Frauen in der Politik

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Rebecca
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Rebecca »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 14:24 Da bin ich eben skeptisch, ob das wirklich geschlechtsspezifisch ist oder einfach darauf begründet ist, dass Politik eben ein Haifischbecken ist.
Oder ist Politik ein Haifischbecken, weil sie eben von Männern dominiert ist und ihrem geschlechtsspezifischem Verhalten?

Henne und Ei....

Ich frag mal umgekehrt? Gäbe es denn überhaupt ein Argument / eine Konstellation, die dich überzeugen könnte, oder wo du im Zweifel nicht immer sagen kannst, dass das berufsspezifisch ist?
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hz3cdv
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von hz3cdv »

Rebecca hat geschrieben: 21.11.2024, 18:43
hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 14:24 Da bin ich eben skeptisch, ob das wirklich geschlechtsspezifisch ist oder einfach darauf begründet ist, dass Politik eben ein Haifischbecken ist.
Oder ist Politik ein Haifischbecken, weil sie eben von Männern dominiert ist und ihrem geschlechtsspezifischem Verhalten?

Henne und Ei....

Ich frag mal umgekehrt? Gäbe es denn überhaupt ein Argument / eine Konstellation, die dich überzeugen könnte, oder wo du im Zweifel nicht immer sagen kannst, dass das berufsspezifisch ist?
Wenn es um den Bereich Politik geht: eher nein. :-D

Wenn es um andere Berufsgruppen / Lebensbereich geht: ja. Ich bin ja nicht komplett blind.

Ich geb mal meine völlig subjektive Interpretation der Aussagen von Louise Neubauer wieder. Die ist auch davon beeinflusst, dass die angehende Politikerin mir nicht allzu sympathisch ist. Ich bin also da voller Vorurteile.

Louise Neubauer fehlt einiges an grünem Stallgeruch. Kein Migrationshintergrund, kein Arbeiterkind, das als erstes in seiner Familie studiert hat, keine Vergangenheit als Gorleben-Frontkämpferin. Noch nicht mal aufgewachsen in einem ökologischen Bullerbü. Und als Kinderbuchautorin hat sie bisher auch nicht reüssiert. Stattdessen, höhere Tochter aus einer Millionärsfamilie. Da kommt so eine Benachteiligungserzählung schon ganz passend. Ein amerikanischer Journalist hat mal geschrieben, Politik sei zu 50 % Governance, zu 50 % Performance. Für mich ist der Neubauer-Auftritt eher Performance. Sie weint da Krokodilstränen, vor allem wenn man bedenkt, dass sie selbst ja auch gerne mal austeilt, andere als ewiggestrig kategorisiert und so weiter. Wie gesagt, komplett subjektiv. Mir ist die Frau so sympathisch wie Philipp Amthor, also gar nicht. Beide verkörpern für mich einen gewissen Typus von Politikern, den ich nicht mag.

Zu dem Haifischbecken Politik. Da haben in den letzten Jahren nicht nur Frauen ihr Fett abbekommen. Ich erinnere mal an den kürzlichen Abgang von Kevin Kühnert oder - schon länger her - an den von Platzek, der nach relativ kurzer Zeit als SPD-Vorsitzender nicht nur politisch, sondern auch gesundheitlich am Ende war. Ein Spitzenfunktion in der Politik scheint ihren Preis zu fordern, nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern. Ob das gut ist: eher nicht. Aber wohl unvermeidbar. Denn selbst wenn es auf nationaler Ebene weniger rücksichtslos zugehen würde müssten die nationalen Politiker sich auf internationaler Ebene gegen Leute wie Trump und Putin durchsetzen. Auch kein Zuckerschlecken. Da braucht es wohl Arschlöcher.

Kann sein, dass das System von Männern geprägt wurde. Mit Sicherheit wurde es das. Aber Männer gehören heute genauso zu den Opfern des Systems wie Frauen. Und beide sind auch Täter.
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Rebecca
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Rebecca »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 19:01 Kann sein, dass das System von Männern geprägt wurde. Mit Sicherheit wurde es das. Aber Männer gehören heute genauso zu den Opfern des Systems wie Frauen. Und beide sind auch Täter.
Aber darum geht es nicht... es geht darum, ob dies ein männergeprägtes System ist... oder nicht. Dass auch Männer in Männergeprägten Systemen Verlierer sein können (übrigens nicht nur in der Politik sondern auch gesellschaftlich) sieht man ja schon an der Diskriminierung von Erziehern im Kindergarten (denen wird von den Eltern nämlich immer gleich als potentielle Triebtäter misstraut).

