Sicherheit in Deutschland

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Fab
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Fab »

Der Einfachheit halber, schreib ich farbig ins Zitat
Rebecca hat geschrieben: 05.09.2025, 20:40 ......................

Nein, natürlich nicht! Das galt der Sache, dass es ein kulturell importiertes Problem sei und ich wollte darauf hinweisen, dass es das Problem grundsätzlich schon immer gab und eben nicht nur von Seiten der jungen Menschen mit Migrationshintergrund.
Sorry, das Problem gab es keineswegs schon immer. Was du hier beschreibst ist eine komplette Verzerrung der Wirklichkeit.
Als pubertierende, wichtigtuerische Jugendliche haben wir mit unserem "Arsenal" (Wurfmesser, Stilett was weiß ich noch) innerhalb der Gruppe Gleichaltriger aufgeprotzt. Ich machte Eindruck mit dem Erwerb eines Bowie-Knife (Winnetou lässt grüßen :-D ). Hätte für einen Grizzly gereicht - also das Messer, nicht ich :P
Keiner wär je auf die Idee gekommen das Zeugs zu benutzen. Ist dann auch irgendwo versaubt und erst Jahre später, kopfschüttelnd, wiedergefunden worden.
Es gab keine Messerstechereien als Massenphänomen. Im Grund gar keine.

Wie Reinhard richtig schreibt, ist dies in anderen Kulturkreisen anders. Da wird bei Streit das Messer gezückt.
Das geht übrigens am Balkan schon los.

Rebecca hat geschrieben: 05.09.2025, 20:40
........ Und man muss auch schauen, was man da tun kann und dass hier eine Vertreterin des Staates, eine Lehrerin angegriffen wurde, finde ich auch sehr schlimm, weil es die steigende Respektlosigkeit vor staatlichen Institutionen zeigt.
Primär seh ich Respektlosigkeit vor Frauen.
Rebecca hat geschrieben: 05.09.2025, 20:40 Ansonsten bin ich durchaus für Durchführung der geplanten Kontrolle und durchaus auch mehr an kritischen Orten (Bahnhöfe etc.), aber dann sollen sie gleichermaßen alle durchsuchen, denn so mancher Geschäftsmann, ist auch stolz auf das illlegale Springmesser, das er dabei hat, weil er das ja heutzutage angeblich braucht (wer nicht geübt ist mit einem Messer zu kämpfen ist damit ohne Überaschungsangriff eine Gefahr für sich selbst fast so sehr wie für den anderen - weil man dann ja selbst die Waffe in den Konflikt erst einbringt).

Rentner, Reiche, Migranten, Jugendliche, Frauen - alle sollten kontrolliert werden.
So resourcenverschwenderisch kann die Polizei nicht arbeiten.
Du solltest ein kleinig Vertrauen zu Polizisten haben. Diese sind überwiegend, nach einigen Jahren Dienst, so berufserfahren und lebensklug, daß sie Menschen einschätzen können.
Ein Freund, ehem. Leiter eines Einsatzzuges, hat mir das nahegebracht.
Bei Grenzkontrollen z. B. kann der Tagesbefehl lauten "Jedes 7. Fahrzeug" wird kontrolliert - ansonsten Augen auf"
Erfahrene Polizisten erkennen recht gut, wo "Potential" ist. Verhalten, Blicke, Autotypen und Vieles mehr geben Hinweise. Dazu ein Instinkt wer ein "Kontrollgesicht" :-) hat.

Wenn bei einer Zugkontrolle (so erlebt) sich im Wagon eine geschätzt 70-jährige Oma, 3 kichernde Teenager und 2 geschätzt 20-jährige junge Männer mit orientalischem Habitus aufhalten, wen werden die Polizisten wohl kontrollieren?
Ist dann kein racial profiling, sondern gesunder Menschenverstand.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Nicoletta »

In meiner Welt gab es in den 70 und 80 Jahre auch Messerstechereien. Es gab auch Amokläufe auf Schulen.
Dazu gab es auch ein Film - Dier Klasse von 1984.
Der Film traf den Zeitgeist und soziale Entwicklung auch in meiner realen Welt.

Messerstecherei als Massenphenomen halte ich für maßlos übertrieben.

Alles hat seine Ursache. Meisten kennen wir das Motiv nicht und werden es wahrscheinlich auch nicht erfahren.
* Die Radikalität der Realität ist so radikal das die Politik in ihrer Nichtradikalität nicht hinterher kommt. *
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ganerc
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von ganerc »

ich auch :-D
Fab hat geschrieben: 06.09.2025, 00:36 Der Einfachheit halber, schreib ich farbig ins Zitat
Rebecca hat geschrieben: 05.09.2025, 20:40 ......................

