Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

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Soll es eine Impfpflicht gegen Corona geben?

Poll runs till 15.08.2024, 15:47

Ja - ich bin für eine Impfpflicht für alle
7
54%
Ja - aber nur für einige Bereiche wie z.B. das Gesundheits- Pflege- und Schulpersonal
0
No votes
Nein - ich bin gegen eine Impfpflicht
5
38%
Ich bin noch unentschieden
0
No votes
Mir ist das egal
1
8%
 
Total votes: 13

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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 09:30
Laurin wrote: 26.01.2022, 22:53
Kjeldahl wrote: 26.01.2022, 13:50... Die Angriffshaltung in dieser Diskussion geht von denen aus, die den anderen einen Zwang aufdrücken möchten. Und das geschieht (ich wiederhole mich) indem die Gefahren natürlich (!!!) klar und deutlich herausgebildet werden, damit die eigene Position verstärkt wird. Damit das Gewissen rein ist.

Und die Verteidiger der körperlichen Unversehrtheit argumentieren natürlich (!!!), dass die Gefahr durch das Virus und die Wirkung der Impfung dem NICHT angemessen sind. Daran ist nichts Polemisches. Das nennt man "Verdeutlichung" der Position.
Na endlich, da haben wir ja endlich mal die Guten und die Bösen klar und völlig 'unpolemisch' herausgearbeitet ... :har:

Aber vielleicht darf ich doch mal einwenden, dass ich mit meinem Plädoyer für eine Impfpflicht lediglich mein verbrieftes Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und Meinungsbildung wahrnehme, und dass vermutlich sogar die Abgeordneten im Bundestag das Recht haben, unter bestimmten Umständen eine solche Impfpflicht zu beschließen. Und damit, dass man sich für die Sache der einen oder anderen Seite einsetzt, wird weder die eine Seite zum 'Angreifer', noch die andere Seite zum ritterlichen Verteidiger der jungfräulichen Unversehrtheit.
:nein:
....
Das ist mir zu "polemisch": mit Deiner Forderung nach einer Impfpflicht, wirst Du auf die Körper anderer Menschen übergriffig. Das ist so. Deren Meinung dazu ist Dir egal, Hauptsache für Dich ist, dass denen das "königliche Unvergleichliche" injiziert wird. Umgekehr gibt es diese Übergriffigkeit bzw. den Wunsch danach nicht. Punkt.
Da sehe ich ehrlich gesagt die beiden Pole:

1.) Nur mit der Impfung bekommen wir unser altes Leben zurück und
2.) Die Impfung wirkt nicht gut genug, um uns unser altes Leben zurückzubringen...

Wer der ersten Meinung ist, der kann durchaus einen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit durch die Impfung sehen, aber der sieht auch in den Massnahmen, die ohne ausreichende Impfquote notwendig sind, einen Eingriff in Grundrechte. Und in der Abwägung kommt man dann zum Schluss, dass der Eingriff durch die Impfung geringer ist, als die ganzen Massnahmen.

Was man dabei meiner Meinung nach inzwischen verkennt, ist, dass aktuell eine milde Variante vorherrscht, die die ganzen Massnahmen in dieser Härte nicht mehr notwendig machen. Und das die Impfung eben tatsächlich nicht so gut wirkt, dass damit dann alles wieder wie früher ist.

Und das man gegen eine Variante, die es noch gar nicht gibt, mit einem Impfstoff, den wir noch gar nicht haben, schon mal vorsorglich eine Impfpflicht einführt, geht einfach nicht.
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Eisrose
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 16:10
Eisrose wrote: 27.01.2022, 15:37
Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 09:58 Mein Fehler ist, dass ich überhaupt an der Diskussion teilnehme. Was hat mich geritten, hier wieder einzusteigen?
Ach Kjeldahl, Du wirst hier nur in den seltensten Fällen jemanden überzeugen. Immerhin stehst Du nicht alleine da, LaLe und ich sind bei dir...

