Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
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Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Draußen ist alles grau in grau. November eben. Ich fläze mich auf meinem Sofa herum und warte auf den Abend und auf die Jungs. Der Freitag ist seit 50 Jahren mein Skatabend. Der hat Ehen, Kinder und leider auch die ersten Sterbefälle überstanden, aber das Kölsch schmeckt immer noch.
Da fällt mir plötzlich ein, dass ich in tristen Tagen - so wie aktuell - mich nochmal mit dem aus dem GF geretteten Cantaro - Zyklus beschäftigen wollte. Zwei Jahre habe ich daran gesessen und das Schreiben der Betrachtungen samt Randgeschichte hat mir geholfen, eine massive psychische Erkrankung zu überwinden. Da war ich natürlich bedient, als KNF just nach der Fertigstellung ankündigte, das GF zu schließen. Zum Glück kann man aber alles kopieren. Das ist dann auch passiert und nach und nach werdet ihr lesen können, was ich da produziert hatte.
Aktuell kann ich zu den Romanen sicherlich mehr all zuviel von mir geben, denn es ist teilweise über zwei Jahre her, dass ich die Dinger gelesen habe. Meine Stellungnahme unter dem Strich ist das, was ich damals unmittelbar nach dem Lesen empfand. Euch erwartet keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern zumeist einfach nur ein paar Gefühle zum Gelesenen.
Diskussionen sind durchaus erwünscht. Ich werde alles soweit wie möglich im Originalzustand veröffentlichen. Neu dazu gekommenes erkennt ihr an der anderen Farbe. Vielleicht kann die eine oder der andere etwas damit anfangen.
Viel Spaß dabei.
Da fällt mir plötzlich ein, dass ich in tristen Tagen - so wie aktuell - mich nochmal mit dem aus dem GF geretteten Cantaro - Zyklus beschäftigen wollte. Zwei Jahre habe ich daran gesessen und das Schreiben der Betrachtungen samt Randgeschichte hat mir geholfen, eine massive psychische Erkrankung zu überwinden. Da war ich natürlich bedient, als KNF just nach der Fertigstellung ankündigte, das GF zu schließen. Zum Glück kann man aber alles kopieren. Das ist dann auch passiert und nach und nach werdet ihr lesen können, was ich da produziert hatte.
Aktuell kann ich zu den Romanen sicherlich mehr all zuviel von mir geben, denn es ist teilweise über zwei Jahre her, dass ich die Dinger gelesen habe. Meine Stellungnahme unter dem Strich ist das, was ich damals unmittelbar nach dem Lesen empfand. Euch erwartet keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern zumeist einfach nur ein paar Gefühle zum Gelesenen.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Vorwort aus 2022
Die Cantaro...
Diesen Zyklus habe ich bis heute nicht mehr angefasst, was aber nicht an den Romanen liegt. Der Grund ist, dass ein alter Freund nach dem Lesen der ersten zwanzig Romane im Alter von 33 kurz vor seinem nächsten Geburtstag an einem Sonntagabend um 22.30 Uhr einem plötzlichen Herztod erlag. Daher fehlen auch die Bände 1400 - 1420, die hatte er zu diesem Zeitpunkt als Pausenlektüre mit zu seinem Job genommen. Ich hatte es in der Folgezeit irgendwie versäumt, die fehlenden Bände über die Nachauflagen nachzukaufen - aber das ist in heutigen Tagen mit Ebooks kein Thema mehr. Und jetzt ist wirklich genug Zeit vergangen.
Die Handlung ist mir nur in ganz groben Zügen präsent: Rhodan & Co kommen nach dem Transport des letzten Viertels aus dem fremden Universum Tarkan zurück. Sie erleben einen Zeitsprung, aber im Gegensatz zu Band 3000 ist die Milchstraße abgeriegelt. Homer G. Adams mit seinen Widdern, Gesil und Monos geistern durch meine Erinnerung. Die Reihenfolge kriege ich aber nicht geregelt und in der PP schaue ich jetzt ganz bewusst nicht nach. Aber ich freue mich auf Romane von Mahr, Vlcek, Griese, Sydow und auch wieder Scheer und immer noch Darlton. Ebenso wie unlängst die 300 er kann ich hier "ganz neu" lesen und bin neugierig, wie die Geschichten von damals heute bei mir ankommen.
Ob das, was so durch meinen Kopf geistert, für eine Rahmenhandlung reicht, weiß ich noch nicht. Wir werden sehen. Es kann sich eine längere Zeit hinziehen, zwischendurch werde ich immer wieder mal was anderes lesen. Genau wie jetzt: Es geht zurück nach Good Old England zur Mördersuche. Einen Verdacht habe ich ja. Aber das geht mir damit im Regelfall genauso wie mit meinen Spekulationen in der EA: Es kommt grundsätzlich immer anders. Also lasse ich mich überraschen. Von Chiefinspector Morse genauso wie von Perry Rhodan.
Nachtrag September 2024:
Mittlerweile weiß ich, dass die Rahmenhandlung gereicht hat. Okay, es ging um ein paar Ecken herum und so manches Mal hat ich einige Zeit lang nicht den blassesten Schimmer, wie es weitergehen sollte. Aber irgendwie hat es immer funktioniert: Ich wurde morgens wach und hatte eine Idee. Einen richtigen Plan hatte ich nie. Die Bewertung im alten Forum lag zwischen Fingerübungen und ganz großem Kino. Ich halte mich da raus und überlasse den hier Lesenden das Ergebnis.
Betrachtet dies hier als „neu überarbeitete zweite Auflage“. Die Handlung ist geblieben, ein paar Sätze wurden verändert und ich hoffe, ebenso ein paar Rechtsschreibfehler, Doppelnennungen oder Interpunktionsfehler ausgemerzt zu haben.
Die ganze Sache hatte sich von 7. Februar 2022 bis zum 17. Mai 2024 hingezogen. Demzufolge war ich ziemlich fertig mit meiner Welt, als ich einen Monat später las mitten in meiner Skattour, dass das galaktische Forum geschlossen wird. Dann brachte Klaus mich auf die Idee, den ganzen Kram zu sichern. Das erwies sich als relativ einfach: Ich habe es einfach in Word rüber kopiert. Jetzt freue ich mich, dass es auf diesem Wege doch nicht verschwindet. Nach und nach wird es hier auftauchen. Diesmal läuft die Sache entspannter.
Die Cantaro...
Diesen Zyklus habe ich bis heute nicht mehr angefasst, was aber nicht an den Romanen liegt. Der Grund ist, dass ein alter Freund nach dem Lesen der ersten zwanzig Romane im Alter von 33 kurz vor seinem nächsten Geburtstag an einem Sonntagabend um 22.30 Uhr einem plötzlichen Herztod erlag. Daher fehlen auch die Bände 1400 - 1420, die hatte er zu diesem Zeitpunkt als Pausenlektüre mit zu seinem Job genommen. Ich hatte es in der Folgezeit irgendwie versäumt, die fehlenden Bände über die Nachauflagen nachzukaufen - aber das ist in heutigen Tagen mit Ebooks kein Thema mehr. Und jetzt ist wirklich genug Zeit vergangen.
Die Handlung ist mir nur in ganz groben Zügen präsent: Rhodan & Co kommen nach dem Transport des letzten Viertels aus dem fremden Universum Tarkan zurück. Sie erleben einen Zeitsprung, aber im Gegensatz zu Band 3000 ist die Milchstraße abgeriegelt. Homer G. Adams mit seinen Widdern, Gesil und Monos geistern durch meine Erinnerung. Die Reihenfolge kriege ich aber nicht geregelt und in der PP schaue ich jetzt ganz bewusst nicht nach. Aber ich freue mich auf Romane von Mahr, Vlcek, Griese, Sydow und auch wieder Scheer und immer noch Darlton. Ebenso wie unlängst die 300 er kann ich hier "ganz neu" lesen und bin neugierig, wie die Geschichten von damals heute bei mir ankommen.
Ob das, was so durch meinen Kopf geistert, für eine Rahmenhandlung reicht, weiß ich noch nicht. Wir werden sehen. Es kann sich eine längere Zeit hinziehen, zwischendurch werde ich immer wieder mal was anderes lesen. Genau wie jetzt: Es geht zurück nach Good Old England zur Mördersuche. Einen Verdacht habe ich ja. Aber das geht mir damit im Regelfall genauso wie mit meinen Spekulationen in der EA: Es kommt grundsätzlich immer anders. Also lasse ich mich überraschen. Von Chiefinspector Morse genauso wie von Perry Rhodan.
Nachtrag September 2024:
Mittlerweile weiß ich, dass die Rahmenhandlung gereicht hat. Okay, es ging um ein paar Ecken herum und so manches Mal hat ich einige Zeit lang nicht den blassesten Schimmer, wie es weitergehen sollte. Aber irgendwie hat es immer funktioniert: Ich wurde morgens wach und hatte eine Idee. Einen richtigen Plan hatte ich nie. Die Bewertung im alten Forum lag zwischen Fingerübungen und ganz großem Kino. Ich halte mich da raus und überlasse den hier Lesenden das Ergebnis.
Betrachtet dies hier als „neu überarbeitete zweite Auflage“. Die Handlung ist geblieben, ein paar Sätze wurden verändert und ich hoffe, ebenso ein paar Rechtsschreibfehler, Doppelnennungen oder Interpunktionsfehler ausgemerzt zu haben.
Die ganze Sache hatte sich von 7. Februar 2022 bis zum 17. Mai 2024 hingezogen. Demzufolge war ich ziemlich fertig mit meiner Welt, als ich einen Monat später las mitten in meiner Skattour, dass das galaktische Forum geschlossen wird. Dann brachte Klaus mich auf die Idee, den ganzen Kram zu sichern. Das erwies sich als relativ einfach: Ich habe es einfach in Word rüber kopiert. Jetzt freue ich mich, dass es auf diesem Wege doch nicht verschwindet. Nach und nach wird es hier auftauchen. Diesmal läuft die Sache entspannter.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Prolog
Gucky saß im Regen und kam sich nach längerer Auszeit erstmals wieder richtig lebendig vor. Das heißt, so richtig im Regen saß er natürlich nicht, ein Prallschirm hielt die Tropfen ab und er blieb natürlich knochentrocken. Aber er genoss die kühle und feuchte Luft, die ihn hier umschmeichelte. Richtiger Regen auf einer richtigen Welt, nicht das Getröpfel in den hydroponischen Gärten der RT, dachte er. Ja, sein letzter Einsatz hatte ihn ganz nett aus den Pantinen gehauen. Irgendeine Art von Gehirnblockade hatte bewirkt, dass er nur noch äußerst zäh denken konnte - so als ob man sich durch fast hart gewordenen Sirup fortbewegte. Zum Glück war Farye misstrauisch geworden und hatte ihn mit ihrem Einsatzteam herausgeholt. Danach hatte er sage und schreibe fünf Tage am Stück auf der Krankenstation der RAS TSCHUBAI durchgeschlafen.
Als er wieder wach wurde, war ihm auf einmal alles zu künstlich. Es gab nichts Echtes und in den Gärten kannte er inzwischen jeden Grashalm mit Vornamen. Nein, ein richtiger Planet musste her. Mit der richtigen Temperatur und vor Allem sollte es dort regnen. Einfach nur regnen. Gucky wusste selber nicht, was ihn ins schlechte Wetter zog. Perry hatte das sowieso nicht verstanden und wollte ihm einen längeren Vortrag über das Wetter auf Tramp, seiner Heimat, halten. Der versteht noch so vieles nicht, ging Gucky durch den Kopf. Außerdem hat er keine Ahnung von Ilts.
Gucky hatte sich - wie meistens - durchgesetzt und so saß er jetzt auf Newengland im Regen. Gucky, der des historischen Englisch durchaus mächtig war, wusste, dass die Vorfahren der heutigen Bewohner mit der zweiten großen Auswanderungswelle aus der Nähe von Groß - London gestartet waren. Die Hauptstadt dieses Hinterwäldler - Planeten, so hatte Anansi ihn vor seinem Abflug informiert, hätte man damals eigentlich New - London nennen wollen, aber eine Gruppe neumodischer Reformer hatte sich mit Thamestown knapp durchgesetzt. Immerhin, ein Fluss war tatsächlich vorhanden, dachte er. Seltsam fand er, dass der Name Newengland so ähnlich wie "Nuwwingland" ausgesprochen wurde. Nun gut, Sprachen ändern sich, aber Thamestown blieb korrekt - mit deutlicher Betonung des "th".
"Jetzt muss ich nur noch herausfinden, ob es hier so was wie Möhren gibt", sagte der Ilt zu sich selber, zog ein Stück dieses Gemüses aus der Tasche und knabberte daran herum. Während er sich noch umsah, brachen in der Ferne die Wolken auf und das gleißende gelbe Licht des Zentralgestirns schien hinab auf die Oberfläche. Als ob jemand flüssiges Gold vom Himmel hinab schütten würde, dachte er und war wie so oft von der Schönheit der Schöpfung überwältig.
"Das ist einer der Gründe, die mich hier auf dieser Welt am Ende der Milchstraße halten", hörte er eine Stimme neben sich.
So. Der Anfang ist gemacht. Jetzt habe ich vor mir selber eine Verpflichtung, hier immer wieder mal in die Gänge zu kommen.
Gucky saß im Regen und kam sich nach längerer Auszeit erstmals wieder richtig lebendig vor. Das heißt, so richtig im Regen saß er natürlich nicht, ein Prallschirm hielt die Tropfen ab und er blieb natürlich knochentrocken. Aber er genoss die kühle und feuchte Luft, die ihn hier umschmeichelte. Richtiger Regen auf einer richtigen Welt, nicht das Getröpfel in den hydroponischen Gärten der RT, dachte er. Ja, sein letzter Einsatz hatte ihn ganz nett aus den Pantinen gehauen. Irgendeine Art von Gehirnblockade hatte bewirkt, dass er nur noch äußerst zäh denken konnte - so als ob man sich durch fast hart gewordenen Sirup fortbewegte. Zum Glück war Farye misstrauisch geworden und hatte ihn mit ihrem Einsatzteam herausgeholt. Danach hatte er sage und schreibe fünf Tage am Stück auf der Krankenstation der RAS TSCHUBAI durchgeschlafen.
Als er wieder wach wurde, war ihm auf einmal alles zu künstlich. Es gab nichts Echtes und in den Gärten kannte er inzwischen jeden Grashalm mit Vornamen. Nein, ein richtiger Planet musste her. Mit der richtigen Temperatur und vor Allem sollte es dort regnen. Einfach nur regnen. Gucky wusste selber nicht, was ihn ins schlechte Wetter zog. Perry hatte das sowieso nicht verstanden und wollte ihm einen längeren Vortrag über das Wetter auf Tramp, seiner Heimat, halten. Der versteht noch so vieles nicht, ging Gucky durch den Kopf. Außerdem hat er keine Ahnung von Ilts.
Gucky hatte sich - wie meistens - durchgesetzt und so saß er jetzt auf Newengland im Regen. Gucky, der des historischen Englisch durchaus mächtig war, wusste, dass die Vorfahren der heutigen Bewohner mit der zweiten großen Auswanderungswelle aus der Nähe von Groß - London gestartet waren. Die Hauptstadt dieses Hinterwäldler - Planeten, so hatte Anansi ihn vor seinem Abflug informiert, hätte man damals eigentlich New - London nennen wollen, aber eine Gruppe neumodischer Reformer hatte sich mit Thamestown knapp durchgesetzt. Immerhin, ein Fluss war tatsächlich vorhanden, dachte er. Seltsam fand er, dass der Name Newengland so ähnlich wie "Nuwwingland" ausgesprochen wurde. Nun gut, Sprachen ändern sich, aber Thamestown blieb korrekt - mit deutlicher Betonung des "th".
"Jetzt muss ich nur noch herausfinden, ob es hier so was wie Möhren gibt", sagte der Ilt zu sich selber, zog ein Stück dieses Gemüses aus der Tasche und knabberte daran herum. Während er sich noch umsah, brachen in der Ferne die Wolken auf und das gleißende gelbe Licht des Zentralgestirns schien hinab auf die Oberfläche. Als ob jemand flüssiges Gold vom Himmel hinab schütten würde, dachte er und war wie so oft von der Schönheit der Schöpfung überwältig.
"Das ist einer der Gründe, die mich hier auf dieser Welt am Ende der Milchstraße halten", hörte er eine Stimme neben sich.
So. Der Anfang ist gemacht. Jetzt habe ich vor mir selber eine Verpflichtung, hier immer wieder mal in die Gänge zu kommen.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1400 - Götter der Nacht - ist von Kurt Mahr, erschienen am 20.06.1988
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"Ja, das ist nachvollziehbar", sagte Gucky, sah auf den Wasserfall hinter dem Naturschauspiel und fragte sich, ob sein Leben nicht aus viel zu vielen Raumschiffen bestand. Man sieht die kleinen und eigentlichen Wunder nicht mehr, ging ihm durch den Kopf, als er sich umdrehte. Er blickte in ein freundliches weibliches Gesicht, blonde Haare, blaue Augen, ca. 1,74 Meter groß, schlank, sportlich. Wenn Atlan jetzt hier wäre, würde er den perfekten Kavalier abgeben und um sie herum gockeln. Davon könnte sie dann ihren Urenkeln noch erzählen.
"Wenn du ein Mensch wärst, kleiner Ilt", sagte sie lachend, "hättest du jetzt schon das erste Kleine. Diesen Blick kenne ich. Aber keine Sorge: An mir beißen sich so gut wie alle die Zähne aus. Mit Sicherheit auch unsterbliche Arkoniden!" Gucky wunderte sich zwar, woher sie das wissen konnte, sagte aber nichts.
