Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

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Nicoletta
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Nicoletta »

Merz hat nun erklärt, bzw. ist zrückgerudert und verkündet das es mit ihm keine Überarbeitung , geschweige Abschaffung, der Schuldenbremse geben wird.
Was er und auch die SPD nicht erklären ist wie sie die Wahlversprechen finanzieren wollen.
* Die Radikalität der Realität ist so radikal das die Politik in ihrer Nichtradikalität nicht hinterher kommt. *
Laurin
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Laurin »

Fab hat geschrieben: 25.02.2025, 19:08 ...
Die "Linken" in der SPD brachten Schmidt zu Fall. Kohl wurde Kanzler - mit allem was dazugehört.
...
Wo hast du das denn her? Helmut Schmidt wurde von der FDP gestürzt, welche aufgrund von "Differenzen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik" die Seiten wechselte: https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Sc ... auensvotum
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Reinhard »

Laurin hat geschrieben: 25.02.2025, 22:35
Fab hat geschrieben: 25.02.2025, 19:08 ...
Die "Linken" in der SPD brachten Schmidt zu Fall. Kohl wurde Kanzler - mit allem was dazugehört.
...
Wo hast du das denn her? Helmut Schmidt wurde von der FDP gestürzt, welche aufgrund von "Differenzen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik" die Seiten wechselte: https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Sc ... auensvotum
Ohne mich in die Auseinandersetzung tiefer einmischen zu wollen. Die Differenzen in der Wirtschafts- und Sozialpolitik, ich möchte SPD intern gerne noch die Sicherheits- und Ostpolitik hinzufügen wurden schon massiv vom linken Flügel der SPD getrieben. Gehässige Stimmen zumindest außerhalb der SPD machten schon damals deutlich, dass Schmidt nicht mehr "Herr im Haus" war. Steht verklausuliert übrigens auch in dem Wikipedia-Eintrag. War ja nicht nur der Parteitag ein Jahr später, eigentlich war Schmidt einen Tag nach dem Misstrauensvotum schon zu einer nicht mehr relevanten Person geworden. Zur zweiten Lichtgestalt neben Willy Brandt wurde er erst ein paar Jahre später verklärt.

Historisch betrachtet konnte Schmidt und wohl auch der SPD gar nichts besseres passieren als das Misstrauensvotum. Andernfalls vermute ich ich mal wäre er in SPD Kreisen nicht so positiv in Erinnerung geblieben und die SPD wäre Mitte der 80er vor einer Zerreißprobe gestanden die der Situation in der Schröder-Zeit in nichts nachgestanden wäre.

Einen kleinen Einstieg bietet https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/a ... ober-1980/ Vor allem das Schlusskapitel IV, aber eigentlich ist der gesamte Artikel, so aus einem Abstand von 45 Jahren betrachtet, lesenswert.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von wepe »

Den "massiven Einfluss des linken SPD-Flügels" sehe ich überhaupt nicht - weder aus damaliger Sicht in den 1980er oder 90er noch aus heutigem Rückblick. Das ist eine gerne genutzte Chimäre der Kritiker, die mit den Grundwerten der Sozialdemokratie eh nie was am Hut gehabt hätten.
Meiner Erinnerung nach waren es immer die Kanalarbeiter und ihre späteren geistigen Enkel im Seeheimer Kreis, die ihre Kanzler(-kandidaten) erfolgreich unterstützt haben, so Schmidt und Schröder. Und nun ratet mal, aus welcher Ecke Klingbeil stammt ... :devil:
Die Seeheimer haben immer wieder massiv (! :P ) jede nachhaltige Ausrichtung in Richtung Klimaschutz und Zusammenarbeit mit den Grünen torpediert, dort saßen dann zu Blairs Glanzzeiten auch die neoliberalen Wirtschaftsdilletanten, die herumliefen und alles dem selbstregulierenden Markt überlassen wollten: Mieten, Banken, Ausbildung, keine Steuern auf Übervermögen und Spitzenverdiener... :klatsch:
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von giffi marauder »

Gucky_Fan hat geschrieben: 25.02.2025, 18:41 Ich finde gerade im Gering- bis Normalverdienersektor viele, die konservativ wählen. Im Gegensatz zu vielen Grüwählern sehen sie die Probleme direkt vor Augen: überfüllten Wohnungsmarkt, überforderte Schulen, No-Go-Areas. Ich hoffe echt dass Merz ein paar Probleme löst. Wenn ich mir die Aussagen der abgewählten so ansehe, wird mir Angst und Bange bei dem Realitätsverlust.
Du machst den Fehler zu glauben intelligente Menschen sähen diese Probleme nicht oder
würden diese ignorieren.
Das ist keineswegs der Fall.
Und nein, auch Merz wird hier keine Probleme "lösen", so wie man ein Auto mal in der Werkstatt bringt,
weil etwas klappert und nachher ists wieder gut.

