Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

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Laurin
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Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Laurin »

Folgendes düstere Szenario halte ich nach Blick in meine Kristallkugel für möglich:

Nachdem sich Außenministerin Baerbock im Oktober abfällig über Putin geäußert hatte ('homophober kriegslüsterner Pferdear***' der sonst nichts zustande bringt), und noch mehr Waffen in die Ukraine geliefert wurden, dreht der beleidigt den Gashahn komplett zu, aber offenbar derart heftig, sodass der 'Hahn abbricht' und alle Gasversorgungen aus Russland b.a.W. wegen ominöser 'Wartungsarbeiten' ausfallen.

Aber man hat ja gut vorgesorgt, die Speicher sind gut gefüllt ... nur leider muss man einen Teil davon an Polen und Ungarn abgeben, da dort aufgrund der hohen Gasabhängigkeit sonst alles zusammen bricht. Ende Dezember ist es dann so weit, viele Wohnungen bleiben kalt, weil kein Gas mehr da ist - vor allem in Bayern, da das im Norden hektisch eingespeiste LNG-Gas dort aus unerfindlichen Gründen nicht ankommt. Die Leute drehen ihre im Sommer vorsorglich zu Abertausenden gekauften Radiatoren und Heizlüfter an, denn wer will sich denn auch schon den Arsch abfrieren? Dummerweise sind dafür die Stromnetze nicht gemacht, und auch Frankreich hat zu wenig seiner alten AKWs am Netz und kann den steil ansteigenden Bedarf nicht mehr ausgleichen.

Verschlimmert wird die Situation durch das Tief Vladimir, welches zum Jahreswechsel über die Alpen fegt und für klirrende Kälte sorgt. Der Kanzler spricht in seiner Neujahrsansprache noch davon, dass wir uns alle 'unterhaken' müssen, und 'keiner allein gelassen' wird, da bricht auch schon mitten in der Sendung die Stromversorgung zusammen. Zuerst in Bayern, Baden-Württemberg folgt, dann fegt der Blackout über Mitteldeutschland und NRW in den Norden. Das wackelige und nur von jeder Menger schmutzig qualmender Kohlekraftwerke gestützte polnische Netz bricht daraufhin ebenfalls zusammen, und nach und nach reißt die Blackout-Welle alle europäischen Länder, von Spanien bis Norwegen, mit ins AUS.


Die Menschen sitzen im Dunkeln und warten. Es ist kalt. Nichts geht mehr, alle Heizungen stehen aufgrund der fatalen Stromabhängigkeit still, egal ob Gas oder Öl, Pellets oder Wärmepumpen - auch Solaranlagen helfen nicht, da die meisten wegen des Stromausfalls automatisch abgeschaltet wurden (das wäre tatsächlich leider so). Am nächsten Morgen ist immer noch kein Strom da, Tankstellen und Lebensmittelläden bleiben geschlossen, da die Kassen und Zapfsäulen nicht mehr gehen. Die Netzbetreiber versuchen hektisch das Netz wieder hoch zu fahren, aber sobald irgendwo regional etwas läuft, knallen aufgrund der Überlastung sofort wieder die Sicherungen durch, da schlicht zu viele Stromverbraucher verzweifelt auf Strom warten.

Unsere Nachrichtenversorgung ist abgeschnitten, es gibt kein Internet, kein Telefon, kein TV, auch Handys finden kein Netz mehr. Das erschwert auch die notwendigen Abstimmungen der Netzbetreiber, die kein Kommunikationsmittel mehr haben. Ab dem dritten Tag bricht in vielen Regionen auch die Wasserversorgung zusammen, da die Notstromgeneratoren keinen Diesel mehr haben, oder die Bedien-Mannschaften in Sorge zu ihren Familien gefahren sind. Vereinzelt versuchen Polizei, Katastrophenschutz und Bundeswehr, verlassene Infrastruktur wieder in Betrieb zu nehmen, aber man hat im Detail doch zu wenig Ahnung. Panik bricht aus ...

