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Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 30.12.2024, 16:42
von Perryoldie
Liebe Freunde (Anrede für alle :-) ) des Lit. Salons,

wieder einmal neigt sich ein Jahr dem Ende zu, für mich war es durchaus anstrengend, aber ich habe auch viel erledigt und viel geschafft und immer wieder die schönen Momente des Jahres genossen, sodaß ich insgesamt, im Hinblick auf meine eigene kleine Welt, recht zufrieden zurückschaue, was ihr hoffentlich auch könnt. :-)

Auf die große Welt haben wir kaum Einfluss, wir können nur "im kleinen" unseren Beitrag leisten und hoffen, dass sich im neuen Jahr endlich bei vielen Menschen etwas Vernunft einstellt. :-)


Zum Ausklang des Jahres etwas Musik:

Auld Lang Syne (sinngemäß „längst vergangene Zeit“) ist eines der bekanntesten Lieder im englischsprachigen Raum. Die Melodie geht auf ein pentatonisches schottisches Volkslied zurück. Das Lied wird traditionell zum Jahreswechsel gesungen, auch um der Verstorbenen des zu Ende gegangenen Jahres zu gedenken.


Auld Lang Syne - The Choral Scholars of University College Dublin - 2020


---


Direkt zum Jahreswechsel, also kurz vor Mitternacht, höre ich gerne dieses schöne Lied. :-)

Ring out the old, ring in the new,
Ring out the false, ring in the true.


Diese Zeilen hat George übrigens in einem Gedicht von Alfred, Lord Tennyson gefunden :-D , aber wir wollen mal darüber hinwegsehen. :-))


George Harrison - Ding Dong, Ding Dong - 1974






Einen guten Rutsch und ein schönes neues Jahr 2025




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Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 30.12.2024, 17:34
von Gucky_Fan
Danke das wünsche ich allen Foristen auch

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 01.01.2025, 11:59
von Perryoldie

Zu Neujahr


Will das Glück nach seinem Sinn
Dir was Gutes schenken,
Sage Dank und nimm es hin
Ohne viel Bedenken.

Jede Gabe sei begrüßt,
Doch vor allen Dingen:
Das, worum du dich bemühst,
Möge dir gelingen.


Wilhelm Busch



***

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 01.01.2025, 12:08
von Perryoldie
***


Und nun wollen wir glauben an ein langes Jahr,
das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge,
voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung;
und wollen sehen, daß wirs nehmen lernen,
ohne allzuviel fallen zu lassen von dem, was es zu vergeben hat, an die,
die Notwendiges, Ernstes und Großes von ihm verlangen.

. . . Guten Neujahrsmorgen . . .


***


Rainer Maria Rilke
(1875-1926)

Quelle: Rilke, R.M., Briefe. An seine Frau Clara am 1. Januar 1907

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 01.01.2025, 12:27
von Graf Maunzy
Bonne année, ihr Snopps.... :P

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 01.01.2025, 12:49
von Perryoldie
Alice hat geschrieben: 01.01.2025, 12:27 Bonne année, ihr Snopps.... :P
Dito, Fellnase. -)

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 15:50
von Perryoldie

***


Friedrich Rückert
(1788-1866)



Winter und Alter



Sind ein Paar kalter
Freunde; Winter und Alter:

Winter schröpfend,
Alter erschöpfend;

Winter zwackend,
Alter plackend;

Winter pustend,
Alter hustend;

Winter geht,
Alter steht:

Gerne wär' ich der beiden quitt,
Nähme Winter das Alter mit.