"Dein Aussehen ist das einer Terranerin aus dem Europa oder Nordamerika des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung. Das ist mittlerweile sehr selten geworden."
"Das liegt ganz einfach daran, dass wir hier so ziemlich am Ende der Milchstraße sind. Abseits von Handelsruten, keine großartigen Ex- oder Importe, da bleibt man unter sich. Aber erzähl mir was vor dir, Freund Gucky." Sie sah ihn an. Gucky störte das Wort "Freund" nicht, im Gegenteil, er fühlte sich in ihrer Gegenwart außerordentlich wohl. Wer sie wohl war? Er stellte die Frage.
"Ich bin eine der vielen guten Seelen dieser Welt. Ich passe auf. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen."
Gucky sah sie skeptisch an und antwortete: " Es gibt immer mehr zu sagen", meinte er und erinnerte sich an diese seltsame Geschichte, als zunächst Perry, Atlan und er, später auch Bully gezwungen waren, sich diese verdammte Bestien - Sache vom Anfang bis zum furchtbaren Ende zu erzählen. Das Fragezeichen in seinem Blick war auf für Ilt - Nichtkenner zu deuten.
"Keine Sorge", lachte sie. "Ich bin nur neugierig. Hier draußen kriegt man so gut wie nichts mit. Und wenn man mal Jemanden hier hat, der aus erster Hand erzählen kann, muss man das ausnutzen. Wenn das dann auch noch der größte aller Mausbiber ist, freut das besonders."
Sie fragt überhaupt nicht, warum ich hier bin und was ich hier will. Außerdem fühle ich mich total durchschaut. Als ob sie mein Innerstes ausspionieren könnte, ging es Gucky durch den Kopf und war stolz auf sich, weil er ja als hochanständiger Ilt keine Versuche machte, ihre Gedanken zu lesen.
Sein Gegenüber lachte schon wieder oder immer noch. "Erzähl mir eine Geschichte aus einer Zeit, in der die Welt nicht mehr die Gleiche war wie vorher. Erzähl mir aus einer Zeit der verpassten finalen Konklusion."
Gucky wäre umgefallen, wenn er nicht festgesessen hätte. Diesen seltsamen Ausdruck hatte er schon mal gehört, aber wo und wie nur? Tatsache war, dass es eine solche finale Konklusion nie gegeben hatte und auch nichts Derartiges jemals geplant gewesen war. Nach einigem Nachdenken kam er zu dem Ergebnis, dass damit nur das fremde Universum Tarkan gemeint sein könnte. Das Kontraktionsuniversum mit steigenden Temperaturen und einer Milliarde Jahre restlicher Lebensdauer. Namen kamen näher. Hangay. Dao-Lin-H'ay. Ja, das könnte passen.
"Du solltest ein wenig Zeit mitgebracht haben", sagte Gucky zu seiner neuen Freundin. "Es dauert ein wenig, bis ich fertig bin."
Und Gucky erzählte die Geschichte der Götter der Nacht.
"Zufrieden?", fragte Gucky.
Das Lachen war aus dem Gesicht der Frau verschwunden. "695 Jahre", sagte sie. "Einfach so."
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Kurt Mahr führt uns in den Zyklus ein, von dem zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß, dass er einmal als "Cantoaro - Zyklus" in die Annalen der Serie eingehen wird. Überhaupt wissen wir nicht viel: Eigentlich nur, dass infolge irgendwelcher Hyperschocks 695 Jahre vergangen sind.
Der Roman war ordentlich, gut geschrieben und einwandfrei lesbar. Nur: Er macht auf mich nicht den Eindruck einen klassischen Doppelnull Bandes. O.k., es kamen von Benneker Vling ein paar kryptische Bemerkungen, aber der verschwand ja ziemlich schnell. Sato Ambush rechnete ein wenig herum, aber der Hauptteil des Bandes spielte sich auf dem Hauri - Planeten ab. Meines Erachtens wäre das in Ordnung für einen Band 1404 oder 1413 gewesen. Aber als Zyklus - Einleitung nackte, von Hauris gefangene Galaktiker? Hm.
Ich weiß nicht mehr, wie das damals bei mir angekommen ist. Die 695 Jahre waren immerhin ein Hammer, eine gute Idee und eine Überraschung. Mal sehen, wie es weiter geht.
Und sonst? Ich glaube, das hier wird etwas schwieriger als die Geschichte mit dem 300er. Die Namen sind nicht so präsent. Zum Beispiel Benneker Vling: Ja, den gab es. Aber wer das war und was der machte? Keine Ahnung mehr. Ein Hoch auf die PP. Und eine Person hatte ich absolut nicht auf dem Schirm: Meine besondere Freundin Nikki Frickel. Hoffentlich taucht die nicht allzu oft auf. Die war nämlich nicht so ganz mein Fall.
Das war der Anfang. In diesem Stil wird es nun noch 99 Bände weitergehen.
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"Ja, das ist nachvollziehbar", sagte Gucky, sah auf den Wasserfall hinter dem Naturschauspiel und fragte sich, ob sein Leben nicht aus viel zu vielen Raumschiffen bestand. Man sieht die kleinen und eigentlichen Wunder nicht mehr, ging ihm durch den Kopf, als er sich umdrehte. Er blickte in ein freundliches weibliches Gesicht, blonde Haare, blaue Augen, ca. 1,74 Meter groß, schlank, sportlich. Wenn Atlan jetzt hier wäre, würde er den perfekten Kavalier abgeben und um sie herum gockeln. Davon könnte sie dann ihren Urenkeln noch erzählen.
"Wenn du ein Mensch wärst, kleiner Ilt", sagte sie lachend, "hättest du jetzt schon das erste Kleine. Diesen Blick kenne ich. Aber keine Sorge: An mir beißen sich so gut wie alle die Zähne aus. Mit Sicherheit auch unsterbliche Arkoniden!" Gucky wunderte sich zwar, woher sie das wissen konnte, sagte aber nichts.
"Dein Aussehen ist das einer Terranerin aus dem Europa oder Nordamerika des zwanzigsten Jahrhunderts alter Zeitrechnung. Das ist mittlerweile sehr selten geworden."
"Das liegt ganz einfach daran, dass wir hier so ziemlich am Ende der Milchstraße sind. Abseits von Handelsruten, keine großartigen Ex- oder Importe, da bleibt man unter sich. Aber erzähl mir was vor dir, Freund Gucky." Sie sah ihn an. Gucky störte das Wort "Freund" nicht, im Gegenteil, er fühlte sich in ihrer Gegenwart außerordentlich wohl. Wer sie wohl war? Er stellte die Frage.
"Ich bin eine der vielen guten Seelen dieser Welt. Ich passe auf. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen."
Gucky sah sie skeptisch an und antwortete: " Es gibt immer mehr zu sagen", meinte er und erinnerte sich an diese seltsame Geschichte, als zunächst Perry, Atlan und er, später auch Bully gezwungen waren, sich diese verdammte Bestien - Sache vom Anfang bis zum furchtbaren Ende zu erzählen. Das Fragezeichen in seinem Blick war auf für Ilt - Nichtkenner zu deuten.
"Keine Sorge", lachte sie. "Ich bin nur neugierig. Hier draußen kriegt man so gut wie nichts mit. Und wenn man mal Jemanden hier hat, der aus erster Hand erzählen kann, muss man das ausnutzen. Wenn das dann auch noch der größte aller Mausbiber ist, freut das besonders."
Sie fragt überhaupt nicht, warum ich hier bin und was ich hier will. Außerdem fühle ich mich total durchschaut. Als ob sie mein Innerstes ausspionieren könnte, ging es Gucky durch den Kopf und war stolz auf sich, weil er ja als hochanständiger Ilt keine Versuche machte, ihre Gedanken zu lesen.
Sein Gegenüber lachte schon wieder oder immer noch. "Erzähl mir eine Geschichte aus einer Zeit, in der die Welt nicht mehr die Gleiche war wie vorher. Erzähl mir aus einer Zeit der verpassten finalen Konklusion."
Gucky wäre umgefallen, wenn er nicht festgesessen hätte. Diesen seltsamen Ausdruck hatte er schon mal gehört, aber wo und wie nur? Tatsache war, dass es eine solche finale Konklusion nie gegeben hatte und auch nichts Derartiges jemals geplant gewesen war. Nach einigem Nachdenken kam er zu dem Ergebnis, dass damit nur das fremde Universum Tarkan gemeint sein könnte. Das Kontraktionsuniversum mit steigenden Temperaturen und einer Milliarde Jahre restlicher Lebensdauer. Namen kamen näher. Hangay. Dao-Lin-H'ay. Ja, das könnte passen.
"Du solltest ein wenig Zeit mitgebracht haben", sagte Gucky zu seiner neuen Freundin. "Es dauert ein wenig, bis ich fertig bin."
Und Gucky erzählte die Geschichte der Götter der Nacht.
"Zufrieden?", fragte Gucky.
Das Lachen war aus dem Gesicht der Frau verschwunden. "695 Jahre", sagte sie. "Einfach so."
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Kurt Mahr führt uns in den Zyklus ein, von dem zu diesem Zeitpunkt noch keiner weiß, dass er einmal als "Cantoaro - Zyklus" in die Annalen der Serie eingehen wird. Überhaupt wissen wir nicht viel: Eigentlich nur, dass infolge irgendwelcher Hyperschocks 695 Jahre vergangen sind.
Der Roman war ordentlich, gut geschrieben und einwandfrei lesbar. Nur: Er macht auf mich nicht den Eindruck einen klassischen Doppelnull Bandes. O.k., es kamen von Benneker Vling ein paar kryptische Bemerkungen, aber der verschwand ja ziemlich schnell. Sato Ambush rechnete ein wenig herum, aber der Hauptteil des Bandes spielte sich auf dem Hauri - Planeten ab. Meines Erachtens wäre das in Ordnung für einen Band 1404 oder 1413 gewesen. Aber als Zyklus - Einleitung nackte, von Hauris gefangene Galaktiker? Hm.
Ich weiß nicht mehr, wie das damals bei mir angekommen ist. Die 695 Jahre waren immerhin ein Hammer, eine gute Idee und eine Überraschung. Mal sehen, wie es weiter geht.
Und sonst? Ich glaube, das hier wird etwas schwieriger als die Geschichte mit dem 300er. Die Namen sind nicht so präsent. Zum Beispiel Benneker Vling: Ja, den gab es. Aber wer das war und was der machte? Keine Ahnung mehr. Ein Hoch auf die PP. Und eine Person hatte ich absolut nicht auf dem Schirm: Meine besondere Freundin Nikki Frickel. Hoffentlich taucht die nicht allzu oft auf. Die war nämlich nicht so ganz mein Fall.
Das war der Anfang. In diesem Stil wird es nun noch 99 Bände weitergehen.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1401 - Her der Trümmer ist von Arndt Ellmer, erschienen am 27.06.1988
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Gucky sah, dass ihr Blick in weite Fernen ging. "Ich stelle mir jetzt nur mal die Bewohner von Newengland vor", sagte sie. "So wie ich das sehe, würde ich niemanden finden, der das einfach so und problemlos weggesteckt hätte."
"Soweit brauchst du nicht zu gehen", erwiderte der Ilt. "Nimm einfach hier die Hauptstadt Thamestown." Gucky hatte Schwierigkeiten mit dem "th", sein Nagezahn war im Weg und er sprach den Ortsnamen wie mit "ß" geschrieben aus: ßamestown. "Nimm von der geschätzten halben Million Einwohner wahllos 25 raus und versetze sie in diese Situation. Wir Aktivatorträger haben das ja kaum auf die Reihe gekriegt und wir waren es gewohnt, dass bekannte Gesichter, ja, gute Freunde aus dem Blickfeld verschwanden und ständig neue auftauchten. Unsere Leute damals, und das meine ich keinesfalls abwertend, waren mit der Situation total überfordert. Einsätze halfen, lenkten ab und brachten sie auf andere Gedanken."
"Ihr hattet tatsächlich Roboter als Psychologen eingesetzt? Machte das die Sache für die Betroffenen nicht noch schlimmer?"
"Naja, wir hatten in unserer Flotte auch ein paar richtige Psycho - Docs. Aber das waren nicht so viele. Die waren für die Leute gedacht, die zum Beispiel nach einem schweren Einsatz neben die Spur geraten waren. Hier waren aber alle betroffen. Einschließlich der Psychologen. Natürlich gab es Besatzungsmitglieder, die stabiler waren als andere. Aber auch da führte die Situation bei dem einen oder der anderen zu plötzlichen Aussetzern. Wir von der Schiffsführung waren aber in der Pflicht, für unsere Jungs und Mädels etwas zu tun. Und in dieser besonderen Situation blieb uns nichts anderes übrig. Unsere Maßnahmen waren erfolgreich: Es gab keine Suizide. Versuche, ja. Mehr aber nicht."
Gucky grinste plötzlich.
"Wenn ich aus heutiger Sicht an den Namen Norman Speck denke, steht vor meinem geistigen Auge kein mehr als 2 Meter großer Terraner mit Ertruser - Sichelkamm, sondern ein putziger kleiner Klon - Elefant, 50 Zentimeter groß, der mich neugierig anschaut und wie immer schräg trötet."
Sein Gegenüber lachte schon wieder.
"Ein 50 Zentimeter großer Elefant. Ist klar. Sag Bescheid, wenn es dir wieder besser geht. War der übrigens rosa oder eher hellblau? Das ist für die weitere Behandlung wichtig. Für den Fall der Fälle gibt hier nämlich auch Psychologen. Die sollen sogar sehr gut sein."
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Arndt Ellmers Roman hat mich begeistert. Die Handlung ist aus meiner Sicht gut und schlüssig geschrieben und sie macht mich extrem neugierig, wie es denn nun weitergeht. So ganz langsam kommen erste Erinnerungen zurück: Es konnte mir nicht schnell genug weitergehen, man hatte Hamiller zwar gefunden, aber der war nicht ganz auf seiner positronischen Höhe und wusste von dem, was mich interessierte, dummerweise nichts. Ich musste mich also in Geduld üben.
AE beschreibt zudem die Situation an Bord sehr gut: Er bringt die psychischen Schwierigkeiten, in denen Norman Speck stellvertretend für alle steht, glaubhaft rüber. Auch die Tatsache, dass er im Roman irgendwann mal daran denkt, dass er einfach nur seine Ruhe haben will und ihn augenscheinlich alles Andere nicht mehr interessiert, ist für mich nachvollziehbar. Vor Kurzem steckte ich selber noch in derartigen Schwierigkeiten und sehe diese Sätze daher als echt und real an.
Für mich eindeutig Daumen hoch!
Nur, was Norman Speck angeht, muss ich Gucky beipflichten: Jedes Mal, wenn dieser Name im Roman genannt wurde, tauchte dieser putzige kleine Kerl auf. Und kein Zweimeter Mann. Ich will meinen Norman wiederhaben!!!

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Gucky sah, dass ihr Blick in weite Fernen ging. "Ich stelle mir jetzt nur mal die Bewohner von Newengland vor", sagte sie. "So wie ich das sehe, würde ich niemanden finden, der das einfach so und problemlos weggesteckt hätte."
"Soweit brauchst du nicht zu gehen", erwiderte der Ilt. "Nimm einfach hier die Hauptstadt Thamestown." Gucky hatte Schwierigkeiten mit dem "th", sein Nagezahn war im Weg und er sprach den Ortsnamen wie mit "ß" geschrieben aus: ßamestown. "Nimm von der geschätzten halben Million Einwohner wahllos 25 raus und versetze sie in diese Situation. Wir Aktivatorträger haben das ja kaum auf die Reihe gekriegt und wir waren es gewohnt, dass bekannte Gesichter, ja, gute Freunde aus dem Blickfeld verschwanden und ständig neue auftauchten. Unsere Leute damals, und das meine ich keinesfalls abwertend, waren mit der Situation total überfordert. Einsätze halfen, lenkten ab und brachten sie auf andere Gedanken."
"Ihr hattet tatsächlich Roboter als Psychologen eingesetzt? Machte das die Sache für die Betroffenen nicht noch schlimmer?"
"Naja, wir hatten in unserer Flotte auch ein paar richtige Psycho - Docs. Aber das waren nicht so viele. Die waren für die Leute gedacht, die zum Beispiel nach einem schweren Einsatz neben die Spur geraten waren. Hier waren aber alle betroffen. Einschließlich der Psychologen. Natürlich gab es Besatzungsmitglieder, die stabiler waren als andere. Aber auch da führte die Situation bei dem einen oder der anderen zu plötzlichen Aussetzern. Wir von der Schiffsführung waren aber in der Pflicht, für unsere Jungs und Mädels etwas zu tun. Und in dieser besonderen Situation blieb uns nichts anderes übrig. Unsere Maßnahmen waren erfolgreich: Es gab keine Suizide. Versuche, ja. Mehr aber nicht."
Gucky grinste plötzlich.
"Wenn ich aus heutiger Sicht an den Namen Norman Speck denke, steht vor meinem geistigen Auge kein mehr als 2 Meter großer Terraner mit Ertruser - Sichelkamm, sondern ein putziger kleiner Klon - Elefant, 50 Zentimeter groß, der mich neugierig anschaut und wie immer schräg trötet."
Sein Gegenüber lachte schon wieder.
"Ein 50 Zentimeter großer Elefant. Ist klar. Sag Bescheid, wenn es dir wieder besser geht. War der übrigens rosa oder eher hellblau? Das ist für die weitere Behandlung wichtig. Für den Fall der Fälle gibt hier nämlich auch Psychologen. Die sollen sogar sehr gut sein."