International herrscht große Besorgnis, vor allem in den USA, wo Donald Trump im Fernsehen den Rest der Welt wissen lässt: "Ich hab's ja immer gewusst!", Präsident Xi vorsorglich Taiwan in 'Sicherheit' bringen lässt und Putin vielleicht nicht allzu lange über die 'gute Gelegenheit' nachdenkt ...


Wir sind auf uns zurück geworfen. Der hohe elektrische und elektronische Vernetzungsgrad verhindert möglicherweise über Wochen eine Wieder-Inbetriebnahme der kritischen Infrastruktur. Wie gehen wir damit um, und sind wir überhaupt auf so eine Ausnahmesituation vorbereitet? Was machen die Menschen in den Dörfern (die vermutlich einen höheren Selbstversorgungsgrad haben), oder in den Städten (wo es viel schneller prekär werden könnte). Bilden die Menschen Hilfs-Gemeinschaften oder versucht jeder für sich zu überleben ...?


Im Thread 'Was tun bei Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung?' haben wir ja im internen Bereich schon Teilaspekte davon diskutiert. Ich selbst habe ein solches Szenario bislang für absurd gehalten, für die feuchten Träume irgendwelcher rechter Prepper. Aber so wie sich die Welt- und Energielage bei uns entwickelt, halte ich das bei einer Verkettung unglücklicher Umstände inzwischen für durchaus möglich; zu brisant ist die Energiesituation, und auf den Goodwill aus Moskau würde ich da lieber nicht bauen wollen ...

Was meint ihr dazu?
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Eisrose
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

Da kann man sich ewig mit beschäftigen. Ich habe das zufälliger Weise (lach) vor etwa zwei Wochen mal gemacht. Um mal in aller Kürze das Wichtigste (an das ich mich ohne erneute Quellenbetrachtung erinnere) zusammenzufassen:

Im Prinzip kommt es zu einem echten Blackout, wenn die Frequenz des europäischen Stromnetzes, welche normalerweise bei 50 Hertz liegt, um mehr als 0,5 Hertz steigt oder fällt, wobei geringe Schwankungen von bis zu 0,1 Hertz normal sind. Also zum Beispiel, wenn die Frequenz auf 49,5 Hertz oder darunter fällt. Etwa ab diesem Wert erfolgt nämlich eine Sicherheitsabschaltung des Netzes. Eine solche gewollte Abschaltung, um die Technik zu schützen, ist erstmal sehr viel wahrscheinlicher, als der Zusammenbruch des Netzes. Allerdings ist das dann trotzdem ein "echter" Blackout, denn wenn die ganz grossen Umspannwerke abgeschaltet werden, kann man die nicht mal so eben wieder hochfahren. Das würde wochenlang dauern, sprich wir hätten einen wochenlangen Blackout.

Die 0,5 Hertz Frequenzabfall entsprechen etwa 3 grösseren Kraftwerken, die nahezu zeitgleich ausfallen müssten, nur um die 0,5 Hertz mal einzuordnen. Zeitgleich heisst dabei, dass 3 Kraftwerke irgendwo in Europa innerhalb von wenigen Minuten ausfallen müssten, denn jeder Ausfall würde auch innerhalb von Minuten durch Zuschaltung von Ersatzkraftwerken aus der Netzreserve kompensiert werden. Es gibt daneben noch eine Kapazitätsreserve und eine Sicherheitsreserve. So wie ich es verstanden habe, dauert es aber 24 Stunden, um Kapazitäts- und Sicherheitsreserven zu aktivieren. Deshalb kommt es hier auf die Netzreserve an, die quasi sofort zur Verfügung steht. Aber wenn wir einfach nur mehr Strom benötigen, etwa durch Radiatoren, haben wir dafür auch Reserven.

