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Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 18.07.2024, 14:09
von Clark Flipper
https://www.welt.de/kultur/medien/article252532448/Bastei-Luebbe-Der-Verlag-der-seine-Anleger-gluecklich-macht.html hat geschrieben:
... Am 16. Juli hat Bastei Lübbe die Bilanz des Geschäftsjahres 2023/24 vorgestellt – und die sah ziemlich gut aus. Ein Umsatzplus von rund 10 Prozent auf 110 Millionen Euro, eine Verdopplung des operativen Gewinns um 14 Prozent auf 14 Millionen Euro, das kann sich sehen lassen. Interessant ist hier vor allem, dass die Menge der verkauften Bücher im Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr um 4,3 Prozent stieg, der Markt insgesamt aber um 2,3 Prozent verlor. Gleichzeitig konnte Bastei Lübbe offenbar Preissteigerungen von 10,8 Prozent durchsetzen, während der Markt insgesamt die Preise nur um knapp 5 Prozent erhöhte.
...
Richard hat geschrieben: ↑18.07.2024, 12:46
Wie zeigt Bastei, dass der Verlag erfolgreicher ist? hat er eine Romanserie mit vergleichbaren wöchentlichen Verkaufszahlen?
Vermutlich kann das niemand von uns beantworten aber was ist dann das Kritierum für "erfolgreicher" wenn nicht die Verkaufszahlen?
Ich denke das sind belastbare Zahlen.

Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 13:11
von brotaufstrich
Im Börsenblatt heißt es: Das Segment Romanhefte zeigt sich als stabil und konnten seinen Umsatz mit 7,4 Mio Euro leicht steigern.
Ich teile die 7,4 Mio durch 52 Wochen = 142 308 Euro/Woche. Die werden durch 2,70 €uro geteilt = 52 707 Hefte. Welche auch immer darunter fallen. Möglicherweise war es die Anhebung von 2,50 auf 2,70, die für ein stabiles Ergebnis sorgte.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 13:37
von Richard
In *.at sind wir - wie üblich - bei den Heftpreisen teurer: Aktuell kostet ein Roman in Papierform 3.20. In der Schweiz und in Luxenburg sind die nochmal teurer. (schaut mal auf die TiBis). Aber klar: Deutschland ist wohl klar der grösste Markt.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 14:02
von brotaufstrich
Oh sorry.
Perry Rhodan erscheint bei Pabel, einer 100 % Tochter von Bauer Media Group und nicht bei Bastei. Bastei muss Zahlen veröffentlichen, da börsennotiert; Bauer Media hat die Börse verlassen.
Heißt = Ende Rechnung oder Berechnung geschlossen.
An den unterschiedlichen Preisen für PR ändert sich nix für D, A und SZ.

Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 19:09
von Tifflor
brotaufstrich hat geschrieben: ↑25.07.2024, 13:11
Im Börsenblatt heißt es: Das Segment Romanhefte zeigt sich als stabil und konnten seinen Umsatz mit 7,4 Mio Euro leicht steigern.
Ich teile die 7,4 Mio durch 52 Wochen = 142 308 Euro/Woche. Die werden durch 2,70 €uro geteilt = 52 707 Hefte. Welche auch immer darunter fallen. Möglicherweise war es die Anhebung von 2,50 auf 2,70, die für ein stabiles Ergebnis sorgte.
Ähm, das ist etwas an der Realität vorbei. Der Verlag bekommt ja nicht den kompletten Verkaufspreis. Komischerweise wollen die Kioskbesitzer auch noch was verdienen.
Die Zahl der verkauften Hefte dürfte also merklich größer sein.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 19:55
von Axo
Tifflor hat geschrieben: ↑25.07.2024, 19:09
brotaufstrich hat geschrieben: ↑25.07.2024, 13:11
Im Börsenblatt heißt es: Das Segment Romanhefte zeigt sich als stabil und konnten seinen Umsatz mit 7,4 Mio Euro leicht steigern.
