DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

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Vivian Vaught
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DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Vivian Vaught »

Demnächst hier:

Lockruf der Freihändler

ein Fortsetzungsroman über den Weg von Michael Rhodan zu Roi Danton, dem König der Freihändler ...

... mit einigen Überraschungen!


von Vivian Vaught

Hier werdet Ihr die erste Vorabfassung lesen können.
Die Printausgabe (mit Genehmigung des Verlages!) erscheint später.

Eure Vivian
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NobbyR
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von NobbyR »

uiii, das klingt ja spannend :-D :yes:
Bin jetzt auch auf Instagram: https://www.instagram.com/nobbyr_
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Vivian Vaught
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Vivian Vaught »

NobbyR hat geschrieben: 01.07.2024, 19:27 uiii, das klingt ja spannend :-D :yes:
Das hoffe ich doch!
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Tell Sackett
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Tell Sackett »

Vivian Vaught hat geschrieben: 01.07.2024, 19:08 (...)den Weg von Michael Rhodan zu Roi Danton, dem König der Freihändler ...(...)
Auf jeden Fall ein lohnenswertes Thema :yes:
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Gucky_Fan »

Das finde ich wirklich spannend :-)
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Vivian Vaught
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Lockruf der Freihändler - Ein PR-Fan-Roman aus der klassischen Serienzeit - Prolog

Beitrag von Vivian Vaught »

Jetzt geht es los:

Lockruf der Freihändler
Eine Raumschiffkommandantin findet Heimat und Schickal



Hauptpersonen:
Michael Rhodan/Roi Danton: Der Sohn des Großadministrators lässt sich auf dem Weg zu seinem Ziel nicht aufhalten.
Major Beatrice Wood: Die USO-Kommandantin und Freundin von Roi muss eine schwere Entscheidung treffen.
Lordadmiral Atlan: Der Arkonide wird mit seinen eigenen Waffen geschlagen.
Oro Masut: Der ertrusische Edelmann wird Leibdiener und Leibwächter eines Fürsten.
Rasto Hims und Tusin Randta: Der Stellvertretende Kommandant und der 3. Offizier der FRANCIS DRAKE gehen für ihren Kommandanten durchs Feuer.
Captain Newton und Captain Masters: Der 1. und der 2. Offizier des USO-Schlachtkreuzers HATSCHEPSUT vertrauen ihrer Kommandantin
Spezialist Hagen, Winsow und Hart: Die USO-Spezialisten lernen, dass gerade einfache Aufträge sehr schwierig sein können.
Suzan Betty Rhodan: Ihr großer Traum erfüllt sich.
Mory Rhodan-Abro: Die Frau von Perry Rhodan versteht ihre Kinder besser als ihr Mann.
Dr. Geoffry Abel Waringer: Der geniale Wissenschaftler ist in seinem Element.
Kaiser Lovely Boscyk: Er möchte sich zur Ruhe setzen.
Imman Coledo: Der Reeder macht das Geschäft seines Lebens.
Perry Rhodan: Als Vater hat er immer noch große Defizite.
Allan D. Mercant: Der Abwehrchef ist ratlos.

Prolog:
In der Enzyklopädie Terrania finden sich für die Jahre 2430 bis 2435 zahlreiche Berichte über die Kosmischen Freihändler. In diesen Jahren erlebte die Händlerorganisation, die nur aus Terranern bzw. von Terranern abstammenden Menschen bestand, ihren größten Aufschwung.
Ursprünglich war die Organisation von Lovely Boscyk gegründet worden, der sich in der Hierarchie der Freihändler als „Kaiser“ bezeichnete. Die Kapitäne der Handelsschiffe wurden „Fürsten“ genannt, die Offiziere „Edelleute“, die einfachen Besatzungsmitglieder „Bauern“.

Im Jahre 2415 kam es im Urbtriden-Sektor zu einer Raumschlacht zwischen den Freihändlern und den von den Arkoniden abstammenden Galaktischen Händlern, den Springern. Obwohl die Solare Flotte nicht eingriff, endete die Schlacht mit einer schweren Niederlage für die Springer. Dabei stellte sich heraus, dass die Raumschiffsbesatzungen der Freihandelsschiffe größtenteils aus hochqualifizierten Fachleuten bestanden, die den Vergleich mit ihren Kollegen bei der Solaren Flotte und der USO nicht zu fürchten brauchten.

Kaiser Boscyk interessierten die Gründe nicht, warum viele Freihändler ihre Fähigkeiten lieber in seinen Dienst als in den von Flotte oder USO stellten, solange sie sich an die Regeln seiner Organisation hielten. Er sah die Freihändler in diesem Sinne als eine Art Fremdenlegion.
Im Solaren Imperium galten sie als suspekt, weil sie sich bei vielen Geschäften gerade eben an der Grenze der Legalität bewegten. Es war ihnen aber nie konkret etwas nachzuweisen. Immer wieder schlüpften die charmanten Gauner mit einem Lächeln durch die Maschen des Gesetzes.

Da Freihändler grundsätzlich Individualisten waren, ließen sie sich nur schwer führen. Ein Mensch, den alle als Befehlshaber akzeptierten, musste zwangsläufig über herausragende Führungsqualitäten verfügen.
Anfang 2430 wollte Kaiser Boscyk diese schwere Aufgabe in die Hände eines anderen legen und suchte einen geeigneten Partner.

Im gleichen Jahr stieß ein junger Mann zu den Freihändlern, der für Boscyk genau der Richtige war.
Der junge Mann, der sich offiziell Roi Danton nannte, gewann auf Anhieb das Vertrauen des Freihändlerchefs. Obwohl Roi seine komplette Umwelt mit seinem schockierenden und unverschämten Benehmen verunsicherte, erkannten Boscyk und viele andere sofort, dass der unbekannte junge Mann nicht nur ein außergewöhnlich fähiger Kosmonaut und Hochenergie-Techniker war, sondern auch ein mitreißender Anführer und geschickter Psychologe.