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Arndt Ellmers Roman hat mich begeistert. Die Handlung ist aus meiner Sicht gut und schlüssig geschrieben und sie macht mich extrem neugierig, wie es denn nun weitergeht. So ganz langsam kommen erste Erinnerungen zurück: Es konnte mir nicht schnell genug weitergehen, man hatte Hamiller zwar gefunden, aber der war nicht ganz auf seiner positronischen Höhe und wusste von dem, was mich interessierte, dummerweise nichts. Ich musste mich also in Geduld üben.
AE beschreibt zudem die Situation an Bord sehr gut: Er bringt die psychischen Schwierigkeiten, in denen Norman Speck stellvertretend für alle steht, glaubhaft rüber. Auch die Tatsache, dass er im Roman irgendwann mal daran denkt, dass er einfach nur seine Ruhe haben will und ihn augenscheinlich alles Andere nicht mehr interessiert, ist für mich nachvollziehbar. Vor Kurzem steckte ich selber noch in derartigen Schwierigkeiten und sehe diese Sätze daher als echt und real an.
Für mich eindeutig Daumen hoch!
Nur, was Norman Speck angeht, muss ich Gucky beipflichten: Jedes Mal, wenn dieser Name im Roman genannt wurde, tauchte dieser putzige kleine Kerl auf. Und kein Zweimeter Mann. Ich will meinen Norman wiederhaben!!!

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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1402 - Die Drachenwelt ist von H.G. Ewers, erschienen am 11.07.1988
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"Haben die Roboter denn als Seelenwärmer ausgereicht?"
"Nein, leider nicht. In ganz besonderen Härtefällen musste unser Chefpsychologe Dr. Malanda Singh selber ran, um Schlimmeres zu verhindern. So zum Beispiel im Fall von Vela von Zoltral und Hurlon Trungg, die absoluter Hysterie verfallen waren. Vela kreischte, sie wolle unbedingt nach Hause, und zwar jetzt und sofort; Hurlon schrie in gleicher Stärke, er wolle lieber sterben. Wir seien allesamt verdammt und verloren, weil alle, die wir kannten, längst tot und vermodert waren. So ging das in einem Stück immer weiter mit den Zweien. Singh blieb nichts andere übrig, als Beide in der Bordklinik aufzunehmen und erstmal mit Medikamenten ruhig zu stellen."
Guckys Gegenüber war sehr ernst. Die kann ja tatsächlich auch normal, ging es dem Ilt durch den Kopf. Ich weiß ja immer noch nicht, wie sie heißt und wer sie eigentlich ist. Und warum mir die ganze Geschichte samt Namen so klar im Kopf ist. Das hatten wir doch alles schon mal. Warum er die passenden Fragen nicht stellte, konnte er selbst nicht beantworten. Er fühlte sich auch nicht ausgefragt, er fühlte sich in ihrer Nähe wohl und sicher aufgehoben. Wie damals bei dem alten Mann auf diesem angeblichen Beiboot der CREST***. Hier habe ich genauso das Gefühl, sie weiß über mich alles und ich von ihr gar nichts. Na, auch egal. Ich werde ja sehen, wohin das führt. Vielleicht habe ich auch nur zu lange geschlafen.
"Die Besatzung von 14 Raumschiffen war komplett reif für eine ausgedehnte Psychotherapie. Und gleichzeitig wusstet ihr, dass dergleichen völlig unmöglich wäre. Hattet ihr denn, was die Milchstraße anging, da bereits Vermutungen?"
"Offen geredet haben wir darüber nicht. Wir hatten aber Befürchtungen schlimmster Art. Hätten wir das, was uns durch die Köpfe ging, in einer offiziellen Verlautbarung kundgetan, wären sicherlich noch wesentlich mehr Expeditions - Mitglieder reif für Dr. Singh gewesen. Aber sowas von...
Was wussten wir? Wir waren 695 Jahre in der Zukunft gelandet. Die BASIS, ein Riesenschiff war zerstört, oder zerlegt, die Hamiller das ausdrückte. Der hatte zudem einen in der Klatsche, da mussten zuerst Spezialisten ran. Das würde aber dauern. Dann sammelten Kartanin Menschen und Hauris ein, um sie zu versklaven. Unter normalen Umständen hätte hier längst ein gesunde terranische Flotte eingegriffen und für Ordnung gesorgt. Das war aber nicht passiert. Nein, wir waren alle sehr nervös. Das war eine Situation, in der uns unsere komplette Erfahrung absolut nichts nützte."
"Also musstet ihr Informationen sammeln."
"Ja. Das konnten wir natürlich nur da, wo Menschen lebten. Also ging es ab nach Bugaklis."
"Du siehst mal wieder, dass die komplette Menschheit ohne mich verloren wäre", eröffnete Gucky seinem Gegenüber. "Allesamt würden sie wohl noch auf Bäumen hocken, wenn es mich nicht gäbe!"
"Dass dein Selbstbewusstsein nicht das Allerkleinste ist, hat sich sogar bis nach Newengland herumgesprochen", sagte die namenlose Blonde schon wieder lachend. "Nur komisch, dass der erste Mondflug ohne dich zustande gekommen ist und wir hier eigentlich auch eine ganz vernünftige Meinung von uns haben!"
"Zugestanden: ein paar Kleinigkeiten schafft ihr auch alleine. Damit ihr nun nicht übermütig werdet, muss ich euch leider eröffnen, dass der Rest ist eindeutig und ausschließlich dem Retter des Universums zu verdanken ist!"
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Hm. Vielleicht hatte ich ja gehofft, dass mir Ewers elfhundert Bände später eher zusagt. Leider ist das nicht der Fall. Sein Schreibstil wirkt auf mich immer noch irgendwie hölzern und abgehackt. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er an den falschen Stellen zu viel und an den richtigen Stellen zu wenig schreibt. Zum Beispiel findet die Beeinflussung von Rhodan und Co beim Drachen abschießen nur in einem Satz statt. Da hätte ich mir mehr gewünscht. Es sind einzelne Worte, die bei mir nicht passen ("Verflixt", sagte Ras Tschubai).
Letztlich könnte man kritisieren, dass es an dritter Stelle eines neuen Zyklus für Füllromane noch zu früh sei. Aber dazu muss man in die Bewertung mit einfließen lassen, dass der Zyklus wohl mit ziemlich heißer Nadel gestrickt worden war und dass ohne solche Handlungsabschnitte die 100 nicht voll werden. Es kommt eben immer drauf an, was man draus macht.
Vielleicht bin ich auch nur ein verbohrter Ewers - Gegner. Der Roman war ja nicht durchgängig schlecht, aber so ganz der Bringer war er wirklich nicht. Der zweite Buglakis Teil stammt von Marianne Sydow. Mal sehen, sie das besser hinbekommt.
*** Ich hatte meine ersten Schreibübungen mitten im Dreihunderterzyklus begonnen. So nach 20 - 25 Bänden fing ich auf einmal an, zusätzlich zu den Romanschilderungen eine Rahmenhandlung drumherum zu schreiben. Rhodan, Atlan und Gucky, später auch Bull unterliegen im 16. Jahrhundert NGZ plötzlich dem Drang, sich gegenseitig Geschichtsabschnitte aus der M 87 Zeit erzählen zu müssen. Irgendwann orten sie auf der RT ein kleines Schiff, dass wie ein Beiboot der seligen CREST IV aus dem 25. Jahrhundert AD aussieht und auch technisch auf diesem Stand ist. Wo das Teil herkommt, kann nicht festgestellt werden.
Der letzte Teil meiner Erzählung findet auf diesem Schiff statt. Hierauf nimmt Gucky Bezug.
Intelligenterweise habe ich das nicht gerettet. Das fiel mir erst ein, all das GF verschwunden war.

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"Haben die Roboter denn als Seelenwärmer ausgereicht?"
"Nein, leider nicht. In ganz besonderen Härtefällen musste unser Chefpsychologe Dr. Malanda Singh selber ran, um Schlimmeres zu verhindern. So zum Beispiel im Fall von Vela von Zoltral und Hurlon Trungg, die absoluter Hysterie verfallen waren. Vela kreischte, sie wolle unbedingt nach Hause, und zwar jetzt und sofort; Hurlon schrie in gleicher Stärke, er wolle lieber sterben. Wir seien allesamt verdammt und verloren, weil alle, die wir kannten, längst tot und vermodert waren. So ging das in einem Stück immer weiter mit den Zweien. Singh blieb nichts andere übrig, als Beide in der Bordklinik aufzunehmen und erstmal mit Medikamenten ruhig zu stellen."
Guckys Gegenüber war sehr ernst. Die kann ja tatsächlich auch normal, ging es dem Ilt durch den Kopf. Ich weiß ja immer noch nicht, wie sie heißt und wer sie eigentlich ist. Und warum mir die ganze Geschichte samt Namen so klar im Kopf ist. Das hatten wir doch alles schon mal. Warum er die passenden Fragen nicht stellte, konnte er selbst nicht beantworten. Er fühlte sich auch nicht ausgefragt, er fühlte sich in ihrer Nähe wohl und sicher aufgehoben. Wie damals bei dem alten Mann auf diesem angeblichen Beiboot der CREST***. Hier habe ich genauso das Gefühl, sie weiß über mich alles und ich von ihr gar nichts. Na, auch egal. Ich werde ja sehen, wohin das führt. Vielleicht habe ich auch nur zu lange geschlafen.
"Die Besatzung von 14 Raumschiffen war komplett reif für eine ausgedehnte Psychotherapie. Und gleichzeitig wusstet ihr, dass dergleichen völlig unmöglich wäre. Hattet ihr denn, was die Milchstraße anging, da bereits Vermutungen?"
"Offen geredet haben wir darüber nicht. Wir hatten aber Befürchtungen schlimmster Art. Hätten wir das, was uns durch die Köpfe ging, in einer offiziellen Verlautbarung kundgetan, wären sicherlich noch wesentlich mehr Expeditions - Mitglieder reif für Dr. Singh gewesen. Aber sowas von...
Was wussten wir? Wir waren 695 Jahre in der Zukunft gelandet. Die BASIS, ein Riesenschiff war zerstört, oder zerlegt, die Hamiller das ausdrückte. Der hatte zudem einen in der Klatsche, da mussten zuerst Spezialisten ran. Das würde aber dauern. Dann sammelten Kartanin Menschen und Hauris ein, um sie zu versklaven. Unter normalen Umständen hätte hier längst ein gesunde terranische Flotte eingegriffen und für Ordnung gesorgt. Das war aber nicht passiert. Nein, wir waren alle sehr nervös. Das war eine Situation, in der uns unsere komplette Erfahrung absolut nichts nützte."
"Also musstet ihr Informationen sammeln."
"Ja. Das konnten wir natürlich nur da, wo Menschen lebten. Also ging es ab nach Bugaklis."
"Du siehst mal wieder, dass die komplette Menschheit ohne mich verloren wäre", eröffnete Gucky seinem Gegenüber. "Allesamt würden sie wohl noch auf Bäumen hocken, wenn es mich nicht gäbe!"
"Dass dein Selbstbewusstsein nicht das Allerkleinste ist, hat sich sogar bis nach Newengland herumgesprochen", sagte die namenlose Blonde schon wieder lachend. "Nur komisch, dass der erste Mondflug ohne dich zustande gekommen ist und wir hier eigentlich auch eine ganz vernünftige Meinung von uns haben!"
"Zugestanden: ein paar Kleinigkeiten schafft ihr auch alleine. Damit ihr nun nicht übermütig werdet, muss ich euch leider eröffnen, dass der Rest ist eindeutig und ausschließlich dem Retter des Universums zu verdanken ist!"
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Hm. Vielleicht hatte ich ja gehofft, dass mir Ewers elfhundert Bände später eher zusagt. Leider ist das nicht der Fall. Sein Schreibstil wirkt auf mich immer noch irgendwie hölzern und abgehackt. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er an den falschen Stellen zu viel und an den richtigen Stellen zu wenig schreibt. Zum Beispiel findet die Beeinflussung von Rhodan und Co beim Drachen abschießen nur in einem Satz statt. Da hätte ich mir mehr gewünscht. Es sind einzelne Worte, die bei mir nicht passen ("Verflixt", sagte Ras Tschubai).
Letztlich könnte man kritisieren, dass es an dritter Stelle eines neuen Zyklus für Füllromane noch zu früh sei. Aber dazu muss man in die Bewertung mit einfließen lassen, dass der Zyklus wohl mit ziemlich heißer Nadel gestrickt worden war und dass ohne solche Handlungsabschnitte die 100 nicht voll werden. Es kommt eben immer drauf an, was man draus macht.
Vielleicht bin ich auch nur ein verbohrter Ewers - Gegner. Der Roman war ja nicht durchgängig schlecht, aber so ganz der Bringer war er wirklich nicht. Der zweite Buglakis Teil stammt von Marianne Sydow. Mal sehen, sie das besser hinbekommt.
*** Ich hatte meine ersten Schreibübungen mitten im Dreihunderterzyklus begonnen. So nach 20 - 25 Bänden fing ich auf einmal an, zusätzlich zu den Romanschilderungen eine Rahmenhandlung drumherum zu schreiben. Rhodan, Atlan und Gucky, später auch Bull unterliegen im 16. Jahrhundert NGZ plötzlich dem Drang, sich gegenseitig Geschichtsabschnitte aus der M 87 Zeit erzählen zu müssen. Irgendwann orten sie auf der RT ein kleines Schiff, dass wie ein Beiboot der seligen CREST IV aus dem 25. Jahrhundert AD aussieht und auch technisch auf diesem Stand ist. Wo das Teil herkommt, kann nicht festgestellt werden.
Der letzte Teil meiner Erzählung findet auf diesem Schiff statt. Hierauf nimmt Gucky Bezug.
Intelligenterweise habe ich das nicht gerettet. Das fiel mir erst ein, all das GF verschwunden war.


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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1403 - Die fliegenden Menschen ist von Marianne Sydow, erschienen am 04.07.1988
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Es regnete immer noch und Gucky genoss es. Ungesiebte, gute Luft, dachte er. Nie mehr den Plastik und Blechkram auf Raumschiffen. Ab sofort geht es alle paar Wochen auf einen Planeten zum Auftanken. Es dürfte zwar nicht ständig so ein Rauschgoldengel wie hier neben mir sitzen und mir so vortrefflich den Nacken kraulen, aber ein bisschen Schwund ist eben immer dabei.
Seine Begleiterin sah in mit erhobenen Brauen an. Ich fühle mich beobachtet, ging ihm durch den Kopf. So, als wüsste sie genau, was ich denke. Gleich fängt sie wieder an zu lachen. Gucky sah sie an. Prompt lachte sie wieder.
"Du bist so...durchschaubar!", sagte sie. "Ein Blick in deine Kulleraugen und ich weiß alles!"
Das hatte ihm auch noch keiner gesagt. Gucky war der felsenfesten Überzeugung, dass auch hier schon wieder was auch immer nicht stimmte. Grade, als er sie nach ihrem Namen und noch so einigem mehr fragen wollte, sah sie ihm mit neugierigem Blick an. "Du willst mich doch nicht einfach so mitten in dieser Geschichte abwürgen und mich dumm sterben lassen? Perry Rhodan und Atlan waren also mit diesen Bergmenschen unterwegs."
"Naja, eigentlich war es nur einer", meinte der Ilt. "Er hieß Covar Inguard und war der Auserwählte von Stamm der Erdenkinder. Dann waren Perry und Atlan natürlich nicht allein unterwegs. Ich", er stand auf und richtete sich zu seiner Größe von etwas mehr als einem Meter auf, "ich war natürlich wieder mit dabei. Denn - hab ich schon mal erwähnt? - ohne mich läuft bekanntlich nichts. Gar nichts. Schließlich muss ja einer aufpassen, dass der Rest nicht allzu viel Unsinn anstellt!"
"Das war die Geschichte von Bugaklis", sagte Gucky. "Wir hatten ein paar Fetzen erfahren, aus denen wir schließen konnten, dass aus der Milchstraße eine wahre Horror - Galaxis geworden war. Letztlich waren wir aber so schlau wie vorher. Es kamen lediglich noch ein paar Stapel Fragen dazu."
Guckys Gegenüber sah ihn nachdenklich an. "Das ist damals völlig an uns vorbei gegangen. Es hat Vorteile, wenn niemand etwas von einem weiß. Man ist zwar aus dem kosmischen Geschehen komplett heraus, hat aber im Großen und Ganzen seine Ruhe. Ist das nicht besser so?"
Diesmal war es an Gucky, nachdenklich zu wirken. "Ja", antwortete er. "Ich glaube dir aufs Wort."
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Zwei Romane mit ähnlichen Thema. Einer kommt bei mir nicht an, den anderen finde ich einfach toll. Der Stil von Marianne Sydow ist fließend und nicht so abgehackt wie bei Ewers.
Die Besonderheit dieses Romanes ist die Erzählung aus der Perspektive von Covar Inguard, ist aber nicht in der Ich - Form geschrieben. Ich kann seine Sichtweise gut nachvollziehen, insbesondere seine Skepsis Gucky gegenüber ist gut geschildert. Sie hat mich mitgenommen, egal, ob in die Raumfahrerkneipen, die eigentlich nur kurz eine Rolle spielen oder ins Gebirge dieses unwirtlichen Planeten. Ich lese nicht einfach nur, vor meinem geistigen Auge läuft ein Film ab. Und dergleichen passiert mir nur bei den besseren Romanen.
Es kommt eben wirklich darauf an, was man daraus macht.
Im nächsten Band lässt uns Altmeister K.H. Scheer Ratber Tostan begleiten. Ich bin neugierig, ob er es schafft, mich genauso wie in den 300ern zu begeistern. Aber zunächst muss ich nach Köln rein, einen ziemlich fiesen Mörder suchen.
