1910 AD Saïs
"Allahu akbar, Allahu akbar,
Aschhadu alla ilaha illa llah
Aschhadu anna muhammadan rasulu illah
Hayyi ala ssalah
.....
Hayyi ala lfalah
Allahu akbar
La ilaha illa llah ma muchamed rasulu Allahu"
(GOTT ist das Größte, GOTT ist das Größte,
Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer GOTT gibt,
Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte GOTTES ist
Komme zu beten
.....
Das Gebet ist verrichtet
GOTT ist der Größte
Es gibt keinen Gott außer GOTT und Muhammad ist der Gesandte Gottes)
Träge stieg die Sonne dem Himmel entgegen, während der Muezzin die Gläubigen zum Gebet aufrief.
Bericht Paul Schliemann:
Das kleine Dorf San al-Hagar, etwas südlich von Tanis, war nicht besonders zentral gelegen und wir mussten uns einen Horch und mehrere Vierrad Büssing-LKWs des deutschen Konsulats in Alexandria ausborgen, um überhaupt über diese holprige Piste bis hierher gelangen zu können. Nach einem ausgiebigen arabischen Frühstück mit viel Obst und gepressten Säften waren wir von unserer Gaststätte in San al-Hagar, aufgebrochen.
Ausgrabungen von San al-Hagar/Saïs; Details aus Google Maps
Denn Hotel konnte man diese Bruchbude wirklich nicht nennen, obwohl das Essen nicht schlecht war. Wir waren insgesamt 20 Mann, die wir von Alexandria über Alexandreya bis hierher nach Tanis gereist waren. Neben meinem Freund und Neffen Paul Schliemann und mir waren weitere 18 archäologiebegeisterte Deutsche aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften meinem Ruf gefolgt und hatten sich meiner Expedition angeschlossen. Auch das deutsche Kaiserhaus hatte meine Expedition mit finanziellen Mitteln unterstützt. Wahrscheinlich hatten sie noch gar nicht mitbekommen, dass mein Vater bereits tot war und glaubten immer noch, dass mein Vater diese Expedition leiten würde. Wie auch immer, der Name Schliemann zog jedenfalls.
Das Ziel dieser Expedition war klar. Der Satz im Testament meines Vaters lautete "Zerbrich die eulenköpfige Vase. Gib auf den Inhalt acht. Er betrifft Atlantis. Erforsche den Osten der Tempelruinen von Saïs ..... . Wichtig. Es beweist das System."
Ausgrabungen von San al-Hagar/Saïs - östliche Mastabas; Details aus Google Maps
Und nordöstlich des kleinen Ortes San al-Hagar lagen nun eben die Ausgrabungen von Saïs. Es standen dort eine Menge an Statuen, insbesondere Statuen von Ramses II, aber der hatte uns nicht zu interessieren, da er aus der 19. Dynastie und somit dem Neuen Reich zuzuordnen war. Östlich der bereits erschlossenen Ausgrabungen mit zahlreichen Tempelanlagen und den runden Brunnen oder auch Vorratslöchern, lagen zahlreiche Mastabas, also altägyptische Grabanlagen lokaler Würdenträger.
Wir hatten nun eine Heidenarbeit vor uns, denn in den Aufzeichnungen meines Vaters gab es keine Differenzierung welche dieser Mastabas wir zu untersuchen hätten.
Mastaba schematisch (WIKI)
Glücklicherweise hatte das deutsche Kaiserreich keine Kosten und Mühen gescheut und uns eine neue russisch-deutsche Erfindung mitgegeben, nämlich einen Seismographen. Dieses Gerät war im Frühjahr vom russischen Seismologen Galitzin erfunden worden, um die Erdbebenforschung voranzutreiben. Deutsche Wissenschaftler hatten schließlich entdeckt, dass, falls man selbst diese Erschütterungen durch beispielsweise unterirdische Explosionen hervorrief, die Reflexionen der Erschütterungen auch von diesem Instrument gemessen werden konnten. Eine weitere Erkenntnis war schließlich, dass unterschiedliche Gesteinsschichten auch unterschiedliche Reflexionwellen zurückschickten und man somit eruieren konnte, was für ein Gestein sich im Untergrund befindet. Somit konnte man auch feststellen, wo sich Hohlräume unter dem Boden befanden. Exakt das aber benötigten wir hier.
Also bauten wir unsere Apparaturen auf, brachten ein paar Ladungen Dynamit zur Explosion und, ... hatten alsbald eine genaue Karte, wo sich die Hohlräume unter den Grabanlagen befanden. Dabei stellte sich heraus, dass natürlich fast unter jeder Mastaba, neben der Kapelle, oder auch 'Schattengrab' genannt, die eigentliche Grabanlage in einer kleinen Kammer angeordnet war. Also war die ganze Arbeit nicht unbedingt eine einfache, noch dazu, da wir mit den Geräten erst Erfahrungswerte sammeln mussten. Man sollte auch nicht dem Trugschluss verfallen, dass Archäologie den Hauch des Abenteuers mit sich trägt. 90 Prozent der Tätigkeit eines Archäologen ist reine Knochenarbeit wie zentimeterweise Gesteinsschichten abzutragen, Funde einzuordnen, Trümmer zusammenzukleben oder statistische Auswertungen zu erstellen. Doch bald, also nach drei Wochen Knochenarbeit, kristallisierte sich ein großer Hohlraum, im nördlichen Abschnitt der Grabanlagen ab. Nach weiteren Probesprengungen konnten wir eine kleine, aber gut erhaltene Mastaba als Zugang zu diesem Hohlraum erkennen.
