Migration in Deutschland

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Gucky_Fan
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

Tja aber ich finde dass er durchaus ein Thema angesprochen hat, das viele bewegt. Dass ich den unterschwellige Teil nicht mag ok, aber dass über Sicherheit in der Nacht, Vermüllung etc mal sprechen muss, finde ich richtig.
Laurin
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Laurin »

Gucky_Fan hat geschrieben: 23.10.2025, 12:01 ... dass über Sicherheit in der Nacht, Vermüllung etc mal sprechen muss, finde ich richtig.
Das ist aber nicht das, was der Kanzler gesagt. hat. Wörtlich:

Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 % nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen. Das muss beibehalten werden, das ist in der Koalition verabredet.“

Was er damit konkret gemeint hat, sagt er nicht - sondern verweist auf Nachfragen, wir sollen doch mal unsere Töchter fragen - und öffnet mit diesem Gemunkel und Geraune Tür und Tor für alle möglichen Spekulationen und Ressentiments. Wir sind damit dann nicht mehr sehr weit davon entfernt, dass sich wieder irgendwelche Honks ermutigt fühlen, Menschen die nach Migranten aussehen auf den Straßen zu verfolgen - wir hatten das ja schon mal:

Zitat Joseph Goebbels: "Sie verderben nicht nur das Stadtbild, sondern auch die Stimmung" (in 1941, das Jahr in dem das KZ Birkenau gebaut wurde, und womit er Juden meinte)

In beiden Fällen geht es um bestimmte Menschengruppen, gegen die mit negativem Ressentiments gehetzt wird.

Zu deinen beiden Punkten (wo du vermutest, was er gemeint haben könnte):

'Vermüllung' ist keine Folge von Migration, sondern von Kommunen deren Müllentsorgung nicht mehr funktioniert. Das dürfte im eher peniblem Deutschland kaum der Fall sein, ist mir jedenfalls noch nirgendwo begegnet. Ich halte die Assoziation von 'Müll' mit Migration oder Migranten für ziemlich daneben (die Assoziation kam aber nicht von Merz, sondern aus deinem Beitrag).

'Sicherheit' in der Nacht ... also hier scheint mit das Problem viel eher bei 'Männern' zu liegen, die sich nicht im Griff haben, als bei Migranten. Ich habe viele Jahre in Frankfurt/M. gelebt. Da hat es schon immer Obdachlose gegeben, Drogenszenen in Parks usw., das hat aber alles nichts mit 'Migranten' zu tun gehabt, sondern war die Folge allgemeiner sozialer Probleme und Verwahrlosung. Und es hat leider auch schon immer die Gefahr von nächtlichen Vergewaltigungen in Stadtparks gegeben.

Tatsache ist, dass Menschen mit migrantischen Wurzeln in Deutschland inzwischen zu einem erheblichen Teil zu unserem Wohlstand und dem Funktionieren der Sozialsysteme beitragen, sei es als Ärzte, in der Alten- und Krankenpflege und auch in vielen anderen Berufen und Jobs. Wir würden ohne sie arm dastehen, und ich halte es für absolut unzulässig, diese implizit mit zu diskriminieren, bzw. überhaupt pauschal Menschen mit anderen ethnischen Wurzeln, also rein vom AUSSEHEN her, mit irgendwelchen Problemen in Verbindung zu bringen. Das ist der Sound der Unbelehrbaren, den wir nach unseren leidvollen Erfahrungen in der Nazizeit wirklich überwunden haben sollten.

Zum Schluss noch ein wichtiges Zitat von Angela Merkel: „Achtet auf die Sprache. Denn die Sprache ist sozusagen die Vorform des Handelns. Wenn die Sprache einmal auf die schiefe Bahn gekommen ist, kommt auch sehr schnell das Handeln auf die schiefe Bahn. Dann ist auch Gewalt nicht mehr fern.“

Ein Bundeskanzler hat die Aufgabe, die Nation zu einen - und nicht zu spalten oder Ressentiments gegen bestimmte Teile der Bevölkerung zu schüren.

Zitat-Quelle
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

Nun aber er hat leider recht ungeschickt eine Diskussion über eine weit verbreitete Wahrnehmung angestoßen..