Die Problemlagen sind zu komplex um einfach mal mit dem Hammer draufzuschlagen,
eine lockere Schraube nachzuziehen, etwas nachzuölen oder mit starker Hand durchzuzgreifen.

Und ja, für manche sind sie dadurch auch zu kompliziert
und etwas nicht zu durchschauen bedeutet Kontrollverlust.
Das mögen die nicht.
Da fühlen sie sich unwohl.
Das macht ihnen Angst.

Fluchtursachen, Klimawandel, Epdemien, exponentielle Kurven, Wahrscheinlichkeiten, Modellrechnungen,
Statistiken, Prognosen, Studien etc. sind nicht ihr Ding.
Das hilft ihnen weder bei der Orientierung noch beim Begreifen, sondern verwirrt sie nur zusätzlich.

Die brauchen dann an einfache Erklärungsmodelle und einfache Lösungen einfachen Anweisungen
und jemanden der ihnen glaubhaft vormacht, dass es diese gäbe.
Denen können sie vertrauen.

Und dann stellen sie sich die Frage, wenns doch gehen würde, wenns doch so einfach wär,
warum tun die nichts.

Die Antworten darauf finden sie dann am Tummelplatz der Scharlatan, Demagogen und Populisten.
Die erzählen ihnen dann was sie hören wollen, wies wirklich läuft, was Sache ist, was sie eh schon wussten.
Die geben ihnen Recht und nehmen sie bei der Hand.

Diese Sehnsucht nach Vertrautem, Vertrauen und Führung läßt Menschen ins totalitäre Lager abrutschen.
Egal ob Links oder rechts.

Deren Methoden lösen die Probleme aber nicht sondern verursachen nur zusätzliche neue.
Großteils wollen sie das noch nicht mal, ist Unzufriedenheit doch die wesentliche Basis ihrer Macht.

Sind die Grenzen dicht, die Ausländer dann weg, die Probleme noch da, das Volk noch immer unzufrieden,
müssen eben neue Sündenböcke her.

Denkst du wirklich Ziel der AfD wäre, dass es allen Menschen in Deutschland gut geht,
dass sie sich sicher und wohl fühlen?
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Eisrose »

Impressionen aus einer Gemeinde in Brandenburg, in der zu 69,2 Prozent AfD gewählt wurde.
Wut auf Wessis, Wolf und Wirtschaft: Ein Brandenburger Dorf wählt blau

Fast 70 Prozent der Stimmen gingen in der Lausitzer Gemeinde Jämlitz-Klein Düben an die AfD. Das ist Rekord in Brandenburg. Die Gründe dafür sind vielseitig – ein Blick über den Gartenzaun.
Möge der US-Präsident jede Nacht gut schlafen, jedes Golf-Turnier gewinnen, so dass er seine schlechte Laune nicht an der Welt auslässt.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von giffi marauder »

Reinhard hat geschrieben: 25.02.2025, 18:26
giffi marauder hat geschrieben: 25.02.2025, 17:07 Die 50% Underperformer unter den jungen Männern, wählen also eine wirtschaftsliberale Partei, bei denen nur der persönliche Erfolg zählt
und die Lücken im sozialen Netz gar nicht groß genug sein können, weil die ihnen sagen, dass sie toll sind?
Das sind keine Deppen sondern Volltrottel. :rolleyes:
Dann sei froh, dass du überdurchschnittlich gebildet und intelligent bist. Die Volltrottel haben aber an der Wahlurne genau so viel zu melden wie du und ich, und wenn wir nicht wollen, dass uns diese Volltrottel politisch in die (ich bleibe mal auf dem sprachlichen Level) Scheiße reiten, dann sollten wir denen ein besseres Angebot machen als sie als Volltrottel zu bezeichen und sie ansonsten zu ignorieren.

Wenn die kommende Regierung Merz genau das Thema nicht effektiver angeht als die letzten 1 oder 2 Regierungen gebe ich schon mal einen Wahltipp für die nächste Bundestagswahl ab. So ganz schlecht bin ich dabei nicht.

