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Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 24.07.2024, 11:00
von wl01
11.632 BP/2057 AUC Atlantis IX

Unserem Freund Luitz hingegen war es absolut nicht gut ergangen. Die gegnerische Streitmacht hatte sich nämlich jetzt vereinigt und seine Streitkräfte mit ihrer Masse gleichsam erdrückt. Einerseits waren die Kampfcomputer gleichwertig, andererseits war der Gegner jedoch rein von der Masse und von der Schutzschirmtechnik unserem Flottenkommandanten überlegen, das Machtverhältnis stand am Anfang der Schlacht 17:29 gegen uns, außerdem hatte er, wie bereits festgestellt, am Anfang und auch im Laufe der Schlacht zahlreiche taktische Fehler begangen und überdies besaß er nur zwei Schiffe mit der Schutzschirmtechnik des Gegners. Er hatte rund die Hälfte seiner Flotte bereits verloren und ledig 300 Feindschiffe vernichtet. Kurz gesagt, trotz meines Sieges stand das Gesamtverhältnis der Einheiten nun 11:16, wie uns der Taktikcomputer unerbittlich darlegte. Bei jeder vernichteten Einheit wurden die Zahlen aktualisiert.

Nach einer kurzen Regenerationsphase griffen wir wieder in die Schlacht ein. Nur so einfach wie beim ersten Waffengang war es nun natürlich nicht mehr. Das Überraschungsmoment war dahin und außerdem waren beide Seiten nun so eng in den Infight gegangen, sodass taktische Maßnahmen eher kontraproduktiv waren und es nur mehr Schiff gegen Schiff hieß. Das war von Luitzs Seite taktisch sogar richtig, da dann die schweren Waffen des Gegners, die die schwachen Schutzschirme seiner restlichen Schiffe sonst mühelos durchdringen konnten, nicht mehr in dem Maße einsetzbar waren. Doch brachte diese Art der Schlachtführung gigantische Verluste für ihn ein. Was ich mit meiner Flotte versuchen konnte, war die schweren gegnerischen Einheiten mit unserer Spezialwaffe, die wir in Gedanken an alte Aufzeichnungen 'Brander' nannten, anzugreifen. Ebenso konnten wir die noch einigermaßen in Formation befindlichen Feindkräfte nunmehr in die Zange nehmen.
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Luzifer ward auf die Erde geworfen und in die Hölle verbannt worden; eigenes Werk

Doch wir konnten es leider nicht verhindern, dass das Schiff unseres Ifers nun seinerseits von zahlreichen feindlichen Schlachtschiffen in die Zange genommen und schwer getroffen wurde. Auch seine „besseren“ Schutzschirme versagten schließlich und ohne eigenen Antrieb rauschte das Schiff mit zahlreichen Explosionen in die Erdatmosphäre, man konnte sehen, dass zahlreiche Teile wegbrachen, doch der Hauptteil schien sich kurzfristig wieder zu fangen, doch dann bohrte sich der Rumpf in den Südwestzipfel der europäischen Masse, den man in unserer Zeit Nordfrankreich und Großbritannien nennen würde. Dort verging das Schiff in einer gigantischen Explosion und verheerende Wassermassen ergossen sich in diese tiefe Wunde in der Erdkruste. Riesige Stürme und Tsunamis entstanden. Eine Riesen-Flutwelle breitete sich vom Norden in diesen Explosionskrater aus und trennte England schließlich vom Rest von Europa, die Felsen von Dover entstanden dadurch. So schauerlich dieses Ereignis auch war, immerhin waren wir Zeugen, weshalb Großbritannien in der heutigen Zeit eine Insel war. "Luzifer ward", wie in den alten Aufzeichnungen beschrieben, "auf die Erde geworfen und in die Hölle verbannt worden".

Ich konnte also nur mehr das Gesamtkommando übernehmen. So wacker wir auch kämpften, das Kräfteverhältnis wurde immer mehr zu unseren Ungunsten verändert. Die schweren Einheiten konnten wir zum Teil niederkämpfen, jedoch die zahlreichen leichten Einheiten, vor allem die JagdVrils, machten uns zunehmend zu schaffen. Durch den Infight am Anfang waren die meisten unserer eigenen leichten Einheiten vernichtet worden und die fehlten uns nun. Und die Flotte, die ich befehligt hatte, besaß auch nur wenige leichte Einheiten und die waren zum größten Teil als 'Brander' eingesetzt worden, somit letzten Endes auch ein taktischer Fehler meinerseits.
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Restflotte der Erde; eigenes Werk

