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Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 19:42
von PHOENIX
Hopfi hat geschrieben: 30.11.2024, 19:11 Das Projekt San soll ein galaxienenumspanndendes Handelsnetzwerk bilden, gegen dem die Kosmische Hanse in ihrer Blütezeit wie ein besserer Krämerladen daherkommt. Zum Aufbau und zumindest anfänglichem Betrieb soll mit der PHOENIX-Klasse ein Kurierschiff/VIP-Transporter geschaffen werden, der große Reichweite mit hoher Geschwindigkeit kombinieren soll, um Daten, Fachleute, Funktionäre und Diplomaten zu ihren Wirkungsstätten zu kutschieren.
Mehr als dieses Vorläufige sehe ich in der PHOENIX-Klasse nicht. In dieser bescheidenen Größenordnung sind Schiffe zumindest für den intergalaktischen Transport materieller Handelsgüter sinnlos. Späterhin wird man sicher auch im Sinne von San-Paktbeistand große Militärschiffe mit SHTP bewegen müssen.
Hopfi hat geschrieben: 30.11.2024, 19:11 Die PHOENIX verstößt gegen einem Grundprinzip der Serie/der terranischen Raumschiffsbau-Tradition: form follows function. Raumschiffe haben im Kontext der serien-eigenen Wissenschaft und der daraus resultierenden Technologie zu „funktionieren“, Ästhetik ist nachrangig.

Meiner Ansicht nach hatten die Autoren die PHOENIX für Neueinsteiger entworfen, um SF-Fans, die „schöne“, d.h. auf Optik ausgelegte Raumschiffe aus Fernsehserien gewohnt sind, anzufüttern. Ein 200m-Kreuzer, ausgestattet mit dem neuen Hypertrans-Progressor wäre für den Einsatzzweck in unbekannten Fernen besser geeignet.
Nun, wir kennen die Überlegungen Harys zur "Aesthetik" der PHOENIX-Form und ihrer beabsichtigten Wirkung auf Neuleser nicht.
Formal werden Gründe einer optimierten HTP-Feldgeometrie im Zusammenspiel von Schiffskorpus und klappbaren Flügelauslegern genannt.

Für eine optimale Raumausnutzung auf Transportschiffen nach dem Containerprinzip sind Kuben eh besser als Walzen, Sphären oder Kugeln. Vorteilhaft mögen Kugeln vor allem in Bezug auf reine oder vorwiegende Militärschiffe und deren Offensiv- und Defensivbewaffnungsanordnung sein.

Der PHOENIX ist vorerst ein einzelnes Proof of Concept-Schiff, noch unterhalb einer Null-Serie.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 20:10
von Richard
Fallada hat geschrieben: 30.11.2024, 19:35 Da aber die meisten der Fernraumschiffe in der Serie Kugelraumer waren (außer SOL, BASIS & JULES VERNE) ....
Die MAGELLAN war bekanntlich auch kein Kugelraumer. Natürlich kommt es darauf an, wie man Fernraumschiff definiert aber so wie ich das sehe war eigentlich nur die MARCO POLO ein richtiges Fernraumschiff mit Kugelform. Aus meiner Sicht waren beispielweise die CRESTs allesamt keine Fernraumschiffe.
Die RAKAL WOOLVER war eigentlich nur ein BASIS Beiboot ( ;) ) hätte aber sicherlich auch als Frenraumschiff dienen können aber als Fernraumschiff habe ich die nie wahrgenommen.

In gewisser Hinsicht hatte der Roman auch das (eigentlich klassische) Thema uns die (kommende) Besatzung des PHOENIX mit Li(am) und Zhobotter etwas näher zu bringen. So gesehen ist letzterer eigentlich eine tragische Figur. Die Aussage von Shrell, dass sie 50 Jahre wartete, weil erst dann ein Fernraumschiff der Terraner zur Verfügung steht kann mE eher so umgedeutet werden, dass es so lang dauerte, bis ein Fernraumschiff bereit stand, das mit der Fernflugtechnik, über die Shrell verfügt, halbwegs kompatibel ist. Ich frage mich gerade, ob es die RAS geschafft hätte, die anstehende Fernreise aus eigener Kraft zurückzulegen. Ich denke eher nicht.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 20:27
von George
Hopfi hat geschrieben: 30.11.2024, 19:11 Ein 200m-Kreuzer, ausgestattet mit dem neuen Hypertrans-Progressor wäre für den Einsatzzweck in unbekannten Fernen besser geeignet.
Ach, das erinnert mich an die FANTASY aus Band 100:

https://www.perrypedia.de/wiki/Der_Zielstern

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 20:30
von PHOENIX
Richard hat geschrieben: 30.11.2024, 20:10 Ich frage mich gerade, ob es die RAS geschafft hätte, die anstehende Fernreise aus eigener Kraft zurückzulegen. Ich denke eher nicht.
Warum nicht?
Die Hin- und Rückreise nach Spaphu betrug 424 Mio LJ,
Jetzt wären es 476 Mio LJ.

Ich denke nicht, dass die in Relation kleine Differenz
ausschlaggebend gewesen wäre.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 21:48
von Richard
Dann hätte Shrell wohl eher auf einen Raumer mit einem entsprechenden Hypertranstriebwerk getwartet bevor sie eingriff bzw. hätte die Daten so frisieren lassen, dass man doch wieder so ein Triebwerk für Fernraumschiffe verwendet. Dies hätte die Übergabe des zweiten Geschenks der Leun immerhin überflüssig gemacht.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 22:07
von Axo
Da ist es also, das "Geschenk der Leun" - ein geheimnisvolles Aggregat, das den Flug in die Agolei ermöglichen soll.

Aber das ist nicht - nicht nur - das eigentliche Thema des Romans. Neben der weiteren Charakterisierung von Neben-/Hauptfiguren, sät dieser Roman vor allem Misstrauen. Gegenüber Shrell und ihren Handlungen. Und er zeigt auf, dass Shrell ihren Plan schon sehr lange sehr detailliert verfolgt haben muss. Er wirft einen Schatten auf das künstliche Bewusstsein "Phönix", das ja nach eigenen Angaben aus eigener Motivation einen "Raum für sich" geschaffen hat, welcher sich dann als Ort herausstellt, der exakt zur Aufnahme des Leun-Aggregats gedacht war - und somit einen Einfluss von Shrell auf "Phönix" unmittelbar nahelegt. Die nahtlos eingepassten Schnittstellen lassen da einen anderen Schluss kaum zu. Da der Roman auch die Geschichte der Entstehung des Bewusstseins darstellt, frage ich mich natürlich, an welcher Stelle Shrell ihren Einfluss geltend gemacht hat. Ansatzpunkte liefert das geschilderte Geschehen, aber keine Aufklärung.

Klar scheint inzwischen zu sein, dass Shrell über erhebliche technische Möglichkeiten verfügt, woher sie auch immer stammen. Und angesichts dieser Optionen wird natürlich die Frage aufgeworfen, warum diese Fähigkeiten Shrell nicht in die Lage versetzten, selbst gegen Bully vorzugehen. Die Situation in der Agolei scheint angesichts dieser Machtfülle deutlich komplizierter als von ihr geschildert. Ich sehe eine schwierige Ausgangslage auf unsere Helden zukommen. Die ganze Technik der Liga wirkt gegen die Tarn- und Handlungsmöglichkeiten von Shrell recht hilflos. Und wenn selbst diese Möglichkeiten nicht ausreichten, um erfolgreich gegen Bully vorzugehen, dann wird der PHOENIX mit seinen beschränkten Optionen einen schweren Stand haben.

Und das Aggregat selbst ist natürlich ebenfalls eine Quelle des Misstrauens. Da kann alles Mögliche drin stecken, das Shrell eine direkte Kontrolle erlaubt, und selbst wenn es nur eine Reichweitenvergrößerung ist, so ist ja nicht garantiert, dass diese Streckenverlängerung für Hin- und Rückflug ausreichend ist. Shrell ist primär erst einmal am Hinflug interessiert. Ob unsere Helden dann in der Agolei mittelfristig festsitzen werden, ist ihr wahrscheinlich egal. Das ist keine gute Absprungbasis für eine Fernexpedition.

Mein persönliches Fazit des Heftes: ich finde es gut, dass sich BCH Zeit nimmt, das Ausgangsszenario ordentlich auszugestalten und die tragenden Handlungsfiguren einzeln oder in der Gruppe einzuführen. Das ermöglicht es mir als Leser eine Verbindung zur PHOENIX-Mannschaft aufzubauen und sie einzuordnen. Gleichzeitig wird die Zwangssituation, die ja die eigentliche Motivation der Handlung darstellt, deutlich herausgearbeitet - etwas, was ich im letzten Zyklus durchaus vermisst habe. So etwas gehört an den Anfang, da es der Treibsatz der Zyklushandlung ist.