Nein, natürlich nicht! Das galt der Sache, dass es ein kulturell importiertes Problem sei und ich wollte darauf hinweisen, dass es das Problem grundsätzlich schon immer gab und eben nicht nur von Seiten der jungen Menschen mit Migrationshintergrund.
Fab hat geschrieben: 06.09.2025, 00:36 Sorry, das Problem gab es keineswegs schon immer. Was du hier beschreibst ist eine komplette Verzerrung der Wirklichkeit.
Als pubertierende, wichtigtuerische Jugendliche haben wir mit unserem "Arsenal" (Wurfmesser, Stilett was weiß ich noch) innerhalb der Gruppe Gleichaltriger aufgeprotzt. Ich machte Eindruck mit dem Erwerb eines Bowie-Knife (Winnetou lässt grüßen :-D ). Hätte für einen Grizzly gereicht - also das Messer, nicht ich :P
Keiner wär je auf die Idee gekommen das Zeugs zu benutzen. Ist dann auch irgendwo versaubt und erst Jahre später, kopfschüttelnd, wiedergefunden worden.
Es gab keine Messerstechereien als Massenphänomen. Im Grund gar keine./quote]

Wie Reinhard richtig schreibt, ist dies in anderen Kulturkreisen anders. Da wird bei Streit das Messer gezückt.
Das geht übrigens am Balkan schon los.
Doch, das Problem gab es schon immer. Man hat es nur nicht als Problem betrachtet, sondern einfach als Straftat. Zumindest wenn sich die Bauernburschen gegenseitig angegangen sind, oder sonstwelche Jugendlichen. Man beachte, dass jede zünftige Lederhose eine Messertasche hat. Das hat ja schon seinen Grund. In der hatten wir unsere Fahrtenmesser stecken. Auch in der Schule. Natürlich wurden Messerstechereien unter den Gastarbeitern und zwischen denen und den Einheimischen dann schon eher medial verbreitet. Schon damals hatten die Zeitungen usw. den Hang zum Dramatischen und Sensationellen. Allerdings war es so, dass es in, na sagen wir z. Bsp. Füssen niemand interessiert hat wenn in Hamburg jemand gleich mehrere niedergestochen hat. Das war höchstens einen kleinen Beitrag wert. Wenn überhaupt. Ausführlicher wurde darüber nur berichtet, wenn der Fall besonders tragisch war. Und im Tv kam es schon gar nicht. Heute haben wir das Phänomen, dass wir 24/365 zugemüllt werden mit jeder noch so scheinbar furchtbar wichtigen Begebenheit und dabei dann natürlich ganz besonders Straftaten mit Verletzten und Toten, und noch viel mehr besonders wenn Mirgranten darin verwickelt sind. Dagegen kann man sich kaum wehren, höchstens mit totalem Medienverzicht.
Und, dass südländische Naturen schneller in Rage kommen soll wohl so sein. Ich hab das Empfinden, das fängt schon südlich der Mainlinie an und ganz besonders bei den Alpenjodlern. Aber ich habe keine Vergleiche mit anderen nördlichen Einwohnern unseres schönen Landes :hm:
Ich empfehle jedem mal eine Medienkur zu machen. Einfach mal 4 Wochen keine Nachrichten sehen, lesen, hören oder drüber reden. Das tut ganz gut kann ich nur sagen. Und wenn man das länger macht, kann es ggf. sogar Vorurteile ein wenig verringern :preif:

Fab hat geschrieben: 06.09.2025, 00:36 Primär seh ich Respektlosigkeit vor Frauen.
Ich sehe eine generelle Respektlosigkeit und einen immer stärker verbreiteten heftigen Egoismus, der auch via Straftaten durchgesetzt wird. Und das alles gepaart mit Uneinsichtigkeit.
Übrigens ist es in der Gelehrtenrepublik wie in anderen Republiken: man liebt einen schlichten Mann, der still vor sich hin geht und nicht klüger sein will als die anderen. Schopenhauer
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich sehe bisher nicht, was es hilft zu sagen, dass es so etwas früher schon gab oder mit der Rasssismuskeule zu kommen. Das löst kein Problem und erzürmt die Leute nur noch mehr. Jeder Amoklauf, jede Messerattacke, jede solche Tat ist eine zu viel. Ich ettaoe mich immer zu sagen, hoffentlich kein Migrant, damit es nicht wieder los geht. Mit den üblichen Beschwichtigungen ist es vorbei. Die Leute stimmen bereits jetzt bei jeder Wahl ab. Irgendwann hat diese furchtbare Psrtei die Mehrheit, weil sich die Politiker nicht zu Lösungen durchringen können, die hart aber notwendig sind.
Übrigens ein wirklich wahrer Artikel:
https://www.n-tv.de/politik/politik_wie ... 13432.html
thinman
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von thinman »

