fenny hat geschrieben: ↑23.12.2024, 00:59
Sprache dient der Übermittlung von Informationen und der Kommunikation. Sie ist nicht dafür geschaffen, Gesellschaftsbilder oder Ideologie mittels Grammatik zu transportieren.
Diese y-Formen sind vollkommen überflüssig, denn die deutsche Sprache verfügt bereits über eine neutrale Form, nämlich das generische Maskulinum, Femininum oder Neutrum. Das grammatische Geschlecht eines Wortes entspricht eben nicht dem biologischen Geschlecht des bezeichneten Objektes und muß es auch gar nicht. Man kann sich dafür entscheiden, sich davon beleidigt zu fühlen, aber man muß dies nicht. Ich kann mich z. B. auch über die Bedeutung der Wörter "herrlich" und "dämlich" aufregen, muß es aber nicht.
Ich bin eine Frau, aber ich bin auch ein Leser, ein Bürger und ein Mensch. Ich bemühe mich eher Movierungen zu vermeiden und bevorzuge generell generische Formen, finde es aber in Ordnung movierte Formen zu benutzen, wo sie sich eingebürgert haben.
Glücklicherweise ist es aktuell noch so, dass generische Formen verstanden werden, auch wenn die Genderbefürworter hart daran arbeiten, dies zu torpedieren. Bei einem Satz wie "
Die Zuschauer waren begeistert." wird niemand an ein rein männliches Publikum denken, es sei denn, der Kontext würde das irgendwie nahelegen. "
Die Zuschauer und Zuschauerinnen waren begeistert." enthält keinerlei zusätzliche Information, die "
Zuschauerinnen" machen den Satz nur länger, umständlicher und weniger prägnant. Stattdessen könnte man auch sagen "
Die männlichen und weiblichen Zuschauer waren begeistert." Wenn man das so formuliert, merkt man erstmal, wie bescheuert das eigentlich ist. Ich muß nicht in jedem Satz daran erinnert werden, dass sich die Menschheit in Männer und Frauen teilt, das weiß ich auch so - wobei sich diejenigen, die sich keinem Geschlecht zuordnen, davon eigentlich ausgeschlossen fühlen müßten, während sie in den generischen Formen inkludiert sind.
Gendersprache ist nicht irgendwie "gerechter", "sensibler" oder gar "inklusiver", auch wenn das ständig behauptet wird. Das Gegenteil ist der Fall. Gendersprache ist ein Soziolekt, der andere ausschließt. Insbesondere für Personen, die die deutsche Sprache nur unzureichend beherrschen oder die ohnehin Schwierigkeiten mit dem Lesen haben werden Texte durch Gendersprache zusätzlich verkompliziert.
Natürlich wird niemand gezwungen, selbst zu gendern, aber als Leser oder Hörer wird man gezwungen, die Gendersprache zu konsumieren, vor allem, wenn es sich um amtliche Schreiben handelt, schon deshalb finde ich es richtig, das Gendern dort zu unterlassen. Vielleicht könnten Firmen oder Ämter ihre Online-Texte über einen gewissen Zeitraum ja gleichberechtigt in zwei Sprachversionen anbieten, einmal gegendert und einmal normal, und dann auswerten, welche Version von den Lesern bevorzugt wird und diese dann beibehalten.
Zuletzt geht es auch noch um Sprachschönheit, um Rythmus und Klang, was bei der Genderei völlig den Bach runtergeht.