Ich hangele mich mal ein wenig durch.
Und alle Ertruser haben einen "Irokesenhaarschnitt" wie das damals hieß.
Da habe ich schon mit zwölf Jahren drüber gelacht. Aber schauen wir mal genauer hin.
Wir haben da zum einen die erzählte Geschichte und den ganzen Hintergrund, der uns nicht erzählt wird. Soll heißen: Nur weil uns ein Volk geschildert wird, dass seit tausenden von Jahren das und das macht, also zum Beispiel Wächter ist, heißt das doch nicht, dass das ganz Volk wirklich nur so ist. Es ist eben nur der Bereich, den die Terraner so kennengelernt haben. Und da Rhodan nun einmal die ausgesprochen unsympathische h Angewohnheit hat, schnell mal irgendwohin zu fliegen, dort für Unruhe zu sorgen und dann unter Hinterlassung von verbrannter Erde wieder abzuhauen, erfahren wir viele Hintergründe einfach nicht.
Wir haben immer nur eine Ausschnitt der Gesamtgeschichte.
Dann haben wir Menschen auch noch Wahrnehmungsfehler, neigen zur Bildung von Stereotypen. Ich kenne da eine sogenannte Afrodeutsche, ich hasse den Begriff übrigens, deutsche Staatsbürgerschaft, Deutsch auf C2 Niveau. Was die sich immer wieder anhören muss, weil ihr Phänotyp, nun ja... Ich rate ihr dann immer wieder, zu sagen, dass sie eine direkte Nachfahrin der ersten Europäer sei, die alle etwas dunkelhäutiger gewesen seien. Die Hellhäutigeren wären hingegen doch alle Nachfahren von Asiaten.
Kurz und gut: Natürlich sind nicht alle Aras Ärzte und nicht alle Mehandor Händler. Die Terraner begehen da nur ständig Beobachtungsfehler.
Die Terraner sind halt nicht besonders reflektiert und neigen zu Stereotypen.
Wir haben erzähltechnische Probleme
Eines davon ist die Frage, wieviel Hintergrundinformationen über ein Volk ich den Lesern zumuten kann. Die Faustregelantwort lautet dann wohl: je länger das Volk mitspielt, desto mehr muss ich einspeisen.
Der zweite und der dritte Punkt sind die Fragen, wie schaffe ich einen leichten Wiedererkennungsfaktor und wie mache ich es bei verschiedenen Autoren möglich, dass alle Autoren immer vergleichbare Schilderungen liefern.
Na ja, ich simplifiziere, schaffe "running gags" oder "Leitmotive". Die muss jeder Autor nur aufnehmen und ich habe eine vergleichbare Darstellung.
Das ist natürlich grenzwertig, weil es recht schnell in Gefahr läuft, zum Klamauk zu werden.
Das ist zum einen ein typischen In-Group- Out-Group-Problem, wir sind nach außen hin gut und nach innen hin hängen wir eng zusammen, das hat aber auch regelmäßig zur Folge, dass die Eliten irgendwann damit anfangen, ihr eigenes Volk als Gegner betrachten zu müssen.Wenn es sich um Gegner der Terraner handelt, die böse sind, dann sind sie so richtig böse. Dabei kann eine richtig komplett böse Gesellschaft ja gar nicht existieren.
Das Leben im NS-Reich und in der DDR war da gar nicht so besonders einfach. Letztendlich war jeder immer in Gefahr, verraten zu werden.
Vielleicht mal Kafkas Prozess und Orwells 1984 (wieder) lesen.
Sofern nicht eine Minderheit eine Mehrheit unterdrückt, was auch vorkommt.Wenn in einer "bösen" Gesellschaft intern eine Bevölkerungsgruppe unterdrückt wird, dann handelt es sich in der Regel um eine deutliche Minderheit -
Sicher? Warum hat man in Leipzig gleich noch einmal demonstriert?die Lebensumstände und auch die individuellen Charaktere der breiten Mehrheit sind davon eher nicht betroffen.
Natürlich waren nicht alle Deutschen Nazis, die 85 bis 90% reichten doch vollkommen; und natürlich sind nciht alle Russen für den Krieg.Und wenn eine Gesellschaft nach außen aggressiv auftritt, so heißt das nicht, dass man das so einfach auf ihre einzelnen Mitglieder übertragen kann. Umgekehrt gilt natürlich das Gesagte sinngemäß genauso für die "Guten".
Nöh. Sind sie überhaupt nicht; denn hier, in der Realität, geht es nicht um Gut oder Böse sondern um die Einhaltung eines sehr ausgefeilten Systems des internationales Rechts unter anderen auch um die Menschenrechte; und jedes Land, dass der UN betritt, hat diese akzeptiert. Das sind einfach Rechtsstandards und wer gegen diese verstößt, begeht ein Verbrechen. Das reicht."Gut" und "Böse" sind also eher auf die jeweiligen Regierungen bezogen, und sie sind relativ.
Es ist doch unwichtig, ob Putin böse ist, Er ist ein durchgeknallter Idiot, der Angst davor hat, alt zu werden. Und er verstößt gegen Verträge und internationales Recht, das wir müheselig genug aufgebaut haben,Putin beispielsweise würde ich jetzt nicht als "böse" bezeichnen, er ist nur sehr kühl kalkulierend und, ja, auch skrupellos, ein Verfechter dessen, was er für die Interessen Russlands hält.
Damit ist er ein Verbrecher. Das reicht.
Weiteres muss man dazu nicht sagen.
Ich kann allerdings immer wieder nur davor warnen, reale Situationen mit literarischen Spielereien zu vergleichen. Das geht immer wieder schief.
Einfach mal die MDI lesen. Die waren eben auch eine Wiederspiegelung des "kalten Krieges", und die MDI waren nicht böse, das waren Machtpolitiker. Man sollte den alten Scheer da nicht unterschätzen.Dies auf einen PR-Konflikt zu übertragen, wäre etwas, was ich hochinteressant fände.
Die Panjasen waren auch nicht die Bösen, eigentlich waren sie sogar die Guten, sind dann nur falsch dargestellt worden.
Mit deinem Wunsch nach differenzierteren Gegnern, dürftest du allerdings bei vielen Lesern offene Türen einrennen.
Aber bitte keine Relativierungen von Putin.
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