Der Literarische Salon

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Amtranik
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Amtranik »

wepe hat geschrieben: 23.02.2025, 00:59 siehe Buchhinweis: viewtopic.php?p=145294#p145294
Das Buch mit den feministischen Tiergedichten ist in meinen Händen - und ich bin ganz entzückt!
Robert Gernhardts Animalerotica-Gedichte sind auch sehr amüsant und lesenswert!

Der Wal vollzieht den Liebesakt/
zumeist im Wasser. Und stets nackt.

Nur ein Beispiel von vielen ;)

Quelle:

Robert Gernhardt/F.W. Bernstein
Besternte Ernte
Gedichte
S. Fischer Verlag
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Amtranik setzte sich in Bewegung und ging durch die Öffnung - zurück an den Ort seines Flaggschiffs, den er vor 1,2 MillionenJahren verlassen hatte...
(aus Heft 984: Waffen der Verdammnis)
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Perryoldie
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »



***


Johann Wolfgang von Goethe
(1749-1832)



Freudvoll



Freudvoll Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,

Langen Und bangen
In schwebender Pein,

Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt;

Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.




*** ***



Ein Gleiches


Über allen Gipfeln
Ist Ruh,

In allen Wipfeln
Spürest du

Kaum einen Hauch;

Die Vögelein schweigen im Walde.

Warte nur, balde
Ruhest du auch.


***
'Ich bin in vielen Welten zu Hause.' (Philip K. Dick)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Khalil Gibran
(1883-1931)



Eure Kinder


Eure Kinder sind nicht eure Kinder.

Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber.

Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,

Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen.

Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,
aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen,
denn das Leben läuft nicht rückwärts,
noch verweilt es im Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebende Pfeile ausgeschickt werden.

Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit
und er spannt euch mit seiner Macht, damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Laßt eure Bogen von der Hand des Schützen auf Freude gerichtet sein;
denn so wie er den Pfeil liebt, der fliegt, so liebt er auch den Bogen, der fest ist.


***


Khalil Gibran, gesprochen Chalil Dschibran (* 6. Januar 1883 in Bischarri, Osmanisches Reich, heute Libanon; † 10. April 1931 in New York City), war ein libanesisch-US-amerikanischer Dichter, Philosoph und Maler.

WIKI


Spoiler
Bild

Gibran-Büste in São Paulo
, von der libanesisch-brasilianischen Bildhauerin Odette Eid. ( public domain license )
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Amtranik hat geschrieben: 23.02.2025, 10:08 Vielleicht wiederhole ich ja jemandes Beitrag - ich habe den Überblick verloren :giggle: [...]


Sorge Dich nicht :nein: , denn:

"Vom Schlechten kann man nie zu wenig; und das Gute nie zu oft lesen."

Arthur Schopenhauer
(1788-1860)



:-D
Zuletzt geändert von Perryoldie am 23.02.2025, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Rous2 »

Wenn allenthalben von »historischer Stunde« geraunt wird, blättere ich gerne, um die Gedanken einzuordnen, in historischen Büchern.
Habe mir also mal wieder Alexis de Tocquevilles »DE LA DÉMOCRATIE EN AMÉRIQUE« (Über die Demokratie in Amerika, 1835) geschnappt. In der Einleitung schreibt er optimistisch:
Peu à peu, les lumières se répandent; on voit se réveiller le goût de la littérature et des arts; l'esprit devient alors un élément de succès; la science est un moyen de gouvernement, l'intelligence une force sociale; les lettrés arrivent aux affaires.
In meiner Übersetzung:
Nach und nach ergoss sich das Licht; man sieht, wie der Geschmack für Literatur und Kunst wieder erwacht; der Geist wird nun zu einem Bestandteil des Erfolgs; die Wissenschaft ist ein Hilfsmittel der Regierung, die Aufklärung eine soziale Kraft; die Literaten kommen zur Sache.
Schön wär's!
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Rous2 hat geschrieben: 23.02.2025, 20:17 [...] Schön wär's!


***

Ein Traum ist unerläßlich, wenn man die Zukunft gestalten will.

Victor Hugo



***


:-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Franz Grillparzer
(1791-1872)



Ohne Geld, doch ohne Sorgen



Ohne Geld, doch ohne Sorgen,
Was gleicht meiner Seligkeit,
Geld, ei, Geld, das kann ich borgen!
Doch wer ist's, der Frohsinn leiht?