Viel Hoffnung hatten wir nicht mehr, als mit einem Male aus der südlichen Hemisphäre der Erde eine gigantische Flotte von leichten Einheiten auftauchte. Es war die Restflotte der Erde, die wir zurückgelassen hatten und die nach Vernichtung des Mars nun, wie von Smith angekündigt, bei uns eintraf. Inwieweit wir sie jedoch nun einsetzen könnten, war nicht sicher, da alle Piloten nach der Zeitreise dem Strangneßeffekt unterworfen waren, wir hatten nahezu vier Monate zur vollen Einsatzbereitschaft benötigt. Doch sie war unsere einzige Hoffnung.
"An alle Einheiten des terranischen Marsgeschwaders, hier spricht Charles Turner, der euch voraus in diese Zeit gegangen ist. Liefert uns die nötige Unterstützung. 'Denn Atlantis war nicht morgen', sondern Atlantis ist heute, hier und jetzt. Das ist euer Tag. Das ist eure primäre Aufgabe. Hier könnt ihr den Gegner, die Quorx treffen und besiegen. Ich sende euch ein Peilsignal."
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Rendezvous; eigenes Werk

Gleichzeitig gab ich an alle unserer Einheiten den Rückzugsbefehl aus und gruppierte die Flotte um, rund um die Erde mit Blickrichtung Mond. Offensichtlich legte dieser Befehl in ihnen zugeschüttete Erinnerungen wieder frei und zuerst zögerlich, doch dann in immer größerem Umfang, folgte uns die Restflotte, die immerhin nun rund 200.000 leichte Einheiten, vor allem Lippisch-Deltajäger umfasste. Die feindlichen Einheiten wollten uns folgen, wurden aber durch einen Funkspruch von ihrem Kommandanten Mikaal gestoppt. Es war nun eine Art Pattsituation entstanden. Die Kräfteverhältnisse waren nun einigermaßen ausgeglichen mit leichten Vorteilen auf unserer Seite.
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Angriff; eigenes Werk

Wir nutzten die Gelegenheit, um uns nun generell umzugruppieren und bauten eine halbkugelige Abwehrstellung um die Erde. Die Mikaalschen Einheiten hatten sich weit außerhalb der Mondbahn aufgestellt. Zu unserer Überraschung griffen sie jedoch nicht an, sondern wir erhielten einen Funkspruch direkt von Mikaal, der uns einen Waffenstillstand und weitere Verhandlungen anbot. Als Verhandlungsraum schlug er uns einen ehemaligen Erzfrachter vor, nämlich die 'Nostremu'. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, war die Nostremu, ein umgebauter Hilfskreuzer, mit über 5 km Länge und damit eines der größten Schiffe, die wir auf dem Raumhafen von Atlantis gefunden und in unsere Flotte integriert hatten. Doch gleichzeitig wusste ich, dass wir die Nostremu, in unserer Zeit auf dem Mond ausgegraben und mit aller Wahrscheinlichkeit wieder in Funktion gesetzt hatten. Also das Schiff in der wir die berühmte 'Mona Lisa' gefunden hatten. War die Nostremu nun in dieser Zeit etwa doppelt existent?

Auf alle Fälle sollten wir das Schiff räumen und nur mit je zwei Beratern erscheinen. Mikaal bestand jedoch darauf, dass neben ihm und mir auch Oberprotector Anata Snofu anwesend sein sollte, diejenige, die uns damals in der Türkei für die Königin Neith angeworben hatte. Ich fand diesen Vorschlag ganz vernünftig, denn immerhin war die Nostremu ihr Schiff. Als Ausgleich, dass wir uns auf einem unserer Schiffe treffen sollten, schlug er weiters vor, dass wir uns auf einer geostationären Umlaufbahn um den Mond, unweit der Mond-Erzraffinerie treffen sollten. Zum vereinbarten Zeitpunkt wurden wir von Verbindungsgleitern zu diesem Frachter gebracht, die anschließend jedoch sofort zu ihren Schiffen zurückkehrten mussten, wie es vereinbart war.
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Transfer; eigenes Werk

Er wartete bereits an der vereinbarten Position. Im Commando-Cockpit trafen wir uns. Mikaal war ein regelrechter Adonis, der streng und gezielt auftrat und wenn ich in der Zwischenzeit nicht alles über ihn in Erfahrung gebracht hätte, hätte ich ihn für eine durchaus integre Persönlichkeit gehalten. Zum Unterschied zu ihm, der das strahlendste Zahnpastalächeln der Welt an den Tag legte, blickte Anata Snofu ernst, mit starrem Blick und auch irgendwie in sich versunken vor sich hin, so als ob sie dies alles nichts anginge. Irgendwie machte ich mir Sorgen, da man seinen Verhandlungspartner immer einschätzen können sollte, zumindestens wenn er auf der eigenen Seite stand.