Die Folgen eines Blackouts sind nicht nur, dass alles dunkel ist und es kein Internet, kein TV und kein Telefon mehr gibt, sondern tatsächlich auch, dass es nach wenigen Tagen kein Wasser mehr gibt, keine funktionsfähigen Krankenhäuser und auch kein Benzin, denn sogar Tankstellen brauchen Strom und Notstromaggregate in der Regel Benzin. Hattest Du ja schon angedeutet. Ein wochenlanger Blackout ist also tatsächlich sehr viel schlimmer, als dass, was wir als Stromausfall kennen. Das es dann zu Plünderungen kommt, halte ich für absolut wahrscheinlich.

Auch die meisten Heizungen fallen aus, denn auch die brauchen Strom. Es ist im Falle eines Blackouts also gar nicht notwendig, dass Putin uns den Gashahn zudreht.

Tatsächlich ist, wie oben schon angedeutet, ein Blackout durch Kraftwerksausfälle sehr unwahrscheinlich, da das ebenso schnell durch Sicherheitskraftwerke kompensiert werden würde. Auch Radiatoren werden vermutlich keinen Zusammenbruch des Stromnetzes verursachen, jedenfalls nicht alleine. Diesen Sommer wurden zwar rund 600.000 Radiatoren verkauft, benötigt würden wahrscheinlich mehrere Millionen, die auch zeitgleich auf höchster Stufe eingeschaltet werden müssten. Allerdings erhöhen Radiatoren natürlich den Stromverbrauch, siehe das Szenario, dass ich im nächsten Absatz beschreibe. Wahrscheinlicher sind Szenarien, wo es zu einem Frequenzabfall kommt und niemand weiss warum.

So einen Frequenzabfall hatten wir zum Beispiel im Januar 2021. In der Spitze ist da die Netzfrequenz auf 49,7 Hertz abgefallen, auch wenn sie sich glücklicherweise schnell bei über 49,8 Hertz stabilisierte. Dennoch waren wir da ganz ohne Ukrainekrieg ziemlich nah an einem Blackout, ohne, dass das jemand gemerkt hat, da die Techniker das innerhalb von Stunden stabilisieren konnten, ohne die Ursache zu kennen. Erst später stellte man dann die Ursache fest. Die Ursache in Kürze: Nordeuropa hatte zu viel Strom verbraucht, Südeuropa hatte zu wenig Strom verbraucht, dieser Unterschied hat dann wohl schon gereicht, jedenfalls in Verbindung mit dem Ausfall eines grossen Umspannwerks, der noch dazu kam. So schnell kanns also gehen.
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Laurin
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Laurin »

Naja, ich bin jetzt kein Netzexperte. Meine Befürchtung ist schlicht, dass es bei einer Gasmangellage in einem harten Winter zu einem übermäßigen Anstieg des Stromverbrauchs kommen wird, der eben nicht mehr gedeckt werden kann, u.a. auch weil Gaskraftwerke dann vielleicht ebenfalls ausfallen, oder die Nachbarländer in ähnlichen Schwierigkeiten stecken, und auch Frankreich nicht wie gewohnt mit Atomstrom ausgleichen kann.

Dazu sollen die lokalen Netze nach dem was ich gelesen habe, oft nicht ausreichend genug dimensioniert sein, um Anwohner mit reihenweise elektrischen Heizungen versorgen zu können. Das alleine würde vielleicht noch keinen Blackout verursachen, sondern eher nur lokale oder regionale Störungen. Im besten Falle frieren wir uns dann nur alle den Arsch ab und dürfen wütende Demos vor dem Kanzleramt erleben.

Wäre ich Putin (in dem Sinne wie Putin in den Medien so allgemein gesehen wird), ich würde im Winter die Gaslieferung auf jeden Fall ausfallen lassen, vielleicht reicht es ja doch zu einem Blackout, zumindest erreicht man soziale Verwerfungen in der EU, und mit ein wenig Glück kann man die Front der Sanktionierer aufbrechen. Es wäre der leichteste Weg, den inzwischen verhassten Westen zu destabilisieren, ohne irgendwelche Truppen zu bemühen. Das könnte dann eine Folge der auch von uns gewollt schlechten Beziehungen sein.