Ich teile die 7,4 Mio durch 52 Wochen = 142 308 Euro/Woche. Die werden durch 2,70 €uro geteilt = 52 707 Hefte. Welche auch immer darunter fallen. Möglicherweise war es die Anhebung von 2,50 auf 2,70, die für ein stabiles Ergebnis sorgte.
Ähm, das ist etwas an der Realität vorbei. Der Verlag bekommt ja nicht den kompletten Verkaufspreis. Komischerweise wollen die Kioskbesitzer auch noch was verdienen.
Die Zahl der verkauften Hefte dürfte also merklich größer sein.
Nun, wenn ich das lese, dann geht es nicht um den Gewinn, sondern um den Umsatz. Der Umsatz ist der Gesamtpreis (mehr wird nicht umgesetzt, aber auch nicht weniger). Wieviel vom Umsatz auf den Gewinn entfällt, ist eine andere Rechnung, die hier nicht möglich ist, weil andere Faktoren (Papierpreise, Autorengehalt, Druckereikosten, Vetriebskosten, Gewinn der Zwischenhändler und Endhändler usw.) nicht bekannt sind. Aber vom Umsatz auf die Zahl der verkauften (nicht der gedruckten) Hefte zu schließen, scheint mir ok zu sein.
Ich möchte noch hinzufügen, dass weitere Lizenzen (Filmrechte, Hörbücher usw.) auch zum Umsatz beitragen können, aber das würde die Zahl der verkauften Hefte nur verringern, nicht erhöhen. Die Kalkulation spiegelt also die maximale Zahl der verkauften Hefte wider.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 22:31
von Axo
Vielleicht noch etwas zusätzliche Erläuterung. Der Umsatz ist der Umsatz des Verlags, also der Gesamtpreis zu dem der Verlag die Hefte an die Zwischenhändler abgibt. Der ist üblicherweise unterhalb des gedruckten Heftpreises (und kann mangels Information hier nicht benutzt werden), da ja sowohl die Zwischenhändler als auch die Endhändler noch an den Heften verdienen wollen.
Die obige Kalkulation sollte also lauten: 142.308 Euro/Woche, die durch den Abgabepreis geteilt werden müssen, der für die Zwischenhändler definiert wurde. Dieser ist zumindest mir nicht bekannt. Daraus ergibt sich dann die maximal verkaufte Zahl der Hefte.
Tifflor hat also recht, wenn er annimmt, dass die Zahl der Hefte höher liegt als von brotaufstrich kalkuliert. Und brotaufstrich hat mit seiner Kalkulation recht, auch wenn der angesetzte Heftpreis nicht derjenige ist, der eigentlich benutzt werden müsste.
Habe ich jetzt alle Klarheiten erfolgreich beseitigt?

Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 22:56
von brotaufstrich
Es ist tatsächlich die Frage, ob wie ich es getan habe, der Preis eines Heftes als Umsatz beim Verlag verbucht wird; zurückfließt. Denn dann flösse das ganze Geld an den Verlag zurück und der Verlag zahlte dann den Händler aus, den Drucker, den Autor, den Papierhersteller, das KNF-Büro usw. usf. Der Staat will auch noch ausgezahlt werden mit seiner Mehrwertsteuer. Wie der Lieferant, der die PR-Pakete aus dem Zug wirft für den Kiosk. Was danach hängen bliebe, wäre Gewinn, aber eine andere Geschichte. Fließt das Geld nicht so zurück, muss der Verlag drücken, dass noch mehr Hefte verkauft werden, damit die Rechnung aufgeht.