:D
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Es regnete immer noch und Gucky genoss es. Ungesiebte, gute Luft, dachte er. Nie mehr den Plastik und Blechkram auf Raumschiffen. Ab sofort geht es alle paar Wochen auf einen Planeten zum Auftanken. Es dürfte zwar nicht ständig so ein Rauschgoldengel wie hier neben mir sitzen und mir so vortrefflich den Nacken kraulen, aber ein bisschen Schwund ist eben immer dabei.
Seine Begleiterin sah in mit erhobenen Brauen an. Ich fühle mich beobachtet, ging ihm durch den Kopf. So, als wüsste sie genau, was ich denke. Gleich fängt sie wieder an zu lachen. Gucky sah sie an. Prompt lachte sie wieder.
"Du bist so...durchschaubar!", sagte sie. "Ein Blick in deine Kulleraugen und ich weiß alles!"
Das hatte ihm auch noch keiner gesagt. Gucky war der felsenfesten Überzeugung, dass auch hier schon wieder was auch immer nicht stimmte. Grade, als er sie nach ihrem Namen und noch so einigem mehr fragen wollte, sah sie ihm mit neugierigem Blick an. "Du willst mich doch nicht einfach so mitten in dieser Geschichte abwürgen und mich dumm sterben lassen? Perry Rhodan und Atlan waren also mit diesen Bergmenschen unterwegs."
"Naja, eigentlich war es nur einer", meinte der Ilt. "Er hieß Covar Inguard und war der Auserwählte von Stamm der Erdenkinder. Dann waren Perry und Atlan natürlich nicht allein unterwegs. Ich", er stand auf und richtete sich zu seiner Größe von etwas mehr als einem Meter auf, "ich war natürlich wieder mit dabei. Denn - hab ich schon mal erwähnt? - ohne mich läuft bekanntlich nichts. Gar nichts. Schließlich muss ja einer aufpassen, dass der Rest nicht allzu viel Unsinn anstellt!"
"Das war die Geschichte von Bugaklis", sagte Gucky. "Wir hatten ein paar Fetzen erfahren, aus denen wir schließen konnten, dass aus der Milchstraße eine wahre Horror - Galaxis geworden war. Letztlich waren wir aber so schlau wie vorher. Es kamen lediglich noch ein paar Stapel Fragen dazu."
Guckys Gegenüber sah ihn nachdenklich an. "Das ist damals völlig an uns vorbei gegangen. Es hat Vorteile, wenn niemand etwas von einem weiß. Man ist zwar aus dem kosmischen Geschehen komplett heraus, hat aber im Großen und Ganzen seine Ruhe. Ist das nicht besser so?"
Diesmal war es an Gucky, nachdenklich zu wirken. "Ja", antwortete er. "Ich glaube dir aufs Wort."
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Zwei Romane mit ähnlichen Thema. Einer kommt bei mir nicht an, den anderen finde ich einfach toll. Der Stil von Marianne Sydow ist fließend und nicht so abgehackt wie bei Ewers.
Die Besonderheit dieses Romanes ist die Erzählung aus der Perspektive von Covar Inguard, ist aber nicht in der Ich - Form geschrieben. Ich kann seine Sichtweise gut nachvollziehen, insbesondere seine Skepsis Gucky gegenüber ist gut geschildert. Sie hat mich mitgenommen, egal, ob in die Raumfahrerkneipen, die eigentlich nur kurz eine Rolle spielen oder ins Gebirge dieses unwirtlichen Planeten. Ich lese nicht einfach nur, vor meinem geistigen Auge läuft ein Film ab. Und dergleichen passiert mir nur bei den besseren Romanen.
Es kommt eben wirklich darauf an, was man daraus macht.
Im nächsten Band lässt uns Altmeister K.H. Scheer Ratber Tostan begleiten. Ich bin neugierig, ob er es schafft, mich genauso wie in den 300ern zu begeistern. Aber zunächst muss ich nach Köln rein, einen ziemlich fiesen Mörder suchen.
:D
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1404 - Diebe aus der Zukunft - ist von K.H. Scheer, erschienen am 18.07.1988
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"Weißt du", sagte Guckys Begleiterin, "bei uns ist so gut wie keiner der Unholde aus dieser ganzen Perry - Rhodan - Zeit aufgetaucht. Weder Bestien, noch Dscherro oder sonstwer. Es hat seine Vorteile, allein zu sein."
"Ja", erwiderte Gucky. "Ihr seid hier ziemlich am Ende der Milchstraße untergebracht. Wenn man nicht zufällig über euch stolpert, findet man euch nicht. Sogar ANANSI hat sagenhafte 3,871 Sekunden gebraucht, um mir ein paar Informationen über euch mit auf den Weg zu geben. Und selbst das war nicht viel. Ich musste sogar hoch und heilig versprechen, niemanden mitzunehmen oder zu informieren. Perry und Bully wissen für den Notfall Bescheid, sonst keiner. Und von mir wird auch niemand etwas erfahren, keine Sorge. Aber jetzt will ich wissen, wie du heißt. Sonst erzähle ich dir nichts mehr."
Der Ilt erntete ein freundliches Lächeln. "Namen sind Schall und Rauch", hörte Gucky ein Zitat, das seiner Meinung nach so alt war wie die Welt selber. "Aber wenn du unbedingt einen Namen brauchst, nenn mich einfach Lee."
Gucky musste sich schwer am Riemen reißen, um nicht einfach in ihren Gedanken zu lesen. Im Inneren haute er sich dafür auf die Finger. Nein, er wollte ausnahmsweise mal nicht neugierig sein. Dafür sah er die angebliche Lee misstrauisch an. "Soso", gab er von sich. "Und welche Rolle spielst du hier sonst noch?“
Lee lachte. "Mein Lieber", sagte sie, "Du bist für dein Alter einfach zu – keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll. Du bist ja nicht mehr der Jüngste und solltest daher in der Lage sein, Strolche jeglichen Geschlechts von normalen Zeitgenossen zu unterscheiden."
"Naja", meinte Gucky. Heute war wohl der Tag der Zitate. "Man hat sich so einiges angeeignet im Laufe der Jahre. Denn im Alter wird man vielleicht nicht weise, aber es gibt immer weniger Fehler, die man nicht schon gemacht hat. Keine Ahnung, wer das mal gesagt hat, aber so ganz dumm war der nicht." Er grinste. "Das werde ich Atlan bei Gelegenheit mal unter die Nase reiben, wenn er sich mal wieder als Schlauester von allen fühlt."
"Ok, Lee. Du willst sicherlich wissen, wie es weitergeht?"
"Ja, unbedingt. Es geht also jetzt in Richtung Posbis?"
"Nicht so schnell mit den jungen Pferden, meine Dame. Wenn unser größter aller großen Meister davon redet, dass es zu den Posbis geht, heißt das noch lange nicht, dass die Geschichte uns auch umgehend dahinführe. Jetzt sind erstmal die Maahks an der Reihe. Samt unserem alten Freund Ratber Tostan."
"Viel erfahren habt ihr da aber nicht, oder?"
"Nein", antwortete Gucky. "Das Übliche eben: Dass in die Milchstraße keiner reinkam und vor allem auch keiner raus. Wir waren nach Ratbers Einsatz eigentlich genauso schlau wie vorher. Nur dass wir jetzt immerhin wussten, dass Icho Tolot irgendwo herumlief und Perry suchte."
"Weißt du, Gucky, ich bin deswegen so sehr interessiert an dieser ganzen Geschichte, weil auch diese Entwicklung komplett an uns vorbei gegangen war. Ihr habt auch heutiger Sicht mit eurem Hangay Experiment ein ziemliches Durcheinander geschaffen. Ist euch eigentlich klar, wie hoch die Anzahl der Wesen ist, die ihr ins Unglück oder gar in den Tod geschickt habt? Wie steht ihr dazu? Schau uns an. Wir haben uns direkt zu Beginn unserer Geschichte vorgenommen, in Vergessenheit zu geraten. Das haben wir geschafft. Und ich nehme dir hiermit das Versprechen ab, dass du dafür sorgst, dass das so bleibt. In eure Rhodan - Abenteuer wollen wir nicht mit hineingezogen werden. Das endet sehr häufig tödlich."
Gucky war sehr irritiert ob dieser Worte. Ja, dachte er. Das ist was dran. Vielleicht sollte ich wirklich auf Ilt - Suche gehen und Perry einen guten Mann sein lassen. Aber ohne mich wird das Chaos noch größer und ich fürchte, es wird alles noch schlimmer.
Er sah Lee sehr ernst an. "Du hast mein Wort darauf", sagte er. "Du hast mein Wort."
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Ein Roman von K.H. Scheer. Einem der Serienbegründer. Ein Band von dem Mann, der die geschichtlichen Grundlagen der Perry - Rhodan Reihe festlegte. Nach seinen Regeln funktioniert die Reihe mehr oder weniger heute noch.
Ich hatte den letzten Scheer - Band aus den 300ern noch vor Augen und war neugierig, was mich hier erwartete. Mir war zwar noch im Hinterkopf, dass Scheer in dieser Zeit nicht so ganz gut gelitten war, aber das erhöhte höchstens mein Interesse. Wie mag der Unterschied zu dem Autor sein, der ehedem als Chefautor tätig war?
Um es klar zu sagen: Der Roman hat mir nicht gefallen. Es war einer vorn der Sorte, die ich 5 mal weglege und 6 mal wieder anfange. Ratber Tostan kam bei mir gar nicht an. Er machte den Eindruck eines zu sehr von sich selber überzeugten Kommando - Typen. Tostan macht alles, kann alles und ist der Beste überhaupt. Es ist mir zu überzeichnet und es hat mich genervt, dass er den armen Swoon Posy Poos ständig mit Gürkchen anredete.
Natürlich gab es brüllende Umformer und Transformkanonen im 4000 Gigatonnen Bereich. Extrem militärischer Tonfall. Gellende Alarmpfeifen. Pfeifen? Naja. Nein, das war nicht mehr "mein" K.H. Scheer. Hier wirkt er wirklich wie aus der Zeit gefallen. Aber es kommen ja noch ein paar Romane von ihm. Es wäre schade, wenn die mir allesamt nicht zusagen würden.
19.11.2024: nanograinger schrieb im Nachgang zu meiner Enttäuschung, dass die späteren KHS - Romane besser wären. Das ließ mich hoffen...
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"Weißt du", sagte Guckys Begleiterin, "bei uns ist so gut wie keiner der Unholde aus dieser ganzen Perry - Rhodan - Zeit aufgetaucht. Weder Bestien, noch Dscherro oder sonstwer. Es hat seine Vorteile, allein zu sein."
"Ja", erwiderte Gucky. "Ihr seid hier ziemlich am Ende der Milchstraße untergebracht. Wenn man nicht zufällig über euch stolpert, findet man euch nicht. Sogar ANANSI hat sagenhafte 3,871 Sekunden gebraucht, um mir ein paar Informationen über euch mit auf den Weg zu geben. Und selbst das war nicht viel. Ich musste sogar hoch und heilig versprechen, niemanden mitzunehmen oder zu informieren. Perry und Bully wissen für den Notfall Bescheid, sonst keiner. Und von mir wird auch niemand etwas erfahren, keine Sorge. Aber jetzt will ich wissen, wie du heißt. Sonst erzähle ich dir nichts mehr."
Der Ilt erntete ein freundliches Lächeln. "Namen sind Schall und Rauch", hörte Gucky ein Zitat, das seiner Meinung nach so alt war wie die Welt selber. "Aber wenn du unbedingt einen Namen brauchst, nenn mich einfach Lee."
Gucky musste sich schwer am Riemen reißen, um nicht einfach in ihren Gedanken zu lesen. Im Inneren haute er sich dafür auf die Finger. Nein, er wollte ausnahmsweise mal nicht neugierig sein. Dafür sah er die angebliche Lee misstrauisch an. "Soso", gab er von sich. "Und welche Rolle spielst du hier sonst noch?“
Lee lachte. "Mein Lieber", sagte sie, "Du bist für dein Alter einfach zu – keine Ahnung, wie ich das ausdrücken soll. Du bist ja nicht mehr der Jüngste und solltest daher in der Lage sein, Strolche jeglichen Geschlechts von normalen Zeitgenossen zu unterscheiden."
"Naja", meinte Gucky. Heute war wohl der Tag der Zitate. "Man hat sich so einiges angeeignet im Laufe der Jahre. Denn im Alter wird man vielleicht nicht weise, aber es gibt immer weniger Fehler, die man nicht schon gemacht hat. Keine Ahnung, wer das mal gesagt hat, aber so ganz dumm war der nicht." Er grinste. "Das werde ich Atlan bei Gelegenheit mal unter die Nase reiben, wenn er sich mal wieder als Schlauester von allen fühlt."
"Ok, Lee. Du willst sicherlich wissen, wie es weitergeht?"
"Ja, unbedingt. Es geht also jetzt in Richtung Posbis?"
"Nicht so schnell mit den jungen Pferden, meine Dame. Wenn unser größter aller großen Meister davon redet, dass es zu den Posbis geht, heißt das noch lange nicht, dass die Geschichte uns auch umgehend dahinführe. Jetzt sind erstmal die Maahks an der Reihe. Samt unserem alten Freund Ratber Tostan."
"Viel erfahren habt ihr da aber nicht, oder?"
"Nein", antwortete Gucky. "Das Übliche eben: Dass in die Milchstraße keiner reinkam und vor allem auch keiner raus. Wir waren nach Ratbers Einsatz eigentlich genauso schlau wie vorher. Nur dass wir jetzt immerhin wussten, dass Icho Tolot irgendwo herumlief und Perry suchte."
"Weißt du, Gucky, ich bin deswegen so sehr interessiert an dieser ganzen Geschichte, weil auch diese Entwicklung komplett an uns vorbei gegangen war. Ihr habt auch heutiger Sicht mit eurem Hangay Experiment ein ziemliches Durcheinander geschaffen. Ist euch eigentlich klar, wie hoch die Anzahl der Wesen ist, die ihr ins Unglück oder gar in den Tod geschickt habt? Wie steht ihr dazu? Schau uns an. Wir haben uns direkt zu Beginn unserer Geschichte vorgenommen, in Vergessenheit zu geraten. Das haben wir geschafft. Und ich nehme dir hiermit das Versprechen ab, dass du dafür sorgst, dass das so bleibt. In eure Rhodan - Abenteuer wollen wir nicht mit hineingezogen werden. Das endet sehr häufig tödlich."
Gucky war sehr irritiert ob dieser Worte. Ja, dachte er. Das ist was dran. Vielleicht sollte ich wirklich auf Ilt - Suche gehen und Perry einen guten Mann sein lassen. Aber ohne mich wird das Chaos noch größer und ich fürchte, es wird alles noch schlimmer.
Er sah Lee sehr ernst an. "Du hast mein Wort darauf", sagte er. "Du hast mein Wort."
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Ein Roman von K.H. Scheer. Einem der Serienbegründer. Ein Band von dem Mann, der die geschichtlichen Grundlagen der Perry - Rhodan Reihe festlegte. Nach seinen Regeln funktioniert die Reihe mehr oder weniger heute noch.
Ich hatte den letzten Scheer - Band aus den 300ern noch vor Augen und war neugierig, was mich hier erwartete. Mir war zwar noch im Hinterkopf, dass Scheer in dieser Zeit nicht so ganz gut gelitten war, aber das erhöhte höchstens mein Interesse. Wie mag der Unterschied zu dem Autor sein, der ehedem als Chefautor tätig war?
Um es klar zu sagen: Der Roman hat mir nicht gefallen. Es war einer vorn der Sorte, die ich 5 mal weglege und 6 mal wieder anfange. Ratber Tostan kam bei mir gar nicht an. Er machte den Eindruck eines zu sehr von sich selber überzeugten Kommando - Typen. Tostan macht alles, kann alles und ist der Beste überhaupt. Es ist mir zu überzeichnet und es hat mich genervt, dass er den armen Swoon Posy Poos ständig mit Gürkchen anredete.
Natürlich gab es brüllende Umformer und Transformkanonen im 4000 Gigatonnen Bereich. Extrem militärischer Tonfall. Gellende Alarmpfeifen. Pfeifen? Naja. Nein, das war nicht mehr "mein" K.H. Scheer. Hier wirkt er wirklich wie aus der Zeit gefallen. Aber es kommen ja noch ein paar Romane von ihm. Es wäre schade, wenn die mir allesamt nicht zusagen würden.
19.11.2024: nanograinger schrieb im Nachgang zu meiner Enttäuschung, dass die späteren KHS - Romane besser wären. Das ließ mich hoffen...
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
8. Band 1405 - Die Erben der Posbis - ist von H.G. Ewers, erschienen am 25.07.1988
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"Sind wir aus eurer Sicht wirklich so schlimm?" fragte Gucky.
"Noch viel schlimmer. Sieh dir doch die Situation an, in der ihr stecktet. Sicherlich, ihr habt eine ganze Galaxis samt deren Bewohner vor dem Untergang aus diesem fremden Universum gerettet. Aber wieso trieb euch welcher Teufel auch denn überhaupt dahin? Habt ihr euch jemals vergegenwärtigt, was ihr in letzter Konsequenz mit euren Handlungen auslöstet? Es ist doch jetzt schon erkennbar, dass in der Milchstraße eine, ich sag mal, gewisse Art von Chaos herrschen musste. Solche Gerüchte, wie ihr sie bis dahin gehört habt, kommen doch nicht von ungefähr. Habt ihr euch mal überlegt, wie viel Wesen als Folge ihr Leben lassen mussten oder zumindest nicht so leben konnten, wie es ihnen eigentlich vorbestimmt war?"