"Nun", meinte er lächelnd, "wir könnten uns jetzt tagelang weiter bekämpfen und unnötig Blut vergießen, oder wir könnten uns einigen und ihr könnt euch mir ergeben, dann werde ich ein gutes Wort bei Kronos für auch einlegen!" Meinte er dies nun ernst, oder diente das Gespräch lediglich der Ablenkung, ...?
"Also, soweit ich es sehe, haben WIR alle Trümpfe in der Hand. Wir haben ganz Atlantis in unserer Hand, wir haben die strategisch bessere Position rund um den Planeten und unsere Streitkräfte sind besser ausgerüstet und wir haben die bessere Strategie!", wies ich ihn auf die Fakten hin.
"Ja", lächelte er, "aber wir wissen natürlich beide, dass alle Punkte nur auf sie persönlich zurückzuführen sind. Sollten sie, dem die ganze Veranstaltung hier eigentlich überhaupt nichts angeht, abziehen, würde die Verteidigung hier wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Daher mein Vorschlag, kehren sie wieder in ihre Zeit zurück, meinetwegen mit der gesamten Flotte und lösen sie dort ihre Probleme, und wir lösen hier unsere Probleme!"

Das war natürlich ein verlockendes Angebot, doch einerseits wusste ich natürlich nicht, ob er es ernst meinte, denn jede Änderung unserer Positionen würde schwerwiegende Folgen für den weiteren Schlachtenverlauf haben. Und wenn wir mitten in der Umgruppierungsphase und knapp vor dem Übergang in die Zeit wären und er würde gerade diesen Augenblick für einen Angriff nutzen? Und wer sagte, dass er nicht sofort, dann mit entsprechender Verstärkung uns in unsere Zeit folgen würde? Und natürlich, wenn wir mit einem Teil der Flotte abziehen würden, hätte er hier leichtes Spiel. Und da war auch noch dieses verd... Gewissen, das uns nicht in Ruhe ließ.

"Ich fühle mich geehrt, für dieses Angebot, allerdings muss ich leider dankend ablehnen. Und wie wäre es umgekehrt, wenn ihr euch einfach aus diesem Sonnensystem zurückziehen würdet?"
"Ich hab's fast vermutet, dass ihr euch so entscheiden werdet", sprach er mit fast echtem Bedauern, "aber ich habe da noch ein paar Trümpfe. Und zwar habe ich erstens schon früher in diesem Schiff in den beiden Waffenpylonen eine neue ultimative, 'geborgte' Waffe anbringen lassen, nämlich den so genannten 'Dreizack des Poseidons'. Und zweitens könnt ihr euch natürlich auch denken, dass eure Verteidigung auch dann einen schweren Rückschlag erleiden würde, wenn ihr, so wie ihr hier seid, nicht mehr existieren würdet! Deshalb habe ich übrigens noch eine weitere kleine Überraschung für euch. Achtung Zugriff, jetzt!"

Bei diesen Worten hoben die beiden ihn begleitenden Personen plötzlich ihre Warpstrahler an, was grundsätzlich kein Problem für uns darstellen würde, wenn sich nicht auch gleichzeitig aus einer Konsole plötzlich ein Roboter hervorgeschält hätte, der mit aktivierten violetten Waffenstrahlern auf uns zuschwebte. "Kommissionär-Kommandant DL241 zur Stelle!", kam eine Stimme aus seinen Akustikemmitern. Er war ident mit den Robotern, die uns im Königspalast des Kronos fast vernichtet hatten. Wir hatten die Nostremu natürlich vor diesem Treffen kurz untersucht aber nichts Auffälliges feststellen können. Aber ich gebe zu, offensichtlich zu oberflächlich. Nun in der momentanen Phase war ein Widerstand eher kontraproduktiv und nach einem kurzen Blick auf Tamara, ließ ich mein Sturmgewehr scheinbar achtlos zu Boden fallen und trat vier Schritte zurück. Als Mikaal darauf zuschritt und es aufheben wollte, gerieten wir drei, so wie ich es beabsichtigt hatte, in den Schuss-Leebereich des Kampfroboters. Auf deutsch, Mikaal blockierte durch seinen Köper den freien Schussbereich des Kampfroboters.

Die Tarnvorrichtung eingeschalten, seine beiden Leibwächter mit den Quorxwaffen ausgeschalten und in einer Rolle über zwei Konsolen gesprungen und hinter dem Kampfroboter aufgetaucht, war eine Aktion von keinen zwei Sekunden. Die Katana gezogen und das Elektrummetall des Roboter mit einem gezielten Hochgeschwindigkeitshieb geritzt und danach in die aufgebrochene Atomstruktur mit dem Wakizashi, dem Kurzschwert hineingestochen und der Roboter zuckte nur mehr unter laufenden Kurzschlüssen. Der Kampfroboter war Geschichte. Dieses Manöver hatten Tamara und ich bis zum Umfallen geübt, zwar nicht an Kampfrobotern, sondern an artusianischen Kürassen, aber es war ebenso erfolgreich abgeschlossen worden und basierte eben auf einem Schwachpunkt in der Atomstruktur des Elektrums. Eine Sekunde später konnte Mikaal meine Katana unter seinem Kehlkopf spüren und ließ die schon fast gezogene Ank achtlos fallen. "Und wie wäre es umgekehrt?", fragte ich in die aufkommende Stille. Doch er lächelte nur, ...