Reinhard hat geschrieben: 05.09.2025, 21:09

Ja, in meiner Altersklasse kann ich das bestätigen, ich hatte sogar auch ein Butterfly, allerdings nie in der Schule dabei, war nur praktisch zum Pilze sammeln. Und ja, die haben damit rumgespielt, ich zu hause auch, ich kann mich nur an keinen einzigen Fall erinnern, wo das zu mehr als einen Apfel aufschneiden benutzt wurde. Um sich zu "verteidigen" hatte das nicht einer dabei.
Kann ich bestätigen. Bayrisches Gymnasium um 1990, Klasse mit einem Ausländeranteil von 7%. Es gab ja auch damals eine "Springmesserplage" in den Medien und wir waren die "brave" ruhige Klasse der Jahrgangsstufe (aus unerfindlichen Gründen wollte der Schulleiter immr das die a - Klasse rein männlich und katholisch war und somit der jugolsawische Bürgerkrieg dann in der a ausgetragen wurde - die Mädels waren alle bei uns in der b, was dazu führte dass der Religionsunterricht eh zeitgleich stattfinden mußte). Und ja, wir hatten alle unsere Taschenmesser (heute nicht mehr ÖPNV-fähig) dabei. Der Abschuß war dann, dass einer eine Gaspistole dabei hatte, mit der in der Tasche dann einmal dem stellvertrefenden Schulleiter moralische Rückendeckung bei einem Schulfest gegeben hat, als eine größere Gruppe von Mittelschülern dann den Zutritt zu unserer Schule untersagt hat.

Ach ja, Messer und Männlichkeit, als ich 13 war, schenkte mir eine örtliche Freundin im Urlaub im tiefsten bayrischen Wald ein Messer mit fester (!) Klinge, weil es sich einfach so gehört. Nicht umsonst hat die Bayrische Lederhose am linken Bein eine Messertasche. Wie heißt es so schön bei Tarantiono "What happens to people who use a knife? - They get shot."

Was sehen wir daraus? - Entweder die Medien neigen zur Skandasisierung oder unsere Gesellschaft ist durchgehend pazifiziert. Vielleicht sollten wir alle mal wieder den Band 803 lesen.

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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Rebecca »

Bitte bei den Zitaten - speziell bei längeren Beiträge nicht die Farbvariante nehmen - das macht es unübersichtlich und erschwert auch Antworten darauf - ich werde das jetzt einmal selbst anpassen - bitte in Zukunft selbst machen.

Habe Fullqoutes auf die gar nicht mehr reagiert wurde, sondern die nur noch nach dem letzten eigenen Teil des Beitrag angehängt waren,

Ich selbst habe erst dann farblich bei einigen Punkte die Unterschiede zwischen Fab und Ganerc erkannt (leichte Rot-Grün-Schwäche die bei manchen Farbspektren mir Unterscheidung schwer macht (auch bei bestimmten Rottönen und Schwarz).
Die Quotes helfen, dass das jeder gut erkennen kann - und soviel Respekt und Zeit sollte man haben, wenn man hier mitdiskutiert und mit Quote antworten will.

Für die Zukunft werde ich, wenn solche "Mit Farbe aber ohne Quote-Marks"-Reinschreiben kommt, die Beiträge erstmal verschieben und die Autoren um Korrektur der Formatierung bitten.

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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Tennessee »

Also, ich bin ein bisschen überrascht, von dem, was ich hier zuweilen lese. Da wird eine Lehrerin mit einem Messer angestochen, man weiß aus den entsprechenden Umfragen und Statistiken, dass die Gewalt gegen Lehrkräfte steigt, vor allem die körperliche Gewalt. Und wenn man, z.B. Gucky_Fan, sich darüber empört, ist die Reaktion: Wir hatten früher auch Messer mit. Die Medien bauschen das alles auf. Dass hier explizit ein Migrationshintergrund genannt wird, ist ausländerfeindlich.

Sag mal geht es noch? Das ist Opferverhöhnung, das ist Täterschutz, das ist die Bagatellisierung von Straftaten. Die Frau wurde notoperiert und die wird sicherlich ganz glücklich sein, wenn sie hören würde, dass sie ja noch glimpflich davon gekommen ist, weil man selbst ja früher Pistolen an den Schulen erlebt hat.
Mir ist das egal, wer ein Messer führt oder ob man selbst früher Messer an der Schule hatte. Wenn ein Messer in die Schulen mitgebracht wird und wenn es benutzt wird, um jmd. zu verletzen, zu töten oder zu bedrohen, hat das sanktioniert zu werden. Und ob die Person Heidi, Franz-Michael oder Mustafa heißt, ist mir egal! Ich bin sowas von überrascht, mit welchen Relativierungsgeschichten plötzlich mit Straftaten umgegangen wird!
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Nicoletta »

Das interpretierst du falsch.
Es ging darum das Messerstechereinen eine neues "Phenomen" und das es eine "Massenerscheinung" sei.

POV: Man müsste sich empirische Daten heraussuchen um festzustellen ob die quantität von gewalt am Lehrkörper gestiegen sei. Was man jedoch empirisch festhalten kann ist die Qualität, die Schwere und Scrupellosigkeit der Taten zugenommen hat. So ein Jahresbericht der mal in Berlin vorgestellt wurde. Darin heißt es das die Schweere der Gewalt zunimmt, jedoch die Quantität zurück ginge. Ob das nun auch für Lehrkörper zutreffen ist würde naheliegen.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von thinman »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 10:38 sich darüber empört, ist die Reaktion: Wir hatten früher auch Messer mit. Die Medien bauschen das alles auf. Dass hier explizit ein Migrationshintergrund genannt wird, ist ausländerfeindlich.

