Der Literarische Salon

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Perryoldie
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Alice hat geschrieben: 28.11.2024, 11:02
Spoiler
Wunderschön, vielen Dank! :yes:


Lydia Hecker scheint eine große Unbekannte zu sein, tatsächlich ist nur wenig von ihr bekannt:

Hecker, Lydia, pſeud. L. H., wurde am 10. Dezbr. 1802 in Marienwerder als die Tochter des verſtorbenen Präſidenten Paalzow geboren, vermählte ſich mit dem Geh. Medizinalrat H., nach deſſen Tode ſie in Berlin ihrer Neigung zur Poeſie und Literatur lebte.

S: Schlüſſelblumen. Geſammelt für Freunde (Ge.), 1842.


aus:

Brümmer, Franz:
Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Bd. 3. , Seite 115, 6. Aufl., Leipzig 1913.

Hier gibt es einige Gedichte von ihr:

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hecker_lydia.htm
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Perryoldie
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

.
Kunst verstehen? :gruebel:


Picasso ärgerte sich durchaus darüber, dass Menschen immerzu versuchten, seine Bilder zu analysieren und zu verstehen und er sagte dazu:


Jeder möchte die Kunst verstehen.
Das ist so, als ob man versucht, die Lieder eines Vogels zu verstehen.
Viele Menschen lieben die Nacht, die Blumen, alles um uns herum, ohne es gleich verstehen zu wollen und zu können.
Aber wenn es um ein Bild geht, denken die Leute, sie müss(t)en es verstehen.

Pablo Picasso
(1881-1973)



Ich habe die (ursprünglich 2-bändige) Picasso Buchausgabe des Taschen Verlages in einem Band, ein gewaltiges Buch, in jeder Hinsicht. Ich bekam es nach langer Suche in fast perfektem Zustand für sehr wenig Geld. :-)

Beispielbild: https://img.leboncoin.fr/api/v1/lbcpb1 ... =ad-large :wub:


Ich verstehe Picasso :-) , da ich mich Kunst sehr häufig auf der emotionalen Ebene nähere, also nicht auf der analysierenden, soll heissen, ich denke nicht so viel darüber nach, sondern genieße Kunst einfach - und dazu stehe ich auch. :-)

So kann ich mich z.B. auch an einzelnen schönen Sätzen eines Gedichtes erfreuen, obwohl ich es insgesamt inhaltlich nicht verstehe. :blush: :-D :-)
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Tell Sackett
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Tell Sackett »

Perryoldie hat geschrieben: 28.11.2024, 14:51 (...)da ich mich Kunst sehr häufig auf der emotionalen Ebene nähere, also nicht auf der analysierenden, soll heissen, ich denke nicht so viel darüber nach, sondern genieße Kunst einfach (...)
Kennst du die Bücher von Haruki Murakami?
Wäre vielleicht was für dich... :-)
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Perryoldie
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Dystopien las ich früher besonders gerne :blush: , heute mag ich lieber Utopien. :-)

Eine der bekanntesten Dystopien ist sicherlich Schöne neue Welt, der 1932 erschienene Roman von Aldous Huxley, der eine Gesellschaft im Jahre 2540 beschreibt. Der Titel wurde zu einem geflügelten Wort, ist aber, wie so vieles im englischen Literaturraum, von William geklaut. ;)

William Shakespeare (1564-1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler,
Theaterleiter, Universalmensch- und Bürger.



Aus: Der Sturm


Miranda spricht:


Oh Wunder
Was gibts für herrliche Geschöpfe hier
Wie schön der Mensch ist
Schöne neue Welt, die solche Bürger trägt


oder, in der Übersetzung von Schlegel und Tieck:



O Wunder! Wie viele feine Geschöpfe sind hier beysammen!
Wie schön ist das menschliche Geschlecht!
O brave neue Welt, die solche Einwohner hat!


Im Original:


"O, wonder!
How many goodly creatures are there here!
How beauteous mankind is! O brave new world,
That has such people in't!"