Was ich bei all dem sehr fatal finde ist, dass wir uns mit unserer ganzen Technik total vom Strom-Netzwerk abhängig gemacht haben. Warum z.B. haben Heizungen keinen Notbetriebsmodus, in dem sie auch ohne Strom betrieben werden können? Oder warum können Solaranlagen nicht notfalls wenigstens noch die Häuser mit Strom versorgen, auf denen sie montiert worden sind (dann gingen ja auch deren Heizungen)? Genauso sorglos, wie wir unsere Produktionen nach China ausgelagert haben, uns mit Energie von Russland abhängig gemacht haben, genauso sorglos haben wir unsere Infrastruktur aufgebaut - im naiven Glauben, dass schon alles irgendwie ewig so weiter funktionieren wird, Hauptsache billig billig. Sehr fatal, und das könnte sich am Ende bitter rächen.

Ich habe hier in meinem Häuschen im Outback zum Glück noch einen Kamin im Wohnbereich, den ich mit Holz befeuern kann, und bin fleißig am Holz einlagern. Aber die Solaranlage auf dem Dach nutzt mir im Falle eines Blackouts leider gar nichts, da sie sofort runterfährt, wenn der Netzstrom ausfällt. Das ist wohl der Standard, wie die meisten Solaranlagen ausgelegt sind (damit keine Arbeiter einen Schlag kriegen, die vielleicht an der Straße an den Leitungen reparieren). Ich würde das gerne ändern und abkoppelbar machen lassen - aber finde mal Elektriker, die sich damit auskennen.

Aber wer irgendwo in der Stadt zur Miete wohnt, hat es ungleich schwieriger; außer Vorräte anlegen kann man dann wohl nicht viel machen - es sei denn man hat Freunde oder Verwandte auf dem Land, die man noch heimsuchen kann ;)
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Richard
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Richard »

Nur als Anmerkung: das ist jetzt auch nicht auf Mietwohnungen beschränkt.
Wenn man in einer Wohnalage Miteigentümer ist kann man trotzdem auch nicht so schnell mal eine alternative Heizmöglichkeit einbauen lassen etc.

Festnetztelefon ist jetzt per se nicht von normalen Stromausfällen betroffen (zumindest hier in *.at) und ich weiss, dass die ÖBB zumindest teilweise auch eigene Kraftwerke betreiben aber die hängen ziemlich sicher auch im "normalen" Stromnetz. Also wäre auch der Bahnbetrieb (mit Strom) gleich mal futsch.
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Eisrose
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

Herrlich! Die Berliner Polizei bereitet sich schon mal auf den Blackout vor. Sie sieht drei Phasen:
1. Phase:

Teuerung: „Das Szenario wird bereits als gegeben angesehen“

Es kommt zu Demonstrationen sowie Kundgebungen. Unmut über die Situation wird seitens der Bevölkerung geäußert.

2. Phase:

Verknappung: Laut Experten könnte es in der kalten Jahreszeit zu einer kommen. Davon betroffen seien vornehmlich Strom und Gas.

Da es nur zu geregelten Zeiten möglich wäre, die Heizung zu nutzen, zu kochen oder Warmwasser zu gebrauchen, würde die Brandgefahr erheblich steigen, da Menschen vermehrt mit Feuer heizen würden. Dies wäre ein Problem für die Feuerwehr.

Für die Polizei wäre dieses Szenario problematisch, da die 24-Stunden-Bereitschaft gewährleistet sein müsse. Notstromaggregate, Satelliten-Handys und gefüllte, mobile Tanks für die Kraftfahrzeuge müssten funktionieren. Die Vorbereitung dazu läuft laut dem Bericht derzeit auf Hochtouren.

