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L.N. Muhr hat geschrieben: ↑24.01.2025, 13:19
Sagen wir es so: es gab bei PERRY-RHODAN-Terminator, pardon, ... Androiden Hefte, die habe ich stärker bearbeitet und welche, die habe ich weniger stark bearbeitet. Das hing davon ab, wie weit sich der jeweilige Autory mit dem PRU auskannte. Es gibt aber hier und da längere Absätze, die sind klar von mir. Eins war beispielsweise eine Szene, wo Gucky halbwegs unbeteiligt an einer Schlägerei vorbeiging. Das konnte ich so nicht stehenlassen, das macht Gucky nicht. Da wurde dann eine Szene draus, wie er die beiden erst telekinetisch trennt, und als das nix nützt, schnell einen wegteleportiert.
Ansonsten so Kleinkram: wenn überall auf Terra Robots ausgemistet werden, aber ausgerechnet im Atlan Village ein Roboter die Getränke serviert, dann schnell den Satz eingefügt, dass im Atlan Village schon immer alles etwas anders war als im Rest Terranias. Das stimmt ja.
Da geht es also nicht um Strenge, da geht es darum, Optionen zu erkennen, wie man einen Text möglichst widerspruchsfrei macht (im Rahmen meiner Möglichkeiten).
Aufgrund dieser Stellungnahme eines Lektors und Autor zu Kartanin Nr.2 in dem S.F.Forum.
Stefan Pannor
Meine Frage daher an die Community:
Wie weit werden heutige Romane retuschiert durch einen Lektor sowie auch den sogenannten Probelesern.
Weil:
Ich nahm bisher an das ein Roman nicht durch so viele Filter muss. Ein Exposé so gut ist, daß ein Autor bei den Vorgaben kaum Fehler machen kann.
Auch das gab es schon immer und letztlich muss jeder Roman am Chefredakteur vorbei. 1111 ist nur so erschienen, weil HoHo viel zu spät geliefert hat.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 01:48
von Rebecca
Das hat für mich nichts mit "Retuschieren" zu tun. Das ist übliche Arbeit, bevor ein Roman veröffentlicht wird. Da hat man Probeleser und Lektorat, die Dinge anpassen und verbessern, die einem nicht aufgefallen sind bzw. nicht wahrgenommen wurden.
Das ist schon seit Jahrzehnten im Schreibbusiness so. Gute Lektorate machen das, was oben beschrieben wurde. Schlechte Lektorate sind nur eine Rechtschreibung, Grammatik und Verständnisprüfung. Ein gute/r Lektor/in macht den Feinschliff und kann eben aus einem rohen Edelstein einen funkelnden Diamanten machen.
Bei Einzelromanen (jetzt außerhalb der Perry Rhodan Serie) gibt es häufig auch regelmäßigen Kontakt zwischen Lektorat und Autor*in, so dass man sich da austauscht und Hinweise gibt. Lektorate sind da auch sehr unterschiedlich von Verlag zu Verlag, bzw. es gibt auch viele freie Lektoren, die ihre Dienste für Autor*innen verkaufen, die ihren Roman im Anschluss dann einem Verlag anbieten wollen.
Und mancher Lektor gibt durchaus auch kreative Impulse, die eine Figur in einem Roman in eine andere Richtung bringen können (oder weisen darauf hin, dass Geweihte, oftmals von dem ungeweihten Ordensritter (auch wenn der einem anderen Gott folgt, aber gleiches Pantheon) erstaunlich oft respektlos geschlagen wird... und der andere ungeweihte Ordensritter der den Trupp führt, das kommentarlos hinnimmt, obwohl sie für den Gott von Ordnung, Hierarchie und Gesetzen stehen... - man ist beim Schreiben manchmal eben betriebsblind und braucht solche Impulse, um dann auch Korrekturen/Anpassungen durchzuführen oder Erläuterungen hinzuzufügen, die es eben verständlich/stimmig machen).