Die Frage war... ist das Kritisierte wirklich Politikimmanent und es ist nicht möglich Politik anders zu betreiben, weil es dazu gehört. Oder ist es so, weil Männer es geformt haben, aufrecht erhalten und Frauen dadurch zwingen (wenn sie erfolgreich sein wollen) sich dem anzupassen?
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Reinhard
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Reinhard »

Rebecca hat geschrieben: 21.11.2024, 18:43
hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 14:24 Da bin ich eben skeptisch, ob das wirklich geschlechtsspezifisch ist oder einfach darauf begründet ist, dass Politik eben ein Haifischbecken ist.
Oder ist Politik ein Haifischbecken, weil sie eben von Männern dominiert ist und ihrem geschlechtsspezifischem Verhalten?

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Ich frag mal umgekehrt? Gäbe es denn überhaupt ein Argument / eine Konstellation, die dich überzeugen könnte, oder wo du im Zweifel nicht immer sagen kannst, dass das berufsspezifisch ist?
Ich wollte zu dem Thema eigentlich nichsts schreiben, aber dazu habe ich eine kleine Anmerkung. Politik ist zwangsläufig ein Gebiet wo es früher oder später um Macht geht. Und ich denke das ist die Ursage für die Haifischbecken-Thematk. Habe ich bezüglich Frauen abseits der Politik erlebt, dass die ganz schön ihre Ellbogen ausfahren. Ich habe in meiner Firma durch meine Arbeit Kontakt zu allen Hierarchieebenen von Mitarbeiter über Führungskräfte bis zum Vorstand. Und die Frauen die ich ab der mittleren Führungsebene erlebt habe, haben sich vielleicht im Stil, aber bestimmt nicht der Härte von Männern unterschieden. Bei Bedarf stechen die anderen genau so das Messer in den Rücken wie Männer. Einen Unterschied erkenne ich aber in der Wahrnehmung solchen Verhaltens. Frauen tendieren häufiger dazu das abzulehnen/nicht nachvollziehen zu können als Männer, die das als normal im Sinne von "ist halt so" hinnehmen. Das sind dann die Frauen, die sich unabhängig ihrer Kompetenz nicht auf den Karrierepfad begeben. Mag sein, dass die unterschiedliche Wahrnehmung aus unserem Sammler (eher weiblich und egalitär) und Jäger (eher mänlich und hierarchisch einer sagt an, die anderen machen) Stammbaum kommt. Solange wir Politik also nach dem Motto. Ich sage an, ihr macht, betreiben wird sich die Ellbogenmentalität zwangsweise durchsetzen. Oberhalb der Größe eines Dorfes fallen mir nicht wirklich Beispiele ein wo so was längerfristig mal anders funktioniert hätte.

Edit
Weil mir beim drüber lesen gerade aufgefallen ist, dass ich mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt habe.
In Hierarchischen Systemen gibt es weniger Führungspositionen als Anwärter auf diese Führungsposition daher müssen die Anwärter und bestehneden Führer das untereinnader austragen. Da es keine neutrale mit Macht versehene Schiedsrichterinstanz gibt setzen sich diejenigen leichter durch, die die meisten Werkzeuge nutzen. Ellbogenmentalität hilft dabei Konkurenz auszuschalten. Der Rest ist ein simples emergentes evolutionär stabiles System.
Zuletzt geändert von Reinhard am 21.11.2024, 19:51, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Nicoletta »

In meinen Beruf und politischer Arbeit erlebe ich Mensplaning, den Versuch von Männern zeigen zu müssen das sie besser sind weil sie Mann sind und ich erlebe Unterwürfigkeit.

Es kommt aber schon auch darauf an aus welche Ecke jemand kommt, oder sich zugehörig fühlt. Das alleine jedoch ist kein Kriterium. Die meisten Männer zeigen weder das eine noch das andere Extrem.