Flash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 25.07.2024, 09:48
von wl01
11.632 BP/2057 AUC Atlantis X

... Aus gutem Grund, denn mit einem Male schlug der Ortungsalarm an und auf den Displays konnte man an die tausend riesige zum Teil 60 km lange walzenförmige Schiffe erkennen, die lautlos aus dem Hyperraum austraten. "Hier ist die Entsatzflotte des Zeus, wir die Hundertarmigen, die Hekatoncheiren sollen die Feinde von Atlantis vernichten und alle bestrafen, die nicht im Sinne des Kronos und des Zeus handeln. Wir haben den Auftrag Lordprotektor Mikaal zu unterstützen und seinen Befehlen zu gehorchen."
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Quorx-Schiffe; eigenes Werk

Da alle unsere Blicke auf die Orterkonsolen gerichtet waren, bemerkten wir nicht, wie Mikaal die Sprechverbindung aktiviert hatte und laut hineinbrüllte: "Hier Lordprotektor Mikaal! Vernichtet dieses Raumschiff, vernichtet die feindliche Flotte und vernichtet Atlantis!"
Die Quorx und das waren zwar ältere Typen, aber eindeutig Quorx-Schiffe, reagierten unvermittelt und trotz des aktivierten Schutzschirmes der Nostremu, verdampfte der erste 500 Meter dicke Wirkungsstrahl sofort die gesamte Triebwerkssektion, was das Schiff natürlich sofort manövrierunfähig machte. Ebenso schlug der Rest des Strahls in die Mondoberfläche ein und zerstörte die dortige Erzraffinerie auf dem Mond.
Der zweite Strahl sowie weitere Bündel von Strahlen trafen die Erde selbst, und zwar in einem etwas schrägen Winkel im Bereich des Atlantischen Rückens, rissen dort riesige Magmamassen heraus, zerstörten im Atlantik die Insel des Mestors und erzeugte nicht nur gigantische Tsunamis, sondern, ... brachten die Erde durch die gigantischen Strahlungsimpulse ins Torkeln, wodurch auch die Rotationsachse der Erde verändert wurde. Die Erde drehte sich nun nicht mehr in der West-Ost-Richtung entlang des afrikanischen Kontinentes, sondern exakt in dieser West-Ost-Richtung, die wir aus unserer Zeit kannten.

Aber dies waren noch die geringsten Konsequenzen. Denn durch die hohen Impulskräfte der Wirkungstreffer hatte sich auch die Rotationsgeschwindigkeit und die Bahn der Erde selbst verändert. Wie wir später berechneten, rotierte die Erde nun mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass die Sonne nun dreimal in 24 Stunden aufgehen würde und ein Tag nun nur mehr acht Stunden dauerte. Aber auch die Neigung der Rotationsachse änderte sich von den bisherigen rund 10° auf die heute bekannten 23,5°. Doch auch das war keine fixe Größe, denn die Tagundnachtgleiche, das Äquinoktium änderte sich durch diesen Einschlag nun laufend. Die Erde torkelte nun richtig durch das Weltall. Womit auch Sommer und Winter ca. dreimal im Jahr stattfinden würden. Wie wir später herausfanden, würde sich dies alles durch die ausgleichende Wirkung des Mondes, der sich in diesen Zeiten noch viel näher um die Erde drehte, in einigen tausend Jahren auf ein erträgliches Maß einpendeln, nur im derzeitigen Augenblick war dies alles verheerend. Riesige Tsunamis, Erdbeben, Ausbruch von Vulkanen, Änderung des Klimas, der Wind- und der Meeresströmungen waren die Folge. Ebenso das Aussterben zahlreicher Tierarten, das Abschmelzen der Pole an den bisherigen Orten und Aufbau dieser an gänzlich anderen Orten. Durch all diese Naturkatastrophen würde auch ein genereller arktischer Winter den Planeten überfluten, es würde kälter werden und da die Zyklen nun viel schneller vorübergehen würden, würde sich auch die Sonne nicht zu lange zeigen, um dem Einhalt gebieten zu können. Und all diese Ereignisse führten letzten Endes zu den eigenartigen Forschungsergebnissen und den unterschiedlichen Zeiteinteilungen, die wir durch C14-Methoden, Dendrochronologie und Erdschichtungsmethode gewonnen hatten. Diese Methoden gingen nämlich von einer in unserer Zeit üblichen, kontinuierlichen Zyklenabfolge aus. Die Vulkanausbrüche, die geänderten Jahreszeiten und die Kaltepochen änderten jedoch alles.