Bisher bin ich mit dem Verlauf sehr zufrieden und freue mich auf das nächste Heft. :yes:

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 30.11.2024, 22:35
von Josiep
Ich vermute einmal das Shrell die Tochter von Bully und einer Leun (mit Anzu im Sternenwürfel gezeugt gefiehle mir besser) ist auch wen mir der mänliche Leun nicht unbedingt sehr humanoid vorkommt.

Bully läst sie vebannen, die Autoren stehen auf Drama und ich auch.

Die Shrell scheint auch kein Probelm mit den altern zu haben 50 Jahre warten auch wen man ca. 250 Jahre bei Terranen alt wird ist nich ohne.

Die Tochter kann ihren Vater (Bully ) nicht töten und und umgekehrt auch nicht so muss Perry herhalten.

Verkorkste Familien halt.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 07:17
von Fallada
Das mit Shrell als Bull-Tochter hat was :yes:

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 08:33
von Oceanlover
Ich hoffe mal, dass sich junge Neuleser auf die Einführung der Personen und die Entwicklung der Geschichte einlassen, ohne sofort nervenzerfetzende Hochspannung zu erwarten.

Meine Meinung: eine etwas ruhigere Einführungsphase lohnt sich! Wir haben jetzt schon interessante Charaktere kennengelernt, die uns viele, vielleicht sogar sehr viele Romane begleiten werden. Auf dieser fundierten Basis wird sich dann eine (hoffentlich) faszinierende, ereignisreiche, spannende und vielleicht manchmal auch tragische Geschichte entwickeln.

Ich habe den Roman gern gelesen. Für mich sind Liam Barstow (war bei mir zu erwarten ;) ) und auch der zweigeteilte Zhobotter interessante Figuren.

Besonders gefallen hat mir die Geschichte um die Entstehung der Bordpositronik PHOENIX, die Thematik, ob und inwieweit eine hochgezüchtete Bordpositronik ohne Bioplasmaanteil eigenständiges, intelligentes Leben sein könnte. In dem Zusammenhang werden sich noch viele Fragen stellen. Aus meiner Sicht ein spannendes SF-Thema, das im alten Forum auch einmal vorgeschlagen worden ist. Ich freue mich darauf.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 09:33
von Lakardon
Fallada hat geschrieben: 01.12.2024, 07:17 Das mit Shrell als Bull-Tochter hat was :yes:
An sich schon, aber das es darauf hinausläuft, glaube ich nicht. BCH müsste zu viele Sachen erklären: Warum ist eine Spezies, die in mehr als 200 Millionen Lichtjahren Entfernung ansässig ist, mit Terranern biologisch kompatibel. Und warum zeigt ihr Erscheinungsbild keine terranischen Einflüsse.

Hinzu kommt auch noch ein moralischer Aspekt. Toio Zindher ist immer noch Bullys Ehefrau. Es gab kein offizielles Beziehungsende, auch wenn sie seit langer Zeit nicht an seine Seite ist. Aber das die Stadt Allerorten viele Möglichkeiten bietet, unter anderem auch eine Lebensverlängerung, ist bekannt. Und in Bullys Gedanken ist sie auch nach dieser langen Zeit immer noch seine Frau.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 09:54
von hz3cdv
Wenn Shrell die Tochter von Bull wäre, könnte der nächste Zyklus ja den Rosenkrieg und Scheidungsprozess zwischen Bull und Toio thematisieren. Fällt Bulls Zellaktivator nach so langer Beziehung noch unter Gütertrennung oder muss er geteilt werden? Das wäre dann mal bodenständige SF! :help:

Mhm, aber ich bin ein positiv denkender Mensch und glaube, dass nicht jede Leseridee Einzug in die Handlung findet. ;)

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 12:06
von PHOENIX
Zwischen dem Abflug des Neu-Quintarchen Reginald Bull mit FENERIK und der PHOENIX-Handlung liegen 177 Jahre!