3. Phase:

Ausfall: Die Berliner Polizei geht dabei von einem „partiellen Ausfall“ der Energieversorgung aus.

Käme es zum sogenannten Blackout, wäre laut dem Bericht mit Plünderungen, Unruhen und Angriffen auf die kritische Infrastruktur zu rechnen. Das öffentliche Leben würde stillstehen. „Bargeldautomaten fallen aus, Züge und Bahnen bleiben auf offener Strecke stehen, Mobilfunknetze versagen“, schreibt die Zeitung.
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giffi marauder
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by giffi marauder »

Eisrose wrote: 16.09.2022, 12:04 Herrlich! Die Berliner Polizei bereitet sich schon mal auf den Blackout vor. Sie sieht drei Phasen:
1. Phase:

Teuerung: „Das Szenario wird bereits als gegeben angesehen“

Es kommt zu Demonstrationen sowie Kundgebungen. Unmut über die Situation wird seitens der Bevölkerung geäußert.

2. Phase:

Verknappung: Laut Experten könnte es in der kalten Jahreszeit zu einer kommen. Davon betroffen seien vornehmlich Strom und Gas.

Da es nur zu geregelten Zeiten möglich wäre, die Heizung zu nutzen, zu kochen oder Warmwasser zu gebrauchen, würde die Brandgefahr erheblich steigen, da Menschen vermehrt mit Feuer heizen würden. Dies wäre ein Problem für die Feuerwehr.

Für die Polizei wäre dieses Szenario problematisch, da die 24-Stunden-Bereitschaft gewährleistet sein müsse. Notstromaggregate, Satelliten-Handys und gefüllte, mobile Tanks für die Kraftfahrzeuge müssten funktionieren. Die Vorbereitung dazu läuft laut dem Bericht derzeit auf Hochtouren.

3. Phase:

Ausfall: Die Berliner Polizei geht dabei von einem „partiellen Ausfall“ der Energieversorgung aus.

Käme es zum sogenannten Blackout, wäre laut dem Bericht mit Plünderungen, Unruhen und Angriffen auf die kritische Infrastruktur zu rechnen. Das öffentliche Leben würde stillstehen. „Bargeldautomaten fallen aus, Züge und Bahnen bleiben auf offener Strecke stehen, Mobilfunknetze versagen“, schreibt die Zeitung.
Also ich gehe davon aus, dass entsprechende Pläne im Rahmen des Zivilschutzes sowieso vorhanden sein müssen.
Dass diese hin und wieder aus der Schublade genommen, entstaubt, auf Stand gebracht und auch geschult werden,
versteht sich von selbst. ;)

Da gibts eine entsprechende Szene in der (ziemlich vergnüglichen) Serie "Alles finster" in der sich ein schon etwas ältere Militärkommandant
dran erinnert, dass so was in einer Schublade abgelegt ist, die (ziemlich dünne) Mappe rausholt, den Staub runterbläßt und beim Befolgen der ersten (und wohl einzigen) Anweisung "Kontaktieren Sie xyz" feststellen muss, dass das alte Festnetztelefon (mit eigener Post-Stromversorgung) nicht mehr angeschlossen das Mobilnetz aber tot ist. :rolleyes:
Woraufhin er die Mappe wieder in die Schublade steckt. :-D
https://www.derstandard.at/story/200013 ... r-blackout

Mein persönliches Highlight ist ja, als die (landwirtschaftlich unbedarften) Dörfler erfahren, dass das eine Schwein,
das sie schon geschlachtet haben, der einzige Eber in der kleinen Herde war. :-D
Nun ja, fast. ;)

Und einen Prepper-Piefke gibts da natürlich auch. :preif:
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Laurin »

Oh, das ist ja mal ein interessanter Serientip.
:yes:
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Eisrose
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

Ist ein Blackout nur eine Prepper-Fantasie? Inzwischen wohl nicht mehr! Jetzt beschäftigt sich sogar der Berliner Senat damit:
Gasmangel: Berliner Senat warnt vor regionalen Stromabschaltungen

Der Berliner Feuerwehrchef befürchtet mehr Wohnungsbrände. Die Bürger sollen selbst Vorsorge für einen möglichen Blackout treffen.
Es kann wohl mindestens zu "rollierenden" Abschaltungen von Teilnetzen kommen.
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

Puh!

