Klima und Energiewende

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Eisrose
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Eisrose »

Also hier mal was ich für 19:00 bis 20:00 Uhr sehe, wenn ich alles aufklappe. Es gibt wohl einen Unterschied zwischen Erzeugung (Photovoltaik 0) und Erzeugungsleistung (Photovoltaik 76.601).

Mir scheint, die Erzeugungsleistung ist unsere maximal vorhandene Erzeugungs-Kapazität. Dann hätten wir aber 85.846 MWh bei der konventionellen Erzeugungleistung und müssten bei einem Verbrauch von 64.576,75 MWh nichts dazukaufen, also keinen Strom importieren. Dann wäre der Focusartikel also doch fehlerhaft oder zumindest unvollständig, da er diesen Sachverhalt nicht erklärt. Oder anders: es wird nicht erklärt, warum die konventionelle Erzeugung so drastisch unter der konventionellen Erzeugungsleistung also unter ihren Möglichkeiten bleibt.
Möge der US-Präsident jede Nacht gut schlafen, jedes Golf-Turnier gewinnen, so dass er seine schlechte Laune nicht an der Welt auslässt.
hz3cdv
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von hz3cdv »

Eisrose hat geschrieben: 12.12.2024, 21:15 Also hier mal was ich für 19:00 bis 20:00 Uhr sehe, wenn ich alles aufklappe. Es gibt wohl einen Unterschied zwischen Erzeugung (Photovoltaik 0) und Erzeugungsleistung (Photovoltaik 76.601).

Mir scheint, die Erzeugungsleistung ist unsere maximal vorhandene Erzeugungs-Kapazität. Dann hätten wir aber 85.846 MWh bei der konventionellen Erzeugungleistung und müssten bei einem Verbrauch von 64.576,75 MWh nichts dazukaufen, also keinen Strom importieren. Dann wäre der Focusartikel also doch fehlerhaft oder zumindest unvollständig, da er diesen Sachverhalt nicht erklärt. Oder anders: es wird nicht erklärt, warum die konventionelle Erzeugung so drastisch unter der konventionellen Erzeugungsleistung also unter ihren Möglichkeiten bleibt.
Die Frage ist auch, ob es nicht günstiger ist im Zweifelsfall zu importieren als zusätzliche Kraftwerke hochzufahren. Hängt davon ab, wie die momentane Marktlage ist. Wenn woanders gerade zu viel produziert wird, wäre es sicher besser, dort was wegzulaufen als ein paar zusätzliche Kraftwerke hochzufahren.

Grundsätzlich muss man aber Reservekapazitäten in Höhe von nahezu 100 % des Maximalverbrauchs vorhalten. Wahrscheinlich sogar mehr, da der Maximalverbrauch durch Verbreitung von E-Autos und Wärmepumpen perspektivisch ansteigen dürfte. Vorzugsweise dann aber keine Braunkohle.
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Eisrose
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Eisrose »

hz3cdv hat geschrieben: 12.12.2024, 21:33 Die Frage ist auch, ob es nicht günstiger ist im Zweifelsfall zu importieren als zusätzliche Kraftwerke hochzufahren. Hängt davon ab, wie die momentane Marktlage ist. Wenn woanders gerade zu viel produziert wird, wäre es sicher besser, dort was wegzulaufen als ein paar zusätzliche Kraftwerke hochzufahren.
Das könnte es natürlich sein.