Davon abgesehen, die wirtschaftlich untere Hälfte der Bevölkerung (und ich schreibe schon den Ausdruck eher ungerne) als Underperformer zu bezeichnen bedeutet den Durchschnitsmenschen in diese Gruppe mit einzuschließen. Also auch Handwerker, Industriearbeiter oder nicht akademisch gebildete Büroangestellte. Bin mir jetzt nicht so sicher, ob du diese Aussage wirklich so treffen wolltest.
Nicht ich, habe diese Gruppe ins Spiel gebracht und skizziert.
Das warst du mit dieser Beschreibung:
Als junger Mann, der nicht mindestens durchschnittlich erfolgreich ist (also so ca, 50%) bist du für die öffentliche Wahrnehmung der Depp in diesem Land. Der Großteil der Politik beschäftigt sich genau wie fast die gesamte Medienlandschaft nicht im geringsten mit den Problemen und Nöten dieser Gruppe und wenn du erwähnt wirst, dann als Ursache von gefühlt allem was schlecht ist auf der Welt.
Ich habe dieser von dir in einen Topf geworfenen jungen Männer mit "Underperformer" nur einen griffigen Namen gegeben
um eben deine Behauptung "[Jeder] junge Mann, der nicht mindestens durchschnittlich erfolgreich ist (also so ca, 50%) ..." zu konterkarieren. ;)

Ich persönlich denke, dass die Gesellschaft in de DE vielfältige Möglichkeiten bietet ein erfülltes Leben zu führen und
persönlicher Erfolg so viele verschiedene Aspekte hat, dass man diese eben nicht mit einer simplen Meßlatte von 0 bis 100 bemessen kann
um daraus eine sinnvollen Durchschnitt ableiten zu können.

Intelligenz, Schulbildung, Karriere, Einkommen, Besitz sind da noch nicht mal die Wichtigsten.
All das ist weder hinreichend noch notwendig.

Aber ja, das gibts wohl eine Gruppe, die sich einreden läßt sie wären ein Nichts, ein Niemand, ein Ignorierter, ein Vernachläßigter,
ein unterdurchschnittlich Erfolgreicher, ein Opfer.
Dass die dann jenen nachlaufen, die ihnen das nicht nur einreden sondern auch noch versprechen "folge mir, dann bist du endlich wer"
verstehe ich durchaus.

Das dies jedoch 50% der jungen Männer in DE sein sollen, so wie du oben schreibst, ist für mich eine ähnliche "Vereinnahmnung" wie
"wir sind das Volk". :rolleyes:
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Reinhard »

giffi marauder hat geschrieben: 26.02.2025, 10:50 Ich persönlich denke, dass die Gesellschaft in de DE vielfältige Möglichkeiten bietet ein erfülltes Leben zu führen und
persönlicher Erfolg so viele verschiedene Aspekte hat, dass man diese eben nicht mit einer simplen Meßlatte von 0 bis 100 bemessen kann
um daraus eine sinnvollen Durchschnitt ableiten zu können.

Intelligenz, Schulbildung, Karriere, Einkommen, Besitz sind da noch nicht mal die Wichtigsten.
All das ist weder hinreichend noch notwendig.
Mit dieser Argumentation holst du im ländlichen Teil Ostdeutschlands etwa so viele Menschen und im speziellen junge Männer ab, wie in diesen Regionen zusammen ca. SPD und Grün gewählt haben.
Aber ja, das gibts wohl eine Gruppe, die sich einreden läßt sie wären ein Nichts, ein Niemand, ein Ignorierter, ein Vernachläßigter,
ein unterdurchschnittlich Erfolgreicher, ein Opfer.
und genau da wird es gefährlich. Mit dem Argument, die lassen sich das einreden macht man es sich zu einfach. Was ist denn, wenn da ein wahrer Kern drin ist, dass die von der bestehenden Politik benachteiligt werden. Praktisch jede Gruppe kann von sich heute behaupten benachteiligt zu werden und es kommt zum medialen Aufschrei/Strohfeuer. Genau die jungen Männer in ländlichen Gebieten können das nicht, wenn die das auch nur andeuten, fällt die Mediengroßstadthorde über sie her und da ist die Bezeichnung Volltrottel sicherlich nicht die Oberkante dessen was man benutzt um sich über sie lustig zu machen. So was wie Wertschätzung erfahren die nicht, völlig unabhängig davon, ob sie in ihrem Rahmen erfolgreich sind oder nicht.
Nur um mal die Argumentation in anderem Kontext zu verwenden "die jungen Frauen in den Großstädten lassen sich einreden der Sozialismus würde alle Problem lösen. Die sind ja saudoof"....
Das dies jedoch 50% der jungen Männer in DE sein sollen, so wie du oben schreibst, ist für mich eine ähnliche "Vereinnahmnung" wie
"wir sind das Volk". :rolleyes:
50% sind es flächendeckend noch nicht, aber punktuell wird der Wert schon erreicht. Wobei sich meine 50% nicht auf das Wahlverhalten bezogen haben, sondern die Wahrnehmung, dass du als männliche Biokartoffel nur dann Wertschätzung erhälts, wenn du erfolgreich bist und wenn nicht, interessiert das keinen und man macht sich häufig noch über dich lustig, außer der AfD halt. Und ein weiteres Feld, dass die AfD neben sozial media besser bespielt als so gut wie alle anderen Parteien. Soziales Leben auf lokaler Ebene auf dem Land. Die organisieren Dorffeste oder Kindergarten Shuttle-Busse vor Ort und was halt so anliegt. In manchen Dörfern geht abseits dessen was AfD Mitglieder organisieren praktisch gar nichts mehr. Damit schaffen die sich ein Stammwählerpotenzial, das sehen wir in den Wahlergebnissen noch gar nicht richtig.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich glaube schon; dass man etwas für die jungen Männer anbieten sollte. Viele fokussieren sich nur noch auf junge Frauen, aber man sollte schon früher gegensteuern. Warum gibt es kaum mehr Erzieher und Grundschullehrer? Ich wäre auch da mal für eine umgekehrte Quote .
Im Sprachkursbereich bin ich als männlicher Muttersprachler eine absolute Ausnahme.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Reinhard »

