Gucky und Sichu stecken im Mentatron fest, einer Art Suspensionsalkoven in der ELDA-RON. So richtig klar geworden, wozu dieses Mentatron genau dient, ist es mir in der Handlung nicht, laufen bzw. kriechen doch Shrell und der wieder freigesetzte Leun während des Fluges putzmunter außerhalb dieses Aggregats herum. Es kann also kein unverzichtbarer Bestandteil der Reise sein. Trotzdem scheint Shrell ihre Besatzung in diesem Mentatron experimentell verloren zu haben - zu welchem Zweck genau - keine Ahnung. Und zusätzlich scheint das Gerät von Bonnifer manipuliert worden zu sein, wie wohl auch einige andere Apparaturen in der ELDA-RON.
Auch der wiedererweckte Leun hat gegenüber Shrell so seine Vorbehalte. Zwar "gehört" er zu den Leun, aber es deutet sich an, dass auch innerhalb dieser Gruppierung (einer Völkergemeinschaft?) sehr unterschiedliche Meinungen vertreten sind. Einig sind sie sich darin, in Bully den Usurpator zu sehen. Was immer sich auch in der Agolei ereignet haben mag, Bully ist den Leun gehörig auf den Schlips getreten. Der im Roman genannte Begriff der "Gerechten" ist dagegen wohl eher in Zweifel zu ziehen. Diktatoren haben sich zu allen Zeiten mit solchen Titeln geschmückt. Ob Shrell also eine gewählte Vertreterin einer großen Bevölkerungsgruppe oder nur die Spitze einer kleinen Elite darstellt, lässt sich aus dem Begriff für mich noch nicht ableiten. Interessant hingegen ist, dass Bonnifer zu Alcot ein recht enges Verhältnis aufgebaut hatte. Als Bewohner einer von den Leun vernichteten Welt hätte ich mich mit den Zerstörern nicht solidarisiert. Auch hier scheint Bonnifer offenbar Shrell als die alleinig treibende Kraft zu sehen und nicht alle Leun in Generalverantwortung für den Einsatz des Brennenden Nichts zu nehmen.
Auf jeden Fall ist nun klar, welche abschließende Maßnahme Bonnifer auf der ELDA-RON - stellvertretend vorgenommen duch Cameron Rioz - eingeleitet hatte. Gucky und Sichu wurden "aufgelöst" im Mentatron vor Shrell verborgen. Und irgendwie wurde auch eine Botschaft darüber an Alcot übermittelt (ich nehme an, eine der geheimnisvollen Aktionen, die Cameron vor seinem Absprung aus der ELDA-RON ausgeführt hat).
Die "Traumhandlung" im Mentatron selbst erscheint mir dagegen zunächst weiter ohne große Belange. Sie diente wohl nur zusätzlicher Figurencharakterisierung, prägt aber - so meine gegenwärtige Sicht - die Realhandlung nicht weiter. Erst im kommenden Folgeband werden der Mausbiber und die Athor dann wieder faktisch ins Geschehen eingreifen, so meine Vermutung. Inwieweit die doch recht selbständige Computersteuerung des Mentatrons noch eine Rolle spielen wird, muss sich erst noch herausstellen. Zumindest scheint sie eine gewisse Loyalität gegenüber Bonnifer aufzuweisen. Dies dürfte dann wohl auch für alle anderen "intelligenten" Wyconder-Technikkomponenten gelten. Was wiederum eine gewisse Handlungsfreiheit für unsere beiden Helden an Bord der ELDA-RON bedeuten könnte, da diese bekanntlich nicht unerheblich mit diesen Komponenten bestückt ist.
Einige Dinge werden durchschaubarer, andere bleiben noch im literarischen Nebel verborgen. Insgesamt ein gut zu lesender Roman mit überraschenden Protagonisten. Den Leun Alcot hatte ich nicht erwartet. Noch befinden wir uns auf der Reise in die Agolei (ich nehme an, zeitlich spielt die Handlung einige Wochen oder Monate nach dem Start in der Milchstraße). Mal sehen, ob die ELDA-RON dort im nächsten Roman ankommen wird.
Zyklusfazit: immer noch sehr gut.