"Ich denke wir haben nun einen wichtigen Hinweis zu unseren Forschungen gefunden, Paulchen! Komm, lasst uns anstoßen und das Ereignis feiern!", sagte ich zu meinem Neffen und blickte zu seinem jugendlichen muskulösen Köper auf. Ich wusste, er hatte einen strammen perfekten Körper, den er bei Bedarf auch jederzeit gezielt einzusetzen wusste, doch zum Unterschied zu mir, hatte er nicht die griechische Nonchalance meiner Mutter mitbekommen. Er war eher wortkarg und bestimmt und konnte seine Erfolge nicht wirklich genießen. Was ich an ihm schätzte, war seine Konsequenz und sein unermüdlicher Fanatismus, den er bei der Umsetzung eines Problems einsetzte. Er hatte allerdings auch die Schwermütigkeit seiner russischen Vorfahren mitgebracht, die so sehr im Widerspruch zu den Genen meines Vaters standen. Konsequent ja, aber schwermütig, nein, das war nicht mein Vater. Gut es lagen zwischen uns acht Lebensjahre, eine zusätzliche Geburt und eine andere Mutter.
Paul, der mich erst auf die Erfindung von Galitzin, seinem Landsmann, gebracht hatte, winkte ab. "Ich denke, wir sollten uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen und zügig weiterarbeiten. Du musst bedenken, dass wir erst am Anfang unserer Arbeiten sind. Und du weißt auch, dass unsere türkische Grabungslizenz in sechs Monaten ausläuft. Und dann nächstes Jahr, wer weiß wie es dann in der Weltgeschichte ausschauen wird. Die Spannungen zwischen den Großmächten vertiefen sich und ob wir dann noch eine Grabungslizenz bekommen werden?"
Ich legte ihm die Hand auf seine Schulter und hob mein Sektglas. "Na komm schon, auf die paar Minuten wird es schon nicht ankommen, feire das Leben, so wie es ist, es gibt kein zweites!" Unwillig schüttelte er meine Hand ab und versetzte: "Du weißt, dass ich nicht für so etwas bin!"
"Na gut, dann weiter im Text...", nahm eine Schaufel und drückte sie ihm in die Hand, setzte mich auf meinen Expeditions-Klappstuhl und konterte sarkastisch, "...und fang doch gleich selber einmal damit an!" Wütend drehte er sich um, schulterte die Schaufel und stürmte zum Ausgrabungsfeld. Ich schaute ihm lächelnd nach, nunja, konsequent war er eben!
Nach mehreren Tagen und mit Unterstützung der zahlreichen Hilfskräfte, die uns der Sultan auf Intervention unseres Kaiserhauses zukommen hatte lassen, aber auch viel Bakschis, konnten wir den Eingang der fraglichen Mastaba ausgraben. Wie jede Mastaba hatte auch diese außen keinen Hinweis auf seinen Erbauer oder seinen Inhalt. Als wir die Scheintür aufgebrochen hatten und den langen Gang innerhalb der Mastaba bis zur Kapelle vorgestoßen waren, konnten wir nichts Auffälliges entdecken. Erst nach zahlreichen Klopfversuchen konnten wir schließlich auch den üblichen senkrechten Schacht entdecken, der nach unten zur tatsächlichen Grabkammer führte. Am nächsten Tag, als der Sand aus dem Schacht entfernt worden war, kletterten Paul und ich, gehalten von langen Seilen, die senkrechte Wand hinab. Mit unseren Karbidlampen erhellten wir den Grund des Schachtes und alsbald konnten wir eine mit Steinen verschlossene Tür erkennen. An den steinernen Türstehern konnten wir in ägyptischen Schriftzeichen das Horuszeichen, also die Worte "Hüter des großen, ..." entdecken. Als wir den Sand von den folgenden Hieroglyphen entfernten, war da eine Kartusche zu erkennen.
Kartusche des Narmer (WIKI)
In einer Kartusche wurde immer die Bezeichnung einer höhergestellten Persönlichkeit, oder gar eines Königs oder Pharaos eingeschlossen. Und diese Kartusche war eindeutig. In ihr konnte man das Sinnbild einer Eule entdecken. Allerdings wusste ich auch, dass wenn man dieses Sinnbild waagrecht stellte, konnte man auch einen "Wels" erkennen, aber das war eben umstritten. Nur eines war eindeutig, das war die Kartusche des Königs und Pharaos der 0. Dynastie, des Hor-nar-mer, oder auch kurz Narmer genannt. "Stemmeisen!" Gemeinsam brachen wir das Grab auf. Im Schein unserer Karbidlampen huschten geheimnisvolle Gestalten an den Wänden vorbei, aber es waren lediglich Reihen von in das Gestein gemeißelte Gestalten, die sich vor unseren Augen ausbreiteten. Diese Gestalten waren von einer natürlichen Schönheit aber auch gleichzeitig von einer Nüchternheit, dass es uns alle in Erstaunen versetzte. Und erst die Farben! Alle Gestalten hatten eine Farbgebung, die wir vorher noch nie gesehen hatten. Doch nein, es passierte das wieder, was wir unbedingt vermeiden wollten, die Farben der Figuren verblassten auf einmal, offensichtlich hatte der eindringende Sauerstoff zersetzende Wirkung auf diese Farben. Andererseits war dies ein gutes Zeichen, hieß dies doch, dass die Grabkammer bis jetzt noch ungeöffnet war.