....
Ich möchte gar niemanden überzeugen. Ich möchte einfach nur einmal ein Signal sehen, dass es zumindest ein Verstehen der anderen Perspektive gibt.
Ich verstehe ja z.B. die Perspektive, Angst vor Covid-19 zu haben. Vor dem Ersticken, vor Luftnot, vor dauerhalten Erschöpfungszuständen.
Und ich versteh auch, dass es schwer ist, von dem Strohhalm loszulassen, der DIE Lösung der Pandemie versprach. Meinetwegen soll man sich doch auch daran festhalten.

Aber warum werden im Gegenzug die anderen Ängste nicht akzeptiert? Natürlich ist das keine sachliche Diskussion. Das alles ist von Ängsten und Sorgen getrieben - und beides sorgt nicht gerade für rationales Abwägen. Hüben wie drüben.

Aber diejenigen, die der Corona-Gefahr eher Gewicht zumessen, als die anderen, die eher Nebenwirkungen oder staatliche Übergriffigkeit fürchten, nehmen die "anderen" nicht ernst, weil sie (Unterstellung) sich auf der sicheren, Mehrheitsseite wähnen.

Es ist wie mit Höhenangst: Leute, die vor Angst vergehen, wenn sie über eine Hochbrücke über den Nordostseekanal fahren, werden höchsten Amusement bei den Leuten finden, die sie nicht haben. Doch die Angst ist echt, und die Leichtigkeit, mit der andere sie als lächerliches Getue abtun, werden dem nicht gerecht und erniedrigen die, die sie erleiden (ich habe übrigens keine Höhenangst... kenne aber jemanden, der sie hat).
Wer Panik vor hohen Türmen hat wird auch von Bratwürsten und Sanktionen nicht dort hochgetrieben.
Es stehen sich hier wohl tatsächlich zwei unversöhnliche Grundsatzhaltungen gegenüber. Das müssen wir aber auch akzeptieren.

Aber ich denke, die Wissenschaft haben die Impfpflichtbefürworter inzwischen nicht mehr auf ihrer Seite. Mir scheint eher, da hat sich die Situation gedreht. Die Realität ist inzwischen nicht mehr so drastisch, wie sie noch immer dargestellt wird. Es ist halt schwer, bei solchen extremen Lagerbildungen, schnell die Meinung entsprechend der neuen Tatsachen zu ändern.

Aber Du wirst sehen, langfristig setzt sich das durch. In zwei Monaten sieht die Welt da vollständig anders aus. Ich würde darauf wetten, dass es auch bei uns keine Impfpflicht geben wird.

Es ist ja nicht nur Dänemark, dass seine Massnahmen beendet. Auch Grossbritannien und Spanien beenden die Massnahmenpolitik. Weitere Länder werden folgen... Und wenn das dort gut geht, kann man nicht mehr alleine gegen den Strom schwimmen. Irgendwann erkennt man, dass man selbst der Geisterfahrer ist.

Dass Österreich und Deutschland die einzigen Länder in Europa mit Impfpflicht sein werden, ist nicht erklärbar.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by giffi marauder »

Eisrose wrote: 27.01.2022, 16:37 Es ist ja nicht nur Dänemark, dass seine Massnahmen beendet. Auch Grossbritannien und Spanien beenden die Massnahmenpolitik. Weitere Länder werden folgen... Und wenn das dort gut geht, kann man nicht mehr alleine gegen den Strom schwimmen. Irgendwann erkennt man, dass man selbst der Geisterfahrer ist.
Nun ja, die Pandemie per Federstrich für beendet zu erklären und die Testerei auch mit einzustellen ist primär eine politische Entscheidung.
Wenn die Verantwortlichen Glück haben, gehts es sich aus und wenn nicht dann nicht.
Da allerdings ein großer Teil der Bevölkerung mittlerweise bereit ist, diesen Weg mitzugehen,
ist das "politische" Risiko auch nicht mehr so groß. ;)
Dass Österreich und Deutschland die einzigen Länder in Europa mit Impfpflicht sein werden, ist nicht erklärbar.
Du hast Italien vergessen. ;)
Die haben eine Impfpflicht > 50 seit 6. Jänner.
Last edited by giffi marauder on 27.01.2022, 16:55, edited 1 time in total.
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Richard
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Richard »