Nun ja ...
* Die Radikalität der Realität ist so radikal das die Politik in ihrer Nichtradikalität nicht hinterher kommt. *
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von hz3cdv »

Kurze Anmerkung (rechthaberisch). Das mit Männer = Jäger und Frauen = Sammler ist reine Spekulation, basierend auf dem Frauenbild des vorletzten Jahrhunderts. Die einzig mir bekannte Untersuchung (präcolumbische Kultur, schmale Datenbasis) ergab Jäger: 2/3 waren Mönner, 1/3 Frauen.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Reinhard »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 20:27 Kurze Anmerkung (rechthaberisch). Das mit Männer = Jäger und Frauen = Sammler ist reine Spekulation, basierend auf dem Frauenbild des vorletzten Jahrhunderts. Die einzig mir bekannte Untersuchung (präcolumbische Kultur, schmale Datenbasis) ergab Jäger: 2/3 waren Mönner, 1/3 Frauen.
Ja, bin ich durchaus dabei, dass das kein die einen voll dass, die anderen das andere war, Jäger und Sammler Kulturen können es sich nicht leisten Fähigkeiten zu verschwenden, da macht man das was man kann von dem was grad nötig ist. Aber wir sehen und sahen das bei den Jäger und Sammler Kulturen schon eine Tendenz in Richtung Klischee bestand. Würde den Bias persönlich höher als 1/3 2/3 schätzen, aber da kenne ich mich nicht wirklich aus. Zu dem Thema kann ich auch "Über die Erziehung" von ich glaube Seneca, empfehlen. Ganz spannend was da vor fast zweitausend Jahren schon zu Papier gebracht wurde.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von hz3cdv »

Rebecca hat geschrieben: 21.11.2024, 19:14
Die Frage war... ist das Kritisierte wirklich Politikimmanent und es ist nicht möglich Politik anders zu betreiben, weil es dazu gehört. Oder ist es so, weil Männer es geformt haben, aufrecht erhalten und Frauen dadurch zwingen (wenn sie erfolgreich sein wollen) sich dem anzupassen?
Tja. Ich habe vor kurzem ein Interview mit Jürgen Trittin im Radio gehört. Ging darum, dass die rot-grüne Koalition damals doch eine ziemliche Macho-Boygroup war mit den Alpha-Rüden Schröder, Fischer, Trittin. Trittin bestätigte das und sagte auch, dass sich bei den Grünen seitdem viel geändert hat und dass die Veränderung keine Schlechte war.

Das Beispiel zeigt eigentlich: Es kann sich ändern, wenn Männer und Frauen es wollen. Und das führt zu der Frage: warum ändert es sich dann in anderen Parteien nicht. Wollen die Frauen selbst es nicht? Blockieren due Männer da die Frauen? Die CDU hatte gut 20 Jahre eine Parteichefin? Warum ist die nicht so weit wie die Grünen? Wenn es Merkel wirklich wichtig gewesen wäre, wäre die CDU jetzt eine andere Partei.

Ich vermute mal: es ist von allem etwas. Männer bremsen. Frauen fordern es nicht energisch genug ein. Und die Umstände lassen es nicht zu: wenn Du nicht so ruchlos bist wie die Trumps und Putins dieser Welt, dann gehst Du womöglich unter.
Zuletzt geändert von hz3cdv am 21.11.2024, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von hz3cdv »

Reinhard hat geschrieben: 21.11.2024, 22:02
hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 20:27 Kurze Anmerkung (rechthaberisch). Das mit Männer = Jäger und Frauen = Sammler ist reine Spekulation, basierend auf dem Frauenbild des vorletzten Jahrhunderts. Die einzig mir bekannte Untersuchung (präcolumbische Kultur, schmale Datenbasis) ergab Jäger: 2/3 waren Mönner, 1/3 Frauen.
Ja, bin ich durchaus dabei, dass das kein die einen voll dass, die anderen das andere war, Jäger und Sammler Kulturen können es sich nicht leisten Fähigkeiten zu verschwenden, da macht man das was man kann von dem was grad nötig ist. Aber wir sehen und sahen das bei den Jäger und Sammler Kulturen schon eine Tendenz in Richtung Klischee bestand. Würde den Bias persönlich höher als 1/3 2/3 schätzen, aber da kenne ich mich nicht wirklich aus. Zu dem Thema kann ich auch "Über die Erziehung" von ich glaube Seneca, empfehlen. Ganz spannend was da vor fast zweitausend Jahren schon zu Papier gebracht wurde.
Seneca war schon Teil einer „Hochkultur“. Da hatten wir schon eine Rollenverteilung. Die hat es in der Altsteinzeit aber vermutlich nicht gegeben.

