Twitter (X)

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Twitter (X)

Beitrag von Laurin »

Elon Musk hat sich ja Twitter gekrallt - für lockere 44 Milliarden.

Die Absicht ist wohl, Twitter zu 'überarbeiten', Musk ist Fan einer 'uneingeschränkten Meinungsfreiheit'. Es wird erwartet, dass auch gebannte Personen wieder zurückgeholt werden, wie Trump (der aber angeblich ohnehin nicht mehr zurück zu Twitter will). Auch soll Twitter vom Aktienmarkt genommen werden.

Was bedeutet das für die Demokratie, wenn einzelne Personen die alleinige Kontrolle über ein so weit verbreitetes Medium gewinnen?

Während Twitter in den letzten Jahren ja versucht hat, extreme Inhalte von der Plattform zu verbannen, könnte nun ein umgekehrter Trend entstehen. Das steht dann auch komplett im Widerspruch zu dem, was die EU will.


ARD: Meinungsfreiheit über alles?

ZDF: Diese großen Pläne hat Elon Musk für Twitter

Wie seht ihr das?
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Re: Twitter

Beitrag von Laurin »

Hier weitere Politiker-Reaktionen bei Heise: Digitalpolitiker befürchten Kurswechsel zu mehr Hass
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Mania
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Re: Twitter

Beitrag von Mania »

Ich halte diese Hysterie für komplett übertrieben. Was soll denn bitteschön noch schlimmer werden auf Twitter? Es ist doch jetzt schon ein absolutes Dreckloch voller Hass und Desinformation.

- das Trump entbannt wird ist bisher reine Spekulation. Und wenn schon? Davon wird die Welt auch nicht untergehen. Und es ist auch nicht so das der Twitter-Ban Trump vernichtet hätte. Davon wurde allgemein zu viel erwartet.

Aus dem ZDF Artikel:
Schon der Twitter-Algorithmus selbst - er bestimmt, welche Inhalte die einzelnen Nutzer angezeigt bekommen - sei voreingenommen und eine Gefahr für den öffentlichen Diskurs, sagte Musk.
Und das stimmt halt einfach mal. Aber nicht im Guten. Denn es ist wirklich so das vor allem streitbarer Unfug in die Trends gespült wird. Teilweise auch höchst gefährlicher Unfug wie letztens das #IchWarDabei Hashtag das im Grunde einfach mal eine Menschenjagt war.
Manche Änderungen hat Musk bereits angedeutet: Er will automatisierte Spam-Bots von der Plattform verbannen, alle Profile realer Menschen als echt kennzeichnen und die nachträgliche Bearbeitung geteilter Inhalte ermöglichen.
Ja bitte! Weg mit den Bots! Dass die Spambots und politischen Trollbots von u.A. russischen Botfarmen nicht beseitigt werden ist ein riesengroßes Versäumnis vom aktuellen Twitter das einfach immens großen Schaden angerichtet hat in den letzten Jahren und gerade jetzt immernoch tut. Auf Twitter wird von vielen Leuten daraus gefolgert das es in Zukunft eine Realnamenpflicht mit Ausweiskontrolle geben wird und das halte ich erstmal für sehr unwahrscheinlich. Es gibt sehr effektive andere Wege Spambots mittels Algorithmen, Metriken und KI zu identifizieren. Ich denke eher das es in diese Richtung gehen wird. Und selbst wenn Ausweispflicht eingeführt wird - keiner ist verpflichtet es zu nutzen und das wäre auch m.E. so ziemlich der Tod für Twitter.
"Twitter ist ein wesentlicher Bestandteil der weltweiten digitalen Öffentlichkeit. Es in der Hand eines einzelnen Menschen zu wissen, der nicht mal ökonomische, sondern explizit politische Ziele damit verfolgt, halte ich für brandgefährlich", sagt der Kulturwissenschaftler Michael Seemann ZDFheute.
Auch das ist im Prinzip Spekulation. Und es ist auch nicht so das die ökonomischen Interessen der bisherigen Twitterbesitzer der Sache sehr gut getan hätten. Dadurch ist ein System entstanden das Hass und Hetze den Vorzug gibt, einfach weil es mehr Klicks generiert. Je mehr sich gestritten, gehasst und gezankt wird, desto mehr verdient die Platform daran. Falls Musk tatsächlich politische Ziele verfolgt ist das natürlich auch erstmal vorsichtig zu betrachten. Aber nochmal, was kann denn noch schlimmer werden als jetzt schon? Also auch dieser Punkt kann in beide Richtungen ausschlagen finde ich.
Seemann betont: "Elon Musk wird Twitter also seinen Vorstellungen von rücksichtsloser Meinungsfreiheit des Stärkeren unterwerfen."
Was bitte soll das sein? Meinungsfreiheit des Stärkeren?
Musk ist politisch nie aus der Pubertät herausgekommen. Er träumt von Raketen und unbegrenzter Selbstermächtigung des Individuums und nennt das Fortschritt.
Äh.. er träumt nicht nur von Raketen sondern hat ein sehr erfolgreiches und funktionierendes Raumfahrtprogram das momentan sogar die wichtigste Stütze für NASA&Co ist. Sonst würden die nach dem Wegfall der Sojus Kapseln nämlich die ISS gar nicht mehr bemannen können. Das als pubertäre Träumerei zu bezeichnen halte ich nicht nur für faktisch Falsch sondern eine echte Frechheit.
Aus Sicht des Soziologen Philipp Staab von der Berliner Humboldt-Universität versucht Musk einen Trend zur stärkeren Regulierung der Netzwerke umzukehren
Auch hier - reine Spekulation die auf absolut nichts fußt.