Nur sehr wenige wussten, wer Roi Danton wirklich war und woher er stammte. Lovely Boscyk gehörte zu diesen Wenigen, genau wie diejenigen Fürsten und Edelmänner der Freihändler, die ihm den Kontakt zu ihrer Organisation überhaupt erst ermöglicht hatten. Niemand in der Führungsspitze des Solaren Imperiums kam auf die richtige Idee, obwohl es nur eines einzigen Gedankensprunges dazu bedurft hätte – man hätte einfach das Ende der Spur eines verschollenen jungen Mannes mit dem Anfang der Spur des jungen Roi Danton verknüpfen müssen!
Später schrieb man das dem Ehrgeiz und auch dem Trotz eines jungen Mannes zu, der auf der Suche nach seiner eigenen Identität war und sich aus dem Schatten seines übermächtigen Vaters lösen wollte …

Mai 2430

Lieber Vater,
wenn du diese Zeilen liest, dann bin ich schon viele Parsek von Terra fort und werde es auch für einige Zeit bleiben. Glaube mir, es schmerzt mich, auf diese unpersönliche und distanzierte Art und Weise von dir, meiner Familie und meinen Freunden Abschied zu nehmen. Aber ich habe Gründe dafür, Gründe, die du vielleicht verstehst, wenn ich sie dir erkläre. Bevor ich sie aufzähle, muss ich jedoch gestehen, dass ich Angst hatte, dir entgegenzutreten und dir meine Absichten zu erklären. Deshalb hauptsächlich entschloss ich mich, diesen Brief an dich zu schreiben. Ich zweifle keineswegs an der Notwendigkeit meines Vorhabens, ich traue mir auch zu, dir meine Gründe in einem Gespräch von Mann zu Mann plausibel darzulegen. Wenn ich dennoch davon Abstand nahm, dann deshalb, weil ich mich vor deinen Gegenargumenten fürchtete und mir vor deiner Überredungskunst bange war. Da mein Entschluss, deiner Obhut ein für allemal zu entsagen, schon seit geraumer Zeit feststeht, wollte ich das Risiko vermeiden, doch noch umgestimmt zu werden. Sicherlich verstehst du das, Dad.
Bestimmt verstehst du auch, warum ich von Zuhause fortgehe und irgendwo in der Galaxis untertauche. Ich muss mich endlich behaupten, ich muss lernen, auf eigenen Füßen zu stehen. Du wirst nun sagen, dass es mir nie an persönlicher Freiheit gefehlt hatte, dass du und Ma mir nie Autoritätspersonen wart, sondern treusorgende Eltern – und zwar im positiven Sinne. Dennoch fühlte ich mich eingeengt und konnte meine Persönlichkeit nicht entfalten. Das lag keineswegs an dir und Ma, sondern an dem Umstand, dass ich eben der Sohn des Großadministrators war. Vielleicht wäre alles gut gegangen, wenn man Vergleiche mit dem Großadministrator und mir als deinem Sohn gezogen hätte. Wenn man an mir kritisiert hätte und so eine Art Widerstand entstanden wäre. Aber ich wurde nicht angefeuert, mein Ehrgeiz wurde nie angestachelt. Ganz im Gegenteil, mein Ehrgeiz wurde eher unterdrückt, indem man mich mit Lob überhäufte, selbst wenn Kritik statthaft gewesen wäre. Auf mir lastete immer der Fluch, der Sohn des berühmtesten Mannes der Milchstraße zu sein. Bisher habe ich mich damit ganz gut abgefunden, glaube ich, aber jetzt kommt die Zeit, da ich mich entscheiden muss. Ich stehe an einem Scheideweg, entweder entschließe ich mich, einen gesicherten Posten innerhalb des Solaren Imperiums anzunehmen und in deinem Schatten zu stehen, oder aber, meinen eigenen Weg zu gehen und zu versuchen, es aus eigener Kraft zu etwas zu bringen. Ich habe den zweiten Weg gewählt.
Dieser Weg wird beschwerlich sein, ich werde viele Hürden nehmen müssen – und vielleicht kann ich sie nicht bewältigen. Das ist mir alles klar, denn ich habe lange über alles nachgedacht und ständig mit mir gerungen. Ich tat dies schon von dem Zeitpunkt an, da ich selbständig zu denken lernte. Schon damals wusste ich, dass ich etwas Entscheidendes tun musste, wenn ich nicht verkümmern wollte. Du siehst also, mein Entschluss, meinem früheren Leben den Rücken zu kehren, kommt nicht von ungefähr. Er ist nicht spontan in mir entstanden, sondern reiflich überlegt. Ich werde mich in die Anonymität zurückziehen und unter einem anderen Namen meinen Weg nach oben zu machen versuchen. Wenn ich nur einen Teil deiner Fähigkeiten geerbt habe, dann brauche ich mir um meine Zukunft keine Sorgen zu machen. Und das solltest du auch nicht tun.
Abschließend bitte ich dich, meine Handlungsweise zu verstehen. Ich weiß noch nicht genau, wie es weitergehen soll und was ich tun werde, aber eines ist sicher – ich werde dem Namen Rhodan keine Schande machen. Das verspreche ich.
Herzliche Grüße
Mike
Michaels Abschiedsbrief ist zitiert aus: Ernst Vlcek, Das tödliche Element, Moewig-Verlag August 1971.
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von ParaMag »

Ich klopfe mal leise an, wann kann man mit Nachschub rechnen?
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Vivian Vaught »

ParaMag hat geschrieben: 12.07.2024, 14:29 Ich klopfe mal leise an, wann kann man mit Nachschub rechnen?
Demnächst ... ;)
Das Lektorieren des 6. Bandes für meine Sternen-Saga dauert doch etwas länger ...
Dazu kommt noch privater Stress, den ich nicht wollte, gerne vermieden hätte - aber der mich leider regelrecht überrollt hat.
Vielleicht ein paar Seiten zwischendurch ..