Aber wie man sieht: wenn mans nachprüft, weiss man mehr, lach. Oder findet zumindest die Schwachstellen in der Berichterstattung.
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Frosch
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Frosch »

Eisrose hat geschrieben: 12.12.2024, 21:36
Aber wie man sieht: wenn mans nachprüft, weiss man mehr, lach. Oder findet zumindest die Schwachstellen in der Berichterstattung.
Das waren nicht nur Schwachstellen, sondern der Focus hat dreist gelogen. Die fossilen Kraftwerke haben nicht "am Anschlag" produziert, sondern waren nicht mal zur Hälfte ausgelastet. Sehr schön von Dir nachgewiesen.
Reinhard
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Reinhard »

hz3cdv hat geschrieben: 12.12.2024, 21:33 Grundsätzlich muss man aber Reservekapazitäten in Höhe von nahezu 100 % des Maximalverbrauchs vorhalten. Wahrscheinlich sogar mehr, da der Maximalverbrauch durch Verbreitung von E-Autos und Wärmepumpen perspektivisch ansteigen dürfte. Vorzugsweise dann aber keine Braunkohle.
Da hab ich schon ganz spannende Zahlen gesehen, müsste ich mir mal die Zeit nehmen das zusammenzusuchen. Wenn ich mich richtig erinnere gehen die extremsten Szenarien mittlefristig von einer Verdreifachung des Stromverbrauchs aus. Das wäre unter der Annahme dass wir den Verkehr praktisch komplett auf Batterieelektrisch umstellen, so gut wie alles mit Wärmepumpe heizen und auch so gut wie jeder Industrieprozess der irgendwie elektrisch geht darauf umgestellt ist. Das würde natürlich noch mal einen ganz enormen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung erfordern. Die dafür nötigen Energiespeicher um das halbwegs stabil durch eine Dunkelflaute zu kriegen nehmen aber richtig üble Ausmaße an.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von hz3cdv »

Reinhard hat geschrieben: 12.12.2024, 23:00
hz3cdv hat geschrieben: 12.12.2024, 21:33 Grundsätzlich muss man aber Reservekapazitäten in Höhe von nahezu 100 % des Maximalverbrauchs vorhalten. Wahrscheinlich sogar mehr, da der Maximalverbrauch durch Verbreitung von E-Autos und Wärmepumpen perspektivisch ansteigen dürfte. Vorzugsweise dann aber keine Braunkohle.
Da hab ich schon ganz spannende Zahlen gesehen, müsste ich mir mal die Zeit nehmen das zusammenzusuchen. Wenn ich mich richtig erinnere gehen die extremsten Szenarien mittlefristig von einer Verdreifachung des Stromverbrauchs aus. Das wäre unter der Annahme dass wir den Verkehr praktisch komplett auf Batterieelektrisch umstellen, so gut wie alles mit Wärmepumpe heizen und auch so gut wie jeder Industrieprozess der irgendwie elektrisch geht darauf umgestellt ist. Das würde natürlich noch mal einen ganz enormen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung erfordern. Die dafür nötigen Energiespeicher um das halbwegs stabil durch eine Dunkelflaute zu kriegen nehmen aber richtig üble Ausmaße an.
Nicht zwingend. Man muss natürlich Gaskraftwerke vorhalten um den wirkliche notwendigen Verbrauch (Industrie, Heizen, Licht, Smartphones für Fridays For Future Kids :har: ) abzudecken. Dann noch Batteriespeicher als zusätzliche Puffer. Aber man muss mit den Gaskraftwerken nicht den Spitzenverbrauch abdecken, also nicht davon ausgehen, dass alle zur gleichen Zeit Heizen und die Autos vollladen. Eher einen mittleren Verbrauch, weil man ja noch Batteriespeicher als Puffer hätte. In einer Dunkelflaute würden bei Verbrauch über dem Durchschnitt die Batteriespeicher entleert und bei einem Verbrauch unter dem Durchschnitt wieder aufgefüllt.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von giffi marauder »