Hier wurde ja die Behauptung aufgestellt, die deutsche Stromversorgung sei sicher. Unser eigenes Bundeswirtschaftsministerium stimmt dem nicht zu. Ist zwar schon drei Wochen her, aber bei der Vorstellung des zweiten Stresstests wurden Szenarien beschrieben, bei denen es europaweit in allen Szenarien zu Stromausfällen kommt, in Deutschland kommt es immerhin in zwei von drei Szenarien zu Stromausfällen. Und in allen drei Szenarien ist Deutschland nicht in der Lage, seine Stromversorgung selbst zu decken. Wenn wir also aus dem Ausland keinen Strom bekommen können, sieht es mau aus. Nach dem Bundeswirtschaftsministerium wird es diesen Winter aller Wahrscheinlichkeit nach zu partiellen Netzabschaltungen kommen.

So klar, wie das unser Wirtschaftsministerium selber kommuniziert, hab ich das in der Berichterstattung der Presse nicht in Erinnerung...

https://www.youtube.com/watch?v=IL5PfHGEU5A&t=1971s

P.S. Und danach würde der Streckbetrieb der drei Kernkraftwerke die Lage zumindest etwas entspannen. Habeck sass direkt daneben...
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by giffi marauder »

Eisrose wrote: 27.09.2022, 19:34 Puh!

Hier wurde ja die Behauptung aufgestellt, die deutsche Stromversorgung sei sicher. Unser eigenes Bundeswirtschaftsministerium stimmt dem nicht zu. Ist zwar schon drei Wochen her, aber bei der Vorstellung des zweiten Stresstests wurden Szenarien beschrieben, bei denen es europaweit in allen Szenarien zu Stromausfällen kommt, in Deutschland kommt es immerhin in zwei von drei Szenarien zu Stromausfällen. Und in allen drei Szenarien ist Deutschland nicht in der Lage, seine Stromversorgung selbst zu decken. Wenn wir also aus dem Ausland keinen Strom bekommen können, sieht es mau aus. Nach dem Bundeswirtschaftsministerium wird es diesen Winter aller Wahrscheinlichkeit nach zu partiellen Netzabschaltungen kommen.

So klar, wie das unser Wirtschaftsministerium selber kommuniziert, hab ich das in der Berichterstattung der Presse nicht in Erinnerung...

https://www.youtube.com/watch?v=IL5PfHGEU5A&t=1971s

P.S. Und danach würde der Streckbetrieb der drei Kernkraftwerke die Lage zumindest etwas entspannen. Habeck sass direkt daneben...
Alles in einen Topf zu werfen ist ziemlich sinnfrei.

Vielleicht sollte wir wieder mal ein bisschen unterscheiden in:
a) Blackout als ungeplanten, apprupten Zusammenbruch großer Teile des gesamten Stromnetzes mit tagelangen Problemen bei der Wiederherstellung
der Stromversorgung mit ziemlich desaströsen Folgen
b) ungeplante lokalen Netzausfällen, wie sie bei z.B. Sturm immer wieder mal passieren
c) Durch Strommangel notwendiges geplantes Strommanagement (Lastabwürfe, partielle Netz-Abschaltungen) um Punkt a zu verhindern.

In Bezug auf Blackout sind vor allem große Laständerungen in einem kleinen Zeitraum ein Problem, da diese die Netzfrequenz aus dem Ruder laufen lassen, was dann zum Zusammenbruch des Netztes oder Teilen davon führt.
Das kann sein, weil eine Leitung mit großer Kapazität, ein wichtiges Umspannwerk oder ein (oder mehrere) Kraftwerke ungeplant ausfallen
oder auch große Verbraucher anspringen oder ausfallen.