Danke für Deine Nachfrage. :yes: :-)
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von ParaMag »

Nur keine Hektik, ich lauf‘ nicht weg. :preif:
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Vivian Vaught »

ParaMag hat geschrieben: 12.07.2024, 15:30 Nur keine Hektik, ich lauf‘ nicht weg. :preif:
Davon war ich auch nicht ausgegangen ... ;)
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Gucky_Fan »

Da freu ich mich doch schon auf die Fortsetzung.. Das ist eine spannende Zeit und lauter interessante Figuren. Warum heißt Suzan mit zweitem Namen Betty?
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Vivian Vaught
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Vivian Vaught »

Gucky_Fan hat geschrieben: 12.07.2024, 18:01 Da freu ich mich doch schon auf die Fortsetzung.. Das ist eine spannende Zeit und lauter interessante Figuren. Warum heißt Suzan mit zweitem Namen Betty?
Weil ihre Taufpatin Betty Toufry war.
Genau wie Reginald Bull der von Michael.
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Gucky_Fan »

Danke dafür :) hmm zu der Zeit müsste ja Betty Toufry außer Mory die einzige Unsterbliche gewesen sein. Dann ergäbe das Sinn.
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Lockruf der Freihändler - Teil 1

Beitrag von Vivian Vaught »

1
Die Maschinerie von Abwehr und USO


Terrania-City, Büro des Großadministrators,
Regelmäßige Führungsbesprechung
15. Oktober 2430, 10.00 Uhr


„Ich vermute, es gibt schlechte Nachrichten.“

Perry Rhodan blickte sich im Kreis seiner Getreuen um, die sich um den großen Besprechungstisch in seinem Büro versammelt hatten. Die ernsten Gesichter rundherum verrieten ihm schon genug. Sein Gesicht war nach außen hin beherrscht, aber jeder der ihn kannte, merkte, wie es in ihm brodelte – und diese Getreuen kannten ihn sehr genau, schon seit Jahrhunderten!

Reginald Bull, der Staatsmarschall des Solaren Imperiums, sein Stellvertreter, genannt Bully – mit hochroten Gesicht, die roten Haare standen in Form einer Bürste von seinem Kopf ab, ein sicheres Zeichen seiner Erregung; Solarmarschall Allan D. Mercant, der Chef der Solaren Abwehr – ein kleiner, unscheinbarer Mann mit schütterem Haarkranz, dessen Gesicht nichts von seinen Gefühlen verriet; Solarmarschall Homer G. Adams, der Finanzminister des Solaren Imperiums, klein, schmächtig, ein Finanzexperte, wie er seit Jahrhunderten nicht noch einmal geboren worden war mit ebenso ausdruckslosem Gesicht – sowie der Arkonide Atlan, Regierender Lordadmiral der USO, eines galaxisumspannenden Geheimdienstes, von dem sogar Solarmarschall Mercant zugab, im Vergleich schlechter abzuschneiden – er schaute Perry abwägend an, ohne sich zu äußern.

„Keine Spur von Michael?“ fragte der weiter.

Kopfschütteln von allen Anwesenden antwortete ihm.

Mercant räusperte sich. „Ich beginne von vorne, Sir, damit wir alle noch einmal einen Gesamtüberblick bekommen. Die Spur Ihres Sohnes verliert sich im Prinzip schon hier auf dem Raumhafen. Michael ist am 19. Mai abends mit seiner eigenen Space-Jet vom Raumhafen Terrania-City gestartet. Er hat sich vorschriftsmäßig bei der Raumhafenkontrolle abgemeldet und als Ziel seines Fluges Ferrol im Wega-System angegeben. Nur ist er dort niemals angekommen. Es ist lediglich bekannt, dass er direkt nach Überfliegen der Terra-Luna-Sicherheitszone in den Linearraum ging und die Jet nirgends wieder auftauchte.“

Rhodan winkte ab. „Eine solche Jet kann doch nicht einfach verschwinden. Es ist das modernste Modell aus der aktuellen Flottenfertigung. Die fällt auf, wenn sie irgendwo landet.“ Er hatte seinem Sohn Michael diese Space-Jet persönlich geschenkt zu seinem mit hervorragenden Noten bestandenen Abschluss als Kosmonaut und Ingenieur für Hochenergie-Maschinenbau.

„Wenn sie irgendwo auf einem Raumhafen aufgetaucht wäre, Sir, ja.“ Mercant hob hilflos die Hände. „Wir müssen davon ausgehen, dass Michael sich im freien Raum mit einem größeren Schiff getroffen hat und dieses die Jet aufgenommen.“ Er schaute resignierend in die Runde. „Ich gebe es sehr ungern zu, aber ich bin mit meinen Möglichkeiten am Ende. Was die Vermutung nahelegt, dass Michael sein Verschwinden von langer Hand geplant hatte.“ Es hörte sich endgültig an. Jeder erkannte, dass Allan D. Mercant nur auf Drängen des Großadministrators überhaupt eine Suche nach Michael Rhodan eingeleitet hatte, dass seine eigene Meinung wahrscheinlich etwas anders aussah.

„Wir hätten dann wohl nur noch die Möglichkeit einer galaxisweiten Fahndung“, flüsterte Rhodan. „Das werde ich meinem Sohn niemals antun, öffentlich gesucht zu werden wie ein Verbrecher.“

„Oh, schau an“, meldete Atlan sich endlich zu Wort. „Das erste vernünftige Wort, das ich in dieser Angelegenheit höre.“

Rhodan warf ihm einen bitterbösen Blick zu.

Als nächster ergriff Reginald Bull das Wort. „Alle entsprechenden Suchmeldungen in der Presse blieben ebenfalls erfolglos. Einige vage Hinweise haben sich als nicht zutreffend erwiesen. Da waren wohl einige auf die ausgesetzte Belohnung scharf.“ Über Monate nach seinem Verschwinden hatte Perry Rhodan versucht, den Sohn über Suchmeldungen in allen Medien zu finden. Das Bild von Michael war immer wieder in den Nachrichtensendungen aufgetaucht.

„Die Bankgeschäfte von Michael aus den letzten Wochen und Monaten vor seinem Verschwinden haben auch keine Spur ergeben“, ergänzte Homer G. Adams.