hz3cdv hat geschrieben: 12.12.2024, 23:27
Reinhard hat geschrieben: 12.12.2024, 23:00
hz3cdv hat geschrieben: 12.12.2024, 21:33 Grundsätzlich muss man aber Reservekapazitäten in Höhe von nahezu 100 % des Maximalverbrauchs vorhalten. Wahrscheinlich sogar mehr, da der Maximalverbrauch durch Verbreitung von E-Autos und Wärmepumpen perspektivisch ansteigen dürfte. Vorzugsweise dann aber keine Braunkohle.
Da hab ich schon ganz spannende Zahlen gesehen, müsste ich mir mal die Zeit nehmen das zusammenzusuchen. Wenn ich mich richtig erinnere gehen die extremsten Szenarien mittlefristig von einer Verdreifachung des Stromverbrauchs aus. Das wäre unter der Annahme dass wir den Verkehr praktisch komplett auf Batterieelektrisch umstellen, so gut wie alles mit Wärmepumpe heizen und auch so gut wie jeder Industrieprozess der irgendwie elektrisch geht darauf umgestellt ist. Das würde natürlich noch mal einen ganz enormen Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung erfordern. Die dafür nötigen Energiespeicher um das halbwegs stabil durch eine Dunkelflaute zu kriegen nehmen aber richtig üble Ausmaße an.
Nicht zwingend. Man muss natürlich Gaskraftwerke vorhalten um den wirkliche notwendigen Verbrauch (Industrie, Heizen, Licht, Smartphones für Fridays For Future Kids :har: ) abzudecken. Dann noch Batteriespeicher als zusätzliche Puffer. Aber man muss mit den Gaskraftwerken nicht den Spitzenverbrauch abdecken, also nicht davon ausgehen, dass alle zur gleichen Zeit Heizen und die Autos vollladen. Eher einen mittleren Verbrauch, weil man ja noch Batteriespeicher als Puffer hätte. In einer Dunkelflaute würden bei Verbrauch über dem Durchschnitt die Batteriespeicher entleert und bei einem Verbrauch unter dem Durchschnitt wieder aufgefüllt.
Und dann vernünftigerweise auch noch Laststeuerung betreiben,
also extreme Verbrauchspitzen kappen bzw. noch besser geplant vermeiden.
Da ist die Industrie gefordert, denn nur die hat hinreichende Möglichkeiten dazu.

Aber halt, das geht natürlich gar nicht, weil das hat auch der Habeck letztens gesagt. ;)
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Nicoletta »

Der Habeck hat es immerhin geschaft sich durchzusetzen das das Hochvolt Netzt beschleunigt ausgebaut wird. Das passiert tatsächlich und ist wichtig für die Lastverteilung um auch aus der Kohleverstrohmung zu kommen.

Speicher sind im Bau und es gibt bereits sehr viele kleinere dezenztale Batterie Speicher zur Lastverteilung. Da der Batteriepreis im Sturzflug ist kann ich mir vorstellen das diese ebenso beschleunigt ausgebaut werden. Das wäre dann auch für Privathaushalte mit Wärmepumpe und PV-Anlage interessanter.
Hinzu kommt die geplante Freigabe das Auto als Zwischenspeicher nutzen zu können. Auch das wäre eine Entlastung in den Dunkelstunden.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von hz3cdv »

Wenn man sich den Grund für die hohen Strommarktpreise anschaut, dann sollte man vielleicht einen Blick in den Süden der Republik werfen. Nicht nur hat Söder die Atomkraftwerke dort abschalten lassen. Er und seine Vorgänger haben auch alles getan um den Bau von Fernleitungen zu verhindern und zu verzögern.

Ich hoffe mal, die EU zwingt Deutschland dazu, den Markt in mehrere Strompreiszonen aufzuteilen. Dann müssten der Westen, Norden und Osten nicht mehr für die Fehler des Südens bezahlen und der Strom wäre dort billiger und im Süden halt teurer. Vor allem könnte man dann die Verbindungen nach Skandinavien dichter knüpfen. Im Moment weigern sich die skandinavischen Länder ja, stärker ans deutsche Stromnetz angekoppelt zu werden, weil sie dann durch höhere Strompreise bei Ihnen finanziell für die Fehler von Seehofer und Söder mit gerade stehen müssten. Kann man verstehen, dass die dazu keine Lust haben.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Nicoletta »

hz3cdv hat geschrieben: 13.12.2024, 10:19 Wenn man sich den Grund für die hohen Strommarktpreise anschaut, dann sollte man vielleicht einen Blick in den Süden der Republik werfen. Nicht nur hat Söder die Atomkraftwerke dort abschalten lassen. Er und seine Vorgänger haben auch alles getan um den Bau von Fernleitungen zu verhindern und zu verzögern.