Bei uns ist die Impflicht bereits durch, die tritt bereits per DIenstag kommende Woche in Kraft (1.2.). In *.de gibt es doch noch keinen entsprechenden Gesetztesbeschluss oder? Insofern: Hier ist man immerhin etwas konsequenter und zieht das schneller durch.

Und ja: ich glaube auch nicht, dass sich ein Virus an entsprechende Aussagen v.w. "Die Pandemie sei beendet" halten wird. Das hat schon unser ExEx Kanzler Kurz erfolglos versucht ;).
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Kjeldahl
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Kjeldahl »

Richard wrote: 27.01.2022, 16:55 ...
Und ja: ich glaube auch nicht, dass sich ein Virus an entsprechende Aussagen v.w. "Die Pandemie sei beendet" halten wird.
Das ist richtig. Aber das Virus wird sich auch nicht an Aussagen halten, dass die Impfung die Pandemie beendet. Der Impfweltmeister Israel ... > 6000
6% Neuinfizierte jede Woche.... Und wenn alle durch sind, geht es wieder von vorne los.... aber wie gesagt. Hier überzeuge ich niemanden. Und niemand mich, also alles gut ;)
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Kjeldahl
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Kjeldahl »

giffi marauder wrote: 27.01.2022, 16:52 ...
Du hast Italien vergessen. ;)
Die haben eine Impfpflicht > 50 seit 6. Jänner.
Und Frankreich... berufsbezogen.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Eisrose »

Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 17:09 Der Impfweltmeister Israel ... > 6000
Impfweltmeister ist Israel schon lange nicht mehr. Die wurden ins untere Mittelfeld durchgereicht. Da sind inzwischen sogar wir besser.
Hermann Hesse: "Um das Mögliche zu erreichen, müssen wir das Unmögliche immer wieder versuchen."
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Kjeldahl »

Eisrose wrote: 27.01.2022, 17:15
Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 17:09 Der Impfweltmeister Israel ... > 6000
Impfweltmeister ist Israel schon lange nicht mehr. Die wurden ins untere Mittelfeld durchgereicht. Da sind inzwischen sogar wir besser.
Nicht vergessen, dass bei denen Ungeimpft = Geimpft sein kann. Nach 6 Monaten gelten die nicht mehr als Geimpft.
Zudem sind sie immer noch "Top" in der Boosterung (54%?) und haben sogar schon ca 300Tsd "4t geimpft.
Ca. 4% Neuinfektionen je Woche bei über 90% Quote in Portugal, 45% Boosterung.
Dänemark fast 6% je Woche bei 81% Quote und und 60% Boosterung.
...
Aber wie gesagt. Das Zahlendreschen ändert nichts. Jeder liest daraus, was ihm gefällt ;)
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Kjeldahl wrote: 27.01.2022, 16:10... Ich möchte gar niemanden überzeugen. Ich möchte einfach nur einmal ein Signal sehen, dass es zumindest ein Verstehen der anderen Perspektive gibt.
Ich verstehe ja z.B. die Perspektive, Angst vor Covid-19 zu haben. Vor dem Ersticken, vor Luftnot, vor dauerhalten Erschöpfungszuständen.
Und ich versteh auch, dass es schwer ist, von dem Strohhalm loszulassen, der DIE Lösung der Pandemie versprach. Meinetwegen soll man sich doch auch daran festhalten.

Aber warum werden im Gegenzug die anderen Ängste nicht akzeptiert? Natürlich ist das keine sachliche Diskussion. Das alles ist von Ängsten und Sorgen getrieben - und beides sorgt nicht gerade für rationales Abwägen. Hüben wie drüben.