Seinen Unterton teile ich nicht, aber von Focus bis Tagespiehel gibt es Dutzende von Artikeln. Er hat wohl einen Nerv getroffen..
Dass Straße kaputter sind, Schulen marode, Sperrmüll in manchen Stadtteilen ein Problem ist, ist ja wohl unstrittig.

Dass ein großer Teil der Gedellschaft meint, dass die Sicherheit in der U-Bahn , in der Nacht schlechter geworden ist, das Teile ich.

Ich teile nicht, dass es junge abschiebefähige Migranten das Problem sind. Dass es aber in großes Problem mit Männergruppen und Gruppengewalt gibt, dem stimm ich zu.

Dass vielen Leuten die Migration aus muslimischen Länder n und Afrika zu viel ist oder nicht, das muss jeder für sich entscheiden.
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Troh.Klaus »

Laurin hat geschrieben: 23.10.2025, 18:22
Gucky_Fan hat geschrieben: 23.10.2025, 12:01 ... dass über Sicherheit in der Nacht, Vermüllung etc mal sprechen muss, finde ich richtig.
Das ist aber nicht das, was der Kanzler gesagt. hat. Wörtlich:

Bei der Migration sind wir sehr weit. Wir haben in dieser Bundesregierung die Zahlen August 24, August 25 im Vergleich um 60 % nach unten gebracht, aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen. Das muss beibehalten werden, das ist in der Koalition verabredet.“

Was er damit konkret gemeint hat, sagt er nicht - sondern verweist auf Nachfragen, wir sollen doch mal unsere Töchter fragen - und öffnet mit diesem Gemunkel und Geraune Tür und Tor für alle möglichen Spekulationen und Ressentiments.
...
'Sicherheit' in der Nacht ... also hier scheint mit das Problem viel eher bei 'Männern' zu liegen, die sich nicht im Griff haben, als bei Migranten. ...
Es gab dazu einen Meinungsbeitrag bei t-online:
https://www.t-online.de/nachrichten/tag ... gsnot.html
Titel: "Die unerträgliche Feigheit des Friedrich Merz".

Daraus:
Friedrich Merz hat den verrückten Schwebezustand der Katze ("Schrödingers"),in der geschlossenen Box vergangene Woche mit seiner Aussage geschaffen, es gebe in Deutschland "ein Problem mit dem Stadtbild". Je nach Standpunkt des Betrachters sprach der Kanzler entweder endlich eine unbequeme Wahrheit aus oder war diskriminierend und rassistisch. Für beide Positionen gab es gute Argumente, beide waren gleichermaßen legitim.

Und:
Merz hat recht, wenn man seine Aussage vom "Problem mit dem Stadtbild" auslegt als: Wir haben ein Problem mit der Sicherheit in Deutschland – und das auch wegen der Migration. Es stimmt und muss klar ausgesprochen werden: Ausländer sind als Tatverdächtige in der Kriminalstatistik im Vergleich zu ihrem Anteil in der Bevölkerung überrepräsentiert

Und:
Gewalt gegen Frauen sei ein reines Männerproblem, habe gar nichts mit Migration zu tun – das ist der Satz, den ich von linker Seite sehr häufig höre. Dieser Satz aber ist wie Merz' Katze: korrekt und gefährlich falsch zugleich.
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Oceanlover »

Jedenfalls knallen bei der AfD mal wieder die Sektkorken. Ihr ureigenstes Dauerbrennerthema, das durch den Rückgang in der Migration etwas in den Hintergrund getreten war, ist dank Merz mal wieder als der Aufreger ganz vorn in den Schlagzeilen und in den Diskussionen. Das ist völlig unnötig! So macht man die teils rechtsradikale Partei nicht klein, eher im Gegenteil! So wird das nichts, mit dem Vorhaben der Halbierung der AfD.
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LaurinGuy Nelsonwepe
Nette Grüße
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Re: Migration in Deutschland

Beitrag von Gucky_Fan »

https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 8891f.html

Die Mehrheit stimmt Merz' Aussage zu und dennoch überwiegend die kritischen Medieartikel.
Das Problem ist doch, dass die Rechten mit diesen journalistischen Beschöniguungen nur Aufwind bekommen.
Ich stimme ihm was das Sicherheitsgefhl in der Nacht und im ÖPNV völlig zu, und auch mit anderen Problemen. Ob es an den ausreisepflichtigen jungen Männern liegt, bin ich skeptisch.
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