Ich hoffe mal, die EU zwingt Deutschland dazu, den Markt in mehrere Strompreiszonen aufzuteilen. Dann müssten der Westen, Norden und Osten nicht mehr für die Fehler des Südens bezahlen und der Strom wäre dort billiger und im Süden halt teurer. Vor allem könnte man dann die Verbindungen nach Skandinavien dichter knüpfen. Im Moment weigern sich die skandinavischen Länder ja, stärker ans deutsche Stromnetz angekoppelt zu werden, weil sie dann durch höhere Strompreise bei Ihnen finanziell für die Fehler von Seehofer und Söder mit gerade stehen müssten. Kann man verstehen, dass die dazu keine Lust haben.
Soweit ich das verstanden habe wollte Habeck noch einen Ausglaich schaffen der Netztendgelte. Momentan ist dor das Netzendgeld höher wo am meisten Erneuerbare sind. Vom günstigen Erzeugerpreis jedoch profetieren alle.
Das ist das was sich Söder für Bayern derzeit noch zu Nutze macht.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Reinhard »

giffi marauder hat geschrieben: 13.12.2024, 09:25 Und dann vernünftigerweise auch noch Laststeuerung betreiben,
also extreme Verbrauchspitzen kappen bzw. noch besser geplant vermeiden.
Da ist die Industrie gefordert, denn nur die hat hinreichende Möglichkeiten dazu.

Aber halt, das geht natürlich gar nicht, weil das hat auch der Habeck letztens gesagt. ;)
Ich bin da tatsächlich skeptisch, was die Wirksamkeit des Ganzen angeht. Wenn und wo das geht, macht die Industrie das jetztz schon. Aber wenn ich das in deutlich größerem Umfang machen will, muss ich schlußendlich eine Überkapazität in meine Fertigung einplanen. Da ich sowas ja beruflich mache habe ich das mal für ein paar unserer Produkte über die gesamte Lieferkette durchgerechnet. Wenn wir von der bei uns üblichen 15% Überkapazität zur flexiblen Anpassung an bedarfsbedingte Stückzahlschwankungen auf 30% hochgehen um halbwegs wirksam auf die Energieverfügbarkeit reagieren zu können macht das unsere Produkte durch die dafür nötigen Zusatzinvestitionen so zwischen 5% und 8% teurer. Noch schwieriger für uns wäre aber die dafür nötige Flexibilität der Personals. Entweder ich stelle 10% mehr Leute ein ohne im Durchschnitt mehr zu produzieren oder wir müssen das Thema Arbeitszeitflexibilität auf eine Art und Weise anpassen, dass die Gewerkschaften einen Generalstreik ausrufen werden. Wird eh nicht passieren, weil egal wie das geregelt wird, die Leute mit der entsprechenden Qualifikation gar nicht vorhanden sind.

Wenn wir das machen und unsere weltweite Konkurenz nicht, dann brauchen wir das gar nicht mehr machen, weil unter den Bedingungen werden wir in Deutschland nichts herstellen können, was irgendwer freiwillig kauft.