Kurz gesagt: Retuschieren im positiven Sinne (ausbessern, überarbeiten etc.) ist der eigentliche Kernzweck eines Lektorats.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 10:54
von Gucky_Fan
Was mich ja eher stört, ist,, dass gefült in den letzten Jahren viel mehr Rechtschreibfehler vorkommen.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 11:16
von Graf Maunzy
Rebecca hat geschrieben: ↑24.08.2025, 01:48
Kurz gesagt: Retuschieren im positiven Sinne (ausbessern, überarbeiten etc.) ist der eigentliche Kernzweck eines Lektorats.
So ist es. Wobei der Ausdruck "retuschieren" natürlich hier fehl am Platz ist.
Retusche (franz. retouche = ‚Nachbesserung‘, wörtlich in etwa: noch einmal berühren) ist die nachträgliche Veränderung einer Oberfläche oder eines Fotos (oft in Handarbeit) beziehungsweise einer Computergrafik. Verwendet wird dieser Begriff in der Fotografie, der Druckformerherstellung, der digitalen Bildbearbeitung, der Optik, der Restaurierung und der Fertigung hochpräziser mechanischer Teile. In der Fotografie wurde Retuscheur und in der Reprotechnik auch der Begriff des Reproretuscheurs als Berufsbezeichnung verwendet.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 16:48
von Eric Manoli
Gucky_Fan hat geschrieben: ↑24.08.2025, 10:54
Was mich ja eher stört, ist,, dass gefült in den letzten Jahren viel mehr Rechtschreibfehler vorkommen.
Also eher nicht zu viel Lektorat, sondern zu wenig.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 17:05
von Gucky_Fan
Teilweise fehlten ja mal ganze Satzteile. Ich denke eher, dass viel weniger lektoriert wird.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 24.08.2025, 17:08
von Rebecca
Gucky_Fan hat geschrieben: ↑24.08.2025, 17:05
Teilweise fehlten ja mal ganze Satzteile. Ich denke eher, dass viel weniger lektoriert wird.
Das kommt aber häufig vom Lektorat. Wei viel rumredigiert wird am Text. Da passieren solche Fehler. Sind nicht Hauptaufgabe des Lektorats. Dafür ist ein Lektor nicht zuständig. Das macht er eher nur nebenbei. Ich vermute, dass eher mehr lektoriert wird als früher und deswegen häufiger so etwas passiert.
Es passiert weniger, wenn nach dem Schreiben nicht mehr groß verändert wird und ein Autor auch nicht zu früheren Textabschnitten zurück geht. Wenn man es einmal in einem Zug runterschreibt, bleiben keine halben Sätze.
Halbe Sätze entstehen, wenn rumkorrigiert wird (vom Lektor und/oder Autoren).
Passiert mir regelmäßig in den Datenschutz-Newslettern, die ich in meiner Behörde schreibe... da bin ich unzufrieden mit Formulierungen, und verschiebe dann Absätze, ändere ab.. und plötzlich steht da ein halber Satz.
Meine Newsletter sind zum Glück extrem kurz - so dass solche Sachen meinem Stellvertreter auffallen, der sie Korrektur liest. Aber ich übersehe das selbst wenn ich sie nachdem sie fertig sind zweimal durchlese... und das obwohl sie so kurz sind.
Größte Fehlerquelle ist immer das Vorwort, weil ich mir schwer tue da den richtigen Ton zu treffen zwischen persönlich/sachlich und funktionsbezogen und auch nicht zu "nichtssagend" sein will... und dann verschiebe ich, lösche ich, ändere ich... und plötzlich hängt da zwischen dann ein: "Was ich vor allem meine." und dann Absatz und neues Thema dazwischen.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 25.08.2025, 06:33
von Bertron Wohnaz
Gucky_Fan hat geschrieben: ↑24.08.2025, 17:05
Teilweise fehlten ja mal ganze Satzteile. Ich denke eher, dass viel weniger lektoriert wird.
Digitalleser oder Papierleser?
Bei den digitalen Fassungen habe ich es aufgegeben den Kopf zu schütteln, die jüngste Papierfassung, die ich in den Händen hatte, fand ich okay.
@ Rebecca
Also pointiert ausgedrückt: Je schwächer ein Text ist, je mehr lektoriert werden muss, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Lektorat zur Fehlerquelle wird?