Heute sorget ihr für morgen,
Morgen für die Ewigkeit,
Ich will heut für heute sorgen,
Morgen ist für morgen Zeit.

Und die Zukunft? – Wenn auch morgen
Mich der Tod zum Opfer weiht,
Frei von Schuld sein und von Sorgen,
Ist ja hier schon Seligkeit!


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Joseph von Eichendorff
(Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff)
(1788-1857)


In einem kühlen Grunde



In einem kühlen Grunde,
Da geht ein Mühlenrad,
Mein Liebchen ist verschwunden,
Das dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu' versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu' gebrochen,
Das Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht' als Spielmann reisen
Weitin die Welt hinaus
Und singen meine Weisen
Und ziehn von Haus zu Haus.

Ich möcht' als Reiter fliegen
Wohl in die blutige Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör' ich das Mühlrad gehen,
Ich weiß nicht, was ich will;
Ich möcht' am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still.


***


Und hier die Vertonung von Christoph Willibald Gluck, gesungen von Hermann Prey (den ich wirklich gerne höre) und Leonard Hokanson am Klavier, in einer Aufnahme von 1978.

Spoiler
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***

Theodor Hell
(Karl Gottfried Theodor Winkler)
(1775-1856)


Eine Freude


Eine Freude unter allen
Hab' ich stets als wahr erkannt,
Und die Leuchte sie genannt,

Sie bleibt wahr, ob alles trügt,
Unbefleckt von Groll und Neide,

Selig der, dem sie genügt:
Freude an der Andern Freude.


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Tennessee »

Bei den weißen Stiefmütterchen
(Sarah Kirsch)

Bei den weißen Stiefmütterchen
im Park wie er's mir auftrug [...]




Paradoxe Liebe

Was ist das für eine Liebe, wenn eine Geliebte fast schon lakonisch ausspricht: "so wollen wir hoffen, er liebt mich nicht mehr"? Warum diese Hoffnung, ungeliebt zu sein? Warum dieser Wunsch nach Einsamkeit?

Sarah Kirsch berühmtes Liebesgedicht "Bei den weißen Stiefmütterchen" beginnt mit einem geradezu einfachen und weitbekanntem Bild: Eine Geliebte wartet an einem verabredeten Ort auf ihren Geliebten. Irgendwo im Park, unter einem Baum, so wie es schon viele Male geschehen ist. Und auch etwas anderes ist bei diesem Bild nicht gerade ungewöhnlich: Er kommt nicht! Sie wurde versetzt.

Doch plötzlich durchbricht etwas dieses fast schon banale Bild des Rendez-Vous: Die Weide, stumme Zeugin der vergangenen Tête-à-Têtes, bricht ihr Schweigen! Fast schon besserwisserisch kommentiert sie das Warten der Frau: "siehst du", um dann den ersten unvermeidlichen Fakt gnadenlos festzustellen: "er kommt nicht". Ungekämmt, ist diese Weide, alt und blattlos. Der äußerliche Verweis auf den den kühlen Winter geht einher mit der kühlen, abgeklärten Analyse der alten Liebeszeugin: Er kommt nicht, sie habe es doch gewusst!

Sarah Kirsch definiert mit dieser kurzes Kommentierung der Weide den Charakter dieser Liebesbeziehung: vergebens, hoffnungslos, altbekannt. Wie die Weide, wie dieser Ort ist das eine Winterbeziehung, der wir begegnen. Und wie mit einem Reflex begegnet die Geliebte der Analyse der Weide, indem sie hastig die unmöglichsten Gründe erfindet, die den Liebsten daran hindern könnten, sie zu sehen: den Fuß gebrochen, eine Gräte verschluckt, eine Straße verlegt - nur um dann am Ende doch Eines widerstrebend herauszuwürgen: Er konnte seiner Frau nicht entkommen.

Und das wird wohl wieder die banale Wahrheit sein. Wahrscheinlich trägt er gerade die Einkäufe nach Hause, spielt mit den Kindern Mensch-ärgere-dich-nicht oder sitzt mit den Schwiegereltern bei Kaffee und Kuchen - "viele Dinge hindern uns Menschen". Die Erklärungsreflexe der Geliebten scheinen nur das zu bestätigen, was die Weide zuvor schon so besserwisserisch feststellte: Siehst du...

