Der Literarische Salon

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Amtranik
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Amtranik »

Und wüßten‘s die Blumen, die kleinen,
Wie tief verwundet mein Herz,
Sie würden mit mir weinen,
Zu heilen meinen Schmerz.

Und wüßten‘s die Nachtigallen,
Wie ich so traurig und krank,
Sie ließen fröhlich erschallen
Erquickenden Gesang.

Und wüßten sie mein Wehe,
Die goldnen Sternelein,
Sie kämen aus ihrer Höhe,
Und sprächen Trost mir ein.

Die alle können‘s nicht wissen,
Nur Eine kennt meinen Schmerz;
Sie hat ja selbst zerrissen,
Zerrissen mir das Herz.


Heinrich Heine
Quelle: abi-pur.de
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Perryoldie
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Wer daran glaubt, alle Gefahren

nur auf sich selbst gestellt zu überstehn,

muss einsam werden und mit den Jahren

auch an sich selbst zugrunde gehen



***



Hannes Wader schrieb diese Zeilen - Zeilen wie ein Hammer, Zeilen, die mir nach meinem Unfall wieder in den Sinn kamen.

Die Zeilen stammen aus dem Lied 'Gut wieder hier zu sein', es ist die von Hannes Wader getextete und gesungene Version von Allan Taylors 'It’s Good to See You'.

Allan Taylor schrieb 1978 'It’s Good to See You', das anschließend häufig gecovert wurde. Hannes Wader hatte zuvor schon einige Lieder aus englischsprachigen Vorlagen übernommen, um sein Repertoire zu Beginn seiner Tourneekarriere aufzustocken (z. B. Heute hier, morgen dort, Schon so lang). Mit 'Gut wieder hier zu sein' setzte er diese Tradition fort.

Wader besingt die Freundschaft, die einem hilft, Gefahren zu überstehen, die Welt mit anderen Augen zu sehen und Sorgen zu verarbeiten. Im englischen Original geht es zudem um Freundschaften, die auch Entfernungen überstehen und um die Wiedersehensfreude.

Auf ihrer Tour 2011 sangen Wader und Taylor das Lied gemeinsam in beiden Sprachen.



'Gut wieder hier zu sein'



1.


Live beim 14. Festival des politischen Liedes 1984 in Berlin (mit Reinhard Bärenz und Hans Hartmann)



2.

Allan Taylor & Hannes Wader - Good to see you - Gut wieder hier zu sein - Live 2011

Spoiler



3.


Live-Mitschnitt vom Riedbergchor-Konzert am 15. Oktober 2016 in der Riedbergkirche, Ried im Innkreis.

Spoiler
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Amtranik »

Wer 1523 nicht stirbt,
1524 nicht im Wasser verdirbt
und 1525 nicht wird erschlagen,
der mag wohl von Wundern sagen.


Sprichwort aus dem Bauernkrieg
(Quelle: Christian Pantle - Der Bauern-Krieg - Propyläen Verlag)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Rous2 »

Amtranik hat geschrieben: 19.04.2025, 19:20 Sprichwort aus dem Bauernkrieg
Dazu fällt mir ein:
Die Gewalt soll gegeben werden dem gemeinen Mann.
Thomas Müntzer

Das halte ich immer noch für die politisch explosivste Forderung, die jemals postuliert wurde. Luther hat ihn verteufelt, Marx und Engels haben ihn in das marxistische Prokrustes-Bett gepresst, die neuzeitlichen Demokratien dafür die repräsentativen Zwischenböden gezimmert und murmeln das Gottseibeiuns, bis zum aktuellen Eier-Tanz (und nicht nur, weil Ostern ist) der Diskussion über den Umgang mit der AfD im Parlament...
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Amtranik »

Rous2 hat geschrieben: 19.04.2025, 21:00
Amtranik hat geschrieben: 19.04.2025, 19:20 Sprichwort aus dem Bauernkrieg
Dazu fällt mir ein:
Die Gewalt soll gegeben werden dem gemeinen Mann.
Thomas Müntzer

Das halte ich immer noch für die politisch explosivste Forderung, die jemals postuliert wurde. Luther hat ihn verteufelt, Marx und Engels haben ihn in das marxistische Prokrustes-Bett gepresst, die neuzeitlichen Demokratien dafür die repräsentativen Zwischenböden gezimmert und murmeln das Gottseibeiuns, bis zum aktuellen Eier-Tanz (und nicht nur, weil Ostern ist) der Diskussion über den Umgang mit der AfD im Parlament...
Müntzer hatte es nicht so mit der Diplomatie :nein: und trug sein Herz auf der Zunge… ganz Revolutionär halt! Wo Luther sich dem Adel anbiederte, wollte Müntzer die ganze Gesellschaft neu ordnen - das konnte kein gutes Ende nehmen!

Von Alfons Petzold:

Und die Not der Lebendigen
Mischt sich mit tausender Toter Pein
Und wächst zu einem Wutschrei kühn und gross,
Der, nicht mehr zu bändigen,
Saust in das Reich hinein:
Hütet euch, Herren, der Bauer ist los!

Einer tritt vor.
Sein Mund ein brennendes Tor,
D‘raus schreiten Worte glühend rot:
Bauer, dich hungert, wer hat dein Brot?
Bauer, dein Rücken ist krumm.
Wer schändet dein Weib und macht dich stumm?

Da braust‘s in das Land, über Stein, Feld und Moos:
Hütet euch, Herren, der Bauer ist los!
Und ein Sturm bricht aus dem Dorfe vor,
Schlägt Flammen und Blut zu den Sternen empor.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

.
Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt ist verstorben.