"Schnell, einen Fotoapparat", sagte ich, doch mit einem Mal gab der Stein, auf dem ich gerade stand, nach und ich brach in einen unterirdischen Schacht ein. Ich stürzte 2, 3, 4 Meter ab, dann wurde ich durch das Seil, das ich noch immer um meinen Leib geschlungen hatte, abgefangen. Schließlich baumelte ich gefährlich, von mindestens zehn Helfern gehalten, über einem Abgrund, von dem ich kein Ende erkennen konnte. Das Stemmeisen, das ich in der Hand gehalten hatte, flog jedoch weiter und erst nach langen zwei Minuten hörte man irgendein klirrendes Geräusch, das bezeugte, dass der Boden erreicht war. Mir schwindelte etwas, als ich nach oben gezogen wurde und wir brachen für heute ab.
"Also, man kann den Namen in der Kartusche 'Nar-mnh-Hrw' natürlich auch als 'trefflicher oder auch schlagender Wels' übersetzen, aber dann sind unsere von unserem gemeinsamen Vorfahren in Troja gefundenen Bronzevasen auch keine Eulen, sondern Welse!", rekapitulierte ich. "Tatsächlich gibt es hier eine erstaunliche Übereinstimmung in der Zeichnung. Die meisten Hinweise auf Narmer sind seine Kartuschen und die sind eher schlampig gezeichnet. Und dann kann man nicht wirklich unterscheiden, ob das abgebildete Vieh ein Wels oder eine Eule ist, wie unsere Hinweise es andeuten.
Und außerdem, wenn man die sog. Narmer-Palette heranzieht, kann man dort zahlreiche Hinweise auf einen Stierkult erkennen. Der Stier als unüberwindliche Stärke und somit auch Pharao Narmer als unüberwindlicher Stier. Und wie wir von den Unterlagen wissen, hatte auch Atlantis neben dem Poseidon auch den Stier als Sinnbild."
"Und diese eine Übereinstimmung ist noch nicht alles. Wie man aus anderen Grabfunden weiß, hieß die Gefährtin des Narmer, 'Hotep-Neith'. Und diesen Namen gibt es auch als mythologische Göttin 'Neith'. Und die wiederum war eine Erscheinungsform der 'Nebet-Sau' der Herrin von Saïs, die in griechischer und unserer Zeit auch als 'Isis' bezeichnet wird!"
"Genau, und Platon schreibt, dass sein Vorfahre Kritias und der griechische Staatsmann Solon die Informationen von Atlantis aus dem Munde eines Priester der Isis in Saïs erhalten haben."
"Also ich denke, wir sind ganz dicht dran!"
Nun, am nächsten Tag waren die prächtigen Farben der Figuren im Grab völlig verschwunden. Ob der gebrochene Stein rein zufällig zerbrochen war, oder eine antike Schutzmaßnahme gegen Grabräuber darstellte, ließ sich nicht mehr eindeutig feststellen. Der lange Schacht war jedoch nur oben grob behauen und eher natürlichen Ursprungs. Als wir die nächsten Wochen die Grabkammer Zentimeter um Zentimeter untersuchten, konnten wir viele Hinweise auf Narmer finden. Der in der Mastaba Begrabene war offensichtlich ein hoher Würdenträger des Pharaos, aber spezielle Entdeckungen in Hinblick auf Atlantis konnten wir keine machen. Es wurden zwar zahlreiche Lobeshymnen und Danksagungen auf die Taten des Verstorbenen und des Narmer angeführt, aber einen speziellen Hinweis auf das Gesuchte konnten wir nicht finden. Der Sarkophag war zwar mit viel Ornamentik und auch mit Stieren bedeckt, doch die Mumie war unauffällig und entsprach den Vorgaben der Zeit. Archäologisch war das Ganze natürlich eine Sensation. Noch nie hatte man bisher ein unversehrtes Grab und eine Mumie aus der Narmerzeit gefunden, aber für unser Vorhaben war die Sache uninteressant.
Tja was tun? Nochmals durchforschten wir die Figurengruppen. Und dann kam es mir, natürlich, weshalb waren wir nicht sofort darauf gekommen? Hinter dem Sarkophag war das übliche künstliche Scheintor eingelassen, der Weg für den verstorbenen in die Unterwelt. Unser Klopfen hatte uns auf eine massive Felsenwand schließen lassen. Aber dort waren ebenso auch die beiden sogenannte 'Schlangenhalspanther' oder auch 'Serpoparden', wie auf der berühmten Narmaplatte abgebildet, die dieses Tor bewachten.