Für das Steppenvolk der Sarmaten sind sogar „Ritterinnen“ nachgewiesen. Schriftquellen, Frauengräber mit Waffen, darin Frauenskelette mit Kampfverletzungen.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Reinhard »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 22:12
Reinhard hat geschrieben: 21.11.2024, 22:02
hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 20:27 Kurze Anmerkung (rechthaberisch). Das mit Männer = Jäger und Frauen = Sammler ist reine Spekulation, basierend auf dem Frauenbild des vorletzten Jahrhunderts. Die einzig mir bekannte Untersuchung (präcolumbische Kultur, schmale Datenbasis) ergab Jäger: 2/3 waren Mönner, 1/3 Frauen.
Ja, bin ich durchaus dabei, dass das kein die einen voll dass, die anderen das andere war, Jäger und Sammler Kulturen können es sich nicht leisten Fähigkeiten zu verschwenden, da macht man das was man kann von dem was grad nötig ist. Aber wir sehen und sahen das bei den Jäger und Sammler Kulturen schon eine Tendenz in Richtung Klischee bestand. Würde den Bias persönlich höher als 1/3 2/3 schätzen, aber da kenne ich mich nicht wirklich aus. Zu dem Thema kann ich auch "Über die Erziehung" von ich glaube Seneca, empfehlen. Ganz spannend was da vor fast zweitausend Jahren schon zu Papier gebracht wurde.
Seneca war schon Teil einer „Hochkultur“. Da hatten wir schon eine Rollenverteilung. Die hat es in der Altsteinzeit aber vermutlich nicht gegeben.

Für das Steppenvolk der Sarmaten sind sogar „Ritterinnen“ nachgewiesen. Schriftquellen, Frauengräber mit Waffen, darin Frauenskelette mit Kampfverletzungen.
Ich hau mal einen Teil hier rein, wohlgemerkt, fast 2000 Jahre alt.
Über die Erziehung

Von den Pferden und Hunden erziehen die Pferdezüchter und Jagdfreunde die männlichen durchaus nicht anders als die weiblichen. Vielmehr lernen die weiblichen Hunde so gut jagen wie die männlichen. Will also jemand, dass die weiblichen Pferde ihre Dienste gut verrichten, so richtet er sie nicht anders ab als die männlichen. Sollte dann etwa bei den Menschen das männliche Geschlecht eine andere Erziehung und Bildung benötigen als das weibliche? Als ob nicht ganz dieselben Tugenden dem weiblichen wie dem männlichen Geschlechte eigen sein müssten, oder als ob es möglich wäre, zu denselben Tugenden nicht mit gleichen, sondern mit verschiedenen Erziehungsweisen zu gelangen.

dann schwurbelt er ein bisschen rum und weiter

Wenn etwa Frau und Mann auf gleiche Weise das Flötenspielen beherrschen müssten, weil es nämlich für beide notwendig zum Leben wäre, dann würden wir doch beide die Flötenspielkunst auf gleiche Weise gründlich lehren lassen. Sollten wir nicht, wenn nun beide in der dem Menschen zukommenden Tugend geübt sein müssen, den Verstand gebrauchen, Enthaltsamkeit, Tapferkeit und Gerechtigkeit üben? Dieses ist für beide Geschlechter gleichermaßen notwendig. Wie sollten wir da nicht beide auf die gleiche Weise erziehen und sie die Kunst, durch die der Mensch gut werden kann, ohne Unterschied lehren? Wahrhaftig, so müssen wir es machen, und nicht anders. „Also, möchte jemand dagegen halten, auch vom Wolle spinnen denkst du wohl gar, dass es die Männer so gut wie die Frauen lernen sollten? Und die sportlichen Übungen sollten dann auch Frauen so gut wie die Männer betreiben?“ Das behaupte ich keineswegs. Vielmehr sage ich: Da in dem Menschengeschlechte die stärkere Natur die der Männer ist und die geschicktere die der Frauen, so sollte jeder denjenigen Beschäftigungen nachgehen, bei denen er am geeignesten ist: die schweren Arbeiten müssen den Stärkeren, die feineren den Geschickteren überlassen werden. Darum möchte denn wohl das Wolle spinnen den Frauen besser anstehen als den Männern, wie überhaupt die Hausverwaltung, den Männern dagegen die sportlichen Übungen mehr als den Frauen, so wie überhaupt das Leben außerhalb des Hauswesens. Übrigens könnten durchaus auch einmal die Männer einige der leichteren Tätigkeiten verrichten, die allgemein für weiblich gelten, und die Frauen dagegen einige der härteren, die mehr Männern zuzukommen scheinen, wenn es entweder die körperlichen Verhältnisse oder das Bedürfnis beziehungsweise die Gelegenheit angeraten sein lassen. Denn alle für den Menschen notwendigen Tätigkeiten gelten für beide Geschlechter gemeinsam und liegen in der Gemeinschaft von Frauen und Männern. Kein Werk ist durch innere Notwendigkeit dem einen Geschlechte völlig abgenommen; doch ist das eine geeigneter für dieses und das andere für jenes Geschlecht, weswegen die einen männliche, die anderen weibliche Tätigkeiten genannt werden.