---


Zum Buch selbst kann ich leider wenig sagen, es ist einfach zu lange her, dass ich es las, doch kann ich eines noch mit Bestimmtheit sagen, in Huxleys 'Brave New World' möchte ich nicht leben. :nein:


P.S.
Es gibt übrigens eine grandiose Verfilmung des "Sturmes", den Film "Prosperos Bücher" (1991), des - und ich nutze diesen Begriff bewusst - genialen Regisseurs Peter Greenaway.

https://de.wikipedia.org/wiki/Prosperos_B%C3%BCcher
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Graf Maunzy »

Perryoldie hat geschrieben: 28.11.2024, 17:15
Es gibt übrigens eine grandiose Verfilmung des "Sturmes", den Film "Prosperos Bücher" (1991), des - und ich nutze diesen Begriff bewusst - genialen Regisseurs Peter Greenaway.

https://de.wikipedia.org/wiki/Prosperos_B%C3%BCcher
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Alice hat geschrieben: 28.11.2024, 17:22
Perryoldie hat geschrieben: 28.11.2024, 17:15 Es gibt übrigens eine grandiose Verfilmung des "Sturmes", den Film "Prosperos Bücher" (1991), des - und ich nutze diesen Begriff bewusst - genialen Regisseurs Peter Greenaway.
Trailer:
Spoiler
Vielen Dank! :-)

Jetzt könnte ich natürlich noch mehr über Greenaways Filme schreiben, oder über Shakespeare, oder über dessen -zum-niederknien-schöne- Verfilmungen von und mit Kenneth Branagh.

Früher wurden die Shakespeare-Verfilmungen mit Laurence Olivier als das NonPlusUltra der Shakespeare-Verfilmungen angesehen, bis Branagh die Bühne :-D betrat. Seit dem bin ich der Meinung, dass jede Zeit ihre eigenen Shakespeare-Interpretationen braucht, hat und haben wird. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

A und propos, Shakespeare :-)

Mag noch jemand das Musical 'Hair'? :-)

Eines meiner Lieblingsstücke ist "What a piece of work is man".


What a piece of work is man

How noble in reason
How infinite in faculties
In form and moving
How express and admirable
In action how like an angel
In apprehension how like a god
The beauty of the world
The paragon of animals


Nanu :???: , werdet ihr jetzt denken :gruebel: , wird mit dem Text nicht das Copyright verletzt? :gruebel: :-D

Nein, nein, dem ist nicht so :nein: , weil der Komponist von 'Hair', Galt McDermot und die Texter, Gerome Ragni und James Rado, überein kamen, sich bei diesen Zeilen beim Herrn Shakespeare zu bedienen. :-D

'What A Piece Of Work Is Man' sind Zeilen aus Hamlets Monolog und wurden von den Machern von 'Hair' in einen wundervollen Song umgesetzt. Alte und moderne Kunst treffen sich und gehen eine wundervolle Verbindung ein:

'Hair' - What a piece of work is man - London Cast - 1968 (mit dem Reprise von Walking In Space)

Der Song wird normalerweise von zwei Frauen im Duett gesungen, das besondere an der Londoner Version ist, dass sie im weiblich-männlichen Duett gesungen wird, von Vince Edward und Leighton Robinson.


Und hier der unvergleichliche, unglaubliche und außerordentliche Kenneth Branagh :wub: mit seiner Version von 'What a piece of work is man'


Kenneth Branagh - Hamlet - 1997
Zuletzt geändert von Perryoldie am 29.11.2024, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Tell Sackett hat geschrieben: 28.11.2024, 14:57 Kennst du die Bücher von Haruki Murakami? Wäre vielleicht was für dich... :-)
Ich verstehe Deine Intention für Deinen Vorschlag und bedanke mich dafür. :-) :yes:

Wenn ich mich recht entsinne, hast Du in einem anderen Thread angemerkt, dass es Dich auf Dauer doch etwas störte, dass Murakami häufiger mal Handlungsstränge etc. nicht zu Ende führte, wenn also, wie ich anmerkte, ich mich auch an einzelnen Sätzen in Gedichten erfreuen kann, dann sicher auch an partiellen Handlungen in Romanen. :-)

In diesem Zusammenhang fallen mir sofort die "Spät"-Werke von John Brunner ein, doch dazu demnächst mehr. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »



***


Klabund
(Alfred Henschke)
(1890–1928)



Man soll in keiner Stadt



Man soll in keiner Stadt länger bleiben als ein halbes Jahr.
Wenn man weiß, wie sie wurde und war,
Wenn man die Männer hat weinen sehen,
Und die Frauen lachen,
Soll man von dannen gehen,
Neue Städte zu bewachen.