Permanenter "Strommangel" erhöht zwar die Wahrscheinlichkeit für so einen Vorfall, weil die Spitzenlastkraftwerke
schon für die Grundlast in Betrieb sind und nur noch wenige kurzfristige Reserven zur Verfügung stehen, ist selbst aber nicht die Ursache.

Das ist auch der Grund für die geplante Laufzeitverlängerung der Atom-Meiler, da diese einen Teil der Grundlast decken und
somit mehr Spitzenlast in Bereitschaft gehalten werden kann.

Grundsätzlich gilt es akutell die Grundlast niedrig halten (Strom sparen) und Verbrauchsspitzen zu glätten, indem man planbare große
Strombedarfe in der Industrie zeitlich verschiebt oder gar aussetzt und unplanbare Verbrauchsspitzen (Haushalte) ev. sogar durch partielle Netzabschaltungen in beherrschbaren Grenzen hält.
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

giffi marauder wrote: 28.09.2022, 10:16 Alles in einen Topf zu werfen ist ziemlich sinnfrei.
Also ich denke nicht, dass das Bundeswirtschaftministerium da alles in einen Topf wirft. Die Warnung das es zu Netzabschaltungen kommt ist auch nicht sinnfrei.
giffi marauder wrote: 28.09.2022, 10:16 Vielleicht sollte wir wieder mal ein bisschen unterscheiden in:
a) Blackout als ungeplanten, apprupten Zusammenbruch großer Teile des gesamten Stromnetzes mit tagelangen Problemen bei der Wiederherstellung
der Stromversorgung mit ziemlich desaströsen Folgen
b) ungeplante lokalen Netzausfällen, wie sie bei z.B. Sturm immer wieder mal passieren
c) Durch Strommangel notwendiges geplantes Strommanagement (Lastabwürfe, partielle Netz-Abschaltungen) um Punkt a zu verhindern.

In Bezug auf Blackout sind vor allem große Laständerungen in einem kleinen Zeitraum ein Problem, da diese die Netzfrequenz aus dem Ruder laufen lassen, was dann zum Zusammenbruch des Netztes oder Teilen davon führt.
Das kann sein, weil eine Leitung mit großer Kapazität, ein wichtiges Umspannwerk oder ein (oder mehrere) Kraftwerke ungeplant ausfallen
oder auch große Verbraucher anspringen oder ausfallen.
Brauchst Du mir nicht erklären. Das wahrscheinlichste Blackout-Szenario habe ich hier schon mal ausführlich besprochen: ab 0,5 Hertz Frequenzänderung kommt es zu einer (Sicherheits-)Netzabschaltung.

Insofern ist mir schon klar, dass Deine Szenarien b) und c) keine Blackout-Szenarien sind. Und das dürfte auch dem Bundeswirtschaftministerium klar sein. Dass es um die Warnung vor partiellen Netzabschaltungen bis zu 12 Stunden geht, also um dein c)-Szenario, wurde doch klar kommuniziert, da ist nichts durcheinander gegangen oder wurde in einen Topf geworfen. Mit bis zu 12-stündigen Stromabschaltungen müssen wir jedenfalls rechnen.
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by giffi marauder »

Ah ok, da hab ich mich von deinem Satz:
Hier wurde ja die Behauptung aufgestellt, die deutsche Stromversorgung sei sicher. Unser eigenes Bundeswirtschaftsministerium stimmt dem nicht zu.
in die Irre führen lassen. :blush:
Ich denke, dass diese Stromversorgung "sicher" ist und die Stromabschaltungen für zusächliche Sicherheit sorgern, die Stromversorgung also "sicherer" machen.
In dem Sinne sehe ich die Stromversorgung "sicher" aber (notabene) nicht mehr für jeden jederzeit "gesichert". :-D
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Eisrose »