Rhodans Gesichtsausdruck wurden immer trauriger. Wenn ein Finanzexperte wie Adams sagte, er hätte keine Spuren finden können, dann musste er davon ausgehen, dass es auch keine gab. Jeder wusste, wie Rhodan unter dem Verlust seines Sohnes litt. Er war der Meinung, dass Michael jede Freiheit gehabt hatte und auch weiterhin hätte haben können. Nur schwer konnte er verstehen, dass er selbst und sein Name es waren, was Michael immer bedrückte, seit frühester Kindheit kämpfte er gegen die Macht des Namens „Rhodan“, wie er sich selbst ausdrückte. Dabei wollte er nur er selbst sein, sich beweisen, dass er auch ohne den Vorteil dieses berühmten Namens etwas erreichen konnte.

„Dann ist es an der Zeit, dass ich meine Karten auf den Tisch lege“, sagte Atlan leise und eindringlich. Alle Blicke wendeten sich ihm zu. Jeder wusste, dass Atlan eine Suche nach Michael durch Agenten seiner USO schlichtweg abgelehnt hatte. „Zuerst einmal möchte ich betonen, dass ich selbstverständlich auch nicht weiß, wo Michael ist, wie er sich jetzt nennt und was er macht.“

Rhodan unterbrach den Freund nicht. Er lauschte nur.

„Allerdings habe ich mehr als alle hier Anwesenden geahnt.“ – Gespannte Aufmerksamkeit in allen Gesichtern, aber niemand sagte ein Wort. „Michael musste sich für die Mentalstabilisierung meine Genehmigung einholen – ohne sie wird niemand operiert. Er hat mir bei dem Gespräch ganz offen gesagt, dass er die Absicht habe, nach dem Ende seines Studiums von zu Hause wegzugehen und zu versuchen, auf eigenen Füßen zu stehen. Natürlich habe ich versucht, ihn umzustimmen und ihn daran erinnert, dass innerhalb des Imperiums große Aufgaben auf ihn warten – aber er hatte seine Entscheidung schon getroffen und war nicht davon abzubringen.“

Man hätte in dem Raum eine Stecknadel fallen hören können, so still war es plötzlich. Niemand traute sich, Rhodan anzublicken, der den Arkoniden mit großen Augen musterte. „Du hast“, brachte er mühsam hervor, „gewusst, dass Mike sich absetzen will – und mir nichts davon gesagt?“ Anscheinend konnte er nicht glauben, was er gerade hörte.

„Ja und?“, konterte Atlan. Was hättest du machen wollen, wenn ich es dir gesagt hätte? Du hättest ihn nicht aufhalten können. Außerdem wusste ich nur, dass er gehen wollte, aber nicht wann. Hättest du ihn einsperren wollen, Freund?“

„Natürlich nicht. Aber ich hätte gerne noch einmal mit ihm geredet, versucht, ihn davon abzubringen.“

„Genau das hat auch Michael befürchtet. Deshalb ist er einfach so gegangen und hat dir nur den Brief hinterlassen. Er hat darin doch geschrieben, dass er sich davor fürchtete, dass du ihn mit deiner Überredungskunst von seinen Plänen abbringen könntest. - Was wäre aus Mike geworden, wenn dir das gelungen wäre? Mit Sicherheit wäre er unglücklich geworden. Und möchtest du einen unglücklichen Sohn?“

Rhodan schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht. Aber er hätte doch zumindest noch einmal mit mir reden können.“

"Genau das wollte er nicht, kleiner Barbar. Kannst du nicht mehr lesen? Wir alle verstehen dich und deine Gefühle. Aber wir sollten auch Michael verstehen. Ich habe ihm klar zu verstehen gegeben, dass ich seine Entscheidung nicht gutheiße, aber sie akzeptiere. Genauso sollten wir alle es halten. Und deshalb habe ich eine Beteiligung der USO an den Suchaktionen abgelehnt.“ Der Arkonide blickte in die Runde. Die anderen Männer nickten bestätigend. Sogar der sonst so temperamentvolle Bully sparte sich den Kommentar.

„Michael musste mir ein Versprechen geben“, fuhr Atlan fort. „Er musste mir bei allem, was ihm heilig ist schwören, niemals gegen die Menschheit zu arbeiten. Dieser Schwur reicht mir aus, auch heute noch.“ Der Arkonide verschränkte die Hände vor der Brust und deutete damit an, dass er nichts weiter zu sagen hatte.

Mercant ergriff noch einmal das Wort. „Bitte, Sir, lassen Sie es ebenfalls dabei bewenden. Ich habe ein gutes Gefühl. Michael wird seinen Weg machen und wenn er wieder auftaucht, können Sie mit Sicherheit stolz auf ihn sein. Wir alle kennen den Jungen seit frühester Kindheit und wissen, wozu er fähig ist.“

Rhodan überlegte einen Moment, dann sagte er mit leiser Stimme: „Jedenfalls dürfte jetzt klar sein, warum er den Ausbildungslehrgang bei der USO vor zwei Jahren unbedingt machen wollte und auf der Mentalstabilisierung bestanden hat. Das gehörte alles zu seinen Vorbereitungen. Wann mag er sich zu diesem Schritt entschieden haben?“

„Vermutlich schon vor einigen Jahren“, gab Atlan zu. „Wenn ich es jetzt überdenke, gab es genug Anzeichen, aber niemand von uns hat sie zur Kenntnis genommen. Das ist unser Fehler, wir haben deinen Sohn ganz gewaltig unterschätzt – sogar ich, obwohl ich sehr viel mit ihm zu tun hatte.“

Niemand sagte mehr etwas dazu. Eine Weile breitete sich Stille aus. Bis Perry Rhodan sich räusperte und meinte: „Also wenden wir uns dem aktuellen Tagesgeschäft zu.“ Jeder merkte, wie schwer ihm das fiel.

Allan D. Mercant sortierte einige Folien, die er vor sich liegen hatte. „Da wäre das Thema der Freihändler“, begann er.

Rhodan verzog missbilligend das Gesicht. Die Freihändler waren ihm schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Er, der immer nur das Wohl für seine Menschheit im Auge hatte, befürchtete, dass die Freihändler vielleicht eines Tages zu einer Gefahr für diese Menschheit werden könnten, weil sie sich nicht in das Imperium eingliedern ließen. Mit Sorge sah er die Qualifikation ihrer Raumfahrer. Deshalb ließ er sie von der Abwehr verdecktüberwachen.

