Der Literarische Salon
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon
***
Betty Paoli
(Barbara Elisabeth Glück)
(1814-1894)
Carpe diem!
Der Zukunft pocht dein Herz entgegen
Mit jedem Pulsschlag, jedem Hauch?
Gemach! ob Fluch ihr Teil, ob Segen,
Weißt du es auch?
Weißt du, ob, wenn sie einst gekommen,
Die ferne Zeit, die du erkürst,
Du nach dem Heute nicht, beklommen,
Dich sehnen wirst?
So lange dieser dunkeln Frage
Nicht Antwort wurde, voll und echt,
Leb' in dem Heut, und laß dem Tage
Sein gutes Recht.
***
Betty Paoli in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Betty_Paoli
Betty Paoli
(Barbara Elisabeth Glück)
(1814-1894)
Carpe diem!
Der Zukunft pocht dein Herz entgegen
Mit jedem Pulsschlag, jedem Hauch?
Gemach! ob Fluch ihr Teil, ob Segen,
Weißt du es auch?
Weißt du, ob, wenn sie einst gekommen,
Die ferne Zeit, die du erkürst,
Du nach dem Heute nicht, beklommen,
Dich sehnen wirst?
So lange dieser dunkeln Frage
Nicht Antwort wurde, voll und echt,
Leb' in dem Heut, und laß dem Tage
Sein gutes Recht.
***
Betty Paoli in der Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Betty_Paoli
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
-
- Beiträge: 3341
- Registriert: 21.06.2024, 15:28
- Hat sich bedankt: 216 Mal
- Danksagung erhalten: 220 Mal
Re: Der Literarische Salon
Ich bleibe gerne in Österreich.
Ingeborg Bachmann
(1926 - 1973)
An die Sonne
Von Ingeborg Bachmann gelesen
https://youtu.be/J8e0Xj7cdBM?si=AJtjjifoNGxNkwFm
Und da der Text
https://denkzeiten.com/2021/05/16/inge ... die-sonne/
PS
In einer Deutung von Peter von Matt zu diesem Gedicht wird auf folgendes Gedicht von
Friedrich Hölderlin (1770–1843) verwiesen.
Am Abend
Geh unter, schöne Sonne, sie achteten
Nur wenig dein, sie kannten dich, heil'ge, nicht,
Denn mühelos und stille bist du
Über den Mühsamen aufgegangen.
Mir gehst du freundlich unter und auf, o Licht,
Und wohl erkennt mein Auge dich, herrliches!
Denn göttlich stille ehren lernt ich,
Da Diotima den Sinn mir heilte.
O du, des Himmels Botin, wie lauscht ich dir,
Dir, Diotima! Liebe, wie sah von dir
Zum goldnen Tage dieses Auge
Staunend und dankend empor. Da rauschten
Lebendiger die Quellen, es atmeten
Der dunkeln Erde Blüten mich liebend an,
Und lächelnd über Silberwolken
Neigte sich segnend herab der Äther.
Ingeborg Bachmann
(1926 - 1973)
An die Sonne
Von Ingeborg Bachmann gelesen
https://youtu.be/J8e0Xj7cdBM?si=AJtjjifoNGxNkwFm
Und da der Text
https://denkzeiten.com/2021/05/16/inge ... die-sonne/
PS
In einer Deutung von Peter von Matt zu diesem Gedicht wird auf folgendes Gedicht von
Friedrich Hölderlin (1770–1843) verwiesen.
Am Abend
Geh unter, schöne Sonne, sie achteten
Nur wenig dein, sie kannten dich, heil'ge, nicht,
Denn mühelos und stille bist du
Über den Mühsamen aufgegangen.
Mir gehst du freundlich unter und auf, o Licht,
Und wohl erkennt mein Auge dich, herrliches!
Denn göttlich stille ehren lernt ich,
Da Diotima den Sinn mir heilte.
O du, des Himmels Botin, wie lauscht ich dir,
Dir, Diotima! Liebe, wie sah von dir
Zum goldnen Tage dieses Auge
Staunend und dankend empor. Da rauschten
Lebendiger die Quellen, es atmeten
Der dunkeln Erde Blüten mich liebend an,
Und lächelnd über Silberwolken
Neigte sich segnend herab der Äther.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor kad für den Beitrag:
- Perryoldie
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon
Ach ja, der Hölderlin, kein einfaches Schicksal und kein leichtes Leben, so schrieb er denn auch im Januar 1811 die traurigen Zeilen:
Das Angenehme dieser Welt hab ich genossen,
Die Jugendstunden sind, wie lang! wie lang! verflossen,
April und Mai und Julius sind ferne
Ich bin nichts mehr; ich lebe nicht mehr gerne!