Aber diejenigen, die der Corona-Gefahr eher Gewicht zumessen, als die anderen, die eher Nebenwirkungen oder staatliche Übergriffigkeit fürchten, nehmen die "anderen" nicht ernst, weil sie (Unterstellung) sich auf der sicheren, Mehrheitsseite wähnen. ...
Empfindest du das so? :unsure:

Natürlich nehme ich solche Ängste ernst - sonst würden wir hier ja nicht darüber diskutieren, oder?
Ich halte sie aber für übertrieben, und zusätzlich für noch gezielt geschürt.
Aber dennoch muss man sie ernst nehmen, klar.
(Jetzt bloß kein falsches Smilie setzen)

Ich nehme auch die Demonstranten ernst, die hier des öfteren vor meiner Haustüre entlang marschieren und 'Freiheit Freiheit' skandieren, aber gleichzeitig tun sie mir auch ein bisschen leid, dass sie im Gegensatz zu mir in einem so unfreien Land leben müssen ...
:rolleyes:
(sorry das musste jetzt sein hihi)

Um es aber nochmal wirklich ernsthaft auf den Punkt zu bringen: Ja, Ängste und Bedenken müssen ernst genommen werden - das ist doch keine Frage. Am Ende wird es aber eine Frage von 'Güterabwägungen' sein: Was wirkt schwerer, die absolute körperliche Unantastbarkeit (einer Minderheit) oder die erheblichen Pandemieschäden (bei allen). Und eine demokratische Entscheidung darüber sollte dann auch akzeptiert werden, auch wenn es einem persönlich vielleicht nicht gefällt.

( So, das 'Signal' wurde gesetzt und hoffentlich auch gesehen. ;) )


Zu Eisroses Einwänden:

Der Gedanke ist dabei halt, vorausschauend Feuer zu verhindern, statt immer erst panikartig mit tatütata loszudüsen wenn es lichterloh brennt - und so mal diesen Teufelskreis in dem wir bisher gefangen waren, zu durchbrechen, und endlich wieder zu unserem normalen Leben zurück kehren.

Und ich würde schon davon ausgehen, dass wir in Kürze auch wieder angepasste und wirksamere Impfstoffe zur Verfügung haben. Allerdings kann man halt keine zukünftigen Varianten voraussehen, das ist natürlich immer ein Problem. Trotzdem gilt ja offenbar: Besser geimpft als nicht geimpft.

Und falls es sich bewahrheiten sollte, dass die ganze Sache endemisch wird und keine weiteren gefährlichen Varianten folgen sollten, kann man die Impfpflicht ja auch wieder abblasen. Das kann man ja auch im Gesetz verankern.


Die bisher vorliegenden Entwürfe haben mich aber ehrlich gesagt nicht überzeugt. Nach meinem Gefühl zu zaghaft und zu unklar in der Umsetzung. Ich gehe mit dir (Eisrose) mit, dass es gute Chancen gibt, dass sich die ganze Impfpflicht-Debatte am Ende in Luft auflösen wird. Ich hoffe dann nur, dass wir dann im nächsten Herbst nicht wieder mit den gleichen Problemen kämpfen ...
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Kjeldahl »