Schon spannend, was der Herr schon damals seinen Macho-Kumpanen vor den Latz geknallt hat.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von wepe »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 22:07 ...
Das Beispiel zeigt eigentlich: Es kann sich ändern, wenn Männer und Frauen es wollen. Und das führt zu der Frage: warum ändert es sich dann in anderen Parteien nicht. Wollen die Frauen selbst es nicht? Blockieren due Männer da die Frauen? Die CDU hatte gut 20 Jahre eine Parteichefin? Warum ist die nicht so weit wie die Grünen? Wenn es Merkel wirklich wichtig gewesen wäre, wäre die CDU jetzt eine andere Partei.

Ich vermute mal: es ist von allem etwas. Männer bremsen. Frauen fordern es nicht energisch genug ein. Und die Umstände lassen es nicht zu: wenn Du nicht so ruchlos bist wie die Trumps und Putins dieser Welt, dann gehst Du womöglich unter.
Zu dieser Passage fällt mir auch die FDP ein. Die hatten doch kurzfristig eine junge durchaus eloquente Generalsekretärin (oder wie das bei denen genannt wird), die wurde aber nach einem Jahr von der aktuellen Männerriege ziemlich rüde abgewickelt. Die FDP ist soweit ich weiß, die Partei mit den wenigsten weiblichen Mitgliedern. Wer sich dort durchgesetzt hat - immerhin bis ins Europa-Parlament, ist Marie-Agnes Strack-Zimmermann. An deren Auftreten sehe ich nun aber wenig feminine Besonderheiten. :-D
In den 1970-1980ern hatte die Partei (in der Zeit der Freiburger Thesen) durchaus noch andere herausragende Frauen in der Bundespolitik.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Eisrose »

Möge der US-Präsident jede Nacht gut schlafen, jedes Golf-Turnier gewinnen, so dass er seine schlechte Laune nicht an der Welt auslässt.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von hz3cdv »

Also ganz im Ernst. Das dachte nicht nur Angela Merkel.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Pokernikus »

hz3cdv hat geschrieben: 21.11.2024, 22:07 Die CDU hatte gut 20 Jahre eine Parteichefin? Warum ist die nicht so weit wie die Grünen? Wenn es Merkel wirklich wichtig gewesen wäre, wäre die CDU jetzt eine andere Partei.
Die CDU ist jetzt inhaltlich eine etwas andere Partei.
Natur ist lediglich ein Name für alles, was nicht von Menschen geschaffen worden und somit nicht von
Geist und Intellekt beseelt ist. Die Faszination, die viele für sie empfinden, basiert auf Verklärung und der Sehnsucht nach einem Idealzustand.
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Re: Frauen in der Politik

Beitrag von Pokernikus »

Cybermancer hat geschrieben: 20.11.2024, 14:49 Diese Gesellschaft und ihre Werte sind eh dem Untergang preisgegeben.
Das befürchte ich auch.
Natur ist lediglich ein Name für alles, was nicht von Menschen geschaffen worden und somit nicht von
Geist und Intellekt beseelt ist. Die Faszination, die viele für sie empfinden, basiert auf Verklärung und der Sehnsucht nach einem Idealzustand.
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