Und wie wir mit Entsetzen feststellen mussten, fuhr einer der Treffer exakt in die Säulen des Herakles hinein, was die dortigen Gesteinswände, die das Mittelmeer zurückgehalten hatten, verdampfen ließ und mit einem riesigen Getöse, ergossen sich die Wassermassen nun in das zukünftige Schwarze Meer Becken. Dabei wurden die Wassermassen des Mittelmeeres noch dazu durch die Düsenwirkung der Dardanellen beschleunigt und wuschen die sandigen Seitenwände des Marmarameers aus. Eine gigantische Sturzflut von über 170 Metern ergoss sich nun in den Süßwassersee. Aber auch dort wurde der Abbruch immer mehr ausgewaschen, sodass die Wassermassen nicht mehr stürzten, sondern ungehindert, wie durch einen gigantischen Schlauch in voller Höhe und Breite des Durchbruches vorwärtstürmten und alles, was sich ihnen in den Weg stellte, wegspülte. Das gesamte Becken des Schwarzen Meeres wurde wie eine gigantische Suppenschüssel ausgewaschen und jeder Stein, ja sogar die meisten Gebirgsrücken wurden weggespült und auf der anderen Seite wieder angelandet, sodass nur mehr Schlamm übrigblieb, wie dies Platon geschrieben hatte. Neben dieser epochalen Sturzflut kam es aber auch zu weitreichenden Erdbeben in dieser Gegend und die Luft dröhnte und vibrierte durch die heranstürmenden Wassermassen. Da auch die Insel Atlantis im Fokus dieser Wassermassen stand und über 170 tiefer lag, hatten die Bewohner nur exakt drei Stunden Zeit, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. Genug für Reiche sich, jedoch ohne der Mitnahme von Luxus und Technologie, in Sicherheit zu bringen, zu wenig um das einfache Volk zu bedienen. Unsere in Atlantis verbliebenen Leute konnten, wie wir später feststellten, zum Teil mit Flugscheiben, zum Teil mit Wasserschiffen entkommen. Wie wir wussten, würden zahlreiche Schiffe bis zum Berg Ararat hinweggespült werden und dort den Mythos der Sintflut und der Arche Noah begründen.

Wir waren noch zu sehr entsetzt, als dass wir den weiteren Ereignissen folgen konnten, aber mit einem Mal hatte Anata Snofu meine Katana an sich gerissen und dem Lordprotektor den Schädel fein säuberlich vom Rumpf getrennt, kein schöner Anblick, wobei in ihrem Gesicht nur mehr Hass und Rache herrschten. Nun wusste ich auch, weshalb der „Erzengel Michael“ immer mit einem Schwert abgebildet wird. Immerhin wurde er von einem Schwert, nämlich meines, geköpft. Erst viel später erfuhr ich, was ihr der Lordprotektor alles angetan hatte und dass sie mit Konfe Luitz auch ihren Lebenspartner verloren hatte. Wie gesagt, später konnte ich ihre Beweggründe besser nachvollziehen, nur im Moment war dieses ihr Vorgehen für uns unverständlich und vor allem tödlich. Denn nunmehr konnten wir den Lordprotektor nicht mehr zwingen seine Befehle rückgängig zu machen, doch in mir reifte ein verzweifelter Gedanke: "Schalte den Stimmverzerrer dazwischen, du hast hoffentlich noch die Stimme des Mikaals irgendwo aufgezeichnet."

Wie ferngesteuert legte Snofu die Stimme auf mein Mikrofon: "Hier Lordprotektor Mikaal! Ich befahl: 'Vernichtet diese feindlichen Raumschiffe dort', und zwar die, die sich jenseits der Mondbahn versammelt haben, das ist die feindliche Flotte, die vernichtet gehört, nicht mein eigenes Raumschiff. Und ich sagte nicht, 'vernichtet Atlantis', sondern‚ 'vernichtet die Feinde von Atlantis'! Ihr habt meine Befehle missverstanden und großes Unheil angerichtet, ihr müsst genauer meinen Befehlen gehorchen!"