Letztendlich hinge es dann aber doch immer wieder von der Qualität des Originaltextes ab.
P.S.
Ich habe mir Dinge wie einfügen, verschieben, streichen schon lange abgewöhnt. Schreibe die Passage dann lieber gleich völlig neu. Ist einfach sicherer.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 25.08.2025, 08:38
von Rebecca
Bertron Wohnaz hat geschrieben: ↑25.08.2025, 06:33
@ Rebecca
Also pointiert ausgedrückt: Je schwächer ein Text ist, je mehr lektoriert werden muss, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass das Lektorat zur Fehlerquelle wird?
Letztendlich hinge es dann aber doch immer wieder von der Qualität des Originaltextes ab.
Nein, der Text muss nicht qualitativ schlecht sein, damit viel lektoriert wird. Das hängt letztlich auch vom Lektor ab! - Sprich: Nur weil das Lektorat glaubt viel machen zu müssen, heißt nicht, dass es begründet ist.
Und oftmals ist es nicht die Qualität sondern eine Auslegungsfrage, was nun günstiger ist. Das Lektorat steht nicht unbedingt über dem Autor (keine Ahnung wie es in der PR-Serie geregelt ist), oftmals hat das Lektorat auch eher beratende Funktion und kann Autor*in verunsichern, so dass Änderungen zugestimmt wird, vorgenommen werden, die den Text qualitativ in den Augen Dritter verschlechtern.
Man wird nur nie erfahren ob es Lektorat oder Autor*in war.
Aber ja - viel Lektorat, heißt viel wird rumgeändert - wenn viel rumgeändert wird, passieren eher Fehler. Das ist letztlich so. Sagt aber nichts über die Qualität des Ausgangstextes aus (bei meinen Newslettern schon... ich neige zu Bandwurmsätzen ... und die sind für das Leseverständnis schlecht!).
Es sagt nicht mal zwingend etwas darüber aus, wie das Lektorat die Ausgangsqualität des Romans befand. Es gibt Lektoren, die sind der Meinung, dass man IMMER etwas verbessern kann. Und selbst nach deren Arbeit sehen sie es nicht als "fertig" an, sondern nur als das Beste, was in der Zeit erreichbar ist, weil "perfekt" unerreichbar ist und um so länger man rumwerkelt und rumkorrigiert um so besser wird es - wie gut es wird nur begrenzt durch die Zeit, die man dafür hat. Da sind die Ansichten sehr unterschiedlich.
Aber nein, auch pointiert, sagt es nichts über die Qualität des Ausgangstextes und ich möchte auch nicht so verstanden werden, dass ich das implizieren wollte.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 25.08.2025, 09:50
von Julian
Wo finde ich den Hinweis zum korrigierenden Einflussnehmer als dem Namen des Lektoraten im jeweiligen Roman?
Rebecca hat geschrieben: ↑24.08.2025, 01:48
Ein gute/r Lektor/in macht den Feinschliff und kann eben aus einem rohen Edelstein einen funkelnden Diamanten machen.
Weil wenn dem so ist, wäre dies für mich auch ein Grund diesen gerne zu erfahren.
Gibt es zum Expose evt. auch ein Lektorat, bevor es an den jeweiligen Autor mit der Aufgabe versendet wird daraus einen Roman entstehen zu lassen?
Danke im übrigen für die doch sehr interessanten Hinweise, auch wenn ich retuschieren natürlich unbewusst gesetzt habe. Dachte dabei eher ein Gemälde wo keine Korrektur durch den Künstler noch durch Fremdeinwirkung nötig ist.
Wort-Spielerein mit dem Wort Lektor hatte ich auch vor, doch dann wäre wahrscheinlich die Sinnhaftigkeit meiner Frage eher als wohl Witzbold-Anfrage herüber gekommen.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 25.08.2025, 12:01
von Obernörgler
Julian hat geschrieben: ↑25.08.2025, 09:50
Wo finde ich den Hinweis zum korrigierenden Einflussnehmer als dem Namen des Lektoraten im jeweiligen Roman?