Schlangenhalspanther auf der Narmapalette (WIKI)
Doch im Unterschied zu den Originalpantern auf der Narmer-Palette, waren hier die Köpfe nicht einander zugeneigt und umschlungen, sondern schauten in die entgegengesetzte Richtung und der Kreis dazwischen war nicht geschlossen! Könnte man nicht die beiden Köpfe kreuzen, so wie sie auf der ursprünglichen Narma-Palette dargestellt wurden? Paul und ich drückten mit aller Kraft dagegen und tatsächlich die Schlangenköpfe bewegten sich. Auf einmal ging durch die gesamte Grabkammer ein Ruck und ein starkes Rütteln und die mindestens eineinhalb Meter dicke Scheintür öffnete sich mit einem schleifenden Geräusch nach innen. Dahinter konnte man die Schwärze eines langen Ganges sehen.
Paul wollte sofort losstürmen, wie es eben so seine Art war, aber irgendetwas bewog mich ihn zurückzuhalten. "Nein, vielleicht sind hier wirklich Fallen eingebaut, denke nur an die Fallgrube am Anfang dieses Grabes!" Aber als wir den Hut an einem langen Stock hineinhielten, passierte absolut nichts. Wir wollten schon losgehen, da hob ich ein paar von der Decke gefallene Mauerstücke auf und warf sie in den langen Gang. Auf einmal konnte man ein kratzendes Geräusch vernehmen und ein Hagel von Pfeilen zischte in alle nur erdenklichen Richtungen durch den Gang. Auch ein weiterer Wurf löste einen weiteren Pfeilhagel aus. Erst nach dem sechsten Wurf kamen keine weiteren Pfeile aus dem Dunkel. Wir zogen uns daher lieber zurück, die Sache nur mit den Karbidlampen uns anzusehen, war doch etwas zu gefährlich. Wir beschlossen daher eine weitere technische Errungenschaft unserer Expedition einzusetzen. Wir hatten zwei neuartige Dieselaggregate mit, mit der wir Strom erzeugen konnten. Mühsam seilten wir diese und etliche Kanister mit Diesel den Bringschacht herunter. Alsdann mit ausreichend Licht ausgestattet, kletterten wir wieder in den Gang hinein.
Natürlich blockierten wir mit einer Stahltraverse die eineinhalbmetrige Türe, wir hatten da schon einmal beim Friedhof im Chacunatal damit schlechte Erfahrungen machen müssen und sahen uns im Licht der elektrischen Lampen den Gang genauer an. All die Pfeile lagen kreuz und quer im Gang. Insgesamt, wie wir zählten, waren es über 60 Pfeile. Und alle hatten, wie wir später feststellen mussten eine giftige Spitze. Und zwar mit einem überaus tödlichen, schnell wirksamen Gift, namens Curare, das jedoch nur in Mittelamerika aus bestimmten Pflanzen gewonnen wurde. Wie kam das hierher?
Die Auslösevorrichtungen für die Pfeile waren ebenso äußerst interessant. Sie bestanden nämlich nicht aus normalen Bögen mit Sehnen, wie dies in dieser Gegend üblich war, das Holz und die Sehen wären wahrscheinlich in den 5000 Jahren schon längst verrottet gewesen. Nein, sowohl die Bögen als auch die Sehnen bestanden aus Metall. Die Sehnen aus einer Metalltrosse und die Bögen aus einer Blattfeder, so wie es unsere Autos hatten. Die Federn bestanden aus geschmiedetem und gehärtetem Stahl. Sie waren jedoch nicht einzeln per Hand geschmiedet, dafür waren sie zu regelmäßig, sondern sahen eher nach fabriksmäßiger Massenware aus. Dabei rühmten gerade wir uns als Deutsche, dass wir dieses Verfahren durch den Krupp erst perfektioniert hätten. Nichts da, alles schon dagewesen.
Auch die Geschoße waren relativ kurz und schwer. Somit waren dies alles weniger Pfeilfallen, sondern eher Fallen aus hochmodernen Armbrüsten. Sie hätten jeden zur damaligen Zeit üblichen Holzschild durchschlagen. Als wir solch eine Armbrust aus dem Gestein herausbrachen und ausbauten, stellten wir außerdem fest, dass die Armbrüste nicht nur einmal einen Bolzen verschossen hatten, sondern durch ein vorhandenes Magazin, ca. 10 Bolzen nacheinander. Der Spannvorgang erfolgte über eine Art Flaschenzug und Hebelwirkung, was die Ägypter, zumindestens hatten wir dies bisher geglaubt, nie erfunden hatten. Auch die Bilder an den Wänden waren über und über mit ägyptischen, phönizischen und einer unbekannten Hieroglyphentype beschrieben. Die uns bekannten Hieroglyphen sprachen etliche Totenrituale, Flüche und Zaubersprüche über den Eindringling aus. Aber das war nach den Geschehnissen nicht weiter verwunderlich.
Am Ende des Ganges wurden die Bilder und Schriftzeichen allerdings immer freundlicher und fröhlicher. "Du, der die Gefahren der Unterwelt bisher gemeistert hast, dir wird ewiger Ruhm widerfahren. Denn Du bist würdig die Geheimnisse der Neith zu erforschen auf ihrem langen Weg von der weiß-schwarz-roten Stadt, der Stadt der fünf Ringe, bis hierher."