Also vom Musk kann man halten was man will. Ich persönlich bin ihm gegenüber auch kritisch eingestellt, ich finde kein einzelner Mensch sollte so viel Geld und Macht haben, gleichwohl ist er trotzdem ein Visionär der viel Fortschritt erreicht hat.

Aber diese absolute Hysterie was jetzt alles schlimmes passieren würde weil Musik Twitter kauft, halte ich für absolut übertrieben.
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Re: Twitter

Beitrag von giffi marauder »

Mania hat geschrieben: 27.04.2022, 17:52 Also vom Musk kann man halten was man will. Ich persönlich bin ihm gegenüber auch kritisch eingestellt, ich finde kein einzelner Mensch sollte so viel Geld und Macht haben, gleichwohl ist er trotzdem ein Visionär der viel Fortschritt erreicht hat.
Uneingeschänktes "Ja" zu: "kein einzelner Mensch sollte so viel Geld und Macht haben"
Dies unabhängig davon ob der nun Visionen hat, die man ev. sogar selber teilt,
ob man gut oder schlecht findet, was er damit macht.
Aber diese absolute Hysterie was jetzt alles schlimmes passieren würde weil Musik Twitter kauft, halte ich für absolut übertrieben.
Ich nicht.
Wenn wir schon nicht verhindern können, dass ein einzelner Mensch so viel Geld und Macht hat,
dann ist das Mindeste deren Gebrauch zu verurteilen.
Jedglicher "Gebrauch" dieser Macht ist per se ein Mißbrauch.
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Re: Twitter

Beitrag von LaLe »

Wie ist denn deine Definition von Missbrauch? :gruebel:
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Re: Twitter

Beitrag von giffi marauder »

LaLe hat geschrieben: 28.04.2022, 14:26 Wie ist denn deine Definition von Missbrauch? :gruebel:
Dass man das, was man zu "recht" hat "missbräuchlich" verwendet
und dass man das, was man zu "unrecht" hat, verwendet wofür auch immer.

Zweiters ist vor allem bei Machtmissbrauch der Fall. ;)
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Re: Twitter

Beitrag von Mania »

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Re: Twitter

Beitrag von Eisrose »

Mania hat geschrieben: 28.04.2022, 20:39
giffi marauder hat geschrieben: 28.04.2022, 09:44 Jedglicher "Gebrauch" dieser Macht ist per se ein Mißbrauch.
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Egal wofür?

Elon Musk spendet Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke

Bill Gates spendet mal eben 4.600.000.000 US-Dollar
Damit belaufen sich seine Spenden seit 1994 auf insgesamt über 35 Mrd. US-Dollar.
Ja, egal wofür!

Auch wofür die 35 Mrd. US-Dollar von Bill Gates ausgegeben werden, sollte von der Gemeinschaft entschieden werden, nicht von einer einzelnen Person. Und wer jetzt sagt, er hätte sich das Geld verdient: nein, "verdient" hat er das nicht. So viel Geld steht nämlich niemandem zu. Da gibts einen Fehler im System, wenn eine einzelne Person reicher als ganze Staaten sein kann.
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Re: Twitter

Beitrag von LaLe »

Missbrauch hat für mich allein damit zu tun wie man etwas verwendet, nicht wie man es erwirbt. Dass es geradezu obszön ist davon zu reden, dass eine einzelne Person derart viel Geld verdient hat zu besitzen, da bin ich ganz bei giffi.

