Gucky_Fan hat geschrieben: ↑15.09.2025, 12:56
Da bin ich eben härter als manch blauäugiger Bildungsforscher. Spätestens im Kindergarten müssen die Kinder Deutsch sprechen, wenn nicht muss der Staat Kurse anbieten. Jegliche kulturelle Befindlichkeit jegliches Migrantenverbandes ist mir völlig egal. Deutsch ist nunmal die Sprache der Republik. Und man sollte den Migrantenkindern möglichst gute Startchancen geben.
Das Konzept wird, in NRW und in anderen Bundesländern, den entsprechenden Landesregierungen aus einem anderem Grund um die Ohren fliegen.
Zunächst:
Wir haben, das ist erwiesen, ein Missverhältnis zwischen Bildungserfolg und sozialem Hintergrund (migrantisch, bildungsfern, whatsoever...). Es gibt nun zwei mögliche Ansätze, auf dieses Spannungsverhältnis einzuwirken.
a) man fördert und fordert primär den familiären Hintergrund, um einen Ausgleich zu schaffen oder
b) man fördert und fordert primär über die Schulen, um einen Ausgleich zuschaffen.
Beides sind mögliche Ansätze, wobei man schon sagen muss, dass aus praktischen Gründen sicher lieber die Schulen gewählt werden, da Landesregierungen Schulen und Kindergärten viel besser lenken, organisieren oder anweisen können als viele Millionen Familienhaushalte.
Also werden die Schulen autorisiert, in diesem Verhältnis "Zuhause <-> Schule" reglementierend einzugreifen, durch z.B. Diagnosen, Zusatzkurse, Bildungsangebote o.ä. In NRW und anderen Ländern ist es aber so, dass in Konfliktsituationen zwischen Schulen und Eltern, der Elternwille stärker berücksichtigt wird bzw. einen höheren Stellungswert hat als der Schulwille. Wenn die Eltern also z.B. zu einer Förderung "Nein" sagen, dann kann die Schule machen, was sie will, das Kind wird keine Förderung erhalten.
Es wird also ausgerechnet der Teil des Spannungsverhältnisses "Schule <-> Zuhause" ermächtigt, der in Konfliktfällen eigentlich keine wirkliche Macht hat. Wenn das "Migrantenkind" einen Deutschkurs besuchen soll, die Eltern aber lieber möchten, dass das Kind zu dem Zeitpunkt zum Fußballspielen geht oder einfach Zuhause ist, dann kann das schöne Konzept der Frühförderung machen, was es will: Sagen die Eltern "Nein", dann gilt "Nein".
Um die Schulen, Kindergärten o.ä. tatsächlich erfolgreich in diesen Förderungen zu machen, muss es daher eine Gesetzes- oder Entscheidungsnormierung geben, die den Schulen, zumindest in diesen Situationen, eine größere Handlungsvollmacht zugesteht, als es bisher über die Landes- oder Bezirksregierungen der Fall ist. Ist das nicht der Fall, wird dieses ganze schöne Konzept den Bach runtergehen.