Ich habs zwar schon ein paar mal in verschiedenen Threads geschrieben, möchte es aber nochmals tun, weil es nach meiner Meinung den Kern der Spaltung trifft. Es prallen zwei Sichten auf die AfD aufeinander und keine versteht die andere:
Die eine Sicht ist, dass die AfD eine demokratisch gewählte Partei ist. Und als demokratisch gewählte Partei darf man sie nicht ausgrenzen. Da gibt es dann noch zwei Unterarten dieser Ansicht, die eine, dass die AfD nicht verfassungsfeindlich sei, die andere, dass eine Verfassungsfeindlichkeit keine Rolle spiele, solange die Partei nicht verboten sei.
Die andere Sicht ist, dass die AfD eine faschistische und verfassungsfeindliche Partei ist und als solche darf oder muss sie mit allen Mitteln bekämpft werden. Selbst ansatzweise ist eine Zusammenarbeit oder ein sich unterstützen lassen unmöglich.
Je nachdem welcher Ansicht man ist, kommt man zu völlig anderen Schlussfolgerungen. Kann man auch sehr schön in diesem Forum sehen. Und keine Seite versteht die andere. Meist redet man auch aneinander vorbei.
Das Bundesverfassungsgericht könnte das übrigens auflösen...
Nicht immer sieht man diesen grundsätzlichen Unterschied sofort. Aber auch in solchen Ansichten ist dieser Unterschied enthalten:
Fab hat geschrieben: ↑01.02.2025, 21:07
Für mich ist es ein demokratisches Problem, daß die parlamentarische Linke aus SPD und Grüne mit ca. 30% die Macht haben. Whd. die 70% Mitte-Rechts, wg. der "Kontaktscham" mit der AFD, ihre Positionen nicht ausreichend durchsetzen können.
Da kommts dann auch zu solchen Rechnungen, bei denen die AfD als normale Partei gesehen wird. Da sind dann Union, FDP und AfD "Mitte-Rechts"-Parteien und werden zusammen gerechnet. Die andere Seite würde die AfD niemals so einordnen, sie stattdessen ausserhalb des demokratischen im verfassungsfeindlichen Spektrum sehen. Sprich da haben nach aktuellen Umfragen SPD, Grüne und Linke rund 35 Prozent, ebenso haben CDU, CSU und FDP rund 35 Prozent, plus 10 Prozent sonstige Parteien. Und die rund 20 Prozent der AfD stehen ausserhalb der Demokratie.
Was formal dann noch gerne übersehen wird ist, dass diejenigen, die die AfD als bekämpfenswert verfassungsfeindlich ansehen, auch in der FDP und Union zu finden sind. Deshalb kann es für die Union jetzt eigentlich nur abwärts gehen, denn aus diesem Teil verliert die Union jetzt...
(Mal abgesehen vom formalen Fehler der Rechnung von Fab, dass nämlich bei der letzten Bundestagswahl selbst CDU/CSU, FDP und AFD zusammen keine Mehrheit hatten und dass hier auch linke Parteien, also sogar die Partei die Linke, dem "Mitte-Rechts"-Spektrum zugeordnet werden. Denn es wird ja alles ausserhalb von SPD und Grünen der rechten Seite zugeordnet...)