Naja,Vivian-von-Avalon hat geschrieben: ↑31.03.2019, 22:04Da muss ich jetzt wirklich einmal eine Lanze für die Autoren des Verlages brechen.Kapaun hat geschrieben: ↑30.03.2019, 19:39... Schließlich haben wir da noch die, na, sagen wir mal die Ebene der Psychologie/Motivation und der Handlungslogik. Der wird heute zwar mehr Aufmerksamkeit geschenkt als früher, aber man merkt nur allzu deutlich, dass es dabei nicht darum geht, dem handelnden Personal gerecht zu werden, sondern darum, die Handlung im Sinne des Exposes zu lenken, und zwar nach der Methode "Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!". Da knirscht die Logik oft an allen Ecken und Enden. Die Begründung etwa, warum ein zweiter Vorstoß in die Abenteuerurlaub-Resorts der Cairaner gewagt werden soll, ist so dermaßen hanebüchen und undurchdacht, dass es beim Lesen beinahe körperlich wehtut. ...
Denn es ist wirklich sehr schwer, der Psychologie einer Person gerecht zu werden. Besonders, wenn diese sich über inzwischen vier (?) Autorengenerationen hinweg entwickelt hat.
Das kann man sehr gut mit "Drahtseilakt" und "Spaghat" bezeichnen.
ich hatte Kapaun in diesem Absatz eher so verstanden, dass er mit der sich entwickelnden Handlungslogik nicht so recht zufrieden ist. Das geht mir leider auch oft so.
Und nun hat man sich mit Band 3000 ja eine von der Serienvergangenheit weitgehend unbeleckte neue Bühne geschaffen - und trotzdem knirscht es hinsichtlich der Handlungslogik schon wieder vernehmlich (s. Kapauns Beispiel, oder ganz aktuell in Band 3006, wo die Handlung nur gerettet werden kann weil man aus einem der Angreifer im passenden Moment einen NDE-Agenten macht). 'Realistisch' ist das oft nicht.
Bzgl. der Personencharakterisierung finde ich es noch viel schlimmer - vor allem was die Hauptperson betrifft. Fast überall muss Perry forsch voraneilen, getreu dem Motto 'wo Perry drauf steht muss er auch drin sein', selbst bei den Spin-Offs. Die Person des Perry Rhodan wird aber überhaupt nicht einheitlich geschildert - und verschwimmt dadurch manchmal bis zur Banalität - je nachdem wer gerade schreibt. Dass sich so eine Persönlichkeit im Zeitraum der Jahrtausende weiter entwickelt, und aus dem taffen 'Major' eine beeindruckende, erfahrene Persönlichkeit wird (bzw. werden sollte), ist eigentlich logisch, und müsste man in den Erzählungen auch spüren - aber nach wie vor setzt man ihn immer wieder wie einen billigen Actionhelden ein - und lässt ihn von einem abstrusen 'Abenteuer' ins nächste stolpern. Dass man mit der Darstellung des Serienhelden enorme Probleme hat, merkt man dann auch an den Titelbildern, die normal gut sind - aber einen fast immer grausen lassen sobald der Titelheld abgebildet wird. Unverzeihlich.
Was mich dabei außerdem stört (auch ganz massiv wieder am aktuellen Zyklus), ist dass die Riege der Unsterblichen fast immer nur als auf irgendeine neue Katastrophe Reagierende handeln - von einer Verfolgung eigener Pläne und Strategien keine Spur. Dadurch wird m.E. viel Potential verschenkt.
Ich lese eigentlich hauptsächlich nur noch aus Serientreue und Nostalgie mit, und weil ich wissen will wie es weitergeht. Zum Glück ist es meist wenigstens noch spannend, und die Schreibe nicht wirklich schlecht, obwohl mir das Zerstückeln der Hefte in diverse (und zum Teil spoilernde) Handlungsebenen auch gegen den Strich geht.