Sag mal geht es noch? Das ist Opferverhöhnung, das ist Täterschutz, das ist die Bagatellisierung von Straftaten.
Genau das ist der springende Punkt.
Die Entkontextialisierung. Deswegen habe ich den Band 808 erwähnt, der sich explizit gegen das Gleichschalten einer Gesellschaft wendet.

Die Beschreibung des gesellschaftlichen Wandels mit all seinen Nebeneffekten, die dazu führen, dass sich marginalisiert fühlende dazu tendieren ihren Ärger über die Zustände, in denen sie sich befinden mit dem Messer zu kommunizieren führt dann zur völligen Objektifizierung des Opfers.

Leider ist es ein typisches männliches Verhalten Injurien mit der Waffe zu lösen. Früher in der guten alten Zeit © erledigte man das zuzweit vor der Wirtschaft oder am frühen Morgen auf dem Acker, je nach gesellschaftlichen Stand mit einer mehr oder weniger großen Zahl an Zeugen und wußte, dass man dabei etwas verbotens tut (der Unparteiische eines Duells zwischen zwei Mitglidern der Regierung König Ludwigs I. von Bayern war der oberste Richter(!) war allen Beteilligten durchaus bewußt.

Dass heute Unbeteiligte Opfer Opfer von lokalen Amokläufen werden, das ist das ungewohnte der heutigen Zeit, dass sich die Oberschicht gegenseitig abschlachtet, das kennen wir doch schon von Tolstoi und Renoir, der seinen Charaktären explizit den Vergleich mit einer Kneipenschlägerei in den Mund legt, bevor der gehörnte Ehemann der Kammerzofe versehentlich den falschen, den Emporkömling erschießt.

Ja, unsere Kultur ist eine dünne Tünche, die unter Belastung sehr schnell zerkratzt wird und genau das sollte nicht unter einer Veremgung des Diskurses versteckt werden - denn genau das ist eigentlich nur Wahlkampfhilfe für die, die wohl keiner in der Regierung sehen will, weil sie genau das Schlechte im Menschen als Wahlkampfmittel verwenden.

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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

Das Relativiereb finde ich schlimm, damit auch ja nicht das Geundproblem diskutiert werden muss. Die eskalierende Messergewalt und dass viele das nicht akzeptieren, dass man nichts machen kann. Wenn fast alle das Problem sehen, muss das angegangen werden. Ich werde nächste Woche dann mal die Afdwerte der Kommunalwahl mal erwähnen. Wenn ein großer Teil der Menschen das als Lösung sieht sollte die Mitte endlich gegensteuern.
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Rebecca
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Rebecca »

Tennessee hat geschrieben: 06.09.2025, 10:38 Also, ich bin ein bisschen überrascht, von dem, was ich hier zuweilen lese. Da wird eine Lehrerin mit einem Messer angestochen, man weiß aus den entsprechenden Umfragen und Statistiken, dass die Gewalt gegen Lehrkräfte steigt, vor allem die körperliche Gewalt. Und wenn man, z.B. Gucky_Fan, sich darüber empört, ist die Reaktion: Wir hatten früher auch Messer mit. Die Medien bauschen das alles auf. Dass hier explizit ein Migrationshintergrund genannt wird, ist ausländerfeindlich.
Wer hat gesagt, dass es ausländerfeindlich ist? Es wird von einigen, mir eingeschlossen, nur darauf hingewiesen, dass Messerproblem kein explizites Migrationsproblem ist, sondern ein reales tatsächliches Sicherheitsproblem. Messerangriffe gibt es auch Zuhauf von Mitmenschen mit deutscher Nationalität und ohne Migrationshintergrund.
Messer waren auch bei uns schon immer ein Ding der Männlichkeit. Es geht darum, dass wir das MESSERproblem angehen! Und das Problem der Sicherheit allgemein - und das ist primär kein Migrationsproblem.
Tennesee hat geschrieben: Sag mal geht es noch? Das ist Opferverhöhnung, das ist Täterschutz, das ist die Bagatellisierung von Straftaten. Die Frau wurde notoperiert und die wird sicherlich ganz glücklich sein, wenn sie hören würde, dass sie ja noch glimpflich davon gekommen ist, weil man selbst ja früher Pistolen an den Schulen erlebt hat.
Mir ist das egal, wer ein Messer führt oder ob man selbst früher Messer an der Schule hatte. Wenn ein Messer in die Schulen mitgebracht wird und wenn es benutzt wird, um jmd. zu verletzen, zu töten oder zu bedrohen, hat das sanktioniert zu werden. Und ob die Person Heidi, Franz-Michael oder Mustafa heißt, ist mir egal! Ich bin sowas von überrascht, mit welchen Relativierungsgeschichten plötzlich mit Straftaten umgegangen wird!
Da bin ich vollkommen bei dir. Die Gewaltproblematik muss gelöst werden. Aber weder sind Messer das einzige Problem (Messer sind bei uns ein größeres Problem als in anderen Staaten, weil wir gut sind Schußwaffen einzudämmen - sobald wir Messer eindämmen, ist es der nächste Gegenstand der auch im Alltag im Haushalt verwendet wird, der zur tödlichen Waffen wird).
Um das einzudämmen, muss man an die Wurzel: Nämlich die steigende Gewaltbereitschaft, die mangelnde Respektlosigkeit und Rücksichtnahme vor anderen Menschen generell und staatlichen Institutionen darüber hinaus.