Gucky war perplex, das war ein Blickwinkel, der ihm bislang größtenteils versagt geblieben war. Eine ad - hoc Antwort fiel ihm zudem nicht ein. Er fühlte sich völlig ratlos.
"Schau mal", sagte Lee. "Das ist doch nicht persönlich gemeint. Rhodan, Bull, Atlan und wie sie alle heißen, mögen geistig und moralisch einwandfreie Menschen sein. Von Sympathie oder Antipathie kann ich sowieso nicht reden, weil ich sie nicht persönlich kenne. Aber aus unserer Sicht zieht eine Krise die nächste nach sich. Zumeist klappt es immer nur so grade, dass die Sache wieder hingebogen wird. Es ist ja nicht so, dass hier auf Newengland überhaupt nichts ankommt. Aber das, was wir mitkriegen, reicht. Denn spätestens, wenn ihr mit diesem Kosmokraten und Chaotarchen - Gevölks anfangt, wird euch das Heft des Handelns endgültig aus der Hand genommen."
Lee holte tief Luft.
"Du, Gucky, wirkst anders auf mich. Du musst auf sie aufpassen."
"Das hat mir schon mal jemand gesagt. Und glaub mir, oh holder Rauschgoldengel, das mache ich. Es ist sozusagen mein unerkannter Hauptjob. Perry war zum Beispiel jahrhundertelang der Meinung, ich wäre sowas wie der Dorfdepp vom Dienst und meinte, mich beliebig in der Gegend herum kommandieren zu können. Naja. Ab und zu muss mal unsere großen Helden einfach nur glauben lassen, sie hätten Recht. Aber geh mal davon aus, dass es ohne mich noch schlimmer geworden wäre."
Diesmal war es an Guckys neuer Freundin, nachdenklich zu sein. "Ja", sagte sie. "Das glaube ich dir. Du hast sicherlich so manches Mal die Kastanien aus dem Feuer geholt. In Situationen, in denen eigentlich gar nichts mehr zu holen war."
"Womit wir wieder beim Thema wären. Als wir nämlich bei der Hundertsonnenwelt ankamen, war ich als größter aller Helden natürlich mit dabei."
Lee schmunzelte.
"Ich hab dir schon Mal gesagt, dass ich mehrfach das Universum gerettet habe?" Gucky warf sich in die Brust und richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter und ein paar Zentimetern auf. "Das war nämlich so", begann er.
"Glaub mir, meine Freundin, ich kann euer Versteckspiel sehr gut nachvollziehen. Kriege sind so elend und überflüssig. Selbst, wenn es nur ein kleiner Frieden war, der hier geschlossen wurde, hatte ich Grund, stolz auf mich zu sein. Es sollte grundsätzlich verboten sein, dass Einzelne oder einige Wenige so viel Macht in Händen halten, dass sie andere friedliebende Wesen grundlos überfallen können.
Ich habe so viele Tode und so viel Leid erlebt, dass es mir ab und zu schwerfällt, geistig beieinander zu bleiben. So manches Mal, wenn ich darüber nachdenke, könnte ich einfach die Brocken hinschmeißen, nach meinen Ilts suchen und eine längere Auszeit nehmen."
Gucky hatte Tränen in den Augen.
Lee sah ihn lange, nachdenklich und sehr ernst an.
"Ja", sagte sie. "Aber bedenke immer eines: Du hast mit deiner biologischen Unsterblichkeit eine riesengroße Verantwortung. Und wenn dein Teil eben darin besteht, ein waches Auge auf die Menschen zu haben, musst du dieser Bestimmung folgen. Ohne dich, mein kleiner neuer Freund, wäre die Geschichte der Menschheit und auch dieser Galaxis mit Sicherheit anders, aber nicht besser geworden."
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Das Zweitwerk von H.G. Ewers in diesem Zyklus ist aus meiner Sicht in den ersten zwei Dritteln um Längen besser als die Geschichte von Buglakis. Der Roman lässt sich einwandfrei lesen, zumindest so lange, bis Gucky in die Handlung eingreift. Dann sind sie aus meiner Sicht auf einmal wieder da, die holprigen Stolpersteine von ihm.
Man merkt, dass Iruna von Bass-Teth Handlungsliebling von Ewers ist. Ihre Herkunft ist mir aktuell nicht klar, sie muss aber irgendwas mit Kazzenkatt zu tun haben. Ewers betont stets und ständig, sie sei mit dessen Schwester zusammengewachsen. Einmal kann sie sogar Perry Rhodan beruhigen. Und: Atlan scharwenzelt um sie herum. Er darf er sie zumindest tröstend in die Arme nehmen, weil sie auf den letzten zwei Seiten fast noch gestorben wäre.
Ob Iruna uns noch lange erhalten bleibt und was mit dem Naaht und dem Okrill in den Hibernationstanks passiert, weiß ich nicht. Ich lasse mich mal überraschen, ob die noch eine Rolle spielen werden. Ansonsten bin ich Guckys Meinung: Auch mir sind Klonelefanten lieber als Baby Okrills.
Ansonsten gab es mit der Hundertsonnenwelt und der Tatsache eines suchenden Icho Tolot ein kleines Häppchen. Das Erscheinen der Gurrads hatte mich damals zudem sehr überrascht, mit denen hatte ich nicht gerechnet. Wesentlich Neues gabs natürlich nicht, aber davon ist bei einem Band xxx5 auch nicht auszugehen.
Inzwischen ist auch der eigentlich vor dieser Geschichte liegende 300er Zyklus samt Rahmenhandlung wieder aufgetaucht. Forist thinman hatte ihn aus dem alten Forum gesichert und mir zukommen lassen.
Vielen lieben Dank dafür!

Das hier hätte eigentlich vor die 1400er gehört. Also bitte nicht wundern, wenn Gucky sich immer wieder mal darauf bezieht. Meine Betrachtung der M 87 Zeit kommt nach dem Ende des Cantaro-Zyklus an die Reihe.
Das war's für diese Woche. Heute ist zwar Freitag, aber ausnahmsweise gibt es keinen Skatabend, sondern ich treffe einen ehemaligen Kollegen auf einen Zoch durch die Südstadt. Mal sehen, ob das Kölsch in da genauso gut schmeckt wie in meinem alten Partykeller.
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"Sind wir aus eurer Sicht wirklich so schlimm?" fragte Gucky.
"Noch viel schlimmer. Sieh dir doch die Situation an, in der ihr stecktet. Sicherlich, ihr habt eine ganze Galaxis samt deren Bewohner vor dem Untergang aus diesem fremden Universum gerettet. Aber wieso trieb euch welcher Teufel auch denn überhaupt dahin? Habt ihr euch jemals vergegenwärtigt, was ihr in letzter Konsequenz mit euren Handlungen auslöstet? Es ist doch jetzt schon erkennbar, dass in der Milchstraße eine, ich sag mal, gewisse Art von Chaos herrschen musste. Solche Gerüchte, wie ihr sie bis dahin gehört habt, kommen doch nicht von ungefähr. Habt ihr euch mal überlegt, wie viel Wesen als Folge ihr Leben lassen mussten oder zumindest nicht so leben konnten, wie es ihnen eigentlich vorbestimmt war?"
Gucky war perplex, das war ein Blickwinkel, der ihm bislang größtenteils versagt geblieben war. Eine ad - hoc Antwort fiel ihm zudem nicht ein. Er fühlte sich völlig ratlos.
"Schau mal", sagte Lee. "Das ist doch nicht persönlich gemeint. Rhodan, Bull, Atlan und wie sie alle heißen, mögen geistig und moralisch einwandfreie Menschen sein. Von Sympathie oder Antipathie kann ich sowieso nicht reden, weil ich sie nicht persönlich kenne. Aber aus unserer Sicht zieht eine Krise die nächste nach sich. Zumeist klappt es immer nur so grade, dass die Sache wieder hingebogen wird. Es ist ja nicht so, dass hier auf Newengland überhaupt nichts ankommt. Aber das, was wir mitkriegen, reicht. Denn spätestens, wenn ihr mit diesem Kosmokraten und Chaotarchen - Gevölks anfangt, wird euch das Heft des Handelns endgültig aus der Hand genommen."
Lee holte tief Luft.
"Du, Gucky, wirkst anders auf mich. Du musst auf sie aufpassen."
"Das hat mir schon mal jemand gesagt. Und glaub mir, oh holder Rauschgoldengel, das mache ich. Es ist sozusagen mein unerkannter Hauptjob. Perry war zum Beispiel jahrhundertelang der Meinung, ich wäre sowas wie der Dorfdepp vom Dienst und meinte, mich beliebig in der Gegend herum kommandieren zu können. Naja. Ab und zu muss mal unsere großen Helden einfach nur glauben lassen, sie hätten Recht. Aber geh mal davon aus, dass es ohne mich noch schlimmer geworden wäre."
Diesmal war es an Guckys neuer Freundin, nachdenklich zu sein. "Ja", sagte sie. "Das glaube ich dir. Du hast sicherlich so manches Mal die Kastanien aus dem Feuer geholt. In Situationen, in denen eigentlich gar nichts mehr zu holen war."
"Womit wir wieder beim Thema wären. Als wir nämlich bei der Hundertsonnenwelt ankamen, war ich als größter aller Helden natürlich mit dabei."
Lee schmunzelte.
"Ich hab dir schon Mal gesagt, dass ich mehrfach das Universum gerettet habe?" Gucky warf sich in die Brust und richtete sich zu seiner vollen Größe von einem Meter und ein paar Zentimetern auf. "Das war nämlich so", begann er.
"Glaub mir, meine Freundin, ich kann euer Versteckspiel sehr gut nachvollziehen. Kriege sind so elend und überflüssig. Selbst, wenn es nur ein kleiner Frieden war, der hier geschlossen wurde, hatte ich Grund, stolz auf mich zu sein. Es sollte grundsätzlich verboten sein, dass Einzelne oder einige Wenige so viel Macht in Händen halten, dass sie andere friedliebende Wesen grundlos überfallen können.
Ich habe so viele Tode und so viel Leid erlebt, dass es mir ab und zu schwerfällt, geistig beieinander zu bleiben. So manches Mal, wenn ich darüber nachdenke, könnte ich einfach die Brocken hinschmeißen, nach meinen Ilts suchen und eine längere Auszeit nehmen."
Gucky hatte Tränen in den Augen.
Lee sah ihn lange, nachdenklich und sehr ernst an.
"Ja", sagte sie. "Aber bedenke immer eines: Du hast mit deiner biologischen Unsterblichkeit eine riesengroße Verantwortung. Und wenn dein Teil eben darin besteht, ein waches Auge auf die Menschen zu haben, musst du dieser Bestimmung folgen. Ohne dich, mein kleiner neuer Freund, wäre die Geschichte der Menschheit und auch dieser Galaxis mit Sicherheit anders, aber nicht besser geworden."
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Das Zweitwerk von H.G. Ewers in diesem Zyklus ist aus meiner Sicht in den ersten zwei Dritteln um Längen besser als die Geschichte von Buglakis. Der Roman lässt sich einwandfrei lesen, zumindest so lange, bis Gucky in die Handlung eingreift. Dann sind sie aus meiner Sicht auf einmal wieder da, die holprigen Stolpersteine von ihm.
Man merkt, dass Iruna von Bass-Teth Handlungsliebling von Ewers ist. Ihre Herkunft ist mir aktuell nicht klar, sie muss aber irgendwas mit Kazzenkatt zu tun haben. Ewers betont stets und ständig, sie sei mit dessen Schwester zusammengewachsen. Einmal kann sie sogar Perry Rhodan beruhigen. Und: Atlan scharwenzelt um sie herum. Er darf er sie zumindest tröstend in die Arme nehmen, weil sie auf den letzten zwei Seiten fast noch gestorben wäre.
Ob Iruna uns noch lange erhalten bleibt und was mit dem Naaht und dem Okrill in den Hibernationstanks passiert, weiß ich nicht. Ich lasse mich mal überraschen, ob die noch eine Rolle spielen werden. Ansonsten bin ich Guckys Meinung: Auch mir sind Klonelefanten lieber als Baby Okrills.
Ansonsten gab es mit der Hundertsonnenwelt und der Tatsache eines suchenden Icho Tolot ein kleines Häppchen. Das Erscheinen der Gurrads hatte mich damals zudem sehr überrascht, mit denen hatte ich nicht gerechnet. Wesentlich Neues gabs natürlich nicht, aber davon ist bei einem Band xxx5 auch nicht auszugehen.
Inzwischen ist auch der eigentlich vor dieser Geschichte liegende 300er Zyklus samt Rahmenhandlung wieder aufgetaucht. Forist thinman hatte ihn aus dem alten Forum gesichert und mir zukommen lassen.
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Das hier hätte eigentlich vor die 1400er gehört. Also bitte nicht wundern, wenn Gucky sich immer wieder mal darauf bezieht. Meine Betrachtung der M 87 Zeit kommt nach dem Ende des Cantaro-Zyklus an die Reihe.
Das war's für diese Woche. Heute ist zwar Freitag, aber ausnahmsweise gibt es keinen Skatabend, sondern ich treffe einen ehemaligen Kollegen auf einen Zoch durch die Südstadt. Mal sehen, ob das Kölsch in da genauso gut schmeckt wie in meinem alten Partykeller.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1406 - Barriere im Nichts - ist von Robert Feldhoff, erschienen am 01.08.1988
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Gucky stand kurz auf und reckte sich.
"Du kannst mir ja jetzt erzählen, was du willst, aber das dauerhafte Reden mit gleichzeitigem Wühlen in der Vergangenheit führt dazu, dass ich neue Energie für mein Gehirn brauche. Hunger!", meinte er.
Lee sprach etwas in ihr Armband und kurze Zeit später fiel Gucky die Kinnlade herunter.
"Den kenn ich doch", sagte er mit Blick auf den klobigen Roboter, der auf einmal mit einem Tablett in den Händen links von hinten aus dem Park angestakst kam. "Wo hast du den her? Was für Spielchen macht ihr hier wieder mit mir armem kleinem Mausbiber?"
Lee sah Gucky an, als wäre er ein interessantes, neu entdecktes Insekt. "Ich weiß zwar nicht, was du hast, aber das ist ein Original aus dem alten 21. Jahrhundert, stammt aus unserem Heimatmuseum und muss regelmäßig bewegt werden. Sonst rostet er ein. Typ Butler 02/IVa. Er kann sogar reden. Warte ab."
Gucky sah der Maschine misstrauisch zu, wie sie einen Tisch vor ihm abstelle und eine überaus gute, leckere und frisch aussehende Gemüseplatte darauf positionierte. Der Robot deutete eine Verbeugung an und sagte: "Sir, Ihr Lunch für heute ist angerichtet. Haben Sie weitere Wünsche, Sir?"
Die Stimme klang ziemlich blechern. Gucky stand auf ging einmal um seine Bedienung herum und entdeckte auf der rechten Seite in Hüfthöhe des Roboters Marke Uralt ein Typenschild: Whistler Robot Company, Philadelphia, Terra. CEO: Henry F. Whistler., darunter Butler 02/IVa samt einer ellenlangen genauen Typenbezeichnung inclusive zugehöriger Nummer. Gucky las noch das Datum 21.06.2004 und das für damalige Zeiten unvermeidliche Made On Terra.
"Du bist also ein steinaltes Relikt aus grauer Vorzeit", sprach der Ilt den Robot an. "Gibt es noch mehr von deiner Sorte?"
"Ich verstehe nicht Sir. Haben Sie noch weitere Wünsche?"
Lee lachte. "Seine intellektuellen Fähigkeiten sind ein wenig begrenzt. Er ist ja nicht mehr der Jüngste", eröffnete sie Gucky. "Er kann Bestellungen annehmen, versteht Ja, Nein, Bitte, Danke und dergleichen, aber für mehr reicht es nicht."
Gucky sah auf seinen Tisch. Die Gemüseplatte ließ nichts zu wünschen übrig: Brokkoli, plophosische Blaukohlkügelchen, Spargelspitzen von Olymp (Gucky erkannte sie an der türkisenen Farbe mit den dunkelroten Sprenkeln darauf) und natürlich Mohrrüben. Die frisch geernteten Erdbeeren waren als Dessert gedacht.
"Bring mir noch was zu trinken. Ein stilles Wasser und einen gemischten Gemüsesaft."
"Sehr wohl, Sir." Die Maschine verbeugte sicher erneut und verschwand hinter den rückwärtig gelegenen Sträuchern. Keine 15 Sekunden später tauchte sie wieder auf. Das gewünschte Wasser stand auf dem Tablett, daneben ein großes Glas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit. Sie sah schmutzig dunkelgrün und sämig aus. Ergänzend war sie von hellroten Schlieren durchzogen.
"Ihre Bestellung, Sir. Ein stilles Wasser und ein frischer Gemüsesaft. Haben Sie noch weitere Wünsche, Sir?"
"Ähm, nein, nein. Du darfst dich zurückziehen."
"Sehr wohl, Sir." Der Robot drehte sich um und stakste in Richtung Gestrüpp davon.
Gucky schnupperte misstrauisch an dem Gemüsesaft, probierte und war umgehend begeistert. "Wenn hier alles so gut ist und schmeckt, bleibe ich am besten gleich hier. Zumindest nehme ich ein paar ganz konkrete Vorschläge für die Bordküche der RAS mit." Er steckte sich eine Blaukohlkugel in den Mund und wähnte sich im siebten Gemüsehimmel der Ilts.