Nach einigen Sekunden Pause, währenddessen sie offensichtlich das Feuer eingestellt hatten, kam die Antwort: "Wir haben deine Befehle aus unseren Aufzeichnungen nachgeprüft, deine nunmehrigen Worte widersprechen deinen vorherigen, aber wir nehmen zur Kenntnis, dass eure Völker oft nicht klar eure Wünsche äußern könnt und akzeptieren daher die veränderten Parameter wie folgt:
1. Befehle werden ab sofort nur mehr von diesem, wie nun determiniert, deinem Raumschiff angenommen.
2. deine spezielle Individualstrahlung darf nur von diesem Schiff ausgehen.
3. keine Akzeptanz weiterer Annäherung von anderen Schiffen an dieses Schiff.
Alle Abweichungen von diesen unseren Vorgaben würden wir als Täuschungsmanöver oder unklare Vereinbarungsparameter ansehen und darauf mit Waffengewalt reagieren!"

Ich schluckte und der Schweiß rannte mir vom Gesicht. Das bedeutete nichts anderes, dass wir das Schiff so lange nicht verlassen durften, solange wir ihnen Befehle geben wollten und dass der Kopf des Mikaal offensichtlich eine spezielle Strahlung aussendete, die die Quorx orten und identifizieren konnten. Ein weiteres Problem war, dass die Nostremu sich nunmehr nur maximal fünf Stunden im Mondorbit halten würde, dann würde sie mit dem Heck voran in den Mond krachen. Eine vertrackte Situation. Doch grundsätzlich gehorchten die "Hundertarmigen" wie die Quorx sich selbst nannten, meinen Befehlen und die Flotte des Mikaals, nun ohne Führung, wurde von den Quorx zur Gänze vernichtet, obwohl das so von mir gar nicht beabsichtigt war. Immerhin konnten wir nun die genauen Parameter ihrer Waffensysteme aufzeichnen.

Doch es wurde Zeit sich von diesen gefährlichen Teufeln zu verabschieden: "So, nunmehr habt ihr Hundertarmige euren Auftrag erfüllt, habt die Feinde von Atlantis vernichtet und alle bestraft, die nicht im Sinne des Kronos und des Zeus handelten. Nun könnt ihr wieder abfliegen."
Lange Minuten hörten wir nichts, dann kam mit einem Mal die Antwort: "Ja, allerdings hat uns Zeus Rohstoffe versprochen, die wir jetzt von dir einfordern. Bis wir die entsprechende Menge geerntet haben, werden wir im System verbleiben!"
"Negativ, negativ, das war so nicht ausgemacht, ich müsste auch nach einiger Zeit von diesem Raumschiff herunter und kann nicht ewig hier herinnen bleiben und mit euch sprechen! Ich muss dieses Raumschiff bald verlassen und ..."
"Inakzeptabel, widerspricht unserer Vereinbarung. Wir können uns die Rohstoffe aber auch von diesem blauen Planten dort holen, wenn euch das lieber ist!"
"Neeein, nein, ... ist schon in Ordnung, der Asteroidengürtel steht zu eurer Verfügung. Wie lange werdet ihr zur Rohstoffgewinnung benötigen?"
"Nur dreißig Stundeneinheiten! Danach benötigen wir noch eine akustische Bestätigung von dir persönlich, dass wir unseren Auftrag zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt haben, damit wir diesen Beleg dem Zeus überbringen können!"
"Gut, hiermit übersende ich die Bestätigung, dass ihr ..."
"Nicht akzeptabel, alles muss formal in der vereinbarten richtigen Reihenfolge ablaufen!"

Nun hatten wir ein riesiges Problem. In fünf Stunden würde der Frachter abstürzen, wir müssten aber von hier aus, nach mehr als einem Tag noch eine Botschaft an die Quorx absenden. Und die beiden Pylonen sollten auch noch gerettet werden, wir würden die Dreizacke des Poseidons in unserer Zeit noch gut brauchen können. Dies hieß aber eines. Einer musste in dem Schiff bleiben und so lange und so gut wie möglich den Absturz verzögern und dann mit so wenig wie möglichen Schaden die Nostremu hinunterbringen.

"Das heißt, es bleibt uns nichts anderes über", sagte ich, "ich bin der Leiter dieser Expedition, also liegt alles in meiner Verantwortung. Ich bleibe hier und ihr könnt euch mit der einen verbliebenen Rettungskapsel zum Mond hinunter retten."
"Nein, das heißt nur, dass du keine Ahnung von meiner Nostremu hast!", gab Anata Snofu von sich, "Dieses Schiff wurde unter meiner Anleitung gebaut und ich kenne jede Schraube darin. Ich weiß genau, wie ich dieses Schiff mit allen Mitteln relativ sicher zur Oberfläche bringen kann. Und überdies, diese Pylone selbst sind flugfähig. Ihr könnt also ruhig mit ihnen wegfliegen, ohne dass andere Zubringerschiffe euch abholen müssen, womit dem Formalismus der Hundertarmigen genüge getan ist. Außerdem kann auch ich den Stimmverzerrer nutzen. Den Kopf des Mikaal mit seiner speziellen Individualstrahlung lasst ihr mir einfach hier, ich werde ein Auge auf ihn werfen.", dabei lachte sie unnatürlich und voller Galgenhumor.