Stichprobenartige Kontrollen als besonders gefährdeten Orten finde ich gut. Aber deswegen alle Schulen automatisch zu besonders gefährdeten Orten zu erklären, kann nicht die Lösung sein. Und in allen staatlichen Institituionen Metalldetektoren und Sicherheitdienst einführen erzeugt kein gesellschaftliches Gefühl von Sicherheit.
Im Gegenteil: Es verstärkt erheblich das Gefühl von Unsicherheit (wir haben bei uns nach den Messerangriffen von Neuss über Einführung von Metalldetektoren beim Sicherheitdienst an der Pforte diskutiert intern - PR - GF - Pressestelle und Datenschutz halt).
Hinzu kommt, dass dies, würde man das flächendeckend einführen nicht nur das Gefühl von Unsicherheit in der Bevölkerung (oder an Schulen, wenn wir es dort machen) weiter steigen würde, sondern es auch mit erheblichen Kosten verbunden ist.

Hinzu kommt (das ist ein Problem bei Stichprobenkontrollen auch), dass eben erst die Kontrolle zu einer Eskalation im Einzelfall führen kann. Stichproben sind wichtig (genau wie Blitzer bei Geschwindigkeitsbegrenzungen), um den Konformitätsdruck sich an Gesetze zu halten (der bei Menschen von Natur aus gegeben ist, und Grundlage aller gesellschaftlichen Ordnungen) zu erhöhen.
Umgekehrt, müssen die Leute, die kontrollieren eben geschult und vorbereitet sein, dass es genau dann eskalieren kann, wenn die Kontrolle durchgeführt werden soll, aber die Person nicht will. D.h. es braucht (sollten Lehrer das in Schulen machen) dort spezielle Schulungen wie die Lehrer*innen das tun sollen, wie sie damit umgehen usw.
Die Polizei empfiehlt regelmäßig, dass nur geschultes Sicherheitspersonal so etwas durchführen sollte - die eben wissen bei Eskalation zu reagieren. Ansonsten man bitten soll, dass die Tasche gegeben wird, dann Abstand einnehmen bei der Kontrolle und wenn die Person sich weigert, dann die Person eher dem Ort verweisen (Hausrecht) - was auch in Schulen möglich wäre.
Aber dafür müssen die Leute geschult werden. Sowohl Schulung als auch Stichproben kosten Zeit (und Geld).

Das kann und sollte man in die Hand nehmen.

Es geht nicht um Relativierung. Jeder Einzelfall ist absolut schrecklich. Bei dem Messerangriff in Solingen ist der Arbeitskollege meines Partners schwer verletzt worden und dann an den Verletzungen kurz darauf gestorben. Aber wenn ich gesamtgesellschaftliche und gesamtpolitische Entscheidungen treffe, dann muss ich daneben wie schrecklich der Einzelfall ist, eben auch durchaus bei der Wahl der Mittel beachten, dass es eben nicht der Regelfall ist und welche Dinge bei den Entscheidungen auf dem Spiel stehen.

Ich bin dafür mehr Maßnahmen durchzuführen. Ich glaube nur, dass die Maßnahmen, um effektiv und dauerhaft wirksam zu sein, nicht einfach in mehr Überwachungsdruck, mehr Technik, weniger Privatssphäre liegen, sondern mehr in Prävention, Schulung, Ausbildung, und Umfeld.

Deswegen auch der Hinweis, dass wir die Messer schon immer hatten (und Messerattacken auch - aber ja, sie haben in den letzten Jahren zugenommen. Das ist statistisch erwiesen). Es gibt aber einen Zusammenhang, dass eben auch das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und die staatliche Ordnung abgenommen hat - das Bedürfnis das Recht mehr selbst in die Hand zu nehmen (Selbstjustiz) ist gestiegen.

Die Gründe dafür (kein Vertrauen mehr in Staat und gesellschaftliche Ordnung) wiederum sind vielfältig:

- Menschen, die Staat per se misstrauen (von Reichsbürger, über Links-, und Rechtsextremisten bis hin zu Menschen mit Migrationshintergrund)
- Menschen, die glauben, dass der Staat die Falschen schützt (Links-, und Rechtsextremisten, Menschen mit Migrationshintergrund)
- Menschen, die den (unregulierten) sozialen Medien mehr glauben und immer mehr in Blasen leben (keine spezielle Gruppe)
- Menschen, die per se Politikern nicht mehr glauben (wachsende Gruppe - auch Schichtenübergreifenden)
- Menschen, die mit einer immer komplexeren Welt (Recht, Technik, Menschendiversität) überfordert sind und sich damit allein gelassen fühlen (auch Gruppenübergreifend)
- Menschen, die von der Politik und den staatlichen Institutionen nicht angemessen angesprochen werden (Empfängerhorizont!) und deswegen nicht ausreichend mitgenommen werden (und sich dann auch zurecht ignoriert fühlen).