Nach ein paar Bissen sah er seine Begleiterin an. Wo hatte das Ding das Zeug so schnell her? Bestellt und eine Minute später stand es schon hier. "Da stimmt doch schon wieder was nicht. Ich stelle dir die Frage erneut: Was für Spielchen spielt ihr mit einem armen, kleinen Mausbiber? Und gib mir eine vernünftige Antwort, ich glaube dir sowieso kein Wort. Dir ist nicht zufällig so ein Tattergreis Marke uralt über den Weg gelaufen?"
Lee lachte schon wieder. "Gucky, Gucky", sagte sie. "Du hast in deinem Leben zuviel Unsinn erlebt. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach: Deine Lieblingsspeisen sind in der ganzen Milchstraße bekannt. Sogar an deren Ende auf Newengland. Als ich dich hier sitzen sah und merkte, dass du echt bist, habe ich über mein Armband eine entsprechende Bestellung aufgegeben und alles vorbereiten lassen. Das wars auch schon."
Gucky nuschelte mit vollem Mund so etwas wie "Mit mir könnt ihr es ja machen!" und konzentrierte sich weiter auf sein Lunch - Paket.
Als er die letzte Möhre verspeist hatte, nahm er noch einen Schluck Gemüsesaft und meinte, er würde sich die Erdbeeren für später aufheben.
"Denn jetzt wird es interessant", eröffnete er Lee. "Es ging in Richtung Milchstraße."
Lee versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. "Ich versuche grade, mich in eure Situation hineinzudenken und schaffe es nicht. Dass da manch einer überschnappte, kann ich nachvollziehen. Was ist denn mit diesem Quando passiert?"
"Nicht viel. Das Bordgericht schob alles, seine Sucht wie das Handeln danach, auf den Schock mit den 695 Jahren. Er wurde entgiftet, war danach ein anderer Mensch und hat für den Rest seiner Tage einen großen Bogen um Schlafmittel oder Rauschgift gemacht."
Lee hing immer noch ihren Gedanken nach und versuchte sich vorzustellen, wie sie sich an Bord eines der Schiffe gefühlt haben würde. Sie kam nach wie vor zu keinem Ergebnis und wollte Gucky nochmal dazu befragen. Sie sah ihn an und stellte fest, dass der Ilt plötzlich glasige Augen bekommen hatte. Sie sah, dass ihr neuer kleiner Freund jetzt ganz woanders war.
"Lee, hast du eigentlich Freunde?", fragte Gucky.
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Auch wenn es Robert Feldhoff nicht gepasst hat, wenn man es ihm damals unter die Nase gerieben hatte - die Parallelen zu WiVo sind aus meiner Sicht unübersehbar. Die Art, wie er schreibt oder wie er an die Romane herangeht. Zu Beginn sind wir bei Quando Perst und seiner Familie, also an einem Ort, der mit der laufenden Handlung nichts bis nicht viel zu tun hat. Wir lernen Perst kennen und verstehen aber deswegen während des Romanes besser, wie und warum er zu dem Bombenbauer wurde.
Reginald Bull ist kein zweitklassiger Grüßonkel, sondern gleichberechtigter Partner Rhodans. Schon alleine das macht mir den Autor sympathisch. Natürlich kann man fragen, warum man Perst nach der erkannten Sucht nicht etwas fester angepackt hatte, aber das ist m.E. Jammern auf hohem Niveau.
Der Roman hat nun die Fraktion der Lesenden nicht wesentlich schlauer gemacht; wir wissen aber immerhin, dass eine oder zwei Barrieren das Hineinfliegen in oder das Hinausfliegen aus der Milchstraße verhindert.
Und der Spruch mit dem Teufel in Terras Hallen macht mehr als nur neugierig. Eindeutig Daumen hoch!
Auch der obige Bedienungs-Robot erinnert Gucky natürlich wieder an die M 87 Geschichte. Der stand auf dem schon erwähnten angeblichen CREST Beiboot in einer ausgesparten Ecke herum und wurde aktiv, wenn jemand etwas zu essen oder zu trinken haben wollte. Das Gewünschte servierte er ohne weitere Vorbereitungszeit umgehend. Wie er das gemacht hat, konnte nie geklärt werden. So wie unsere Helden ihm nachspionierten, stellte er sich wieder in seine Ecke und schaltete ab. Da hier der Roboter dessen exakte Kopie zu sein scheint, ist es kein Wunder, dass Gucky misstrauisch wird.
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Gucky stand kurz auf und reckte sich.
"Du kannst mir ja jetzt erzählen, was du willst, aber das dauerhafte Reden mit gleichzeitigem Wühlen in der Vergangenheit führt dazu, dass ich neue Energie für mein Gehirn brauche. Hunger!", meinte er.
Lee sprach etwas in ihr Armband und kurze Zeit später fiel Gucky die Kinnlade herunter.
"Den kenn ich doch", sagte er mit Blick auf den klobigen Roboter, der auf einmal mit einem Tablett in den Händen links von hinten aus dem Park angestakst kam. "Wo hast du den her? Was für Spielchen macht ihr hier wieder mit mir armem kleinem Mausbiber?"
Lee sah Gucky an, als wäre er ein interessantes, neu entdecktes Insekt. "Ich weiß zwar nicht, was du hast, aber das ist ein Original aus dem alten 21. Jahrhundert, stammt aus unserem Heimatmuseum und muss regelmäßig bewegt werden. Sonst rostet er ein. Typ Butler 02/IVa. Er kann sogar reden. Warte ab."
Gucky sah der Maschine misstrauisch zu, wie sie einen Tisch vor ihm abstelle und eine überaus gute, leckere und frisch aussehende Gemüseplatte darauf positionierte. Der Robot deutete eine Verbeugung an und sagte: "Sir, Ihr Lunch für heute ist angerichtet. Haben Sie weitere Wünsche, Sir?"
Die Stimme klang ziemlich blechern. Gucky stand auf ging einmal um seine Bedienung herum und entdeckte auf der rechten Seite in Hüfthöhe des Roboters Marke Uralt ein Typenschild: Whistler Robot Company, Philadelphia, Terra. CEO: Henry F. Whistler., darunter Butler 02/IVa samt einer ellenlangen genauen Typenbezeichnung inclusive zugehöriger Nummer. Gucky las noch das Datum 21.06.2004 und das für damalige Zeiten unvermeidliche Made On Terra.
"Du bist also ein steinaltes Relikt aus grauer Vorzeit", sprach der Ilt den Robot an. "Gibt es noch mehr von deiner Sorte?"
"Ich verstehe nicht Sir. Haben Sie noch weitere Wünsche?"
Lee lachte. "Seine intellektuellen Fähigkeiten sind ein wenig begrenzt. Er ist ja nicht mehr der Jüngste", eröffnete sie Gucky. "Er kann Bestellungen annehmen, versteht Ja, Nein, Bitte, Danke und dergleichen, aber für mehr reicht es nicht."
Gucky sah auf seinen Tisch. Die Gemüseplatte ließ nichts zu wünschen übrig: Brokkoli, plophosische Blaukohlkügelchen, Spargelspitzen von Olymp (Gucky erkannte sie an der türkisenen Farbe mit den dunkelroten Sprenkeln darauf) und natürlich Mohrrüben. Die frisch geernteten Erdbeeren waren als Dessert gedacht.
"Bring mir noch was zu trinken. Ein stilles Wasser und einen gemischten Gemüsesaft."
"Sehr wohl, Sir." Die Maschine verbeugte sicher erneut und verschwand hinter den rückwärtig gelegenen Sträuchern. Keine 15 Sekunden später tauchte sie wieder auf. Das gewünschte Wasser stand auf dem Tablett, daneben ein großes Glas mit einer undefinierbaren Flüssigkeit. Sie sah schmutzig dunkelgrün und sämig aus. Ergänzend war sie von hellroten Schlieren durchzogen.
"Ihre Bestellung, Sir. Ein stilles Wasser und ein frischer Gemüsesaft. Haben Sie noch weitere Wünsche, Sir?"
"Ähm, nein, nein. Du darfst dich zurückziehen."
"Sehr wohl, Sir." Der Robot drehte sich um und stakste in Richtung Gestrüpp davon.
Gucky schnupperte misstrauisch an dem Gemüsesaft, probierte und war umgehend begeistert. "Wenn hier alles so gut ist und schmeckt, bleibe ich am besten gleich hier. Zumindest nehme ich ein paar ganz konkrete Vorschläge für die Bordküche der RAS mit." Er steckte sich eine Blaukohlkugel in den Mund und wähnte sich im siebten Gemüsehimmel der Ilts.
Nach ein paar Bissen sah er seine Begleiterin an. Wo hatte das Ding das Zeug so schnell her? Bestellt und eine Minute später stand es schon hier. "Da stimmt doch schon wieder was nicht. Ich stelle dir die Frage erneut: Was für Spielchen spielt ihr mit einem armen, kleinen Mausbiber? Und gib mir eine vernünftige Antwort, ich glaube dir sowieso kein Wort. Dir ist nicht zufällig so ein Tattergreis Marke uralt über den Weg gelaufen?"
Lee lachte schon wieder. "Gucky, Gucky", sagte sie. "Du hast in deinem Leben zuviel Unsinn erlebt. Des Rätsels Lösung ist ganz einfach: Deine Lieblingsspeisen sind in der ganzen Milchstraße bekannt. Sogar an deren Ende auf Newengland. Als ich dich hier sitzen sah und merkte, dass du echt bist, habe ich über mein Armband eine entsprechende Bestellung aufgegeben und alles vorbereiten lassen. Das wars auch schon."
Gucky nuschelte mit vollem Mund so etwas wie "Mit mir könnt ihr es ja machen!" und konzentrierte sich weiter auf sein Lunch - Paket.
Als er die letzte Möhre verspeist hatte, nahm er noch einen Schluck Gemüsesaft und meinte, er würde sich die Erdbeeren für später aufheben.
"Denn jetzt wird es interessant", eröffnete er Lee. "Es ging in Richtung Milchstraße."
Lee versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. "Ich versuche grade, mich in eure Situation hineinzudenken und schaffe es nicht. Dass da manch einer überschnappte, kann ich nachvollziehen. Was ist denn mit diesem Quando passiert?"
"Nicht viel. Das Bordgericht schob alles, seine Sucht wie das Handeln danach, auf den Schock mit den 695 Jahren. Er wurde entgiftet, war danach ein anderer Mensch und hat für den Rest seiner Tage einen großen Bogen um Schlafmittel oder Rauschgift gemacht."
Lee hing immer noch ihren Gedanken nach und versuchte sich vorzustellen, wie sie sich an Bord eines der Schiffe gefühlt haben würde. Sie kam nach wie vor zu keinem Ergebnis und wollte Gucky nochmal dazu befragen. Sie sah ihn an und stellte fest, dass der Ilt plötzlich glasige Augen bekommen hatte. Sie sah, dass ihr neuer kleiner Freund jetzt ganz woanders war.
"Lee, hast du eigentlich Freunde?", fragte Gucky.
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Auch wenn es Robert Feldhoff nicht gepasst hat, wenn man es ihm damals unter die Nase gerieben hatte - die Parallelen zu WiVo sind aus meiner Sicht unübersehbar. Die Art, wie er schreibt oder wie er an die Romane herangeht. Zu Beginn sind wir bei Quando Perst und seiner Familie, also an einem Ort, der mit der laufenden Handlung nichts bis nicht viel zu tun hat. Wir lernen Perst kennen und verstehen aber deswegen während des Romanes besser, wie und warum er zu dem Bombenbauer wurde.
Reginald Bull ist kein zweitklassiger Grüßonkel, sondern gleichberechtigter Partner Rhodans. Schon alleine das macht mir den Autor sympathisch. Natürlich kann man fragen, warum man Perst nach der erkannten Sucht nicht etwas fester angepackt hatte, aber das ist m.E. Jammern auf hohem Niveau.
Der Roman hat nun die Fraktion der Lesenden nicht wesentlich schlauer gemacht; wir wissen aber immerhin, dass eine oder zwei Barrieren das Hineinfliegen in oder das Hinausfliegen aus der Milchstraße verhindert.
Und der Spruch mit dem Teufel in Terras Hallen macht mehr als nur neugierig. Eindeutig Daumen hoch!
Auch der obige Bedienungs-Robot erinnert Gucky natürlich wieder an die M 87 Geschichte. Der stand auf dem schon erwähnten angeblichen CREST Beiboot in einer ausgesparten Ecke herum und wurde aktiv, wenn jemand etwas zu essen oder zu trinken haben wollte. Das Gewünschte servierte er ohne weitere Vorbereitungszeit umgehend. Wie er das gemacht hat, konnte nie geklärt werden. So wie unsere Helden ihm nachspionierten, stellte er sich wieder in seine Ecke und schaltete ab. Da hier der Roboter dessen exakte Kopie zu sein scheint, ist es kein Wunder, dass Gucky misstrauisch wird.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1407 - Der Eremit von Satrang - ist von Clark Darlton, erschienen am 01.08.1988
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Lee sah Gucky erstaunt an.
"Ich frage dich nochmal, Lee. Hast du Freunde? Echte von der Art, dass du dich sofort vor sie stellst, wenn was auch immer sein sollte? Die sich umgehend für dich in die Bresche werfen, wenn du in Not bist? Also nicht so Allerwelts-Hallo-wie-geht's-Geschichten, sondern rede ich von etwas, dass weit darüber hinaus geht."
"Ja", sagte sie. "Die habe ich zu meinem großen Glück."
Gucky sah, dass sie etwas an ihren Fingern abzählte und dazu für ihn unhörbar Namen nannte. "Weißt du, wir haben uns ein paar Worte in der Altsprache aufbewahrt. Sätze, von denen wir der Meinung sind, dass man sie besser nicht ausdrücken kann. Einer davon lautet: Friends you can count on, you can count on one hand with a left over finger or two!"
"Das ist was dran", entgegnete Gucky, dessen Blick sich wieder geklärt hatte. "Die Maßstäbe an echte Freundschaften sind sehr hoch. Ohne sie hätte ich es nicht bis hier hingeschafft, Zellaktivator hin oder her. Und den anderen geht es auch nicht besser. Von so Sonderfällen wie Atlan vielleicht mal abgesehen. Aber auch der hatte während seiner Zeit auf der Erde Leute, auf die er sich blind verlassen konnte."
Ich habe hier etwas, dass zu diesem Thema passt.
Lee sah Gucky sorgenvoll an.
"Keine Sorge, ich bin wieder okay", schloss der Ilt seine Erzählung ab.
"Ich stelle mir grade vor, nein, ich versuche grade, mir vorzustellen, ich kenne jemand jahrhundertelang und dann ist er auf einmal weg. Und er stirbt nicht einfach so, sondern er krepiert 60 Stunden lang mit vollem Bewusstsein vor sich hin. Dann kriege ich das letzte Ende noch mit und weiß genau, irgendwann geht es mir genauso. Steht man da nicht kurz davor, verrückt zu werden?"
"Der eigentliche Tod war es noch nicht mal. Irgendwann ereilt es uns alle, früher oder später. Das Ende war das Schlimmste. Den Zerfall mitzukriegen. Zu wissen, dass man das eigene Sterben sieht. Ich war danach tagelang nicht einsetzbar. Es ist etwas anderes, wenn man vom Tod einer geliebten oder eng befreundeten Person erfährt oder ob man direkt daneben steht. Aber“, Gucky machte eine Pause und holte tief Luft, „es gibt noch Schlimmeres."
Gucky erzählte von den beiden Toden seiner Frau Iltu und seines Sohnes. "Glaub mir, da wollte ich wirklich nicht mehr leben. Und spätestens dann bist du wieder beim Thema echte Freunde. Ohne Bully, Perry und all die anderen hätte ich das nicht überstanden."
Als hätte ein imaginärer Wettergott von Guckys Stimmung erfahren, hörte es erneut auf zu regnen und die Wolken rissen auf. Ein gleißender, goldgelber Sonnenstrahl erfasste sowohl Gucky als auch Lee, ließ die Welt wieder heller aussehen und brachte bessere Stimmung zurück.
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Mich hatte vor dem Roman schon die Neugierde erfasst, ob der Clark Darlton der 1400 er noch mit dem der 300er vergleichbar ist. Natürlich ist er das. Er ist sogar identisch. Wenn ich bei KHS der Meinung war, er schriebe mit gebremstem Schaum, entfällt das bei unserem guten Walter.
Natürlich war der Tod eines Geoffrey Abel Waringer bei ihm in guten Händen. Respektvoll näherte er sich dem letzten Moment und Guckys Grauen ist nachvollziehbar.
Aber trotz- und alledem ist es ein typischer Darlton, wie er typischer nicht sein kann. Ein Gurrad, der Schorsch heißt, ein Bully, der eben einfach nur ein Bully ist und nach Feldhoff wieder zurück in Richtung Grüßonkel geht, Sätze wie "wenn wir wenigstens wüssten" oder "wenn ich den erwische" sind sowas von CD...
Es ist eben "fast wie in alten Zeiten", wie Rhodan vor sich hin sann. Ein Überflieger ist der Roman nicht, keinesfalls. Aber ein würdiger Abschied für Waringer. Auch wenn mir dieses krankhafte Vermeiden einer Namensnennung den Nerv getötet hat. Allzu viele Möglichkeiten gab es ja zur Identifizierung des ominösen Eremiten gab es ja nicht. Er war ein Terraner, männlich und sagte, man solle Tek und Roi suchen. Blieben also nur HGA oder GAW, wenn ich das richtig sehe. Auf diese Idee hätten unsere Helden auch kommen können. Naja, andererseits hätte sich auch wirklich ein Unbekannter in die Phalanx der Langlebigen einschleichen können.
Gleichzeitig strahlt der Roman trotz der aus meiner Sicht vorhandenen "CD - Unebenheiten" eine Friedenssehnsucht in kriegerischen Zeiten aus, wie es nicht jeder hinbekommen hätte. Daher Daumen hoch.
