Ich mag Leo Lukas-Romane, da diese immer sehr gut lektoriert/korrigiert sind, was wahrscheinlich an der abgelieferten Manuskriptversion liegt - d.h. der Autor bemüht sich um Rechtschreibung.
Ein Roman mit zwei Handlungsebenen, einer Vergangenheitsebene zur Charakterisierung von Zhobotter, und einer Gegenwartsebene, in der vor allem Atlan am Agieren ist. Die beiden Ebenen, die eigentlich erst am Ende des Heftes zusammenfließen, sorgen für ein etwas schwieriges und gespaltenes Gesamtbild. Beide Ebenen fand ich gut beschrieben, wobei die Atlan-Ebene action-betont war. Da sie aber nebeneinanderlaufen und relativ wenig Berührungspunkte haben, entsteht ein auseinanderfallendes Leseerlebnis. Wieviel davon nun vom Exposé vorgegeben war, und welche Schwerpunkte der Autor gesetzt hat, kann ich naturgemäß nicht wissen, aber ich schließe mich der allgemeinen Meinung an, dass es sich bei diesem Roman wahrscheinlich um den bisher problematischsten des Zyklus handelt.
Einige Fragen - z.B. die nach dem Begriff "Leun" -, die ich mir schon selbst gestellt hatte, werden auch von den Figuren aufgegriffen. Nicht alle werden bereits beantwortet. Interessant fand ich den Hinweis auf die potenzielle Herkunft von Shrell, den Leo sehr versteckt in der Handlung untergebracht hat.

Auch wenn wir uns in diesem Roman von den Wycondern zunächst verabschieden, werden wir ihnen wohl im Laufe des Zyklus in der einen oder anderen Form wieder begegnen.
Der PHOENIX darf Wyconder-Technik weiter nutzen und bleibt fernflugfähig. Das hatte ich erst gegen Ende des Zyklus erwartet, wird aber bereits hier "abgeräumt". Gleichzeitig wird auch die Frage nach den Aktivitäten Shrells in der Vergangenheit zumindest vorläufig beantwortet. Das "Aufräumen" der Wyconder mit dieser Hinterlassenschaft von Shrell klärt die Situation an Bord des PHOENIX - was die bisher bekannten Beeinflussungen betrifft. Ich würde trotzdem nicht die Hand dafür ins Feuer halten, dass alle Gemeinheiten von Shrell damit neutralisiert sind. Und bei fünfzig Jahren Liegezeit auf Terra wird sich Shrell auch nicht darauf beschränkt haben, ein paar goldene Ellipsoide zu verteilen. Ich denke, auf der Handlungsebene Terra steht da noch einiges aus.
Insgesamt ein guter Roman, der etwas unter der Zweiteilung leidet.
Nun freue ich mich auf den Wechsel zur ELDA-RON in der nächsten Woche. Mal sehen, was auf dem Schiff geschehen ist, und in welcher Handlungszeit wir hier einsteigen. Der Abflug der ELDA-RON lag ja ein Jahr zurück.
Zyklusfazit: macht immer noch sehr viel Spaß.