Dabei war auch das, aus späteren Dynastien bekannte Antlitz der Göttin Isis zu sehen, der Göttin der Wissenschaft und Technologie, sitzend auf einen bequemen Sessel, eine bestimmte Brettspielart vor sich. Schach? Womit aber eindeutig bewiesen war, dass Neith mit Isis ident war. Doch der Gang war am Ende mit einer weiteren Scheintür verschlossen. Auch hier konnte man lediglich von einer massiven Felswand ausgehen. Da wir uns aber bereits mit der ersten Tür getäuscht hatten, gaben wir nicht so schnell auf. Nur hier waren leider keine Schlangenhalspanther vorhanden, die man einfach verschieben konnte.
Die Schriften beschrieben aber einen Ausweg. "Dem der es bis hierher geschafft hat, sei Dank ausgesprochen, dass er meine Geheimnisse erforscht hat, doch hier ist für dich dem Uneingeweihten Schluss. Du mögest zur Erkenntnis gelangen, dass bei einem hellen Geist und großer Offenheit, große Erfindungen und Entdeckungen möglich sind und als Belohnung gebühre dir, ..." ... eine genaue Rezeptur gegen das Sumpffieber, die durchaus den Vergleich mit der modernen Pharmazie standhielt, war hier angefügt... "...diese medizinischeren Anweisungen und die Verwendung der nachladbaren Bolzenwerfer sei dir angediehen. Falls dir dies jedoch zu wenig sei, und Gewalt in deinem Sinne stecke, dann wird der Tod von nun an dein Begleiter sein und diese Errungenschaften für dich und Deinesgleichen verloren sein. Nur du der Eingeweihte, mögest voranschreiten, denn wenn ich den Atem der göttlichen Erkenntnis trinke, durch das Metall in deiner Hand, kann wieder Leben in meinen Körper eindringen und ich werde dir die Wunder der großen Stadt offenbaren! Aber bedenke, in der Handhabung der steuernden Knochen solltest Du wohl bewandert sein!"
Nun war wieder Nachdenken angesagt. "Sie bietet uns also die Wunder der großen Stadt an, ich nehme an, sie meint Atlantis."
"Richtig, aber was meint sie mit Atem des Göttlichen und was sind die steuernden Knochen?"
"Nun überlegen wir, welche Möglichkeiten haben wir überhaupt. Also wir könnten das Tor mit Gewalt, also mit Presslufthämmern und Stemmeisen aufzureißen versuchen, davor hat sie uns aber ausdrücklich gewarnt. Ja und unser Altvorderer hat uns zahlreiche Artefakte aus seiner Sammlung hinterlassen!"
"Ja da war vor allem die seltsame Eulen-Bronzevase von beträchtlicher Größe. Darinnen waren einige Stücke Töpferei, verschiedene kleine Bilder aus einem seltsamen Metall, Münzen aus dem gleichen Metall und Gegenstände, die aus versteinerten Knochen hergestellt waren."
"Nun bringen wir sie hierher, vielleicht können wir sie noch gebrauchen."
Neben uns beiden, waren auch Dr. Rosenberg und Dr. Sanders von der Preußischen Akademie der Wissenschaften uns in den Gang gefolgt und bestaunten nun ungläubig die Artefakte unseres Urahns. "Also dat had eu'r Großvadder gefunden. Olle Knoche un' en' paar kleene Eise'stückche'!", dabei hüpfte sein Schnauzer bei jedem Ton über sein fettes Gesicht auf und ab.
Wir schauten uns die Dinge nochmals genauer an und stellten fest, dass einige dieser Metallplättchen oft das gleiche und andere oft verschiedene Muster in ihrer Oberfläche eingraviert hatten. Alle Plättchen waren 5 cm lang, 1,5 cm breit und ca. 3 mm hoch, aber aus diesem eigenartigen irisierenden Metall, das hart wie Stahl, aber auch gleichzeitig so leicht wie Holz oder Papier war und glänzte, als ob es aus Silber wäre.
Und die vorgeblichen Hühnerknochen waren, wenn man sie genauer anschaute, nicht wirklich Knochen, sondern hellbraune Stäbchen in Knochenfarbe, die am Ende eine konische Verbreiterung hatten. Und diese Verbreiterungen endeten alle, und nun waren wir sehr erstaunt, in einer Art Gelenk. Es gab insgesamt drei verschiedene Typen von Knochenstäbchen. Entweder endeten sie, wie gesagt in einer Art Gelenk, oder aber in einem winzigen Wulst, aus dem drei spitze Zacken, so wie Zähne hervorblitzten. Und die Gelenke und das war es eben, das uns so erstaunt hatte, konnte man ineinanderstecken, sodass eine eigenartige rhombische Figur entstand, die in der Mitte beweglich war. Sollte dieses Knochengitter in irgendeiner Form einen Sinn ergeben? Wir untersuchten nochmals die Figur der Neith neben dem Text und entdeckten schließlich, als wir jeden Millimeter mit Finger, Pinsel und Schabmesser untersucht hatten, dass im Bereich des Mundes ein ca. 1,5 cm breiter und ca. 3 mm hoher Spalt vorhanden war.