***


Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 16:43
von Tell Sackett
Perryoldie hat geschrieben: 02.01.2025, 15:50 (...)
Alter steht:
(...)
Nun gut, könnte schlimmer sein... :giggle:

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 17:03
von Perryoldie
Mr. Sackett, also bitte! :rolleyes:

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 17:06
von Tell Sackett
Perryoldie hat geschrieben: 02.01.2025, 17:03 Mr. Sackett, also bitte! :rolleyes:
Ich zitiere nur... :preif: :innocent:

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 19:47
von Rous2
Perryoldie hat geschrieben: 02.01.2025, 15:50
Winter geht,
Alter steht:

Gerne wär' ich der beiden quitt,
Nähme Winter das Alter mit.
Tja, alt werden ist nichts für Feiglinge, wie man so sagt. Da hilft nur heitere Gelassenheit in das Unvermeidliche. Und freundliche Gespräche, gerne auch mit der jüngeren Generation:
Und dann kamen sie in eine Kammer hinein, wo die Wände mit Schweinsleder bezogen waren, darauf waren goldene Blumen gedruckt.

"Vergoldung vergeht, aber Schweinsleder besteht" sagten die Wände.

Und Lehnstühle standen da mit hohen Rücken, über und über geschnitzt, und mit Armen an beiden Seiten. "Sitz nieder! Sitz nieder!" sagten sie; "O, wie es in mir knackt! Nun bekomme ich die Gicht wie der alte Schrank. Gicht im Rücken. O!"

Und dann kam der kleine Knabe in die Stube hinein, wo der Erker war und wo der alte Mann saß.

"Dank, Dank," oder "Knack, Knack," sagte es in allen Möbeln. Da waren so viele, daß sie sich fast im Wege standen, um den kleinen Knaben anzusehen.

Mitten an der Wand hing eine Malerei mit einer wunderschönen Dame, so jung, so froh, aber ganz so gekleidet, wie vor alten Zeiten, mit Puder im Haar und Kleidern, die ganz steif um sie herum standen. Sie sagte weder "Dank" noch "Knack", aber sah mit ihren freundlichen Augen den kleinen Knaben an, der sogleich den alten Mann fragte: "Wo hast Du sie her bekommen?"

"Drüben vom Trödler" sagte der alte Mann. "Da hängen soviele Bilder. Keiner kennt sie mehr und macht sich etwas daraus, denn alle sind nun begraben. Aber in alten Tagen habe ich sie gekannt; nun ist sie tot schon seit fast einem halben Jahrhundert"

Und unter der Malerei hing unter Glas ein verwelkter Blumenstrauß. Der hatte gewiß auch ein halbes Jahrhundert gesehen, so alt war er. Und der Perpendikel an der großen Uhr ging hin und her und der Zeiger drehte sich und alle Dinge in der Stube wurden immer älter, aber das merkten sie nicht.

"Sie sagen zuhause," sagte der kleine Knabe, "daß Du so schrecklich einsam bist."

"O," sagte er, "die alten Gedanken mit allem, was sie so mit sich führen können, kommen und besuchen mich, und nun kommst Du ja auch. Mir geht es ganz gut."

Hans Christian Andersen, Das alte Haus
Ich grüße alle alten Häuser und freue mich auf das neue Jahr!

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 19:52
von Tell Sackett
Rous2 hat geschrieben: 02.01.2025, 19:47 (...)
Ich grüße alle alten Häuser und freue mich auf das neue Jahr!
Gibt es eigentlich auch einen Rous1?

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 20:42
von Rous2
Tell Sackett hat geschrieben: 02.01.2025, 19:52 Gibt es eigentlich auch einen Rous1?
Diplomatisch darauf antworten kann ich nicht, aber literarisch:

»Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?«

:rolleyes:

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 02.01.2025, 23:10
von Graf Maunzy
Richard David Precht :-)

Re: Der Literarische Salon

Verfasst: 03.01.2025, 08:58
von Perryoldie
Rous2 hat geschrieben: 02.01.2025, 19:47 Tja, alt werden ist nichts für Feiglinge, wie man so sagt. Da hilft nur heitere Gelassenheit in das Unvermeidliche. Und freundliche Gespräche, gerne auch mit der jüngeren Generation [...]


***


Soll das kurze Menschenleben
immer reife Frucht dir geben,
mußt du jung dich zu den Alten,
alternd dich zur Jugend halten.


***


Paul Heyse
(1830-1914);
eigentlich Paul Johann Ludwig von Heyse,
deutscher Romanist, Novellist und Übersetzer,
Nobelpreisträger für Literatur 1910.