Das "Scheißblatt" wird 70 - Happy Birthday !

[Laurin]

Der SPIEGEL feiert seinen 70igsten - mit den obigen Aufmacher als Zitat von Willy Brandt (sonst hätte ich mich das nicht getraut hehe).

Für mich war der SPIEGEL schon immer ein treuer Begleiter ... in meiner Jugend ob der Bleiwüsten ehrfürchtig bestaunt, danach in meiner Zeit im Buch- und Verlagsgeschäft Lektüre für alle Pausen, schwer vermisst bei meinem halbjährigen Auslandsaufenthalt in Australia (die hatten vielleicht erst Scheißblätter, nur Yellow Press), aber immerhin hier und da konnte ich sogar dort einen ergattern.

Dann wechselte Kai Blome als Vize-Chefredakteur von der BILD zum SPIEGEL (Franziska Augstein: „Fuchs im Hühnerstall") und der SPIEGEL begann sich außenpolitisch z.T. rechts von der FAZ zu positionieren, u.a. mit einer bespiellosen Anti-Putin-Kampagne mit agitatorischen Titelbildern und der Forderung nach harten Sanktionen. Das war die Zeit, wo ich dann verärgert mein Abo kündigte - und die Hefte inzwischen wieder einfach am Kiosk kaufe, und froh bin, Ausgaben mit zweifelhaften Aufmachern (wie auch das Griechenland Titelbild) meiden zu können.

Der SPIEGEL ist heute leider längst nicht mehr das, was er mal zu Augsteins Zeiten war, damals das "Sturmgeschütz der Demokratie", und hat sich inzwischen irgendwo in der Mitte positioniert. Schwer übel genommen habe ich dem SPIEGEL seinerzeit seine Kampagne gegen Lafontaine als der SPD-Kanzlerkandidat war. Und bei der letzten Layout-Änderung wurde stolz verkündet, dass man nicht mehr nur Nachrichtenmagazin, sondern auch Meinungsmagazin sein wollte - eine in meinen Augen zweifelhafte Entwicklung.

Dennoch findet man immer noch jede Menge lesenswerte Berichte, Reportagen und Interviews von guter Qualität, die wohl weltweit einzigartig sein dürfte.

Also: Happy Birthday SPIEGEL !

[Kjeldahl]

Das hätte auch mein Kommentar zum Spiegel sein können...

[Mi.Go]

Daß den Spiegel aus Regierungskreisen keiner mehr als Scheissblatt bezeichnet,
sollte den Machern eigentlich zu denken geben.