"Heureka, wir haben`s gefunden", rief Paul aus und steckte eine der Metallplättchen in die Öffnung. Doch nichts geschah. Man konnte das Plättchen ca. 4 cm weit in die Mundspalte stecken, dann spürte man einen Widerstand. "Hm", meinte ich, "es gibt zahlreiche verschiedene Plättchen! Vielleicht sollten wir ein anderes probieren." Immerhin bereits nach dem achten Plättchen kam es zu einer Reaktion. Allerdings anders, als wir es vermutet hatten.
Das Plättchen wurde wie durch Geisterhand nun völlig in den Mundschlitz der Neith eingezogen, dann hörten wir ein schauderhaftes quietschendes an- und abschwellendes Geräusch und die Eingangstür, durch die wir in diesen Gang hereingekommen waren, versuchte sich zu schließen.
"Denkste", sagte ich und dachte, "so schlau wie du sind wir auch." Doch ich hatte offensichtlich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Als erstes fing die Felsentür erbärmlich zu Knarren und Knattern an, als sie versuchte den Widerstand unseres dazwischengeklemmten Stahlträgers zu überwinden. Immerhin schaffte sie es, ihn, um ein paar Zentimeter zu verbiegen, als dann vom Boden ein dreieckiger Keil herausschnellte und unseren Stahlträger wie ein Stück Gummi davonschleuderte. Mit einem dumpfen Knall schloss sich die Türe und schnitt uns damit automatisch von unserer Stromversorgung und unserem Weg zurück ab. Lautlose Dunkelheit umgab uns mit einem Male. Dann auf einmal spürte ich wie es in meinen Ohren zu knacken begann, offensichtlich wurde der Luftdruck innerhalb des Ganges erhöht. Dann stach mit einem Mal ein roter oszillierender Strahl von der Decke herab und kroch langsam, wie ein rotes Tuch auf uns zu. Ängstlich versuchten wir dem Strahl auszuweichen, doch es gab kein Erbarmen. Über jeden von uns streifte er hinweg. Dann erklang mit einem Mal ein quietschendes Geräusch und die Inschrift, mit dem prophetischen Text in der Kartusche wurde zur Seite geklappt und man konnte in das Antlitz einer wunderschönen jungen blonden Frau blicken, die einem direkt anstarrte. In ihrem Gesicht waren eigenartige Stäbchen angebracht und dies gab der ganzen Szene etwas Unwirkliches. Dann öffneten sich ihre Augen und schließlich auch ihr Mund, doch man konnte, bis auf das an- und abschwellende quietschende Geräusch nichts verstehen. Jedoch war sie offensichtlich nicht real, denn nach einiger Zeit schloss sie wieder den Mund und die Augen und die Szene wiederholte sich.

Isis spielend (WIKI); angepasst/eigenes Werk
Wie in einem dieser modernen Lichtspieltheater. Nur mit dem Unterschied, dass diese Szene in Farbe und noch dazu plastisch, wie im realen Leben wiedergegeben wurde. Wenn man ein wenig zur Seite blickte, konnte man sie auch von der Seite erblicken und erkennen, dass sie ihr Haar auf der Seite gelockt trug und dieses Haar ihr Ohr umflatterte. Eine weitere Eigentümlichkeit war, dass auf der rechten Seite dieser unwirklichen Szene oben ein roter Punkt im Einklang mit dem Ton pulsierte und sich von unten eine künstliche grüne Schlange langsam nach oben ringelte. Wenn sich diese Schlange bis zum roten Punkt geschlängelt hätte, das war uns bewusst, dann würde etwas passieren. Die Szene mit der hübschen Blondine hatte sich bereits dreimal wiederholt, als mit einem Knacken sich mindestens zehn eigenartige spitze, lanzenähnliche Stäbe von der Decke herabsenkten. Sie zielten alle auf uns, hielten aber nach drei Sekunden an. Doch dies war absolut nichts Beruhigendes, da mit einem Male alle Stäbe an den Spitzen weißrot zu glühen begannen. Als schließlich die Szene bereits das vierte Mal anfing abzulaufen, schrie der norddeutsche Doktor erbärmlich auf. "Wir müsse' was tue'!"
"Nein, darauf wäre ich nie gekommen! Also langsam. Sie hat da ein eigenartiges Gestell im Gesicht. Ich denke ich weiß, an was mich das erinnert. An diese Knöchelchen, die wir hier in der Vase haben. Wir müssen sie nur genau so zusammenbauen und sie uns selbst auf das Gesicht drücken." Gesagt getan, Paul und ich hatten es noch im selben, vierten Zirkel geschafft und drückten uns das Gestellt in gleicher Form ins Gesicht. Im nächsten Moment wollte ich es mir es vor Schmerz sofort wieder herunterreißen, denn die Zähne bohrten sich selbsttätig tief in das Fleisch und ... mit einem Male war der Schmerz vorbei und ich hörte die Stimme dieser Frau, direkt in meinen Gedanken.