Gucky_Fan hat geschrieben: 26.02.2025, 12:06 Ich glaube schon; dass man etwas für die jungen Männer anbieten sollte. Viele fokussieren sich nur noch auf junge Frauen, aber man sollte schon früher gegensteuern. Warum gibt es kaum mehr Erzieher und Grundschullehrer? Ich wäre auch da mal für eine umgekehrte Quote .
Im Sprachkursbereich bin ich als männlicher Muttersprachler eine absolute Ausnahme.
Das würde aber ein massives Umdenken in gewissen Kreisen bedeuten. Allein die Behauptung, dass Jemand mit dem Parametersatz männlich, mitteleuropäischer Phänotyp, Muttersprachler, einheimisch, hetero bei irgendwas benachteiligt oder auch nur unterrepräsentiert sein könnte, löst ganz schnell einen Furiensturm aus und wenn nicht, dann zumindest maximalen Whataboutismus. Wäre ja schlimm, wenn Benachteiligung oder Nicht-Beachtung kein positives Herausstellungsmerkmal wäre, sondern ein ganz gewöhnlicher Umstand, der jeden, manchen mehr, manchen weniger treffen kann. Ich bleibe mal kurz bei den AfD Stammgebieten. Um wessen Zukunft machen sich die Eltern von 3 jährigen Zwillingen mehr Sorgen. den 3 jährigen Sohn, oder die 3 jährige Tochter? Und liegen die Sorgen möglicherweise in unterschiedlichen Bereichen, die von verschiedenen Parteien, aber auch sonstigen Organisationen unterschiedlich beackert werden? Die Frage gerne auch noch mal für das Alter 9 und 15 stellen, könnten andere Antworten bei manchen Leuten raus kommen.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Gucky_Fan »

Ich finde dieses Wahlergebnis lässt kein Weiterso oder ein DieWelthatkeineProbleme mehr zu. Es müssen gerade auf der linken Seite des Spektrums einige Kröten geschluckt werden.
giffi marauder
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von giffi marauder »

Reinhard hat geschrieben: 26.02.2025, 12:04
giffi marauder hat geschrieben: 26.02.2025, 10:50 Ich persönlich denke, dass die Gesellschaft in de DE vielfältige Möglichkeiten bietet ein erfülltes Leben zu führen und
persönlicher Erfolg so viele verschiedene Aspekte hat, dass man diese eben nicht mit einer simplen Meßlatte von 0 bis 100 bemessen kann
um daraus eine sinnvollen Durchschnitt ableiten zu können.

Intelligenz, Schulbildung, Karriere, Einkommen, Besitz sind da noch nicht mal die Wichtigsten.
All das ist weder hinreichend noch notwendig.
Mit dieser Argumentation holst du im ländlichen Teil Ostdeutschlands etwa so viele Menschen und im speziellen junge Männer ab, wie in diesen Regionen zusammen ca. SPD und Grün gewählt haben.
Äh, Sorry, für die Psychohygiene bei euch im Osten fühle ich mich nicht wirklich zuständig.
Wüsste also nicht, wieso ich da jemanden abholen ober abholen lassen sollte. :gruebel:
Aber ja, das gibts wohl eine Gruppe, die sich einreden läßt sie wären ein Nichts, ein Niemand, ein Ignorierter, ein Vernachläßigter,
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und genau da wird es gefährlich. Mit dem Argument, die lassen sich das einreden macht man es sich zu einfach. Was ist denn, wenn da ein wahrer Kern drin ist, dass die von der bestehenden Politik benachteiligt werden.
Ist das nun deiner Meinung nach so oder ist das lediglich ein was-wäre-wenn Spiel?

