Eisrose hat geschrieben: ↑28.02.2025, 14:00
Also Du und andere hier fänden es besser, wenn man den Bundestag nicht verkleinert hätte?
Nein, meinetwegen verkleinern wir den Bundestag auf deutlich unter 500 Plätze. Solange die Abstimmungen zu 99% entlang der Fraktionsdisziplin nach Vorgabe der Parteizentralen ablaufen braucht es nur genug Abgeordnete um die Ausschüsse arbeitsfähig zu machen. Bin mir sicher, das geht auch mit weit unter 500 Abgeordneten.
Ich hätte aber gerne ein Wahlrecht, bei dem meine Stimme, bzw. die Summe der Stimmen die nach welchem halbwegs logischen System auch immer irgendwie zusammengefasst wurden eine direkte Auswirkung hat. Da wir nun mal Wahlkreise und Direktkandidaten haben fordere ich ein Wahlsystem ein, bei dem das gewährleistet ist. Oder wir ändern das System so, dass es diese Bundestagseinzugs-Lotterie ausgerechnet für die jeweils stärkste Partei verhindert. Ich habe da echt ein demokratietheoretisches Problem. Die Kandidaten kleinerer Parteien unterliegen dem Verhältniswahlrecht. Kandidaten der dominierenden Partei je Land unterliegen faktisch dem Mehrheitswahlrecht. Und selbst wenn sie gewinnen, kann ihnen das Verhältniswahlrecht dann noch einen Nackenschlag verpassen.
Ich hab's schon zweimal weiter oben geschrieben. Dann Panaschieren wir eben bei der Bundestagswahl auch. Bremen und Hamburg machen das sogar bei den Landtagswahlen und 11 Länder bei den Kommunalwahlen. Daraus könnte man problemlos ein System bauen bei dem man anhand der Regionallisten den Direktvertretungsansatz (der regionale Politiker zum anfassen) mit dem Verhältniswahlrecht kombiniert, ohne ein einziges Ausgleichsmandat. Hätte sogar den Vorteil, dass auf größe der heutigen Wahlkreise die Regionalvertretung nicht so gut wie immer der Vertreter der Mehrheitspartei ausübt, sondern häufiger auch mal ein prominentes Gesicht der zweit oder drittgrößten Partei diese Rolle einnimmt. Die regionale Größe der Regionallisten kann man geeignet wählen. Sicherlich größer als ein Wahlkreis und vermutlich kleiner als zumindest die größeren Bundesländer. Wer es besonders kompliziert machen will, kann bei klein gewählten Regionen noch einen regionsübergreifenden Ausgleichsmechanismus direkt in die Stimmgewichtung einbauen, damit die im Hinterzimmer ausgeklüngelten Top5 Listenplätze auch sicher ins Parlament kommen (würde ich nicht machen). Das System wirkt als großer Gleichmacher. Egal ob große oder kleine Partei, man kommt auf die gleiche Art ins Parlament, keine Parlamentarier erster und zweiter Klasse mehr. Und wenn den Wählern deiner Partei dein Gesicht besonders gut oder schlecht gefällt wirst du das am Ergebnis sehen, ohne das die Gesamtzahl der Sitze deiner Partei davon beeinflusst wird. Die Wahlzettel werden etwas größer und es braucht beim Wähler ein paar Gehirnzellen mehr als ein Huhn, aber das wird seit Jahrzehnten in halb Deutschland kommunal mit großem Erfolg verwendet. Und Hamburg ist kein Dorf, das funktioniert also durchaus auch in größerem Rahmen.
We didn't start the fire. It was always burning. Since the world's been turning. We didn't start the fire No, we didn't light it. But we tried to fight it.