„Die Geister der Agolei“ von Olaf Brill
Zunächst möchte ich Herrn Brill herzlich gratulieren, der nun sein Erstlingswerk für die EA vorgelegt hat. Mögen noch viele Romane folgen. Ein großartiger Autor, der mich damals mit seinem Werk „Die Schlacht von Traversan“ nicht nur zum Atlan-Fan gemacht hat, sondern mich auch inhaltlich und stilistisch völlig begeistert hat. Auch „Adams Ruf“ kann ich wärmstens empfehlen. Mit großer Vorfreude bin ich also in seinen aktuellen Roman eingetaucht.
Nach der Achterbahnfahrt der letzten drei Romane hat dieses Werk ein paar Schritte zurück gemacht, was die Geschwindigkeit und Dichte angeht – etwas, das ich sehr begrüßt habe. Es gibt drei Punkte, die mir besonders gefallen haben, auf die ich gerne näher eingehen möchte:
Die Geschichte um Znirk: Die Erzählung beginnt bereits auf dem Cover, was ich wunderbar finde. Das lässt sich zwar nicht immer umsetzen, aber ich liebe es, wenn das Cover den ersten Moment einer Geschichte einfängt und dann vom Text weitergeführt wird. Der erste Teil der Geschichte um Znirk und ihre Freunde ist fantastisch beschrieben. Man stelle sich vor, ein Volk in unserer Realität erlebt eine Katastrophe, die von außen verursacht wurde, und gleichzeitig sind die Betroffenen, trotz heftiger Verluste, bereit, den Verursachern zu helfen. Die Güte der Luarring ist einfach rührend und schön.
Gegenwart und Vergangenheit: Dass der Roman auf zwei Zeitebenen spielt, fand ich für den Lesefluss hervorragend. In der Gegenwart werden die Auswirkungen der Vergangenheit gezeigt, und anfänglich gibt es keine Erwähnung der Luarring. Das hat mir Sorgen um Znirk und ihr Volk bereitet. Durch den ständigen Wechsel zwischen den beiden Zeitebenen blieb die Spannung durchgehend erhalten.
Der Krieg: Meine Lieblingsszene war der zweite Teil der Geschichte um Znirks Volk, der den Krieg und die Zerstörung des Planeten schildert. Die Art und Weise, wie Olaf Brill diese Szenen geschrieben hat, hat apokalyptische Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Die Auswirkungen auf das Volk, das einfach in einen interstellaren Krieg hineingezogen wurde, sind von grauenhafter Natur. Und doch – ich wiederhole es – die Luarring helfen trotzdem, ohne Wenn und Aber. Diese Freundlichkeit inmitten der beschriebenen biblischen Katastrophe war herzzerreißend und meisterhaft dargestellt.
Ich begrüße es, wenn im Perryversum der Krieg aus verschiedenen Perspektiven geschildert wird. Sei es auch nur die Auswirkung von Strahlen von Riesenraumschiffen, die aus der Sicht von normalen Menschen beschrieben wird, die vielleicht gerade aus dem Fenster ihrer Wohnung schauen. Andernfalls wirkt es etwas abgedroschen, wenn man ständig von Abschüssen liest, aber die katastrophalen Auswirkungen kaum „erlebt“.
Fazit: Olaf… Brill… Mehr!
PS: Gibt es eine Chance auf Znirks-Merchandise? Sie ist so verdammt niedlich.