Stadtfriedhof Tübingen
(Lizenzfreies Bild bei Angabe der Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... _2009.jpg )
Als ich vor Jahren in Tübingen war, schaffte ich es leider zeitlich nicht, sein Grab zu besuchen.
Die Inschrift auf der Seite lautet:
Im heiligsten der Stürme falle
Zusammen meine Kerkerwand,
Und herrlicher und freier walle
Mein Geist ins unbekannte Land!
aus: Das Schicksal ( https://de.wikisource.org/wiki/Das_Sc ... 6lderlin)
Der Wikipediaartikel zu Hölderlin ist sehr empfehlenswert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedric ... B6lderlin
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Perryoldie für den Beitrag (Insgesamt 3):
- kad • thinman • Graf Maunzy
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
- Graf Maunzy
- Beiträge: 8310
- Registriert: 29.09.2015, 20:51
- Hat sich bedankt: 239 Mal
- Danksagung erhalten: 177 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Der Literarische Salon
Charles BukowskiManche Menschen sind nie verrückt. Was für ein wahrhaft grauenvolles Leben müssen sie führen!
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Graf Maunzy für den Beitrag:
- Perryoldie
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon
Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.
Erasmus von Rotterdam
(1465-1536)
Erasmus von Rotterdam
(1465-1536)
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon
Nikolaus Lenau
(Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau)
(1802-1850)
Neben Rückert ist Lenau mein Lieblingsdichter. Dieses Gedicht von 1848 ist das erste, das ich von Lenau las. Ich bin der Meinung, dass der erste Teil auch für sich allein stehen kann, dieser Meinung scheinen auch andere zu sein, denn das Gedicht ist häufig nur mit dem ersten Teil zu finden, sogar in Lyrikbänden.

***
Winternacht
I.
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen seyn,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!
II.
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; – wie’s Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum
Und heischt von ihr sein blutig Futter.
Nun brausen über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!
Laß deine Todten auferstehn,
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehn,
Dem rauhen Spielgesind aus Norden!
***
(Nikolaus Franz Niembsch Edler von Strehlenau)
(1802-1850)
Neben Rückert ist Lenau mein Lieblingsdichter. Dieses Gedicht von 1848 ist das erste, das ich von Lenau las. Ich bin der Meinung, dass der erste Teil auch für sich allein stehen kann, dieser Meinung scheinen auch andere zu sein, denn das Gedicht ist häufig nur mit dem ersten Teil zu finden, sogar in Lyrikbänden.

***
Winternacht
I.
Vor Kälte ist die Luft erstarrt,
Es kracht der Schnee von meinen Tritten,
Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;
Nur fort, nur immer fortgeschritten!
Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.
Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen seyn,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!
II.
Dort heult im tiefen Waldesraum
Ein Wolf; – wie’s Kind aufweckt die Mutter,
Schreit er die Nacht aus ihrem Traum
Und heischt von ihr sein blutig Futter.
Nun brausen über Schnee und Eis
Die Winde fort mit tollem Jagen,
Als wollten sie sich rennen heiß:
Wach auf, o Herz, zu wildem Klagen!
Laß deine Todten auferstehn,
Und deiner Qualen dunkle Horden!
Und laß sie mit den Stürmen gehn,
Dem rauhen Spielgesind aus Norden!
***
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Perryoldie für den Beitrag (Insgesamt 2):
- Tell Sackett • kad
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon

Zuletzt geändert von Perryoldie am 20.11.2024, 08:30, insgesamt 3-mal geändert.
- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Perryoldie für den Beitrag:
- Tell Sackett
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
- Rebecca
- Beiträge: 1315
- Registriert: 21.06.2024, 13:27
- Wohnort: Ruhrgebiet
- Hat sich bedankt: 197 Mal
- Danksagung erhalten: 238 Mal
Re: Der Literarische Salon
Komödie
Geträumt wird nie die Wirklichkeit,
Darum gibt es dann zerbrechen,
Gemeint ist nicht in Einsamkeit,
Und auch nicht das Wasser auf weichen Flächen,
Verborgen ist der Wahrheit Klang,
Gemeint ist nicht die Lüge,
Nur was eine Stimme leise sang,
Über ganz wunderbare Züge,
Nicht erkannt was offen liegt,
Soll heißt muß wenn kann darf nicht,
Und diese Melodie sich lieblich schmiegt,
An das zart vermisste Gesicht,
Frag nicht nach der Worte Sinn,
Schließ die Augen hör dir zu,
Dann verstehst du was ich bin,
Im Spiegel das bist du.
Autorin: Rebecca anno 2004
P.S.: Ich habe jüngst von KI Suno davon auch eine gesungene Variante machen lassen - sehr faszinierend. Aber das Gedicht ist ganz ohne KI entstanden (dafür mit viel Moskosvkaya
).
Geträumt wird nie die Wirklichkeit,
Darum gibt es dann zerbrechen,
Gemeint ist nicht in Einsamkeit,
Und auch nicht das Wasser auf weichen Flächen,
Verborgen ist der Wahrheit Klang,
Gemeint ist nicht die Lüge,
Nur was eine Stimme leise sang,
Über ganz wunderbare Züge,
Nicht erkannt was offen liegt,
Soll heißt muß wenn kann darf nicht,
Und diese Melodie sich lieblich schmiegt,
An das zart vermisste Gesicht,
Frag nicht nach der Worte Sinn,
Schließ die Augen hör dir zu,
Dann verstehst du was ich bin,
Im Spiegel das bist du.
Autorin: Rebecca anno 2004
P.S.: Ich habe jüngst von KI Suno davon auch eine gesungene Variante machen lassen - sehr faszinierend. Aber das Gedicht ist ganz ohne KI entstanden (dafür mit viel Moskosvkaya

- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Rebecca für den Beitrag (Insgesamt 3):
- Eisrose • kad • Perryoldie
“Most people do not listen with the intent to understand; they listen with the intent to reply.” —Stephen R. Covey.
Nur zur Unterscheidungsinfo:
Dies ist meine normale Stimme // Dies ist meine Moderationsstimme
Nur zur Unterscheidungsinfo:
Dies ist meine normale Stimme // Dies ist meine Moderationsstimme
- Perryoldie
- Beiträge: 3342
- Registriert: 24.06.2024, 09:12
- Wohnort: Nordfiesland
- Hat sich bedankt: 842 Mal
- Danksagung erhalten: 617 Mal
Re: Der Literarische Salon
Workshop Schreiben und Trinken
Saufen, bis die Inspiration kommt - ein Selbstversuch
Von Mark Stöhr, stern.online, 10.07.2015
"Dicht, dichter, dichten. Viele Große der Literatur waren auch große Säufer. Doch besoffen schreiben ist aus der Mode gekommen. Ein Workshop in Hamburg belebt die Tradition wieder. Unser Autor trank mit."
Der Artikel: https://www.stern.de/kultur/buecher/t ... 6628.html

Saufen, bis die Inspiration kommt - ein Selbstversuch
Von Mark Stöhr, stern.online, 10.07.2015
"Dicht, dichter, dichten. Viele Große der Literatur waren auch große Säufer. Doch besoffen schreiben ist aus der Mode gekommen. Ein Workshop in Hamburg belebt die Tradition wieder. Unser Autor trank mit."
Der Artikel: https://www.stern.de/kultur/buecher/t ... 6628.html

'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
- Graf Maunzy
- Beiträge: 8310
- Registriert: 29.09.2015, 20:51
- Hat sich bedankt: 239 Mal
- Danksagung erhalten: 177 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Der Literarische Salon
Also ich muß sagen, das hier ist der beste Thread in diesem ganzen fucking Forum. 
Vielen Dank, Perryoldie.

Vielen Dank, Perryoldie.

- Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Graf Maunzy für den Beitrag:
- Perryoldie
- Tell Sackett
- Beiträge: 8220
- Registriert: 21.06.2024, 10:47
- Hat sich bedankt: 625 Mal
- Danksagung erhalten: 562 Mal
- Graf Maunzy
- Beiträge: 8310
- Registriert: 29.09.2015, 20:51
- Hat sich bedankt: 239 Mal
- Danksagung erhalten: 177 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Der Literarische Salon
Klar.
Tell Sackett ist ein Clown,
dem ist nicht zu traun.
Ist ganz einfach.

- Tell Sackett
- Beiträge: 8220
- Registriert: 21.06.2024, 10:47
- Hat sich bedankt: 625 Mal
- Danksagung erhalten: 562 Mal
Re: Der Literarische Salon
Im Wein liegt Wahrheit...Alice hat geschrieben: ↑20.11.2024, 15:34Klar.
Tell Sackett ist ein Clown,
dem ist nicht zu traun.
Ist ganz einfach.![]()
Wieviel hattest du?

- Graf Maunzy
- Beiträge: 8310
- Registriert: 29.09.2015, 20:51
- Hat sich bedankt: 239 Mal
- Danksagung erhalten: 177 Mal
- Kontaktdaten:
Re: Der Literarische Salon
0,0 ltr. Ich schwör, Alder.Tell Sackett hat geschrieben: ↑20.11.2024, 15:40Im Wein liegt Wahrheit...Alice hat geschrieben: ↑20.11.2024, 15:34Klar.
Tell Sackett ist ein Clown,
dem ist nicht zu traun.
Ist ganz einfach.![]()
Wieviel hattest du?![]()

Wer braucht schon Alkohol, wenn ihn die Muse geküsst hat?