Läßt man Freunde und Geliebte zurück,
Wandert die Stadt mit einem als ein ewiges Glück.
Meine Lippen singen zuweilen
Lieder, die ich in ihr gelernt,
Meine Sohlen eilen
Unter einem Himmel, der auch sie besternt.


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von kad »

Tell Sackett hat in einem anderen Thread Marcel Proust erwähnt.
Auch seine Briefe sind wunderbar. Er soll mehr als 100000 geschrieben haben. Hier ein Auszug aus einem seiner letzten, an seine Haushälterin Céleste, den er im April 1922 schrieb, weil ihn das Asthma am Reden hinderte:


«Es zieht sehr stark. Wärmen Sie mir etwas Vichy-Wasser auf, dieses hier hat keine Kohlensäure mehr. Ich konnte Sie nicht nach meinen Kartoffeln fragen, mir ist schlecht von der widerlichen Torte. Ich friere. Ist es in der Küche wärmer als hier? Haben Sie Croissants? Ich fürchte, die Kartoffeln dauern zu lange. Wie lange brauchen Nudeln? Entschuldigung, dass ich so oft läute.»
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von kad »

Perryoldie hat geschrieben: 28.11.2024, 17:48
Alice hat geschrieben: 28.11.2024, 17:22
Perryoldie hat geschrieben: 28.11.2024, 17:15 Es gibt übrigens eine grandiose Verfilmung des "Sturmes", den Film "Prosperos Bücher" (1991), des - und ich nutze diesen Begriff bewusst - genialen Regisseurs Peter Greenaway.
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Jetzt könnte ich natürlich noch mehr über Greenaways Filme schreiben, oder über Shakespeare, oder über dessen -zum-niederknien-schöne- Verfilmungen von und mit Kenneth Branagh.

Früher wurden die Shakespeare-Verfilmungen mit Laurence Olivier als das NonPlusUltra der Shakespeare-Verfilmungen angesehen, bis Branagh die Bühne :-D betrat. Seit dem bin ich der Meinung, dass jede Zeit ihre eigenen Shakespeare-Interpretationen braucht, hat und haben wird. :-)
Mein Favorit: Anthony Hopkins als King Lear:

https://de.wikipedia.org/wiki/King_Lear_(2018)

Und wie immer, Musik muss sein. Ein Sommernachtstraum, natürlich Mendelssohn.
Dirigiert von Paavo Järvi (der jetzt glücklicherweise auch in Zürich wirkt) und dem hr-Sinfonieorchester (Frankfurt Radio Symphony Orchestra) in 2014.


https://youtu.be/njdTB6HxTj8?si=tA2xePVexsIt0Hw1
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Tell Sackett »

kad hat geschrieben: 30.11.2024, 18:15 (...)
Mein Favorit: Anthony Hopkins als King Lear:

https://de.wikipedia.org/wiki/King_Lear_(2018)
(...)
Wow!
Vielen Dank für den Tipp.
Der ist völlig an mir vorbeigegangen :blush:
Wird umgehend nachgeholt. :yes:
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

***


Rainer Maria Rilke
(1875-1926)



Advent



Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,

und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Rous2 »

Perryoldie hat geschrieben: 01.12.2024, 11:20 und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird
Weihnachten ist übrigens ein Anagramm von »Weh ich Tanne«.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Wer liebt und Abschied nimmt,
der lebt,
um anderswo weiterzulieben.

Claude Anet



***


Viele Menschen sind zu gut erzogen,
um mit vollem Mund zu sprechen,
aber sie haben keine Bedenken,
es mit leerem Kopf zu tun.

Orson Welles


***


Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse,
aber nicht für jedermanns Gier.

Mahatma Gandhi



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