nanograinger hat geschrieben: ↑23.12.2024, 23:18
Tennessee hat geschrieben: ↑23.12.2024, 05:55...Form der Machtergreifung und damit eine Diskriminierungsform?
Ich mache jetzt erst mal den Eric Manoli und rate dir, etwas mehr auf deine Sprache zu achten.
Ähm... Wie bitte???
Ich habe einen Gedanken ausgeführt. Warum reagierst du mit einer ins Persönliche gehenden Anmerkung?
nanograinger hat geschrieben: ↑23.12.2024, 23:18
Natürlich. Vielleicht gibt es die ja auch. Ich bin ein Laie und weiß nicht, welche Art von Studien gemacht wurden.
Ich weiß das auch nicht. Ich weiß auch nicht, ob aktuell welche gemacht werden.
nanograinger hat geschrieben: ↑23.12.2024, 23:18
Aber: Falls es wirklich einmal [...] und ich persönlich plädiere auch nicht für keine Festlegung, sondern für die Ermöglichung von Varianten. [...]
Wie es in Zukunft mit Einigungen ausschauen wird, wird die Zukunft zeigen. Da lass ich den Entwicklungen erstmal ihren Gang. Ich habe das früher im alten Forum schon mal gesagt: Wir durchlaufen gerade einen Sprachdiskurs in Turbogeschwindigkeit, der m.E. teilweise durch einen sehr hektischen Aktionismus geprägt ist. Mir wäre es lieber, wenn alle (!!) einmal tief durchatmen würden und etwas Druck aus der Debatte nähmen. (Ich meine jetzt nicht uns beide hier, das läuft ja ziemlich ruhig ab, wie ich finde.)
Die Ermöglichung von sprachlichen Varianten ist m.E. ein zweischneidiges Schwert. Ja, Varianten bieten die Möglichkeit, Sprache reichhaltiger und auch individueller zu nutzen. Auf der anderen Seite führt aber gerade das zu einer erhöhten Komplexität, wie Verstehensbarrieren und verminderter Verbindlichkeit (in Semantik, Phonetik usw.). Und gerade letzteres ist für Sprachsysteme und vor allem für die Sprecher enorm wichtig. Mein früheres Beispiel zum Erlernen der Rechtschreibung, ein ganz praktisches Anwendungsformat, zeigt ein wenig, wohin zu hastig aufgegriffene Sprachanwendungen führen können. Dort wurde ja ganz bewusst ein Ermöglichungsansatz gefahren. Und die Verstehensbarrieren kann man ganz spaßig (es ist ja nichts Dramatisches) bei den Dialekten bemerken. Ob Schrippe, Semmel, Brötchen, Rundstück oder Pfannkuchen, Berliner oder Reibekuchen, Kartoffelplätzchen, Kartoffelpuffer oder oder oder... Das dient jetzt nicht als Vergleich, sondern bloß als Analogie, um etwaige Probleme zu verdeutlichen.
Aber neben der Sprache/Sprachwissenschaft ist es m.E. auch wichtig, soziologische Gedanken und Fragen nicht zu vergessen. Eines der großen Themen unserer Gesellschaft ist ja der Trend der "Individualisierung der Gesellschaft", also das Herausbilden einer auf ganz individuellen Maßstäben basierenden Lebenswelt des Einzelnen und deren Rückspiegelung in die Gesellschaft. Das ist ja das Prinzip, das viele Influencer fahren. Du hattest ja weiter oben angemerkt, dass bei Ermöglichungs- oder Festlegungsprozessen verschiedene Perspektiven und Expertisen zum Tragen kommen werden bzw. sollten. In so einem Prozess muss man dann leider auch die unangenehmen Fragen stellen, also die von mir immer sogenannten "Ar*chloch-Fragen". Wäre z.B. in diesem Zusammenhang der Wunsch/die Forderung nach größerer sprachlicher Variantenermöglichung nun ein Wunsch, die individuelle Lebenswelt repräsentiert zu finden, im Sinne der Frage, ob es jemanden "nur" darum geht, dadurch seine/ihre ganz persönliche Lebensgeschichte Wertschätzung zu finden? (-> Ego-Zentrik, individualistisch statt individuell, Individuum wichtiger als Gesellschaft) Oder stellen sich solche Fragen gar nicht, sind solche Fragen nicht eigentlich absolut redundant?
Aber wie gesagt, ich würde von solchen Experten die Finger lassen und der Sprachentwicklung so viel Raum lassen, dass sie sich in Ruhe entwickeln und diskutieren kann. Das kann vielleicht etwas länger dauern, als sich die Beteiligten das wünschen, aber ich glaube, dass dadurch ein gefestigterer Sprachgebrauch entstehen würde als durch offizielle Ermöglichungen, Verbote, Verordnungen oder Angebote.