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Lee sah Gucky erstaunt an.
"Ich frage dich nochmal, Lee. Hast du Freunde? Echte von der Art, dass du dich sofort vor sie stellst, wenn was auch immer sein sollte? Die sich umgehend für dich in die Bresche werfen, wenn du in Not bist? Also nicht so Allerwelts-Hallo-wie-geht's-Geschichten, sondern rede ich von etwas, dass weit darüber hinaus geht."
"Ja", sagte sie. "Die habe ich zu meinem großen Glück."
Gucky sah, dass sie etwas an ihren Fingern abzählte und dazu für ihn unhörbar Namen nannte. "Weißt du, wir haben uns ein paar Worte in der Altsprache aufbewahrt. Sätze, von denen wir der Meinung sind, dass man sie besser nicht ausdrücken kann. Einer davon lautet: Friends you can count on, you can count on one hand with a left over finger or two!"
"Das ist was dran", entgegnete Gucky, dessen Blick sich wieder geklärt hatte. "Die Maßstäbe an echte Freundschaften sind sehr hoch. Ohne sie hätte ich es nicht bis hier hingeschafft, Zellaktivator hin oder her. Und den anderen geht es auch nicht besser. Von so Sonderfällen wie Atlan vielleicht mal abgesehen. Aber auch der hatte während seiner Zeit auf der Erde Leute, auf die er sich blind verlassen konnte."
Ich habe hier etwas, dass zu diesem Thema passt.
Lee sah Gucky sorgenvoll an.
"Keine Sorge, ich bin wieder okay", schloss der Ilt seine Erzählung ab.
"Ich stelle mir grade vor, nein, ich versuche grade, mir vorzustellen, ich kenne jemand jahrhundertelang und dann ist er auf einmal weg. Und er stirbt nicht einfach so, sondern er krepiert 60 Stunden lang mit vollem Bewusstsein vor sich hin. Dann kriege ich das letzte Ende noch mit und weiß genau, irgendwann geht es mir genauso. Steht man da nicht kurz davor, verrückt zu werden?"
"Der eigentliche Tod war es noch nicht mal. Irgendwann ereilt es uns alle, früher oder später. Das Ende war das Schlimmste. Den Zerfall mitzukriegen. Zu wissen, dass man das eigene Sterben sieht. Ich war danach tagelang nicht einsetzbar. Es ist etwas anderes, wenn man vom Tod einer geliebten oder eng befreundeten Person erfährt oder ob man direkt daneben steht. Aber“, Gucky machte eine Pause und holte tief Luft, „es gibt noch Schlimmeres."
Gucky erzählte von den beiden Toden seiner Frau Iltu und seines Sohnes. "Glaub mir, da wollte ich wirklich nicht mehr leben. Und spätestens dann bist du wieder beim Thema echte Freunde. Ohne Bully, Perry und all die anderen hätte ich das nicht überstanden."
Als hätte ein imaginärer Wettergott von Guckys Stimmung erfahren, hörte es erneut auf zu regnen und die Wolken rissen auf. Ein gleißender, goldgelber Sonnenstrahl erfasste sowohl Gucky als auch Lee, ließ die Welt wieder heller aussehen und brachte bessere Stimmung zurück.
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Mich hatte vor dem Roman schon die Neugierde erfasst, ob der Clark Darlton der 1400 er noch mit dem der 300er vergleichbar ist. Natürlich ist er das. Er ist sogar identisch. Wenn ich bei KHS der Meinung war, er schriebe mit gebremstem Schaum, entfällt das bei unserem guten Walter.
Natürlich war der Tod eines Geoffrey Abel Waringer bei ihm in guten Händen. Respektvoll näherte er sich dem letzten Moment und Guckys Grauen ist nachvollziehbar.
Aber trotz- und alledem ist es ein typischer Darlton, wie er typischer nicht sein kann. Ein Gurrad, der Schorsch heißt, ein Bully, der eben einfach nur ein Bully ist und nach Feldhoff wieder zurück in Richtung Grüßonkel geht, Sätze wie "wenn wir wenigstens wüssten" oder "wenn ich den erwische" sind sowas von CD...
Es ist eben "fast wie in alten Zeiten", wie Rhodan vor sich hin sann. Ein Überflieger ist der Roman nicht, keinesfalls. Aber ein würdiger Abschied für Waringer. Auch wenn mir dieses krankhafte Vermeiden einer Namensnennung den Nerv getötet hat. Allzu viele Möglichkeiten gab es ja zur Identifizierung des ominösen Eremiten gab es ja nicht. Er war ein Terraner, männlich und sagte, man solle Tek und Roi suchen. Blieben also nur HGA oder GAW, wenn ich das richtig sehe. Auf diese Idee hätten unsere Helden auch kommen können. Naja, andererseits hätte sich auch wirklich ein Unbekannter in die Phalanx der Langlebigen einschleichen können.
Gleichzeitig strahlt der Roman trotz der aus meiner Sicht vorhandenen "CD - Unebenheiten" eine Friedenssehnsucht in kriegerischen Zeiten aus, wie es nicht jeder hinbekommen hätte. Daher Daumen hoch.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1408 - Ein Tropfen Ewigkeit - ist von Ernst Vlceck, erschienen am 15.08.1988
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"Wo wir grade beim Thema waren", sagte Gucky, "seid ihr hier eigentlich alles gute Freunde? Habt ihr ab und zu mal Streit untereinander? Polizei, Gerichte, Knäste? Welche Regierungsform habt ihr überhaupt?"
Lee lachte schon wieder. Ich nehme sie am besten mir auf die RT, wenn es wieder zurück geht, dachte Gucky. Sie würde die Laune an Bord um mindestens 75% anheben.
"Du meine Güte, du willst es aber genau wissen", entgegnete Lee.
"Klar", meinte der Mausbiber. "Ich kriege so langsam aber sicher das Gefühl, dass ich hier heftigst ausgefragt werde. Ich erzähle eine ellenlange Geschichte und über so ganz kleine und diskrete Nebenanmerkungen erfährst du alles über mich, aber ich absolut nichts über euch. Es wird Zeit, dass sich das ändert. So ganz vor die Pumpe gelaufen bin ich ja auch nicht. Gut. Konkretisieren wir mal eine Frage: Welche Regierungsform habt ihr und wer ist euer Obermotz?"
"Wir sind eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen System."
"Das heißt also, ihr habt einen Imperator oder einen König oder so was?"
"Eine Königin. Unsere Monarchie ist matriarchalisch. Männer taugen nicht als König."
"Ich auch nicht?"
"Du schon mal gar nicht."
Guckys Blick auf Lee schien ein bisschen beleidigt zu sein. "Ich", dozierte er, "habe das Universum mehrfach nachweislich gerettet und soll nicht als Chef auf eurem Hinterwäldler - Planeten zu gebrauchen sein?"
"Du bist eben wie alle anderen Männer auch. Verspielt, hauptsächlich Blödsinn im Kopf und zu sehr Haudrauf. Frauen sind verständnisvoller, einfühlsamer und einfach besser geeignet."
So ganz überzeugt war Gucky nicht. "Das erklärt mir jetzt ausgerechnet eine Frau. Wie heißt denn euer Wunderkind?"
"Zweihundertsiebenunddreißig."
"Aha.''
"Oh, entschuldige. Du kennst dich hier ja nicht aus. Unsere Königinnen heißen grundsätzlich Elisabeth. Nach den beiden längst verblichenen beiden Elisabeths der uralten englischen Krone. Der Nummer eins und der Nummer zwei. Beide waren eigentlich nicht dafür auserkoren, Monarchin zu werden. Sie blieben es aber ihr Leben lang und gaben ganzen Zeitaltern einen Namen. Das hat uns immer imponiert, daher sind wir bei dem Namen Elisabeth geblieben. Und unsere derzeitige Königin ist eben die Zweihundertsiebenunddreißigste. Wir brauchen auch keine siebenundzwanzig Seiten mit Titeln und Anreden wie die arkonidischen Imperatoren. Die offizielle Bezeichnung unserer Regentin lautet in der Altsprache: Her Royal Highness, Elizabeth CCXXXVII. Darauf verzichtet sie aber zumeist. Sie gibt sich völlig normal und hat in einer Kneipe schon Mal einem Thekennachbarn aufs Maul gehauen."
"Das macht mir die Dame direkt sympathisch", meinte Gucky dazu. "Du musst sie mir bei Gelegenheit mal vorstellen".
Der Ilt sah seiner Begleiterin in die Augen.
"Ihr habt ja nun genug Platz hier. Ihr könnt euch aus dem Weg gehen, wenn ihr euch gegenseitig auf die Nerven fallt. Natürlich wird es auch hier ab und zu Streit geben, aber ich denke, das ist nichts, was sich nicht beheben lässt. Stell dir nun eine wesentlich beengtere Situation vor. Ein paar Tausend Leute in einem flugunfähigen Raumschiff. Oder einer Station. Oder einem Asteroiden. Gottverlassen und fern der Heimat einsam im All unterwegs. Keine Funkgeräte, keine Hoffnung auf Rettung. Und jetzt denk darüber nach, wie das Leben dort sein könnte. In solch ein Teil geht der nächste Teil unserer Reise."
"Ihr habt großes Glück gehabt, dass euch über die Jahrhunderte hinweg niemand gefunden hat und ihr hier in Ruhe leben könnt", schloss Gucky seine Erzählung ab.
"Ja, da hast du Recht", erwiderte Lee ihrem Geschichtenerzähler. "Wir sind auch gar nicht so erpicht darauf, das kannst du mir glauben. Womit wird aber wieder beim Thema Perry Rhodan wären. Hättet ihr die Finger von Hangay gelassen, wäre es nicht zu dieser Großen Katastrophe gekommen. Ohne Große Kosmische Katastrophe keine Kriege, ohne Kriege keine Toten. Weißt du, ich genieße deine Gegenwart sehr und bin ziemlich stolz darauf, dass du ausgerechnet mir all diese Dinge erzählst. Aber ob ich dem Verursacher höchstpersönlich über den Weg laufen möchte, ist mir zumindest im Moment völlig unklar."
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Ein zwiegespaltener Roman von Ernst Vlceck. In überaus faszinierender Weise schildert er die Zivilisation auf dem Asteroiden und ich hatte überhaupt keine Lust, zu Julian Tifflor auf die PERSEUS umzuschwenken. Diesen Teil der Geschichte habe ich oben weggelassen, weil ich nicht mal ansatzweise in der Lage bin, Vlcecks Story rüberzubringen. Für mich schreibt er sehr plastisch, dagegen wirken die Geschehnisse an Bord des Schiffes unserer Freunde hölzern. Der Teil der Kartanin hätte erweitert werden können und aus einem Roman wären zwei geworden.
Es ist ja nun schon ziemlich lange her, dass ich in Sachen Cantaro unterwegs war. Wie ich schon schrieb, ist das alles im Nebel der Vergangenheit verschwunden und im Gegensatz zu den Uralt Zyklen habe ich diesen Teil der PR - Geschichte tatsächlich nur einmal gelesen. Vieles ist für mich daher absolut neu und bis jetzt gefällt mir die ganze Sache. In diesem Band war ein Teil, was ich allerdings nie vergessen hatte und ich erinnere mich daran, dass es mich damals ganz kirre machte, nicht mehr darüber zu erfahren: Der Spielzeug - Cyborg ist in meinem Gedächtnis hängen geblieben. Zum ersten Mal taucht der Name Cantaro auf.
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"Wo wir grade beim Thema waren", sagte Gucky, "seid ihr hier eigentlich alles gute Freunde? Habt ihr ab und zu mal Streit untereinander? Polizei, Gerichte, Knäste? Welche Regierungsform habt ihr überhaupt?"
Lee lachte schon wieder. Ich nehme sie am besten mir auf die RT, wenn es wieder zurück geht, dachte Gucky. Sie würde die Laune an Bord um mindestens 75% anheben.
"Du meine Güte, du willst es aber genau wissen", entgegnete Lee.
"Klar", meinte der Mausbiber. "Ich kriege so langsam aber sicher das Gefühl, dass ich hier heftigst ausgefragt werde. Ich erzähle eine ellenlange Geschichte und über so ganz kleine und diskrete Nebenanmerkungen erfährst du alles über mich, aber ich absolut nichts über euch. Es wird Zeit, dass sich das ändert. So ganz vor die Pumpe gelaufen bin ich ja auch nicht. Gut. Konkretisieren wir mal eine Frage: Welche Regierungsform habt ihr und wer ist euer Obermotz?"
"Wir sind eine konstitutionelle Monarchie mit einem parlamentarischen System."
"Das heißt also, ihr habt einen Imperator oder einen König oder so was?"
"Eine Königin. Unsere Monarchie ist matriarchalisch. Männer taugen nicht als König."
"Ich auch nicht?"
"Du schon mal gar nicht."
Guckys Blick auf Lee schien ein bisschen beleidigt zu sein. "Ich", dozierte er, "habe das Universum mehrfach nachweislich gerettet und soll nicht als Chef auf eurem Hinterwäldler - Planeten zu gebrauchen sein?"
"Du bist eben wie alle anderen Männer auch. Verspielt, hauptsächlich Blödsinn im Kopf und zu sehr Haudrauf. Frauen sind verständnisvoller, einfühlsamer und einfach besser geeignet."
So ganz überzeugt war Gucky nicht. "Das erklärt mir jetzt ausgerechnet eine Frau. Wie heißt denn euer Wunderkind?"
"Zweihundertsiebenunddreißig."
"Aha.''
"Oh, entschuldige. Du kennst dich hier ja nicht aus. Unsere Königinnen heißen grundsätzlich Elisabeth. Nach den beiden längst verblichenen beiden Elisabeths der uralten englischen Krone. Der Nummer eins und der Nummer zwei. Beide waren eigentlich nicht dafür auserkoren, Monarchin zu werden. Sie blieben es aber ihr Leben lang und gaben ganzen Zeitaltern einen Namen. Das hat uns immer imponiert, daher sind wir bei dem Namen Elisabeth geblieben. Und unsere derzeitige Königin ist eben die Zweihundertsiebenunddreißigste. Wir brauchen auch keine siebenundzwanzig Seiten mit Titeln und Anreden wie die arkonidischen Imperatoren. Die offizielle Bezeichnung unserer Regentin lautet in der Altsprache: Her Royal Highness, Elizabeth CCXXXVII. Darauf verzichtet sie aber zumeist. Sie gibt sich völlig normal und hat in einer Kneipe schon Mal einem Thekennachbarn aufs Maul gehauen."
"Das macht mir die Dame direkt sympathisch", meinte Gucky dazu. "Du musst sie mir bei Gelegenheit mal vorstellen".
Der Ilt sah seiner Begleiterin in die Augen.
"Ihr habt ja nun genug Platz hier. Ihr könnt euch aus dem Weg gehen, wenn ihr euch gegenseitig auf die Nerven fallt. Natürlich wird es auch hier ab und zu Streit geben, aber ich denke, das ist nichts, was sich nicht beheben lässt. Stell dir nun eine wesentlich beengtere Situation vor. Ein paar Tausend Leute in einem flugunfähigen Raumschiff. Oder einer Station. Oder einem Asteroiden. Gottverlassen und fern der Heimat einsam im All unterwegs. Keine Funkgeräte, keine Hoffnung auf Rettung. Und jetzt denk darüber nach, wie das Leben dort sein könnte. In solch ein Teil geht der nächste Teil unserer Reise."
"Ihr habt großes Glück gehabt, dass euch über die Jahrhunderte hinweg niemand gefunden hat und ihr hier in Ruhe leben könnt", schloss Gucky seine Erzählung ab.
"Ja, da hast du Recht", erwiderte Lee ihrem Geschichtenerzähler. "Wir sind auch gar nicht so erpicht darauf, das kannst du mir glauben. Womit wird aber wieder beim Thema Perry Rhodan wären. Hättet ihr die Finger von Hangay gelassen, wäre es nicht zu dieser Großen Katastrophe gekommen. Ohne Große Kosmische Katastrophe keine Kriege, ohne Kriege keine Toten. Weißt du, ich genieße deine Gegenwart sehr und bin ziemlich stolz darauf, dass du ausgerechnet mir all diese Dinge erzählst. Aber ob ich dem Verursacher höchstpersönlich über den Weg laufen möchte, ist mir zumindest im Moment völlig unklar."
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Ein zwiegespaltener Roman von Ernst Vlceck. In überaus faszinierender Weise schildert er die Zivilisation auf dem Asteroiden und ich hatte überhaupt keine Lust, zu Julian Tifflor auf die PERSEUS umzuschwenken. Diesen Teil der Geschichte habe ich oben weggelassen, weil ich nicht mal ansatzweise in der Lage bin, Vlcecks Story rüberzubringen. Für mich schreibt er sehr plastisch, dagegen wirken die Geschehnisse an Bord des Schiffes unserer Freunde hölzern. Der Teil der Kartanin hätte erweitert werden können und aus einem Roman wären zwei geworden.
Es ist ja nun schon ziemlich lange her, dass ich in Sachen Cantaro unterwegs war. Wie ich schon schrieb, ist das alles im Nebel der Vergangenheit verschwunden und im Gegensatz zu den Uralt Zyklen habe ich diesen Teil der PR - Geschichte tatsächlich nur einmal gelesen. Vieles ist für mich daher absolut neu und bis jetzt gefällt mir die ganze Sache. In diesem Band war ein Teil, was ich allerdings nie vergessen hatte und ich erinnere mich daran, dass es mich damals ganz kirre machte, nicht mehr darüber zu erfahren: Der Spielzeug - Cyborg ist in meinem Gedächtnis hängen geblieben. Zum ersten Mal taucht der Name Cantaro auf.