Lordadmiral Atlan sah das zwar nicht ganz so hart – er hatte im Prinzip nichts gegen eine vom Imperium unabhängige Händlerorganisation. Trotzdem war er vorsichtig und hatte genau wie die Abwehr zahlreiche USO-Spezialisten im Einsatz. Die Aktivitäten zwischen Abwehr und USO liefen genau koordiniert. Sie hatten ihre Agenten auch in großen Firmen, die mit den Freihändlern sympathisierten, wie z.B. in der Großwerft des Reeders Imman Coledo. Der gehörte sogar zum privaten Bekanntenkreis der Familie Rhodan. Da er sich als Hobbypsychologe betätigte und ein sehr gutes Einfühlungsvermögen für Menschen besaß, hatte er bei so einigen Alleingängen von Michael Rhodan während dessen Jugendzeit positiv auf ihn einwirken können. Dafür war insbesondere Rhodan ihm sehr dankbar.

Obwohl er die Freihändler belieferte, bekam er auch Aufträge der Solaren Flotte. Coledo war dafür bekannt, dass er absolut loyal zum Solaren Imperium stand und Diskretion jedem Kunden gegenüber für ihn selbstverständlich war.

„Berichten Sie bitte, Allan“, forderte Rhodan seinen Abwehrchef auf.

„Imman Coledo hat im Moment große Sorgen mit einem Auftrag der Freihändler.“ Der Abwehrchef schien die Gedanken des Großadministrators geahnt zu haben. In der Runde herrschte ungeteilte Aufmerksamkeit. Die Freihändler waren in den letzten Monaten – eigentlich seit dem Sommer des Jahres – immer wieder ein Thema in ihren regelmäßigen Besprechungen. „Zum Glück weiß Coledo nichts davon, dass wir einige Agenten bei ihm haben.“ Mercant tauschte ein verschwörerisches Grinsen mit Atlan aus, der nur anzüglich lächelte. „Unter anderem sind sein Chefingenieur und seine persönliche Sekretärin Agenten von mir. Hin und wieder braucht auch ein Mann wie Mr. Coledo einen Menschen zum Reden. Er schätzt seine Sekretärin und vertraut ihr uneingeschränkt. - Jedenfalls hat er im Moment einen Großauftrag von den Freihändlern, 500 Schiffe der 200- und 500-Meter-Klasse, alles Standardanfertigungen.“

Niemand unterbrach den Abwehrchef bei seinem Bericht. „Bemerkenswert ist dabei nicht nur der Umfang des Auftrages. Das würde mit den uns bekannten Zahlen die Flotte der Freihändler auf einen Schlag auf ca. 1.500 Schiffe erhöhen. Zahlungsschwierigkeiten sind nicht zu erwarten, die Schiffe sind schon zur Hälfte bezahlt worden. Die normalen Konditionen von Coledo für private Handelsgesellschaften: die Hälfte bei Auftragserteilung, die andere Hälfte bei Übernahme der Schiffe. Das Geschäft ist wie üblich über die bekannten Konten der Freihändler abgewickelt worden.“

An dieser Stelle hakte Homer G. Adams ein, mit einem Gesicht, als ob er auf eine Zitrone gebissen habe. „Leider muss ich diesmal einen Misserfolg gestehen, Sir.“ Er schluckte hart, weil ihn das persönlich in seiner Ehre traf. „Ein Teil der Gelder stammt aus den bekannten Rücklagen der Freihändler und aus den an die Organisation abgeführten Gewinnprozenten der Kapitäne. Der restliche Teil stammt anscheinend aus großzügigen Sponsorengeldern unbekannter Herkunft. Sie sind nicht zurückzuverfolgen. Hier waren absolute Profis am Werk. Das lässt aus meiner Sicht nur den Schluss zu, dass die Freihändler Unterstützung von einflussreicher Seite erhalten haben. – Es tut mir sehr leid, Sir.“

Bulls Gesicht wurde noch roter, Rhodan riss die Augen weit auf und Atlans rotgoldene Arkonidenaugen begannen zu tränen, bei ihm ein Zeichen hochgradiger Erregung.

„Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, Homer“, beruhigte Rhodan seinen Finanzchef. „Wir müssen uns wohl mit dem Gedanken befassen, dass es inzwischen einflussreiche Menschen gibt, die die Freihändler unterstützen – oder sogar andere Völker.“

Atlan schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Wenn die Freihändler mit anderen Völkern sympathisieren würden, wären diese auch an Bord ihrer Schiffe vertreten. Dort gibt es aber nur Terraner und terranische Kolonisten. Das konnten wir inzwischen eindeutig feststellen.“

Mercant fuhr ungerührt fort: „Ablieferungstermin für die Schiffe ist im Februar nächsten Jahres – bis auf eines. Das bereitet Coledo diese großen Sorgen, er soll es nämlich schon in drei Wochen fertig haben – eine Sonderanfertigung. Kugelzelle von 850 Metern Durchmesser mit einigen zusätzlichen Beibooten, alles im erlaubten Rahmen. Die Konstruktionspläne wurden ihm mit der Auftragserteilung geliefert. Nach Ansicht des Chefingenieurs sind das exakt ausgearbeitete Pläne, wie sie von unseren Ingenieuren nicht besser entwickelt werden könnten.
Mit der Auftragserteilung wurde Coledo von Kaiser Boscyk davon unterrichtet, dass zukünftig nicht mehr er selbst sein Ansprechpartner bei den Freihändlern wäre, sondern sein neuer Stellvertreter, ein gewisser Fürst Roi Danton. Er selbst würde sich in Zukunft mehr repräsentativen Aufgaben zuwenden, was immer das auch heißen mag.
Für Fürst Danton persönlich ist auch das Schiff mit der 850-Meter-Zelle. Er holt es mit einer kleinen Überführungsmannschaft ab. Coledo hat den Termin unbedingt zu halten, weil Danton das Schiff braucht. Erforderliche Überstunden würden von Danton sogar übertariflich vergütet.
Der Reeder kennt diesen neuen Fürsten bisher auch nicht. Daher war er natürlich neugierig und hat Boscyk nach ihm ausgefragt. Demnach soll Roi Danton Mitte zwanzig sein, nach Meinung von Boscyk außergewöhnlich talentiert. Sonst hätte er ihn nicht zu seinem Stellvertreter gemacht, obwohl er erst seit ein paar Monaten bei den Freihändlern ist. Zusätzlich hat er Coledo noch gewarnt. Der soll sich nicht schockieren lassen von Danton, weil dieser Fürst ein geradezu unmögliches, unverschämtes und teilweise auch provozierendes Benehmen an den Tag legen soll.“

Mercant beendete seinen Vortrag und blickte sich in dem kleinen Kreis um. Atlan ergriff zuerst das Wort. Ihm, der die Geschichte Terras kannte wie kein zweiter, war sofort etwas aufgefallen. „Dieser Fürst Danton scheint eine ganz besondere Beziehung zur terranischen Frühgeschichte zu haben.“

Rhodan lächelte. Er hatte eine Idee, worauf sein Freund hinaus wollte.