"Auch bin eigentlich ich an dieser Situation schuld und ohne Konfe Luitz, ... hat für mich das Leben ohnedies nicht mehr viel Sinn! Und ihr könnt das Leben in eurer Zeit vielleicht besser nutzen als ich es konnte!", dabei blickte sie sehnsüchtig auf Tamara und mich. Ich sah sie mit starrem Blick an und wusste, dass sie eine mutige Frau war und dass ich eigentlich nichts gegen ihr Schicksal unternehmen konnte, ich hatte sie ja damals gesehen, dort unten auf der Mondoberfläche als 'Mona Lisa', deshalb nickte ich nur traurig mit leichten Tränen in den Augenwinkeln und sagte mit belegter Stimme: "Du bist eine der mutigsten Frauen, die ich je gekannt habe, es ist somit entschieden!"

Als wir mit den beiden Waffenpylonen ablegten und Fahrt aufnahmen, gab es sofort eine Nachfrage durch die Quorx, doch Anata gab mit der Stimme des Mikaals eine entsprechende beruhigende Antwort und wir konnten die rund 300.000 km bis zu unserer Flotte ohne Zwischenfälle zurücklegen. Dort dockten wir die Pylone an die Nostremu aus unserer Zeitebene an. Und oh Wunder, die Verbindungselemente passten perfekt. Und natürlich, nach fünfeinhalb Stunden stürzte die andere Nostremu auf dem Mond ab und natürlich, Snofu schaffte es natürlich nicht ohne Zerstörungen, aber sie überlebte, zumindestens fürs erste. Jedoch hatte sie offensichtlich alle vorhandenen Energien in die Bremswirkung des Schiffes umgeleitet. Wie sie dies ohne Antriebsaggregate schaffte, das war uns allen ein Rätsel, aber nun waren alle Energievorräte erschöpft und die Kälte des Weltraums würde in den nächsten Stunden in das Schiff dringen. Da keine Raumanzüge an Bord waren, würde es ein langsames Sterben werden, dem wir nun beiwohnen mussten. Als nach 35 Stunden, die Quorx die Abschiedsbotschaft einforderten, kamen die Worte nur mehr zögerlich und fast nicht vernehmbar aus dem Sarg auf dem Mond. Doch erst nach quälenden weiteren drei Stunden zogen die Quorx mit ihren riesigen Raumschiffen ab. Sofort brachen wir auf, doch wir kamen zu spät, Anata Snofu war bereits tot. Liebevoll streichelte sie Protektor Gohunda Sodrun, er wusste ja, er würde sie in 5.000 Jahren ja wieder sehen. Auch wir salutierten zum Abschied und verabschiedeten sie mit allen militärischen Ehren. Wir ersuchten die Artusianer sie in ihrem Raumschiff zu belassen, es war ein würdevoller Sarkophag für eine mutige Frau. Außerdem wussten wir, ohne sie würden wir in unserer Zeit nicht den Weg nach Atlantis finden.

Trotz des doch noch guten Ausganges war die Stimmung gedrückt. Die Artusianer würden zum Teil auf der Erde ohne Atlantis verbleiben und in einer neuen, wilden für sie unbekannten und herausfordernden Welt ohne Luxus und technischen Errungenschaften leben müssen und sich erst neu diese Welt untertan machen müssen. Zum größten Teil würden sie aber mit einem Teil der verbliebenen Flotte versuchen nach Artusia zurückzukehren, doch auch dort war die Situation nicht besonders rosig, da es auch dort, so nahmen wir an, aufgrund des Wissens unserer Vertreter des Artusianischen Bundes, zu zahlreichen Umwälzungen und Neuordnungen gekommen war.

Auch unseren Leuten, die teils mit mir, teils aus den Depots des Smith kamen, stellten wir frei, wem sie folgen wollten. Wobei zumeist diese Gruppen, die Smith in früheren Zeiten erwischt hatte, hier auf der Altlantiserde bleiben wollten. Und als Pelasger würden sie das Urvolk der Yunan, also der Griechen und Mykener darstellen. Ein Teil würde auch ins heutige Serbien ziehen und dort als Vinča-Kultur die ersten Schriftzeichen 'erfinden'. Andere würden nach Ur und Uruk ziehen und dort das Assyrische Reich gründen. Andere wieder würden ins heutige Indien ziehen und von den Vimanas, den 'Götter- und Heldenfahrzeugen' berichten und so die große Schlacht um Atlantis in der Veda ebenso wie in den Epen Mahabharata und Ramayana beschreiben.

