HoherTamrat hat geschrieben: ↑04.01.2025, 18:08
Ich gehöre eher zu den stillen, genießenden Lesern. Aber dieser Roman war für mich ein eher weniger Genuss. Nach jedem Kapitel habe ich ihn erstmal zur Seite gelegt. Sonst hätte ich den Tolino noch aufs Garagendach gepfeffert. Michelles Schreibstil hat zwar einiges herausgerissen, aber insgesamt lässt mich dieser Roman eher unzufrieden zurück.
Wie ich schon früher einmal schrieb, ist Michelle Stern
Diejenige im Autorenteam, die - natürlich neben dem Paganini verdrehter und verquaster Realitäten selbst - am ehesten Vandemaan-artige Romane mit Parawirklichkeiten verfassen kann.
Und hier im aktuellen Roman wollte sie offenbar wieder einmal ordentlich Tinte in diese Richtung fließen lassen.
Meines Erachtens und für meinen Geschmack hat sie in dem Gesamtmenü ihres Romanduos PR 3307/3308 die Mentatron-Traumsuppe zu großvoluminös angesetzt.
Etwas erfahrenere Leser wissen von der ersten Zeile an, dass die Erlebnisse Guckys und Sichus parareal sind. Dass Einsamkeit und Tramp-Vergangenheit ein immer wichtiges Thema für Gucky sind, kennen wir ja aus etlichen vorherigen ähnlichen Inszenierungen der Serie. Und dass das Thema Alter und Tod bei Sichu im PHOENIX-Zyklus als ein Mainpoint gesetzt sind, wissen wir auch.
Wenn die Traumsequenzen für die Gesamthandlung der Großgeschichte über psychologische Anmerkungen hinaus eine Bedeutung haben sollten, dann wäre das allenfalls in einer kommenden Thematik "Ilts" zu suchen, bei Sichu könnte es möglicherweise ein Vorschein ihres kommenden echten Todesablaufes sein: Irgendetwas mit Fremduniversumseinbruch in den Einsteinraum.
Aber das ist pure Spekulation.
Ich persönlich bin kein allzugroßer Fan solcher Déjà-vu-Geschichten, zumal immer klar ist, dass hier nicht die normale Serienrealität inszeniert wird.
Gut, wir kennen PR 3308 noch nicht und wissen also nicht, inwieweit diese "Inside Mentatron"-Traumpararealitäten Zeilenfüller sind oder echt unabdingbar für das vom Exposé vorgegebene Outcome des Romanduos.
Ich hätte diese Romanteile auf mindestens die Hälfte eingekürzt, denn Ähnliches hat man schon vielfach gelesen und es bringt wenig, wenn dadurch nicht Kommendes angedeutet wird.
Ich verstehe, dass es Iltu-, Jumpy- und Geckofreunde gibt, ich hingegen kann in dem Wissen, dass sie realiter längst serientot sind, in dieser Hinsicht keiner besonders tiefen Emotion obliegen.
Nach meinem Dafürhalten sollte pro 50er-Zyklus nicht mehr als ein einziger Pararealitätsroman aufschlagen und den sollte man für den Altmeister reservieren.
Michelle Stern kriegt das auch gut hin, aber sie muss dieses verwunschene Feld nicht zusätzlich zu Vandemaan beackern.