Re: Migration in Deutschland
Verfasst: 03.10.2025, 12:15
Im aktuellen SZ-Magazin Nr. 40 (vielleicht wg Feiertag heute noch erhältlich!) habe ich einen erstklassigen Artikel von Marvin Ku gefunden. "Nicht von hier". Leider ist er online hinter einer Bezahlschranke https://sz-magazin.sueddeutsche.de/lebe ... duced=true deshalb führt der Link nur bis dorthin. Er dröselt das Thema von Seiten der Betroffenen "mit Migrationshintergrund" auf und veranschaulicht direkt auch die Aussageleere des Begriffes.
Er räumt mit so einigen klassischen Denkfehlern der Mehrheitsgesellschaft auf und spricht mit ExpertInnen. So sagt die bekannte Sozialanthropologin Anne-Kathrin Will: Einen Migrationshintergrund hat niemand, er wird einem zugeschrieben. Dazu schaut er sich statisatische Erhebungen wie Mikrozensus und amtliche Formblätter und Gesetzestexte an und stößt auf so einige rassistische Vorurteile schon in den Fragestellungen. Kein Wunder, es gibt rund ein Dutzend offizieller Definitionen.
Ein bekannter Satz zu "Gastarbeitern" wird hier mal in voller Länge dargeboten, man staune: "Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: Man hat Arbeitskräfte gerufen und es kamen Menschen." Max Frisch, bezogen auf die Schweiz und italienische Arbeiter
Oder wie Migranten trotz Einwanderung statistisch unsichtbar werden, wie viele Spätaussiedler nach 1990.
Oder zur Bildung: Am niedrigsten ist ein Gymnasiumbesuch wahrscheinlich bei Eltern, die weniger als 2600 € verdienen, beide kein Abi und keinen Migrationshintegrund haben. Am höchsten ist ein Gymnasiumbesuch wahrscheinlich bei Eltern, die mehr als 5.500 € verdienen, beide Abi und einen Migrationshintegrund haben - entscheidend ist also das Geld.
Und es sind typische Geschichten dabei wie der Junge, der wegen seiner türkischen Eltern ("die können ihn nicht unterstützen") vom deutschen Lehrer keine Empfehlung aufs Gymnasium bekam, sondern auf der Hauptschule bleiben sollte. Heute ist Uğur Şahin bekannt als Mitbegründer von Biontech...
Längerer Artikel, der mich sehr beeindruckt hat - sehr lesenswert!
Er räumt mit so einigen klassischen Denkfehlern der Mehrheitsgesellschaft auf und spricht mit ExpertInnen. So sagt die bekannte Sozialanthropologin Anne-Kathrin Will: Einen Migrationshintergrund hat niemand, er wird einem zugeschrieben. Dazu schaut er sich statisatische Erhebungen wie Mikrozensus und amtliche Formblätter und Gesetzestexte an und stößt auf so einige rassistische Vorurteile schon in den Fragestellungen. Kein Wunder, es gibt rund ein Dutzend offizieller Definitionen.

Ein bekannter Satz zu "Gastarbeitern" wird hier mal in voller Länge dargeboten, man staune: "Ein kleines Herrenvolk sieht sich in Gefahr: Man hat Arbeitskräfte gerufen und es kamen Menschen." Max Frisch, bezogen auf die Schweiz und italienische Arbeiter
Oder wie Migranten trotz Einwanderung statistisch unsichtbar werden, wie viele Spätaussiedler nach 1990.
Oder zur Bildung: Am niedrigsten ist ein Gymnasiumbesuch wahrscheinlich bei Eltern, die weniger als 2600 € verdienen, beide kein Abi und keinen Migrationshintegrund haben. Am höchsten ist ein Gymnasiumbesuch wahrscheinlich bei Eltern, die mehr als 5.500 € verdienen, beide Abi und einen Migrationshintegrund haben - entscheidend ist also das Geld.
Und es sind typische Geschichten dabei wie der Junge, der wegen seiner türkischen Eltern ("die können ihn nicht unterstützen") vom deutschen Lehrer keine Empfehlung aufs Gymnasium bekam, sondern auf der Hauptschule bleiben sollte. Heute ist Uğur Şahin bekannt als Mitbegründer von Biontech...

Längerer Artikel, der mich sehr beeindruckt hat - sehr lesenswert!