„Sein Vorname“, fuhr Atlan fort“, „heißt aus dem Französischen übersetzt nichts anderes als König und sein Name Danton ist der Name eines französischen Revolutionärs, der später selbst ein Opfer der eigenen Revolution wurde. Man sagte damals: Die Revolution frisst ihre Kinder. Ich habe es dank meiner technischen Möglichkeiten in diesen Jahren geschafft, viele Adlige vor dem Terror zu retten und außer Landes zu bringen.“ Er lächelte versonnen vor sich hin.

„Könnte es sein, dass Danton von Anfang an vorhatte, in die Führungsspitze der Freihändler einzudringen?“, fragte Bull. „Wenn man sich gleich mit dem Namen König einführt, liegt das doch nahe.“

Mercant nickte. „Ich halte es durchaus für möglich. Bisher wissen wir über Fürst Danton allerdings gar nichts, wir haben noch nicht einmal einen Ansatzpunkt. Deshalb schlage ich vor, dass wir den Besuch von Danton bei Coledo abwarten. Danach wissen wir mehr, um die nötigen Entscheidungen treffen zu können.“

„Wir werden uns auf jeden Fall noch näher mit Danton zu befassen haben“, ergänzte Atlan. „Allem Anschein nach ist er aus dem Nichts aufgetaucht mit ein paar beachtlichen Trümpfen im Ärmel. Ich vermute, dass die so plötzlich aus dem Nichts aufgetauchten Sponsorengelder mit ihm zu tun haben. Die Freihändler werden augenblicklich von einflussreichen Leuten unterstützt, und ich wüsste gerne von wem.“

Dazu gab es nichts mehr zu ergänzen und kurze Zeit später lief die gewaltige Maschinerie von Abwehr und USO an und verschlang beachtliche Kosten. Das alles wäre unnötig gewesen, wenn nur einer der führenden Männer auf eine einzige Idee gekommen wäre …


2

Der neue Kommandant

Zur gleichen Zeit auf Olymp, dem geheimen Stützpunktplaneten der Kosmischen Freihändler

Michael Rhodan alias Roi Danton war genauso fasziniert wie schockiert, als er an der Seite von Kaiser Boscyk die CHRISTOPH KOLUMBUS betrat. Fasziniert war er von der Herzlichkeit, mit der die Freihändler ihren Kaiser begrüßten. Es war sofort zu merken, dass sie alle gerne für ihn flogen. Schockiert war er dagegen über die Disziplinlosigkeit, die überall herrschte.

Dass die Freihändler es mit der Disziplin nicht so streng nahmen wie es in der Flotte und der USO üblich war, wusste er schon länger. Das hatte ihn in früheren Jahren so sehr fasziniert. Inzwischen war er älter, hatte eine sehr gute und sehr harte militärische Ausbildung durchlaufen und sah gewisse Dinge anders als ein romantischer und abenteuerlustiger Jugendlicher.

Terranische Wissenschaftler prognostizierten ihm und seiner Zwillingsschwester Suzan als Kinder von zwei Zellaktivatorträgern eine natürliche Lebenserwartung von einigen hundert, manche nannten die Zahl fünfhundert, Jahren. Dementsprechend erwartete man, dass seine körperliche und psychische Entwicklung verlangsamt ablaufen würde. - Das Gegenteil war der Fall. Er besaß die Reife eines viel älteren Mannes und wusste dies auch. Durch das, was er selbst als Ausbildung für sich gefordert hatte, unter anderem von seinem Lehrmeister Atlan, besaß er entsprechend überdurchschnittliche Fähigkeiten und Kenntnisse in Kampftechniken. Schon früh hatte Atlan bemerkt, dass er die Fähigkeit eines Vaters zur Führung von Menschen geerbt hatte und ihn entsprechend gefördert.
Alles Dinge, die er jetzt gut gebrauchen konnte.

Abenteuerlustig, draufgängerisch und mit sehr großem persönlichem Mut ausgestattet war er immer noch. Er beabsichtigte nicht, die strenge Disziplin der Flotte auf den Schiffen der Freihändler einzuführen. Aber es gab auch für ihn Grenzen, auf deren Einhaltung er bestehen musste, wenn er Erfolg haben wollte. Dazu gehörte, dass gefährliche Nachlässigkeiten wie das Herumstehen von aktivierten Arbeitsrobotern im Weg genauso unterblieben wie ein Herumlungern auf den Gängen des Schiffes, dafür gab es die vorgesehenen Freizeitbereiche.

Was habe ich erwartet?, fragte er sich selbst. Die Freihändler sind ein undisziplinierter Haufen. Sie sind nur mit sehr viel Fingerspitzengefühl zu führen. Also dann …

In der Zentrale wurden sie von den Edelmännern des Schiffes erwartet. Einer sah wilder aus als der andere, und niemand schien es für erforderlich zu halten, bei ihrem Eintritt aufzustehen. Roi dachte amüsiert daran, wie wohl manche Kommandanten der Flotte auf ein derartiges Benehmen reagieren würden.

