Rebecca hat geschrieben: ↑07.09.2025, 03:50
Reinhard hat geschrieben: ↑06.09.2025, 19:53
Passt natürlich vielen Berufspolitikern nicht, wenn sie keine Meinung vorgeben können, sondern sie sich Fakten beugen müssen, darum ist dieses Vorgehen in der Politik weder neu noch auf dieses Themengebiet beschränkt noch überraschend.
Wollte nur bestätigen. Ja: In der Politk wird viel an Zahlen gebogen. Leider. Aber bestimmte Datenerhebungen können diskriminierend sein und sind deswegen rechtlich ausgeschlossen (z.B. fragen wie: wie viele Juden leben in der Stadt und was sind ihre Adresse? Die Daten existieren im Einwohnermeldeamt... man kann sie abfragen ... aber wegen der Diskriminierunggefahr, bekommt die Ratsfraktion der Partei die gefragt hat sie nicht - realer Fall). Ich wollte damit gar nicht jetzt auf die konkrete Datenerfassung hier ansprechen, sondern nur anmerken, dass nicht jede Datenerhebung diskriminierungsfrei ist.
Ah, schönes Beispiel. Und zwar mal ein Positives. Genau so ist sollte das gemacht werden. Die Rohdaten sind da. Dass die nicht jeder bekommt ist erst mal völlig richtig. Die strategische Finanzplanung meines Unternehmens stelle ich auch nicht jedem einzelnen Mitarbeiter zur Verfügung. Aber es mag durchaus Fälle geben bei denen ein legitimes Interesse besteht zu wissen wo wie viele Juden leben. Ich nehme jetzt mal kurz Muslime, weil das bei Juden eher nicht aktuell sein wird, aber wie viele Musslime wo in der Stadt leben, würde ich raus ziehen, wenn irgendwo eine neue Moschee geplant wird um den Bedarf beruteilen zu können. Das ist der entscheidende Punkt. Maximale (sinnvolle) Rohdatenerfassung. Herausgabe nach dem "need to know" Prinzip. Häufig ist eben zum Zeitpunkt der Datenerfassung noch nicht klar, ob oder wozu man das mal brauchen kann. Aber wenn es nicht erfasst ist, kann ich es nicht nachträglich ermitteln. Da da durchaus auch mal was mit sozialem/politischen Sprengstoff dabei sein kann muss natürlich jemand ohne Eigeninteresse beurteilen, was öffentlich zugänglich ist. Wieviele Menschen leben wo, darf jeder wissen, welche Religion haben die, na ja hängt davon ab ob es einen konkreten Anlass für die Frage gibt. Was sind die Klarnamen von denen braucht schon eine verdammt gute Begründung um darauf eine Antwort zu bekommen. Die Vornamensfrage ist da ein sehr spannender Fall, wenn du Michaela oder Fatima heißt, ist das ziemlich nichtssagend. Eine meiner Töchter hat einen eher seltenen Vornamen und wenn man ihren zweiten Vornamen auch nocht dazu nimmt, ist sie in mehr als 50 km Umkreis eindeutig identifizierbar. Da wir auch noch einen sehr seltenen Nachnamen haben ist meine eigene Vornamen-Nachnamen Kombination auf diesem Planeten genau 2-mal vorhanden. Ich habe daher eine etwas andere Meinung als ein Thomas Müller zu jeglicher Form von Klarnamenspflicht.
Schon Fragestellung kann eine Diskriminierung darstellen. Umgekehrt: bei aggreggierten Daten (wie sie in der Statistik üblich sind) ist zumindest keine individuelle Diskriminierung dar. Aber auch da kann ich schon durch die Erhebung/Fragestellung gezielt manipulieren (in jede Richtung) was ja auch getan wird.
Exakte Datenerfassung - da bin ich bei dir ist wichtig und richtig. Aber d.h. für mich meistens eben zu schauen: a) welche Daten brauchen wir? zu b) welchen Zweck? und c) schauen wir dabei auch in alle Richtungen oder ist schon unsere Fragestellung einseitig?