Wenn die Eltern Zuhause den Lehrauftrag der Schule (Links-, und Rechtextremisten, Reichsbürger, Oberschicht und Menschen mit bestimmten Migrationshintergründen) in Frage stellen und dort keinen Respekt mehr vor staatlichen Institutionen haben... dann haben es die Kinder in den Schulen auch nicht, und dann erhöht das erheblich die Gefahr von Angriffen.
Die kommen nicht alleine durch das "Messer" oder einem Migrationshintergrund, sondern zu einer allgemeinen Haltung zum Staat. Das löse ich nicht einfach durch mehr Überwachung und Polizei.
Das erhöht nicht den "Respekt" (im positiven Sinne) vom Staat, sondern das erhöht die "Angst" vorm Staat - und ich für meinen Teil möchte nicht in der typischen Angstgesellschaft eines Überwachungsstaates leben (China, Russland, Weissrussland um so die bekanntesten Beispiele zu nennen), sondern in einem Respekt-Staat, wo die Lehrerin nicht angegriffen wird, nicht weil man Angst vor der Strafe hat, sondern weil man Respekt vor der Institution hat.
Die Lösungsansätze dafür sind aber unterschiedlich - will ich Angst einflössen oder will ich Respekt einflössen? Furcht/Angst wird leider heutzutage viel zu häufig mit Respekt verwechselt. Um vor etwas Respekt zu haben, muss ich keine Angst davor haben.

Nebenbei sei erwähnt, dass die vielen Metalldetektoren in den USA auch nicht zu einer massiven Senkung der Taten dort geführt haben. Das Problem ist: Der Einzeltäter, der nicht sozial eingebunden ist - den bekommen wir nicht aufgehalten. Wir senken aber enorm die Gefahr, wenn Menschen, die potentiell gefährdet sind Täter*innen zu werden sozial eingebunden sind in ein Umfeld, in dem generell Akzeptanz und Respekt vor dem Staat und der Gesellschaft vorliegt.

Ich habe auch keinen Beitrag hier als Realtivierung verstanden. Der Einzelfall ist schrecklich. Aber der Einzelfall ist nicht repräsentativ für ganz Deutschland.
Wir haben auch eine Steigerung der Schusswaffenkriminalität (=https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads ... l?nn=28062), seit mehreren Jahren.

Einzelfälle emotionalisieren - deswegen ist ja auch in der Berichterstattung in der Presse der Einzelfall wichtig, um den Menschen das Thema und die Problematik nahezubringen
Stalin hat geschrieben: Ein Toter ist eine Tragödie, eine Millionen Tote sind eine Statistik
Ist psychologisch erwiesen ist so.
Deswegen empört uns der Einzelfall mehr, als wenn wir nur nackte Zahlen sehen. Aber wenn wir gesamtgesellschaftliche Entscheidungen treffen wollen, dürfen wir uns nicht alleine von Einzelfällen treiben lassen.

Und wir tun es auch nicht. Die Anzahl der Messerangriffe hat zugenommen! Der Angriff auf Vertreter staatlicher Institutionen hat sich auf jeden Fall ausgedehnt - waren es vorher nur Polizisten (übrigens sehr viel auch von Täter*innen ganz ohne Migrationshintergrund - Chaostage in diversen Städten - eskalierende Demonstrationen von Rechts und Links....) betrifft es nun auch Feuerwehrleute, Krankenwagen etc. - also eigentlich Institutionen die NUR helfen und nicht mal einschränkend regulieren.

Es gibt eine immer größere Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit vor Regeln (man denke daran, dass häufiger und mehr ermahnt wird die Rettungsgasse auf Autobahnen zu bilden ... das Verständnis für solche Dinge ist verloren gegangen und das betrifft (leider) alle Gesellschaftsschichten und Herkünfte).
Und das Problem lösen wir nicht mit mehr Überwachung und mehr Polizei - Amerika ist ein gutes Beispiel (die diesen Weg versuchen und nur zu mehr Eskalation führt). Was funktioniert ist mehr an dem Bewusstsein der Menschen zu arbeiten (dass das funktioniert sieht man übrigens auch an den Beispielen der Staaten wie Russland und China, wo die Kinder von kleinauf zu Gehorsam für den Staat indoktriniert werden).
Ich glaube nicht, dass wir Kinder indoktrinieren müssen wie es die Dikaturen tun - aber mehr Bildung, mehr Verantwortung dort vom Staat würde Not tun - und ich glaube auch (subjektive Wahrnehmung!) dass das früher allgemein besser war.

Wie gesagt: das mangelnde Vertrauen in die Schulen und unsere Gesellschaft ist Schichten-, und Bevölkerungsgruppenübergreifend... (und es gab es schon immer bei der Oberschicht, die oftmals wenn sie Geld hatte die Leute dann auf Privatschulen geschickt und vom Rest der Gesellschaft isoliert hat - das hat die Gesellschaft ausgehalten, weil der Rest zumindest nicht das Gleiche gemacht hat) - nun hat sich das Phänomen aber auf andere Schichten ausgedehnt und es führt zu enormen gesellschaftlichen Fliehkräften in alle Richtungen und damit zu mehr Konflikten und weniger Respekt vor unseren staatlichen Institutionen.