Diskutieren könnte man ggf. über den Missbrauch der Möglichkeiten, die so etwas erst möglich machen... :gruebel:
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Re: Twitter

Beitrag von giffi marauder »

LaLe hat geschrieben: 29.04.2022, 13:24 Missbrauch hat für mich allein damit zu tun wie man etwas verwendet, nicht wie man es erwirbt. Dass es geradezu obszön ist davon zu reden, dass eine einzelne Person derart viel Geld verdient hat zu besitzen, da bin ich ganz bei giffi.

Diskutieren könnte man ggf. über den Missbrauch der Möglichkeiten, die so etwas erst möglich machen... :gruebel:
Also der Zweck heiligt die Mittel? :gruebel:
SCNR :-D
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Re: Twitter

Beitrag von LaLe »

Im konkreten Fall hat er die "Mittel" bereits. Dass es "okay" ist, dass er diese hat erwerben können, da habe ich durchaus dieselben Zweifel wie du bzw. vertrete den Ansatz, dass niemand die Möglichkeit haben sollte derartige Mittel zu erwerben.

Ich bin aber auch der erste, der sagt, dass in einem Unternehmen niemand mehr als z. B. das Zehnfache von dem verdienen darf, das derjenige mit dem niedrigsten Gehalt erhält.

Davon ab vertrete ich ja auch den Ansatz, dass es bei den Sozialabgaben keinen Mengenrabatt für Mehrverdiener geben darf.

Also nein, kein PR 1334. :P
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Re: Twitter

Beitrag von Eisrose »

Zuerst wollte ich das ja im Ukraine-Thread posten, es gehört aber wohl eher hier hin:

Elon Musk hat sozusagen einen Friedensplan auf Twitter vorgestellt und darüber abstimmen lassen. Im Detail will ich gar nicht darauf eingehen, obwohl sich sogar Selenskyj inzwischen eingeschaltet hat.

So absurd das alles ist, ein Punkt ist mir dabei besonders übel aufgestossen: am Rande hat nämlich Musk damit gedroht, seine Starlink-Satelliten über der Ukraine abzuschalten. Das macht mir nochmal besonders deutlich, welche Macht Milliardäre haben, die sie eigentlich gar nicht haben sollten. Unser System ist krank.
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Re: Twitter

Beitrag von Laurin »

Ich hab das heute morgen auch gelesen - aber warum soll sich Musk nicht in diese Debatte einschalten? Es wird langsam Zeit dass Friedenslösungen entwickelt werden ...

Ich bin ansonsten kein Musk-Freund und natürlich hat der Mann zu viel Macht.
Ich finde es passt aber schon ganz gut in den Ukraine-Thread, wenn man inhaltlich darüber diskutieren will.
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Re: Twitter

Beitrag von LaLe »

Yup, lasst das Kapital über Krieg und Frieden und die Bedingungen dafür entscheiden. Der Traum eines jeden Altlinken. :rolleyes:
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Re: Twitter

Beitrag von Eisrose »

Lösung des Ukrainekriegs per Abstimmung auf Twitter? Das ist doch an Lächerlichkeit nicht mehr zu überbieten!

Das sieht man sehr schnell, wenn man sich die ganzen alternativen Abstimmungen mal anschaut, die daraufhin ins Leben gerufen wurden. Mit "Friedensplänen", wonach Russland einen Arschtritt bekommen solle - mit 90 Prozent Zustimmung und durchaus ein paar hunderttausend Abstimmenden... Wobei mir am Besten die Abstimmung gefallen hat, ob Musk nicht sein ganzes Vermögen spenden solle - ich bin dafür, lach.

Und das Musk die Sache mit der Abstimmung ernst meint und nicht nur eine Diskussion anstossen wollte, sieht man daran, dass er, da sein Plan keine Mehrheit bekommen hat, nun immer wieder neue Abstimmungen initiiert. Er sieht Twitter wohl durchaus als Lösungsinstrument für reale Krisen an. Schwarmintelligenz- verbunden mit Technikgläubigkeit halt.
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