Unter Abzug der 50 Terra-Jahre der ELDA-RON liegen also 127 mögliche Jahre zwischen einer hypothetischen Sofortzeugung Shrells durch Bull und ihrem Aufenthalt auf der Erde.

(Un)Natürlich wäre es mit den Mitteln des Chaoporters möglich, Bulls Sperma-DNA mit der Eizelle eines Fremdwesens in vivo oder in vitro kompatibel zu machen oder ein Wesen mit dem gedoppelten DNA-Satz des Erzeugers zu generieren. Prinzipiell auch aus ganz normalen Körperzellen.
Von evtll. SM-Gelüsten des Perry-Freundes mit schwarzen leunischen Latex-Dominas ganz zu schweigen. :-D :devil:

Insgesamt ist dies aber eher unwahrscheinlich, denn Shrell geht es (angeblich) um das Sternenreich ihres ganzen Volkes.
Sie und Bonnifer entstammen offenbar verschiedenen leunischen Herkünften, wobei Bonnifer vermutlich der Normalo ist und Shrell einer Herrschaftskaste, einem ehemals herrschenden Teilvolk oder einer ehemaligen Machtclique angehört.

Allen Leun scheint gemeinsam, dass sie zumindest psychisch nicht für längere Zeit allein agieren können.

Bull soll das Leun-Reich zerschlagen haben:
Das kann eigentlich nur durch FENERIK oder eine seiner Teilflotten geschehen sein. Für eine solche Unternehmung braucht man ja großmaßstäbliche Machtmittel.
Dass Bull sich in 127 Jahren bis zum Abflug Shrells
von seinem Posten auf FENERIK absentiert und eigene unabhängige große militärische Stärke entwickelt haben könnte, ist hochunwahrscheinlich.
Also wird mit Wahrscheinlichkeit FENERIK weiterhin die natürlich weithin überlegene Machtstütze des Terraners sein.

Ich bleibe vorerst bei meiner Vermutung, dass die Leun (oder zumindest Teile dieses Volkes!) früher auf dem Chaoporter beheimatet waren und dann vor Zeiten verstoßen oder per vias naturales mit einer Saumwelt FENERIKs abgestoßen wurden.
Vermutlich hat man da illegal Machtinstrumentarien aus dem chaotarchischen Technoparkett mitgehen lassen. Diese waren die
Basis leunscher Herrschaft in der Agolei. Unter Anderem Fiktivtransmitter, Dunkelschirme, intergalaktische Antriebstechniken, Pentaferer, Brennende Nichtse und … der Sternenwürfel!

Vermutlich hat Bull diesem Treiben ein Ende gesetzt.

Woher könnte die überlegene Fremdtechnik der Leun sonst stammen? Eigentlich kämen da als Quelle nur noch Allerorten, High End-Hilfsvölker Hoher Mächte und SI-Technohorte in Betracht.

All dies dünkt mir im Rahmen einer übersichtlich angesetzten Zykluskonzeption eher unwahrscheinlicher als eine Herkunft vom Chaoporter-Technoparkett.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 12:42
von hz3cdv
Vielleicht hat sich Fenerik ja auch in einem kontrachronen Universum aufgehalten. Dann könnten für Bull Jahrtausende vergangen sein.

Aber nein, ich glaube nicht dass Bull tifflorisiert wurde.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 13:25
von Gucky_Fan
Schöner zweiter Tel.. Wer schon mal den Genuss hatte , in solchen Konferenzen zu sitzen, kennt diesen Kollegentypus wahrscheinlich gut.. In den letzten drei Bänden gab es das, was ich vermisst hatte die letzten 700 Bände.. Figuren, die ich sofort nachvollziehen konnte.

Re: PR 3302 - Das Geschenk der Leun von Oliver Fröhlich

Verfasst: 01.12.2024, 18:27
von GECP
Interessiert es mich, ob die Chefingenieurin der PHOENIX als Kind einen Hund hatte, der weggelaufen und in einem Kaninchenbau gelandet ist, oder ob der Chefpositroniker Probleme mit seinen früheren Kollegen hatte? Nicht wirklich.

Der Roman wäre wesentlich besser gewesen, wenn man der Vergangenheitsbewältigung etwas weniger und der aktuellen Handlung etwas mehr Raum gegeben hätte. Die Suche nach dem Zusatzbauteil für den Antrieb der PHOENIX war ein bißchen sehr kurz geraten.

Meine Bewertung: 3