"Ich bin die Neith, die aus der großen, bunten Stadt namens Atlantis stammt. Noch habt ihr nicht alle Prüfungen überstanden, um mich Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen! Als erstes müsst ihr, nachdem ihr die Gesichtsastrolabs aufgesetzt habt, alle Worte, die ich nun spreche und alle Gesichtsmimiken, die ich euch vorzeige minutiös nachahmen. Alsdann, wenn ich euch bestimmte Speicherchips zeige, habt ihr diese in einer ganz bestimmten Reihefolge in den Rechnerschlitz einzufügen und jeweils mit der offenen Handfläche auf der dafür vorgesehen Stelle zu bestätigen. Und danach heranrücken und mit dem rechten Auge auf das blinkende Licht schauen.
...
Ich bin die Neith, die aus der großen, bunten Stadt namens Atlantis stammt. Noch habt ihr nicht alle Prüfungen, ..." Zweimal wiederholte sie noch diesen Spruch, dann verstummte sie und ebenso der an- und abschwellende Ton und die sich windende grüne Schlange hielt mit einem Male an.
"Berechtigung gamma delta zwo neun vier zehn abrufen. Neueingabe zeta fünf vier vier, ab jetzt.", sagte sie und wir sprachen die Worte exakt laut nach und bedienten uns ebenso der eigenartigen Mimik.
Auf einmal konnte man eine männliche Stimme vernehmen, die im Befehlston verkündete: "Bestätigung für zeta fünf vier vier unbedingt notwendig! Berechtigungschip vorweisen." Die blonde Schönheit zeigte uns auf einmal ein Metallplättchen mit einem bestimmten Muster. Wir suchten und ja solch ein Plättchen hatten wir und drückten es in den Mundschlitz der Neith. "Bestätigungssequenz zetha akzeptiert!" Das nächste Plättchen wanderte in den Schlitz und wurde bestätigt. Und ja, wir hatten alle Arten von Plättchen in unserem Fundus, obwohl es bei einem etwas eng wurde, denn von diesem Plättchen besaßen wir exakt nur ein Stück. "Bestätigungssequenz für zeta fünf vier vier akzeptiert. Biometriedaten werden nun aufgezeichnet. Sie haben dafür zehn Sekunden Zeit." Als eine stilisierte Hand aus der Szene hervortrat, wussten wir, was wir zu tun hatten und legten unsere Hand nacheinander auf diese Fläche und blickten nacheinander mit dem rechten Auge in das blinkende Licht. Auf einmal durchzuckte uns ein stechender Schmerz der durch alle unsere Fasern unseres Gehirns lief.
"Berechtigungslizenz Omega eins zwo und Omega eins drei vergeben. Zugangsdaten gespeichert und über das Astrolab auf die beiden biologischen Strukturen aufgeprägt. Mögliche körpereigene genetische Sonderfähigkeiten freigeschalten."
Der Kopf der blonden Schönheit drehte sich zu uns herum und blickte uns nun direkt an, als ob sie uns wirklich sehen würde. "Viel Glück für eure Unternehmungen und danke für alles, was ihr für uns getan habt!", dabei lächelte sie uns an, als ob sie uns genau kennen würde. Die eigenartigen Speere verschwanden in der Decke und der Gang blickte harmlos im Lichte unserer Karbidlampen. Dr. Rosenberg und Dr. Sanders saßen zusammengekauert in der anderen Ecke des Ganges, auf die beiden hatten wir total vergessen.
"Und was war dies jetzt alles?", fragte ich die zwei.
"Ab dem Zeitpunkt, als ihr diese Knochen aufgesetzt habt, habt ihr nur mehr in einer eigenartigen, uns unbekannten Sprache gesprochen, ein paar Mal dort auf den Neithtext draufgedrückt, einige Plättchen in den Stein gedrückt und auf einmal war es still und nun fragt ihr uns, was los war?"
Paul wollte berichten, aber ich winkte ab, sie hätten es uns ohnedies nicht geglaubt. Doch noch waren wir in diesem Gang gefangen. Ich stand auf und drückte gegen das Tor. Der rote oszillierende Strahl von der Decke erschien wieder und streifte mich, ... und dann verschwand die rund zwei Meter dicke Steintür in der Wand. Wir gingen durch die Tür und vor uns breitete sich ein weites, gigantisches, in allen Farben des Regenbogens glitzerndes und gleißendes Tal aus. Alle Farben sahen so unreal aus, so ganz anders, als wir es gewohnt waren.
Wir standen auf einem Berg und zahlreiche goldene Stufen führten hinunter ins Tal. Und auf der anderen Seite erhob sich ein gigantischer Tempel. Jedoch kein ägyptischer, sondern einer der viel mehr dem klassischen griechischen Tempel entsprach. Oben das Kapitell war mit einer Figurengruppe aus reinstem Gold geschmückt. Die Säulen hatten hingegen eine ganz spezielle Prägung. Sie waren offensichtlich aus demselben Material gefertigt, wie die Metallplättchen, denen wir unsere Rettung zu verdanken hatten. Jedoch waren sie nicht aus einem Guss, sondern wandten sich wie eine Schlange um einen unsichtbaren Baum hinauf, wobei man nicht erkennen konnte, was wirklich in ihrer Mitte steckte. Von dort strahlte nur ein allesverschlingendes Schwarz hervor. Die Säulen sahen aus wie Spiralfederpakete. Wir waren so von dem Anblick gefangen, dass wir es nicht bemerkten, wie Dr. Rosenberg und Dr. Sanders aus dem Gang hervortraten. Sie gingen, wie eine nicht abbremsbare Dampflok aus dem Gang und weiter auf den Abgrund zu, in den sie, ohne dass wir rasch genug etwas dagegen tun konnten, stürzten. Dann erst sahen wir, dass in ihrem Rücken ein großes verkohltes Loch klaffte. Auf einmal hörten wir die männliche Wächterstimme: "Keine Berechtigungslizenz in diesen beiden biologischen Strukturen gefunden!" und schwieg, als wäre damit alles gesagt gewesen.
