught hat geschrieben: 01.11.2024, 00:40 ...
... und ein Mensch, der immer gekämpft hat und sich dagegen gewehrt, sich fertigmachen zu lassen. Gerade das fand und finde ich an ihm so toll.
Und dass er eben zu seinen Fehlern, Ausrutschern usw. stand.

Es ist unheimlich traurig, dass er so allein sterben musste.
Ein Beispiel dafür, dass er zu seinen Fehlern stand, ist hier zu sehen und zu hören:
https://www.youtube.com/watch?v=9RaZZ87AgFU&t=600s
ab 8:53 im Video

Nun, die Tatsache an sich konnte er ohnehin nicht abstreiten, die war bekannt.
Aber er hätte zu den Ursachen gar nichts zu sagen brauchen ...
Es war die Zeit nach seiner Scheidung ...

Re: Roy Black

Verfasst: 22.11.2024, 22:17
von Vivian Vaught
Ein ausgesprochen interessantes Interview mit Joachim Fuchsberger, in dem Roy sehr ernst ist.

https://www.youtube.com/watch?v=CbDSTPa-FP8&t=11s

Re: Roy Black

Verfasst: 05.12.2024, 01:13
von Vivian Vaught
Hat jemand von Euch vielleicht Live-Mitschnitte von Konzerten von Roy Black?

Re: Roy Black

Verfasst: 20.12.2024, 22:01
von Vivian Vaught
Am 25. Januar 2025 gibt es in der Kongresshalle in Augsburg eine Roy-Black-Gala mit Kai Dörfel, der ihn imitiert.

Soll nach Angaben von Fans, die dort schon seit Jahren hingehen, sehr gut sein.
Beginnt um 19.00 Uhr.

Ich wage es dann auch einmal und werde mir mal den Wind eines völlig anderen Fandoms um die Nase wehen lassen.
Bin sehr gespannt darauf.

Re: Roy Black

Verfasst: 26.12.2024, 16:47
von Darmok
Der Song, der mir melodisch am besten gefällt, ist "Ich träume mich zu dir (nach Süden)".

Ich wusste die ganze Zeit nicht, dass der von Dieter Bohlen komponiert wurde. Habe ich erst vor kurzem gelesen.

Re: Roy Black

Verfasst: 26.12.2024, 18:33
von Vivian Vaught
Darmok hat geschrieben: 26.12.2024, 16:47 Der Song, der mir melodisch am besten gefällt, ist "Ich träume mich zu dir (nach Süden)".

Ich wusste die ganze Zeit nicht, dass der von Dieter Bohlen komponiert wurde. Habe ich erst vor kurzem gelesen.
Ja. Auch "Frag' Maria" ist von Dieter Bohlen. Es ist sehr schade, dass die Zusammenarbeit zwischen Roy Black und Dieter Bohlen nur so kurz war. Sie hätte meiner Meinung nach noch viele Früchte tragen können.

Meine Lieblingssongs von Roy sind "Frag'Maria", "Der Wanderpriester" und "Ein Mann darf nicht weinen". Die Aufnahme vom Wanderpriester wurde erst nach seinem Tod in seinem Nachlass gefunden und dann veröffentlicht. Der war zu Roys Lebzeiten nicht bekannt.
Überhaupt gefallen mir die Songs aus seinen letzten Jahren viel besser als die früheren. Die Texte zeigen m.E. nämlich auch, dass zu dieser Zeit ein sehr charismatischer, von eigenen Erlebnissen geprägter Mensch da vor seinem Publikum stand und nicht mehr der "nette Junge von nebenan", als der er in den 60er Jahren anfing.

Eigenen Aussagen von Roy zufolge sollen die Songs, die nach seiner schweren Herz-OP im Jahre 1986 entstanden, alle mehr oder weniger starke autobiografische Inhalte haben.
Wenn ich mir diese Texte mal genauer anhöre, gruselt es mich ... Was hat dieser Mann wirklich ertragen müssen?

Fest steht jedenfalls, dass er ein bevorzugtes Opfer der Vor-Internet-Fake-News war ...
Damals waren die Boulevardblätter die primären Träger. Im Fernsehen bekam Roy einige Mal von Freunden von ihm - Thomas Gottschalk sowie Joachim Fuchsberger und Ulla Norden - die Chance, diese Lügen wieder geradezurücken. Gerade in diesen Interviews ist er sehr offen und authentisch.

Wenn ich mir das heute mal transportiert in die sozialen Medien vorstelle, gruselt es mich nicht nur, da wird mir wirklich übel, wie man einen Menschen so demontieren kann, der anderen nichts getan hatte ... mit einer Ausnahme: Er war erfolgreich mit einem Stil, der seinerzeit gegen den Strom schwamm ... ;)

Leider wieder mal ein Beispiel dafür, wie grausam Menschen doch sein können.

Vielleicht ist das auch in Kombination der Grund, warum ich mich für das Schicksal dieses Ausnahmekünstlers so sehr interessiere:
Mein Sinn für Gerechtigkeit und mein Interesse vom beruflichen Hintergrund her an diesem Menschen, der da hinter der Kunstfigur stand. Wenn man beruflich aus dem medizinisch-psychologischen Bereich kommt, kann man das wohl nicht so ganz ablegen ... ;)