Und die Lösung wird Geld kosten. Geld das man nicht immer direkt sieht durch mehr Polizisten auf der Straße. Geld das an Stellen wirkt, wo nicht jedermann hinschaut. Und die Presse berichtet nicht wo Geld und Maßnahmen wirken. Presse berichtet wo sie skandalisieren kann - und das ist auch deutlich stärker geworden. Presse konkurriert mit den sozialen Medien . dort wird um Klicks gekämpft, Klicks bekomme ich mit Empörung und Skandal. Auch das ist Teil des Problems. Weil auch dort erodiert das Vertrauen in den Staat.

Denn bei all dem was wir diskutieren, dürfen wir nicht vergessen, dass die Kriminalität der schweren Verbrechen immer noch in den letzten 50 Jahren abgenommen und nicht zugenommen hat (damals wurde nur weniger skandalisiert, bzw. es wurde nicht immer über soziale Medien gleich im gesamten Bundesgebiet diskutiert).

Und nur weil pro Tag bei uns 75 Kinder im Straßenverkehr verunglücken (verletzt oder schwerverletzt - Zahl der Toten ist Gott sei Dank niedriger), gibt es trotzdem keine gesamtgesellschaftliche Mehrheit für ein Tempo 30 fast überall (außer Autobahnen). https://www.destatis.de/DE/Presse/Press ... 20mitteilt.

Ich will nicht relativieren. Es muss etwas getan werden. Aber wir dürfen die Diskussion nicht den Tathergang des Einzelfalls selbst begrenzen, weil wir sonst immer hinterdoktoren und mehr Probleme schaffen, anstatt sie zu lösen. Der Einzelfall sollte Anlass für Empörung, Mitgefühl und Erkenntnis sein, dass ein schwerwiegendes Problem dar ist. Die Lösung sollte aber nicht im Einzelfall gesucht werden, sondern deutlich genauer die Zusammenhänge betrachten. Kurzfristig mögen Stichproben helfen (und sollten durchgeführt werden!) aber Aufklärung und Bildung und Respekt (keine Angst) in allen Schichten vor dem Staaten muss wieder zunehmen.
Wie sollen wir gegen Koranschulen argumentieren, wenn die Reichen unseren Schulen auch nicht vertrauen und ihre Kinder zu Privatschulen und Internaten schicken? Wenn wir dort gesellschaftliche Segregation erlauben, dürfen wir uns nicht wundern, wenn es in anderen Schichten auch passiert.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Rebecca »

thinman hat geschrieben: 06.09.2025, 11:20 Leider ist es ein typisches männliches Verhalten Injurien mit der Waffe zu lösen. Früher in der guten alten Zeit © erledigte man das zuzweit vor der Wirtschaft oder am frühen Morgen auf dem Acker, je nach gesellschaftlichen Stand mit einer mehr oder weniger großen Zahl an Zeugen und wußte, dass man dabei etwas verbotens tut (der Unparteiische eines Duells zwischen zwei Mitglidern der Regierung König Ludwigs I. von Bayern war der oberste Richter(!) war allen Beteilligten durchaus bewußt.

Dass heute Unbeteiligte Opfer Opfer von lokalen Amokläufen werden, das ist das ungewohnte der heutigen Zeit, dass sich die Oberschicht gegenseitig abschlachtet, das kennen wir doch schon von Tolstoi und Renoir, der seinen Charaktären explizit den Vergleich mit einer Kneipenschlägerei in den Mund legt, bevor der gehörnte Ehemann der Kammerzofe versehentlich den falschen, den Emporkömling erschießt.

Ja, unsere Kultur ist eine dünne Tünche, die unter Belastung sehr schnell zerkratzt wird und genau das sollte nicht unter einer Veremgung des Diskurses versteckt werden - denn genau das ist eigentlich nur Wahlkampfhilfe für die, die wohl keiner in der Regierung sehen will, weil sie genau das Schlechte im Menschen als Wahlkampfmittel verwenden.

thinman
Ich kann dem nur zustimmen.

P.S.: Dazu eine Anekdote (ohne Evidenz) am Rande: In meine Refrendariat war ich bei einem Strafrichter kurz vorm Ruhestand - der beklagte, dass jetzt so viele Fälle vor Gericht kommen mit Körperverletzung, weil jeder direkt klagt und Anzeige erstattet... früher in seiner Zeit, hätte man sich einfach geprügelt, Knochen gebrochen und dann wäre das so gewesen. Beide wären mit Verletzungen rausgegangen und man hätte das respektiert, jetzt würde gleich Anzeige erstattet werden. Er sagte ausdrücklich: Er hat den Eindruck nicht, dass die Straftaten mehr werden - sondern dass die Leute nun eher Anzeige erstatten. - Seine persönliche Wahrnehmung kurz vor der Pensionierung in den mittleren 2000er Jahren.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Rebecca »