Rebecca hat geschrieben: ↑24.08.2025, 01:48
Ein gute/r Lektor/in macht den Feinschliff und kann eben aus einem rohen Edelstein einen funkelnden Diamanten machen.
Weil wenn dem so ist, wäre dies für mich auch ein Grund diesen gerne zu erfahren.
Das würde auch nichts helfen. Die vom Lektor geänderten Passagen werden ja nicht hervorgehoben.
MAH hat hier viewtopic.php?p=184418#p184418 etwas über die Arbeit von Autor/Lektor preisgegeben. Shit happens.
Leider werden so wie es momentan ist, die Autoren für alle Fehler beschimpft.
Ich empfehle in Zukunft pauschal beide zu beschimpfen.
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 26.08.2025, 10:35
von Julian
Obernörgler hat geschrieben: ↑25.08.2025, 12:01
Leider werden so wie es momentan ist, die Autoren für alle Fehler beschimpft.
Ich empfehle in Zukunft pauschal beide zu beschimpfen.
Danke für den Hinweis, aber beschimpfen will ich niemanden hier.
Wenn ich nicht zufrieden bin mit dem Angebot, dann wechsle ich halt das Angebot.
Bei mir ist halt die Erwartungshaltung viel zu groß, da muss ich eben an mir arbeiten und keine "Raketenhefte" damit überbelasten.
Sehr zufrieden bin ich doch mit dem neuesten Lukas.
Und auch von Hydorgol seine Betrachtung auf Youtube finde ich gelungen.
Manchmal lasse ich mich zu sehr hinreißen wenn ich Logikfehler oder Widersprüche lese.
Und dann auch noch im Kontext mit anderen Kommentaren hier die ähnlich den Romaninhalt wahrnehmen wie ich.
Besser kann man es nicht zusammen fassen, auch wenn ein Widerspruch bezüglich Terrybor (nicht auf Terra geboren, trotz des Namen) und ihrem geliebten Bonnifer vorhanden ist für aktuelle akribische Berichtskritiker.
Wer weiß, vielleicht hat bei dem Widerspruch auch das Lektorat eingegriffen?
Es bleibt dabei. Gesamtheitlich ist die Serie sowie der Zyklus Phönix eine sehr beeindruckende und unterhaltsame Literatur-Erscheinung für mich.
Ich bin jedenfalls sehr froh so früh als Jugendlicher Fan von der Serie überzeugt worden zu sein. Dazu gab es ja als S F.Fan nur noch auf dem heimischen Fernseher vom Raumschiff Orion ein paar Folgen oder später Enterprise in multicolor (stand so auf dem Wega Farb-Röhrenfernseher).
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 26.08.2025, 10:58
von Tell Sackett
Clark Flipper hat geschrieben: ↑23.08.2025, 21:04
Auch das gab es schon immer und letztlich muss jeder Roman am Chefredakteur vorbei. 1111 ist nur so erschienen, weil HoHo viel zu spät geliefert hat.
Nach dem Aus für Horst Hoffmann in der EA, hatte dieser sich bitter darüber beklagt, dass eines seiner letzten Hefte sehr starke Änderungen aufwies und ganze Passagen enthielt, die nicht von ihm gewesen seien.
Da gab es wohl zumindest damals einen Mitarbeiter, der die Arbeiten der eigentlichen Autoren teilweise stark veränderte.
Dies sei wohl auch so üblich, antwortete ihm Klaus oder Arndt.
Horst meinte aber wohl, so umfangreiche Eingriffe hätte man mit ihm besprechen müssen...
Re: Lektorat, oder retuschieren von Romanen?
Verfasst: 26.08.2025, 13:12
von Richard
Ich kann mich täuschen (ist lange her, dass ich das gelesen habe) aber lt. meiner Erinnerung war das sogar der letzte Band von HoHo und spielte im Stardust System.
Womoeglich war zu dem Zeitpunkt schon das Verhältnis zwischen HoHo und KNF nicht mehr das allerbeste (unabhängig von den Veränderungen in dem betreffenden Roman).