Laurin wrote: 27.01.2022, 18:00 ....
Ich halte sie aber für übertrieben, und zusätzlich für noch gezielt geschürt.
....
Da sind wir uns einig..... wenn auch nur im Prinzip :-D
...Ich nehme auch die Demonstranten ernst, die hier des öfteren vor meiner Haustüre entlang marschieren und 'Freiheit Freiheit' skandieren, aber gleichzeitig tun sie mir auch ein bisschen leid, dass sie im Gegensatz zu mir in einem so unfreien Land leben müssen ...
Nun, Du musst ja wohl auf nichts verzichten, was Dir fehlt, hm? Geschenkt: für mich geht es bei dieser Angst nicht darum, was ist (schlimm genug), sondern was wird. Wenn das nämlich zur Gewohnheit wird, Zugänge und Freiheiten unter Bedingungen zu stellen. Und sag nicht, dass der Gedanke absurd ist. Macht möchte immer noch mehr Macht. Das wäre das erste mal in der Geschichte der Menschheit, dass eine Macht auf eine Chance verzichtet, mehr Kontrolle auszuüben.
Freiheiten zu erkämpfen hat Jahrtausende gedauert. Sie wieder zu verlieren geht schlimmstenfalls in Stunden - insbesondere mit den Überwachungsmöglichkeiten dieser Zeit (der feuchte Traum der Stasi....). Um einmal in der Sprache hier zu bleiben: es fehlt die Immunantwort der Bürger gegen solche Bedrohungen. Die von unseren Vorgenerationen erkämpften Rechte wirken wie selbstverständlich. Rente, Redefreiheit, soziale Sicherheit, Freiheit des Ortes, Freiheit des Denkens, .... alles nicht von uns erkämpft. Uns fehlt der Instinkt, dass das in Nullkommanichts wieder weg sein kann.
Und ehe wir bis zwei zählen, sind wir in einer globalen Feudalherrschaft. Weil die Obrigkeit doch immer so nett ist, weil der Chef doch immer so nett ist (wofür Gewerkschaft...), niemand will uns was Böses..... usw. usw.... und mir kam die Unterwerfung unter die Verbote der Regierung zu widerstandslos vor. Das lädt zu mehr ein, auch wenn es mal zu anderen Einschränkungen kommt.

Natürlich kann man in Anbetracht der Probleme der näheren Zukunft denken, dass eine gelenkte Demokratie mit erlaubten und sanktionierten Meinungen und Verhaltensweisen von Vorteil wäre. Weil man "schlechtes" Verhalten einfach verbieten könnte. Weil Verbote einfach nötig sind, um die Welt zu retten... Weil man die Menschen erziehen und nudgen muss, mit dem glücklich zu sein, was ihnen erlaubt wird. Schöne neue Welt... fehlt nur noch das Soma. Aber ... mir gefällt diese Perspektive nicht. UNd wenn, dann sollte sie von mündigen Bürgern entschieden werden. Sachbezogen, nicht verführt und manipuliert mit medialer Macht.

Womit wir wieder hier sind:
Und eine demokratische Entscheidung darüber sollte dann auch akzeptiert werden, auch wenn es einem persönlich vielleicht nicht gefällt.


Wir sind eine parlamentarische Demokratie. Wir müssen darauf vertrauen, dass sich die Politik wenigstens grob an das hält, was sie versprochen hat. Was hier gerade "demokratisch" :-)) :-)) :-)) entschieden wird, konnte die Bevölkerung nicht mal im Ansatz während des Wahlkampfes mitbeeinflussen. Die Politik hatte unisono versichert "Eine Impfpflicht käme nicht".
Und diese Elitenabstimmung im Bundestag dann "demokratische Entscheidung, die ich zu akzeptieren hätte" zu nennen, das soll wohl ein Witz sein. Das ist ein klassisches "Mir egal,was das Stimmvieh denkt, ich habe jetzt das Sagen". Und selbst wenn Umfragen auf irgendeine Befürwortung hindeuten. Von Umfragen als verfassungsmäßigem Entscheidungsgremium steht nichts in der Verfassung.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

Also ... 'Elitenabstimmung' ... das ist nun mal unsere (parlamentarische) Demokratie - auch das sollte man nicht zu gering schätzen, wie du ja so schön schreibst. Auch wenn es wohl schon immer eine in Teilen 'gelenkte' Demokratie war und ist. Es gibt zwar - außer bei eindeutigem Nazikram - keine erlaubten oder sanktionierten Meinungen, aber die Medienmacht des Kapitals sorgt schon dafür, dass es insgesamt immer in die 'richtige' Richtung geht. Aber trotzdem, es ist alles was wir derzeit haben - und das ziehe ich immer noch jedem Putinismus oder Trumpismus o.Ä. vor.