Gucky_Fan hat geschrieben: 06.09.2025, 11:29 Das Relativiereb finde ich schlimm, damit auch ja nicht das Geundproblem diskutiert werden muss. Die eskalierende Messergewalt und dass viele das nicht akzeptieren, dass man nichts machen kann. Wenn fast alle das Problem sehen, muss das angegangen werden. Ich werde nächste Woche dann mal die Afdwerte der Kommunalwahl mal erwähnen. Wenn ein großer Teil der Menschen das als Lösung sieht sollte die Mitte endlich gegensteuern.
Entschuldige die Paraphrasierung (denn ich weiß, dass du das so verallgemeinernd nicht meinst), aber wenn ein großer Teil der Menschen Abschaffung der Grundrechte oder gar unserer demokratischen Ordnung fordert, dann sollte die Regierung dem nicht folgen, sondern stärker dagegen arbeiten.
Denn diese beiden Dinge, haben wir innerhalb unserer Gesellschaftsordnung der Mehrheitsentscheidung entzogen. Das sind die Grundregeln auf denen unsere Verfassung fußt: Demokratie, Rechtsstaat und Grundrechte.

Und so wie du das schreibst, kann man das auch einfach verwenden als Aufruf unsere Grundrechte und unseren Rechtsstaat abzuschaffen, weil eben viele danach rufen.

Das Problem ist das mangelnde Vertrauen und dort muss stärker gegen gearbeitet werden. Wie man das hinbekommt - das ist schwierig.
Früher reichte "gute Politik" und die Politiker haben sich der Diskussion mit der Gesellschaft dabei entzogen. Aktuelle Studien sagen, dass das heute nicht mehr reicht.
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... mKBX6T-8fg
--> Dort werden durchaus auch Lösungen propagiert, denen ich ja skeptisch gegenüberstehe (mehr direkte Demokratie) ... aber dass wir mehr Bürgerbeteiligung grundsätzlich brauche, dem stimme ich ja durchaus zu. (Link führt direkt zu einer PDF der Bertelsmannstudie)

Dies ist aber (leider) in unserer Politik nicht angekommen. Die Politiker glauben immer noch Symbole und später Ergebnisse wo es langsam besser wird reichen.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich sage aber nicht, dass ich Grundrechte abschaffen möchte, sondern dass darüber diskutiert werden muss, wie die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden kann. Warum ein allg. Messerverbot die Grundrechte einschränkt erschließt sich mir nicht. Und warum man außerhalb der AFd nicht diskutieren sollte, was man mit jungen Migranten machen sollte, um die Integration zu erzwingen oder warum man Straftaten nicht abschieben darf in manche Länder ist mir nicht einsichtig. Wenn man darüber nicht diskutiert, darf man sich wundern, dass die Verachtung in die Politik immer mehr steigt. Dass man Politik moderner gestalten sollte, wäre auch ein Aspekt.
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Re: Sicherheit in Deutschland

Beitrag von Rebecca »

Gucky_Fan hat geschrieben: 06.09.2025, 12:51 Ich sage aber nicht, dass ich Grundrechte abschaffen möchte, sondern dass darüber diskutiert werden muss, wie die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden kann. Warum ein allg. Messerverbot die Grundrechte einschränkt erschließt sich mir nicht. Und warum man außerhalb der AFd nicht diskutieren sollte, was man mit jungen Migranten machen sollte, um die Integration zu erzwingen oder warum man Straftaten nicht abschieben darf in manche Länder ist mir nicht einsichtig. Wenn man darüber nicht diskutiert, darf man sich wundern, dass die Verachtung in die Politik immer mehr steigt. Dass man Politik moderner gestalten sollte, wäre auch ein Aspekt.
Integration kann nicht erzwungen werden - aber sehr wohl verbessert.

Und wir diskutieren doch gerade darüber, was man tun kann (und was nicht)? Warum sonst schreibe ich so lange Beiträge? Diskussion heißt doch pro und contra abwägen und Bedenken auf beiden Seiten austauschen und Stellung dazu beziehen? Oder was meinst du mit Diskussion?

Niemand hier verbietet die Diskussion. Im Gegenteil: Ich sehe hier viele Beiträge auf beiden Seiten die versuchen Perspektiven zu zeigen, damit die Diskussion möglichst breit geführt wird und man die Facetten sieht, um dann eine gute Lösung zu finden.

Ich sehe keinen der sagt: Wenn du das diskutierst bist du XY.
Ich sehe keinen der sagt: Das darf nicht diskutiert werden.

Was ich gesehen habe ist, dass gesagt wurde:
Wenn wir das diskutieren müssen wir das mitbedenken (und weiterdiskutieren!)
Wenn wir das diskutieren, dann nicht nur in Hinblick auf ein Teilproblem, sondern dann das Ganze (Sicherheit generell nicht nur im Hinblick auf Migration)

Edit: Ich bin etwas müde, dass sobald man das Thema ernsthaft und auch in tieferem Spektrum diskutieren will, man dann immer hört, dass man eine Diskussion ersticken will.

Ganz und gar nicht. Aber die Situation ist eben KOMPLEX und wenn wir die (dauerhaft) lösen wollen, sollten wir sie auch komplex diskutieren.
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