Er sah sich kurz in der Zentrale um. Sie hatte die auf Handelsschiffen übliche Aufteilung und die entsprechenden Instrumente. Das würde sich in Zukunft ändern. Die neuen Schiffe, die auf der Coledo-Werft gebaut wurden, bekamen kriegsschiffsmäßige Ortungs- und Funkanlagen, allerdings keine Transformkanonen und HÜ-Projektoren. Die sah sein Plan nur für sein eigenes Schiff vor. Er war kein Verräter am Solaren Imperium, wollte ebenso die Freihändler nicht gefährden. Transformkanonen und HÜ-Schirme waren für alle Raumschiffe außerhalb von Flotte und USO streng verboten. Ein Kapitän, der damit angetroffen wurde, riskierte eine mehrjährige Haftstrafe. Das Solare Imperium verstand keinen Spaß, wenn Privatleute mit seinen mächtigsten Waffen durchs All flogen.

Der Stellvertretende Kommandant der KOLUMBUS, ein umweltangepasster Epsaler, nur 1,60 Meter hoch, aber ebenso breit gebaut, grinste seinen Kommandanten und Kaiser breit an und bot mit einer einladenden Geste Plätze für ihn und Danton an.
Während Edelmann Rasto Hims, so hieß der Epsaler, dem Kaiser Bericht erstattete über ihren Flug, blickte Danton sich unauffällig um. Niemandem fielen seine prüfenden Blicke auf. Alle waren mit Boscyk beschäftigt. Blitzschnell hatte er sich seine Taktik für das kommende Gespräch zurechtgelegt. Ihm fiel sofort auf, dass der Bericht von Hims sachlich fundiert und ohne Ausschweifungen vorgetragen wurde. Der Mann schien seine Sache zu verstehen.

Den angebotenen Kaffee nahm Danton gerne an, den dazu gereichten Rum lehnte er mit einem Stirnrunzeln ab. Erstens machte er sich nicht viel aus Alkohol, zweitens war Alkohol im Dienst für ihn nicht tolerabel.

Nachdem Hims seinen Bericht beendet hatte, tauschte Boscyk einen kurzen Blick mit Danton. „Danke für den Bericht, Edelmann Hims. Ich habe eine wichtige Neuigkeit für Sie. Wie Sie bereits wissen, trage ich mich schon länger mit dem Gedanken, mich ins Privatleben zurückzuziehen, sobald ich einen geeigneten Nachfolger gefunden habe. Diesen Nachfolger sehen Sie hier neben mir, Roi Danton.“

Die Edelmänner, die bisher auf ihren Sitzen lümmelten, setzten sich gerade hin. Sie kannten Roi Danton bereits vom Sehen. Näheres wussten sie aber nicht über ihn - nur, dass seine Herkunft im Dunkeln lag und er es geschafft hatte, das schon sprichwörtliche Misstrauen ihres Kaisers auf Anhieb auszuräumen. Bisher hatten sie allerdings nichts mit ihm zu tun gehabt. Das schien nun vorbei zu sein.
Danton trug Frack, weiße Seidenhosen und edelsteinbesetzte Schnallenschuhe. Insgesamt die Kleidung eines Stutzers, eines feinen und auch überfeinerten Herren, wie man sie damals nannte, aus der Zeit des französischen Königs Ludwig XIV., jenes Königs, während dessen Regentschaft die erste Französische Republik ausgerufen wurde und der dabei sein Leben unter der Guillotine verlor.

Boscyk entging die Reaktion seiner Männer nicht. „Für Sie heißt das, dass die CHRISTOPH KOLUMBUS an Roi Danton übergeht, mit allen Rechten und Pflichten. Ob Sie unter Fürst Danton weiterfliegen, sich bei anderen Fürsten verdingen oder zur Ruhe setzen, bleibt Ihnen überlassen. Auf jeden Fall danke ich Ihnen für die schönen Jahre, die wir zusammen im Weltraum verbracht haben.“

Seiner Eröffnung folgte totale Stille. Niemand sagte etwas, dann stand Hims auf, ging zu Boscyk und gab ihm schweigend die Hand. Danton meinte, in seinen Augenwinkeln den Anflug von Tränen zu erkennen. Einer nach dem anderen folgte dem Stellvertretenden Kommandanten. Kein Wort fiel dabei, aber Danton spürte die sondierenden Blicke der Männer auf sich wie Nadelstiche. Von ihrem ungehörigen Benehmen ließ er sich nicht täuschen. Sein Urteil stand fest. Er hatte es hier mit Fachmännern ersten Ranges zu tun, die bisher auf den Kaiser eingeschworen waren. Wenn er sie für sich gewinnen konnte, hatte er den Stamm einer Elitemannschaft. Misslang ihm das, würden sie ihm das Leben höllisch schwer machen - oder er musste sie schnell loswerden - was er nicht wollte. Es käme ihm als Versagen gleich zum Anfang seiner Pläne vor. Er wollte diese Mannschaft!

So musste er gleich von Anfang an für Tatsachen sorgen und diejenigen aussortieren, die nicht hundertprozentig zu ihm standen.

Boscyk war die Rührung ebenso anzumerken wie seinen Männern. Roi störte sie nicht, sondern beobachtete nur interessiert. Ihm entging keine Kleinigkeit.

Als alle wieder saßen, begann Danton. Er stand auf, damit ihn alle besser sehen konnten. Dabei bemerkte er, dass besonders Rasto Hims ihn abschätzend musterte. Der Stellvertretende Kommandant schien seine Stellung nicht nur dem Namen nach zu haben, die anderen Männer hielten sich zurück und überließen ihm den Vortritt.

„Sie haben den Kaiser gehört. Dem schließe ich mich an. Sie alle und jeder Bauer sollen frei entscheiden, ob Sie mit mir fliegen wollen oder nicht. Da ich von Kaiser Boscyk vernommen habe, dass Sie eine aufeinander eingespielte Mannschaft sind, würde ich Sie gerne alle unter meinem Kommando sehen – aber es ist Ihre eigene Entscheidung.“

Er machte eine wohlüberlegte Pause und wartete die Reaktion der Edelmänner ab.