Und ja mein Gott, mit den Versprechungen dass es keine Impfpflicht geben würde, das war in der Tat ein bisschen voreillig und dumm. Aber die Lage hat sich halt geändert, und dann muss man auch die Größe haben, Fehler einzugestehen und eine Umkehr einzuleiten - und außerdem ist die Regierung die uns das versprach, ja nicht mehr im Amt.
;)

Die Angst vor zu viel Macht und Überwachung kann ich aber schon verstehen.
(Aber ich halte sie im Corona-Zusammenhang für derzeit wenig relevant)
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Kjeldahl »

Also, Laurin. Ein bisschen voreilig, ein bisschen dumm? Das war weder voreilig, noch war das dumm. Das war fette Absicht. Fast zwei Jahre erzählen sie das. Zumindest alle Granden der Blockparteien. Zweifel wurden als Fakenews und Verschwörungstheorien abgetan. Und dann, 2 Wochen nach der Wahl. .. kippen die Granden ALLE um.

Weil sich die Situation plötzlich dramatisch veränderte? Neue Erkenntnisse?

Nichts davon gab es. Auch der Anstieg der Infektionen war schon vorher absehbar, nur hirnlose Idioten hätten das nicht wissen können. Es gab keine plötzlichen Veränderungen, die eine Impfpflicht zwingender machte als zuvor.

Die wussten alle schon vorher, dass sie das Versprechen kassieren würden. Es war eine bewusste Lüge.
Darauf würde ich 1000€ wetten. Aber das kann ich nie beweisen und daher nie gewinnen :( :( schluchz. ..
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Mania »

Laurin wrote: 27.01.2022, 19:47 Und ja mein Gott, mit den Versprechungen dass es keine Impfpflicht geben würde, das war in der Tat ein bisschen voreillig und dumm. Aber die Lage hat sich halt geändert, und dann muss man auch die Größe haben, Fehler einzugestehen und eine Umkehr einzuleiten - und außerdem ist die Regierung die uns das versprach, ja nicht mehr im Amt.
Im Gegenteil - Genau die Leute die das noch kurz vor der Wahl im TV Duell versichert haben sind jetzt im Amt. Und inwiefern hat sich die Lage denn geändert? Es hat sich doch nichts geändert was nicht mehr oder weniger genau so absehbar war oder gar von der Wissenschaft prognostiziert wurde. Nein, den Vorwurf der arglistigen Täuschung um Stimmen zu fischen müssen sie sich schon gefallen lassen. Im besten Falle kann man ihnen noch unterstellen das sie zu dem Zeitpunkt gehofft haben dass sie das Versprechen nicht brechen müssen, aber dass das extrem wackelig ist - das muss denen auch da schon klar gewesen sein. Zumindest hätte man ehrlicherweise dazu sagen können "Nach derzeitigem Stand/Wenn sich nichts ändert", aber nein es wurde kategorisch ausgeschlossen. Das führt jetzt mit Recht zu einem hohen Vertrauensverlust. Es wäre besser gewesen die Eier zu haben und zu sagen dass man es nicht ausschließen kann/will.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Laurin »

So ganz stimmt das nicht, zumindest Annalena Bearbock sprach sich bereits im TV-Triell für eine Imfpflicht aus: https://www.zdf.de/nachrichten/zdfheute ... o-100.html

Ansonsten habt ihr schon recht, diese Zeiten bis zur Regierungsübernahme waren hinsichtlich Corona etwas merkwürdig. M.E. handelten die Parteien aber im guten Glauben, dass nun mit den Impfungen alles erst mal erledigt sei ... daraufhin deutet ja auch, dass die Ampler dann noch während der Regierungsübergangs das Ende der epidemischen Notlage ausriefen, und Buschmann zu diesem Zeitraum, ganz FDP-like, sogar das Ende aller Maßnahmen für den März 22 ankündigte. Da waren sie aber alle schon gewählt. Ich habe damals schon den Kopf geschüttelt und gedacht, sind die bekloppt? Aber offenbar waren sie es. Omikron war zu diesem Zeitpunkt auch gerade erst entdeckt worden ...