Wie lässt sich also mit Groschenromanen Geld verdienen? Mit digitaler Abhängigkeit. Autoren fixen ihre Fans mit einer Folge ihrer Fortsetzungsgeschichte an. Die gibt es zunächst kostenlos. Will der Leser wissen, wie es mit dem Weltuntergang und der obskuren Sekte in Basteis „Apocalypsis“ weitergeht, muss er die nächste Folge kaufen. „Gerade Bastei hat auf Grund der kurzweiligen Romanhefte die besten Voraussetzungen, um sich auf dem digitalen Markt zu behaupten“, sagt Felix Ellmann, Wertpapierspezialist bei Warburg Research. Speziell die kurzen Groschenroman-Häppchen sind auf E-Book-Readern leicht zu konsumieren, und Kunden sind eher bereit, den kleinen Kaufpreis für einzelne Folgen zu bezahlen. Und das funktioniert? Bestens!
https://www.focus.de/finanzen/boerse/ba ... 94458.html
Wer bei google nachfragt, was verdienen Groschenromanautoren wird unterschiedlich fündig. Wichtig ist, etabliert zu sein.
Andererseits, wenn gerade wie im aktuellen Heft (Hirdt) die Bettdecke etwas geliftet wird, es mich eher defixiert, während beim letzten gelesenen Heft von Corvus ich doch eher mitgenommen und fixiert wurde.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 25.07.2024, 23:15
von Axo
brotaufstrich hat geschrieben: ↑25.07.2024, 22:56
Es ist tatsächlich die Frage, ob wie ich es getan habe, der Preis eines Heftes als Umsatz beim Verlag verbucht wird; zurückfließt. Denn dann flösse das ganze Geld an den Verlag zurück und der Verlag zahlte dann den Händler aus, den Drucker, den Autor, den Papierhersteller, das KNF-Büro usw. usf. ...
Ich bin beileibe kein Spezialist für das Vertreiben und Verkaufen von Heftromanen, aber ich denke, es ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit, dass der Verlag die Einzelhändler finanziell direkt bedient. Das würde eine Kaufmannsstruktur beim Verlag voraussetzen, die alle Einzelhändler in Deutschland erfasst und bedient.
Wenn ich KNFs Äußerungen richtig interpretiere, dann kennt zumindest die Redaktion ganz sicher nicht jeden Kiosk in Deutschland, der PR führt.
Ich denke, der Verlag führt seine finanziellen Transaktionen mit den (wenigen) Zwischenhändlern - und damit ist er schon ausgelastet.
Deshalb wäre meine Annahme, dass der Verlag umsatzmäßig einen niedrigeren Preis an die Zwischenhändler verbucht.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 26.07.2024, 09:44
von Tifflor
Axo hat geschrieben: ↑25.07.2024, 22:31
Habe ich jetzt alle Klarheiten erfolgreich beseitigt?
Total
Der normale Vertriebsweg war eigentlich immer Verlag - Grossist - Einzelhandel
Ich denke nicht, dass sich an dem Prinzip wesentlich was geändert hat
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 26.07.2024, 10:51
von PHOENIX
brotaufstrich hat geschrieben: ↑25.07.2024, 22:56
Andererseits, wenn gerade wie im aktuellen Heft (Hirdt) die Bettdecke etwas geliftet wird, es mich eher defixiert, während beim letzten gelesenen Heft von Corvus ich doch eher mitgenommen und fixiert wurde.
Wer ist Corvus?
Zyklus minus Corvus-Romane, das senkt übers Jahr den "Durchschnittspreis" eines einzelnen Heftes bei vollständigem Erhalt der übergreifenden Großstory.
Kai Hirdt steht auch auf meiner selektiven "Demnächst nicht mehr"-Liste.
Sein aktueller Roman einfach nur grauenhafte Märchenstunde für Kleinkinder.
Gehört sicher zu den schlechtesten Romanen des Zyklus.
Re: Der Verlag, der seine Anleger glücklich macht
Verfasst: 26.07.2024, 11:13
von Richard
Kritik an den jeweiligen Heften mögen bitte im entsprechenden (Spoiler-, Klassiker-)Thread erfolgen und nicht in andere Threads "verschleppt" werden.
Und wenn man generell manche Leute aus dem Autorenteam speziell loben oder eben das Gegenteil machen will ...
Dann kann gern jemand einen ersten Schritt tun und einen Thread dazu aufmachen.
Man könnte das jetzt als ergänzenden Thread zur Diskussion rund um das (Nicht-)Gefallen eines jeweiligen Zyklusses machen.