Dieser Vorfall ließ unsere Euphorie schnell wieder verklingen. Wir wussten, dass wir uns auf gefährlichem Terrain bewegten. Als wir auf der anderen Seite des Tales auf der Plattform mit dem Tempel standen, sahen wir, dass auch sein Inneres luxuriös ausgestattet war. Er sah aus wie der Poseidontempel, den Platon so trefflich beschrieben hatte. Mit dem einzigen Unterschied, dass im Zentrum ein Sarkophag stand.
Wir konnten zwar die Schriftzeichen nicht lesen, aber in unseren Gedanken entstanden alle Antworten, die uns quälten. Es war tatsächlich der Sarkophag der Neith und er erzählte uns vom Untergang von Atlantis, von Intrigen, von großen Schlachten, von vorgeblichen Verrätern, die die Guten waren und von scheinbaren Helden, die die Bösen waren, von Hilfsvölkern, von Trieren, die ins Weltenmeer fliegen konnten, von vielen bösen und guten Taten, ...
Es war einfach zu viel, was hier auf uns einstürmte, unser Gehirn schaffte es einfach nicht, alles auf einmal zu verarbeiten. Die Geschichten verstummten mit einem Mal. Nur dass, Neith schließlich in dieses Land gekommen war, einen heimischen Fürsten geehelicht und mit ihm ein großes Reich aufgebaut hatte. In unseren Gedanken entstand eine Frage. "Gibt es dieses Reich auch noch heute?" "Nein, leider, es gibt verschiedene Reiche und diese werden bald wieder miteinander Krieg führen.", mussten wir zugeben.
"Dann hat auch dein Volk nichts dazugelernt!", kam die bittere Antwort, "Doch eines ist unerhört wichtig", sagte uns die Stimme ohne Worte, "merkt euch folgende Koordinaten, denn dort ist Atlantis gelegen und wird es auch in eurer Zukunft liegen. Dort müsst ihr hin, um eurem und unserem Volk ein Überleben zu ermöglichen!"
Dann auf einmal ging alles sehr schnell. Ein rotierender Schlund umgab uns mit einem Mal, dann wurden wir durch diesen Gang, wie durch einen Schlot gezogen und standen mit einem Mal wieder in der Wüste, in der Nähe unseres Expeditionslagers in unseren Händen einen großen Leinensack mit zahlreichen metallenen Blättchen und einem Haufen von eigenartigen Knöchelchen und einige Amulette mit dem Anch-Zeichen.
Die anderen Teilnehmer umringten uns und fragten, was wir erlebt hätten, doch es war heute sinnlos darüber zu erzählen, wir waren müde und legten uns bald nieder, am nächsten Tag hatten wir genug Zeit, um alles ausführlich darzulegen. Als wir am nächsten Tag aufwachten, standen vor unserem Zelt zwei eigenartige Personen mit schwarzem Anzug (mitten in der Wüste!), weißem Hemd, schwarzer Krawatte, schwarzen Lackschuhe, schwarzen Hüten und schwarzen Sonnenbrillen. Sie sagten: "Wir sind Smith" und "Smith! Und sie haben etwas, was uns gehört!", "Geben sie es sofort heraus!" Auf einmal zogen sie beide ein etwa zwei Meter langes Gestell aus der Hosentasche und richtete es auf uns. Wir wussten nicht was uns geschah, als auf einmal vor dem Zelt ein großer Tumult ausbrach, als eine große Menschenmenge aus dem angrenzenden Dorf auf die Smith's losging und versuchte sie zu erstechen. Doch mit einem Mal, von einer Sekunde zur anderen, waren die Smith's verschwunden. Die Dorfbewohner, die heute in der Früh, durch Schüsse und Schreie auf unsere Expedition aufmerksam geworden waren, waren uns einfach zu Hilfe gekommen. Immerhin waren auch viele ihrer Nachbarn bei uns tätig gewesen.
Doch außerhalb des Zeltes erwartete uns eine grausame Realität. Unser gesamtes Expeditionsteam war ermordet worden, offensichtlich von den Smiths. Uns hatte rein die Aufmerksamkeit der Dorfbewohner gerettet. Nur zur deutschen Botschaft konnten wir nun nicht mehr zurückzukehren. Dies hätte für uns nun absolut keinen Sinn mehr gehabt, denn wer würde uns den Verlust in dieser Form abnehmen und wer würde uns das alles noch glauben. Für die Dorfbewohner war die Sachlage aber eindeutig. Hier hatte ein Djinni gewütet und diese üble Tat begangen. Und diese Erklärung war genauso gut wie unsere eigene.
Timeflash!