„Was bieten Sie uns, Kommandant, und vor allen Dingen, was erwarten Sie von uns?“ Rasto Hims brachte die wichtigen Fragen direkt auf den Punkt. Sein Blick hielt dem der nachtblauen Augen Dantons stand. Der hatte bewusst darauf verzichtet, seine auffälligen Augen durch farbige Kontaktlinsen zu verstecken, sondern nur seine von Natur aus rotblonden Haare schwarz gefärbt und sie bis auf die Schultern wachsen lassen. Er war sich bewusst, dass seine Augen ihn verraten konnten, aber nur an diejenigen, die ihn sehr genau kannten und ihm nahe gekommen waren. Und diese Gefahr bestand bei den Freihändlern nicht. Er wollte den direkten Augenkontakt zu seinem Gegenüber, nicht getrübt durch farbige Linsen.

Wenn er, wie er hoffte, den ersten Kontakt zu seinem Vater, Atlan oder anderen führenden Männern des Solaren Imperiums noch ein paar Jahre hinauszögern konnte, hatte seine Position sich bis dahin gefestigt und er hatte sich seinen eigenen Ruf aufgebaut. Dadurch würde die Gefahr eines Querdenkens von Roi Danton auf Michael Rhodan automatisch abnehmen - denn er plante, sein jetziges Auftreten als eine totale Kehrtwendung von seinem bisherigen zu gestalten.

„Das ist schnell gesagt: abwechslungsreiche Reisen, abenteuerliches Freihändlerleben und gute Gewinnbeteiligungen. Dazu einen Kommandanten, der immer hinter ihnen steht. Genauso erwarte ich, dass Sie hinter mir stehen, egal ob wir auf Handelsreisen gehen oder in einen Kampfeinsatz fliegen. - Dazu ein werftneues Kriegsschiff, das die stärksten Schiffe der Solaren Flotte in den Schatten stellen wird.“

Die Männer merkten auf. Besonders Hims und ein Edelmann namens Tusin Randta, der Danton als 3. Kosmonautischer Offizier vorgestellt worden war, musterten ihn sehr aufmerksam. Dantons Verdacht verstärkte sich immer mehr, dass zumindest diese beiden Männer bei der Flotte oder der USO gewesen waren, bevor sie sich den Freihändlern anschlossen.

„Das hört sich gut an“, antwortete Hims vorsichtig. „Und Ihre Bedingungen?“

Dantons Gesicht wurde hart, seine Augen glitzerten. Jedem Anwesenden war klar, dass er auf seinen Forderungen bestehen würde.

„Disziplin. Nachlässigkeiten oder Alkohol während der Dienstzeiten, wozu auch Restalkohol zählt, dulde ich nicht. Ich verlange absolute Loyalität Ihrem Kommandanten, also mir gegenüber, egal in welcher Situation.“

Es wurde in der Zentrale so still, dass man eine Stecknadel hätten fallen hören können. Lovely Boscyk äußerte sich auch nicht, er beobachtete nur, genauso wie Danton.

Hims brach als Erster die Stille. „Flottendisziplin?“, fragte er gedehnt.

Danton überlegte blitzschnell. Ihm kam eine Idee und er entschloss sich, sie sofort zu testen. „Eine vernünftige Disziplin, wie ich sie für erforderlich halte. Ein Kriegsschiff, so wie es im Moment für mich gebaut wird, lässt sich nicht ohne klare militärische Befehlsstrukturen beherrschen. Wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass ich überhaupt nichts von überzogenen Disziplinforderungen halte, die von gewissen Offizieren der Flotte verlangt werden und den Untergebenen absolut keinen Raum für eigene Initiative mehr erlauben. Dadurch sind schon genug Schiffe verloren gegangen und die Besatzungen zu Tode gekommen. Ich erwarte von Ihnen sogar, dass Sie mitdenken!“

Hims und Randta schauten sich vielsagend an. Dann meinte der 3. Offizier langsam: „Edelmann Hims und ich sind unter dieser Sorte Offiziere bei der Solaren Flotte geflogen und haben genau deshalb den Dienst quittiert und sind Freihändler geworden. Wir möchten nicht wieder unter einem derartigen Kommandanten fliegen.“

Danton nickte vorsichtig. Seine Vermutung war also richtig. Deshalb auch die auffälligen Nachlässigkeiten, die er beim Weg in die Zentrale gesehen hatte. Es war ein bekanntes psychologisches Phänomen, dass Menschen, die unter überzogenen Disziplinarforderungen gelitten und sich daraus befreit hatten, erst einmal zum absoluten Gegenteil tendierten, d.h. ihrem persönlichen Schlendrian nachgingen.

„Überlegen Sie sich Ihre Entscheidung gut. Wer mit mir fliegt, entscheidet sich für eine zukünftig eindeutig para-militärische Organisation, aber auch für das Abenteuer und für gute Gewinne.“

Er tauschte einen Blick mit Boscyk, der ihm zunickte, sich erhob, zur Rundrufanlage ging und sich in einer ergreifenden Rundsendung von seiner Mannschaft verabschiedete. Gleichzeitig stellte er Roi Danton als neuen Kommandanten der CHRISTOPH KOLUMBUS vor.
Anschließend tauschte Danton den Platz mit ihm, stellte sich selbst vor und gab der Mannschaft fünf Tage Zeit, sich untereinander zu besprechen und zu entscheiden. Innerhalb dieser Frist bot er ihnen einen kurzen Probeflug zum gegenseitigen Kennenlernen an. Wer ihn mitmachen wollte, sollte sich in zwei Tagen morgens um 9.00 Uhr Ortszeit auf seiner Manöverstation einfinden. Alle anderen hätten das Schiff in dieser Zeit zu verlassen. Er wollte keinen untätigen Zuschauer an Bord.

„Ich erwarte, dass jeder der mitfliegen möchte, voll dienstfähig ist.“

Jeder wusste, was er damit meinte.
Danton beendete die Verbindung, nickte den Edelmännern noch einmal zu und verließ die Zentrale. Kaiser Boscyk blieb noch zurück. Roi respektierte es, dass er sich zum Abschied allein mit seinen Edelmännern unterhalten wollte.

Fortsetzung folgt ...
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FrFwl01
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Gucky_Fan
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Re: DEMNÄCHST hier: Lockruf der Freihändler

Beitrag von Gucky_Fan »

Und wieder ein sehr interessanter Teil. Vielen Dank:-) bin auf die Fortsetzung gespannt
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Vivian Vaught
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