Der Schriftsteller und Germanist Peter von Matt ist nach langer Krankheit gestorben.

Der vielfach ausgezeichnete Autor prägte die deutschsprachige Literaturdebatte.



ZEIT.Online vom 22. April 2025


Von Peter von Matt habe ich, nach einer Empfehlung hier im Salon :-), das Buch 'Die verdächtige Pracht - Über Dichtung und Gedichte' von 1998.


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Tennessee
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Tennessee »

Perryoldie hat geschrieben: 22.04.2025, 17:06 .
Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt ist verstorben.
[...]
Von Peter von Matt habe ich, nach einer Empfehlung hier im Salon :-), das Buch 'Die verdächtige Pracht - Über Dichtung und Gedichte' von 1998.

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Oh ja, das ist traurig. Ich habe seine Sachbücher sehr gerne gelesen. Er kombinierte unterhaltsames Schreiben mit fachlicher Tiefe und interessanter Themenwahl.

"Die Intrige" ist eine Leseempfehlung von mir und auch "Verkommene Söhne, mißratene Töchter".
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von kad »

… ich füge gerne noch „Liebesverrat“ hinzu.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Tennessee hat geschrieben: 23.04.2025, 11:50 [...] "Die Intrige" ist eine Leseempfehlung von mir und auch "Verkommene Söhne, mißratene Töchter".
kad hat geschrieben: 23.04.2025, 13:10 … ich füge gerne noch „Liebesverrat“ hinzu.

Vielen Dank für die Tipps. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***

Clemens Brentano (1778-1842)
(Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche)


Die Seufzer des Abendwinds


Die Seufzer des Abendwinds wehen
So jammernd und bittend im Turm;
Wohl hör' ich um Rettung dich flehen,
Du ringst mit den Wogen, versinkest im Sturm.

Ich seh' dich am Ufer; es wallet
Ein traurendes Irrlicht einher.
Mein liebendes Rufen erschallet,
Du hörest, du liebest, du stürzest ins Meer.

Ich lieb' und ich stürze verwegen
Dir nach in die Wogen hinab,
Ich komme dir sterbend entgegen,
Ich ringe, du sinkest, ich teile dein Grab.

Doch stürzt man den Stürmen des Lebens
Von neuem mich Armen nun zu.
Ich sinke; ich ringe vergebens,
Ach nur in dem Abgrund des Todes ist Ruh'.

Da schwinden die ewigen Fernen,
Da endet kein Leben mit dir.
Ich kenn' deinen Blick in den Sternen,
Ach sieh nicht so traurig, hab' Mitleid mit mir!


***




Zu diesem Gedicht fand ich eine schöne Analyse, nebst weiteren Informationen, auf abi-pur.de .
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von kad »

Dieser schöne Nachruf auf Peter von Matt erschien in der NZZ (Roman Bucheli).

https://archive.vn/MeiIX
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

kad hat geschrieben: 23.04.2025, 17:23 Dieser schöne Nachruf auf Peter von Matt erschien in der NZZ (Roman Bucheli).

https://archive.vn/MeiIX
Wirklich ein schöner Nachruf, mit vielen interessanten Informationen und Anekdoten über PvM, danke für's teilen. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

***


Hermann Allmers
(1821-1902)



Feldeinsamkeit


Ich ruhe still im hohen, grünen Gras
und sende lange meinen Blick nach oben,
von Grillen rings umschwirrt ohn Unterlass,
von Himmelsbläue wundersam umwoben.

Und schöne weiße Wolken ziehn dahin
durchs tiefe Blau, wie schöne stille Träume; -
mir ist, als ob ich längst gestorben bin,
und ziehe selig mit durch ewge Räume.


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Rous2 »

Perryoldie hat geschrieben: 24.04.2025, 08:22 Hermann Allmers
(1821-1902)
Von dem Dichter Hermann Allmers las ich zum ersten Mal bei einem anderen Dichter – aber aus der gleichen Land-Wasser-schaft: Georg von der Vring erzählt in der Erinnerung »Besuch zur Unzeit« wie er als Knabe über den Fluss ruderte, um dem bekannten Mann zu sehen. Er kam gerade recht, um noch von dem im stillen Haus aufgebahrten Leichnam Abschied zu nehmen. Eine Erinnerung, so melancholisch und leise wie die meisten seiner späteren Gedichte.
Ich will aus den bekannten Gründen keines hier zitieren, habe aber bei ein schönes Schüler-Projekt mit ein paar gefunden: https://gymnasium-brake.info/7d-ueberr ... ellschaft/.
Die Erinnerung findet sich übrigens in dem Buch Die Wege tausendundein (Hamburg 1955, Claassen Verlag). Das habe ich mir aber erst 20 Jahre später antiquarisch gekauft. Den kleinen Prosatext und ein Frühlingsgedicht fand ich, etwa im gleichen Alter wie seinerzeit der Knabe Georg, in der Lesestunde, der Mitgliederzeitschrift der Deutschen Buch-Gemeinschaft, bei der meine Eltern Mitglied waren. Dir war für mich immer eine Entdeckungsreise in die Welt der Bücher, ehe sie später nach Übernahme durch Bertelsmann zu einem reinen Verkaufsprospekt mutierte.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


"Shakespeare war wohl doch ein besserer Ehemann als bisher gedacht.

Überraschende Erkenntnisse - Brief aus dem 17. Jahrhundert wirft ein völlig neues Licht auf Shakespeare."



Der Artikel in Stern.Online vom 24. April 2025.



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Der Porträt-Stich Shakespeares von Martin Droeshout, auf dem Titel der „First Folio“. (1623)
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