Kurz zusammengefasst. EIne auf den ersten Blick super interessante Idee. Aber bevor wir das umsetzen, denken wir bitte darüber nach ob und wie das funktioniert und welche Auswirkungen es hat.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Reinhard »

Nicoletta hat geschrieben: 13.12.2024, 10:47 Soweit ich das verstanden habe wollte Habeck noch einen Ausglaich schaffen der Netztendgelte. Momentan ist dor das Netzendgeld höher wo am meisten Erneuerbare sind. Vom günstigen Erzeugerpreis jedoch profetieren alle.
Das ist das was sich Söder für Bayern derzeit noch zu Nutze macht.
Da gibt es zwei (durchaus interessengetriebene) Denkmodelle.
Das konventionelle Denkmodel gibt der frei steuerbaren Stromerzeugung den Vorrang also Kohle, Atom, Gas, Wasserkraft. Begründung, die erzeugen gleichmäßig den Strom den ich haben will. Vor allem Solar und Wind sind in dem Modell Störgrößen weil die Produzieren wenn der Wind weht und die Sonne scheint.

Das ökologische Denkmodel gibt der regenerativen Stromerzeugung den Vorang, also Wind, Solar, Biogas, Wasserkraft. Begründung, die erzeugen kein CO2. Vor allem die langsam und unvollständig regelbaren Atom und Kohle sind in dem Model problematisch weil die kaum auf die Schwankungen von Wind und Solar reagieren können. In dem Model brauchen wir dann die Regelkraftwerke also Gas und Pumpspeicher, Energiespeicher oder Nachbarländer, die uns die benötigte Regelleistung wodurch auch immer zur Verfügung stellen.

Im konventinellen Model sind Wind und Solar die Verursacher der erhöhten Netzkosten. Im ökologischen Model wird das gegenüber der Priorisierung der CO2 Einsparung als notwendiges Übel akzeptiert und über den Gesamtjahresverbrauch geglättet.

Vereinfacht ausgedrückt im konventionellen Model sind die Regenerativen für die höheren Netzkosten verantwortlich. Im ökologischen Model ist der Schuld, der im Mittel weniger Strom erzeugt als er verbraucht.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von hz3cdv »

Ein Freund - Geschäftsführer einer Firma in der Stahlindustrie - will auf dem Dach seiner Werkshalle Solarmodule installieren.

Ohje.

Alte Werkshalle. Dach nicht mehr aktuelle Standards. Reparaturen genießen Bestandsschutz. Bei Baumaßnahmen - und das wäre die Installation von Solarmodulen - verfällt der Bestandsschutz und das Dach müsste neu gebaut werden.

Also keine Solarmodule. Toll, unsere Bürokratie. Und der chinesische Eigentümer der Firma hat ernsthaft Probleme so etwas zu verstehen.
Zuletzt geändert von hz3cdv am 13.12.2024, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Eisrose »

giffi marauder hat geschrieben: 13.12.2024, 09:25 Und dann vernünftigerweise auch noch Laststeuerung betreiben,
also extreme Verbrauchspitzen kappen bzw. noch besser geplant vermeiden.
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Das geht auch bei Haushalten. Man muss nur unterschiedliche Strompreise zu unterschiedlichen Tageszeiten ansetzen. Die modernen Stromzähler können das sogar schon.
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Re: Ist das Klima am Kippen?

Beitrag von Eisrose »

Reinhard hat geschrieben: 13.12.2024, 11:26 In dem Model brauchen wir dann die Regelkraftwerke also Gas und Pumpspeicher, Energiespeicher oder Nachbarländer, die uns die benötigte Regelleistung wodurch auch immer zur Verfügung stellen.
Tatsächlich sollen neue Gaskraftwerke gebaut werden, die die Schwankungen der Erneuerbaren ausgleichen sollen. Auch langfristig, dann mittels Wasserstoff.

P.S. Dunkelflauten alleine durch Batterien zu glätten plant in der Realität eigentlich niemand. Ich wundere mich, warum das hier immer wieder hochgehalten wird. Zumal Batterien auch in kein Kreislaufmodell passen, da deren Herstellung endliche Rohstoffe verbraucht.
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