Und die Weide bleibt gnadenlos! Unsicher wiegt und knarrt sie, nur um dann ohne mit der Wimper zu zucken die wahrscheinlich schlimmste Möglichkeit seiner Abwesenheit auszusprechen: "kann auch sein er ist schon tot". Aber zu aller Überraschung reagiert die Geliebt nicht mit einem Ausbruch von Hysterie oder Tränen. Ganz im Gegenteil stimmt sie der Weide fast schon lakonisch zu: "kann sein", nur um dann am Ende den vielleicht rätselhaftesten Satz dieses Gedichts zu sagen: "so wollen wir hoffen, er liebt mich nicht mehr".

Was ist das für eine Geliebte, die ganz offensichtlich das eine nicht will, was alle Geliebten wollen: Gegenliebe!? Will sie keine Liebe erfahren?

Doch das will sie! Immerhin ist sie wieder und wieder "wie er's mir auftrug" zu ihren heimlichen Treffen gegangen. Aber sie will sie nicht um jeden Preis! Lieber ist sie dazu bereit, den Geliebten frei zu geben, als dass ihm Schlimmes widerfährt. Sie kann es ertragen! Es tut weh, es schmerzt, aber sie kann es ertragen! Die Liebe, die sie zu geben bereit ist, ist größer und erfüllender als die Liebe, die sie zu erhalten wünscht. Eine paradoxe Liebe: Aus Liebe auf die Liebe zu verzichten.

Die Weide bleibt still! Sie hat nichts mehr zu entgegnen. Wahrscheinlich hatte sie Recht, mit allem, was sie sagte. Aber ihre Munition ist verschossen - und keine ihrer Kugeln hat getroffen. Denn die Frau, auf die sie zielte, zeigte am Ende eine unerwartete Stärke und eine unerwartete Größe: Das Verzichtenkönnen auf die Liebe, weil sie voller Liebe ist. Das ist nicht einfach, das ist nicht schmerzlos, das hat seinen Preis. Aber so ist die Liebe manchmal.
Zuletzt geändert von Tennessee am 26.02.2025, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Tennessee hat geschrieben: 26.02.2025, 11:07
Bei den weißen Stiefmütterchen (Sarah Kirsch)
Hallo Tennessee,
vielen Dank für Deinen Beitrag, auf den ich später gerne näher eingehe. :-)

Wir dürfen hier allerdings erst Gedichte von Dichterinnen und Dichtern veröffentlichen, wenn diese seit mindestens 70 Jahren verstorben sind (Urheberrecht).

Daher möchte ich Dich bitten, das Gedicht "nur" zu verlinken, vielen Dank. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Tennessee »

Perryoldie hat geschrieben: 26.02.2025, 12:56 [...]

Daher möchte ich Dich bitten, das Gedicht "nur" zu verlinken, vielen Dank. :-)
Hab ich dann mal erledigt und auf eine Seite der Uni Wien verlinkt. Sollen die sich mit den Klagen rumschlagen. *zwinker* Hatte gedacht, dass aufgrund des Essays (Wissenschaftscharakter) und des Non-Profits der Text so hinein kann.
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »

Tennessee hat geschrieben: 26.02.2025, 13:19 Hab ich dann mal erledigt und auf eine Seite der Uni Wien verlinkt.
Danke :yes: . Ich fand das Gedicht seltsamerweise auch auf mehreren Seiten und weiß wirklich nicht, wie die Betreiber dies handhaben, also bzgl. der Lizenzrechte etc..

Doch mit dem Verlinken sind wir hier auf der sicheren Seite. :-)
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Theodor Körner
(1791-1813)



Das Glück


Der hat nie das Glück empfunden,
Dem des Lebens gleiche Stunden
Ewig in der Freude Wehn
Ohne Schmerz vorüber gehn.

Aber wem nach langen Qualen
Mit der Liebe Frühlingsstrahlen
Grüßend winkt der Freude Blick,
Der allein versteht das Glück.


***
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Re: Der Literarische Salon

Beitrag von Perryoldie »


***


Hermann Kunibert Neumann
(1808-1875)


Zwei Kammern


Zwei Kammern hat das Herz,
Drin wohnen
Die Freude und der Schmerz.

Wacht Freude in der einen,
So schlummert
Der Schmerz in der seinen.

O Freude, habe Acht!
Sprich leise,
Daß nicht der Schmerz erwacht.


***
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