giffi marauder wrote: 28.09.2022, 16:33 Ah ok, da hab ich mich von deinem Satz:
Hier wurde ja die Behauptung aufgestellt, die deutsche Stromversorgung sei sicher. Unser eigenes Bundeswirtschaftsministerium stimmt dem nicht zu.
in die Irre führen lassen. :blush:
Ich denke, dass diese Stromversorgung "sicher" ist und die Stromabschaltungen für zusächliche Sicherheit sorgern, die Stromversorgung also "sicherer" machen.
In dem Sinne sehe ich die Stromversorgung "sicher" aber (notabene) nicht mehr für jeden jederzeit "gesichert". :-D
Ziemlich sichere 12-stündige Sicherheits-Abschaltungen stehen bei Dir für sichere Stromversorgung? Öhm...
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by giffi marauder »

Eisrose wrote: 28.09.2022, 18:43
giffi marauder wrote: 28.09.2022, 16:33 Ah ok, da hab ich mich von deinem Satz:
Hier wurde ja die Behauptung aufgestellt, die deutsche Stromversorgung sei sicher. Unser eigenes Bundeswirtschaftsministerium stimmt dem nicht zu.
in die Irre führen lassen. :blush:
Ich denke, dass diese Stromversorgung "sicher" ist und die Stromabschaltungen für zusächliche Sicherheit sorgern, die Stromversorgung also "sicherer" machen.
In dem Sinne sehe ich die Stromversorgung "sicher" aber (notabene) nicht mehr für jeden jederzeit "gesichert". :-D
Ziemlich sichere 12-stündige Sicherheits-Abschaltungen stehen bei Dir für sichere Stromversorgung? Öhm...
Quantitativ mag es egal sein, ob der Strom zufällig verteilt die Hälfte der Zeit weg ist,
oder beispielsweise halbtags oder auch jeden zweiten Tag geplant abgeschaltet wird.

Qualitativen besteht jedoch ein ziemlich großer Unterschied, ob der Strom immer wieder mal plötzlich weg ist,
oder ob ich das im vorhinein weiss und mich drauf verlassen kann, dass der Strom ansonsten nicht plötzlich ausfällt.

Ersteres ist zwar unangenehm, zweiteres hingegen völliges Chaos.

Wenn beispielsweise klar ist, dass in einer bestimmten Zeit kein Strom zur Verfügung steht,
kann man das geeignet einplanen.
Wenn der Strom immer wieder für Minuten oder auch Stunden einfach ausfällt,
kann man viele Anlagen aus Sicherheitsgründen erst gar nicht in Betrieb nehmen.

Allerdings bin ich mir nicht wirklich sicher, ob auf diese Weise die Netzstabilität gesichert werden kann oder gar Strom sparen läßt,
da sich die Bedarfe ja dann kumulieren und vor allem an den Abschaltungsrändern erst wieder Lastspitzen auftreten werden.
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Re: Droht uns ein Blackout? Was tun im Falle des Falles ...

Post by Nicoletta »

Nun ja, der 2. Stresstest beschreibt die Szenarien die möglich jedoch auch sehr unwahrscheinlich sind. Das Wirtschaftsministerium will für die unmöglichste Situation vorsorgen und vorbereitet sein. Das halte ich für richtig. Maßnahmen wurden bereits eingeleitet. Kohlekraftwerke beschickt und in Bereitschaft gehalten. Laufzeit von 2 AKWs verlängert. Regelungen für den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer und zu mehr Unabhängigkeit zu Papier gebracht. Was ich auch begrüße ist der Zusammenhalt und Koordination Europas inkl. der Ukraine zur Energiesicherung.
Das Ergebnis des 2. Stresstests ist das die Wahrscheinlichkeit eines "Blackouts" sehr gering ist.
* Die Radikalität der Realität ist so radikal das die Politik in ihrer Nichtradikalität nicht hinterher kommt. *
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