Meine mit mir gekommenen Leute und auch die Engländer des '5. Regiment von Norfolk', die zuletzt eingetroffenen Piloten der Marsflotte, sowie Agamemnon Schliemann, würden mit uns zurück ins 21. Jahrhundert gehen. Und ich war ganz stolz, dass auch alle Artusianer, 'meiner' 500 Schiffe-Flotte sich einstimmig entschlossen, mit mir zur alten, neuen Erde zurückzukehren. Denn auch die Rückkehr in die Jetztzeit war nicht unproblematisch, wir mussten den ungewissen Weg zurückschaffen und wir mussten die sechs Quorxschiffe vernichten, die in unserer Zeit unsere Erde vernichtet hatten. Eine leichtere Aufgabe als die beiden anderen Möglichkeiten?

Auch von Königin Neith verabschiedeten wir uns herzlichst, ihr gesamtes Reich in Südafrika war durch einen gigantischen Tsunami vernichtet worden und auch die Hauptstädte der anderen Königreiche standen nicht mehr, zumindestens war dort die gesamte Infrastruktur zusammengebrochen und man musste überall wieder bei null neu anfangen. Ich konnte ihr noch das Versprechen abringen, dass sie nach Ägypten ziehen, ein großes Reich aufbauen und in ihrem Grabmal ein Art Lernprogramm für Schliemann installieren würde, denn sonst wäre 'Atlantis für uns nicht morgen gewesen'.

Nachdem alle Hausaufgaben gemacht waren, wir uns gegenseitig noch viel Glück gewünscht hatten, machten wir uns alle auf den Weg, meine kleine Flotte, die Marsflotte und ebenso die Abordnung der Klakrrrak. Mit voller Beschleunigung näherten wir uns dem Südpol der Erde und schließlich löste sich eine nach der anderen Einheit auf, bis auch ich spürte, dass sich meine Existenz aufzulösen begann.

TimeFlash!

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 26.07.2024, 09:08
von wl01
2012 AD Solsystem - Epilog
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Rache; eigenes Werk

Die Flotte materialisierte am 21. Dezember 2012 keine zwei Lichtsekunden hinter der Quorxianischen Flotte. Bevor diese nur ansatzweise eine Bedrohung feststellen und reagieren konnte, waren die meisten ihre Einheiten entweder durch unsere 'Brander' oder durch den Dreizack des Poseidons vernichtet worden. Zwei Einheiten schafften es noch je einen riesigen Warp-Aufrisstunnel zu erzeugen, doch durch den Einsatz der großen KsK-Pylonene der 11 atlantischen Schlachtschiffe, materialisierten sie mitten in der Sonne und vergingen schließlich, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.

Wir hatten gesiegt und die Menschheit vor dem Untergang gerettet.

Nur irgendetwas war eigenartig. Die ursprünglich, also vor der Vernichtung der Erde vorhandene kleine Flotte inklusive der Haunebu mit allen Präsidenten der Erde war bei unserer Ankunft nicht mehr vorhanden, sie war, wie wir später erfuhren, gleichzeitig mit dem Auftauchen unserer Flotte aus Atlantis im Nichts verschwunden, so dass das Zeitparadoxon der gleichzeitigen Existenz nicht eintreten konnte.

Nun, dann mussten wir uns wohl neue Präsidenten suchen. Einige der Menschen, die uns in einem Triumphzug, jubelnd empfingen, blickten alle auffordernd auf mich und Tamara. Aber ich doch nicht, nie im Leben! Oder doch?

Wie und ob es überhaupt weitergehen würde, das wäre nun eine komplett andere Geschichte.
_______________________

ENDE des Romans:

'Denn Atlantis war morgen'
von Mader Justin.



Als Fortsetzung dieses Romans gibt es von mir auch die

Advisoren-Serie:

Apokalypse
– Die Advisoren (Band I)
Die Advisoren Band II
– Feindkontakt - Der Steampunkplanet
Die Advisoren Band III
– Tempus determinat cursum mundi - Der Ruf aus Atlantis
Die Advisoren Band IV
– Kampf den falschen Göttern - Die ralarische Offensive
Die Advisoren Band V
– Im Reich des Narmer und der Newet-Nut
Die Advisoren Band VI
– Ze-Us oder das Grab der Götter
Die Advisoren Band VII
– Waterloo


ebenso:
Die TachyonenDruckTheorie
Die Licht(geschwindigkeits)ReduktionsTheorie

Re: Justin's SF Romane und Grafiken

Verfasst: 26.07.2024, 09:11
von wl01
.....
Nach Abschluss des Romans gibt es nun für mich die Frage, ob ich die übrigen Romane veröffentlichen soll, oder hier Schluss machen sollte.
Die Meinung des Lesers ist gefragt!

MfG
MaderJustin