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Re: Klassiker - Die Cantaro. Eine Zyklusbetrachtung mit begleitender Story
Band 1409 - Sucher in M3 - ist von Arndt Ellmer, erschienen am 11.07.1988
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"Du wärest aber angenehm überrascht, wenn du Perry kennen lernen würdest", erwiderte Gucky auf die Befürchtungen seiner Begleiterin. "Und noch was zu diesem Thema: Ohne einen Perry Rhodan, einen Reginald Bull oder einen Atlan da Gonozal gäbe es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Menschheit mehr. Ich bin da eher eines der kleineren Lichter. Ich tue das, was man mir sagt. Die Entscheidungen treffen andere. Zugegeben, so ab und zu, aber eher selten, wie du dir sicherlich denken kannst, habe ich meine eigenen Vorstellungen. Dann mache ich das, was ich für richtig halte. Beispielsweise diesen Einöd - Planeten hier zu besuchen, um festzustellen, dass es sogar hier nette Menschen gibt. Da staunst du was? Ich kann durchaus sympathisch sein."
"Stell dein Licht mal nicht zu sehr unter den Schemel", sagte Lee dazu. "Ohne dich würde doch die Hälfte nicht funktioniert haben, soviel habe ich noch aus dem Geschichts - Unterricht parat. Ich meinte mit meiner Bemerkung einfach die Frage, ob ihr euch denn nicht mal ein paar hundert Jahre aus alle dem heraushalten könntet? Oder wird es euch Unsterblichen dann zu langweilig und ihr dreht alle durch?"
"Naja, bevor ein Gucky durchdreht, muss es schon ziemlich hart kommen. Im Zweifelsfall würde ich mich in ein Raumschiff setzen und auf Ilt - Suche gehen. Aber dann wäre ja keiner hier, der auf Perry und Co aufpasst. Wenn ich sie nicht immer wieder aus der Bredouille holen kann, wird es erst richtig finster."
"Ja, aber verhaltet euch doch einfach mal ruhig. So wie wir. Weniger Aktivitäten, weniger Probleme, weniger Gewalt, weniger Tote. Hier funktioniert das doch auch!"
"Meinst du denn, wir machen das mit Absicht? Eines baut auf dem Anderen auf. Sicherlich, Perry hätte vor Urzeiten nicht auf den Mond fliegen müssen. Dann hätten es Ersatz - Piloten gemacht. Ob die aber so besonnen gewesen wären wie Perry und Bully? Im Zweifelsfall hätten deren Vertreter anders gehandelt und die Erde wäre im Atomkrieg vergangen. Es waren aber nun mal Perry und Bully, die auf die Arkoniden trafen. Der Atomkrieg wurde verhindert, aber durch das arkonidische Raumschiff wurden andere Intelligenzen auf die Erde aufmerksam und der ganze Ärger ging los. Perry hat nicht gerufen "kommt alle her zu uns" oder dergleichen. Sie kamen einfach von alleine. Noch ein Beispiel gefällig?"
Gucky sah Lee herausfordernd an. Dann redete er einfach weiter.
"Perry Rhodan hat sich nach dem Ende des Krieges gegen die Bestien jahrzehntelang Vorwürfe anhören müssen, dass er damals nicht die Finger von Andromeda samt der MdI gelassen hat. Nun ist aber Forschung und Vergangenheitserforschung ein wesentliches Element menschlicher Existenz. Wäre Rhodan nicht von Iratio Hondro entführt worden, hätte er den Planeten Kahalo samt fremder Technologie nicht entdeckt. Ich denke mal, dass das Erforschen solch fremder Errungenschaften legitim ist und nichts mit Kriegen zu tun hat. Das siehst du auch so? Gut. Durch weitere Ereignisse mitsamt der Entführung waren die Koordinaten von Kahalo aber nicht mehr bekannt und es ging auf Suche. Man fand die gesuchte Welt zunächst nicht, es verschwanden aber immer wieder Raumschiffe im Zentrums - Sektor. Also machte sich die CREST II, das damalige Flaggschiff mit samt unserem neuen Freund Icho Tolot, dem Haluter, mit auf den Weg. Man entdeckte mit Tolots Hilfe sechs absolut gleichartige Sonnen, die mitten im Weltall zu einem perfekten Sechseck angeordnet waren. Das führte natürlich zu Gravitationsanomalien, auf die man nicht vorbereitet war. Die CREST wurde in das Zentrum des Sechsecks gezogen und was soll ich sagen? Es war ein Transmitter. Das Ende vom Lied war ein Zwangsbesuch in Andromeda und das Entdecken der Meister der Insel. Und die wussten, wer wir waren, wir hatten aber keine Ahnung von denen. Da seitens der Meister Eroberungsgelüste bestanden, mussten sie bekämpft werden. Mit allen Konsequenzen, die leider erst mit einem Dolan Angriff und etlichen Milliarden Toten endeten. Noch Fragen? Nenn mir irgendeinen Zeitraum der Geschichte, irgendein Ereignis und ich baue dir die gleiche Kette auf wie hier."
Lee sah Gucky ziemlich geschockt an. "Entschuldige", flüsterte sie. "Man sollte mit seinen Sprüchen aufpassen, wenn das notwendige Wissen fehlt." Sie war kreidebleich geworden und völlig fassungslos.
"Ist ja gut", sagte Gucky. "Nur berücksichtige bitte, dass wir wiederholt in ähnlichen Situationen am Ende unserer Kräfte waren und dass wir zu keinem Zeitpunkt freiwillig in derartige Strudel hereingeraten sind. Ihr hier vor Ort seid außen vor. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass es euch hier mitsamt eurer Welt gibt. Ich werde alles daransetzen, dass das so bleibt und euch auf nicht absehbare Zeit niemand findet. Dann bleibt euch wirklich viel erspart."
"Wie kann ich das denn wiedergutmachen?" fragte Lee.
Gucky winkte gönnerhaft ab. "Du darfst mir die nächsten drei Stunden den Nacken kraulen", meinte er. "Dann sehen wir weiter."
"Sag mal", fragte der Ilt nach einer genießerischen Weile, "Positroniken habt ihr hier aber doch auch oder macht ihr alles manuell?"
"Meiner lieber Freund", antwortete Lee. "Wir mögen zwar nicht die Fortschrittlichsten sein, aber so ganz daneben sind selbst wir nicht."
"Hattet ihr denn schon mal eine überschnappte Positronik auf eurer Welt? Nein? Dann erzähl ich dir mal was von so einem Teil"
"Ich glaube", sagte Lee, "ich bin froh, dass wir nur einfache Positroniken hier vor Ort haben. Da kann so etwas doch nicht passieren. Im Zweifelsfall kriegen sie wirklich nur den Stecker herausgezogen, dann ist Ruhe im Karton."
Gucky musste ihr Recht geben. Obwohl, dachte er, diese Dinger früher mal ganze Sternenreiche regiert haben. Heute reicht es im Regelfall so grade für ein Raumschiff. Selbst wenn das Teil ANANSI heißt.
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Der Roman ist gut geschrieben und gut zu lesen. Reginald Bull wird hier zwar wieder zur reinen Staffage - Figur, die nichts bis nicht viel zu sagen hat aber immerhin darf er Perry mal eine Space - Jet klar machen. Ist doch schon mal was. Aber es ist wie so häufig: In dem Moment, wo Perry Rhodan dabei ist, funktioniert diese Figur in den weitaus meisten Fällen nicht. In den Vorbänden wird zum Beispiel die CIMARRON als Reginald Bulls Schiff genannt. So sagen hat er aber nichts. Perry übernimmt das Kommando, Bull ist Handlanger. Bei Robert Feldhoff war er tatsächlich mal eine selbstständig handelnde und entscheidende Person. Geht also doch.
Mit den Porleytern zerschlägt sich für unsere Helden in diesem Band eine weitere Hoffnung, gleichzeitig wird dieses Volk hiermit erstmal aus der Serie geschrieben. Dafür erhalten wir aber mit den Zeittafeln von Amringhar ein kleines Bröckchen hingeworfen. Ich befürchte nur, dass es noch eine Weile dauern würde, bis unser Lieblings - Terraner dort auftauchen wird.
Ich erinnere mich noch deutlich an die Vorschau des nächsten Heftes, die ich vor Jahrzehnten zum ersten Mal gelesen hatte. Meine Laune ging zum Nullpunkt, das weiß ich noch. Hauptheldin des nächsten Romanes ist Nikki Frickel. Und die ist nun wirklich nicht mein Fall gewesen. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie endlich weg war. Ich fürchte, vor Band 1410 muss ich mich erstmal stärken. Ich werde wohl einen stinknormalen Mord aufklären und mich in dunkle Ecken Englands begeben. Dort stirbt man immer noch am besten.
Ein Problem ist von damals bei mir hängen geblieben: Heißt die Hamiller - Tube nun Tube wie Zahnpasta oder Tube wie Londoner U - Bahn? Meines Wissens nach ist das nie geklärt worden. Oder weiß das jemand von euch?

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"Du wärest aber angenehm überrascht, wenn du Perry kennen lernen würdest", erwiderte Gucky auf die Befürchtungen seiner Begleiterin. "Und noch was zu diesem Thema: Ohne einen Perry Rhodan, einen Reginald Bull oder einen Atlan da Gonozal gäbe es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Menschheit mehr. Ich bin da eher eines der kleineren Lichter. Ich tue das, was man mir sagt. Die Entscheidungen treffen andere. Zugegeben, so ab und zu, aber eher selten, wie du dir sicherlich denken kannst, habe ich meine eigenen Vorstellungen. Dann mache ich das, was ich für richtig halte. Beispielsweise diesen Einöd - Planeten hier zu besuchen, um festzustellen, dass es sogar hier nette Menschen gibt. Da staunst du was? Ich kann durchaus sympathisch sein."
"Stell dein Licht mal nicht zu sehr unter den Schemel", sagte Lee dazu. "Ohne dich würde doch die Hälfte nicht funktioniert haben, soviel habe ich noch aus dem Geschichts - Unterricht parat. Ich meinte mit meiner Bemerkung einfach die Frage, ob ihr euch denn nicht mal ein paar hundert Jahre aus alle dem heraushalten könntet? Oder wird es euch Unsterblichen dann zu langweilig und ihr dreht alle durch?"
"Naja, bevor ein Gucky durchdreht, muss es schon ziemlich hart kommen. Im Zweifelsfall würde ich mich in ein Raumschiff setzen und auf Ilt - Suche gehen. Aber dann wäre ja keiner hier, der auf Perry und Co aufpasst. Wenn ich sie nicht immer wieder aus der Bredouille holen kann, wird es erst richtig finster."
"Ja, aber verhaltet euch doch einfach mal ruhig. So wie wir. Weniger Aktivitäten, weniger Probleme, weniger Gewalt, weniger Tote. Hier funktioniert das doch auch!"
"Meinst du denn, wir machen das mit Absicht? Eines baut auf dem Anderen auf. Sicherlich, Perry hätte vor Urzeiten nicht auf den Mond fliegen müssen. Dann hätten es Ersatz - Piloten gemacht. Ob die aber so besonnen gewesen wären wie Perry und Bully? Im Zweifelsfall hätten deren Vertreter anders gehandelt und die Erde wäre im Atomkrieg vergangen. Es waren aber nun mal Perry und Bully, die auf die Arkoniden trafen. Der Atomkrieg wurde verhindert, aber durch das arkonidische Raumschiff wurden andere Intelligenzen auf die Erde aufmerksam und der ganze Ärger ging los. Perry hat nicht gerufen "kommt alle her zu uns" oder dergleichen. Sie kamen einfach von alleine. Noch ein Beispiel gefällig?"
Gucky sah Lee herausfordernd an. Dann redete er einfach weiter.
"Perry Rhodan hat sich nach dem Ende des Krieges gegen die Bestien jahrzehntelang Vorwürfe anhören müssen, dass er damals nicht die Finger von Andromeda samt der MdI gelassen hat. Nun ist aber Forschung und Vergangenheitserforschung ein wesentliches Element menschlicher Existenz. Wäre Rhodan nicht von Iratio Hondro entführt worden, hätte er den Planeten Kahalo samt fremder Technologie nicht entdeckt. Ich denke mal, dass das Erforschen solch fremder Errungenschaften legitim ist und nichts mit Kriegen zu tun hat. Das siehst du auch so? Gut. Durch weitere Ereignisse mitsamt der Entführung waren die Koordinaten von Kahalo aber nicht mehr bekannt und es ging auf Suche. Man fand die gesuchte Welt zunächst nicht, es verschwanden aber immer wieder Raumschiffe im Zentrums - Sektor. Also machte sich die CREST II, das damalige Flaggschiff mit samt unserem neuen Freund Icho Tolot, dem Haluter, mit auf den Weg. Man entdeckte mit Tolots Hilfe sechs absolut gleichartige Sonnen, die mitten im Weltall zu einem perfekten Sechseck angeordnet waren. Das führte natürlich zu Gravitationsanomalien, auf die man nicht vorbereitet war. Die CREST wurde in das Zentrum des Sechsecks gezogen und was soll ich sagen? Es war ein Transmitter. Das Ende vom Lied war ein Zwangsbesuch in Andromeda und das Entdecken der Meister der Insel. Und die wussten, wer wir waren, wir hatten aber keine Ahnung von denen. Da seitens der Meister Eroberungsgelüste bestanden, mussten sie bekämpft werden. Mit allen Konsequenzen, die leider erst mit einem Dolan Angriff und etlichen Milliarden Toten endeten. Noch Fragen? Nenn mir irgendeinen Zeitraum der Geschichte, irgendein Ereignis und ich baue dir die gleiche Kette auf wie hier."
Lee sah Gucky ziemlich geschockt an. "Entschuldige", flüsterte sie. "Man sollte mit seinen Sprüchen aufpassen, wenn das notwendige Wissen fehlt." Sie war kreidebleich geworden und völlig fassungslos.
"Ist ja gut", sagte Gucky. "Nur berücksichtige bitte, dass wir wiederholt in ähnlichen Situationen am Ende unserer Kräfte waren und dass wir zu keinem Zeitpunkt freiwillig in derartige Strudel hereingeraten sind. Ihr hier vor Ort seid außen vor. Und du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich freue, dass es euch hier mitsamt eurer Welt gibt. Ich werde alles daransetzen, dass das so bleibt und euch auf nicht absehbare Zeit niemand findet. Dann bleibt euch wirklich viel erspart."
"Wie kann ich das denn wiedergutmachen?" fragte Lee.
Gucky winkte gönnerhaft ab. "Du darfst mir die nächsten drei Stunden den Nacken kraulen", meinte er. "Dann sehen wir weiter."
"Sag mal", fragte der Ilt nach einer genießerischen Weile, "Positroniken habt ihr hier aber doch auch oder macht ihr alles manuell?"
"Meiner lieber Freund", antwortete Lee. "Wir mögen zwar nicht die Fortschrittlichsten sein, aber so ganz daneben sind selbst wir nicht."
"Hattet ihr denn schon mal eine überschnappte Positronik auf eurer Welt? Nein? Dann erzähl ich dir mal was von so einem Teil"
"Ich glaube", sagte Lee, "ich bin froh, dass wir nur einfache Positroniken hier vor Ort haben. Da kann so etwas doch nicht passieren. Im Zweifelsfall kriegen sie wirklich nur den Stecker herausgezogen, dann ist Ruhe im Karton."
Gucky musste ihr Recht geben. Obwohl, dachte er, diese Dinger früher mal ganze Sternenreiche regiert haben. Heute reicht es im Regelfall so grade für ein Raumschiff. Selbst wenn das Teil ANANSI heißt.
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Der Roman ist gut geschrieben und gut zu lesen. Reginald Bull wird hier zwar wieder zur reinen Staffage - Figur, die nichts bis nicht viel zu sagen hat aber immerhin darf er Perry mal eine Space - Jet klar machen. Ist doch schon mal was. Aber es ist wie so häufig: In dem Moment, wo Perry Rhodan dabei ist, funktioniert diese Figur in den weitaus meisten Fällen nicht. In den Vorbänden wird zum Beispiel die CIMARRON als Reginald Bulls Schiff genannt. So sagen hat er aber nichts. Perry übernimmt das Kommando, Bull ist Handlanger. Bei Robert Feldhoff war er tatsächlich mal eine selbstständig handelnde und entscheidende Person. Geht also doch.
Mit den Porleytern zerschlägt sich für unsere Helden in diesem Band eine weitere Hoffnung, gleichzeitig wird dieses Volk hiermit erstmal aus der Serie geschrieben. Dafür erhalten wir aber mit den Zeittafeln von Amringhar ein kleines Bröckchen hingeworfen. Ich befürchte nur, dass es noch eine Weile dauern würde, bis unser Lieblings - Terraner dort auftauchen wird.
Ich erinnere mich noch deutlich an die Vorschau des nächsten Heftes, die ich vor Jahrzehnten zum ersten Mal gelesen hatte. Meine Laune ging zum Nullpunkt, das weiß ich noch. Hauptheldin des nächsten Romanes ist Nikki Frickel. Und die ist nun wirklich nicht mein Fall gewesen. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie endlich weg war. Ich fürchte, vor Band 1410 muss ich mich erstmal stärken. Ich werde wohl einen stinknormalen Mord aufklären und mich in dunkle Ecken Englands begeben. Dort stirbt man immer noch am besten.
Ein Problem ist von damals bei mir hängen geblieben: Heißt die Hamiller - Tube nun Tube wie Zahnpasta oder Tube wie Londoner U - Bahn? Meines Wissens nach ist das nie geklärt worden. Oder weiß das jemand von euch?


Kölle es un bliev e Jeföhl!!