Ich denke auch junge deutsche Männer werden hin und wieder tatsächlich benachteiligt.
Diese Erfahrung macht wohl jeder mal in seinem Leben.
Systematisch von der Politik betrieben wird das aber meines Wissens nicht.
Soltest du das also glabuen, bitte ein paar Indizien dazu.

Ein anderer Teil will Privilegien nicht verlieren, die er schon mit der Muttermilch aufgesogen hat
und in seinem Weltbild so normal sind, dass er womöglich gar nicht wusste, dass er die hatte.
Da sind wir jetzt bei der Gleichberechtigungs-Politik, die benachteiligt aber niemanden wirklich.

Das eigentlich Problem scheint mir, dass der Dritte und wahrscheinlich größte Teil da einfach keinen Unterschied erkennen kann.
Zuletzt geändert von giffi marauder am 26.02.2025, 16:16, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von giffi marauder »

Gucky_Fan hat geschrieben: 26.02.2025, 12:06 Ich glaube schon; dass man etwas für die jungen Männer anbieten sollte. Viele fokussieren sich nur noch auf junge Frauen, aber man sollte schon früher gegensteuern. Warum gibt es kaum mehr Erzieher und Grundschullehrer? Ich wäre auch da mal für eine umgekehrte Quote .
Im Sprachkursbereich bin ich als männlicher Muttersprachler eine absolute Ausnahme.
Diese "Männer-Quote" im Bildungssystem ist de-fakto eh die Regel, wenn ein männlicher Bewerber die entsprechende Qualifikation hat.
Das Problem ist da eher der Mangel an Bewerbern, da muss man aber nicht viel anbieten, da müsste man nur zugreifen.
Hier eine "systematische" Benachteiligung sehen zu wollen, ist ziemlich, äh, kreativ.
Aber vielleicht sollte man das Lehrereinnen-Zölibat wieder einführen, um diese Schieflage zu beheben.
Dazu wurde es schließlich 1880 eingeführt, wenn auch immer wieder mal aufgehoben, wenn das Land knapp an Männern war.

Lehrer in Deutschland: So wenig Männer gibt es unter den Fachkräften
https://praxistipps.focus.de/lehrer-in- ... ten_163050

Also ihr jungen Männer im Osten, falls ihr das noch nicht wisst:
In Deutschland dürfen auch Männer Kindergärtner und Lehrer werden.

Aber ich schätze mal, nur ein ganz kleiner Teil der jungen männlichen AfD Wähler im Osten
möchte tatsächlich Kindergärtner werden.
Die müsste man wohl wirklich "abholen" und dann zwangsverpflichten um eine Quote zu erfüllen.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von Gucky_Fan »

Das ist doch nicht der Punkt. Es braucht auch nichtrechte männliche Vorbilder. Aber ich sehe da wie beim Thema Migration oder straffällige Ausländer wenig Diskussionsbereitschaft jenseits der CDU. Da frage ich mich mal, wie man eine AFDRegierung verhindern will ohne an substanzielle und teilweise selbstverschuldete Probleme heranzuziehen.
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Re: Wahl-Nachlese zur Bundestagswahl '25

Beitrag von giffi marauder »

Gucky_Fan hat geschrieben: 26.02.2025, 16:18 Das ist doch nicht der Punkt. Es braucht auch nichtrechte männliche Vorbilder. Aber ich sehe da wie beim Thema Migration oder straffällige Ausländer wenig Diskussionsbereitschaft jenseits der CDU. Da frage ich mich mal, wie man eine AFDRegierung verhindern will ohne an substanzielle und teilweise selbstverschuldete Probleme heranzuziehen.
Nun, das hat womöglich damit zu tun, dass das von dir genannte Problemportfolio ja beileibe nicht vollständig ist
und bei nichtrechten männliche Vorbilder nicht ganz so weit oben steht, wie von dir hier nicht genannte Probleme?
Irgendwer hat weiter oben geschrieben "die Kacke ist am Dampfen" aber vergessen dazuzuschreiben, welche er eigentlich meint.
Ganz so, als gäbs nur die eine. ;)
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