Ich finde sehr gut, dass seit einigen Jahren die Messerdelikte gesondert ausgewiesen werden - das war nicht immer so.
Bin ich fast der gleichen Meinung, genau die einseitige um nicht zu sagen manipulative Art der Fragestellung ist ein sehr wichtiges Thema. Wo ich anderer Meinung bin ist die Frage nach der Menge der Rohdaten. Meine Erfahrung ist, dass man nie vollumfänglich im Voraus wissen kann, was den relevant sein könnte. Darum würde ich wo auch immer, einfach alles erfassen, was ohne unverhältnismäßigen Aufwand erfasst werden kann. Die ganzen Internet-Buden machen das genau so, nur nutzen die das als Geschäftsmodell, und kaum jemand hat ein Problem damit, wenn es Behörden machen ist es plötzlich furchtbar schlimm. Daraus leite ich auch einen anderen Ansatz für die Arbeit der Datenschutzbeauftragten ab. Die fokusieren sich meiner Meinung zu sehr darauf, was nicht erfasst werden darf, können das aber bei den privaten Datenkraken gar nicht verhindern. Die eh verlorene Front würde ich zurückfahren und die freigewordenen Kapazitäten auf eine Verbesserung von sicherer Speicheurung und Zugriffsregelungen öffentlicher Daten legen.
Aber die Fragestellung sollte eben an sachlichen Fragen und Themen orientiert sein und nicht an politische Zielen (weder von Rechts noch von Links).
Leider werden Zahlen zu oft abgefragt um sich seine Meinung bestätigen zu lassen - statt dass man die Zahlen erhebt um sich eine Meinung erstmal zu bilden. Das führt dann dazu, dass wenn die Zahlen die Meinung nicht bestätigen vergessen oder drum herum geredet wird.
Das ist für mich ziemlich genau der Kern der neutralen Rohdatenerfassung. Wenn da jemand die Fragestellung/Auswertung manipuliert, kann ich das anhand der Rohdaten nachvollziehen bzw. eine Gegendarstellung erzeugen. Wenn die Daten nicht oder manipuliert erfasst wurden kann ich dass nicht.
Mal ein Beispiel. Flüchtlinge und pull-effekt.
Es gibt keine allgemeingültige Definition, was das ist/wäre.
Fragestellung an Flüchtlinge: Warum sind sie geflohen? Antworten x, y ,z. Da ist wohl kaum dabei, weil ich in Deutschland auf Staatskosten ein schönes Leben haben wollte. Eher, irgendwer wollte mich umbringen, ich habe keine Chance gesehen dort meinen Kindern eine gute Zukunft zu ermöglichen.... Schlußfolgerung: es gibt keinen pull effekt.
Erweiterte Fragestellung an Flüchtlinge: Als sie sich entschieden hatten zu fliehen, warum haben sie sich für das Ziel Deutschland entschieden? Da wird es dann schon interessanter. War Zufall, hatte kein konkretes Land geplant, habe Bekannte, die schon in Deutschland sind, mein Schleuser hat gesagt, dort ist es am besten, die Deutschen/Frau Merkel haben/hat gesagt wir sind dort willkommen...
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/ ... hland.html
Ist das dann jetzt der pull-effekt? Kann man drüber streiten, ob und wie groß, aber wenn ich die erweiterte Frage gar nicht erst stelle werde ich Daten über die man streiten kann noch nicht mal erfassen.
Es gab mal eine von der Bundesagentur hochoffiziell beauftragte Studie
......
Aber ja... das Ergebnis nach wissenschaftlicher Auswertung und Zahlen passte nicht...
Und genau da sollten die an der Studie beteiligten und die Medien drauf rumreiten, wenn so was passiert.
We didn't start the fire. It was always burning. Since the world's been turning. We didn't start the fire No, we didn't light it. But we tried to fight it.