Also am ehesten haben sich noch SPD und CDU gedreht, die Grünen nicht, und die FDP ist in der Frage bis heute tief gespalten. Und in allen Parteien gibt es auch Gegner einer Impfpflicht - deswegen gibt es ja auch keinen Regierungsantrag dazu.

Und ja, neue Erkenntnisse und eine veränderte Lage - mit einer neue Welle - kamen dann auch, eben durch Omikron.
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Re: Corona-Impfpflicht - ja oder nein?

Post by Mania »

Laurin wrote: 27.01.2022, 22:47 So ganz stimmt das nicht, zumindest Annalena Bearbock sprach sich bereits im TV-Triell für eine Imfpflicht aus: https://www.zdf.de/nachrichten/zdfheute ... o-100.html
Sie schränkt das sehr deutlich ein auf "für bestimmte Berufsgruppen". Was ja nochmal was anderes ist. Aber ok das hatte ich anders in Erinnerung.
Ansonsten habt ihr schon recht, diese Zeiten bis zur Regierungsübernahme waren hinsichtlich Corona etwas merkwürdig. M.E. handelten die Parteien aber im guten Glauben, dass nun mit den Impfungen alles erst mal erledigt sei
Da frage ich mich wo dieser gute Glaube herkam. Denn nichts hat darauf hingedeutet. Es war an den Impfzahlen zu dem Zeitpunkt sehr deutlich abzusehen das es nicht langen wird, und das sich daran auch in absehbarer Zeit nichts ändern wird. Und welche Impfquoten nötig wären, dazu gab es sehr genaue Aussagen vom RKI&Co. Wenn man da guten Glauben hatte dass die Sache jetzt erledigt ist, muss man sich schon absichtlich taub gestellt haben.
daraufhin deutet ja auch, dass die Ampler dann noch während der Regierungsübergangs das Ende der epidemischen Notlage ausriefen
DA wäre der Punkt gewesen an dem man hätte sagen müssen "okay, die Lage hat sich geändert, wir nehmen das zurück. Ist aber sonderbarer Weise nicht passiert.
Und ja, neue Erkenntnisse und eine veränderte Lage - mit einer neue Welle - kamen dann auch, eben durch Omikron.
Nee das kann man imho nicht gelten lassen. Die "Welle" war ja in der Wahlzeit schon am anrollen. Und dass es neue Mutationen geben kann war zu jeder Zeit eine hohe Wahrscheinlichkeit und wurde von jedem Experten auch so kommuniziert. Diese hohe Wahrscheinlichkeit bei Wahlkampfversprechen völlig auszuklammern und hinterher zu sagen "ja das hat ja keiner ahnen können", obwohl es jeder der sich auskennt geahnt hat, ist schlicht unredlich.

Und für mich ist Omikron was die Impfpflicht angeht btw ein Gamechanger. Du weißt ich hab mich deutlich für eine Impfpflicht ausgesprochen. Aber die absolute Voraussetzung dafür ist für mich das der Impfstoff auch wirkt. Und das tut er derzeit schlechterdings nicht. Ja, es mag mit hoher Wahrscheinlichkeit einen schweren Verlauf verhindern, aber das ist m.E. ein bisschen dünn. So gesehen reden wir gerade über eine allgemeine Impfpflicht, für einen Impfstoff den wir noch nicht haben, gegen eine Mutante die wir noch nicht kennen (nächsten Winter). Und das kann ich eigentlich nicht mehr mit gutem Gewissen gutheissen.
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